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Kaum ein Thema berührt den Menschen mehr als die Fähigkeit, die Gefühle des anderen zu verstehen. Was so einfach klingt, ist bis heute mitunter eines der schwersten Unterfangen überhaupt. Wie oft haben Sie sich schon missverstanden gefühlt? Wie oft hatten Sie schon das Gefühl, bei einem Menschen völlig danebengelegen zu haben, und wie oft dachten Sie, Sie gäben einer Person das, was ihr zusteht, und dabei ist diese völlig unzufrieden damit, wie Sie mit ihr umgehen? Emotionale Intelligenz soll es möglich machen, auf genau solche Probleme aufmerksam zu machen. Hier soll daher das Thema der emotionalen Intelligenz einen umfassenden Raum bekommen. Was macht die emotionale Intelligenz aus? Was ist das Besondere an ihr? Welche Fähigkeiten können Sie bewusst trainieren, um von Ihrer emotionalen Intelligenz Gebrauch zu machen? In welchen Lebensbereichen ist es besonders notwendig, an Ihren emotionalen Stärken und Schwächen zu arbeiten? Sind Empathie und emotionale Intelligenz denn wirklich erlernbar? Wie können Sie Ängste, Stress und Wut abbauen? Worauf müssen Sie achten, wenn Sie von Ihrer Empathie Gebrauch machen? Das erwartet Sie: -Was ist die emotionale Intelligenz? -Gefühle vs. Emotionen: Der Vergleich -Emotionale Intelligenz im Berufsalltag -Umsetzung der emotionalen Intelligenz -Spannende Fallbeispiele -Achtsamkeitstraining -und vieles mehr ...
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Seitenzahl: 61
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Einleitung
Emotionale Intelligenz
Besonderheiten: Emot. Intelligenz
Gefühle vs. Emotionen?
EQ vs. IQ – Welcher Intelligenzbegriff sticht mehr heraus?
Kritik an der EI
Emotionale Intelligenz im Beruf
Umsetzung der emot. Intelligenz
Emotionale Stärke
Emotionale Intelligenz erlernen?
Fallbeispiele
Stressbewältigung
Achtsamkeitstraining
Schlusswort
Kaum ein Thema berührt den Menschen mehr als die Fähigkeit, die Gefühle des anderen zu verstehen. Was so einfach klingt, ist bis heute mitunter eines der schwersten Unterfangen überhaupt. Wie oft haben Sie sich schon missverstanden gefühlt? Wie oft hatten Sie schon das Gefühl, bei einem Menschen völlig danebengelegen zu haben, und wie oft dachten Sie, Sie gäben einer Person das, was ihr zusteht, und dabei ist diese völlig unzufrieden damit, wie Sie mit ihr umgehen? Stellen Sie sich folgende Situation vor:
„Stefan sitzt bei seiner Arbeit in einer Teamsitzung. Er ist es gewohnt, seine Meinung immer kundzutun und gerade heraus zu sagen, was er von dies oder jenem hält. Stefan ist mit dem Glauben aufgewachsen, dass bedingungslose Ehrlichkeit der Schlüssel zum Erfolg ist. Oft wurde er in der Vergangenheit auch schon für seine offene und ehrliche Art geschätzt. Daher sagte er auch bei der Vorstellung des aktuellen Projektes, was er davon hielt.
Er machte keinen Hehl daraus, dass er noch viele Lücken sah und das zuvor vorgestellte Konzept in dem Projekt nicht wirklich umgesetzt wurde. Als er genauer erklären wollte, was konkret er damit meinte, sprangen ihm auch schon die Ersten ins Wort und verneinten vehement, was er zum Ausdruck brachte. Auch von seinem sonst so einsichtigen und kritischen Chef erhielt er keine Unterstützung. Dieser lobte das Projekt und winkte es zur Durchführung durch. Stefan verstand nicht, was los war. Sonst gaben doch alle so viel auf seine Meinung. Er fühlte sich nicht wertgeschätzt.
Er suchte das Gespräch mit seinem Chef, der sich Stefans Bedenken und seine auftretende Unsicherheit anhörte. Er versicherte Stefan, dass er an sich recht habe, aber viel zu direkt seine Argumente hervorbrachte. Dem Chef war es danach nicht wirklich möglich gewesen, Stefans Kritik abzumildern, da er diese schon viel zu scharf zum Ausdruck gebracht hatte. Stefan konnte mit der Kritik nicht wirklich etwas anfangen.
Also riet ihm sein Chef, zur Kollegin zu gehen, die mitverantwortlich für das Projekt war. Als Stefan mit dieser reden wollte, stieß er zunächst auf Widerstand. Sie wollte ihn damit abwimmeln, dass sie zu viel zu tun habe. Als er jedoch nicht klein beigab, erklärte diese, dass er sie vor allen bloßgestellt hatte. Statt seine Kritik zu dosieren, hatte er ihr Projekt niedergeschmettert. Die Arbeit von mehreren Monaten kam ihr nun völlig umsonst und schlecht umgesetzt vor. Dabei hatte sie sich so viel Mühe gegeben. Stefan war völlig überrascht über den Ausdruck ihrer Gefühle. Er war immer davon ausgegangen, dass alle seine Absicht verstehen würden. Ihm ging es immer nur um das Wohlergehen der gesamten Kollegschaft.
Er vertrat dabei keine bösen Absichten. Er entschuldigte sich bei der Kollegin und gelobte, beim nächsten Mal seine Kritik vorsichtiger zu formulieren. Stefan musste lernen, dass seine direkte Art von anderen Menschen als Angriff wahrgenommen werden kann. Dies führte ihn dazu, zu hinterfragen, wie und was er tun konnte, um in Zukunft in kein Fettnäpfchen mehr zu treten.“
Emotionale Intelligenz soll es möglich machen, auf genau solche Probleme aufmerksam zu machen. Hier soll daher das Thema der emotionalen Intelligenz einen umfassenden Raum bekommen. Was macht die emotionale Intelligenz aus? Was ist das Besondere an ihr? Welche Fähigkeiten können Sie bewusst trainieren, um von Ihrer emotionalen Intelligenz Gebrauch zu machen? In welchen Lebensbereichen ist es besonders notwendig, an Ihren emotionalen Stärken und Schwächen zu arbeiten? Sind Empathie und emotionale Intelligenz denn wirklich erlernbar? Wie können Sie Ängste, Stress und Wut abbauen? Worauf müssen Sie achten, wenn Sie von Ihrer Empathie Gebrauch machen?
Der Begriff der emotionalen Intelligenz ist erstmals in den Neunzigern von den Persönlichkeitspsychologen John D. Mayer und Peter Salovey verwendet worden. Ziel der beiden war es, die Bedeutung der Nutzbarmachung von Emotionen im Beruf und im persönlichen Leben herauszustellen.
Kurzbiographien
John D. Mayer ist ein US-amerikanischer Psychologe. Er lehrt an der University of New Hampshire. Er hatte gemeinsam mit Peter Salovey in den 90ern den Ansatz der emotionalen Intelligenz begründet und den sogenannten „Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test (MSCEIT)“ geschaffen. Dieser Test erlaubt es, emotionale Intelligenz (ähnlich wie klassische Intelligenztests) zu messen. Er widmet einen Großteil seiner Forschung der emotionalen Intelligenz.
Peter Salovey ist ein US-amerikanischer Sozialpsychologe. Er lehrt an der Yale University. Gemeinsam mit John D. Mayer hat er das Konzept der emotionalen Intelligenz geschaffen. Richtig bekannt wurde dieses Konzept aber erst durch Goleman. Seine Schwerpunkte hat er auf die Gefühle und auf das Gesundheitsverhalten von Menschen gelegt. Er forschte unter anderem dazu, wie gute und effiziente Gesundheitsaufklärung aussehen sollte (vor allem zu Krebs und HIV/AIDS). Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Science (eine der ältesten Ehrengesellschaften der USA).
Besonders geprägt hat den Begriff der US-amerikanische Psychologe Daniel Goleman. In seinem 1995 erschienenen Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ thematisiert er unter anderem die Kompetenz, Gefühle auszudrücken. Dies lässt sich besonders gut an Kindern und Jugendlichen veranschaulichen. Seinen Ansichten nach reiche es nicht aus, nur die reine Intelligenz zu messen und zu fördern. Vielmehr benötigen Menschen im Alltag eine sogenannte „Gefühlskompetenz“.
Diese ermöglicht und entscheidet oft darüber, ob Menschen in ihrem Leben Erfolg haben oder nicht. Das Konzept der emotionalen Intelligenz macht vor allem auch auf die unzureichende emotionale Förderung durch Familien, Schulen und Institutionen aufmerksam. Dies zeige sich anhand verschiedener Probleme, die vor allem während der Pubertät auftauchen und vermieden werden könnten. Dazu zählen beispielsweise Amokläufe, kriminelle Jugendbanden, Mobbing offline und online, die Erfahrung mit diskriminierendem und rassistischem Verhalten, eine früh eintretende Abhängigkeit von Drogen (Flatrate Partys, Goldschuss, die zunehmende Einnahme von Marihuana und Komasaufen) und frühe Schwangerschaften. Es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele, die aufzeigen, dass Kindern und Jugendlichen bereits früh die Fähigkeiten vermittelt werden müssen, Emotionen auszudrücken und die der anderen realistisch einzuschätzen. Es geht dabei aber nicht nur um das reine Ausdrücken von Gefühlen, sondern auch darum, wie Gefühle im Kontext mit anderen vermittelt, genutzt und reflektiert werden. Der bewusste Umgang mit Gefühlen wird auch als „Gefühlsvernunft“ beschrieben. Goleman führte im Rahmen dessen eine Unterteilung in verschiedene Teilbereiche durch. Diese werden hier zum besseren Verständnis in einer Tabelle dargestellt.
Selbstwahrneh- mung von Emotio- nen
Sie haben Ihre eigene Wahrnehmung von sich selbst und Ihren Gewohnheiten. Sie nehmen wie jeder andere Mensch Ihre Gefühle anders wahr – der eine mit mehr Aufmerksamkeit, der andere nimmt sie wiederum weniger wahr. Nach Goleman achten Frauen auf ihre Gefühle tendenziell mehr als Männer. Es geht nicht nur um das direkte Wahrnehmen und Fühlen eines Gefühls. Es geht dabei auch um Gedanken, die mit diesem Gefühl einhergehen und die es Ihnen erlauben, darüber