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Lord Alistair McDonon wird unerwartet der Erbe des Clans der McDonon nachdem seine beiden Brueder in einem tragischen Angelunglück sterben. Doch er hasst Schottland und fühlt sich wohl in London, das er ungern verlässt. Außerdem widerstrebt es ihm, die für ihn ausgesuchte Braut zu heiraten, die zuvor mit seinem Bruder verlobt war. Er trifft Arina Beverley und überzeugt sie, seine Frau zu spielen, womit sie einverstanden ist, weil es ihr hilft die Pflege für ihre kranke Mutter zu finanzieren. Kann aus dem Spiel echte Liebe werden?
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Seitenzahl: 246
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Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2019
Copyright Cartland Promotions 1985
Gestaltung M-Y Books
Eheschließung durch eine Erklärung vor Zeugen war als sogenannte »irreguläre Heirat« in Schottland legal, bevor das entsprechende Gesetz im Jahre 1949 aufgehoben wurde. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts spielte das Hochland gegenüber dem restlichen Teil Schottlands eine gewisse Sonderrolle. Diese Eigenständigkeit war nicht zuletzt eine Folge des Feudalismus, einer eigenen Sprache und einer unterschiedlichen Kleidung.
Während der 35 Jahre, in denen unter anderem der Kilt, (der traditionelle Schottenrock der Männer), das Plaid (ein Umhang aus kariertem Schottentuch), Pfeifenmusik und natürlich der Dudelsack verboten waren, gingen die Hochlandbewohner dazu über, als Ersatz für den Dirk, ihren traditionellen Dolch, einen Stock bei sich zu tragen. Schließlich setzte sich ein kürzeres Messer durch, der Skean Dhuy, der klein genug war, um ihn in einer Tasche zu verstecken oder ihn oben in den Kniestrumpf zu schieben. Die keltische Renaissance zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt dann neuen Auftrieb durch Sir Walter Scott, und als sich König Georg IV. im Jahre 1822 entschloß, sein Königreich im Norden zu besuchen, trug er das traditionelle Schottentuch mit dem Muster der Stuarts.
Lord Alistair McDonon saß beim Frühstück.
Daß es fast zwölf Uhr mittags war, galt nicht als außergewöhnlich in den Kreisen der Gesellschaft, in denen er verkehrte und sich allgemeiner Beliebtheit erfreute.
Am Abend zuvor war er Gast bei einem Abendessen gewesen, das der Prince of Wales im Carlton House gegeben hatte, und danach hatte er mit einer Reihe weiterer Lebemänner noch weitergefeiert und. das neueste Tanzlokal besucht, wo die hübschesten und verlockendsten leichten Mädchen Londons paradierten.
Und als sei das alles noch nicht genug, waren er und seine Freunde schließlich in einem sehr teuren »Vergnügungsetablissement« am Haymarket gelandet, wo Lord Alistair es dann doch bedauerte, daß er schon zu viele Gläser französischen Weins getrunken hatte.
Im Großen und Ganzen war es ein normaler Abend gewesen.
Aber er forderte auch am nächsten Morgen seinen Preis, und Lord Alistair winkte ab, als sein Kammerdiener ihm ein hervorragend zubereitetes Gericht mit Kalbsbries und frischen Pilzen servieren wollte, und er entschied sich stattdessen für Toast und Brandy.
Er dachte jedoch nicht an seinen trockenen Hals oder an seine Kopfschmerzen; seine Gedanken weilten bei den Reizen Lady Beverleys.
Neben ihm auf dem Tisch lag ein exotisch parfümiertes Schreiben, in dem sie ihm mitteilte, sie wünsche ihn am gleichen Nachmittag um vier Uhr bei sich zu sehen.
Der Ton des Schreibens war herrisch, so daß das Ganze eher ein Befehl war als eine Bitte, aber das war verständlich bei einer Schönheit, die die Herzen der stets kritischen Londoner Beau Monde im Sturm erobert hatte.
Als Witwe eines reichen und vornehmen Grundbesitzers im Norden Englands war sie ein Jahr nach dessen Tod nach London gekommen, und eine ältliche Tante hatte sie diskret als Anstandsdame begleitet.
Da sie über einen makellosen Ruf und hinreichend blaues Blut verfügte, wurde sie selbst von den sittenstrengsten Gastgeberinnen ohne weiteres akzeptiert.
Ein neues Gesicht sorgte stets für Aufregung in einer Welt, in der es schöne Frauen im Überfluß gab, seit der Prince of Wales den Reizen der bezaubernden Schauspielerin Mrs. Robinson verfallen war und seit Georgiana, die Herzogin von Devonshire, die Gesellschaft in ihren Bann geschlagen hatte.
Eine Schönheit war der anderen gefolgt, und alle wären »unvergleichlich« gewesen, wie man in den Clubs von St. James sagte, aber jetzt war nahezu jeder Gentleman der Meinung, daß Olivia Beverley sie alle in den Schatten stellte.
Und sie war auch außergewöhnlich mit ihren dunklen Augen, in denen der gleiche violette Schimmer wie auf ihrem tiefschwarzen Haar zu liegen schien, mit ihrer Haut, die an Magnolien erinnerte, und ihren Gesichtszügen, die mit einer griechischen Göttin wetteifern konnten, wie Lord Byron erklärt hatte.
Selbst der verwöhnteste Lebemann legte ihr sein Herz zu Füßen, und obwohl Lord Alistair es nicht schätzte, nur einer von vielen zu sein, erlag auch er ihr schließlich.
Vielleicht weil er schwerer einzufangen war als die übrigen, würdigte ihn Lady Beverley ihres Lächelns, und schließlich stand ihm, wenn er sie besuchte, nicht nur die Tür ihres Hauses offen, ihre Arme taten es auch.
Lord Alistair war trotz der Tatsache, daß er als Beau und Dandy galt, ein kluger Mann.
Ihm war durchaus klar, daß seine Liebesaffäre mit Olivia Beverley ein Geheimnis bleiben mußte, von dem vor allem die unermüdlichen Gerüchtemacher nichts erfahren durften.
Als dritter Sohn eines schottischen Clan-Oberhauptes hatte er keine Aussichten, jemals den Herzogstitel zu tragen, und er wußte, daß Olivia große Dinge anstrebte.
Der Herzog von Torchester führte sie in die Oper, und der Marquis von Harrowby, einer der reichsten Grundbesitzer Englands, fuhr mit ihr in seiner Kutsche durch die Londoner Parkanlagen.
Eins stand jedoch außer Frage: Wenn sie allein waren, fand Olivia Alistair McDonon als Liebhaber unwiderstehlich, und ihre Leidenschaft füreinander hatte sich noch verstärkt, vielleicht weil die strikte Geheimhaltung ihre Begegnungen um so aufregender machte.
Es war ungewöhnlich, daß Olivia ihn am hellichten Tag zu sich rief.
Während er einen weiteren Schluck von seinem Brandy nahm, überlegte er, was sie ihm wohl mitteilen wollte.
Er hatte das unangenehme Gefühl, sie könnte ihm vielleicht sagen, daß Torchester oder Harrowby die magischen Worte ausgesprochen hatten, die sie hören wollte, und daß sie jetzt die Absicht hatte zu heiraten.
Wenn er sie verlieren sollte, wäre das ärgerlich dachte Lord Alistair, und er würde sie während ihrer Flitterwochen mit Sicherheit vermissen.
Doch mit einem Anflug von Zynismus um die Mundwinkel sagte er sich auch, daß Olivia sich zweifellos erneut nach seinen Küssen sehnen würde, wenn der mit dem Titel einer Marquise oder Herzogin verbundene Reiz des Neuen erst einmal verflogen war.
»Warum sind meine Gefühle dir gegenüber anders als bei allen anderen Männern?« hatte sie ihn in der vorletzten Nacht wehmütig gefragt.
Er hatte nach einem Abendessen im Richmond House in ihrem Schlafzimmer auf sie gewartet; der Marquis hatte sie nach Haus begleitet und sie bis zur Haustür gebracht, wo sie ihm immer nur erlaubte, ihre Hand zu küssen.
Lord Alistair hatte das Haus in der Park Street schon vorher durch die Gartentür betreten, zu der er einen Schlüssel besaß.
Die Verandatür des Salons war angelehnt gewesen, und als die Dienerschaft zu Bett gegangen war, hatte er sich nach oben geschlichen und sich auf dem mit Seide bezogenen Bett an die spitzenbesetzten Kissen gelehnt.
Der Duft des französischen Parfüms, das Olivia immer benutzte, hing in der Luft, und er war es durchaus zufrieden, auf sie zu warten, da er wußte, wenn sie käme, dann wäre da wieder nur die Leidenschaft, die sie beide verzehrte.
Und als sie dann tatsächlich kam, mußte sie sich ihm einfach in die Arme werfen, und eine lange, lange Zeit verging, ohne daß Worte nötig waren ...
Erst als die Kerzen neben dem Bett heruntergebrannt waren und zu tropfen begannen und der erste sanfte Schimmer der Morgendämmerung heraufzog, waren sie wieder in der Lage, miteinander zu reden.
»Du bist sehr schön!« sagte Lord Alistair.
Er drückte sie mit einem Arm fest an sich und berührte mit der anderen Hand ihr seidenweiches dunkles Haar.
Er hatte ihr die Haarnadeln beinahe grob herausgezogen, so daß das Haar ihre nackten Schultern bedeckte, und jetzt kam es ihm ebenso weich vor wie ihre Haut und hielt ihn stärker gefangen als selbst Ketten es je vermocht hätten.
»Wie war der Abend?« fragte er.
»Langweilig!« Olivia zog einen Schmollmund. »Alle waren überaus distinguiert, und der Herzog war womöglich noch langweiliger als sonst.«
»Ich bin froh, daß ich nicht eingeladen war.«
»Das einzige, woran ich denken konnte«, fuhr sie fort, »war, daß ich dich noch sehen würde, aber ich habe nicht gewußt, daß die Zeit so langsam verstreichen kann! Immer wieder habe ich auf die Uhr geschaut und gemeint, sie wäre stehengeblieben.«
»Harrowby hat dich nach Haus gebracht?« erkundigte sich Lord Alistair. »Hat er denn nun endlich die Katze aus dem Sack gelassen?«
»Das hätte er getan, wenn ich ihn nur ein bißchen mehr ermutigt hätte«, erwiderte Olivia selbstgefällig, »aber ich habe befürchtet, daß er dadurch nur mein Zusammensein mit dir hinauszögern würde.«
»Ich fühle mich geschmeichelt!«
»Warum bist du nicht eifersüchtiger?« fragte sie plötzlich, und in ihrer Stimme klang Verärgerung mit. »Alle anderen Männer, die ich kenne, der Herzog und Arthur Harrowby eingeschlossen, wären rasend vor Eifersucht und bereit, dich zu erschießen, wenn sie wüßten, wo ich in diesem Augenblick bin.«
Lord Alistair lächelte leicht belustigt.
»Warum sollte ich irgend jemanden beneiden?«
»Ich liebe dich! Ich liebe dich, Alistair!« rief Olivia und wandte ihm ihr Gesicht zu. »Bist du dir eigentlich klar darüber, daß du mir nie gesagt hast, du würdest mich lieben?«
»Ich dachte immer, das wäre auch ohne Worte offensichtlich«, erwiderte Lord Alistair ausweichend.
Schon als er es aussprach, wußte er, daß Olivia enttäuscht war, weil er nicht mehr sagte.
Aber aus einer unerklärlichen Marotte heraus hatte er es sich zur Regel gemacht, niemals einer Frau seine Liebe zu erklären, bevor er sicher war, daß die Gefühle, die er für sie empfand, etwas ganz anderes waren als die wilde Leidenschaft, die man auch mit einem anderen, treffenderen Wort beschreiben konnte.
Er wußte auch, daß er sich nicht nur in diesem Punkt, sondern in manch anderer Hinsicht von seinen Zeitgenossen unterschied.
Für Gentlemen war es Mode geworden, Gedichte zu schreiben, in denen sie vor allem die von ihnen bewunderten Damen besangen, und selbst diejenigen, die sich nicht zu Versen aufschwingen konnten, schrieben in beredten Worten endlos über ihre Liebe.
Es war jetzt durchaus üblich, von »Liebe« und »Verliebtsein« zu sprechen, selbst wenn von leichten Mädchen oder von »Weiberröcken«, wie man das nannte, die Rede war.
Vielleicht lag es an der guten Erziehung, die Lord Alistair genossen hatte, daß er es unmöglich fand, die englische Sprache in einem Zusammenhang zu entwürdigen, der für ihn etwas ganz anderes bedeutete.
Aber was auch immer der Grund war, er hatte jedenfalls noch nie einer Frau erklärt, daß er sie liebe, und so war es unvermeidlich, daß diese Unterlassung bemerkt und übelgenommen wurde.
»Sag mir, daß du mich liebst«, bat Olivia ihn inständig, »und sag mir, daß es dir das Herz brechen würde, wenn ich einen anderen heirate.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt eins habe«, entgegnete Lord Alistair. »Jedenfalls hat eine ganze Reihe hübscher Frauen die Überzeugung geäußert, daß man bei meiner Erschaffung vergessen hat, meinem Körper ein solches Organ einzusetzen.«
»Oh Alistair, wie kannst du nur so grausam sein!« rief Olivia. »Du vermittelst mir das Gefühl, daß du nur mit mir spielst, und da ich dich bis zum Wahnsinn liebe, macht mich das zutiefst unglücklich!«
»Das bezweifle ich«, meinte Lord Alistair. »Aber warum kümmerst du dich um Worte? Taten sind viel effektiver und ganz sicher viel befriedigender.«
Bei diesen Worten umschloß seine Hand, mit der er ihr Haar gestreichelt hatte, sanft ihren weißen Hals.
Für einen Augenblick leistete sie ihm Widerstand, weil sie sich darüber ärgerte, daß er nicht auf ihre Bitten reagierte.
Dann aber entfachte die besitzergreifende Wildheit seines Kusses das fast schon erloschene Feuer in ihrer Brust zu neuer Glut, und als die Flammen immer höher schlugen und schließlich denen glichen, die in ihm loderten, wurde alles Denken unmöglich, und es blieb nur das Gefühl brennender, unstillbarer Leidenschaft.
Gestern hatte Lord Alistair Olivia nicht gesehen, aber er hatte gewußt, daß sie den Herzog und den Marquis irgendwann nachmittags und abends treffen wollte, und er war so gut wie sicher, daß sie einen der beiden auch heiraten würde.
Das Wappen mit der herzoglichen Krone war zwar recht verlockend, aber der Marquis andererseits war sehr wohlhabend und zudem der attraktivere von den beiden.
Beide aber waren, überlegte Lord Alistair nachdenklich, aufgeblasen und nur von ihrer eigenen Wichtigkeit überzeugt.
Wäre Olivia erst einmal mit einem der beiden verheiratet und würde dann im Schmuck der Familienjuwelen die Tafel zieren, dann wäre sie nur noch ein weiteres Besitzstück, das man lobte, weil es einem gehörte, und das man aus dem gleichen Grund auch eifersüchtig bewachte.
Plötzlich wurde ihm klar, wie trostlos das Leben einer Frau wurde, wenn sie sich verheiratete.
War ihr Mann bedeutend genug, dann war sie einfach ein Anhängsel, und man erwartete von ihr nicht, in ihrem Denken und Fühlen irgendeine Unabhängigkeit zu entwickeln.
Er konnte sich an eine bezaubernde Frau erinnern, mit der ihn eine kurze, aber sehr befriedigende affaire de coeur verbunden hatte.
Sie hatte ihm damals gesagt: »Die Männer der Beau Monde sind alle gleich! Sie begehren eine Frau in der gleichen Weise wie sie ein wertvolles Bild, eine Sèvres-Vase oder ein außergewöhnliches Pferd begehren. Aber sobald sie das wertvolle Stück erworben haben, halten sie schon wieder Ausschau nach etwas Neuem, um es ihrer Sammlung einzuverleiben!«
»Du unterschätzt dich«, hatte Lord Alistair damals protestiert, wie das von ihm erwartet wurde.
Gleichzeitig wußte er jedoch, daß sie eigentlich recht hatte; er allerdings besaß keine Sammlung, der er eine schöne Frau hätte hinzufügen können.
Er hatte genug Geld, um bequem leben und die Kosten aufbringen zu können, die für einen Gentleman in der extravagantesten und leichtlebigsten Gesellschaft ganz Europas recht beträchtlich waren.
Aber er besaß keine Ländereien, deren Pachterträge ihm ein üppiges Jahreseinkommen garantiert hätten, er hatte allerdings auch kein großes Haus zu unterhalten, und somit beschränkten sich seine Ausgaben auf die Kleidung, die er trug, seinen kleinen Haushalt in London und die beiden Pferde, die er für seine Kutsche benötigte.
Trotzdem genoß er ein luxuriöses Leben in den Häusern seiner Freunde.
Jede Gastgeberin brauchte einen alleinstehenden Herrn, vor allem einen so gutaussehenden und distinguierten wie Lord Alistair, und aus diesem Grunde häuften sich die Einladungen, die ihn in seiner bequemen, aber vergleichsweise bescheidenen Wohnung in der Half-Moon Street erreichten.
Das war auch der Grund dafür, daß er den ruhigen und anspruchslosen Sekretär wirklich brauchte, den er für zwei Stunden täglich zur Erledigung seiner immer umfangreicher werdenden Korrespondenz beschäftigte.
Mit einem Sekretär, der seine Termine arrangierte, dem Kammerdiener, der ihm aufwartete, und einem erfahrenen Koch, der seine Mahlzeiten zubereitete, wenn er daheim war, führte Lord Alistair ein beneidenswertes Leben.
In England gab es kein Haus, in dem er nicht willkommen war, und die besten Jagd und Springpferde standen ihm zur Verfügung, falls er sie benötigen sollte.
Und was vielleicht noch wichtiger war, in all den großen Häusern, in die man ihn einlud, gab es immer auch eine schöne Frau, die voller Eifer dafür sorgte, daß er auch nachts nicht einsam blieb.
»Ich weiß, Sie sind kein reicher Mann«, hatte der Prince of Wales vor ein paar Wochen zu ihm gesagt, »aber verdammt noch mal, Alistair, ich glaube, Sie führen ein besseres Leben als ich.«
Lord Alistair, hatte gelacht.
»Ich denke, Sire, Sie könnten sehr viele Männer finden, die nur allzu bereit wären, mit Ihnen zu tauschen.«
»Würden Sie das tun?« hatte der Prince of Wales spitz gefragt.
Und Lord Alistair hatte den Kopf geschüttelt.
»Nein, Sire, aber ich kenne auch besser als die meisten anderen die vielen Sorgen, mit denen Sie sich herumschlagen müssen, und die Schwierigkeiten, denen Sie in Ihrem Privatleben ausgesetzt sind.«
»Das ist wahr, und ich empfinde das als äußerst unfair«, hatte der Prinz verdrießlich erklärt. »Ich beneide Sie, Alistair. Ist Ihnen das klar? Ich beneide Sie!«
Lord Alistair hatte später noch über diese Unterhaltung gelacht, aber er hatte auch genau gewußt, was der Prinz meinte.
Damals hatte er darüber nachgedacht, wie extrem glücklich er war - frei, ungebunden und gefühlsmäßig mit Sicherheit nicht so labil wie der Prince of Wales, der sich bei jeder Liebesaffäre insbesondere der mit Mrs. Fitzherbert in seelische Krisen hineinsteigerte, wie sie sich ein Theaterschriftsteller nicht besser ausdenken konnte.
Er hatte geweint, sich mit einem Messer eine Stichwunde zugefügt und damit gedroht, sich umzubringen, wenn die Adressatin seiner Liebe ihn nicht erhören würde.
Lord Alistair, der über die heimliche Heirat des Prinzen mit Mrs. Fitzherbert Bescheid wußte, dachte tatsächlich, der Prinz sei geradezu verrückt, seine Position als Thronerbe durch ein eventuelles Bekanntwerden seiner Heirat mit einer Katholikin zu gefährden.
»Keine Frau könnte mir jemals so viel bedeuten«, dachte er verächtlich, »daß ich die Chance, Großbritannien zu regieren, ihretwegen aufgeben würde!«
Es waren die ungehemmten Gefühlsergüsse des Prince of Wales, die ihn dazu brachten, entschlossener als je zuvor jede Äußerung seiner Gefühle zu vermeiden, solange er nicht mit ganzem Herzen davon überzeugt war, daß sie der Wahrheit entsprachen.
Selbst in den heftigsten Qualen der Leidenschaft sagte ihm irgendeine kritische Instanz seines Geistes, daß es sich doch nur um eine Stimmung handelte, die schließlich wieder verschwinden würde, und nicht um die vollkommene Liebe, die er inzwischen für ein Ding der Unmöglichkeit hielt.
Und doch hatte sie seit Urzeiten zu großen Taten angespornt, war von großen Künstlern dargestellt und von Komponisten und Dichtern immer wieder besungen worden.
Liebe! Liebe! Liebe!
Wo war sie zu finden? Und war sie für einen normalen Mann wie ihn überhaupt erreichbar?
Er bezweifelte es, und dennoch weigerte er sich, sich mit etwas zufriedenzugeben, dessen Unechtheit er erkannt hatte, und es in einen Schrein zu stellen, der seiner Meinung nach leer bleiben mußte.
Trotzdem ließ er sich durch solche Ideale nicht daran hindern, das Leben zu genießen, und als sein Blick noch einmal auf den parfümierten Brief Olivias fiel, der offen vor ihm auf dem Tisch lag, wurde ihm klar, daß er sie vermissen würde, wenn seine Vermutung zutraf und sie sich einen Ehemann ausgewählt hatte.
Bis zum Tag ihrer Hochzeit freilich würde er alles unternehmen, um die noch verbleibende Zeit zu genießen, während sie ihre Brautausstattung kaufte und ihre künftige Verwandtschaft kennenlernte.
Er war sich ziemlich sicher, daß Olivia weder dem Herzog noch dem Marquis Zutritt zu ihrem Schlafzimmer gewähren würde, bevor sie den Ring an ihrem Finger trug; für ihn jedoch würde es immer die Gartenpforte und die angelehnte Verandatür zum Salon geben.
Lord Alistairs Träumerei wurde von seinem Diener unterbrochen, der das Speisezimmer mit seiner in Weiß und Gold ausgelegten Queen-Anne-Wandtäfelung betrat.
Es war ein kleines Zimmer, da Lord Alistair selten mehr als ein halbes Dutzend Freunde bewirtete, aber ebenso wie der unmittelbar angrenzende Salon war es hervorragend ausgestattet.
Dies alles war das Geschenk einer sehr reizenden Dame, mit der er zwei Jahre zuvor ein Verhältnis gehabt hatte.
Er hatte gerade die Wohnung gewechselt, als ihre Liebesbeziehung begann, und während er es sich nur leisten konnte, ihr kaum mehr als Blumen und Kleinigkeiten wie einen Fächer oder eine Kameenbrosche zu schenken, hatte sie, da ihr Mann ungeheuer reich war, ihre Gefühle in ganz anderer Weise auf alle erdenkliche Arten zum Ausdruck gebracht.
Da gab es neue, hervorragende Pferde in den Ställen, die Lord Alistair direkt an der Half-Moon Street gemietet hatte.
Und es gab Spazierstöcke mit goldenen Griffen, emaillierte und edelsteinbesetzte Schnupftabaksdosen, ferner Gemälde, um die Lord Alistair von einigen seiner Freunde unverhohlen beneidet wurde.
Und falls sie vermuteten, wer dafür verantwortlich war, dann waren sie jedenfalls zu taktvoll, es zu erwähnen.
Sie priesen lediglich seinen erstaunlich guten Geschmack und bewunderten den Rubens über dem Kamin und den Fragonard, der das Schlafzimmer zierte.
Im Eßzimmer hing ein Bild, das die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, die dort speisten: ein Porträt von Lord Alistair selbst.
Es war gemalt worden, als er noch ein Junge war. Er trug darauf den Kilt, und hinter ihm sah man das Schloß, auf dem er geboren wurde und das er seit seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr gesehen hatte.
Da es eins der großartigsten und imposantesten Schlösser in Schottland war, starrten Fremde stets das Porträt an, aber sie redeten dann mehr von dem Schloß und weniger von dem Jungen, der davor stand.
»Ich habe schon viel von Kildonon Castle gehört«, meinten sie dann immer, »aber das ist ja noch viel eindrucksvoller, als ich es bei einem Gebäude je für möglich gehalten hätte!«
Meist wollten sie noch mehr sagen, aber Lord Alistair pflegte dann normalerweise das Thema zu wechseln.
Er war ziemlich empfindlich, was die Tatsache anbetraf, daß er seit fast fünfzehn Jahren seine Heimat nicht mehr besucht hatte.
Lord Alistairs Diener Champkins legte die Morgenzeitung neben seinen Herrn und nahm das Kalbsbriesgericht wieder mit, das dieser nicht angerührt hatte.
»Ein Gentleman möchte Sie sehen, M’lord«, sagte er. »Habe ihm gesagt, daß Sie so früh niemanden empfangen.«
»Recht so, Champkins!« erwiderte Lord Alistair. »Ich habe im Moment nicht den Wunsch, jemanden zu sehen. Sagen Sie ihm, er soll morgen wiederkommen.«
»Habe ich ihm schon gesagt, M’lord, aber er meint, er wäre den ganzen Weg von Schottland hierher gekommen.«
Lord Alistair sah seinen Diener erstaunt an.
»Haben Sie Schottland gesagt?« fragte er.
»Ja, M’lord, aber er sieht mir nicht wie ein Schotte aus, und er redet Englisch wie ein Einheimischer.«
»Aus Schottland!« flüsterte Lord Alistair. »Nein! Das ist unmöglich!«
»Soll ich ihm sagen, daß er abhauen soll, M’lord?« fragte Champkins.
Es entstand eine deutliche Pause, bevor Lord Alistair antwortete: »Nein, Champkins, ich werde ihn empfangen. Bitten Sie ihn hier herein, und ich nehme an, er kann auch einen Drink vertragen.«
»Sieht mir nicht aus wie einer, der gern einen trinkt«, meinte Champkins mit der Ungezwungenheit eines Dieners, der sich schon lange um seinen Herrn gekümmert hat.
»Es ist besser, wenn ich erfahre, was er will«, sagte Lord Alistair. »Führen Sie ihn herein.«
Champkins sah ihn an, und Lord Alistair wußte, daß der Diener jetzt überlegte, ob er seinem Herrn vorschlagen sollte, den seidenen Morgenrock, den er gerade trug, mit einem Jackett zu vertauschen.
Tatsächlich war er bereits angekleidet bis hin zu seiner hochsitzenden, kunstvoll geschlungenen Halsbinde; nur den Cutaway mit den langen Rockschößen trug er noch nicht.
Wenn es etwas gab, das Lord Alistair für schlampig hielt, dann war das der Typ von Gentleman, der sein Frühstück vor dem Ankleiden zu sich nahm und Besucher empfing, während er unter dem Morgenrock noch das Nachthemd trug.
Da es durchaus nichts Außergewöhnliches war, daß die damaligen Lebemänner, selbst der Prince of Wales machte da keine Ausnahme, ihre Freunde zum Frühstück besuchten, wusch und rasierte er sich und kleidete sich an, bevor er jemanden empfing.
Daß er auf sein stets modisch auf Taille gearbeitetes Jackett verzichtete, war die einzige Freiheit, die er sich beim Frühstück gestattete.
Champkins verschwand jedoch, ohne seinem Herzen Luft zu machen, und wenige Minuten später riß er die Tür zum Speisezimmer auf und kündigte den Besucher mit einer Stimme an, die er sich, wie Lord Alistair wußte, für zeremonielle Anlässe vorbehielt: »Mr. Faulkner, M’lord!«
Ein Mann mittleren Alters mit grauen Schläfen betrat den Raum, und einen Augenblick lang starrte Lord Alistair ihn an. Dann stand er langsam auf und streckte ihm die Hand entgegen.
»Ich kann es kaum glauben, daß das wirklich Andrew Faulkner ist!«
»Ich habe mich schon gefragt, ob Sie mich erkennen würden, Mylord.«
»Das sollte ich eigentlich zu Ihnen sagen«, erwiderte Lord Alistair.
»Sie sind ganz gewiß größer geworden«, meinte Mr. Faulkner, »aber ich hätte Sie überall erkannt.«
Sein Blick ruhte für einen kurzen Augenblick auf dem Bild über dem Kaminsims hinter dem Kopf Lord Alistairs und wanderte dann zurück zu dem Mann, der ihm die Hand schüttelte.
»Ohne aufdringlich sein zu wollen, Mylord ich würde sogar sagen, Sie sehen genauso aus, wie ich es min vorgestellt habe, nur noch hübscher!«
»Ich danke Ihnen«, erwiderte Lord Alistair. »Setzen Sie sich, Faulkner. Möchten Sie etwas Wein oder lieber Kaffee?«
»Kaffee, wenn Sie erlauben«, antwortete Mr. Faulkner.
Lord Alistair nickte, und Champkins, der noch gewartet hatte, zog sich sofort zurück und schloß die Tür hinter sich.
Mr. Faulkner nahm ohne Eile am Tisch auf einem der Stühle Platz, und Lord Alistair fragte: »Ich nehme an, Sie sind hier, um mir Nachrichten von meinem Vater zu überbringen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie so weit gereist sind, nur um mir einen freundschaftlichen Besuch abzustatten.«
»Nein, Mylord. Ich bringe Nachrichten, über die Sie, wie ich fürchte, zugleich bestürzt und betrübt sein werden.«
Lord Alistair sagte nichts. Er zog lediglich die Augenbrauen in die Höhe und trank noch einen kleinen Schluck Brandy, als fühle er, daß er ihn brauchen werde.
Mr. Faulkner schien nicht zu wissen, wie er beginnen sollte.
»Mylord, nur mit meinem tiefsten Bedauern«, erklärte er schließlich langsam und deutlich, »muß ich Sie davon unterrichten, daß Ihr älterer Bruder, der Marquis von Kildonon, und Ihr anderer Bruder, Lord Colin, vor vier Tagen bei einem Sturm im Meer ertrunken sind.«
Lord Alistair saß da wie in Stein verwandelt.
Lange Zeit starrte er Mr. Faulkner an, als sei er davon überzeugt, sich verhört zu haben.
Dann fragte er mit völlig veränderter Stimme: »Ian und Colin sind beide tot?«
»Ja, Mylord.«
»Wie konnte so etwas passieren?«
»Sie waren zum Angeln aufs Meer hinausgefahren, Mylord, als ein plötzlicher Sturm losbrach. Man kann nur vermuten, daß das Boot nicht so seetüchtig war wie man angenommen hatte.«
»Sie waren allein?«
»Nein, es war ein Fischer bei ihnen, der ebenfalls umgekommen ist.«
Lord Alistair setzte sein Brandyglas ab und legte die Hand an die Stirn.
»Ich kann einfach nicht glauben, daß es wahr ist, was Sie da erzählen.«
»Die Leichen wurden ans Ufer gespült, Mylord, und heute findet das Begräbnis auf dem Familienfriedhof statt. Sehr viele Angehörige des Clans werden anwesend sein.«
Lord Alistair wußte genau, was das bedeutete. Die Clansmitglieder würden meilenweit durch die Moore kommen, sobald sie die Nachricht, zusammen mit der Aufforderung aus dem Schloß, erreichte.
Ihre Dudelsackpfeifer würden sie begleiten und gemeinsam mit denen seines Vaters Stunde um Stunde ihre Klageweisen von den Zinnen des Schlosses erschallen lassen.
Seine Brüder würden aufgebahrt im Ahnensaal liegen, und dann würde der Leichenzug sich zum Friedhof bewegen, wo ein Geistlicher die kirchlichen Begräbnisworte sprechen und man die Toten dann in die Erde senken würde.
Als hätte er gewartet, bis die Bilder von den Ereignissen in Schottland vor Lord Alistairs Augen vorübergezogen waren, fügte Mr. Faulkner ruhig hinzu: »Seine Gnaden, Ihr Vater, bittet Sie, sofort zurückzukehren, Mylord.«
Lord Alistair setzte sich aufrecht hin.
»Zurückkehren? Warum?«
»Weil Sie jetzt, Mylord, wie Ihnen klar sein dürfte, der neue Marquis von Kildonon und der erbliche Nachfolger des Clan-Oberhaupts sind.«
Lord Alistair lachte kurz und bitter auf.
»Keine sehr angemessene Würde für jemanden, der Schottland seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen hat.«
»Sie sind immer noch ein Schotte, Mylord.«
»Das ist mir klar, aber nur der Abstammung nach. Meine Interessen und mein Leben sind inzwischen sehr englisch.«
»Das kann ich verstehen«, meinte Mr. Faulkner, »aber Ihr Vater braucht Sie, und die McDonons ebenfalls.«
»Bis jetzt sind sie sehr gut ohne mich ausgekommen.«
»Weil sie, als Ihre Brüder noch lebten, sicher sein konnten, daß nach dem Tode Ihres Vaters die Kontinuität gewahrt bleiben würde.«
In Mr. Faulkners Worten lag ein winziger Anflug von Schärfe, als fände er es merkwürdig, daß man Lord Alistair noch erklären mußte, worum es eigentlich ging.
Eine weitere Pause entstand, bevor Lord Alistair fragte: »Soll das heißen, Faulkner, daß mein Vater wünscht, ich soll zurückkommen und wieder mit ihm zusammenleben, als ob nichts geschehen wäre?«
»Es ist ihre Pflicht, Mylord.«
»Pflicht! Pflicht!« spottete Lord Alistair. »Hinter diesem Wort lassen sich viele Sünden und Unstimmigkeiten verstecken. Die ganze Sache ist unmöglich, wenn man sie ehrlich und aufrichtig betrachtet.«
»Aber wieso, Mylord? Ich verstehe das nicht.«
»Natürlich verstehen Sie das, Faulkner!« widersprach Lord Alistair. »Als meine Mutter abreiste und mich mitnahm, hat sie keinen Zweifel daran gelassen, daß mein Vater seine beiden ältesten Söhne behalten und daß ich zu ihr gehören sollte. Ich bin so erzogen worden, wie sie es wünschte, und ich habe gelernt, ebenso zu denken wie sie.«
Lord Alistairs Stimme klang scharf, als er fortfuhr: »Sie sind nicht nur der Hauptverwalter meines Vaters, sondern auch ein Freund der Familie, und als solcher wissen Sie ebenso gut wie ich, daß das Leben meiner Mutter die Hölle auf Erden war, bis sie es schließlich nicht länger aushalten konnte.«
Mr. Faulkner vollführte mit den Händen eine kleine, aber vielsagende Geste, bevor er entgegnete: »Ich will nicht bestreiten, Mylord, daß Ihr Vater und Ihre Mutter, diese jeweils für sich betrachtet intelligenten und interessanten Menschen, miteinander einfach nicht auskommen konnten. Aber bitte vergeben Sie mir, wenn ich das so sage: Selbst damals war ich der Meinung, daß Ihr Platz in Schottland ist, dem Land Ihrer Vorfahren. Wie englisch Sie auch immer geworden sein mögen, es ist schottisches Blut, das in Ihren Adern fließt.«
»Hübsche Worte, die sich die Historiker ausgedacht haben«, entgegnete Lord Alistair spöttisch. »Wichtiger sind die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, die instinktive Reaktion meines Körpers und das Leben, das ich genieße, seit ich hier im Süden lebe.«
»Ihre Brüder waren mit ihrem Leben zufrieden.«
»Weil sie nicht wußten, daß man auch anders leben kann, und weil sie zweifellos, solange sie mit meinem Vater zusammenlebten, nie eine Chance hatten, eigenständig zu denken.«
Zunächst antwortete Mr. Faulkner nicht, und Lord Alistair dachte bereits, er habe ein Argument angeführt, das der ältere Mann unmöglich widerlegen konnte.
Dann jedoch sagte Mr. Faulkner ganz ruhig: »Da ist auch noch der Clan.«
»Der Clan?« fragte Lord Alistair.
»Was davon noch übrig ist. England hat Schottland vernachlässigt, unterdrückt und entwürdigt, seit der Herzog von Cumberland die Schlacht von Culloden gewonnen hat.«
»Wer kümmert sich denn heute noch darum, was die Schotten denken oder fühlen?«
»Vielleicht nur die Schotten selbst«, erwiderte Mr. Faulkner, »aber es ist Ihr Volk, Mylord, und die Leute rechnen damit, daß Sie sie in Zukunft führen werden.«
»Nicht solange mein Vater über sie herrscht, und das mit einer Machtfülle, wie sie heutzutage kein einziger Monarch mehr genießt!«
»Das ist wahr«, antwortete Mr. Faulkner. »In Schottland, vor allem im Norden, ist das Oberhaupt noch immer Führer, Vater und Hirte seines Clans.«
Er legte eine Pause ein und fügte dann leise hinzu: »Ihr Vater ist ein alter Mann, und wenn er stirbt, muß der Clan Gewißheit über seinen Nachfolger haben.«
»Ich bin sicher, daß ein paar von meinen zahlreichen Verwandten nur allzu gern bereit sind, diese Rolle zu spielen.«