Familie mit Herz 40 - Martina Linden - E-Book

Familie mit Herz 40 E-Book

Martina Linden

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Beschreibung

Ein kleiner Hund - sein letzter Freund?
Warum Simon plötzlich ganz allein war

Nach dem viel zu frühen Tod der Mutter kommt Simon zur Familie seiner Tante Sabine. Es ist eine schwere Zeit für den Kleinen, es gibt nicht einen Tag, an dem sich Simon nicht nach seiner geliebten Mama Ina sehnt. Im Haus seiner Tante verlernt der kleine Junge zunehmend zu lachen, und Tränen hat er längst keine mehr. Nichts kann er Sabine recht machen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem der Junge nicht wegen irgendeiner Kleinigkeit bestraft wird. Ständig hat sie irgendetwas an ihm auszusetzen. Sabine ist noch nie gut auf ihre Schwester zu sprechen gewesen, hat immer geglaubt, dass Ina von den Eltern vorgezogen worden ist. Und nun will sich Sabine dafür an Simon rächen. Sein einziger Halt in dieser erbarmungslosen Atmosphäre ist Ari, sein kleiner Hund. Doch auch ihn will Sabine weggeben. Simon sieht nur noch einen Ausweg ...


Erleben Sie das tragische Schicksal des kleinen Simon, der nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter in eine Welt gestoßen wird, so kalt und so grausam, dass seine Seele zerbricht. Wir versprechen Ihnen: Diese dramatische Familiengeschichte wird Sie tief bewegen.

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Seitenzahl: 108

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Inhalt

Cover

Impressum

Ein kleiner Hund – sein letzter Freund?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: FatCamera / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7595-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Ein kleiner Hund – sein letzter Freund?

Warum Simon plötzlich ganz allein war

Von Martina Linden

Nach dem viel zu frühen Tod der Mutter kommt Simon zur Familie seiner Tante Sabine. Es ist eine schwere Zeit für den Kleinen, es gibt nicht einen Tag, an dem sich Simon nicht nach seiner geliebten Mama Ina sehnt. Im Haus seiner Tante verlernt der kleine Junge zunehmend zu lachen, und Tränen hat er längst keine mehr. Nichts kann er Sabine recht machen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem der Junge nicht wegen irgendeiner Kleinigkeit bestraft wird. Ständig hat sie irgendetwas an ihm auszusetzen. Sabine ist noch nie gut auf ihre Schwester zu sprechen gewesen, hat immer geglaubt, dass Ina von den Eltern vorgezogen worden ist. Und nun will sich Sabine dafür an Simon rächen. Sein einziger Halt in dieser erbarmungslosen Atmosphäre ist Ari, sein kleiner Hund. Doch auch ihn will Sabine weggeben. Simon sieht nur noch einen Ausweg …

Simon schlug die Augen auf. Sein Blick fiel durchs Fenster auf den Mond, der hoch oben am Himmel stand. Es ist ja noch nicht mal hell, dachte er und drehte sich zur anderen Seite, um weiterzuschlafen, doch in diesem Moment hörte er, wie unten vor dem alten Herrenhaus ein Wagen angelassen wurde.

Mit einem Satz sprang der kleine Junge aus dem Bett und rannte auf den Balkon hinaus. Der Wagen fuhr bereits die Auffahrt entlang auf das Parktor zu. Deutlich konnte er die Rücklichter erkennen.

Etwas Weiches schmiegte sich an Simons rechtes Bein. Er beugte sich zu seinem Hund hinunter.

»Bist du auch wach geworden, Ari?«, fragte er und hob ihn hoch. »Wer kann das bloß gewesen sein? Um diese Zeit schlafen doch noch alle.«

Ari benutzte die Gelegenheit, um mit der Zunge über Simons Wange zu fahren.

»Lass das!« Der Siebenjährige kicherte. »Gut, dass die Mama das nicht gesehen hat, sonst würde sie mit uns beiden schimpfen.« Er drückte den kleinen Hund zärtlich an sich. »Du bist ein Ferkel, weißt du das?«

Ari bellte kurz und kuschelte sich in Simons Arm.

Der Junge kehrte ins Zimmer zurück und legte Ari in das Körbchen, das neben seinem Bett stand.

»Sei ganz leise«, befahl er. »Ich schau mal, ob Mama wach ist.« Leise schlich er zur Tür, öffnete sie und huschte in den Gang.

Das Schlafzimmer seiner Mutter lag auf der gegenüberliegenden Seite. Er drückte vorsichtig die Türklinke hinunter. Wenn seine Mutter schlief, wollte er sie nicht wecken. Im Zimmer brannte kein Licht, aber da die Vorhänge am Abend nicht zugezogen worden waren, konnte er dennoch erkennen, dass seine Mutter nicht in ihrem Bett lag.

»Mama?«, wunderte er sich und nagte an der Unterlippe.

Na ja, vielleicht war die Mama aufgestanden, um sich in der Küche ein Glas Milch zu holen. Aber da war dieser Wagen gewesen! Ob Onkel Werner krank geworden war? Er fühlte sich in letzter Zeit nicht wohl, hatte oft Herzschmerzen und war auch gar nicht mehr so lustig wie früher. Statt mit ihm Fußball zu spielen, saß er jetzt meistens auf der Terrasse und döste vor sich hin.

Simon seufzte leise auf. Seine Mutter war bestimmt mit Herrn von Stein nach Oldenburg gefahren, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Sie hatte vor einigen Tagen gesagt, dass so etwas ganz plötzlich passieren konnte.

Ich will nicht, dass Onkel Werner stirbt, dachte Simon und wischte sich über die Augen. Außer seiner Mutter kannte er keinen Menschen, den er lieber gehabt hätte. Onkel Werner hatte ihn noch nie im Stich gelassen, obwohl er eigentlich gar nicht sein richtiger Onkel, sondern nur der Mann war, für den seine Mutter als Haushälterin arbeitete.

Ob ich zu Tante Gerda laufen soll? Die Köchin weiß immer alles, was im Haus passiert. Nein, ich darf sie nicht wecken. Bestimmt ist sie wieder erst nach Mitternacht eingeschlafen.

Simon kehrte in sein Zimmer zurück, wo Ari ihn schwanzwedelnd begrüßte.

»Meine Mama ist nicht da«, erzählte er dem Hund. »Komm, du schläfst in meinem Bett.«

Zuerst dachte der Siebenjährige, er würde nicht wieder einschlafen können, doch schon nach wenigen Minuten fielen ihm die Augen zu. Er merkte nicht einmal, wie es sich Ari neben ihm noch etwas bequemer machte. Der Hund seufzte behaglich auf, dann vergrub er seine Schnauze in der Decke und schloss ebenfalls die Augen.

***

Es war bereits heller Morgen, als Simon erneut erwachte. Ein Sonnenstrahl huschte über sein Gesicht. Unwillkürlich lächelte er, dann schlug er die Augen auf.

»Onkel Werner!«, rief er überrascht, als er den alten Mann neben sich auf dem Bett sitzen sah. Er richtete sich auf. »Hat die Mama dich heute Nacht ins Krankenhaus gebracht? Ich bin aufgewacht, als der Wagen weggefahren ist. Mama ist nicht in ihrem Zimmer gewesen.«

Werner von Stein straffte die Schultern.

»Du weißt doch, dass sich deine Mama vor einigen Tagen sehr schlimm an der Hand verletzt hatte?«

Simon nickte. Er schlang die Arme um den Nacken des alten Mannes.

»Bin ich froh, dass du nicht im Krankenhaus bleiben musstest«, bekannte er. »Ich hab dich nämlich sehr lieb, Onkel Werner.«

»Ich dich auch, Simon.« Werner von Stein zog den Jungen an sich. Er strich ihm sanft die dunkelblonden Haare aus der Stirn. »Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll«, meinte er niedergeschlagen.

»Was denn?« Simon schmiegte sich kurz an den alten Mann, dann ließ er ihn los und wollte aufstehen. »Hast du Ari gesehen? Ist er schon unten in der Küche?«

»Ja, Ari ist in der Küche.« Werner von Stein holte tief Luft. »Simon, es ist etwas sehr Schlimmes passiert«, sagte er. »Als du heute Nacht aufgewacht bist, sind deine Mama und ich wirklich zum Krankenhaus gefahren, aber nicht meinetwegen.« Er blickte dem Kleinen ins Gesicht. »Deine Mutter hatte ihre Verletzung an der Hand nicht weiter beachtet, aber bereits gestern Abend hat sie starke Schmerzen und Fieber bekommen. Ich wünschte, sie hätte mir da schon etwas davon gesagt. Leider ist sie erst Stunden später zu mir gekommen.«

Simon sah ihn fassungslos an. »Liegt meine Mama im Krankenhaus?«, fragte er angstvoll. »Ist sie sehr krank?« Er rutschte vom Bett. »Ich zieh mich schnell an, dann können wir sie besuchen.«

Werner von Stein stand ebenfalls auf. Er nahm den Jungen erneut in die Arme.

»Simon, es tut mir so leid, und ich wünschte, ich müsste dir nicht so etwas Furchtbares sagen.« In den Augen des alten Mannes glänzten Tränen. »Simon, deine Mama lebt nicht mehr. Sie ist vor zwei Stunden gestorben.«

Simon schüttelte den Kopf.

»Meine Mama kann nicht tot sein«, flüsterte er atemlos. »Das geht nicht, Onkel Werner. Meine Mama ist doch noch jung! Der liebe Gott will sie bestimmt noch nicht bei sich im Himmel haben.«

»Manchmal sterben auch junge Leute.« Werner von Stein war seiner Stimme kaum mächtig. »Manchmal …«

»Nein!«, schrie Simon auf. »Nein!« Er schlüpfte unter den Armen des alten Mannes hindurch und rannte zur Tür. »Mama!«

Es konnte, es durfte nicht sein! Onkel Werner irrte sich. Seine Mama war nicht tot. Sicher erwartete sie ihn bereits unten in der Küche.

Gerda Nowak stieg gerade schwerfällig die Treppe hinauf, als der Junge aus dem Gang stürzte. Sie ließ das Geländer los und fing Simon mit beiden Armen auf.

»Ich muss zu meiner Mama!« Außer sich schlug er mit den Fäusten gegen ihre Brust. »Tante Gerda, ich muss zu meiner Mama. Ich …« Er ließ die Hände sinken. »Ist meine Mama wirklich tot?«

Gerda sah Werner von Stein an, der dem Jungen gefolgt war. So mutlos und am Boden zerstört hatte sie ihn nie zuvor gesehen.

»Ja, deine Mama ist jetzt beim lieben Gott, Simon«, sagte sie und hob den Kleinen hoch. »Wir sind alle sehr traurig, weil wir deine Mama sehr lieb hatten.«

Sie trug ihn in sein Zimmer zurück und setzte sich mit ihm aufs Bett. Wie ein Baby wiegte sie ihn in ihren Armen.

Simon hatte sein Gesicht an ihrer Schulter verborgen.

»Mama … Mama …«, schluchzte er verzweifelt.

Obwohl er genau wusste, dass ihn weder Onkel Werner noch Tante Gerda jemals anlügen würden, wollte er nicht glauben, dass seine Mutter wirklich tot war. Nein, er träumte das alles nur. Bestimmt würde er bald aufwachen, und dann würde die Mama vor seinem Bett stehen und ihn eine alte Schlafmütze nennen.

***

David Sinclair stand auf der Dachterrasse seines Hotels und blickte über den Solent zum englischen Festland hinüber. Er hatte das Hotel erst vor wenigen Monaten von seinem verstorbenen Onkel übernommen. Davor hatte er als Chef-Stewart auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Es war eine schöne Zeit gewesen, aber er sehnte sich dennoch nicht nach ihr zurück.

»Mit dreißig ist es allerhöchste Zeit, sesshaft zu werden«, sagte er fast lautlos zu sich selbst und umfasste mit beiden Händen das Gitter der Balustrade. Tief atmete er den Blütenduft ein, der von den Oleandersträuchern ausging, die in großen Kübeln die Terrasse in einzelne Bereiche unterteilten.

»Was tun Sie denn so alleine auf dem Dach?«, fragte Edith Caldwell hinter ihm. Noch bevor sie zu ihm trat, nahm er schon ihr schweres Parfüm wahr.

Für David Sinclair bedeuteten Gäste wie Edith Caldwell eine harte Prüfung. Er fühlte sich von ihr regelrecht verfolgt. Dennoch zwang er sich zu einem freundlichen Lächeln, als er sich ihr zuwandte.

»Ich bin gerne alleine, Miss Caldwell«, bemerkte er.

»Das sollten Sie aber nicht«, erwiderte sie und funkelte ihn herausfordernd an. »Es ist erst kurz nach acht. Um neun beginnt im Osborn House das Sibelius-Konzert, das auf dem Plakat unten in der Halle angekündigt ist. Wenn Sie sich rasch umziehen, könnten wir es noch schaffen.«

»Das Konzert wird längst ausverkauft sein.«

»Ich bin überzeugt, dass es einem Mann wie Ihnen nicht schwerfallen wird, noch zwei Karten zu ergattern.« Sie lachte etwas schrill auf. »Notfalls könnten Sie ja die Tochter des Verwalters verführen.«

»Der Verwalter vom Osborn House hat keine Tochter«, erwiderte David. »Außerdem muss ich heute Abend noch arbeiten.« Er hob bedauernd die Schultern. »Tut mir leid, Miss Caldwell, aber Sie werden sich einen anderen Begleiter suchen müssen. Wie wäre es mit Mister Adams? Meistens hält er sich um diese Zeit in der Bar auf.«

»Dort soll er auch bleiben«, erklärte die junge Frau. »Auf jemanden wie Mister Adams lege ich keinen Wert.« Sie berührte seine Schulter. »Müssen Sie wirklich ausgerechnet heute Abend noch arbeiten?«

»Ja.« David blickte auf seine Armbanduhr. »Es wird höchste Zeit, dass ich in mein Büro hinuntergehe. In zehn Minuten habe ich einen Telefontermin.«

»Damit kann ich natürlich nicht konkurrieren«, stellte sie fest. »Nun, ich werde noch ein paar Minuten auf der Terrasse bleiben. Falls Sie es sich anders überlegen sollten … Sie wissen, wo Sie mich finden.«

»Ich werde daran denken«, versprach David und wandte sich der Treppe zu. »Einen schönen Abend noch.«

»Danke.« Edith seufzte leise auf. »Was muss ich sagen, was muss ich tun, um von Ihnen wirklich wahrgenommen zu werden?« Sie machte zwei Schritte auf ihn zu. »Es heißt, dass außer der Putzfrau noch kein weibliches Wesen in Ihren Privaträumen gewesen ist. Wie kommt es, dass man Sie in der Öffentlichkeit nie mit einer Freundin sieht, höchsten hin und wieder mit Ihrer Sekretärin?«

Der Hotelier gab sich Mühe, nicht ärgerlich zu werden.

»Sieht aus, als hätten Sie sich eingehend nach mir erkundigt«, sagte er. »Aber tut mir leid, wer immer Sie über mein Privatleben informiert hat, er ist nicht auf dem Laufenden.« Er nickte ihr zu und stieg eilig die Treppe hinunter, die von der Dachterrasse aus in den Hotelgarten führte.

Einige Minuten später betrat David durch eine Hintertür den Gang, der zu seinem Arbeitszimmer führte. Er nahm nicht an, dass Miss Caldwell soweit gehen würde, ihm bis hierher zu folgen. Allerdings – ganz sicher war er sich da auch wieder nicht. Zum Glück musste er sie nur noch zehn Tage ertragen, dann kehrte sie nach London zurück.

In seinem Arbeitszimmer schaltete David den Wasserkocher ein und nahm einen Teebeutel aus der Schachtel, die zusammen mit Tellern und Tassen auf einem Tischchen am Fenster stand. Er liebte es, unabhängig zu sein. Sein Onkel hatte jedes Mal in der Küche angerufen, wenn er Appetit auf Tee gehabt hatte. David dachte nicht daran, dergleichen zu tun.

Auf dem Schreibtisch klingelte das Telefon. David hob den Hörer ab und meldete sich.

»Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet, Julien«, sagte er, als sich sein Freund meldete. »Wie sieht es aus? Soll ich nun für euch mein bestes Zimmer reservieren oder nicht?«

»Jenny ist einverstanden, dieses Jahr den Urlaub auf Wight zu verbringen«, erwiderte Julien Eytan. »Allerdings nur unter einer Bedingung.«

»Und die wäre?«

»Dass du dir ein bisschen Zeit für uns nimmst und dich nicht den ganzen Tag und die halbe Nacht in deinem Arbeitszimmer vergräbst.«

»Bin ich wirklich so schlimm?«

»Noch viel schlimmer.«