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Angelina und Alexander kennen sich seit Kindesbeinen an— und können sich genauso lange nicht ausstehen. Diesen Dezember müssen die beiden jedoch lernen, miteinander auszukommen, als sie sich gemeinsam um die Waisenkinder Emma und Sam kümmern sollen. Der Weihnachtsmann selbst wacht über die Geschicke der Vier. Immerhin gibt es einige Wünsche, von denen auch er hofft, dass sie zu Weihnachten in Erfüllung gehen. Eine magisch-romantische Geschichte in 24 Kapiteln.
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Title Page
Impressum
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Türchen 1
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Türchen 2
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Türchen 3
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Türchen 4
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Türchen 5
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Türchen 6
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Türchen 7
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Türchen 24
Annika Dick
Ein ganz besonderes Geschenk
Eine Adventskalendergeschichte
Erste Auflage im November 2016
Copyright © 2018 dieser Ausgabe by Ashera Verlag
Copyright © 2019 dieser Ausgabe by Ashera Verlag
Hauptstr. 9
55592 Desloch
www.ashera-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.
Coverfotos:
Hintergrund: striZh/fotolia
Paar: arthurhidden/fotolia
ISBN: 978-3-948592-12-7
Kommt, kommt herein und setzt euch vor den Kamin, wo es warm und gemütlich ist. Wie wäre es mit einer Tasse heißer Schokolade und ein paar Plätzchen? Und nun, da ihr wieder etwas anderes fühlt, außer der Kälte von draußen, werde ich euch eine Geschichte erzählen…
Unsere Geschichte beginnt in … nein, wartet, ich habe ihm versprochen nie wieder zu sagen, wo er lebt. Seht ihr, nachdem ich schon so viele Geschichten über ihn erzählt habe, musste er bereits seine liebsten Heime verlassen – das Iglu am Nordpol, das kleine Holzhaus am Korvatunturi in Finland, den Schneepalast in Archangelsk im Norden Russlands und kürzlich sogar das kleine Postamt in Himmelspforten in Deutschland, in dem er für einige Zeit Unterschlupf fand. Und all dies nur, weil einige Reporter seine Geheimnisse erforschen wollten. Deshalb hoffe ich, dass ihr versteht, dass ich euch nicht verraten kann, wo er jetzt lebt.
Oh, was sagt ihr? Ihr versteht nicht, von wem ich rede? Nun, von Father Christmas natürlich! Oder Santa Claus, wenn ihr ihn so nennt. Oder vielleicht zieht ihr ja St. Nikolaus vor? Weihnachtsmann? Djeduschka Maros? Julemanden? Babbo Natale? Père Noël? Jultomten? Sinterklaas? Wie auch immer ihr ihn nennen mögt, ich finde, wir sollten uns für meine Geschichte auf Weihnachtsmann einigen, denn es scheint mir doch die geläufigste Form des Namens in Deutschland zu sein.
Und allen, die jetzt gerade mit ihren Augen rollen oder über den verwirrten Verstand lächeln, der ihnen vom Weihnachtsmann erzählt, möchte ich etwas erklären:
In alter Zeit, lange, bevor die Menschheit Jahre zählte, wie wir es heute tun, gab es nur magische Lebewesen. Aber aus unbekannten Gründen entschlossen sich die meisten plötzlich, ihr magisches Erbe nicht mehr einzusetzen.
Und dadurch, dass sie ihre Magie nicht mehr anwandten, verloren sie ihr Erbe. Sie waren nicht mehr in der Lage zu zaubern, Einhörner, Elfen und Feen zu sehen, oder Wunder wahrzunehmen.
Und so vergaßen sie, was sie einst über die Magie gewusst hatten. Aber Menschen sind merkwürdige Wesen. Sie lehnen die Gabe der Magie ab und doch erzählen sie ihren Kindern von ihr, lassen diese daran glauben. Sie machen ihnen Angst mit Geschichten über Hexen und böse Zauberer. Erzählen ihnen von Feen und dem Weihnachtsmann, nur um ihnen die Wahrheit zu sagen, sobald sie groß genug sind: Dass die Hexen, Feen und der Weihnachtsmann nur Märchen wären.
Nachdem ihr hier seid, nehme ich an, dass ihr die Welt der Hexen und Zauberer kennt. Die der Einhörner, Feen und Werwölfe. Dann frage ich euch, wie könnt ihr noch immer an seiner Existenz zweifeln?
So, nachdem wir dies nun geklärt hätten, kommen wir zurück zu unserer eigentlichen Geschichte.
Der Weihnachtsmann saß in einem roten Ohrensessel vor dem Kamin in … seinem derzeitigen Zuhause und las die Briefe der Kinder, die sich etwas anderes als Bücher oder Spielzeug wünschten. All diese Briefe waren schon längst an die Werkstatt geschickt worden, in der die Weihnachtselfen eifrig damit beschäftigt waren, jeden Wunsch rechtzeitig vor dem Fest zu erfüllen.
Der Weihnachtsmann war gerade dabei, den Brief der siebenjährigen Maria Iglesias aus Mexiko zu lesen, die sich einen Hund zu Weihnachten wünschte. Der alte Mann fuhr sich mit seiner alten Hand durch den dicken, weißen Bart und nickte leicht mit dem Kopf.
»Sie ist ein gutes kleines Mädchen, hilft ihren Eltern im Haus so gut sie kann, lernt für die Schule, ist nett zu jedermann. Ich denke es sollte kein Problem sein, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.« Und er legte den Brief zur Seite und öffnete den Nächsten.
Dieser war von dem neunjährigen Simon Adam aus Deutschland, und noch der Weihnachtsmann konnte ein Seufzen nicht unterdrücken, als er ihn las.
Lieber Weihnachtsmann,
Mein Name ist Simon Adam und ich bin neun Jahre alt. Ich lebe mit meiner Schwester Emma in Frau Roberts Waisenhaus. Ich schwöre ich war das ganze Jahr über brav und meine Schwester tut sowieso nie etwas Böses, deshalb hoffe ich, dass Du uns unseren Wunsch erfüllen wirst.
Wir wünschen uns Eltern und ich hoffe ganz, ganz, ganz doll, dass Du sie uns noch vor Weihnachten bringst. (Weihnachten ist die schlimmste Zeit im Waisenhaus, weil dann immer jemand adoptiert wird und wir anderen bleiben zurück.)
Emma und ich werden nie adoptiert, weil wir komisch sind. Zumindest sagt das Frau Robert immer. Sie sagt, ich träume zu oft und Emma sei geistig zurückgeblieben (aber ich weiß nicht wirklich, was sie damit meint). Deshalb hoffe ich, dass Du ein Paar findest, das uns trotzdem adoptiert.
Ich weiß gar nicht, ob ich um mehr bitten darf, aber es wäre wirklich, wirklich toll, wenn Du (nur vielleicht) gucken könntest, dass die so sind:
Eine neue Mama sollte wirklich hübsch sein und nett (so wie unsere richtige Mama es war) und sie sollte mit uns lachen und uns Geschichten erzählen und sie sollte Emma zuhören (wenn sie mal redet). Sie sollte mit Emma backen (weil Emma gerne backen würde) und (aber ich glaube das ist gar nicht möglich) wäre es echt richtig super, wenn sie sich mit Fußball auskennen würde. Aber ich fände es schon ganz toll, wenn sie nicht sagen würde, dass Fußball Quatsch ist.
Als Vater wünsche ich mir jemanden, der groß und stark ist (damit er uns beschützen kann) aber er soll nicht streng sein (oder wenigstens nicht so streng wie Frau Robert). Es wäre super, wenn er Fußball mögen würde und vielleicht auch mit mir spielen würde.
Oh, aber bitte mach, dass sie sich nicht so oft küssen, weil küssen richtig ekelig aussieht (und das muss sich doch auch ekelig anfühlen). Ich hoffe ganz, ganz doll, dass Du uns den Wunsch erfüllst, und wenn Du das tust, werd ich mir auch nie wieder etwas wünschen.
Simon Adam
Gerade, als er den Brief zu Ende gelesen hatte, hörte der Weihnachtsmann ein Piepsen aus dem Nebenraum. Er erhob sich aus seinem Sessel und folgte dem Geräusch.
Er sah auf den piepsenden Monitor, der in der Vorweihnachtszeit Alarm schlug, wenn sich jemand nicht so benahm, wie man es in der Vorweihnachtszeit tun sollte. Als seine Augen auf die beiden jungen Menschen fielen, die sich auf der Straße stritten, seufzte er schwer und schüttelte den Kopf. Angelina Morgenstern und Alexander Schwarzberg hatten sich bereits als Kinder in der Schule immer zu gestritten. Und auch heute, als Erwachsene, kamen sie um einen Streit kaum herum. Selbst wenn sie sich, so wie an diesem Tag, nur zufällig auf der Straße begegneten.
»Nicht die beiden schon wieder.« Vierzehn Jahre lang hatte der Weihnachtsmann den beiden zugesehen, wie sie sich stritten und bekämpften. Und wie verzweifelt hatte er sich gewünscht, dass diese Kämpfe enden würden, sobald die beiden erwachsen wären, aber stattdessen schienen sie nur noch schlimmer zu werden. Und nun stritten sie sich sogar im Dezember, während jeder um sie herum schon in Weihnachtstimmung war. Nein, der Weihnachtsmann konnte nicht zulassen, dass dies so weiterging. Er musste dringend etwas unternehmen. Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als ihm die rettende Idee kam.
Die Menschen, die auf der Straße in einem weiten Bogen an den Streithähnen vorbeiliefen, schüttelten nur den Kopf oder versuchten sie nicht zu beachten. Keiner von ihnen war jetzt an einem Streit interessiert. Es gab schließlich noch so viele Dinge, die man vorbereiten musste, bevor die Feiertage anbrachen.
Ein kleines Wesen – ein Elf um genau zu sein – tat genau das Gegenteil der Menschenmenge und ging auf die beiden zu. Alexander, in einem sehr teuren Wintermantel, der nur seine ebenso teuren schwarzen Stiefel freiließen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah auf die ihm zur Schulter reichende Angelina herab. Ihre Kleider zwar nicht so teuer wie seine, aber dafür viel bequemer, denn sie hatte den Mantel, wie auch die Wollmütze und den Schal, bereits die letzten beiden Winter getragen.
»…was könnte man auch anderes erwarten von einem…«
Was genau der junge Mann war, erfuhr niemals jemand, denn genau diesen Augenblick wählte der Elf, um sich zu räuspern und den Streit zu unterbrechen. Die beiden Streithähne sahen verdutzt hinab, um zu sehen, was das Geräusch verursacht hatte. Angelina blinzelte ein paar Mal, da sie ihren Augen nicht trauen konnte, während Alexander sich nach einer versteckten Kamera umsah.
Da stand ein kleiner Kerl mit blassgrüner Haut zwischen ihnen. Er trug einen wundervollen roten Samtmantel mit einem kleinen schwarzen Ledergürtel. An seinen kleinen Beinen trug er grüne Strumpfhosen, die in dunkelgrünen Schuhen mit kleinen goldenen Glöckchen an der Spitze endeten. Sogar einen grünen spitzen Hut und grüne Handschuhe hatte er an.
»Er will sofort mit euch sprechen«, sagte der Elf mit schriller Stimme und sah zu den beiden Menschen auf.
»Wer ist er?«, verlangte Alexander zu wissen, und obwohl er so klein war, schien es, als würde der Elf auf die beiden Menschen vor ihm hinabsehen.
»Der Weihnachtsmann natürlich.