Fegefeuer vor der Tür - Thomas Gechter - E-Book

Fegefeuer vor der Tür E-Book

Thomas Gechter

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Beschreibung

In diesem "Drama" ist Roelle eine Art enfant terrible inmitten von Familien in einer schweren Zeit. Er ist dargestellt wie ein "fieser Möppes", denn die Gesellschaft ist noch nicht reif für seine wahre Liebe - er muss in diesem Leben ein weiteres Mal Rücksicht nehmen - auf sie - damit sie glücklich gemacht werden kann.

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Veröffentlichungsjahr: 2013

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Thomas Gechter

Fegefeuer vor der Tür

in Anprobe von Marie-Luise Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt"

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Fegefeuer vor der Tür

Thomas Gechter

 

Fegefeuer vor der Tür

 

Unter Anprobe von „Fegefeuer in Ingolstadt“ von

Marieluise Fleißer

 

Personen:

Vater

Kind 1

Kind 2 Alle drei sind Hungerhaken, im heiratsfähigen Alter

Kind 3

Roelle, Nachbar

Roelles Mutter

Der Zivilcouragierte

Sein Schützling

Peps

Petra

Hermine Seitz

Crusius

2 Ministranten

Schüler und Schülerinnen

Volk, fechtende Komiker

 

Ort: Ingolstadt

Zeit: 1944

Tipps für die Realisierung:

Die Schwierigkeit, relativ reife „Kinder“ zu besetzen, kann durch dadaistische Kostüme im gesamten Personenspektrum gelöst werden.

 

1

(Kaminzimmer. Vater, Kind 1, später Kind 2 und 3. Der Vater ist in Trauer. Im Hintergrund ein Sternbild, im Raum steht ein altes Damenparfum.)

Kind 1: Der Kleine versteht noch gar nichts.

(Kind 2 tritt auf, kurz danach Kind 3, ungewaschen.)

Kind 3: Wir alle müssen aufpassen auf die Schmerzen der andern...

Kind 2: Aber die Olga – (Sie blickt zu Kind 1) – ist sowieso verliebt...

Kind 1: Der Tod – er kommt sowieso von selber... (Pause.) Draußen jagen sie schon Hunde –

Kind 2: Ist doch nicht wahr –

(Der Vater läuft rot an, stürzt. Die drei Kinder laufen sofort zu ihm, helfen ihm auf.)

Vater (traurig, wenngleich zufrieden): Meine Kinder.

(Pause. Die Kinder sind betreten.)

Kind 2: Und die Mama sieht von droben, wie’s den Kindern ergeht...

Vater: Ihr müßt einfach ein bißchen auf Euch aufpassen. (Er hat sich wieder gefangen, geht ab.)

(Roelle tritt auf.)

Roelle: Na, immer noch pleite?

(Die drei Kinder stehen wie Hungerhaken.)

Roelle: Die Frau Lang hat mir erzählt – (Er blickt auf Kind 1) – Sie haben ihr gesteckt –

(Kind 1 erschrickt stumm. Roelle zündet sich eine Zigarette an.)

Kind 1: Was kann ich tun, damit Du schweigst...

Roelle: Du kriechst...

(Kind 1 macht sich mit Handbewegung schön.)

Roelle: Laß Dich von Deiner Freundin hofieren!...

 

2

(Nachmittag. Kind 1, Peps, Hermine Seitz, Roelle. Die beiden letzteren noch hinter der Szene. Sie zerren sich, einander an den Ärmeln haltend, herein.)

Roelle: Ich habe ein Beichtgeheimnis!

Peps (zu Kind 1): Kind!

Roelle (schüttelt den Kopf): Nein!...

Kind 1: Der Roelle ist auch nicht fromm, im Leben! –

Roelle: Du hast mich aber richtig verstanden.

Peps: ... Das neue Kind kann ich nicht mehr ernähren...

 

3

(Kind 1. Ihm steigt nach: Der Zivilcouragierte.)

Der Zivilcouragierte: Helfen Sie mir. Der Herr Doktor... (Leise.) Der Roelle, das ist ein schwieriger Fall... –

(Er sucht im Dunklen, leider erfolgreich, er ist nicht mehr er selbst...)

 

4

(Auf einem Jahrmarkt. Roelle, 2 Ministranten.)

Ministrant 2: Das beweise uns mal, daß Du ein Märtyrer bist!...

Ministrant 1 (reicht Wein): Hier, trink. Mit Wein kennen wir uns aus...

(Es setzt ein: Musik von Händel, pantomimisch schlagen sich die beiden Ministranten, wahrscheinlich zum Scherz. Roelle singt, die Ministranten lassen voneinander ab.)

Ministrant 1 (zu Ministrant 2): Auf den können wir verzichten, oder?

(Kind 1 kommt um die Ecke.)

Ministrant 2: Jetzt kannst Du nicht mehr singen. Danke. (Die Ministranten singen häßlich, krächzend, dann Arm in Arm ab.)

Roelle (zu Kind 1): Aber Du hängst an mir, nicht?

Kind 1: Die meisten Menschen streben ihr eignes Profil an... (Schweigen.) Ich bin schwanger...

Roelles Mutter (tritt auf, mit Suppenterrine auf ihren Händen tragend): Essen ist fertig!