Ein Leben im Kokon - Mary Ann Lerina - E-Book

Ein Leben im Kokon E-Book

Mary Ann Lerina

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Beschreibung

Felicitas erzählt ihr Leben aus ihrer Sicht. Sie beschreibt ihr seelisches wie körperliches Eingesperrt sein, wie sie sich dessen bewusst wird und kämpft darum, aus ihrem Kokon herauszukommen. Ihr Mut und ihr Lebenswille bringt sie zu Ihrem gewünschten Glück. Das Buch zeigt wie jeder aus einer, wenn auch schwierigen Lebenslage wieder herauskommen kann. Es spornt an, das Leben trotz Höhen und Tiefen, die wie aus einer Wundertüte als Überraschung hervor gehen, lebenswert zu leben,

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Widmung

Dieses Buch möchte ich vor allem meinen Töchtern und meinem Lebensgefährten als ganz liebes Dankeschön widmen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Nachwort

Vorwort Wahrscheinlich gibt es viele Menschen, die Ähnliches erleben.

Lange habe ich mir überlegt, meine Geschichte niederzuschreiben.

Aber nicht um zu klagen, sondern um meiner Seele Luft zu machen.

Mir alle schlechten Dinge von der Seele zu schreiben.

Außerdem, um anderen Mut zu machen, dafür zu sorgen, mit Hoffnung in die Zukunft schauen zu können.

Nach Regen folgt stets Sonnenschein. Dieses Sprichwort war immer einer meiner Leitfäden, nachdem ich erkannt hatte, dass es so wie es bisher war, nicht weitergehen konnte.

Viele gute Sprichwörter gaben mir immer zwischendurch einen Leitfaden für die Neue Zeit. Nun werde ich bald 80 Jahre. Glauben kann ich das nicht, denn mein Gefühl ist ganz anders.

Ich erzähle meine Geschichte aus der Perspektive einer Zuschauerin.

Es werden Situationen sein bei denen ich zurückblicke in die Vergangenheit, weil die Erinnerung bei mir, an die verschiedenen Erlebnisse, eine große Rolle spielt.

So kann ich mich besser ausdrücken und mein Inneres bekommt eine Freiheit, wie ich sie mir immer gewünscht habe.

Es hat lange gedauert, bis mein Herz sich wieder der Sonne zuwandte und ich aus meinem tiefen Loch klettern konnte. Aber nun soll jeder, der sich dem öffnet, etwas aus diesem Buch mit in sein Leben nehmen. Oder man genießt es einfach als Geschichte.

Ich möchte viele Sommer erleben. Das waren meine Träume, als ich noch unbelastet ins Leben schlitterte.

Fliegende Träume

Die Geschichte erzählt Felicitas, die lernen möchte zu leben

Kapitel 1

Ein kurzer Blick

Ich beginne mit den Gedanken an früher, als Felicitas 50 Jahre war.

Da geht sie: Groß, dicklich, unzufrieden mit ihrem Aussehen.

Sie fühlt sich unwohl in ihrer Haut. In Gedanken malt sie sich den Weg aus, von dem sie nicht weiß, wie sie ihn am liebsten gestalten will.

Man sieht es ihr nicht an. Festen Schrittes, nach außen hin selbstsicher wirkend, schreitet sie einher.

„Felicitas“, „Glückseligkeit“, das ist die Bedeutung ihres Namens und mit ihm, aber nur mit ihm, ist sie zufrieden.

Ihre früher so schlanke Gestalt hat sich inzwischen verändert. Ihr Aussehen lässt sie 15 Jahre älter erscheinen.

Je mehr sie unter Menschen ist, um so einsamer wird sie. Sogar mitten in der Menschenmenge der Einkaufsstraße in der großen Stadt, in der sie ihre Lehre und Schule absolvierte, ist sie allein.

In den Schaufenstern sieht sie sich, aber nicht nur ihre Gestalt. Sie sieht auch ihre Seele, die sich in ihrem Gesicht abzeichnet. Es ist fahl, fast grau. Die Unzufriedenheit schleicht sich noch mehr in ihre Züge ein, bis sie in ihrem Spiegelbild sieht, wie sehr ihr ihr Leben entglitten ist.

Schnellen Schrittes, etwas mühsam und schwerfällig, geht sie durch die Straße, als laufe sie den Spiegelbildern davon.

Oder doch vielleicht vor sich selber, vor ihrem Leben oder vor der Angst, alleine zu sein?

Ihr Gesicht legt sich in Falten, sie denkt nach. Ihre Gedanken sind nie da, wo sie ist, sondern immer auf der Suche nach dem Leben.

Während sie zurückdenkt, sieht sie dicke Wolken, einen verhangenen Himmel, Regen kommt auf und sehr kalter Wind. Sie erlebt sich in einem Sturm, der ihr so in Bahnen gelenktes, geplantes Leben zerreißt.

Trotz ihres Alters ist ihr Leben noch nicht selbstbestimmt.

Sie hat es noch nicht gelernt, zu leben und über ihren Weg zu bestimmen. Hin und her geschoben von den vielen gesellschaftlichen Anforderungen, von den Figuren die sie auf der Bühne des Lebens zu spielen hatte, als Kind, Jugendlicher und später als Partnerin und Mutter. Sie war bereits in der Mitte ihres Lebens angekommen und vergaß, über ihre Pflichten und das Pflichtbewusstsein, das ihr eigen war, sich selbst.

Sie nimmt niemanden und nichts wahr, nur sich selbst und ihr Inneres. Es schreit in ihr auf, es schmerzt sie, dann wiederum wird es ruhiger und ihre Gefühle neigen sich in Richtung Depression.

Gleich darauf hellt sich ihr Gesicht auf, als käme ein Sonnenstrahl in ihre Inneres. Ein netter Gedanke an die Vergangenheit durchzieht ihre Seele.

Wieder und wieder ändert sich ihr Zustand. Von niemandem bemerkt, aber völlig in sich versunken.

Wie vom Sturm geschüttelt, von Kälte erstarrt und nur hin und wieder von der Sonne gestreift, so durchlebt ihr Inneres eine Veränderung nach der nächsten. Es kommt ihr beinahe unglaublich vor, dass niemand diese heftigen Gefühle bemerkt, nur sie selbst.

Draußen scheint nun auch die Sonne, sie nimmt sie nicht wahr. Für Sie ist das Leben düster und ungewiss.

Ihr ist kalt. Sie ist mutlos.

Ein kleines gemütliches Café zieht sie unerwartet in ihren Bann. Sie schaut sich um. Wenige Menschen sitzen dort und so lädt sie sich ein, eine Zeit zu verweilen.

Bei der Bedienung, die ebenfalls wie die gesamte Umgebung, eine wohltuende Ruhe ausströmte, bestellte sie sich einen Tee, mit Zitrone. Den Zucker lässt sie langsam von ihrem Löffel in den Tee rieseln. Ihre Augen verfolgen ihn und bleiben träumend, an ihrem Spiegelbild haften, das sich verzerrt in der Oberfläche des Tees zeigte.

Eine gewisse Ruhe und Wärme durchströmte sie und ihre Gedanken gehen weit in die Vergangenheit... So weit, wie sie in ihren Gefühlen zurückdenken konnte.

An das Leben in einem kleinen Dorf

Kapitel 2

Das wirkliche Leben der Felicitas

Das Leben, das Felicitas lebte, beginnt jetzt.

Es ist kein Märchen, sondern eine wahre Begebenheit. Sie erzählt sie uns selber, nur so können wir wirklich in ihre Gefühle schauen. So erzählt sie!

Trotz meines Namens bin ich bis zum Tage meiner Umkehr nie glücklich gewesen. Wobei...das stimmt nicht ganz. Es gab Zeiten, in denen ich mich glückselig fühlte. Dieses Gefühl aber habe ich mir nur eingebildet, denn erst heute, aus meiner jetzigen Perspektive, weiß ich, dass ich es nicht wirklich war. Ich war immer schon sehr einsam und ängstlich.

Dunkel sah meine Welt aus

Irgendwie war mir immer, als liege ich gekentert mit meinem Schiff an irgendeinem Strand mit dunklem Sand. Inseln zogen mich schon immer in ihren Bann und meine Seele wurde stets ruhiger, an einem Strand, an dem hunderte von Menschen waren, die mich nicht sahen und die auch ich kaum wahrnahm.

Ich schaute durch sie hindurch und sah nur die Weite des Meeres, den Horizont und die aufgehende Sonne. Dorthin zog es mich, weit weg in die Welt, um anderes kennenzulernen. Aus meinem Dorf hinaus, lockte mich das Leben in die Freiheit der Gefühle.

Mit diesem Wunsch fühlte ich mich trotz seines offenkundigen Reizes immer einsam.

Ich wollte zuerst das, was jetzt folgt, nicht aufschreiben.

Ich hatte Angst. Ja, Angst vor dem Ergebnis, wenn meine Kinder meine Geschichte lesen würden.

Aber es ist mir nach all dem bewusstgeworden, dass ich mich meiner Erlebnisse und der Gefühle nicht schämen muss.

Auch Kinder müssen wissen, dass ihre Eltern Schwierigkeiten bewältigen mussten und dass das Leben nicht immer so lief, wie es geplant war.

Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf und ich dachte daran, was ich in meiner Ausbildung gelernt hatte.

Meine Kinder sollen die Möglichkeit haben, von meiner Geschichte zu lernen. Sie ist sicher für ihr Leben aufschlussreich und bereichernd.

In meinem Schreibzimmer hängt dieses selbst gemalte Bild. Ich nenne es „Gespräch am Fenster!“ Kind und Mutter unterhalten sich. Erinnerungen kommen auf, wenn ich es betrachte, an meine eigenen Kinder und an die vielen Kinder, die während meiner Berufszeit mein Leben kreuzten und bereicherten. So auch an meine eigene Kindheit.

Kapitel 3

Etwas über mein Kind-sein!

Auch das ist eine Erinnerung aus der jetzigen Sicht.

Ein kleiner, rötlichblonder Lockenkopf, das war ich, als der Weg meines bewussten Menschseins begann. Meinen Vater kannte ich nicht, da er in den Krieg gezogen war. Ja mein Vater- er war mir trotzdem ein Kleinod. Leider ein unbekanntes Kleinod, aber ich liebte ihn sehr. Er fehlte mir, obwohl er nur in meiner Fantasie und meiner Seele existierte. Erst später fiel mir auf, dass es ungewöhnlich war, dass ich in meiner Kindheit nie einen Vater hatte, der für mich da war. Zuerst war er im Krieg, dann war er kriegskrank und musste sich schonen. Auch für meinen Vater war ich, als seine Tochter, das unbekannte Wesen, von dem er nie wusste, wie das Innerste aussah. Er hatte lediglich meine Hausgeburt miterlebt. Wie es damals üblich war, wurde ich im Wohnzimmer unseres Hauses zur Welt gebracht. Alle waren zugegen, aber es war Krieg.

Für die Erziehung, nein, dafür war mein Vater nicht zuständig. Für diese wichtigste Sache im Leben jedes Menschen waren damals bei uns die Frauen zuständig. Oma, Tante und meine Mutter. Ich bekam auch als Kleinkind mit, dass meine Mutter um meinen Vater trauerte, aber ich bekam aus der kindlichen Perspektive nie mit, warum sie trauerte. In meinem Leben hatte der Krieg keinen Platz und schon gar nicht die Last der Situation, die mein Vater und meine Mutter getrennt voneinander bewältigen mussten. Es wurde ohnehin nie richtig über Gefühle gesprochen. So zog auch ich mich zurück und war dadurch emotional einsam.

Ich war einsam und es war mir kalt.

In meinem Dorf gab es nichts oder anders ausgedrückt: Es gab alles, was heute nur noch sehr selten erlebt werden kann. Straßen ohne Autos, viel Wald, kein Telefongebimmel, kein Hass, keine Gleichgültigkeit, stattdessen ein schönes Miteinander und Menschlichkeit.

So habe ich es als Kind zumindest erlebt.

In dieser Situation, glaubte ich, nichts zu vermissen. Zu dieser Zeit, war es das, was ich fühlte. Allerdings war meine Erfahrung beschränkt und ich kannte noch zu wenig.

Denn:“ Wie es da drin aussieht, geht niemanden etwas an.”

Ein Lichtblick war meine Oma väterlicherseits. Sie war eine kleine unscheinbare Person, liebenswürdig und zuverlässig.

Sie bereicherte mein Leben im besonderen Maße. Sie war immer da, wenn es mir nicht gut ging und tröstete mich wann immer sie konnte.

Sie las am Abend Geschichten vor und sang mich in den Schlaf. Auch sie war es die mich durch den Kriegsalltag führte.

In der Nacht gingen oft die Sirenen und wir mussten gehetzt aufbrechen und zum Bunker flüchten.

Meine Mutter war traurig und ich war mehr zu meiner Oma hingezogen. Sie machte mit uns Spiele, sang mit uns alle alten Lieder, die sie noch aus ihrer Jugendzeit kannte und manchmal erzählte sie auch selbst ausgedachte Geschichten. Es waren lustige Geschichten, die sie selber zum Teil erlebt hatte und das Leben fröhlich erscheinen ließ.

Dadurch war sie meine Sonne und meine Freude.

Der Krieg war zu Ende, als ich fünf Jahre alt wurde und das Leben begann für uns alle wieder wie früher.

Oma starb überraschend, als ich 10 Jahre alt war, ich konnte es nicht so recht verarbeiten.

Die Nacht darauf und noch viele Nächte danach kam sie in meinen Träumen zurück. Ich sah sie am Eingang der Straß um die Ecke kommen und lief ihr entgegen. Immer wieder träumte ich von ihr.

Sehr lange noch vermisste ich meine Oma.

Erst später wurde mir, wie schon erwähnt bewusst, dass mein Vater mir sehr gefehlt hat. Wie mein Verhältnis zu meiner Oma zeigt, auch die Aufmerksamkeit meiner Mutter.

Kapitel 4

Kriegsgefühle

Ohne Vater groß zu werden, ist eine Last, die ich trug, deren Gewicht wurde mir aber erst später bewusst.

Eines Tages kam mein Vater überraschend aus dem Krieg nach Hause.

Während eines Spazierganges im Wald, mit meiner Schwester Hanna und meiner Mutter, trafen wir ihn. Er war mit vielen Verletzungen aus dem Lazarett entlassen worden und hatte, ungesehen von Anderen, den Heimweg angetreten. Ein altes Fahrrad schob er vor sich her. Es war eine Flucht aus dem Krieg, der zu dieser Zeit noch wütete.

Ich sah meinen Vater zum ersten Mal bewusst. Ich weiß noch, obwohl ich erst fünf Jahre alt war, dass mich die Freude überwältigte.