Töten, hören, leben - Selim Özdogan - E-Book

Töten, hören, leben E-Book

Selim Özdogan

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Beschreibung

Selim Özdogan bringt das Leben auf den Punkt: Nur schmal ist der Grat zwischen Sonnen- und Schattenseite, zwischen denen, die alles erreichen wollen, und denen, die nichts mehr zu verlieren haben. Özdogan begleitet sie auf ihren Wegen: den Vater, der statt seiner Liebe auf den ersten Blick die Frau seines Lebens heiratet. Den Lehrer, der freitagmittags doch eigentlich nur nach Hause will. Und die Jungen unter der Laterne, die den ersten Schluck jeder Flasche immer auf den Boden gießen, obwohl eigentlich keiner weiß warum. Was dabei entsteht, sind Geschichten, deren Rhythmus und Klang den Leser tragen wie eine Melodie. Es sind Geschichten von Menschen, die nach festem Grund unter ihren Füßen suchen, von Liebenden, die der Wahrheit hinter der Poesie nachspüren, von der Angst vor dem Tod und der Sehnsucht nach ihm, vom Leben im Takt der Musik und von Tagen im Paradies.

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Seitenzahl: 14

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Titel

Selim Özdogan

Töten, hören, leben

Geschichte

Zitate

Es ist nicht der müßige Träumer, der der Realität entflieht, sondern es sind die Emsigen, die in einem Leben voller Taten Zuflucht vor der Bedeutungslosigkeit suchen.

John Gray

Ich habe nicht genug Kollegen John Grays getroffen, um wirklich überzeugt von dieser Theorie zu sein, aber möglicherweise sind Philosophen Rappern ähnlicher als gemeinhin angenommen wird. Wenn es ebenfalls ihr Job ist, eine Rolle zu spielen und all ihre Eloquenz zu nutzen, damit möglichst viele Leute ihnen diese Rolle abkaufen, würde sie das im Grunde genommen zu MCs machen, nur ohne den Schmuck.

Mike Skinner

Start

Damals habe ich meinen Hamster umgebracht.

Mein Bruder war in den Sommerferien ausgezogen und ich war aufs Gymnasium gekommen.

– Kleiner, so schlimm ist das nicht, hatte Frank gesagt, du wirst das Zimmer ganz für dich allein haben und du kannst mich besuchen kommen. Vier Jahre gehen schneller rum, als du glaubst. Und dann gehst du einfach auch.

Kein einziges Mal bin ich Frank besuchen gegangen, er war ja auch gleich ans andere Ende der Stadt gezogen. Hat sich einfach aus dem Staub gemacht.

Im Zimmer habe ich es nur ausgehalten, wenn die Musik ganz laut war. Abends bin ich rausgegangen, zu der Lokomotive auf dem Spielplatz am Bach. Da war um die Zeit nie jemand. Ich habe mich in die Lokomotive gesetzt, die Stöpsel in die Ohren getan, Zigaretten geraucht und auf den Bach geschaut. Meine Schulsachen habe ich meistens auch mitgenommen und meine Hausaufgaben dort gemacht.

Wenn ich die Hausaufgaben zu Hause gemacht habe, war meistens die Hälfte falsch. Oder noch mehr. Zu Hause war alles falsch.