Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Delian Wirt hatte die OP nicht überstanden. Sein Bewusstsein hingegen schon. Es hatte den psychischen Körper verlassen, als sich direkt über ihm ein Riss in der Raumzeit bildete. Damit öffnete sich spontan ein Ausweg für das Bewusstsein, zu überleben, nämlich die Pforte in ein Paralleluniversum. Das Bewusstsein von Delian Wirt wurde aus seinem sterbenden Körper gerissen, direkt in die Körperhülle von Joon Melkan. Delians Bewusstsein übernahm alle im Gehirn von Melkan gespeicherten Informationen. Delian selbst vergaß schnell alle Einzelheiten seines früheren Lebens. Sein Bewusstsein, sein Ego, wurde zu Joon Melkan. Joon Melkan war zum Urlaub mit seinem besten Freund Jago Trillo auf Teneriffa verabredet. Als dieser nicht auftaucht und Joon sich verfolgt fühlt, weiß er noch nicht, dass seinem bisherigen Leben eine 180 Grad Wende widerfahren wird.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 112
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
EN SOF
Die Unendlichkeit des Lebens
Konzept der Sternen
Jens F. Simon
© 2025 Jens F. Simon
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Alle Rechte vorbehalten
Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
1.Auflage
ISBN: 978-3-819079-92-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Wisse, alles Sichtbare und was mit den Sinnen des Herzens erfasst werden kann, ist begrenzt (und alles Begrenzte hat ein Ende, und alles, was ein Ende hat, ist nicht unterschiedslos gleich, schawe). Darum, was nicht begrenzt ist, wird Unendlich, En Sof, genannt, und dieses ist die vollkommene Gleichheit in absoluter Einheit, in der es keine Veränderung gibt. Und ist es/er ohne Grenze, gibt es nichts außer ihm. Und da es/er hoch erhaben ist, ist er der Untergrund/Wurzel von allem Verborgenen und Offenbaren.
Azriel von Gerona
Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur.
(Oscar Wilde)
Inhalt:
Prolog
Teneriffa
Das Raumschiff ACHAMUR
Olympus Mons
Die Agianer
Zeitverschiebung
Fraternisierung
Die wissenschaftlichen Grundlagen der Paralleluniversen sind tief in der Kosmologie und Quantenmechanik verwurzelt. Paralleluniversen existieren, deren Kräfte für uns unsichtbar sind.
Es existierte neben den vier in der Kosmologie gängigen Raumzeitdimensionen noch eine oder mehrere zusätzliche Dimensionen, sogenannte Extradimensionen, deren höherdimensionalen Grenzen durch sogenannte Branes bestimmt wurden. Diese Branes beschleunigen die Expansion der Raumzeit.
Delian Wirts Bewusstsein materialisiert in einem neuen Körper, in einer fremden Dimension. Es gab kein Entrinnen. Das Bewusstsein von Joon Melkan wurde in einem sekundenbruchteil ausgelöscht, als Delian den Körper übernahm. Sämtliche in dessen Gehirn gespeicherte Informationen wurden Delians eigene.
Er stellte sich zum wiederholten Mal die Frage, wieso Teneriffa? Wieso machte er ausgerechnet auf der Insel Teneriffa seinen ersten wirklichen Urlaub in seinem bisherigen Leben? Er fand immer noch keine Antwort.
Joon Melkan befand sich auf dem Weg vom Flughafen nach Vilaflor. Hier hatte er sich einen Bungalow für zwei Wochen gemietet. Die Fahrt verlief zügig.
Obwohl Vilaflor die höchstgelegene Stadt auf der Insel war, konnte man sie über die Nationalstraße, eine für hiesige Verhältnisse sehr gut ausgebaute Straße, mit dem Taxi vom 25 Kilometer entfernten Flughafen schnell erreichen.
Und obwohl ein Höhenunterschied von doch über 1000 Metern zu überwinden war, traf Joon Melkan vierzig Minuten nach der Ankunft auf der Insel im gemieteten Bungalow ein.
Das Haus lag direkt an einem kleinen Berghang. Lediglich die Einfahrt war eben.
Es gab zwei terrassenförmig aufgeschüttete Flächen. Die eine wurde als Balkon oder besser gesagt als Terrasse benutzt. Daran angrenzend lag die zweite Fläche mit einem kleinen Swimmingpool.
Joon warf seinen Koffer ungeöffnet auf das Bett und ging zur Terrassentür. Von hier hatte er einen weiten Blick hinunter ins Tal, jedenfalls von der einen Seite.
Irritiert schaute er nach links zur anderen Seite und direkt auf die *Calle la ladera*, eine der wenigen Hauptverkehrsstraßen.
Sein prüfender Blick wurde jedoch von seinen Erinnerungen überrollt.
Zwei Jahre war es jetzt her, dass seine Frau Vera gestorben war. Er vermisste sie noch immer.
Der Schmerz saß noch in seiner Brust, der Schmerz der Verlorenheit und der Sehnsucht nach ihr.
Seitdem hatte er keine andere Frau mehr angesehen, geschweige überhaupt bewusst zu Kenntnis genommen.
Hier oben, in der Gebirgslandschaft wollte er etwas zu Ruhe und Besinnung kommen. Ein guter Freund hatte ihm dringend dazu geraten.
Er hatte sich immer mehr in sich selbst vergraben, hatte über zwanzig Pfund abgenommen und war privat wie beruflich zu nichts mehr zu gebrauchen.
So hatte es jedenfalls der Freund bezeichnet. Morgen wollte er einen Ausflug zum Pico del Teide machen, dem höchsten Berg Teneriffas mit 3718 Meter Höhe. Die notwendige Sondergenehmigung hatte ihm sein Freund bereits besorgt.
Kein Wunder, er war ja schließlich auch hier geboren. Sein Ahnenstamm reichte angeblich weit zurück bis hin zu den Guanchen, den Ureinwohner.
Er behauptete weiter, dass der Berg besondere Kräfte habe und er alle bösen Dämonen in seiner Seele verjagen würde.
Irgendetwas an der Geschichte hatte wohl Joons Interesse geweckt oder sonst Anklang gefunden.
Nur so konnte er es sich erklären, dass er jetzt hier an der offenen Terrassentür stand und auf die Silhouette der im Meer untergehenden Sonne blickte.
In seinem Kopf rauschte es kurz und er hatte das Gefühl von Schwindel.
Langsam ging Joon zurück ins Wohnzimmer. Sein Blick schweifte über die Sitzlandschaft und blieb an der integrierten Küche mit angrenzenden Tresen hängen.
Hier stand ein Tablett mit einer Flasche Wein und ein Glas.
Tatsächlich nur ein Glas, dachte er zuerst.
Natürlich wusste man aufgrund der Anmeldung, dass er alleine Urlaub machte.
Er schaute auf die Uhr. Sein Freund wollte sich eigentlich um diese Zeit bereits gemeldet haben. Merkwürdig.
Mitten in der Nacht wachte Joon auf. Sein erster Blick galt dem Handy.
Aber nichts. Immer noch keinen Anruf von Jago.
Er versuchte ihn anzurufen. Jagos Handy war grundsätzlich immer eingeschaltet, diesmal jedoch nicht.
Unruhig legte er sich wieder hin und versuchte weiterzuschlafen.
Im Traum sah sich Joon mitten auf dem Gipfel des Berges stehen.
Er hatte das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Auch tauchte immer wieder ein merkwürdiger Name auf: „Guayota“ oder so ähnlich.
Er musste jemanden helfen nur konnte er sich nicht erinnern, wem und wie.
Schweißgebadet wachte er am nächsten Morgen auf.
Joon war immer noch nicht ganz wach, als ein Gong ähnlicher Ton erklang. Verwirrt stand er auf und ging dem sich wiederholenden Klang nach.
An der Bungalowtür stand ein Mann in Uniform.
„Ich habe Ihnen das bestellte Fahrzeug gebracht, Mr. Melkan“, er sprach gebrochen Englisch.
„Bitte unterschreiben Sie hier.“
Vor dem Haus stand tatsächlich ein Zweisitzer Jeep Cherokee.
Da hatte tatsächlich Jago einmal zugehört. Aber wo war Jago?
Er schaute den Hotelangestellten an.
„Wissen Sie, wo ich Mr. Jago Trillo erreichen kann?“
„Nein, es tut mir leid. Der Auftrag wurde bereits vor einigen Tagen telefonisch aufgegeben.“
Joon übernahm die Autoschlüssel und ging zurück ins Wohnzimmer.
Etwas nachdenklich legte er sie auf den Tresen der Küche. Er war gerade auf dem Weg ins Bad, als der Tür Gong erneut erschallte.
Er öffnete die Tür.
„Buenos dias Sr. Melkan, les traen su comida.“
Er schaute verdutzt in das hübsche Gesicht einer jungen etwa zwanzigjährigen Frau.
„Was ist? Ich spreche leider kein Spanisch.“
„Ich Ihnen ….“Sie hob die beiden riesigen, vollgepackten Tüten in ihren Händen hoch.
„Oh, ein Moment.“ Er nahm ihr eine Tüte ab und sie folgte ihm in den Wohnraum.
Sie stellte die andere Tüte auf die Küchenzeile. „Gracias.“
Er sah sie fragend an. Sie machte mit den Händen eine deutliche Bewegung zum Mund: „Los alimento, comprende?“
„Ja, ich verstehe. Aber wer hat das bestellt?“
Er machte mit der Hand die Geste des Bezahlens.
„Oh, no se paga. Mr. Trillo hat geregelt.“
Bei dem Namen seines Freundes schluckte Joon schwer.
„Wissen Sie, wo er sich aufhält?“
Sie schaute ihn an. „ No entiendo, adiós.“
Er blickte ihr etwas hilflos nach, als sie bereits die Haustür hinter sich geschlossen hatte.
Schon wieder hatte Jago perfekt vorgesorgt. Jedenfalls würde er die nächsten Tage nicht verhungern und nicht unbedingt in die teuren Restaurants gehen müssen.
Sein Budget war nämlich ziemlich limitiert.
In den letzten Monaten hatte er so gut wie nichts verdient und sein Erspartes ging zur Neige.
„Der gute Jago“, dachte er. „Wenn ich nur wüsste, wo er sich herumtreibt.“
Dann kam ihm eine Idee.
Er rief vom hauseigenen Anschluss die Rezeption des Hotels an, das diesen Bungalow vermietete.
Hatte Jago nicht gesagt, dass sein Onkel der Manager der Tourismusabteilung war.
Er konnte sich nur nicht mehr an dessen Namen erinnern.
„Hallo, hier ist Mr. Melkan. Ich habe gestern bei Ihnen eingecheckt. Sprechen Sie Englisch?“
„Si, Señor, ich spreche englisch. Was kann ich für sie tun?“
„Sagen Sie bitte, kennen Sie Sr. Jago Trillo? Sein Onkel soll bei Ihnen arbeiten.“
Eine kurze Pause entstand.
„No, Señor. Es tut mir leid. Diesen Namen kenne ich nicht. Auch arbeitet niemand mit diesem Namen im Hotel.“
Nachdem Joon wieder aufgelegt hatte, kam ihm das Ganze immer merkwürdiger vor.
Der Hotelangestellte, der ihm den Wagen gebracht hatte, kam doch im Auftrag von Jago.
Und jetzt kannte man seinen Namen nicht.
Er beschloss direkt nach dem Frühstück zum Hotel zu fahren und persönlich nachzuforschen.
Dar Hotelkomplex war sehr einfach zu finden. Es lag am oberen Ende der Calle la Ladera.
Man fuhr direkt darauf zu.
Der Komplex war ebenfalls in Terrassenform angelegt. Joon parkte den Jeep gegenüber dem Hotel vor einem kleinen Restaurant.
Im Hintergrund konnte er ein riesiges Sportfeld ausmachen.
Die Gebäude waren mit rotem Sandstein erbaut und machten einen gepflegten Eindruck.
Er ging an terrassenförmigen Einfriedungen vorbei, die mit steinernen Bänken eingefasst waren.
Die Sonne schien vom wolkenfreien Himmel herab und beleuchtete die Hotelanlage von ihrer schönsten Seite. Jetzt endlich kam auch in ihm ein Gefühl von Urlaub auf.
Wenn nur nicht der eine Punkt noch offen gewesen wäre. Warum meldete sich Jago nicht.
Sie kannten sich jetzt schon mehr als zehn Jahre. Er war sogar sein Trauzeuge gewesen, damals, als die Welt noch in Ordnung schien.
Sein Blick verfinsterte sich, als Joon am Eingangsportal ankam.
Ein junges Paar, Arm in Arm kam ihm entgegen.
Beide lächelten ihn kurz im Vorbeigehen an. Er blickte ihnen nach.
Dann stand er an der Rezeption.
„Können Sie mir bitte sagen, ob ein Señor Trillo bei Ihnen abgestiegen ist oder vielleicht hier arbeitet.“
„Ah Señor Melkan, nicht wahr. Wir haben doch telefoniert. Tut mir leid, aber der Name sagt mir wirklich nichts.“
Auch der Hotelmanager konnte Joon nicht weiterhelfen.
Auf dem Weg zurück zu seinem Wagen hatte er ein merkwürdiges Gefühl im Rücken.
Mehrmals blieb er stehen und schaute sich um. Sein Blick ging zu dem runden, mit Wasser gefüllten Bassin, das gegenüber dem Hotel auf einer sonst freien Fläche stand.
Den Durchmesser schätzte Joon auf mindestens 15 Meter.
Er hatte bemerkt, dass weitere dieser Becken im nahen Umkreis verteilt lagen.
Dort standen zwei Personen und schauten zu ihm herüber.
Als er nochmals zurückblickt, sah er sie kurz miteinander sprechen, bevor sie dann wieder auseinandergingen.
Mit Unbehagen stieg er in den Jeep. Das sich einstellende Urlaubsgefühl war wie weggeblasen.
Er beschloss dem angebrochenen Tag zu nutzen und bereits jetzt zum Nationalpark zu fahren.
Joon beschleunigte den Jeep und stellte das Navi auf die TF 21 ein, als er am Straßenrand eine Art Kiosk ausmachte.
Es war immer besser, man informierte sich bereits am Anfang über die besonderen Gegebenheiten und kulturellen Hintergründe des Urlaubsortes.
Insbesondere dann, wenn der Urlaub nicht in einem fest umrissenen Ablauf stattfand, sondern offen geplant war.
Joon kaufte sich eine dicke Broschüre mit allen Sehenswürdigkeiten der Insel.
In dieser waren ebenfalls geschichtliche wie kulturelle und soziale Hintergründe des Landes beschrieben.
Er blieb im Wagen sitzen, während er las. Leider galt die Sondergenehmigung zur Besichtigung des Berggipfels nur für einen Tag und das war erst für übermorgen. Man durfte auch nur den einen Weg zum Gipfelkreuz benutzen und das innere Betreten des Vulkans war sowieso verboten.
Der Pico del Teide zählte zu den höchsten Inselvulkanen der Erde. Seit 2007 zählt er ebenfalls zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Alles schön und gut, aber bis übermorgen wollte er nicht noch warten.
Joon beschloss auch ohne Genehmigung den Berg zu erkunden.
Er legt die Broschüre zur Seite und startet den Motor, als es an der Seitenscheibe klopfte.
Eine Frau und ein Mann standen neben seinem Wagen. Joon öffnete die Seitenscheibe.
„Guten Tag. Sie sprechen doch bestimmt Englisch. Entschuldigen Sie die Störung, aber meine Frau und ich haben uns irgendwie verlaufen.“
Beide schauten ihn Hilfe suchend an.
„Ja, wie kann ich ihnen denn helfen?“
Wir suchen unser Hotel. Leider haben wir unser Geld im Hotelzimmer vergessen und wissen nicht, wie wir zurückkommen sollen.“
Joon blickte hinauf zu dem Hotelkomplex Villalba.
Der Mann hatte den Blick bemerkt.
„Nein, hier sind wir nicht abgestiegen. Das Hotel heißt Sombrairo oder so ähnlich.“
„Moment, das haben wir gleich.“ Joon aktiviert das Navi.
„El Sombrerito kann ich ihnen anbieten.“
„Ja, genau, das ist es“, die Frau sprach schnell und hektisch.
„Gut, steigen Sie ein. Es ist zwar ein Umweg für mich, aber ich bringe sie dort hin.“
Als sie einstiegen, streckte Joon ihnen seine Hand entgegen: „Ich heiße Melkan, Joon Melkan.“
Sie blickten sich gegenseitig kurz und scheinbar etwas irritiert an.
„Angenehm. Jane und Peter Smith. Vielen Dank nochmals.“
Auf dem Weg zum Hotel wollte keine richtige Konversation aufkommen.
Vielmehr stellten die Smiths mehr Fragen an Joon, als sie bereit waren von sich selbst zu sprechen.
Joon fragte sich, warum Sie nicht einfach ein Taxi angehalten hatten und später dann im Hotel zahlten.
„So, Sie machen hier Urlaub. Und da haben Sie nichts anders vor, als in dem kargen und unfreundlichen Gebirge heraufzuklettern, anstatt sich am Strand zu entspannen.“
Jane Smith zeigte kurz ein erzwungenes Lächeln.
„Dort gibt es bestimmt mehr hübsche Frauen als hier oben, meinen Sie nicht?“
Joon wusste nicht so recht, was er auf diese Frage erwidern sollte.
Er wurde gerade rechtzeitig vom Navi abgelenkt, das die Ankunft am Zielort angab.
Joon war jetzt schon etwas mehr als eine Stunde auf der TF21 unterwegs.
Die Straße schlängelte sich in Serpentinen den Berg hinauf.
Von der Hauptverkehrsstraße TF21 aus konnte man bereits den schneebedeckten Gipfel des Pico del Teide sehen.
Es war schon ein imposantes Bild, das sich dort präsentierte. An den leicht ansteigenden Gebirgshängen zogen sich in langen Reihen die Häuser hinauf. Über einem Wolkenband ragte der Pico del Teide in den wolkenlos blauen Himmel.
Eines musste man der Regierung zugestehen. Die Straße war sauber asphaltiert, ohne größere Schlaglöcher oder sonstigen Beeinträchtigungen.
Mehrmals wurde er von anderen Autos überholt. Es schien für diese einsame und karge Gegend schon ein starkes Verkehrsaufkommen zu herrschen.
Joon legte eine Pause ein. Neben der TF21 waren ab und zu kleine PKW-Standplätze eingerichtet.
Mehr als vier, fünf Autos konnten dort zwar nicht stehen, aber die Fläche war eingeebnet und mit Felsbrocken von der weiteren Geröllebene abgegrenzt.
Die gelben Müllboxen, die es hier überall an den Stellplätzen gab, zeigte, wie ernst es die Inselverwaltung nahm, keine Vermüllung der Umwelt zuzulassen.
Keine drei Meter hinter ihm fuhr gerade noch ein zweiter Wagen auf den Standplatz.
Joon hatte wieder das komische Gefühl in seinem Rücken.
Er blickte über die Schulter zu dem hinter ihm parkenden Wagen. Hatte er den nicht schon am Hotelkomplex gesehen?
Nur kurz kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht beobachtet wurde.
Sein Blick schweift über die Ebene zu den am Horizont sichtbaren Kraterhängen, die sie einfassten.
Eine gewisse Einsamkeit überfiel ihn ohne Vorwarnung. Wie sollte es mit ihm eigentlich weitergehen.
Sein letztes Geld steckte in diesem Urlaub. Zum wiederholten Mal versuchte er Jago zu erreichen.
Dieses Mal war wenigstens nicht die Mailbox geschaltet.
„Hallo Jago. Wo bist du denn nur. Melde dich.“
Ein Rauschen war zu hören. Dann eine verzerrte Stimme.
Es hörte sich jedenfalls an, wie eine menschliche Stimme.