Familie mit Herz 38 - Martina Linden - E-Book

Familie mit Herz 38 E-Book

Martina Linden

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Beschreibung

Liebevoller Vater - verzweifelt gesucht!
Eine junge Mutter fühlt sich im Stich gelassen

"Magnus, ich muss dir etwas sagen: Ich bekomme ein Baby!"
Unsicher beobachtet Silvia, wie Magnus auf die sanfte Rundung ihres Bauches starrt. Tausend Gedanken schießen dem Mann durch den Kopf. Er liebt die junge, hübsche Lehrerin seiner Tochter Michelle über alles und hat ihr eigentlich endliche seine Gefühle gestehen wollen, doch jetzt platzen all seine Träume wie Seifenblasen.
Silvia ist erst seit ein paar Monaten Witwe, und mehr als ein paar zärtliche Küsse haben sie bisher nicht ausgetauscht. Also gibt es noch einen anderen Mann in ihrem Leben! Wütend und enttäuscht tritt Magnus den Rückzug an und ahnt nicht, wie unrecht er der geliebten Frau tat ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Liebevoller Vater – verzweifelt gesucht!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Minnikova Mariia / shutterstock

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7482-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Liebevoller Vater – verzweifelt gesucht!

Eine junge Mutter fühlt sich im Stich gelassen

Von Martina Linden

Magnus, ich muss dir etwas sagen: Ich bekomme ein Baby!«

Unsicher beobachtet Silvia, wie Magnus auf die sanfte Rundung ihres Bauches starrt. Tausend Gedanken schießen dem Mann durch den Kopf. Er liebt die junge, hübsche Lehrerin seiner Tochter Michelle über alles und hat ihr eigentlich endlich seine Gefühle gestehen wollen, doch jetzt platzen all seine Träume wie Seifenblasen.

Silvia ist erst seit ein paar Monaten Witwe, und mehr als ein paar zärtliche Küsse haben sie bisher nicht ausgetauscht. Also gibt es noch einen anderen Mann in ihrem Leben! Wütend und enttäuscht tritt Magnus den Rückzug an und ahnt nicht, wie unrecht er der geliebten Frau tut …

Silvia Baumeister blickte beunruhigt zur Uhr. Wo blieb Michael nur? Bis jetzt war es noch nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass sich ihr Verlobter verspätet hatte. Er war doch immer die Pünktlichkeit in Person!

Die junge Frau trat ans Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Sie dachte an den Streit, den sie vor zwei Tagen mit Michael gehabt hatte. Er konnte nicht verstehen, dass sie auch nach ihrer Heirat weiterarbeiten wollte. Doch sie liebte ihren Beruf von ganzem Herzen. Schon als Kind hatte sie sich stets gewünscht, Lehrerin zu werden.

Ob ihr Michael eine Lektion erteilen wollte?

Silvia strich sich nervös ihre dunkelbraunen Haare zurück. Wie kam sie nur auf so eine absurde Idee? Michael war nicht nachtragend, und ansonsten gab es nicht den geringsten Grund, dass er ihr noch immer böse sein sollte.

Sie ging zum Telefon und wählte seine Nummer. Es meldete sich niemand. Also war er auf dem Weg zu ihr. Vielleicht stand er mitten in einem Stau, vielleicht …

Silvia seufzte leise auf. Mach dich nicht verrückt, befahl sie sich. Sie verstand sich selbst nicht. In letzter Zeit war sie so empfindlich geworden. Eine Kleinigkeit genügte, und sie brach in Tränen aus. Auch jetzt hätte sie am liebsten geweint, dabei war es nun wirklich nichts Weltbewegendes, wenn ihr Verlobter einmal zu spät kam.

Das Läuten der Wohnungsglocke riss die junge Frau aus ihrem Grübeln. Michael!

Silvia eilte in die Diele und öffnete die Tür. Entsetzt prallte sie zurück.

»Ist etwas passiert?«, fragte sie den Polizisten, der im Treppenhaus stand.

»Frau Baumeister?«

»Ja, ich bin Silvia Baumeister.«

Der Polizist atmete tief durch. »Auf der Bender-Kreuzung hat es einen schweren Unfall gegeben, in den auch der Wagen Ihres Verlobten verwickelt wurde. Er hat uns gebeten, sie zu benachrichtigen.«

»Einen Unfall«, sagte Silvia mehr zu sich selbst. Sie sah den Polizisten an. »Ist mein Verlobter schwer verletzt?« Verzweifelt versuchte sie, jetzt nicht die Nerven zu verlieren.

»Leider.« Der Polizist nickte. »Nachdem Herr Merkle uns Ihren Namen und Ihre Adresse genannt hat, ist er bewusstlos geworden.« Er berührte flüchtig ihren Arm. »Wenn Sie möchten, werde ich Sie in die Stadtklinik bringen.«

»Dann muss es sehr ernst sein«, stammelte die junge Frau fassungslos. »Bitte warten Sie einen Augenblick.« Sie rannte ins Schlafzimmer und griff nach ihrer Handtasche. Keine zwei Minuten später kam sie wieder zurück. »Wir können gehen.«

Schweigend fuhren sie durch die Stadt. Silvia starrte aus dem Wagenfenster, ohne viel mehr als Straßenlaternen und Häuser wahrzunehmen. Dumpfe Verzweiflung hatte sie ergriffen. Sie gab sich die Schuld daran, dass Michael verunglückt war. Ohne diesen dummen Streit wären sie am Morgen – wie jeden Sonntag – ins Grüne gefahren. Aber nein, sie hatte ja drauf warten müssen, dass er den ersten Schritt zur Versöhnung tat. Hätte er nicht mittags angerufen und sie gefragt, ob sie mit ihm essen gehen würde, hätte sie weiter geschmollt.

Der Polizeiwagen hielt vor der Stadtklinik.

Die junge Frau riss die Tür auf.

»Danke.« Sie stieg eilig aus dem Wagen, dann rannte sie die wenigen Stufen zum Foyer hinauf.

Hinter der Rezeption saß ein älterer, mürrisch aussehender Mann.

»Ich möchte zu Herrn Merkle«, sagte Silvia und wischte sich über die Augen.

Der Portier schaute in den Monitor seines Computers.

»Tut mir leid, wir haben keinen Herrn Merkle«, erwiderte er.

»Das kann nicht sein. Er ist vor Kurzem eingeliefert worden.«

»Warum sagen sie das nicht gleich?«, fragte er unfreundlich. Er blätterte in den Karten, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. »Michael Merkle«, murmelte er leise vor sich hin und hob den Kopf. »Herr Merkle liegt auf der Intensivstation.« Er runzelte die Stirn. »Sind Sie eine Angehörige, sonst dürfen Sie nicht zu ihm.«

»Ich bin Frau Baumeister. Herr Merkle und ich sind verlobt. Die Polizei hat mich von meiner Wohnung abgeholt, damit ich ihn besuchen kann«, erklärte Silvia.

»Fahren Sie mit dem Aufzug in den zweiten Stock, und wenden Sie sich dort nach links.« Der Portier griff zum Telefonhörer. »Sie müssen nach Doktor Sievert fragen. Er hat heute Abend auf der Intensivstation Dienst. Ich werde Sie melden.«

Silvia bedankte sich flüchtig und eilte davon.

Wenig später hielt der Aufzug mit einem leichten Ruck im zweiten Stock. Die Tür glitt zur Seite, und Silvia stand, kaum dass sie ausgestiegen war, einem jungen Arzt gegenüber.

»Frau Baumeister?«, fragte er.

»Ja«, erwiderte sie erschrocken. »Doktor Sievert?« Ihre Stimme klang unsicher.

»Unser Portier sagte mir, dass Sie auf dem Weg zu mir sind.«

»Ich möchte zu Herrn Merkle. Er ist am frühen Abend eingeliefert worden.« Sie streckte das Kinn vor. »Ich kann doch zu ihm, oder?«

»Ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie, Frau Baumeister«, antwortete der Arzt leise. »Wir haben getan, was wir konnten, um das Leben Ihres Verlobten zu retten, aber es war …«

»Michael ist tot?« Silvia starrte den jungen Arzt fassungslos an. »Es kann nicht wahr sein, bitte sagen Sie, dass es nicht stimmt!«

»Herr Merkle ist vor zehn Minuten gestorben, Frau Baumeister«, erwiderte Doktor Sievert und sah sie mitleidig an.

»Michael!«, schluchzte Silvia auf.

Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte hilflos vor sich hin. Sie sah ihn vor sich, jung und strahlend, hörte sein perlendes Lachen. Es konnte nicht sein, dass er …

»Es wird Sie sicher trösten, wenn ich Ihnen sage, dass Ihr Verlobter ganz friedlich eingeschlafen ist und keine Schmerzen mehr erdulden musste.«

Silvia hob das Gesicht. Ihre Augen waren tränenverschleiert.

»Hat er noch irgendetwas gesagt?«

»Ja.« Der Arzt nickte. »Er sagte: Silvy, ich liebe dich.«

»Silvy, so hat er mich immer genannt«, schluchzte die junge Frau auf und ließ sich wie willenlos von Dr. Sievert in das leere Wartezimmer führen.

***

»Du hast es gut, Michelle, du darfst natürlich in den großen Ferien wieder nach Frankreich fliegen«, meinte Kira Mangold aufseufzend. »Wenn ich dagegen an meine Ferien denke …«

»Ich dachte immer, du wärest gerne bei deiner Tante in Berlin«, erwiderte die zehnjährige Michelle Berger.

»Das schon, aber nicht ausgerechnet in den großen Ferien. Ich wünschte, ich dürfte meine Eltern wenigstens in Amerika besuchen, aber sie nehmen ausgerechnet in der Zeit unserer Ferien an irgendeiner Expedition teil.« Kira verzog das Gesicht. »Weihnachten wollen sie für drei Wochen nach Hause kommen.« Sie hob die Schultern. »Noch glaub ich nicht daran. Ursprünglich wollten sie ja auch nur fünf Monate in Amerika bleiben, jetzt sind es schon fast zwei Jahre.«

»Sei nicht traurig«, versuchte Michelle, ihre Freundin zu trösten. »Du hast dafür überhaupt Eltern. Meine haben sich ja scheiden lassen. Meine Mama hat sogar wieder geheiratet und außer mir noch drei Kinder.« Das Mädchen seufzte. »Meine Geschwister dürfen immer bei ihr sein.«

»Du warst noch sehr klein, als deine Eltern sich scheiden ließen, oder?«, mischte sich ein anderes Mädchen ein.

Michelle nickte. »Erst drei. Zuerst hat meine Mama mich nach Dinard mitgenommen. Ihr wisst ja, sie ist Französin, aber dann hat mich mein Vater wieder nach Deutschland geholt. Mama hatte nie Zeit für mich.«

»Ich wünschte, ich hätte eine Mutter in Frankreich«, meinte Anna Rommel, die mit Michelle in einem Zimmer schlief, »dann könnte ich auch Französisch sprechen.«

»Du wirst es in einem Jahr lernen«, gab Michelle trocken zurück.

»Aber ich werde es nie so gut können wie du, Michelle«, behauptete Anna. »Frau Baumeister hat das auch gesagt, als ich sie danach gefragt habe.«

»Frau Baumeister!« Michelle verzog das Gesicht. »Früher war sie ja ganz nett, aber jetzt schimpft sie schon, wenn wir nur Piep sagen.«

»Du brauchst ja nicht Piep zu sagen«, lachte Kira verschmitzt.

Die Schulglocke läutete. Michelle und Kira sprangen von der niedrigen Mauer im Schulhof herunter, auf der sie bis jetzt gesessen hatten.

»Wartet!«, rief Anna und rutschte auch von der Mauer. »Sag mal, Michelle, hast du wieder Bilder von deinen Geschwistern mit? Ich finde die kleine Monique so süß.«

»Keine neuen.« Michelles Stimme klang traurig. »Mama hat mir schon vor drei Monaten versprochen, wieder Fotos zu schicken, aber seitdem hat sie mir nicht mal mehr geschrieben.«

»Sie wird keine Zeit haben. Meine Mama hat auch nie Zeit, und sie hat nur zwei Kinder, nicht drei, wie deine Mutter.«

»Meine Mama hat vier Kinder«, erklärte Michelle und trat unbewusst mit dem Fuß auf.

An diesem Tag hatte Silvia Baumeister die Pausenaufsicht übernommen. Während sie darauf achtete, dass die Kinder gesittet das Schulhaus betraten, dachte sie nur an ihren toten Verlobten. Nach wie vor konnte sie es nicht fassen, dass ihr Michael genommen worden war. In ihr war ein Gefühl absoluter Leere. Selbst ihr Beruf, den sie bisher so geliebt hatte, war ihr gleichgültig geworden.

»Sieh mal, was sie wieder für ein Gesicht macht«, wisperte Michelle ihrer Freundin zu, als sie an Frau Baumeister vorbeigingen.

»Sie sieht furchtbar traurig aus«, fand Kira, und Mitleid schwang in ihrer Stimme mit.

»Meinst du wirklich?«, fragte Michelle skeptisch.

Wegen Silvias Pausenaufsicht blieb sich ihre Klasse in den ersten fünf Minuten der Unterrichtsstunde selbst überlassen. Schon im Gang hörte die junge Frau das Lärmen der Zehnjährigen. Sie hatte furchtbare Kopfschmerzen und wäre am liebsten davongelaufen. Es kostete sie Überwindung, ihren Schülern gegenüberzutreten.

»Sie kommt!«

Die kleinen Kinder rannten wild durcheinander, um zu ihren Plätzen zu kommen. Silvia nahm sich vor, das Gerangel nicht weiter zu beachten, und ging an ihren Schreibtisch.

Kira meldete sich. »Soll ich die Aufsatzhefte einsammeln, Frau Baumeister?«, fragte sie eifrig.

»Ja, Kira«, antwortete Silvia. »Und ihr anderen nehmt bitte eure Geschichtsbücher raus.«

»Musst du immer so ein Musterkind sein?«, zischte Michelle ihrer Freundin verächtlich zu, als diese damit begann, die Hefte einzusammeln.

»Bin ich gar nicht«, verteidigte sich Kira.

Mehr oder weniger aufmerksam folgten die Kinder dem Unterricht. Michelle dachte an ihre Mutter und ihre Geschwister. Ihre jüngste Schwester Suzanne hatte sie noch nie gesehen. Sie war erst vor wenigen Monaten auf die Welt gekommen.

Ob Mama mich genauso lieb hat wie Jacques, Monique und Suzanne?, überlegt Michelle. Unauffällig griff sie in ihre Schultasche und entnahm ihr eine kleine Mappe mit Fotos. Nachdenklich betrachtete sie das Bild ihre Mutter.

»Michelle, pass doch auf«, flüsterte Kira ihr fast lautlos zu. »Wenn die Baumeister sieht, dass du dir Bilder anschaust, bekommst du sicher eine Eintragung ins Klassenbuch.«

»Ist mir egal.«

Plötzlich fiel ein Schatten über die Zehnjährige. Erschrocken schaute sie auf. Frau Baumeister stand neben ihr.

»Ich dachte, wir hätten Geschichtsunterricht, Michelle.«

Michelle schob trotzig die Unterlippe vor und starrte ihre Lehrerin feindselig an.

»Bitte, gib mir die Fotos.« Silvia streckte die Hand aus.

Sie konnte Michelle und deren Sehnsucht nach den Eltern gut verstehen. Die Zehnjährige bekam nur selten Besuch von ihrem Vater, der als Ingenieur meist im Ausland arbeitete, und ihre Mutter durfte sie nur einmal im Jahr während der großen Ferien besuchen. Doch jetzt war Unterricht!

»Nein! Es sind meine Fotos.« Michelle verdeckte die Mappe mit der Hand. »Ich gebe sie nicht her.«

»Michelle, bitte sei vernünftig, du bekommst die doch nach der Stunde zurück.«

»Nein!« Michelle presste trotzig die Lippen zusammen.

Sie spürte, dass ihre Frau Baumeister die Fotos notfalls mit Gewalt wegnehmen würde. Widerwillig hob sie die Hand und gab ihr das Mäppchen.

Silvia unterdrückte einen Seufzer. Michelle war in den letzten beiden Monaten sehr schwierig geworden. Oder kam ihr das nur so vor, weil sie durch ihre Trauer um Michael selbst so niedergeschlagen war?

»Danke«, sagte sie. »Nach dem Unterricht kannst du die Fotos bei mir abholen.« Sie zwang sich zu einem versöhnlichen Lächeln. »Und jetzt schau in dein Buch.«

Verbittert sah Michelle der Lehrerin nach. »Blöde Ziege«, murmelte sie.

»Du bist ungerecht«, flüsterte Kira.

Endlich kündigte die Glocke das Ende der Stunde an. Michelle sprang von ihrem Platz auf und lief zum Schreibtisch ihrer Lehrerin. Ohne ein Wort zu sagen, langte sie nach der Mappe und wollte damit das Klassenzimmer verlassen.

»Michelle!«

Unwillig wandte sich das Mädchen um und kam zurück.

»Ja, Frau Baumeister?«

»Du freust dich wohl schon sehr auf deine Ferien?«