Erinnerungen - Richard Fehr - E-Book

Erinnerungen E-Book

Richard Fehr

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Beschreibung

In diesem wertvollen Buch schreibt Stammapostel Richard Fehr über sein Leben und Wirken in der Neuapostolischen Kirche. In seiner offenen, herzlichen und humorvollen Art berichtet er über seine Kindheit und Jugendjahre und über seine Amtstätigkeit von der Ordination zum Unterdiakon bis zu seinem Wirken als Stammapostel. Dabei erfährt der Leser auch manche Begebenheiten und Ereignisse, die bislang nur Wenigen bekannt sein dürften. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Erinnerungen zwischen 1987, als er zum Stammapostelhelfer berufen wurde, und seiner Ruhesetzung als Stammapostel an Pfingsten 2005. Angereichert mit vielen, teilweise bislang nicht veröffentlichten Bildern ruft dieses Buch eine bewegte und bewegende Zeit in unser Gedächtnis zurück.

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Seitenzahl: 328

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Richard Fehr

Erinnerungen

„Herr, mein Leben,es sei dein . . .“

Inhalt

Kapitel   1   Vom „ersten Schrei“ bis zur Heirat

Kapitel   2   Ordination zum Unterdiakon

Kapitel   3   Evangelist und Vorsteher von Oberwinterthur

Kapitel   4   Im Bezirksältestenamt

Kapitel   5   Ordination zum Bischof

Kapitel   6   Im Apostelamt

Kapitel   7   Ordination und Tätigkeit als Bezirksapostel

Kapitel   8   Von der „Ansprechperson“ zum Stammapostelhelfer

Kapitel   9   Die Zeit als Stammapostelhelfer

Kapitel 10   Das Jahr 1988

                  Aus meiner Zeit als Stammapostel

Kapitel 11   Das Jahr 1989

Kapitel 12   Das Jahr 1990

Kapitel 13   Das Jahr 1991

Kapitel 14   Das Jahr 1992

Kapitel 15   Das Jahr 1993

Kapitel 16   Das Jahr 1994

Kapitel 17   Das Jahr 1995

Kapitel 18   Das Jahr 1996

Kapitel 19   Das Jahr 1997

Kapitel 20   Das Jahr 1998

Kapitel 21   Das Jahr 1999

Kapitel 22   Das Jahr 2000

Kapitel 23   Das Jahr 2001

Kapitel 24   Das Jahr 2002

Kapitel 25   Das Jahr 2003

Kapitel 26   Das Jahr 2004

Kapitel 27   Das Jahr 2005 bis zum Pfingstfest

Vorwort

Eine lückenlose Rückblende auf alle Ereignisse ist nicht möglich. Manches ist vergessen; manches unterliegt aber auch nach wie vor dem Amtsgeheimnis. In diesem Buch sollen vielmehr kleinere und größere Erlebnisse wiedergegeben werden, die vermutlich noch nie veröffentlicht wurden. Dasselbe gilt wohl auch für manchen Schnappschuss und manche Fotos. Es handelt sich hier also nicht um eine umfassende Biographie oder ein Tagebuch – das ich leider nie führte – sondern einfach um einige Reminiszenzen, Erinnerungen. Möge der geneigte Leser manches auch „zwischen den Zeilen“ erahnen können. Zum einen war wohl immer die Last und Verantwortung des jeweiligen Amtes deutlich zu erleben; zum andern aber überwog die Freude, das Glück, ja sogar die Seligkeit in der vielseitigen Arbeit am größten Werk, das es gibt: Dem Erlösungswerk Jesu Christi. ER ist wahrhaftig Gestern, Heute und in Ewigkeit unser Erretter, Erlöser und Heiland. Und unserem großen Gott und himmlischen Vater gebührt allein die Ehre.

Zürich, im Herbst 2007

Kapitel 1

Vom „ersten Schrei“ bis zur Heirat

Mein Buch „Erinnerungen aus meiner Amtszeit“ war praktisch fertig erarbeitet, als ich vom Verlag gebeten wurde, doch noch einige Seiten über meine Kindheit und Jugendzeit zu schreiben. Also sozusagen vom „ersten Schrei“ auf dieser Erde bis zu meiner Heirat. Nun, an den ersten Schrei vermag ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Es muss ein sehr warmer Tag gewesen sein, denn man schrieb den 15. Juli des Jahres 1939, also wenige Wochen bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach.

An meine Heirat kann ich mich dagegen noch sehr gut erinnern, denn ich vermählte mich mit der „besten und schönsten Frau der Welt!“. War das Fügung oder Gnade? Wohl beides! Und wenn ich nochmals von vorne beginnen könnte, würde ich genauso handeln – vorausgesetzt, dass meine Frau mitmachen würde, was ich doch leise hoffe.

Ich wuchs in Flaach, einem kleinen Dorf im Zürcher Weinland auf, und zwar in recht bescheidenen Verhältnissen. Mein Vater bewirtschaftete einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb. So wuchs ich auf im engen Kontakt mit Kühen, Hühnern, Hund und Katze und musste natürlich auch auf dem Feld und im Stall mitarbeiten. Um uns herum tobte der größte Krieg, von dem ich in den ersten Lebensjahren eigentlich wenig mitbekam. Ich erinnere mich nur noch, dass mein Vater und ich einmal auf dem Feld zuschauten, wie amerikanische Kampfflugzeuge in einem Staffelverband über uns hinwegflogen und Ziele im nahen Grenzraum zu Deutschland angriffen. Für mich als fünfjährigen Jungen war das ein interessantes Spektakel. Erst später erfuhr ich, dass dabei auch die Stadt Schaffhausen bombardiert worden war, weil diese „über dem Rhein“ lag und die Piloten anscheinend meinten, dies sei schon Deutschland.

Hier bei unseren ersten Schritten war es uns nicht so klar, dass nach ca. tausend Wochen aus uns werden sollt ein Paar

Die Primar- und Sekundarschule absolvierte ich in Flaach. Darüber gibt es nicht viel zu berichten. Meine Lieblingsfächer waren nicht Rechnen und Grammatik, sondern vielmehr Geschichte und Geografie. Beim Erlernen von fremden Sprachen – Französisch und später Englisch – gaben meine Eltern mir auf den Weg: „Junge, das brauchst du in deinem Leben sowieso nicht. Wir waren in unserer Schulzeit darin auch keine Asse.“ Erst viel später erlebte ich die etwas bittere Konsequenz dieser Ansicht. Leider blieb auch vor lauter Mitarbeit in der Landwirtschaft wenig Zeit für die Hausaufgaben nach der Schule.

In meine Schulzeit – insgesamt neun Jahre – fiel ein Ereignis, das mein ganzes späteres Leben prägte: Mit 12 Jahren musste ich meine liebe Mutter an die Ewigkeit abgeben. Oft sah ich, wie sie ihre letzten Kräfte aufbot, um die Arbeit in Haus und Hof zu tun, obwohl sie von der Krankheit schon gezeichnet war. Tief im Innern litt ich mit. Der erste tote Mensch, dem ich ins Antlitz sah, war meine Mutter. Ich konnte es nicht fassen, dass sie nicht noch einmal die Augen öffnete und ein Wort zu mir sprach. Für meine Mutter war ihr Heimgang wohl eine Erlösung; für mich aber Ursache mancher durchweinter Stunden in vielen Nächten.

Damals waren wir neuapostolischen Christen im Dorf noch sehr verachtet und gemieden. So wurde denn auch die reformierte Kirche für diese „Sektierer“ nicht geöffnet. Aus jedem Haus im Dorf nahm traditionsgemäß mindestens eine Person am Begräbnis teil. Es war also eine große Trauergemeinde. Unser Kirchlein in Flaach mit seinen gut 40 Plätzen wäre auch viel zu klein gewesen. Nach der Trauerfeier gab es im ganzen Dorf heftige Vorwürfe gegen das Pfarramt und die Kirchenpflege. Der Tenor: „Ihr habt ja zum größten Teil unsere eigenen Leute aus der Kirche ausgeschlossen. Und übrigens: Der Prediger der ‚Neuapostolen‘ hat eine Trauerfeier gehalten, von der unser Pfarrer noch einiges lernen könnte.‘ “

Einige Zeit später erschien mir meine Mutter im Traum. Ihr Antlitz leuchtete wie die Sonne, und bekleidet war sie mit einem wirklich überirdisch anmutenden blauen Kleid voller goldener Sterne. Mit liebevollem Blick winkte sie mir zu und verschwand. Dieser Traum gab mir aber für die künftige Zeit viel Kraft.

Eine kleine Episode aus meiner Kindheit:

Eine Tante von mir lebte in Australien. Für mich war dies damals noch kein Begriff, lernten wir in der Schule doch hauptsächlich die Geografie der Schweiz und angrenzender Länder kennen. Man sagte mir: „Wenn du ein Loch bohren könntest mitten durch die Erde, so würdest du auf der anderen Seite bei deiner Tante in Australien herauskriechen können.“ Flugs darauf ging ich in den Garten und schaufelte ein Loch, vielleicht einen Meter tief. Noch tiefer ging es nicht, denn ich war noch zu klein. Dies hatte zwei Dinge zur Folge: Erstens Schläge, denn ich hatte den halben Garten verwüstet; und zweitens fand ich eine kleine Münze. Mit dieser ging ich zu einem meiner Lehrer, der auch Geschichtsforscher war. Er meinte, die Münze sei wohl nicht viel Wert, stamme aber aus der Zeit, in der Napoleon die Schweiz besetzte. In einem Aufsatz in der Schule ließ ich dann meiner Phantasie freien Lauf und versuchte, die Geschichte dieser Münze zu erzählen: durch wie viele Hände sie wohl gegangen sei und was sie alles bewirkt habe. Ergebnis für diesen Aufsatz: Bestnote! Napoleon hatte zu seiner Zeit das Gebiet der heutigen Schweiz mitbestimmt. Savoyen, das Veltlin, Mulhouse im Elsass usw. gingen „verloren“; dafür erhielt die Schweiz von Preußen Neuenburg. Nun ja, ich würde dann, wenn wir alle „drüben“ sind, dem Napoleon noch etwas zu erzählen haben.

Nach dem Tod meiner Mutter blieb mein Vater leider den Gottesdiensten fern. Eine Tante, die im gleichen Haus wohnte, nahm sich meiner an und ersetzte mir Vater und Mutter. Unsere kleine Gemeinde in Flaach, 40 Gläubige, brauchte dringend einen Harmonium-Spieler. Und so lernte ich schlecht und recht schon als Vierzehnjähriger Lied um Lied und spielte innerlich zitternd am Mittwoch und Sonntag nicht die Orgel, sondern das „Tret-Harmonium“. In jener Zeit fehlte niemand in einem Gottesdienst, außer er oder sie wäre sehr schwer erkrankt gewesen. Also praktisch hundertprozentiger Gottesdienstbesuch. Wäre dies nur heute überall noch so …

Mein Vorsteher war auch mein Onkel. Schlug ich mich tapfer, so war das nichts als normal; machte ich aber mal einen Fehler, so gab es meist ein kleines Donnerwetter. Geschadet? Beileibe nicht!

Hier noch ein kurzer Rückblick auf die Entstehung der kleinen Gemeinde:

Ein 18-jähriger Jüngling aus Hüntwangen kam mit dem Fahrrad nach Flaach, um in diesem Dorf Zeugnis zu geben. Es war Rudolf Schneider, der spätere Apostel. Als erstes klopfte er an das Haus Fehr und sprach mit meiner Großmutter väterlicherseits. Sie war die strenggläubigste Methodistin des gesamten Tales. Rudolf Schneider wurde von meiner Großmutter etwas herablassend hereingebeten mit den Worten: „Junge, komm mal, ich will prüfen, wie weit du die Bibel kennst.“ Nach einem langen Gespräch kam meine Großmutter zu den ersten Evangelisations-Zusammenkünften – und blieb. Sie wurde als Erste in der ganzen Region versiegelt. Aus den großen Familien Fehr und Fritschi entstanden die Gemeinden Andelfingen und Flaach.

Mit dem Fahrrad fuhr ich zu den Jugendstunden. Sie fanden in der Gemeinde Hüntwangen statt. Dies war die Hauptgemeinde unseres Ältestenbezirkes, aus dem viele Apostel und Bischöfe hervorgegangen sind, ja auch ich. In jener Gemeinde lernte ich meine Frau Sonja kennen. Sie wollte für ein Jahr zu einem Sprachaufenthalt nach London. Der damalige Bischof Keller, den ich viele Jahre später zu Grabe trug, riet ihr davon ab – natürlich ohne Begründung. So war das eben damals! So kam Sonja von einem Aufenthalt in Montreux am Genfer See zurück. Wer weiß, ob durch das geplante England-Jahr vieles oder manches anders gekommen wäre? An einem Jugendabend las sie eine für heutige Begriffe etwas rührige Geschichte aus der damaligen kleinen Zeitschrift „Christi Jugend“ vor. Sonja gefiel mir weit besser als die Geschichte! Nach der Jugendstunde kamen wir ins Gespräch. Sie meinte, ich sei eine etwas „untreue Tomate“, weil ich nicht an jeder Jugendstunde teilnähme. Nun, ich wollte ihr das Gegenteil beweisen und kam bei jedem Wind und Wetter die doch etwa 15 Kilometer mit dem Fahrrad nach Hüntwangen.

Wer uns hier betrachtet, der weiß ganz genau: Diese beiden sind geschaffen, um zu werden Mann und Frau

Einige Zeit später lag ich mit Fieber im Bett. Und was geschah? Ich erhielt einen Brief von Sonja mit Wünschen für eine gute Besserung. Was sonst noch drinstand? Das geht niemand was an! Nur das Eine: Sie berichtete, ihr Onkel hätte am Mittwoch einen Gottesdienst in Glattfelden gehalten und das und das erwähnt. Ich erkundigte mich: „Wer war denn am Mittwoch in jener Gemeinde?“ Die Antwort: „Apostel Schneider!“ Da durchzuckte mich der Gedanke: „Um Himmels Willen. Wenn ich diesem Onkel mal unter die Augen komme, sieht der sofort alle meine Sünden. Soll der Kontakt zu Sonja noch bleiben?” Nun, die Liebe war stärker. Und der Onkel, also auch mein Apostel, der uns später verlobte und traute, der mir die ersten drei Amtsgaben übertrug, sah vielleicht doch auch nicht alles! Oder übersah er manches?

Noch etwas aus meiner Jugendzeit.

Mein Vater gab nach dem Tod meiner Mutter den Bauernhof auf und arbeitete wieder in seinem alten Beruf. Ich selbst wollte auf keinen Fall in der Landwirtschaft tätig werden. So stellte sich die Frage nach der Berufswahl. Mir wurde auf der entsprechenden Fachstelle geraten, Schriftsetzer zu werden. Das hörte sich eigentlich gut ein: ein Jünger der schwarzen Kunst! Niemand bei uns im Dorf wusste eigentlich so recht, was das war, denn in meiner Heimat war keine Buchdruckerei ansässig. Eigentlich hatte ich in meinem jugendlichen Übermut andere, geheime Pläne. Vielleicht ein Studium als Mediziner? Vielleicht berühmt werden als Grafiker, Künstler, Opernsänger oder Schriftsteller? Damals aber waren solche Gedanken einfach unmöglich umzusetzen – aus zwei Gründen: wegen der Finanzen und wegen des Glaubens! Dann also Schriftsetzer; das war doch was. Die „Jünger Gutenbergs“ gingen damals noch alle mit Krawatte und weißem Hemd zur Arbeit, trotz der Druckerschwärze. Man begrüßte sich in jener Zeit auch nicht einfach mit „Guten Tag“, sondern mit dem alten Buchdruckergruß „Gott grüß die Kunst“.

Die vier Lehrjahre waren wirklich keine Herrenjahre. Als „Stift“, wie wir in der Schweiz Auszubildende nennen, hatte man manches zu erdulden. Und siehe da, jetzt brauchte ich nebst gutem Deutsch natürlich auch wieder Französisch. Sogar die altdeutsche Frakturschrift galt es zu erlernen und manches andere mehr. Alles wurde aber ab dem 18. Lebensjahr versüßt durch das Kennenlernen meiner Sonja. Wann und wo wir uns das erste Mal geküsst haben und so weiter? Das wüsste wohl so mancher gerne …

Hier verdienen wir „unsere Brötchen“, als Vize-Chef-Sekretärin und als Schriftsetzer

Mit 20 Jahren musste jeder einigermaßen gesunde Schweizer in den Wehrdienst eintreten. Ich ging in diese Monate mit etwas hohen Erwartungen. Eigentlich wollte ich Leutnant werden, nicht zuletzt, um bei meinen zukünftigen Schwiegereltern – und vielleicht auch bei anderen – Eindruck zu machen. Es sollte anders kommen! Damals herrschten in der Schweizer Armee wahrlich noch preußische Sitten. Man hätte meinen können, wir würden demnächst von feindlichen Mächten überrannt. Einerseits war mir der Drill bald zuwider; andererseits schmiedeten Sonja und ich konkrete Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Aber immerhin: ich wurde Gefreiter und Kanonier der Flugabwehr, obschon uns damals die eigenen Kampfflugzeuge richtiggehend um die Ohren flogen. Heute ist natürlich alles moderner, oder?

Mit viel Diplomatie machten wir unseren Eltern beziehungsweise Schwiegereltern klar, dass wir uns am 27. Dezember 1959 verloben wollten. Und siehe da, sie waren einverstanden. Verlobt freilich hätten wir für die nächsten 20 Jahre bleiben sollen, denn weder Mama noch Papa wollten ihr Töchterlein in fremde Hände geben. Es war aber nicht aufzuhalten. Am 8. September 1960 kam unser großer Tag: Wir heirateten in Hüntwangen, und Apostel Rudolf Schneider II, der Onkel meiner Frau, gab uns den Segen für den gemeinsamen Lebens- und Glaubensweg. Unsere drei Tage dauernde Hochzeitsreise führte nach Venedig. Damals ein Gefühl der großen weiten Welt. Aber, oh weh, unser Hotelzimmer war eine Katastrophe. Wir lebten wirklich nur von Espresso und Spaghetti, waren aber glücklich! Praktisch ohne einen Franken in der Tasche kamen wir zurück und fragten uns, wie wir wohl die Miete für die Wohnung bezahlen sollten. Nun, es ging, aber knapp, sehr knapp! Trotzdem: es war eine wunderschöne Zeit.

Braut und Bräutigam

Wenige Monate vor unserer Hochzeit hatte der Tod und Heimgang von Stammapostel Johann Gottfried Bischoff die neuapostolische Welt erschüttert. Meine künftige Frau wusste durch ihren Onkel und Apostel vom Heimgang etwas früher als ich. Sie rief mich an und meinte: „Aber bitte, du bleibst doch treu!?“ Ich antwortete lakonisch: „Also, zur Heilsarmee gehe ich nicht!“ Innerlich aber tobte ein Kampf. Ich betete darauf wohl wie noch nie im Leben, und zwar mit etwas harschen Worten. Mit geschlossenen Augen schlug ich wahllos die Bibel auf und legte meinen Finger auf eine Stelle mit dem Gedanken: „Lieber Gott, zeig mir, dass du da bist!“ Vor mir lag 1. Korinther 4,5: „Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.“ Am gleichen Abend war ich in Hüntwangen zum Gottesdienst von Apostel Schneider eingeladen. Er sagte unter anderem, er hätte intensiv für ein Textwort gebetet. Und welches Wort las er? „Mein Wort“! Das gab meinem Glauben einen großen Schub!

Wir bezogen unsere erste gemeinsame Wohnung in Oberwinterthur und suchten dort auch sogleich die Kirche auf. Es war damals ein Mietlokal. Wir fanden aber eine äußerst liebevolle und lebendige Gemeinde vor. Die Vermieterin, unsere Glaubensschwester, zeigte uns das Kirchenlokal. Der Altar war nach dem Erntedankfest noch geschmückt – und wie: mit einer Schweizer Fahne, Bananen, Orangen usw. Ich wollte einen Spaß machen und fragte: „Seit wann wachsen denn in der Schweiz Bananen und Orangen?“ Oh weh, da trat ich in den Fettnapf. Die Glaubensschwester antwortete in barschem Ton: „Wichtig ist von Neuen in unserer Gemeinde, dass sie treu sind.“ Darauf erwiderte ich: „Wie schön, denn meine Frau ist die Nichte des Apostels.“ Darauf die Schwester: „Darauf gebe ich nichts. Wichtig ist, treu zu sein!“ Nun, damit war die Angelegenheit geklärt.

Richis erstes herzhaftes Lachen

Am 11. August 1961 – in jenen Tagen wurde die Berliner Mauer errichtet – durften wir unseren Sohn Richard in die Arme schließen. Wer nachrechnen will: Es war innerhalb der „Limite“. Es war keine leichte Geburt und ich als werdender Vater war viele Stunden dabei. Damals dachte ich mir: „So etwas soll meine Frau nie wieder mitmachen.“ Eigentlich schade, denn später dachten wir beide etwas anders darüber. Wie schon erwähnt: an meinen „ersten Schrei“ kann ich mich nicht erinnern, aber an den unseres Sohnes, Richard des Zweiten, sehr wohl! Nachher kam ein herzhaftes Gähnen, als langweile ihn diese Welt. Und später freuten wir uns beide über Richis erstes Strampeln und Lachen – ein gewisser Humor ging also in der Linie Fehr weiter.

Noch eine kurze Begebenheit aus jener Zeit: Ich war schon von früh an eine „Leseratte“. Mein ursprünglicher Beruf tat das Seine hinzu. Viele Bücher habe ich selbst gesetzt und erhielt ab und zu ein gedrucktes Exemplar. Mein Stolz war eine kleine Bibliothek mit Klassikern, Lexikon und auch anderen Erzeugnissen. Da besuchte uns in den ersten Monaten unser Diakon und sah unsere Bücherwand. Sein Kommentar: „Bruder Fehr, wegen solchen Dingen ist schon mancher vom Glauben abgekommen.“ Und meine Reaktion? Ich kaufte, soweit es damals die bescheidenen Mittel erlaubten, noch etliche Bücher hinzu. Gehörte dies wohl auch zum Werdegang eines späteren Stammapostels? Das weiß Gott allein.

Unser Stolz: Ein Teil der Bibliothek (wie man sieht: auch Karl May ist darin zu finden!)

Kapitel 2

Ordination zum Unterdiakon

Oberwinterthur, 15. November 1961: An jenem Abend hatte sich zu unserer großen Freude Apostel Rudolf Schneider II, der Onkel meiner Frau, zum Gottesdienst in der Gemeinde Oberwinterthur angesagt. Seit unserer Heirat vor gut einem Jahr war diese Gemeinde unsere neue Heimat. Festlich gestimmt und in großer Vorfreude zogen wir in das damals schlichte Gotteshaus. Der Bezirksälteste Huber, unser damaliger Vorsteher, ließ mich vor dem Gottesdienst ins Ämterzimmer kommen. Erschrocken fragte ich mich, was ich wohl falsch gemacht hätte.

Noch ehe ich darauf eine Antwort fand, sprach der Vorsteher zu mir: „Bruder Fehr, das Auge des Herrn ist auf Sie gefallen. Der liebe Apostel möchte Sie heute als Unterdiakon einsetzen. Sollten gesundheitliche oder andere Gründe, die wir nicht kennen, hinderlich sein, so müssten Sie dies jetzt kundtun.“ Ich war so verwirrt, dass ich keine klare Antwort geben konnte und einfach stille blieb. Im Innersten dachte ich: „Lieber Gott, ich weiß, dass Du keine Fehler machst; aber Deine Knechte hier auf Erden werden mit diesem Schritt wohl einen Fehler machen.“ Aber zu jener Zeit hätte man nicht im Traum gewagt, seinen Vorangängern gegenüber Nein zu sagen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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