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Von federleichten Augenblicken, Traumrecordern und dem Stöhnen nebenan In 33+1 Geschichten erzählt Selim Özdogan von Momenten, in denen etwas umschlägt, zu Ende geht, eine Kluft deutlich wird, eine Entscheidung fällt. Gott tritt auf, Wahrsagerinnen, Prinzessinnen, Privatdetektive, Träumer, Schriftsteller, meiste aber einfach Leute, die plötzlich merken, daß sie den Zwängen nicht entkommen können und die sich mit erschrockener Wehmut an die Hoffnung erinnern, nicht genau in die Fallen des Lebens zu tappen, in die sie nun, wenige Jahre später, bereits zu geraten drohen. Hauptsache, man atmet, meint der Autor und erinnert lieber an magische, federleichte Augenblicke aus nichts als nice vibes, an gelungene Racheakte und die Zeit, als Gott es gut mit ihm meinte, auch wenn der ihn jetzt nicht mehr in seine zugemüllte Wohnung läßt.
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Seitenzahl: 184
Von federleichten Augenblicken, Traumrecordern und dem Stöhnen nebenan
In 33+1 Stories manche von Zigarettenlänge, manche so kurz wie das Aufflammen eines Feuerzeugs erzählt Selim Özdogan vom guten und weniger guten Leben, von Rache, kosmischem Gelächter, Liebe und den paar Mal, auf die es ankommt.
»›Ein gutes Leben ist die beste Rache‹ zielt auf Hirn, Herz und Unterleib, ist ein wilder Mix der Emotionen, der auf volles Risiko geht.« Fränkische Landeszeitung
In 33+1 Geschichten erzählt Selim Özdogan von Momenten, in denen etwas umschlägt, zu Ende geht, eine Kluft deutlich wird, eine Entscheidung fällt. Gott tritt auf, Wahrsagerinnen, Prinzessinnen, Privatdetektive, Träumer, Schriftsteller, meiste aber einfach Leute, die plötzlich merken, daß sie den Zwängen nicht entkommen können und die sich mit erschrockener Wehmut an die Hoffnung erinnern, nicht genau in die Fallen des Lebens zu tappen, in die sie nun, wenige Jahre später, bereits zu geraten drohen. Hauptsache, man atmet, meint der Autor und erinnert lieber an magische, federleichte Augenblicke aus nichts als nice vibes, an gelungene Racheakte und die Zeit, als Gott es gut mit ihm meinte, auch wenn der ihn jetzt nicht mehr in seine zugemüllte Wohnung läßt.
»In ihrem ironisch gebrochenen, naiv chronologischen Erzählton entführen Selim Özdogans Geschichten in die Welt des Konsums, der schnellen Genüsse und der herben Niederlagen. Immer wieder erinnern sich seine meist jugendlichen Helden daran, wie es war, als die Mädels laufen lernten und die sexbesessenen Jungs hinterher.« Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung
Selim Özdogan
Ein gutes Leben ist die beste Rache
Stories
Inhaltsübersicht
Informationen zum Buch
Kiosk
Remix
Zu viele Haie im Becken
Jagen
Manchmal werde ich so etwas gefragt
Die Prinzessin und der Hirte
Ein Beruf
Spiele
Titelmelodie
Früher wollte ich immer einen Flammenwerfer zum Geburtstag
Die paar Mal
Affären
Seiten
Haste mal Feuer?
Meine Mutter verließ England
Winner
Sonntag
Ich habe noch nen Fünfer in der Tasche
Nach der Liebe
Gut gemeint
Dahinter
Kosmisches Gelächter
Nazan
Kirschblüten
Superhelden
Achtzehn
Ich und eine Kassette
Die Wahrsagerin
Dr. Gonzo
Sommer
Kein Spaß
Der Mann, der aufs Maul bekam
Es ist nicht wahr
Ende der Linie
Bonusgeschichte
Über Selim Özdogan
Impressum
Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …
In normal life I bottle things up and smile.
Iggy Pop
Ich wünschte, ich hätte einen Kiosk. Ich würde nur vier Sorten Zigaretten und drei Sorten Tabak verkaufen. Das Budweiser wäre immer im Angebot, der Vorrat an Jever unerschöplich. Ich würde keine Lightprodukte führen. Ich hätte Tütenweine, Mr.Tom und einige andere Riegel, Zeitschriften, Knabberzeug, Frikadellen, isotonische Getränke, Chips, jede Menge Weingummi. Ich hätte den guten Kirschsaft, den, der mit Wodka am besten schmeckt. Es gäbe Toilettenpapier und Hustensaft, aber Konserven und Fertiggerichte würde man bei mir nicht kaufen können.
Mein Kiosk stünde in einer Großstadt, in einem Viertel, in dem viele junge Leute wohnen. Er wäre an einer Ecke, groß genug, damit man sich drinnen zu viert nicht beengt fühlt. Ich würde erst um elf aufmachen, es gäbe keine Tageszeitungen. Ich hätte aber einen alten Kopierer in der Ecke, einen aus dem nur Kopien voller Streifen und Schlieren kommen, gerade gut genug, daß man sie noch lesen kann. Die Dichter und Schriftsteller und der Rest, der sich dafür hielt, würden ihre Sachen auf dem Teil kopieren, um sie in Umlauf zu bringen.
Während sie die Blätter einzeln auflegten, würden wir uns unterhalten. Sie würden mir von ihren Schwierigkeiten erzählen, die sie mit den Verlagen hätten, dem Alkohol, den Frauen und der Inspiration. Ich würde von den verflossenen Tagen berichten, als ich mich auch als Dichter versucht hatte, in einer Welt, in der ich dann letztendlich doch Kioskbesitzer geworden bin. Die jungen Talente würden mich achten, und ich würde meine Kritik an ihren Sachen in milde Worte verpacken. Denen, die meiner Meinung nach nichts taugten, würde ich es ins Gesicht sagen, und sie würden die nächsten vier Wochen bei der Konkurrenz kaufen und weiter Worte aneinanderreihen.
Die Laufkundschaft würde sich ständig über die Auswahl an Tabakwaren beschweren, aber meine Position würde es mir erlauben, über so etwas nur gütig zu lächeln.
Die Stammkunden aber würde ich mit Namen begrüßen. Dem kleinen Mädchen aus dem Haus gegenüber würde ich bei den Hausaufgaben helfen, Markus würde ich erst mal ein paar saure Zungen in die Hand drücken, wenn er verkatert in den Laden käme und bei jedem Wort eine Staubwolke aus seinem Mund entweichen würde. Lisa mit den hennaroten Haaren würde jeden Tag eine Packung Schwarzer Krauser kaufen und mir dabei ihr Leid mit ihren Mitbewohnern klagen. Die blasse Petra würde jeden Abend Vitaminsaft kaufen, weil sie sich so ungesund fühlte, und wir würden immer lange über Sex reden, wenn sonst niemand im Laden war. Stephan, der in der Nachtschicht bei der Gepäckverladung am Flughafen arbeitete, würde Petra eines Tages in meinem Kiosk kennenlernen. Die beiden würden heiraten und sich nach zwei Jahren wieder scheiden lassen. Petra würde in der Zeit als Ehefrau kein Wort mehr über Sex verlieren.
Ich würde immer weiter im Laden stehen, immer die neuesten Platten auflegen und mir vorkommen wie Gott. Ich würde das Leben all dieser Leute kennen. Ich würde zusehen, wie sie älter wurden, sich veränderten, einen festen Beruf ergriffen, in einen anderen Stadtteil zogen. Es würden dann und wann neue Leute zuziehen, die meine Stammkunden werden würden.
Diejenigen, die wenig Geld hätten, würden sich an den Wochenenden bei mir treffen, um im Laden noch ein paar Bier zu trinken, bevor sie in irgendeiner Disco oder auf einer Fete einfielen. Einer von ihnen würde die Angewohnheit haben, seine Flasche mit den Schneidezähnen aufzumachen. Ein anderer würde sich im Sommer Juni, Juli, August auf die Schulter tätowieren lassen.
Ich säße mit einer unglaublichen Gelassenheit da und würde eine starke Zuneigung zu den Leuten empfinden. Ich würde ihnen bei Umzügen helfen, ihnen Geld leihen, sie trösten und aufmuntern und ihnen die Musik empfehlen, in die sie sich verlieben würden.
Ich würde also um elf aufmachen und um Mitternacht schließen, 365 Tage im Jahr, im Schaltjahr hätte ich dann einen Tag frei. Ich würde mich von Erdnüssen und Eis ernähren. In den frühen Nachmittagsstunden würde ich immer Zeit zum Lesen haben. Dann und wann würde ich sentimental werden und meinem verpaßten Leben als Schriftsteller nachtrauern. Ich würde in der Ausgabe meines ersten Romans blättern, der unter der Theke läge. Und in den Wühlkisten der kleinen Buchhandlungen. Ich würde träumen, wie der Erfolg wohl gewesen wäre. Ich würde träumen von mehr Geld, von Reisen, von Frauen, vielleicht sogar von Ruhm.
Dann würde Thomas reinkommen oder Tanja oder Inge oder Jochen oder sonstwer, und ich würde aufschrecken. Ich würde mir von ihren Problemen in der Welt da draußen erzählen lassen, lange genug, um mich wieder wohl in meiner Haut zu fühlen.
Abends würde ich einen Jägermeister trinken, bevor ich den Laden schloß. Dann würde ich die paar Stufen zu meinem Zimmer hochgehen und noch eine halbe Seite an meinem Roman schreiben, bevor ich zu Bett ginge. Es würde der großartigste Roman sein, den ich je geschrieben hatte, aber ich würde ihn niemandem zeigen.
Nach neun oder elf Jahren würden die Leute anfangen, mich weltfremd zu nennen, aber sie würden mich immer noch mögen. Es wäre eine wunderbare kleine Welt. Ich wünschte, ich hätte einen Kiosk.
Ich erwachte von einem Stöhnen aus meinem Traum. Die erotischen Landschaften in meinem Hirn zerbröckelten, bevor ich ein einziges Bild festhalten konnte. Es war heiß, ich mußte dringend pinkeln, ich hatte eine Erektion und einen Kater. Und nebenan stöhnte diese Frau. Samstag morgen, mitten im Sommer, und der gestrige Abend war einfach nichts gewesen, ein sinnloses Abhängen und Begaffen von leicht bekleideten Frauen. Mein Gott, wann hatte ich eigentlich das letzte Mal Sex gehabt? Und wieso hatte mein Mitbewohner gestern nacht und somit auch heute morgen mehr Glück als ich?
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