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Die Gründe, warum Vermögen über Jahrhunderte und Jahrzehnte nicht vermehrt, an weitere Generationen übergeht oder gar vermindert wird, sind nicht nur Kriege, eine damit einhergehende hohe Inflation, hohe Steuern und unfähige Erben (weitere Gründe lassen sich diesbezüglich anführen und werden in diesem Buch ausführlich geschildert), sondern auch eine schlechte Vermögensverwaltung. Häufig wird uns suggeriert, dass die "Reichen immer reicher werden". Tatsächlich zeigt sich, wie schnell Vermögen nach ein paar Generationen wieder weg sein kann. Über einen kurzen Zeitraum von wenigen Jahren merkt man davon nicht viel, über mehrere Jahrzehnte macht sich eine schlechte Veranlagung des Vermögens jedoch erheblich bemerkbar. Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass sie Anleger und Investoren nicht viel gelehrt hat. Anleger wiederholen Fehler immer wieder und geben sich unnötigen Risiken hin. Dies trägt zu mangelnden Resultaten Ihrer Vermögensveranlagungen bei und hat meist negative Auswirkungen für diese. Es sollen deshalb Fehler und Risiken aufgezeigt werden, welche Ihrem Anlageerfolg im Weg stehen.
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Seitenzahl: 282
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Fehler und Risiken die alle Anleger und Investoren begehen
Zeitlose Prinzipien, dass Ihnen Fehler nicht widerfahren und Schutz sowie Wachstum Ihrer Vermögensveranlagungen und Vermögenswerte gewährleistet sind
Bernhard Führer
Copyright © 2020 Bernhard Führer
1. Auflage
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verarbeitet werden.
Die im Buch veröffentlichten Ratschläge, Aussagen und Anmerkungen wurden von den Verfassern sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung der Verfasser beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Vertreten durch: Dr. Peter Josef Gestaltung und Grafik: by Romil Bhagat, BSc Lektorat: Viktoria Grundschober, BA BEd und Stephan Frank, BSc MA Herstellung und Verlag: epubli GmbH, Berlin Für Fragen und Anregungen: [email protected] Printed in Germany ISBN: 978-3-750297-66-1
Einer der größten Generäle der Geschichte, Napoleon Bonaparte, bemerkte einmal, dass die meisten Kämpfe gewonnen oder verloren werden, lange bevor der erste Schuss gefallen ist. Deswegen ist es wichtig, klug und besonnen vorzugehen und keine Schlachten in Erwägung zu ziehen, die schon im Vorfeld ungünstig stehen. Zugegebenermaßen geht es beim Investieren nicht um Leben oder Tod, jedoch kann dieser Ratschlag auch für Anleger beherzigt werden.
Über die Jahre, in denen ich mich auf dem Feld des Investierens bewege, habe ich viele professionelle Investoren und private Anleger getroffen. Dabei war es immer wieder interessant einen Einblick in ihre Sicht auf die Märkte und das Investieren zu bekommen.
Das Buch soll Ihnen neben der Vermeidung von Fehlern und Risiken helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Erfolge bei Ihren Veranlagungen zu erzielen. Ich kenne leider keinen anderen Sektor außer die Finanzdienstleistungsbranche, wo es so häufig nach der Konsultation vermeintlicher Experten schlechter um einen bestellt ist als zuvor. Die Gründe dafür sind vielfältig, jedoch haben die jeweiligen Berater oder Verkäufer häufig keine treuhänderische Pflicht, um im besten Interesse der Klienten zu arbeiten oder geben sich dem provisionsgetriebenen Verkauf hin. Hinzu kommt, dass die Finanzdienstleistungsbranche sehr unübersichtlich ist.
Meine Erfahrungen zu diesem Buch stützen sich dabei auf eine Sammlung von (I) Lektionen und Ratschläge von Mentoren, welchen ich im Laufe meines Weges begegnen durfte, (II) dem Studieren der (statistisch) erfolgreichsten Investoren unserer Zeit, (III) der Analyse meiner eigenen Fehler und Erfolge, (IV) Forschungsarbeiten von Akademikern auf dem Gebiet des Investierens und Verhaltens sowie der Analyse von Institutionen, die sich auf bewährte Methoden und Verfahren berufen. Dabei konnte ich beobachten, dass das Verhalten der jeweiligen Personen (sie selbst) und das ihrer Berater Auslöser für ihre Probleme waren. Leider werden Veränderungen oft erst dann getroffen, wenn der Bogen schon „überspannt“ ist. Kunden wechseln häufig ihre Anlage- und Investmentberater aufgrund der ungenügenden Zufriedenheit mit der Beratertätigkeit, der mangelnden Aufmerksamkeit, die man ihnen schenkt oder weil man ihren Wünschen schlicht nicht entspricht. Noch schlimmer ist, wenn die gewünschten Resultate ausbleiben oder ein erheblicher Teil der Vermögenswerte der Kunden – entgegen deren Zielsetzungen – unnötigen Risiken ausgesetzt wird und der gewünschte Erfolg ausbleibt. Dieses Buch dient als Vorkehrung dafür, dass Ihnen das gerade nicht passiert.
Die Gründe, warum Vermögen über Jahrhunderte und Jahrzehnte nicht vermehrt, an weitere Generationen übergeht oder gar vermindert wird, sind nicht nur Kriege, eine damit einhergehende hohe Inflation, hohe Steuern und unfähige Erben (weitere Gründe lassen sich diesbezüglich anführen und werden in diesem Buch ausführlich geschildert), sondern häufig auch eine schlechte Vermögensverwaltung und -veranlagung. Über einen Zeitraum von ein paar Jahren merkt man davon vielleicht nicht viel, über mehrere Jahrzehnte macht sich eine schlechte Veranlagung des Vermögens jedoch erheblich bemerkbar. Das erste Kapitel dieses Buches bringt dies deutlich zum Ausdruck (häufig wird uns suggeriert, dass die „Reichen immer reicher werden“1; tatsächlich zeigt sich, wie schnell Vermögen nach ein paar Generationen wieder weg sein kann).2
Menschen geben sich zumeist unnötigen Risiken an den Kapitalmärkten hin, jedoch nicht nur aufgrund äußerer Umstände oder des Umfelds, sondern weil sie sich selbst im Wege stehen oder Fehler aufgrund ihrer Vermögensverwalter oder -berater begangen werden. Ihr Verhalten (sei dies bewusst oder unbewusst) ist es letztendlich, das darüber entscheidet, wie erfolgreich sie sind.
Über die Jahre habe ich Risiken und Fehler des Investierens immer wieder beobachtet, niedergeschrieben und analysiert – von mir selbst und von anderen, die sich diesen aussetzten oder diese begangen haben. Dabei glaube ich, dass das Schreiben an diesem Buch mir zur Seite steht, die Zusammenhänge diesbezüglich noch besser zu verstehen, Ihnen durch die Lektionen bessere Veranlagungsentscheidungen ermöglicht werden und ich meinen Klienten zu besseren Leistungen verhelfen kann. Die in diesem Buch gesammelten Lektionen sollten Sie beherzigen, wollen auch Sie am Erfolg des Investierens und Anlegens teilhaben, Ihre materiellen Bedürfnisse befriedigen und Ihre allgemeine Lebensqualität steigern. Die geschilderten sechs Lektionen beruhen dabei auf jahrzehntelanger Erfahrung und verhelfen auch Ihnen zu langfristiger Zufriedenheit auf dem Gebiet des Investierens, mit Hilfe eines disziplinierten und klaren Ansatzes.
Es wird darauf verwiesen, dass das im Buch zu vernehmende maskuline Wort nicht darauf abzielt die weibliche Leserschaft in irgendeiner Weise zu verletzen. Dies erfolgte aus dem Grunde, dass der Lesefluss nicht gestört und in seiner natürlichen Art beibehalten wird.
1 In der Tat zeigt sich, dass zum ersten Mal in der Geschichte Manager solche Gagen bekommen, dass sie selbst reich werden. Bestritten wird auch nicht die Einkommens- und Vermögensungleichheit, welche in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen hat (vor allem innerhalb einer Generation).
2 Man kann sich auch als reicher Mensch sehr arm fühlen. Es gibt ebenso unter reichen Menschen, die ein Vermögen haben, wirklich „arme Zwerge“. Reichtum kann gleichsam bei armen Menschen vorhanden sein, wie reich an Erfahrung und reich an Begegnungen. Die Frage dreht sich darum, ein gutes Leben zu führen und dabei soll im Mittelpunkt stehen Menschen zu einem erfüllten Leben zu verhelfen. Die Realität ist aber auch, dass immer mehr Europäer von Gehaltszettel zu Gehaltszettel leben und sehr wenige Ersparnisse haben.
Einen gebührenden Dank möchte ich all jenen aussprechen, die mich während des Schreibens an diesem Buch und auch abseits davon unterstützt haben.
Besonderer Dank ergeht an Peter Josef, ohne den dieses Buch erst gar nicht möglich gewesen wäre. Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch meiner Familie, Bekannten und Verwandten, die im Zuge dieses Buches tragende Säulen für mich gewesen sind und die eine oder andere wertvolle Anregung geliefert haben, mich dabei aktiv unterstützten und dazu konstruktive Denkanstöße eingebracht haben.
Vielen Dank auch den Klienten von Strategy & plan, welche mir wichtige Inputs lieferten und wertvolle Denkanstöße für mich parat hielten. Diese sind es auch, ohne die wir gar nicht da wären und ohne die dieses Buch auch nie zustande gekommen wäre. Wir haben das Glück tolle Partner zu haben, die auch den ihrigen Traum leben. Die Kunden von Strategy & plan sind es, welche sich fortwährend ins Zeug legen, um ihren Anteil an der Gesellschaft zu haben und die letztendlich uns alle ein Stückchen weiter voranbringen.
Schließlich sind wir alle auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden, ob wir das nun wollen oder nicht.
Danke auch an meine Freunde Benjamin Grundschober, der mich seelisch und mental unterstützte und an Josef Mathias, Christian Waldner, Johannes Neuländtner und meine Schwester für die Durchsicht und Hinweise auf die Struktur und den Inhalt des Buches. Dank ergeht ebenso an meine Mentoren, welchen ich zur Seite stehen durfte und die Einblicke, welche sie mir gewähren ließen. Dabei war ich immer verwundert, welche unterschiedlichen Zugänge Menschen zu ein und demselben Thema haben können. Diese unterschiedlichen Perspektiven sind es, die dieses Buch zu dem machen, was es ist.
Einer meiner Professoren pflegte immer zu sagen: „Man muss die Dinge ausmehreren Perspektiven sehen. So wie du sie siehst, so wie ich sie sehe und sowie wir beide sie nicht sehen.“ Nicht zuletzt deshalb erfolgte eine Herangehensweise aus mehreren Perspektiven. Ich hoffe, ich konnte diese „Perspektive“ in den folgenden Sachverhalten einfließen lassen.
Bernhard Führer
Erfolg ist ein mieser Lehrer. Er verführt kluge Leute dazu zu denken, dass sie nichtverlieren können.
– Bill Gates
Mit den Finanz- und Kapitalmärkten sind mache Menschen mehr und andere weniger vertraut. Wie in so vielen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens. Es sollen kurz ein paar Begriffe näher erläutert werden, damit Sie den geschilderten Inhalten dieses Buches näher folgen können.
Eine Aktie stellt einen Gesellschaftsanteil an einer juristischen Person, der Aktiengesellschaft, dar und kann unter bestimmten Voraussetzungen an den Börsen gehandelt werden. Bullen- und Bärenmärkte sind bestimmte Phasen an den Börsenmärkten. Ein Bullenmarkt ist von stetig steigenden Kursen gekennzeichnet. Ein Bärenmarkt von stetig fallenden Kursen. Häufig (jedoch nicht immer) sind im Falle von Bärenmärkten die Unternehmensgewinne im Sinkflug und die wirtschaftliche Situation ist allgemein sehr schlecht (beispielsweise ein konjunktureller Abschwung verbunden mit einer Rezession). Bei Bullenmärkten floriert die Wirtschaft hingegen, die Arbeitslosigkeit nimmt stetig ab und die Unternehmensgewinne sind im Steigen begriffen.
Market-Timing soll heißen, dass sich Investmentmanager, Börsengurus, vermeintliche Experten oder Ökonomen vor allem an die zeitlichen Abfolgen der Geschehnisse orientieren. Häufig geht das mit Prognosen einher – die zumeist falsch sind. Es kann sich aber auch um „angepriesene“ Strategien von Fonds handeln, welche wissen zu welchem Zeitpunkt der Markt „dreht“ (dass das niemand vorhersagen kann, werden wir noch hören). Aufgrund von Market-Timing ist man manchmal in den Finanzmärkten investiert und manchmal nicht. Wenn man gerade nicht investiert ist, solle man Barmittel aufbauen. Häufig liest man dann „Cash is King“. Das Halten von Barmitteln über einen längeren Zeitraum garantiert Ihnen jedoch den Verlust Ihrer Kaufkraft. Wenn Sie von Ihrer Bank 0,5 Prozent an Zinsen bekommen, mögen Sie sich vielleicht besser fühlen. Tatsächlich können Sie mit den jährlichen Preissteigerungen von Dingen des täglichen Gebrauchs nicht mithalten. Sie mögen sich in Sicherheit wiegen, letztendlich haben Sie jedoch unbemerkt etwas von Ihren Vermögenswerten abgeben müssen (mehr dazu später).
Manche Anleger und Investoren möchten Vorkehrungen für Kurseinbrüche treffen und steigen aus den Finanzmärkten aus, wenn sie glauben, dass es zu Kursrückgängen kommt. Oder sie kaufen viele Aktien, wenn sie glauben, dass eine Erholung an den Finanzmärkten bevorsteht. Populäre Autoren in Deutschland, Österreich oder der Schweiz mögen Ihnen weismachen, dass dies möglich ist. Sie reden von „bestimmten Anzeichen oder Indikatoren“ oder „Seismografen auf die man in den nächsten Monaten oder Jahren achtenmuss“ oder „dass man aufgrund von schlechten Wirtschaftsdaten besserverkaufen sollte“. Die Wahrheit aber ist, dass man damit seinen Vermögenswerten und Veranlagungen wenig Freude bereitet. Market-Timing funktioniert nämlich nicht. Die Finanz- und Kapitalmärkte bestehen aus Millionen von Anlegern und Investoren. Diese haben alle die unterschiedlichsten Risikoprofile, Motivationen, Zielsetzungen und Zeithorizonte. Deshalb gibt es nicht lediglich einen Grund oder den einen Bericht, der die jeweilige Marktkorrektur oder den Abschwung an den Börsen verursacht hat oder noch verursachen wird.
„Ich werde warten bis sich die Märkte beruhigen und dann meineVermögenswerte investieren.“
„Der nächste Crash an den Märkten kommt bestimmt, einstweilen ist genugZeit, danach werde ich meine Barmittel in die Finanzmärkte investieren.“
„Es kann noch viel weiter an den Börsen runter gehen. Ich werde noch etwaszuwarten.“
„Cash Is King“; „Die Krise beginnt“; „Der Crash kommt“; „Die Kriseerreicht ihren absoluten Höhepunkt“; „Bringen sie ihr Geld in Sicherheit“;
„Hinter den Kulissen sprechen wir bereits über die Krise“; „Verwendungeiner Absicherungsstrategie“;
Wenn Sie so etwas schon mal gehört haben (in den Medien und Büchern immer wieder zu vernehmen!), dann handelt es sich um Market-Timing und Sie sollten einen weiten Bogen darum machen. Wenngleich es Ihnen noch so viele namhafte und vermeintliche Experten glaubhaft machen wollen, werden Sie durch solch ein Vorgehen schlechtere Resultate erzielen. Aber auch, wenn jemand glaubt er kann den Zeitpunkt von Krisen, Kursstürzen oder Börseneinbrüchen erahnen (und ja, früher oder später kommt es immer zu Krisen an den Börsen; im Durchschnitt alle vier bis acht Jahre) tut dies überhaupt nichts zur Sache und ist auch nicht von Nutzen für Sie. Selbst wenn Sie schon Jahre vorher wissen würden, wann es zu einem Börsenkrach kommen wird (vermeintliche „Experten“ publizieren meist Jahre vor Börsenkrisen Bücher), müssten Sie Ihre Aktien und anderen Wertpapiere verkaufen und Sie würden nicht an den (bis zur Krise) folgenden Kurssteigerungen und ausbezahlten Dividenden teilhaben. Sie müssten exakt wissen, wann Sie aus den Aktienmärkten aussteigen, wann Sie wieder einsteigen und das in der Folge immer wieder tun. Ich kenne niemanden, der solche Fähigkeiten besitzt. Auch wenn das immer wieder behauptet wird und viele Experten (Ökonomen, Gurus, Kommentatoren) herumlaufen und glauben, dass sie es sind, die das könnten. Es kann niemand. Auch keine vermeintlichen Experten. Niemand. Vielleicht ein Einhorn aus einer Geschichtenerzählung oder der Osterhase.
Es stimmt, dass es im geschichtlichen Verlauf Phasen gab, in denen es Jahrzehnte dauerte bis Aktien wieder ihre Einstandskurse erreichten (vorausgesetzt, dass Sie gerade zum Höchststand gekauft haben). Aber genau deshalb sind die in diesem Buch geschilderten Prinzipien so wichtig: Langfristiges Investieren, Risikostreuung bzw. Diversifizierung (Senkung des Risikos durch Hinzunahme unterschiedlicher Vermögensklassen – Investition nicht nur in Aktien), Rebalancing (günstiges Nachkaufen, durch Umschichten der Vermögensklassen) und das Verhalten der Anleger und Investoren. Der letzte Punkt (Verhalten) ist der meist unterschätzte, da es bei jeder Strategie wichtig ist, sowohl das eigene Verhalten als auch das der übrigen Teilnehmer an den Finanz- und Kapitalmärkten zu verstehen.
Finanz- und Kapitalmarkt sind sehr breit gefächerte Begriffe. Genau genommen versteht sich der Kapitalmarkt als Teil des Finanzmarktes. Teil des Kapitalmarkts ist wiederum der Rentenmarkt (hier werden Anleihen u.Ä. gehandelt) und der Aktienmarkt (hier werden Aktien gehandelt). Und um noch mehr „Verwirrung“ zu stiften, sei gesagt, dass auch der Aktienmarkt in mehrere Märkte unterteilt werden kann. Beispielsweise gibt es für den US-amerikanischen Markt den Dow Jones Industrial Average, der einen Aktienindex darstellt, welcher die Entwicklung eines Teils des US Aktienmarktes misst. Er beinhaltet 30 US-amerikanische Unternehmen (welche zu den größten der USA zählen). Der S&P 500 Aktienindex beinhaltet ebenso 500 große US-amerikanische Unternehmen und der NASDAQ-100 Aktienindex 100 US-amerikanische Aktien der größten elektronischen Börse in den USA. Der DAX ist ein sehr bedeutender Aktienindex für den deutschen Aktienmarkt und der ATX der wichtigste Index für den österreichischen Aktienmarkt. Es gibt ebenso Aktienindizes für Schwellenländer (beispielsweise Indien, Südafrika, Mexiko, Brasilien, Malaysia) und für sehr kleine Aktien (Aktien mit sehr geringer Marktkapitalisierung).
Ein Portfolio versteht sich als optimale Kombination von unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten für die Anleger und Investoren. Ihr Portfolio kann aus den eben genannten Aktienindizes bestehen. Weitere Vermögensklassen (auch als Anlageklasse oder Assetklasse bezeichnet) sind beispielsweise Anleihen oder Rohstoffe (wird in der Folge noch näher erläutert). Die Vermögensklassen sind im Portfolio so zu kombinieren, sodass aufgrund vorhandender Vermögenswerte und eines gegebenen Risikoprofils der Anleger und Investor seine Gewinne maximiert. Die verschiedenen Vermögensklassen haben unterschiedliche Eigenschaften, auf welche ich später noch zu sprechen kommen werde. Sie sollten für Ihr Portfolio immer einen Plan aufstellen, welcher Ihre Zielsetzungen beinhaltet. Daran sollte sich das Portfolio auch ausrichten. Das Portfolio sollte nicht sehr aktiv sein, es sollten jedoch auch Nachlasspläne und steuerliche Aspekte Berücksichtigung finden. Auch sollte nicht nur Ihren Zielsetzungen Beachtung geschenkt werden, da mit steigenden Renditen auch höhere Schwankungen der Veranlagungen einhergehen. Sie sollten folglich mit dem Portfolio „leben“ können. Häufig wird auf vergangene Renditen verwiesen, welche erzielt wurden. Tatsächlich gibt es keinerlei Anhaltspunkte oder Belege dafür, dass Fonds, welche in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben, dies auch künftig tun werden. Es zeigt sich viel mehr, dass das gerade nicht der Fall ist. Ein Portfolio sollte deshalb immer Ihre persönliche Situation beachten. Deswegen sollten Sie mit Veranlagungsberatern arbeiten, welche ein an Sie angepasstes Portfolio zusammenstellen (unter Einbezug der bereits genannten Faktoren u.a. steuerliche Aspekte, Nachlass, weitere Vermögenswerte). Ein solch spezifisches Portfolio sollte auf Sie in der Art und Weise zugeschnitten sein, dass vergangene Renditen aufgrund der maßgeschneiderten Ausrichtung ohnehin nicht mehr von Relevanz sind.
Aktives Handeln heißt, dass Strategien verfolgt werden, die auf Market-Timing, ständigem Handeln oder der Auswahl bestimmter Wertpapiere beruhen. Passives Handeln oder Passives Investieren heißt vor allem, in passive Indexfonds zu investieren und nicht ständig an den Börsen zu handeln (Kauf oder Verkauf von Wertpapieren).
Die in diesem Buch geschilderten Prinzipien verfolgen einen Ansatz, der auf langfristiges Investieren und auf die Bildung eines Portfolios für Ihre individuelle Situation ausgerichtet ist. Dabei werden vor allem passive Investments herangezogen, da diese (wie wir noch sehen werden), gegenüber aktivem Handeln überlegene Renditepotenziale in sich bergen.
Der Begriff Anleger und Investor hat mehr oder weniger denselben Bedeutungsgehalt. Häufig wird auf dem Finanzsektor zwischen privaten Anlegern (Familien, du und ich) und institutionellen Investoren (Unternehmen, Stiftungen u.Ä.) unterschieden. Vermögensberater und -verwalter haben unterschiedliche Aufgaben. In diesem Buch werden sie jedoch häufig für den selben Bedeutungsumfang verwendet. Zu deren Aufträgen zählt im Wesentlichen die Veranlagung Ihrer Vermögenswerte.7 Sie sollten hier vor allem auf die Unabhängigkeitserfordernisse achten, welche zumeist nicht gewahrt werden.
Sie gehen auch nicht ohne weiteres zu McDonalds und fragen nach einem Burger von Burger King oder fragen einen KTM- oder Kawasaki-Händler, was sie kaufen sollen. Sie bezahlen dafür und die Chancen sind groß, dass Sie dann nicht den besten Burger oder das beste Motorrad erhalten, sondern eben ein KTM oder auch Kawasaki Motorrad kaufen. Deswegen sollten Sie auch nicht mit Anlageberatern oder Vermögensverwaltern zusammenarbeiten, welche über hauseigene Fonds verfügen. Es ist dann leicht möglich, dass Ihnen diese Fonds empfohlen und verkauft werden und Sie Ihre Vermögenswerte in diese investieren. Ebenso sollten Sie von Anlageberatern oder Vermögensverwaltern Abstand halten, wenn diese über Beteiligungen oder andere Netzwerke an Unternehmen mit hauseigenen Fonds verbunden sind (mehr dazu in der Folge).
Der Geschäftspartner von Warren Buffett, Charlie Munger sagte einmal: „Tellme where I’m going to die, that is, so I don’t go there.“ (Sag mir, wo ich sterben werde, also gehe ich dort nicht hin). Er ist der Ansicht anstatt nach Erfolg zu suchen, sollte man sich stattdessen eine Liste mit Fehlern machen, die es zu vermeiden gilt. Genau das soll dieses Buch für Sie tun: Fehler und Risiken des Anlegens und Investierens aufzeigen und vor Augen führen, was dagegen getan werden kann. Das Vermeiden von Fehlern trägt zu besseren Leistungen Ihrer Investments bei, gewöhnt Sie an einen besseren Umgang mit Geld und kann Sie, durch das Umsetzen von Investment-Plänen, ein Stück näher an Ihre Lebensziele heranführen.
Eine Vielzahl von Büchern versprechen, den „richtigen“ Erfolg für die Vermögensveranlagung gefunden zu haben. Ich habe viele davon gelesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die richtige Vermögensveranlagung vor allem mit Ihren Zielsetzungen und einer bewährten Anlagephilosophie in Verbindung steht. Gesunder Menschenverstand und Disziplin sind allerdings erforderlich, um eine entsprechende Umsetzung zu gewährleisten. Nähere Details dazu, wie ein Portfolio (Zusammensetzung der verschiedenen Vermögensklassen – bestehend aus Aktien, Anleihen u.Ä.) auszusehen hat, welche steuerlichen und rechtlichen Aspekte zu beachten sind und welche Fehler und Risiken aufgrund falscher Strategien, eines falschen Verhaltens, falscher Berater u.Ä. begangen werden können, finden Sie in den folgenden Lektionen.
Wenn Sie sich an die Prinzipien in diesem Buch halten, werden Sie auf eine ehrliche, produktive und effizientere Art und Weise Ihre Vermögenswerte anlegen und investieren, bei der Sie und Ihre Interessen an erster Stelle stehen (leider ist dies nicht immer der Fall wie wir noch sehen werden).
Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Anzahl von Investoren und Anlegern, die lediglich magere Renditen erzielen, stellt sich die Frage nach dem Warum und der Sinnhaftigkeit von aktiv gemanagten Fondsprodukten (Investmentfonds u.Ä.) am Markt und somit zwangsläufig der Existenzberechtigung von Vermögens- und Anlageberatern (und Banken). Fonds werden zumeist aufgrund ihrer (besten) vergangenen Leistungen ausgewählt, jedoch zeigt sich, dass gerade diese in der Folge die schlechtesten Renditen erwirtschaften.
Die unterdurchschnittlichen Renditen der Anleger und Investoren stehen auch ein Stück weit damit in Verbindung, dass diesen nur ein verschwommenes Bild ihrer Situation oder der Finanzindustrie gezeichnet wird. Dies hat auch mit mangelnder Unabhängigkeit der Menschen zu tun, welche in dieser Branche arbeiten (siehe dazu Lektion I). Viele Veranlagungs- und Vermögensberater offerieren Produkte, ganz einfach weil sich diese gut verkaufen, jedoch nicht weil es sich dabei um die besten für ihre Klienten handelt. Sie tun dies entweder (1) weil sie nicht wissen, dass es sich um schlechte Fondsprodukte oder die falschen Strategien handelt („Market-Timing“, „Absolute-Return“ u.Ä.). Also unbewusst, da Veranlagungs- und Vermögensberater daran glauben oder es ihnen an entsprechender Bildung fehlt. Oder (2) sie verkaufen Ihnen diese schlechteren Produkte bewusst und wissen, dass diese Produkte nicht die besten Leistungen erbringen, jedoch sich eben gut verkaufen. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt mit diesen Produkten und sind so vom Verkauf dieser abhängig – beides wichtige Ausschlusskriterien für die Vermögensveranlagung.
Im weltweiten Vergleich wird der Vermögens- und Finanzplanung im angelsächsischen Raum wesentlich mehr Bedeutung beigemessen als beispielsweise im europäischen Raum und das, obwohl es praxisrelevante Belege dafür gibt, dass dieser Themenbereich für die Anleger zunehmend von Interesse ist.8 Finanzskandale und erlittene Vertrauensverluste auf nationaler und internationaler Ebene tragen zu einer allgemein gedämpften Stimmung unter Anlegern und Investoren bei. Dabei zeigt sich, dass im historischen Vergleich Investitionen in Wertpapiere (Aktien, Anleihen) die beste Möglichkeit darstellten, um Kapital und Vermögen langfristig zu schützen und nachhaltiges Wachstum sicherzustellen. Unternehmen erzielen in ihrer Gesamtheit als Gruppe (Aktienindizes) erstaunliche Erträge und zahlen ebenso Dividenden an ihre Besitzer. Dies ist auch dem langfristigen Wachstum unserer Wirtschaft zu verdanken.
Es stimmt, dass Unternehmen (so auch Aktien) immer wieder scheitern und anderen Unternehmen aufgrund eines intensiven Wettbewerbs zum Opfer fallen (jedoch nicht in der Gesamtheit als Gruppe in Aktienindizes). Es stimmt aber auch, dass Anleger und Investoren sodann in vermeintlich „sicheren“ Alternativen wie Immobilien, Investmentfonds, Zertifikate oder Hedgefonds Zuflucht suchen, ohne die damit verbundenen Konsequenzen zu berücksichtigen (werden in der Folge näher erläutert). Gleichzeitig gilt es aber zu bedenken, dass in den vergangenen 100 Jahren Anleger und Investoren von Aktien ein reales Kapitalwachstum von etwa zehn Prozent pro Jahr (vor Inflation) erzielt haben. Keine andere Anlageklasse bzw. Anlageform – ob nun Immobilien, Anleihen, Gold oder Bargeld – bietet ein vergleichbares Renditepotenzial. Es zeigt sich immer wieder, dass auch scheinbar sichere Anlageformen, wie Immobilien zum „Stillstand“ kommen und von herben Verlusten gekennzeichnet sind. Darüber hinaus sind diese Anlageformen zumeist illiquide. Das heißt, dass Einbrüche und Preisverfälle am Immobilienmarkt dazu führen, dass Immobilien nur mehr schwer oder mit erheblichen Abschlägen zu verkaufen sind (anderes als beispielsweise Aktien, welche ständig ge- oder verkauft werden können).
Aber auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis erlebe ich immer wieder, wie leichtfertig Gelder in Beton „gegossen