Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen -  - E-Book

Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen E-Book

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  • Herausgeber: Kohlhammer
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Kinder und Jugendliche in Schulen und Kitas sind vielfältigen Risiken ausgesetzt. Neben den entwicklungsbedingten Aufgaben können gesundheitliche, soziale, behinderungsbedingte oder psychische Belastungen bestehen, deren Auswirkungen sich in der weiteren Entwicklung, im Erleben und im Verhalten von Kindern und Jugendlichen manifestieren. Das Buch stellt zu den Themen Bindung, Kindeswohl, neurologische Entwicklung, Ernährung, soziale Integration und soziale Entwicklung, Konzentration und Aufmerksamkeit, Lernmotivation, Schulabsentismus, Stressbewältigung und Suchtverhalten praxisrelevante Informationen zusammen. Dabei werden jeweils entwicklungspsychologisches Basiswissen, Risiko- und Schutzfaktoren und Präventionsmöglichkeiten dargestellt sowie die thematisch geordneten Kapitel von einem Fallbeispiel eingerahmt.

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Seitenzahl: 276

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Armin Castello (Hrsg.)

Entwicklungsrisiken bei Kindern und Jugendlichen

Prävention im pädagogischen Alltag

Verlag W. Kohlhammer

 

 

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

1. Auflage 2014

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-023953-1

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-024080-3

epub:    ISBN 978-3-17-024081-0

mobi:    ISBN 978-3-17-024082-7

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

Vorwort

Bindungserfahrungen

Birte Hoffmann und Armin Castello

Schutz des Kindeswohls

Armin Castello und Torsten Schutzbach

Neurologisch-motorische Entwicklung

Michael Dördelmann

Ernährungsgewohnheiten

Simone Gebhard

Soziale Integration

Steffen Siegemund

Sozialverhalten

Steffen Siegemund

Konzentration und Aufmerksamkeit

Simone Gebhard

Lern- und Leistungsmotivation

Jürgen Wilbert

Schulabsentismus

Heinrich Ricking

Stressbewältigung

Armin Castello

Suchtverhalten

Christian Tilgner

Autoren

Vorwort

 

 

 

Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihres Alltags mit Erziehern1 und Lehrern, die in Schulen, Kitas oder anderen pädagogischen Institutionen tätig sind. Diesem Personenkreis begegnen immer häufiger Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen hinsichtlich der Befriedigung ihrer sozial-emotionalen Grundbedürfnisse, ihrer Kompetenzen zur Bewältigung gesellschaftlicher Anforderungen oder die in ihrer psychischen oder gesundheitlichen Entwicklung gefährdet sind.

Präventives Handeln von Pädagogen kann hier von großer Bedeutung sein und die weitere Entwicklung positiv beeinflussen. Wissen um soziale und personale Risikofaktoren und Kompetenzen zur pädagogischen Prävention sollte daher Bestandteil pädagogischer Basisqualifikation in Schulen und Kitas sein.

Als Unterstützung fachlich fundierten Handelns werden im vorliegenden Band elf zentrale Präventionsthemen praxisnah aufgearbeitet. Experten aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Medizin stellen hierzu thematisch geordnet die Grundlagen pädagogischer Prävention, Wissen zu den Ursachen und zum Verlauf von Risiken und Gefährdungen und Konzepte wirksamer Präventionsarbeit dar.

Das Buch richtet sich an Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen und andere pädagogische Fachkräfte sowie an Studierende. Es wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass Fragen zum Transfer in die Praxis und zur Anwendbarkeit im Alltag beantwortet werden. Alle Kapitel werden durch Fallbeispiele eingerahmt, mit deren Hilfe konkrete Präventionsschritte deutlich gemacht werden. Vielfach werden Online-Ressourcen benannt, die für Mitarbeiter in Schule und Kita erprobte und anschauliche Informations- und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen.

Flensburg, im Sommer 2014

Armin Castello

 

 

1     Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir uns entschieden, jeweils in der Regel die männliche Form zu verwenden. Es sind aber immer sowohl weibliche als auch männliche Personen gemeint, wenn von Pädagogen, Erziehern, Lehrern, Schülern usf. die Rede ist.

Bindungserfahrungen

Birte Hoffmann und Armin Castello

Fallbeispiel

Michaela ist 6;7 Jahre alt und geht seit vier Monaten in die Grundschule ihres Wohnortes. Die Klassenlehrerin beschreibt Michaelas Verhalten als extrem anhänglich und Nähe suchend. Auch wirke sie insgesamt unreifer als ihre Mitschüler. Sie »trödelt« oft nach der Schulstunde, um mit der Lehrerin allein sein zu können und noch ein Gespräch zu führen. Die häufigen Versuche, sich selbst einzuladen, verunsichern die Lehrerin, woraufhin sie Michaela erklärt, dass sie das nicht möchte. Seither habe sich Michaela verstärkt aggressiv gegenüber ihren Mitschülern verhalten. Michaela zeigte ein ähnliches Verhalten schon im Kindergarten: Im gesamten ersten Kindergartenjahr habe sie am »Rockzipfel« der Erzieherin gehangen und verfolgte diese auf Schritt und Tritt. Sie wirkte häufig hilflos, wenn sie schwierigen sozialen Situationen wie z. B. Streitigkeiten mit anderen Kindern ausgesetzt war. Auch in der Schule beobachtet die Lehrerin nun, dass es Michaela an angemessenen Lösungsstrategien fehlt, mit ihrer Wut und ihrem Ärger umzugehen.

1           Bindung, Bindungsqualität und Bindungsrepräsentationen

Unter »Bindung« wird die besondere Beziehung eines Kindes zu seinen primären Bezugspersonen verstanden. Bindung verbindet das Individuum mit seiner Bezugsperson über Raum und Zeit hinweg. John Bowlby (1907–1989) beschäftigte sich als einer der Ersten intensiv mit dem Zusammenhang der frühen Mutter-Kind-Beziehung und psychischen Störungen von Kindern und Jugendlichen. Dabei galt sein Interesse dem Einfluss häufig wechselnder Bindungs- und Bezugspersonen auf das Verhalten des Kindes beispielsweise bei Klinik- oder Heimaufenthalten (vgl. Zellmer, 2007) und der Bedeutung früher Kindheitstraumata durch familiäre Vernachlässigungs-, Verlust- und Gewalterfahrungen in der Entstehung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen (vgl. Dornes, 2007). Die Bindungstheorie versteht sich als umfassende Konzeption der emotionalen Entwicklung des Menschen, die seine frühen sozialen Erfahrungen widerspiegelt.

Sie geht von dem evolutionsbiologischen Ursprungsgedanken aus, dass Menschen eine angeborene Bereitschaft zur Bindung mitbringen, die in spezifischen Verhaltensweisen zur Herstellung von Nähe zur primären Bezugsperson deutlich wird. Nähe bedeutet auch Schutz, den das Kind durch Signalverhaltensweisen wie Weinen, Schreien, Lächeln, Hinterherlaufen etc. zu aktivieren versucht. Auf Elternseite steht das ebenfalls evolutionsbiologisch erklärbare Pflege- und Fürsorgeverhalten, das von diesen Signalverhaltensweisen des Kindes ausgelöst wird. Eltern und Kind interagieren also in einer Weise, die dadurch geprägt ist, dass das Kind die Verfügbarkeit der primären Bezugsperson zur Befriedigung wichtiger Grundbedürfnisse wie Nahrung oder Schutz prüft. Dies geschieht durch Signale, die von der Bezugsperson wahrgenommen werden müssen, um prompt und angemessen darauf zu reagieren.

Bindungsverhalten wird ausgelöst, wenn das Kind auf subjektiv als unangenehm oder bedrohlich erlebte Situationen trifft. Dies kann durch Schmerz, Unwohlsein und Hunger oder durch fremde Umgebung und Personen ausgelöst werden. Insbesondere im ersten Lebensjahr wird dieses Bindungsverhalten anhand individueller Erfahrungen bei der Herstellung von Bindung zur Bezugsperson »differenziert, gegliedert und spezifiziert« (Zellmer, 2007, 7) und insbesondere auf bedeutsame Bezugspersonen ausgerichtet.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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