Fantasien in Samt und Seide - Susanna Calaverno - E-Book
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Fantasien in Samt und Seide E-Book

Susanna Calaverno

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Beschreibung

Alles an mir war nur noch Erwartung, mein Körper war gespannt wie ein Bogen, als er mich endlich, mit einem letzten Zungenstrich, erlöste. Ich glaube, ich wurde wie ohnmächtig, denn das Nächste, was ich wahrnahm, war mein eigener Geruch an seinen Lippen, als er mir einen sanften Kuss auf den Mund drückte und murmelte: „Schlaf jetzt, chérie!“ Die eine ist eine selbstbewusste Diva, die jeden Mann um den Finger wickelt – die andere ein braves Mädchen, freundlich, lieb und unscheinbar. Obwohl sie gemeinsam eine exklusive Dessous-Boutique führen, steht nur die kapriziöse Elvira im Vordergrund. Doch dann findet eine wichtige Modemesse in Paris statt. Diesmal muss die sonst so zurückhaltende Marion in die Stadt der Liebe fahren, um sinnliche Kreationen aus Samt und Seide einzukaufen. Aus der Geschäftsreise wird schnell etwas ganz anderes: Bereits im Nachtzug erwartet Marion ein erotisches Abenteuer, das eine ungeahnte Begierde in ihr weckt – und es wird nichts das einzige bleiben! Sexy, frech und wunderbar tabulos: Ein erotischer Roman, der keine Wünsche offenlässt! Jetzt als eBook: „Fantasien in Samt und Seide“ von Susanna Calaverno. dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 330

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Über dieses Buch:

Die eine ist eine selbstbewusste Diva, die jeden Mann um den Finger wickelt – die andere ein braves Mädchen, freundlich, lieb und unscheinbar. Obwohl sie gemeinsam eine exklusive Dessous-Boutique führen, steht nur die kapriziöse Elvira im Vordergrund. Doch dann findet eine wichtige Modemesse in Paris statt. Diesmal muss die sonst so zurückhaltende Marion in die Stadt der Liebe fahren, um sinnliche Kreationen aus Samt und Seide einzukaufen. Aus der Geschäftsreise wird schnell etwas ganz anderes: Bereits im Nachtzug erwartet Marion ein erotisches Abenteuer, das eine ungeahnte Begierde in ihr weckt – und es wird nichts das einzige bleiben!

Sexy, frech und wunderbar tabulos: Ein erotischer Roman, der keine Wünsche offenlässt!

Über die Autorin:

Susanna Calaverno, geboren an einem kalten Wintermorgen und aufgewachsen in einer turbulenten, weiblich dominierten Großfamilie, sammelte bereits in jungen Jahren Auslanderfahrungen in Spanien und Nordafrika. Ihr Studium der Völkerkunde und Anthropologie schloss sie mit einer Magisterarbeit über die Initiationsrituale indonesischer Eingeborenenstämme ab – und wandte sich dann mit der erotischen Literatur ihr eigentliches Metier. Susanna Calaverno wohnt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in einem alten Bauernhaus in der Nähe des Bodensees.

Bei dotbooks erschienen bereits ihre Romane Verborgene Blüten, Hungrig auf Lust und Schule der Leidenschaft sowie ihre Anthologie Feurige Küsse. Weitere Titel sind in Vorbereitung.

***

eBook-Neuausgabe Mai 2014

Copyright © der Originalausgabe 2007 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: © BlueSkyImages - Fotolia.com

ISBN 978-3-95520-634-5

***

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Susanna Calaverno

Fantasien in Samt und Seide

Erotischer Roman

dotbooks.

KAPITEL 1Eine unerwartete Wendung

Elvira sah noch recht mitgenommen aus. Nicht ganz so geisterhaft blass wie gestern, als sie auf dem Bürokorridor vor meinen Füßen zusammengebrochen war, aber schlimm genug.

Ihre normalerweise dramatisch auftoupierten schwarzen Locken klebten am Kopf, und ihre Augen wirkten riesig.

Trotzdem verzog sich ihr breiter Mund spöttisch, als sie mich fragte: »Na, von dem Schrecken einigermaßen erholt?«

Die Frage war berechtigt. Nichts Böses ahnend, war ich gerade auf dem Weg ins Lager gewesen, als mir Elvira mit schmerzverzerrtem Gesicht, beide Hände auf den Bauch gepresst, entgegengetaumelt war. Automatisch hatte ich nach ihrem Arm gegriffen, um sie zu stützen, aber sie hatte meine Hände weggestoßen und atemlos gekeucht: »Schnell, ruf einen Krankenwagen. Mein Blinddarm ...«

Erleichtert darüber, dass es zwar knapp gewesen, aber gut ausgegangen war, lächelte ich zurück und fragte: »Wie fühlst du dich jetzt ›ohne‹?«

»Gut genug, um mir diesen tollen Knackarsch in Griffweite zu wünschen«, flüsterte sie mir zu und wies mit dem Kopf auf die Kehrseite des hochgewachsenen Pflegers, der gerade damit beschäftigt war, die verhedderten Jalousienschnüre am Fenster zu entwirren.

Ich musste lachen. »Elvira, du bist unmöglich!«

»Warte mal«, grinste sie und bewegte ihre Schultern so geschickt hin und her, dass sich ihr eindrucksvoller Busen deutlich unter dem Krankenhausnachthemd abzeichnete.

»Diese grässlichen Knoten im Rücken drücken so«, beklagte sie sich. »Du hast mir doch hoffentlich Negligés mitgebracht, Marion?«

Natürlich hatte ich. Und mit Erstaunen registriert, was sich sonst so alles in ihrem Schrank befand. Als Elvira mich gebeten hatte, ihr die Dinge, die sie für nötig hielt, aus der Wohnung zu holen, hatte sie das eindrucksvolle Sortiment offenbar nicht für erwähnenswert gehalten.

Neben schwarzen, weinroten, goldfarbenen und dunkelgrünen Negligés lagen da mit pinkfarbenem Plüsch gefütterte Handschellen, eine bunte Sammlung Dildos und Vibratoren, diverse Utensilien aus Metall, deren Einsatz mir unklar war, mehrere CDs mit – laut Cover – »Erotischen Klängen« sowie eine Sofortbildkamera samt einem Stapel Fotos.

Ich hatte nicht widerstehen können und rasch, als könnte ich dabei ertappt werden, den Stapel durchgeblättert. Elvira mit einem Mann, mit zwei Männern, mit einer schlanken blonden Frau, ihre Brüste in Großaufnahme, ihr im Orgasmus verzerrtes Gesicht, ihre geschwollenen Schamlippen, die sie schamlos mit weit gespreizten Schenkeln präsentierte, und eine Aufnahme ihrer Hinterbacken, zwischen denen ein erschreckend voluminöser schwarzer Dildo steckte.

Ich hatte gemerkt, wie meine Wangen heiß wurden, und schleunigst die Bilder wieder unter die Kamera geschoben.

Auch jetzt spürte ich erneut die verräterische Hitze und bückte mich schnell, um die Tasche hochzuheben, die ich vorhin einfach abgestellt hatte. »Hier – ich hoffe, es ist das, was du haben wolltest.«

Elvira warf mir einen schnellen Blick unter gesenkten Wimpern zu und wühlte dann schweigend in den Tiefen, bis sie triumphierend ein dunkelrotes Nichts aus Spitzen und ein wenig Tüll hervorzog und, es hin und her schwenkend, rief: »Könnten Sie mir wohl behilflich sein, mein eigenes Nachthemd anzuziehen? Meine Freundin hat es an den Bandscheiben und darf sich nicht bücken.«

Der Pfleger zog ein letztes Mal energisch an den Schnüren, drehte sich dann um, und ich sah, wie sich seine Augen beim Anblick des sogenannten Nachthemds deutlich weiteten.

»Natürlich – sofort«, stammelte er, und ich erwartete fast, dass er auf den wenigen Metern zu uns über seine eigenen Füße stolpern würde. Ein gutgebauter junger Mann, mit breiten Schultern und muskulösen Armen. Er hatte die Ärmel seines hellblauen Arbeitskittels halb hochgerollt. Unwillkürlich schauten wir beide auf seine großen Hände.

Elvira zwinkerte mir zu und sagte dann mit schwachem Lächeln und unschuldigem Augenaufschlag: »Es macht Ihnen hoffentlich nicht zu viel Mühe, aber diese Krankenhaushemden sind wirklich zu schrecklich. Ich kann einfach nicht auf die Abendschwester warten!«

»Nein, nein – es macht überhaupt keine Mühe«, wiegelte er eilig ab und beugte sich über Elvira, um ihr behutsam zu helfen, sich aufzusetzen.

Um nicht im Wege zu stehen, zog ich mich schleunigst ans Fenster zurück und beobachtete von dort amüsiert Elviras Verführungskünste.

Der Pfleger war recht geschickt, im Nu hatte er die Schleifen im Rücken des tatsächlich äußerst unkleidsamen Krankenhaushemds geöffnet und es beiseitegelegt. Dann aber schien Elvira einfach nicht die richtigen Armöffnungen zu finden. Sie brachte es tatsächlich fertig, ihre großen Nippel mehr als einmal an seiner Hand zu reiben.

Ich musste insgeheim schmunzeln: Elvira schaffte es doch immer, ihren Willen durchzusetzen! Wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hatte, ihn zu verführen, hatte er nicht den Hauch einer Chance.

Wir kannten uns bereits seit unserer Schulzeit und waren damals trotz unserer unterschiedlichen Charaktere unzertrennlich gewesen: Elvira, dunkel, temperamentvoll, leichtfertig bis zur Verantwortungslosigkeit – und ich die brave, pflichtbewusste Marion mit den mausbraunen Zöpfen.

Damals konnte ich überhaupt nicht verstehen, was meine Eltern an unserer Freundschaft auszusetzen hatten. Was war denn schon dabei, dass Elvira sich gern mit Jungen herumtrieb? Wenn ich nicht so ein Angsthase gewesen wäre, hätte ich es ihr gerne gleichgetan!

Ich verriet niemandem, dass meine Freundin keineswegs bei mir übernachtete, sondern sich bei uns aus der Hintertür schlich, um erst im Morgengrauen wieder aufzutauchen: erschöpft, aber mit einem äußerst zufriedenen Grinsen im Gesicht.

Zum Dank erzählte sie mir alles bis ins Detail. Und so lauschte ich atemlos ihren Schilderungen, wie aus harmlosen, schlaffen Penissen riesige, harte Glieder wurden, die sie »da unten reinstecken und dann wieder rausziehen, bis sie kommen«.

»Ist das denn nicht schrecklich unangenehm?«, fragte ich naiv. Elvira lachte ein sehr überlegenes Lachen. »Kein bisschen«, versicherte sie. »Schau mal!«

Damit hob sie ihr kesses Nachthemd an und spreizte die Beine. Das dichte schwarze Haar zwischen ihren Schenkeln glitzerte wie von Tautropfen übersät. »Wenn wir uns lange genug küssen«, verriet sie mir mit geheimnisvoll gesenkter Stimme, »dann werde ich hier unten ganz glitschig, und es zieht und pocht wie verrückt. Dann kann ich es gar nicht mehr abwarten, bis sie ihr Ding reinstecken und loslegen. Es ist ein tolles Gefühl, einfach irre!«

Besonders informativ war die Beschreibung nicht, aber Deutschaufsätze waren noch nie ihre Stärke gewesen.

Nach der Schule hatten wir uns aus den Augen verloren. Elvira hatte sich aufgemacht, »die Welt zu erobern«, und ich hatte nach einigen Jahren – mehr aus Mangel an Alternativen als aus Liebe – meinen damaligen Chef Dieter Wohlgemut, Inhaber der Firma Wohlgemut Im- und Export GmbH, geheiratet.

Recht schnell hatte sich geklärt, dass auch er mich nicht meiner schönen Augen wegen geheiratet hatte, die hinter einer dicken Brille sowieso niemandem auffielen. Für diesen Teil seines Lebens war die pralle Gaby zuständig, die offiziell als Aushilfskraft geführt wurde.

Meine Aufgabe war die Buchführung von Wohlgemut Im- und Export GmbH. Vermutlich hielt er mich für zu harmlos, um seine raffinierten Finanztricks zu durchschauen.

Doch allmählich kam ich ihm auf die Schliche und begann, mir ein eigenes Vermögen abzuzweigen. Mein schlechtes Gewissen hielt sich in Grenzen. Schließlich erledigte ich als Ehefrau meine frühere Arbeit als Angestellte quasi umsonst. Rechnete ich den Verdienst als Buchhalterin und Haushälterin zusammen, kam ich auf eine anständige Summe.

Ich war der Meinung, mir stand eine Entschädigung zu. Schließlich hatte ich von unserer Ehe herzlich wenig.

Vielleicht war es nicht fair, Dieter dafür verantwortlich zu machen. Irgendetwas funktionierte bei mir nicht richtig. Den Verdacht hegte ich, seit ich, ermutigt von Elviras Begeisterung, ein paarmal versucht hatte, ebenfalls dieses »irre Gefühl« zu erleben, und ausgesprochen enttäuscht gewesen war.

Die Reaktionen meiner jeweiligen Partner reichten von »Blöde Lesbe« bis zu der gestammelten Entschuldigung meines Fahrlehrers, er sei heute nicht gut drauf, aber beim nächsten Mal würde es sicher auch für mich schön ...

In unserer Hochzeitsnacht wurden mit einem Schlag all die unliebsamen Erinnerungen wieder wach, während ich auf den Fleck neben der Deckenlampe starrte und hoffte, dass Dieter bald genug hätte. Unauffällig löste ich meine Handflächen von seinem Rücken, der sich inzwischen unangenehm nasskalt und glitschig anfühlte.

Wie ein Fisch. Oder wie eine Kröte.

Im Interesse einer funktionierenden Ehe wäre ich durchaus bereit gewesen, einen Therapeuten aufzusuchen, aber Dieter hatte geradezu beleidigt reagiert. »Als ich dich heiratete, habe ich gewusst, dass du keine Sexbombe bist – und das gefällt mir an dir. In einer Ehe gibt es wichtigere Dinge als Sex!«

So war ich still und heimlich wieder dazu übergegangen, im Badezimmer zu masturbieren.

Als Teenager hatte ich mehr zufällig entdeckt, dass die Empfindungen, die der brausende Wasserstrahl aus dem Duschkopf auslösen konnte, eine völlig andere Qualität als die eigene Hand hatten. Ich liebte es. Ich konnte die Augen schließen, mich dem Strudel der Gefühle überlassen und fantasieren, es sei eine fremde Macht, die dieses unglaubliche Gefühl in mir auslöste.

Dieter erfuhr nie den wahren Grund für den in seinen Augen absolut überflüssigen, extravaganten neuen Duschkopf. Ich denke, es hätte ihn sehr überrascht zu erfahren, was ein solcher Gegenstand alles bei mir bewirken konnte. Falls es ihn überhaupt interessiert hätte.

Ich brauchte einige Zeit, bis ich hinter den Grund für seinen rücksichtsvollen Umzug in das im Kellergeschoss gelegene Gästezimmer kam.

Wenn nicht in Dieters schwer leserlicher Schrift »Hochzeitsnacht« auf der Videokassette gestanden hätte, hätte ich sie höchstwahrscheinlich einfach zu den anderen ins Regal gestellt.

So aber konnte ich nicht widerstehen, legte sie mit spitzen Fingern ein und setzte mich auf die Sofakante dicht davor, um sie notfalls rasch stoppen zu können.

Das Erste, was ich sah, war die pralle Gaby in einem merkwürdigen Kostüm. Erst bei genauerem Hinsehen wurde mir klar, weshalb auf der Kassette »Hochzeitsnacht« stand: Es war die Parodie eines Hochzeitskleids, mit Spitzenschleier und langen weißen Handschuhen.

Im Hintergrund erkannte ich das Gästezimmer. Auf dem zerkratzten Beistelltisch standen ein Sektkühler samt Inhalt und zwei der selten benutzten Kristallkelche.

Die Schlafcouch war mit Hilfe mir unbekannter Rüschenbettwäsche und einem Mückennetz in ein romantisches Himmelbett verwandelt worden.

Langsam und gespielt schüchtern näherte Gaby sich der Kamera. Fasziniert starrte ich auf ihr Outfit: Der romantische Tüllschleier, der ihre Schultern umspielte, die Satinhandschuhe, die ihr bis zu den Oberarmen reichten, die Spitzenstrümpfe und hochhackigen Pumps mochten auch bei einer echten Hochzeit getragen werden – der Rest nicht!

Das sind ja Riesenbrüste!, schoss es mir durch den Kopf, während ich meinen Blick nicht von den üppigen Halbkugeln losreißen konnte, die prall über den Rand einer Büstenhebe quollen.

Unterhalb der Büstenhebe bestand das Torselett aus durchscheinender Spitze mit einigen geschickt platzierten Rüschen. Als sie wie zufällig die Beine spreizte, fiel mir auf, dass sie ihr Schamhaar komplett abrasiert hatte. Ihre prallen Schamlippen wirkten wie eine reife Frucht, rosig und saftig.

Als sie sich im Halbprofil präsentierte, konnte ich sehen, dass die hintere Rüsche oberhalb der runden Hinterbacken verlief. Der knackige Hintern prangte völlig nackt unterhalb der neckischen schneeweißen Spitze.

Ihre Zungenspitze fuhr herausfordernd über die Unterlippe, bevor sie mit beiden Händen zugriff und die Brüste anhob, sodass sie mit der Zunge an die großen Nippel heranreichte.

Die rosige Zungenspitze leckte hungrig die auffallend dicken Brustwarzen, überzog sie mit seidig schimmernder Feuchtigkeit. Spielerisch saugte sie sie abwechselnd in ihren Mund und ließ sie noch größer wieder herausgleiten, während sie wie im Rausch den Kopf hin und her warf.

Schließlich schien sie genug zu haben.

Lasziv grinsend schob sie ein Knie auf die Bettkante und fing an, mit den Zähnen sehr langsam den rechten Handschuh auszuziehen – Finger für Finger. Sie begann mit dem kleinen Finger, und als sie endlich den Handschuh halb ausgezogen hatte, griff sie blitzschnell zu, zog ihn in einer raschen Bewegung ganz ab und warf ihn in Richtung Kameralinse.

Der zweite folgte ein wenig schneller. Dann stützte sie sich mit beiden Händen auf und schob sich, dabei ihre Hinterbacken provozierend hin und her schwenkend, weiter auf das Bett, bis sie auf allen vieren in der Mitte kniete.

Im Rhythmus eines für mich nicht hörbaren Musikstücks schlängelte sie sich auf die Hände gestützt aufreizend langsam weiter nach vorne, bis ihre Brüste schließlich auf der Bettdecke auflagen und der rundliche Hintern in die Luft stand. Sie begann, ihre Schenkel zu spreizen, immer weiter, bis man deutlich die geschwollenen, feucht schimmernden Schamlippen erkennen konnte.

Plötzlich schoben sich ihre Hände nach hinten, packten die Pobacken, dass die rotlackierten Fingernägel sich tief in die Haut gruben, und zogen sie auseinander. Die rosige Rosette ihres Anus war ebenfalls völlig haarlos. Wo sie den Strang türkisfarbener Plastikperlen hervorgezaubert hatte, den sie auf einmal in der einen Hand hielt, darauf hatte ich nicht geachtet.

Gebannt beobachtete ich, wie sie damit ein paarmal durch die Pospalte fuhr, neckisch winkte, ehe sie die erste Perle in die Rosette drückte, wo sie verschwand. Das winzige Loch hatte sich sofort wieder geschlossen. Nur der Rest der Analkette ragte noch in die Luft. Perle für Perle folgte der ersten, bis nur noch der Sicherheitsring Zeugnis davon ablegte, was in ihrem Hintern steckte.

Gemächlich drehte Gaby sich auf den Rücken, die Beine immer noch fast im Spagat geöffnet.

Ihre Hände glitten streichelnd nach unten, bis sie geradezu zärtlich die Schamlippen öffnete und sich selbst zu streicheln begann. Sie war so nass, dass ihre Finger immer wieder abglitten. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und schob mit kreisenden Bewegungen erst einen Finger hinein, dann zwei. Als sie sie wieder herauszog, glänzten sie von ihren Körpersäften. Genüsslich führte sie sie an die Lippen, saugte an ihnen, leckte ihren eigenen Saft ab.

Schließlich griff sie ohne Hast unter das Rüschenkissen am Kopfende des Bettes und zog einen hautfarbenen Dildo von solchen Ausmaßen hervor, dass ich meinen Augen kaum trauen wollte.

Mit ihm strich sie ein paarmal in ihrer Spalte hin und her, bis er ebenfalls deutlich sichtbar glitschig geworden war, ehe sie ihn betont langsam einführte. Ihre Öffnung wirkte so klein, dass es unwahrscheinlich schien, dass sie ihn problemlos aufnehmen könnte, aber er verschwand in ihr, und sie begann, sich lustvoll hin und her zu winden.

Der Anblick war so erregend, dass ich mich selbst dabei ertappte, dass ich meine Hand zwischen die Oberschenkel geschoben hatte und versuchte, meine Klitoris daran zu reiben.

Gerade hatte ich beschlossen, meinen eigenen kleinen Vibrator zu holen, als das Bild plötzlich wackelte, auf die Seite kippte, und dann verschwand Gaby hinter einem behaarten Männerrücken.

Nur ihre Beine blieben sichtbar, die einen kräftigen Körper mit leichtem Fettansatz umklammerten, dessen Hinterkopf mir vage bekannt vorkam. Und dann fiel der Groschen!

Der Bräutigam in dieser Parodie einer Hochzeitsnacht war mein Mann.

Vor meinen Augen verschwammen seine Hinterbacken, die sich deutlich sichtbar in einem hämmernden Rhythmus bewegten und dann, nach einem letzten Aufbäumen des gesamten Körpers, erschlafften.

***

Am nächsten Morgen eröffnete ich auf meinen Namen ein Sparbuch bei einer Bank, mit der wir keine Geschäftsverbindungen unterhielten. Das Einzige, was mir Sorgen bereitete, war eine eventuelle Steuerprüfung.

Diese Sorge nahm mir überraschend eines schönen Maimorgens ein unauffälliges Metallteil an Dieters Auto ab. Was genau wo und wie gebrochen war, blieb mir unklar und interessierte mich auch nicht im Geringsten.

Er und die pralle Gaby waren tot. Der Umstand, dass seine Begleiterin ganz offensichtlich seine Geliebte gewesen war, ließ mich in den Genuss allgemeinen Mitgefühls kommen und beschleunigte die Nachlassabwicklung beträchtlich.

Zu meiner Überraschung wurde ich dank diverser Lebensversicherungen eine ausgesprochen wohlhabende Witwe.

Sollte ich eine Weltreise machen? Eine Kreuzfahrt durch die Karibik? Unentschlossen wälzte ich dicke Stapel von Reiseprospekten, als Elvira wie ein Geist aus der Vergangenheit auftauchte. Ein äußerst entschlossener Geist!

Sie hatte gerade eine lukrative Scheidung hinter sich und wollte einen Teil ihres Vermögens in ein Spezialversandgeschäft für erstklassige Dessous investieren.

»Das wird der Renner!«, beschwor sie mich. »In den USA machen sie damit einen Riesenumsatz. Und mit dem Internet fällt auch hier die Hemmschwelle!«

»Ich weiß nicht so recht – Unterwäsche ...«

»Na, das ist doch wenigstens interessant. Was glaubst du, was es da alles gibt!« Elvira zwinkerte mir verheißungsvoll zu. »Du bist einfach noch zu jung, um mit lauter Rentnern auf solchen Kähnen durch die Welt zu schippern!« Sie wies verächtlich auf den Stapel Kreuzfahrtprospekte. »Das Leben hat noch einiges für uns in petto ...« Geschickt schenkte sie mir von dem französischen Champagner aus Dieters Geheimvorrat nach.

War es Übermut oder gar Abenteuerlust, die mich sagen ließ: »Also gut, ich werde es ganz einfach tun. Wieso nicht? Schlimmstenfalls gehen wir pleite ...«

Elviras unergründliche Beziehungen halfen uns, die anderen Interessenten um die stillgelegte Miederwarenfabrik am Stadtrand aus dem Rennen zu werfen, und wir stürzten uns in die Aufgabe, in den vernachlässigten Gebäuden ein Lager und einen Verkaufsraum einzurichten.

Elviras Idee war so simpel wie genial. Sie kombinierte sämtliche Verkaufsstrategien. Neben unserem hübschen Verkaufsraum gab es einen Internetversand. Hier boten wir zu wirklich günstigen Preisen ausgemusterte Kollektionen, Reststücke oder Retouren an. Das zweite Standbein waren aktuelle Kollektionen, die hauptsächlich von Einzelhändlern geordert wurden, die lieber bei uns bestellten als direkt in den USA oder in Frankreich.

Noch steckte unsere kleine Firma, Hautnah, in den Kinderschuhen, aber es ging stetig mit ihr bergauf.

Inzwischen beschäftigten wir mehrere Angestellte und konnten uns auch selbst ein Gehalt zugestehen.

***

Hinter mir klappte eine Tür. Ich drehte mich um und musterte Elvira in ihrem verführerischen Negligé, die sich gerade vorsichtig höher auf die Kissen schob, um in eine aufrechte Position zu kommen, und nach dem weißen Plastikbecher auf dem Nachttisch griff. »Wenn ich nicht so durstig wäre, würde ich dies Zeug bestenfalls zum Waschen benutzen«, murrte sie, leerte aber tapfer den Kräutertee und klopfte dann neben sich auf die Bettkante.

»Komm, setz dich. Steh nicht so ungemütlich herum. Wir müssen unbedingt besprechen, woran du in Paris denken musst – und was nicht so wichtig ist!«

Meinte sie etwa ...?!

»Nein, das kann ich nicht. Ich kenne doch niemanden dort! Kommt überhaupt nicht in Frage!« Meine Stimme kippte fast vor Schreck.

»Aber natürlich kannst du. Und du wirst!«

Elviras Blinddarm war im denkbar ungünstigsten Augenblick durchgebrochen. Morgen hätte sie nach Paris auf die Messe Toujours Dessous fahren sollen.

»Ich würde dich nicht drängen, wenn ich es dir nicht zutrauen würde.« Elviras Stimme hatte diesen speziellen »Nun-sei-doch-vernünftig«-Tonfall. »Es ist zu kurzfristig, um die Fahrkarte und das Zimmer kostenlos zu stornieren«, fuhr sie fort. »Und außerdem wäre es schlicht blödsinnig, jetzt alles sausenzulassen. Wir haben doch alles besprochen. Du weißt genauso gut wie ich, was wir ordern wollen. Wovor hast du Angst?«

Überrumpelt starrte ich sie an.

»Schau nicht so schockiert – schließlich kenne ich dich lange genug, um zu sehen, wenn du vor etwas zurückschreckst. Im Ernst: Was wäre denn so schrecklich daran, an meiner Stelle nach Paris zu fahren? – Paris im Frühling, mmhh ...« Sie räkelte sich genüsslich in den aseptischen Laken, ein unpässlicher Vamp.

»Ich habe keine Angst!«, protestierte ich so würdevoll wie möglich. »Ich denke nur, dass unsere Geschäftspartner sehr enttäuscht wären, wenn ich dort auftauchte.«

Ich warf einen sprechenden Blick auf ihr Negligé, das viel zu viel cremeweiße Haut enthüllte.

Elvira kicherte selbstgefällig. »Das könnte sein, aber das liegt an dir. Schließlich dränge ich dich schon seit Monaten, endlich auch dein sichtbares Äußeres aufzupolieren!«

Der sprechende Blick zeigte deutlich, worauf sie anspielte. Meine geheime Leidenschaft!

Seit ich ständig Kontakt zu Dessous hatte, von denen ich mir im Traum nicht hätte vorstellen können, jemals mit ihnen in Berührung zu kommen, hatte ich zu meiner eigenen Überraschung in mir eine neue Seite entdeckt. Die kühle Seide, der leise knisternde Satin, der schmeichelnde Samt – ich konnte nie genug davon bekommen, sie zu berühren, zu streicheln wie lebendige Wesen.

Eine Kombination in sattem Purpur verführte mich dazu, an einem Montag absichtlich zu früh zu kommen und sie im Geheimen anzuprobieren. Die sündige dunkelrote Spitze hob sich deutlich von meiner goldfarbenen Haut ab. Die Brüste wirkten voller, ein Verdienst der geschickten Schnittführung, die ein verführerisches Dekolleté zauberte. Ich zog das Haargummi ab, mit dem ich meine widerspenstigen Locken zu einem Pferdeschwanz gebändigt hatte, und schüttelte sie frei.

Das Bild im Garderobenspiegel zeigte eine etwas ängstlich blickende junge Frau mit zerzausten dunklen Haaren, jungenhaft schlank und doch sehr weiblich. An den richtigen Stellen verbreiterte die Silhouette sich zu ansprechenden Kurven, um in langen Beinen zu münden, die ich allerdings aus meiner Stellung nur bis zu den Knien sehen konnte.

Der hohe Beinausschnitt des Slips verlängerte sie noch zusätzlich, aber mein darunter hervorquellendes Schamhaar wirkte irgendwie unpassend. Wenn ich solche Wäsche tatsächlich tragen wollte, müsste ich es wohl rasieren ...

»Hallo, jemand da?«

Die Eingangstür knallte fast im gleichen Augenblick, in dem ich Elviras Stimme hörte. Ich versuchte, zu antworten und gleichzeitig so schnell wie möglich etwas überzuziehen, weil ich nicht wollte, dass irgendjemand, nicht einmal Elvira, mich so sah. Gerade stopfte ich hastig meine eigene Baumwollunterwäsche in die große Handtasche, als sie schon mit einem Ruck den Vorhang beiseiteriss und erstaunt fragte: »Was, um Himmels willen, treibst du denn schon so früh hier?«

Nach der Hitzewelle, die ich meinen Hals hoch und in meine Wangen schießen fühlte, musste ich einen hochroten Kopf haben. Wie ein Kind, das man bei etwas Verbotenem erwischt hat, dachte ich. Elvira erfasste die Situation mit einem Blick und umarmte mich beiläufig. Nur der herzhafte Druck unterschied ihre morgendliche Begrüßung von der anderer Tage.

»Du musst doch nicht extra früher kommen, wenn du dir etwas aussuchen möchtest«, meinte sie kopfschüttelnd. »Dir gehört die halbe Herrlichkeit – nimm, was dir gefällt. Es freut mich, dass du endlich aus deinem Schneckenhaus herauskommst.«

Damit war das Thema erledigt. Ich gewöhnte mir an, Teile, die mir gefielen, zum Anprobieren mit nach Hause zu nehmen, und einige davon behielt ich. Es bereitete mir eine Art perverses Vergnügen, im Französischkurs unregelmäßige Verben zu deklinieren und als Einzige zu wissen, dass ich unter dem züchtigen tannengrünen Rollkragenpullover so exquisite wie gewagte Unterwäsche in petrolfarbener Seide trug.

Zu mehr reichte mein Mut oder auch mein Unternehmungsgeist nicht.

Elvira hatte dann versucht, die Metamorphose weiter voranzutreiben, indem sie mich als Nächstes zum besten Optiker der Stadt geschleppt hatte, um mir dort eine schicke Brille verpassen zu lassen.

»Wann hast du dir das letzte Mal eine neue anpassen lassen? Hinter diesen potthässlichen Petrischalen kommen deine Augen doch überhaupt nicht zur Geltung.«

Erst nachdem ich ihr das Versprechen abgerungen hatte, mich danach mit ihren Verbesserungsvorschlägen in Ruhe zu lassen, ging ich mit und registrierte erstaunt, dass in den letzten Jahren eine Art Revolution stattgefunden hatte: Die Gläser waren unglaublich dünn und unglaublich teuer geworden. Aber sie waren ihren Preis wert!

Das musste ich zugeben, als wir meine neue Brille abholten.

Hinter den alten, dicken Kunststoffgläsern hatten meine Augen immer winzig gewirkt. Schweinsäuglein, wie meine wenig zartfühlenden Klassenkameradinnen sagten.

Mit diesem neuen, dezent schimmernden Metallgestell, das genau dem Bogen meiner Brauen zu folgen schien, fiel die Brille dagegen gar nicht auf.

Angenehm überrascht registrierte ich, dass ich mich nicht mehr entstellt fühlte.

»Sehr elegant, und sie unterstreicht ihre Gesichtsform genau richtig«, befand der Optiker und lächelte mir professionell ermutigend zu.

Ich lächelte spröde, sagte: »Das kann man bei dem Preis auch erwarten!«, und zog meine Kreditkarte aus dem Portemonnaie.

»Wieso hast du ihn abblitzen lassen?«, fragte Elvira verständnislos, als wir wieder draußen waren. »Einen gutaussehenden Kerl wie den hätte ich nicht von der Bettkante geschubst!«

»Du meinst, er hätte sich für mich interessiert?«

»Natürlich! Bist du blind? So, wie er dich mit den Augen verschlungen hat, war es doch nicht zu übersehen.« Elvira schüttelte empört die schwarzen Locken.

»Bildest du dir das nicht nur ein? Ich fand ihn einfach nur so höflich, wie es für einen Geschäftsmann mit Konkurrenz in der Nachbarschaft ratsam ist«, sagte ich nüchtern.

Natürlich war mir nichts Derartiges aufgefallen. Vermutlich sah Elvira das, was sie zu sehen wünschte. Ihre beharrlichen Versuche, mich zu einem Leben, wie sie es führte, zu bekehren, stießen bei mir auf wenig Gegenliebe.

Für meine unmittelbaren Bedürfnisse zog ich den Duschkopf und den silbernen Vibrator, den Elvira mir mit spöttischem Grinsen am letzten Valentinstag auf den Schreibtisch gelegt hatte, echten Männern aus Fleisch und Blut vor. Beide Gegenstände bescherten mir zuverlässige, unkomplizierte Orgasmen, ohne mir je Unannehmlichkeiten oder gar Peinlichkeiten zu bereiten.

Nur sehr selten – in letzter Zeit allerdings ein wenig häufiger – fragte ich mich, ob ich nicht doch etwas versäumte und das später bereuen würde. Später – wenn es zu spät wäre ...

Paris bot mir eine Chance, die weit über Französischkurse oder verschämte Annoncen hinausging. Anonym in der Hauptstadt der Liebe – was zögerte ich noch?

»Du hast recht«, sagte ich also energisch nickend. »Selbstverständlich fahre ich, wenn es sein muss.«

Elvira schüttelte in übertriebener Verzweiflung den Kopf und seufzte: »Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, den man dazu überreden muss, nach Paris zu fahren. Warte ab, du wirst dich großartig amüsieren!«

Keines meiner Kostüme war auch nur annähernd für Paris geeignet, stellte ich zwei Stunden später deprimiert fest und erleichterte mir die Auswahl, indem ich solche Qualitätsmerkmale wie »knitterfrei« oder »fleckunempfindlich« berücksichtigte.

Das Marineblaue aus Merinowolle würde ich anziehen, das Vanillefarbene mitnehmen. Zu beiden passend ein paar dünne Pullover mit Schildkrötkragen – das musste gehen. Nichts, was eventuell aufgebügelt werden musste.

Ich würde nur das Nötigste einpacken. Wozu fuhr ich nach Paris? Vielleicht ergab sich die Gelegenheit zu einem kleinen Einkaufsbummel.

Rigoros klappte ich den Kofferdeckel zu, ehe ich der Versuchung nachgeben konnte, noch rasch die bequemen Sneakers dazuzulegen, und stellte meine Sonntagspumps bereit.

KAPITEL 2Nachtzug nach Paris

Eigentlich hatte ich mir den Beginn meiner Abenteuerreise etwas würdevoller vorgestellt. Aber das Unvorhersehbare hatte machtvoll zugeschlagen: Ich stand bereits in der Tür, warf nur einen letzten Blick zurück, ob alle Lichter ausgeschaltet und die Zimmerlinde auch wirklich an ihre Wasserversorgung angeschlossen war, da läutete das Telefon.

Obwohl ich mich zu ungewöhnlicher Schroffheit durchrang – bis ich den Hausmeister abgewimmelt hatte, der in seiner gewohnt umständlichen Art eigentlich nur von mir wissen wollte, ob ich mit der Terminierung beabsichtigter Reparaturarbeiten einverstanden sei, war mein Zeitpolster dahingeschmolzen.

Der Taxifahrer erwies sich als eines der extrem seltenen Exemplare, die langsam und vorsichtig fuhren und die Rotphase der Ampeln voll ausnutzten.

So kam es, dass ich keuchend auf den Bahnsteig hetzte und mich mit letzter Kraftanstrengung in den Wagen warf, als der Schaffner bereits in die Trillerpfeife geblasen hatte.

Er betrachtete mich halb mitfühlend, halb amüsiert, während ich auf dem Notsitz im Gang hockte und keuchend nach Luft rang.

Geduldig wartete er, während ich in meiner unübersichtlichen Umhängetasche nach Fahrschein und Reservierungsbestätigung für das Schlafwagen-Einzelabteil suchte. Als ich sie ihm reichte, nickte er, griff nach meinem Koffer und bat mich, ihm zu folgen.

Meine Erfahrung mit Schlafwagenabteilen beschränkte sich auf diverse Filme. Natürlich war mir klar, dass ich hier nicht im Orient-Express reiste, aber die Enge im Abteil überraschte mich doch ein wenig.

»Wenn Sie noch eine Kleinigkeit essen wollen – der Speisewagen ist bis halb zwölf geöffnet, aber ich bringe Ihnen gerne auch ein Sandwich ins Abteil«, bot er an. Als ich dankend ablehnte, fuhr er fort: »Wenn Sie irgendetwas brauchen – hier ist die Klingel«, und wies auf einen roten Knopf neben der Schiebetür. »Zum Frühstück Tee oder Kaffee?«

Ich entschied mich für Tee, und nach einem kurzen »Bonne nuit«, war ich mir selbst überlassen.

Neugierig schaute ich mich um. Über dem schmalen Bett, auf dem ich saß, gab es noch zwei ausklappbare. Drei Leute übereinander – wie in der Jugendherberge. Und genau wie dort gab es auch die kluge Vorrichtung der Schutzbügel, die einen vor einem Sturz aus den oberen Betten bewahren sollten.

Mir gegenüber, neben dem Fenster, war ein Waschbecken mit Spiegel installiert und eine Art Garderobe. Der Zwischenraum zwischen Betten und gegenüberliegender Wand war allerdings so schmal bemessen, dass zwei dickere Menschen nicht gleichzeitig dort stehen konnten.

Die Wolldecke, auf der ich saß, trug das Emblem DB und schien aus der gleichen Quelle zu stammen wie die Exemplare, die man als Bundeswehr-Ausschussware preiswert angeboten bekommt. Die Bettwäsche allerdings war zu meiner Erleichterung blütenweiß und steif gestärkt. Nicht einmal meine Mutter hätte etwas daran aussetzen können.

Auch wenn meine Müdigkeit stärker gewesen wäre als meine momentane Nervosität – die Ruckelei des Zuges schien einen normalen Schlaf nicht zuzulassen. So überdreht, wie ich war, musste ich mir ein wenig Bewegung verschaffen.

Der Gang war menschenleer und nur notdürftig erleuchtet. Brachten die anderen Reisenden es tatsächlich fertig zu schlafen?

Ich schlenderte im Zug bis zum Speisewagen, begnügte mich aber mit einem kurzen Blick auf den beim Gläserpolieren ungeniert gähnenden Steward und trat den Rückzug an.

Zwei Waggons von meinem entfernt lag ein schmaler Lichtstreifen wie eine Barriere im Weg. Automatisch schaute ich ins Abteil, angezogen von der Lichtquelle. Noch heute weiß ich nicht, was mich überkam. Wieso ich nicht sofort meinen Blick abwandte und meinen Weg fortsetzte.

Die Anonymität, die in ihrer Monotonie aufreizenden Bewegungen des Zuges, meine Überdrehtheit – vermutlich war es eine Mischung aus allem. Jedenfalls starrte ich gebannt auf die gutbeleuchtete Szene.

Der männliche Teil des Paars war ausgesprochen sportlich gebaut, das verbarg auch der helle Leinenanzug nicht. Sonst konnte ich von ihm nur sein kurzgeschnittenes dunkles Haar sehen, denn er wandte mir den Rücken zu.

Obwohl ich von ihm nur die Hinterseite und von der auf seinem Schoß sitzenden Frau die langen schlanken Beine sah, fesselte mich die Leidenschaft, die von ihnen ausging. Als wäre Rodins »Kuss« zum Leben erwacht.

Die kleinen Hände der Frau fuhren hektisch über seine Schultern, glitten in sein Haar, gruben sich hinein, lösten sich und begannen erneut ihren Tanz, als wollte sie sich vergewissern, dass jeder Zentimeter von ihm tatsächlich vorhanden war. Ihre Finger wirkten noch zierlicher durch fünf auffällige Ringe und die an Raubtierkrallen erinnernden blutrot lackierten langen Fingernägel.

Schließlich packte er ihre Schultern und drängte sie ein Stück von sich fort. Jetzt konnte ich sie sehen: eine honigblonde Porzellanpuppe mit auffälligem Augen-Make-up in einem schwarzen Pullover mit gewagtem Ausschnitt. Eine Schulter lag bereits frei, und ihre weiße Haut stach gegen das Schwarz ab, als leuchte sie von innen heraus.

Seine dunkel gebräunte Hand streichelte zärtlich mit zwei Fingern ihre Halsseite, fuhr dann langsam zum Ausschnittrand und zog ihn weiter nach unten, bis eine erstaunlich große Brust heraussprang. Sie warf den Kopf nach hinten, und er legte eine Hand darunter, um sie wie in einer Schale zu halten. Ein kräftiger Daumen strich über die rosige Brustwarze, eine langsame Liebkosung.

Als er den Kopf senkte, um ihren zurückgebogenen Hals ausgiebig zu küssen, begann sie, unruhig die Schenkel gegeneinanderzureiben, und ich tat es ihr nach. In meinem Unterleib krampfte sich alles fast schmerzhaft zusammen, und im Schoß pochte spürbar das Blut.

Es war dumm, mich so zu quälen, aber ich brachte es einfach nicht fertig, mich von dem Geschehen zu lösen.

Er schien etwas zu ihr zu sagen, denn sie lachte auf und glitt langsam zwischen seine Knie, bis sie zwischen seinen Schenkeln kniete. Ihre Finger strichen neckend über die deutliche Beule vorne an seiner Hose. Ungeduldig öffnete er selbst die Hose und lehnte sich träge lächelnd zurück. Sein Gesicht war genauso dunkel wie seine Hände, glattrasiert mit einem südländisch anmutenden Adlerprofil. Ein zeitloser Typ – genauso gut wie im Anzug hätte man ihn sich in der Toga eines arroganten römischen Konsuls vorstellen können.

Die leuchtend roten Krallen gruben sich in den Stoff der Hose, schoben ihn beiseite, zerrten am Gummibund des Slips und legten sich schließlich besitzergreifend um den steifen Penis, der sich stolz zwischen ihren Händen erhob.

Purpurrot und geschwollen wirkte er, als ob er jeden Moment platzen wollte. Fasziniert starrte ich auf den beeindruckenden Körperteil. Wie er sich wohl anfühlen mochte?

Ohne zu zögern, senkte die Frau den Kopf, und ihre Haare fielen um ihr Gesicht wie ein Vorhang, der sich zwar mit ihren Kopfbewegungen auf und ab bewegte, aber blickdicht schloss.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder seinem Gesicht zu und verfolgte, wie aus genießerischem Lächeln angespannte Konzentration wurde. Die Augen geschlossen, die Zähne zusammengepresst, dass die Haut über den Wangenknochen spannte, wirkte er beängstigend finster.

Unvermittelt griffen seine Hände in ihr Haar, zogen ihren Kopf langsam zu seinem Gesicht hoch, bis sie über ihn gebeugt dastand. Für Augenblicke schienen die beiden wie erstarrt, dann löste er seinen Griff aus ihren Haaren und packte ihre beiden Oberschenkel. Bereitwillig glitt sie in einer geschmeidigen Bewegung rittlings auf seine Knie, wobei ihr enger Rock bis fast zu den Hüften hochrutschte.

Sie trug Strapse, schwarze Strapse, die wie das Schwarz des Pullovers ihre weiße Haut durchscheinend wirken ließen.

Braune Finger gruben sich tief in das helle Fleisch, kneteten die prallen Pobacken, zwangen sie in die Höhe und zogen sie dann mit einem Ruck nach unten, spießten sie auf. Halb über ihn gebeugt, halb auf dem Bett kniend, musste sie sich an seinen Schultern festklammern, um von seinen heftigen Stößen nicht abgeworfen zu werden. Ihre nackte Brust hing unmittelbar vor seinem Gesicht und nahm den wilden Rhythmus auf.

Als er sich vorbeugte und nach ihrer Brustwarze schnappte, zuckte ich zurück. Im gleichen Moment bäumte sie sich auf und sackte auf seiner Brust zusammen. Ihr schlaffer Körper wurde zwei-, dreimal hochgeschleudert, während er sich in sie grub. Dann warf er den Kopf zurück, und die Anspannung wich aus seinen Zügen. Die Hände auf ihren Hüften lockerten sich, streichelten zärtlich über ihren Rücken, und seine dunklen Augen öffneten sich. Sie waren wirklich fast schwarz, und sie schauten geradewegs in meine.

O Gott, musste ich mich auch noch erwischen lassen! Entsetzliche Szenarien rasten an meinem inneren Auge vorbei – der kleine rote Knopf würde sofort den Schaffner alarmieren, ich wäre als Spannerin bloßgestellt ...

Der gleichgültige Blick schien durch mich hindurchzusehen. Ohne jede Spur von Hast streckte der Mann einen langen Arm aus und zog den Vorhang ganz zu.

Erleichtert stieß ich den angehaltenen Atem aus. Das Adrenalin tobte durch meinen Körper und ließ das Blut in meinen Ohren rauschen. Als ich mit zitternden Knien mein Abteil erreicht und die Tür fest hinter mir geschlossen hatte, sank ich auf meine Bettbank und starrte auf mein unscharf wiedergegebenes Gesicht im Spiegel.

Das Gesicht, wie es vermutlich der dunkle Liebhaber wahrgenommen hatte. Ängstliche braune Augen, stets bereit, den Blick zu senken oder abzuwenden, um nur ja nicht herausfordernd zu wirken. An der Nase war nichts auszusetzen – ich hatte sie noch nicht so viel gerümpft, dass sich Spuren davon hätten eingraben können. Der Mund, groß und breit, wie geschaffen zum Lachen, verzog sich meist nur zu einem eher schüchternen Lächeln. Doch um das in seiner Wirkung zu verstärken, zeigten sich dabei deutliche Grübchen. Der altjüngferliche Haarknoten gehörte inzwischen zu meinem offiziellen Erscheinungsbild. Manchmal versuchte ich, mir vorzustellen, wie ich wohl in dreißig Jahren aussehen würde. Dass mit Ausnahme des ergrauten Haars der Unterschied nicht allzu groß sein würde, erschreckte mich.

Es war nicht meine Schuld, dass das Leben an mir vorbeiglitt wie an einer Unbeteiligten und dass ich für interessantere Männer unsichtbar zu sein schien.

Der Französischkurs, den ich, wild entschlossen, endlich etwas vom Leben abzubekommen, kurz nach unserer Geschäftseröffnung belegt hatte, war ein Riesenreinfall gewesen. Zufällig hatte ich in der Hauptstelle auf dem Flur einen überaus netten, gutaussehenden jungen Mann getroffen, der sich mir als Dozent für Französisch vorstellte. Ich gab mir einen Stoß, meldete mich in seinem Kurs an – und musste nach einigen Wochen, in denen ich ihn feige von ferne angehimmelt hatte, zusehen, wie er nach der Stunde von einem überaus zärtlichen Geschlechtsgenossen abgeholt wurde. Mehr als Sprachübungen waren aus diesem Kurs nicht herauszuholen. Die einzigen beiden Männer unter sieben Frauen waren dem Rentenalter näher als meinem.

Von etwas Vergleichbarem wie dem, was gerade im Nachbarwaggon stattgefunden hatte, konnte ich nur träumen. Fast trotzig wühlte ich mit fahrigen Händen nach meinem kleinen Freund, den ich in letzter Minute kurzentschlossen in den Koffer hatte gleiten lassen.

Sein leises Summen würde in dem allgemeinen Geräuschpegel untergehen.

Während ich ungewöhnlich achtlos den kostbaren champagnerfarbenen Spitzenslip abstreifte und mich bemühte, die Beine auf der engen Liege möglichst weit zu spreizen, dachte ich sehnsüchtig, wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn ein so prachtvoll gebauter Mann wie der römische Konsul in mich eindringen würde.

Erschauernd bei dem bloßen Gedanken an seine muskulöse Gestalt und die überwältigende Leidenschaft, die er ausgestrahlt hatte, fühlte ich die Feuchtigkeit aus meiner Scheide sickern.

Ein leises Stöhnen entfuhr mir, als ich zwei Finger hineinschob, mit der anderen Hand geübt den Vibrator anstellte und mit ihm meine Klitoris zu streicheln begann.

Seitdem ich einmal gelesen hatte, dass die Klitoris keineswegs auf die kleine, sichtbare Perle beschränkt ist, sondern ihr lustspendendes Nervengeflecht sich in zwei Ausläufern bis in den Venushügel hinein erstreckt, hatte ich begonnen, diesen ebenfalls mit den kräftigen Reizen des bis zum Anschlag aufgedrehten Vibrators zu massieren. Und es war tatsächlich ein ganz spezielles Gefühl, das sich dann dort drinnen ausbreitete!

Mein ganzer Unterleib erwachte. Forderte den Höhepunkt mit einer Dringlichkeit, dass es mich größte Mühe kostete, ihn ein paarmal hinauszuzögern. Als ich meiner Scheide endlich gestattete, sich heftig zusammenzuziehen und sich in den Orgasmus zu pumpen, hatte ich kleine Schweißperlen auf der Oberlippe.

Erschöpft öffnete ich die Augen wieder. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich dazu aufraffte, mich ganz auszukleiden und zwischen die weißen Laken zu schlüpfen.

***

Trotz der Fahrgeräusche, des Ruckelns, wenn der Zug über eine Weiche fuhr, schlief ich erstaunlich gut in der bretthart gestärkten Bettwäsche. Erst das energische Klopfen an der Abteiltür, begleitet von der lauten Ankündigung »Ihr Tee, Madame«, riss mich aus wilden Träumen.

»Einen Moment, bitte«, bat ich und öffnete, nachdem ich entschieden hatte, dass mein Schlaf-T-Shirt mich ausreichend bedeckte, die Tür so weit, dass ich das Tablett entgegennehmen konnte.

Der Tee schmeckte wie erwartet: einfach schrecklich. Wenigstens war er einigermaßen heiß, und ich trank die braune Brühe in kleinen Schlucken, während ich versuchte, die Namen auf den Bahnhofsschildern, an denen wir vorbeirasten, zu erkennen. Ein Blick auf die Uhr trieb mich zur Eile. Laut Fahrplan müssten wir in einer halben Stunde am Gare de l'Est ankommen.

Der monumentale Bau in seiner wirklichen Erscheinung unterschied sich gewaltig von den weichgezeichneten Darstellungen der Impressionisten. Fasziniert versuchte ich, in dem Gewimmel eine Ordnung zu entdecken, und wäre um ein Haar die Waggonstufen hinuntergefallen.

Eine kräftige Hand hielt mich am Ellenbogen, und eine sonore Stimme sagte in gepflegtem Französisch: »Nicht so hastig, Madame.«