Fault Lines - Verwerfungen - Rajan Raghuram G. - E-Book

Fault Lines - Verwerfungen E-Book

Rajan Raghuram G.

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Beschreibung

Aus der Finanzkrise ist über die Währungskrise längst eine weltweite Bedrohung des Finanzsystems geworden. Die akuten Brandherde der globalen Finanzstruktur scheinen zwar immer wieder unter Kontrolle, doch unter der Oberfläche brodelt es weiter. Genau hier setzt mit Raghuram Rajan einer der profiliertesten Ökonomen unserer Zeit an und zeigt auf, warum die fundamentalen volkswirtschaftlichen Ungleichgewichte zwischen den Nationen nach wie vor die Weltwirtschaft bedrohen. Aber welche Folgen haben diese Unterschiede der Wirtschaftsregionen, welche Rolle spielt eine überproportionale Exportorientierung wie die Deutschlands, Japans oder Chinas? Und wie lassen sich die Akteure eines vollkommen aus dem Ruder geratenen Finanzsystems wieder in geordnete Bahnen lenken? Sicher ist: Die Weltwirtschaft wird so schnell nicht zur Ruhe kommen. Wie also lässt sich die Zukunft gestalten? Welche schmerzhaften und womöglich unpopulären Reformen sind notwendig? Und in welche Richtung müssen die ersten Schritte auf einem langen Weg in Richtung Gesundung der Finanzmärkte führen? Die Antworten legt Rajan schlüssig dar und zeigt damit, dass er zu den wichtigsten Stimmen einer neuen Ökonomie gehört.

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Seitenzahl: 537

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.  

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2012

© 2012 FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096  

Original edition copyright © 2010 by Princeton University Press. All rights reserved.

Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Fault Lines« bei Princeton University Press, 41 William Street, Princeton, New Jersey 08540 USA. All rights reserved.  

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.  

Übersetzung: Almuth Braun

Lektorat: Silke Grauenhorst

Satz: HJR, Manfred Zech, Landsberg am Lech

EPUB: Grafikstudio Foerster, Belgern  

ISBN EPUB 978-3-86248-259-7  

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

Inhalt

Danksagung

Einführung

Kapitel 1 – Gebt ihnen Kredite

Kapitel 2 – Wachstum über Exporte

Kapitel 3 – Flüchtiges Auslandskapital

Kapitel 4 – Ein schwaches Sicherheitsnetz

Kapitel 5 – Von Blase zu Blase

Kapitel 6 – Wenn Geld zum Maßstab aller Dinge wird

Kapitel 7 – Wenn Haus und Hof verwettet werden

Kapitel 8 – Finanzreformen

Kapitel 9 – Gleiche Chancen für alle

Kapitel 10 – Die moderne Version der Bienenfabel

Nachwort

Anmerkungen

Danksagung

Ein Buch ist fast immer das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung, selbst wenn es nur von einem Autor geschrieben wurde. Ich verdanke viele Ideen in diesem Buch der anregenden Atmosphäre der Booth School of Business der Universität von Chicago, an der ich den größten Teil meiner wissenschaftlichen Karriere verbracht habe. Auch die Beiträge, die ich gemeinsam mit Douglas Diamond und Luigi Zingales verfasst habe, sind für einige der in diesem Buch vorgestellten Konzepte von maßgeblicher Bedeutung. Auch die Anmerkungen von Anil Kashyap, Richard Posner, Amit Seru und Amir Sufi waren sehr hilfreich. Besonderen Dank schulde ich Viral Acharya von der Stern School of Business der Universität von New York, der mir sehr ausführliche Kommentare zu den Kapiteln über Finanzen gab. Außerdem habe ich sehr von Gesprächen mit Marshall Bouton, John Cochrane, Arminio Fraga, Shrinivas Govindarajan, David Johnson, Randall Kroszner, Charles Prince, Edward Snyder, Joyce van Grondelle, Robert Vishny, Martin Wolf und Naomi Woods profitiert. Und ich danke Rishabh Sinha und Swapnil Sinha für ihre Rechercheassistenz.

Die Zeit, die ich von August 2003 bis Dezember 2006 beim Internationalen Währungsfonds verbracht habe, hat mich viel über die politischen Aspekte der internationalen Finanzen gelehrt. Ich habe sehr viel von Anne Krueger und Rodrigo de Rato gelernt, aber auch von meinen Kollegen in der Forschungsabteilung des IWF, vor allem von Timothy Callen, Charles Collyns, Kalpana Kochhar, Paolo Mauro, Gian Maria Milesi-Ferretti, Jonathan Ostry, Eswar Prasad, David Robinson und Arvind Subramanian. Ken Rogoff, mein Vorgänger am IWF, hat sich stets großzügig Zeit genommen und ist eine Quelle wertvoller Ratschläge gewesen.

Setz Ditchik, mein Lektor von der Princeton University Press, hat meine Ideen auf unschätzbare Weise zu einem kohärenten Buch geformt. Der Direktor Peter Dougherty hat im Verlauf der Buchentstehung große Unterstützung geleistet. Außerdem danke ich den anderen Mitarbeitern von Princeton University Press sowie den Mitgliedern von Princeton Editorial Associates, die zur Veröffentlichung dieses Buches beigetragen haben.

Dieses Buch wäre ohne die Unterstützung, den Ansporn, die Ratschläge und ausführlichen Anmerkungen meiner Frau Radhika nicht entstanden. Sie ist mir auf dem ganzen Weg stets eine echte Partnerin gewesen. Und schließlich danke ich meinen Kindern Tara und Akhil, dass sie mein großes Arbeitsvolumen ausgehalten haben. Vielleicht waren sie sogar ganz froh, weil ich ihrem Leben dadurch keine ungeteilte Aufmerksamkeit widmen konnte. Auf jeden Fall geben mir die beiden allen Grund zu versuchen, die Welt für die kommenden Generationen zu verbessern.

Chicago, Februar 2010

Einführung

Der Finanzkollaps des Jahres 2007 und die »Große Rezession«, die anschließend einsetzte, trieben viele Ökonomen in die Defensive. Nachrichtenprogramme, Magazine, Experten und sogar die Königin von England stellten mit wenigen Variationen alle dieselbe Frage: Warum haben Ökonomen die Ereignisse nicht kommen sehen? Einige Wirtschaftsexperten schrieben Artikel oder veranstalteten Konferenzen, um zu untersuchen, wie es hatte passieren können, dass sie mit ihren Prognosen so falsch lagen; andere holten zu einer umfassenden Verteidigungsrede für ihre Profession aus.1 Für viele, die den Grundannahmen der herrschenden Wirtschaftslehre stets sehr kritisch gegenübergestanden hatten, war die Krise der Beweis, dass sie die ganze Zeit recht gehabt hatten: Des Kaisers neue Kleider entpuppten sich als Schimäre und ließen den Kaiser plötzlich nackt dastehen. In der öffentlichen Wahrnehmung war das Vertrauen in die maßgeblichen Autoritäten in den Grundfesten erschüttert.

Es ist natürlich nicht richtig zu sagen, niemand habe diese Krise kommen sehen. Einige Hedgefonds-Manager und Händler von Investmentbanken richteten ihre Anlagestrategien entsprechend aus, anstatt große Reden zu schwingen. Einige Regierungsvertreter und Vertreter der Federal Reserve Bank drückten ihre tiefe Sorge aus. Eine Reihe von Ökonomen, wie zum Beispiel Ken Rogoff, Nouriel Roubini, Bob Shiller und Bill White sprachen wiederholte Warnungen über das hohe Preisniveau von US-Wohnimmobilien und die hohe Verschuldung der amerikanischen Privathaushalte aus. Der Historiker Niall Ferguson zog Parallelen zu vergangenen Boomzeiten, die in großem Katzenjammer geendet hatten. Das Problem war nicht, dass niemand vor den heraufziehenden Gefahren gewarnt hätte, sondern dass diejenigen, die von der überhitzten Wirtschaft profitierten und dazu gehörten viele Menschen, kaum Anreize hatten, den Kassandrarufen Aufmerksamkeit zu schenken. Kritiker wurden oft als genau das gebrandmarkt: als Kassandras oder als »Perma-Bears«, wie es in Finanzkreisen heißt. Der Vorwurf, der allen Kritikern gemacht wurde, lautete, dass sie natürlich irgendwann recht behalten würden, wenn sie lange genug einen Abschwung prophezeiten so wie auch eine kaputte Uhr zweimal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt. Ich weiß das, weil ich eine dieser Kassandras war.

Jedes Jahr kommen die Spitzenvertreter der weltweiten Zentralbanken für drei Tage in Jackson Hole, Wyoming, zusammen, wo sie mit Analysten aus dem Privatsektor, mit Ökonomen und Finanzjournalisten über eine Reihe Themenpapiere diskutieren, die speziell für diese Konferenz erarbeitet wurden. Nach jedem Konferenztag unternehmen die Teilnehmer ausgedehnte Wanderungen durch den wunderschönen Grand Teton National Park, wo sie inmitten einer beeindruckenden Berglandschaft über ihre Arbeit als Zentralbankpräsidenten sprechen: So diskutieren sie vor dem Hintergrund rauschender Bergbäche intensiv über den Wicksell‘schen Prozess.

Die Jackson-Hole-Konferenz von 2005 war die letzte, an der der damalige US-Notenbankchef Alan Greenspan teilnahm. Das vorherrschende Thema der Konferenz war daher das Vermächtnis der Greenspan-Ära. Damals war ich Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, beurlaubt von der University of Chicago, an der ich fast 20 Jahre Bank- und Finanzwesen gelehrt hatte. Ich wurde gebeten, einen Vortrag darüber zu halten, wie sich der Finanzsektor während der Amtszeit Alan Greenspans als oberster Währungshüter entwickelt hatte.

Damals beschrieb ein typischer Aufsatz über den Finanzsektor in atemloser Prosa das dramatische Wachstum der Finanzmärkte weltweit. Üblicherweise betonte er die Wunder der Verbriefung, die es Banken erlaubte, ihre riskanten Immobilien- oder Kreditkartenkredite zu Paketen zu schnüren und Anteile an diesen Paketen an den Finanzmarkt zu verkaufen. Die Verbriefung ermöglichte es den Banken, die riskanten Kredite aus ihren Büchern zu nehmen. Gleichzeitig ermöglichte sie langfristigen Finanzinvestoren, wie zum Beispiel Pensionsfonds und Versicherungsgesellschaften, kleine Anteile an diesen riskanten Paketen zu erwerben, die sie dank ihres langen Investitionshorizonts und ihrer diversifizierten Asset-Portfolios leichter halten konnten als Banken. Da das Risiko dieser Papiere auf viele finanzkräftige Schultern verteilt wurde, sollte die Rendite, die Investoren für die Akzeptanz des Risikos verlangten, theoretisch sinken, was den Banken wiederum erlaubte, niedrigere Kreditratenzahlungen anzubieten und die Kreditvergabe auf breitere Bevölkerungsschichten auszudehnen.

Im Rahmen der Vorbereitung meines Vortrags bat ich meine Mitarbeiter, Grafiken und Tabellen zu erstellen. Als wir sie durchsahen, fielen mir einige auf, die merkwürdig erschienen. Das waren grafische Darstellungen der unterschiedlichen Messgrößen für das Risiko großer US-Banken, und sie deuteten darauf hin, dass das Risiko der Banken im Verlauf des letzten Jahrzehnts eher gestiegen als gesunken war. Das war überraschend, denn wenn Banken ihre riskanten Kredite aus der Bilanz nehmen konnten, hätten sie eigentlich sicherer werden müssen. Schließlich erkannte ich, dass ich die Kardinalsünde eines Ökonomen beging, nämlich von auszugehen, das heißt, anzunehmen, dass außer dem untersuchten Phänomen in diesem Fall die Verbriefung alles andere unverändert bleiben würde. Üblicherweise bleibt aber nicht alles gleich. Wie ich später erklären werde, hatten insbesondere die Deregulierung sowie Entwicklungen wie die Verbriefung dafür gesorgt, dass der Wettbewerb angeheizt wurde, wodurch der Anreiz für Banker (und Finanzmanager im Allgemeinen) gestiegen war, komplexere Risikoformen einzugehen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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