Eye Tea - Christoph Lüder - E-Book

Eye Tea E-Book

Christoph Lüder

4,8

Beschreibung

Das Leben im IT-Management ist härter als jede Dschungel-Prüfung. Das muss der leidensfähige und von IT-Schicksalsschlägen gezeichnete IT-Manager jeden Tag aufs Neue erfahren. Im Zweimonats-Rhythmus wurden diverse Prüfungen in der Zeitschrift "manage IT" satirisch aufgearbeitet und schnell eine Fan-Gemeinde gefunden und gebunden. Die gesammelten Satiren liegen nun in diesem Band erstmals in Buchform vor.

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Seitenzahl: 71

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Für Claudia, Carolin und Louis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Neues aus EDVaudistan

Zweimal drei macht vier

Jedem Anfang wohnt ein Ende inne

Zwischen Lethargie und Phlegma – Aktives Management real existierender Vertragsbeziehungen

Virtueller Service für physische Sachleister

Ju kenn schpiek Jörmenn wiss mi!

Mehr Sein durch Schein

Beschaffst Du noch oder kaufst Du schon ein?

Hier wird Ihnen geholfen

Warum sich Hausmessen nicht mit echten Messen messen können

Grüße aus der Vergangenheit

Wenn die IT Sonderwünsche nicht mehr erfüllt, dann richtet sie das Unternehmen zu Grunde! Oder auch nicht.

Darf es noch eine Lizenz mehr sein? – Weniger Software-Qualität für mehr Geld

Brüssel oder Berlin, Hauptsache Italien!

Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt man hat die Mittel

Unsocial Media – Der Mob von heute ist digital

Sollte sich die IT mehr unter das Volk(s) wagen?

Über den Autor

Vorwort

Der Großteil der hier in Buchform erschienenen Texte wurden in den Jahren 2013 bis 2015 in der Zeitschrift manage IT im Rahmen meiner Satire-Kolumne erstmals veröffentlicht. Inspiriert wurden sie aus dem täglichen Leben im IT-Management, als Verarbeitung der Geschehnisse und Verwirrungen, die einen manchmal daran zweifeln ließen, gerade im IT-Management unterwegs zu sein – man wähnte sich eher im Australischen Busch, im Dschungel-Camp, bei den Dschungel-Prüfungen.

Der erste Artikel, „Neues aus EDVaudistan“ gehört nicht zur Reihe der Kolumnen. Es ist die Einleitung aus einem Artikel über Wertschöpfung in der IT, den ich 2011 gemeinsam mit Hannes Fuchs geschrieben habe und der ebenfalls in der manage IT veröffentlicht wurde.

Der letzte Text in dieser Sammlung wurde bisher nicht gedruckt und ist auch nicht online erschienen – er war zwar druckfertig, aber wurde aufgrund von eines Widerspruchs aus der Geschäftsleitung nicht veröffentlicht, der Bezug zu einem Kunden und die köpfenden Dschihadisten waren für eine Veröffentlichung zu unheimlich. Satire darf zwar alles, aber der Satiriker nicht.

Die Sammlung ist aber nur mit dem besagten Text komplett, denn es ist ein schöner Abschluss und meiner Meinung auch ein Höhepunkt der Reihe. Der fein dschihadistische Todesstoß für diesen Artikel war denn auch ein Anstoß für mich, vorerst keine weitere Satire-Kolumne zu schreiben (diese wird nun von einem Kollegen fortgeführt). Damit ist dieses Buch ein in sich abgeschlossenes Werk ohne Anspruch auf Fortsetzung.

Alle Kolumnen wurden behutsam redigiert und immer dort, wo es mir notwendig erschien, aktualisiert, ergänzt und verbessert. Die Kolumnen wurden in diesem Buch nicht in ihre chronologische Folge des Erscheinens geordnet, sondern eher zufällig angeordnet. Eine Ausnahme bildet die „Mutter aller Kolumnen“ für die Eröffnung des bunten Reigens sowie die erwähnte unveröffentlichte letzte Kolumne als Abschluss.

Mein Dank gilt an erster Stelle Herrn Hannes Fuchs, mit dem das Abenteuer Satire begann, wir hatten viel Spaß beim Verfassen des Artikels. Ebenso bin ich Herrn Marcus Schwertz zu Dank verpflichtet, der meine fertigen Vorlagen vor Veröffentlichung oftmals noch trefflich ergänzte oder schärfte.

Ich möchte mich insbesondere bei Frau Katrin Wahl für ihre Mühen bei der Durchsicht der Texte bedanken und natürlich bei Herrn Philipp Schiede vom ap Verlag, der die Texte in der initialen Version veröffentlicht hat. Das Magazin manage IT aus dem ap Verlag ist meines Erachtens die weltbeste Fachzeitschrift für IT-Manager – auch ohne mein Zutun.

Schließlich bin ich Frau Claudia Draber zu Dank verpflichtet, die sich erbarmt hat, nochmals alle Texte Korrektur zu lesen (auch wenn sie es bei Schreiben des Vorworts noch nicht wusste). Leider warte ich immer noch auf die Rückgabe der Korrekturfahne…

Besonderer Dank gebührt abschließend und selbstverständlich den unermüdlichen Mitarbeitern der IT-Dienstleister, die anders als in meinen Geschichten tagtäglich unter Einsatz ihres Lebens wundervolle Höchstleistungen für ihre Kunden erbringen. Machen Sie weiter so und erwarten Sie kein Lob, denn: Nicht geschimpft ist Lob genug!

Burgdorf, im März 2016

Christoph Lüder

Neues aus EDVaudistan

Anmerkung: Die „Mutter aller Kolumnen“ erschien im Herbst 2011, ein gemeinsam mit Hannes Fuchs geschriebener Artikel, dessen satirischer Anteil hier als „Bonus“ noch einmal aufgelegt wird

Seit den Gründungstagen der IT-Abteilungen werden in vielen Unternehmen die „Freaks mit den Computern“ eher als Fremdkörper denn als wertschöpfender Bestandteil des Arbeitgebers wahrgenommen. Mitarbeiter der Fachabteilungen zeigen allergische Reaktionen allein bei Telefonaten mit den Kollegen in der IT, noch schlimmer sieht es dann bei direktem Kontakt aus. Seit Jahren fragen sich Unternehmenslenker, IT-Leiter und auf Heilung spezialisierte IT-Management-Berater: Wie können die Antikörper im Unternehmenskreislauf eliminiert und damit die IT als wertschöpfender Bestandteil der Unternehmung erkannt werden? Ideen dazu gibt folgendes Märchen, welches uns aus dem fortschrittlichen EDVaudistan überliefert wurde.

Es war einmal vor langer Zeit im Kellergewölbe eines Unternehmens. Die Telefonanlage klackerte gemächlich vor sich hin und durch die Flure schlichen fernab von den sonnigen Großraumbüros bleiche Gestalten mit ausgeprägten Vollbärten, die wir heute nur noch von Zauberern und Piraten aus dem Kino kennen. Und Zauberer waren sie auch, diese bleichen Bartträger in ihren Cordhosen. Sie arbeiteten an großen Gerätschaften, deren Stromkosten auf dem Niveau einer mittelgroßen Kleinstadt den Controllern Schweißperlen auf die hohe Stirn treten ließen und in die noch nie ein nicht dem Zirkel der Bartträger Zugehöriger einen Blick hat werfen dürfen. Mit obskuren hexadezimalen Ritualen wurden die Unternehmensanforderungen in Rekordzeiten von unter einem Jahr zu großen Teilen, ja nahezu vollständig umgesetzt. Natürlich auch höchst speichereffizient – denn wer brauchte damals schon vierstellige Jahreszahlen.

Schließlich wurde es doch aufgrund einer neuen Mode unerlässlich, dass die EDVler (so wurden die bärtigen Zauberer nun genannt) ihre Keller verlassen mussten. Controller und Sekretärinnen hatten plötzlich einen Personal Computer, Drucker und sogar Disketten zum Speichern. Später wurden diese PCs sogar untereinander und mit den großen Gerätschaften im Keller vernetzt. Der Heilige Gral wurde an die Ungläubigen weitergegeben und der Layer-7-Fehler wurde geboren. Leider hatten die Geschäftsführer wenig Mitleid mit den entwurzelten Administratoren, die alsbald durch den schnöden User-Support ihrer hohen Stellung und Würde beraubt wurden. Sie bestanden darauf, dass ihre visionären Strategien fortan durch die EDV unterstützt werden müssten, und das bitte zeitnah. Den armen überforderten Administratoren, die sich aber auch weiterhin den Naturgesetzen beugen mussten, insbesondere der Massenträgheit, brachte das bald den Ruf als Geschäftsverhinderer ein.

Glücklicherweise kam ein pfiffiger Berater schnell auf eine Lösung, die die armen Industriekapitäne entlastete und gleichzeitig den Controllern ein Glänzen in den Augen bescherte: das Outsourcing. Fortan wurden die Streithähne getrennt und die Administratoren bekamen nun ein neues artgerechtes Biotop. Aber leider verschärfte dieses Vorgehen die ganze Situation nur. Von den ehemaligen Kollegen, die jetzt zu Geschäftspartnern geworden waren, hieß es mehr denn je: „Wer kostet viel und leistet nichts? Die EDV!“. Und da sich beide Seiten mehr und mehr unverstanden fühlten, sich weiter stritten und immer versuchten, die Schuld für irgendwelche Probleme auf der anderen Seite zu finden, wurden Wege gesucht, die Behandlung weiterzuführen.

Es kamen Experten, Heiler und Seher aus aller Welt, sahen sich die Symptome an und versuchten sich an den Lösungen. Sie entwickelten sogar ganz neue Geschäftsmodelle für die IT, beispielsweise den so genannten Electronic Commerce. Leider war die Welt noch nicht so visionär, wie die Seher dies prophezeiten. Daher platzte am Anfang des Jahrtausends eine riesige Blase. Schuld daran waren selbstverständlich nicht die Experten, sondern wieder einmal die Administratoren in ihrem Biotop. Die Industriekapitäne der Old Economy, die zuvor als Dinosaurier verspottet worden waren, rächten sich fürchterlich. Die Reservate wurden verkleinert und weitere Heerscharen von Controllern wurden zu Aufsehern über die art- und kostengerechte Haltung der Informationstechniker bestellt. Und wenn die Administratoren nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute in ihren Biotopen, haben keinen Kontakt zu ihren „Kunden“ und werden ab und zu einmal von den Controllern, wenn diese einen besonders guten Tag erwischt haben, mit neuer Technik versorgt.

Zweimal drei macht vier

Wenn zwei sich in der gleichen Sprache unterhalten, dann ist es schön, wenn die Gesprächspartner bei Nennung eines Begriffs sofort ein Bild vor Augen haben und dieses dazu im besten Fall auch noch Deckungsgleich ist. Wenn also der Ausdruck „Lokführerstreik“ fällt, dann haben die Gesprächspartner in 99 Prozent der Fälle das gleiche Bild vor Augen (Stillstand, Schnauzbartträger, Selbstdarstellung, unverständliche Ziele des Streiks)1, es sei denn, mindestens ein Gesprächsteilnehmer ist ein gewerkschaftlich organisierter Lokführer. Es kann aber trotzdem von einer standardisierten Bedeutung des Worts ausgegangen werden – die Population der Lokführer stellt keine signifikante Minderheit dar. Schwieriger wird es, wenn – wie in diesem Buch im Kapitel „Ju kenn schpiek Jörmenn wiss mi!“ thematisiert – englische Begriffe oder solche, die für solche gehalten werden (vgl. bspw. Beamer, das ist die deutsche Übersetzung für projector)