Festaktus zur Eröffnung des Deutschen Museums in München am 7. Mai 1925 - Gerhart Hauptmann - E-Book

Festaktus zur Eröffnung des Deutschen Museums in München am 7. Mai 1925 E-Book

Gerhart Hauptmann

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Beschreibung

Gerhart Johann Robert Hauptmann (geboren 15. November 1862 in Ober Salzbrunn (Szczawno-Zdrój) in Schlesien; gestorben 6. Juni 1946 in Agnetendorf (Agnieszków) in Schlesien) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Er gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus, hat aber auch andere Stilrichtungen in sein Schaffen integriert. 1912 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

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Inhaltsverzeichnis

Dramatis personae

Szene

Gerhart Hauptmann

Festaktus zur Eröffnung desDeutschen Museums in Münchenam 7. Mai 1925

Dramatis personae

Ein Herold

Eckhart

Ein Jüngling

Eine Jungfrau

Der Schmied

Peter Vischer

Der Pilger

Der Baumeister

Eine Frauengestalt

Die Stadtgöttin

Das Kind

Erste Stimme

Zweite Stimme

Dritte Stimme

Chor der Jünglinge

Chor der Jungfrauen

Handwerker, Volk

Szene

Bläser mit Kränzen auf dem Haupt eröffnen das Spiel mit Fanfaren.

Ein Herold

tritt aus dem Vorhang, bekränzt

Willkommen den Willkommnen! Herzlich biet' ich ihn zuvor so allen denen, die das liebe große Vaterland, als jenen andren, die das größere, die Welt, uns sendete. Fanfaren sind erklungen, nicht Triumph bedeutet ihr Geschmetter uns. Es gelte einzig als ein Ruf und Gruß des Lebens euch, anfeuernd euch im Innern jede reine Kraft und jeden Mut zum Sein. – Ein Werk ist uns gelungen, und, wir leugnen's nicht, ein deutsches Werk. Allein, wo immer auch ein echtes Werk vollendet ward, es schenkte sich der ganzen Menschheit hin. Ich höre raunen: »Allzuoft am Ende auch das böse Werk!« Mag sein: hier ist ein gutes. Das zu wissen, bin ich stolz, froh, es zu sagen, dreimal glücklich, daß ihr's hört. Und nun ich dies gesagt, ist meiner Sendung bester Teil vollbracht. Es wird ein Vorhang auseinandergehn, und was ihr dann zuerst erblickt, befremd' es eure Seelen nicht. Es kann nicht anders sein, als daß die hohe Frau, die ihr auf goldnem Sessel dunkel thronen seht, die Königin, der Trauerschleier nicht entraten mag.  Sie hat sich trotzdem nicht vom Leben abgekehrt.

Der Vorhang öffnet sich. Man sieht die angekündigte Frauengestalt. Sie trägt, ohne verschleiert zu sein, dunkle Schleier. Neben ihr wird, hoch aufgerichtet, der getreue Eckhart sichtbar, auf sein langes Schwert gestützt. Helm und Knauf sind mit roten Rosen bekränzt. Zwei Chöre sind längs der Wand zur Rechten und Linken der Frauengestalt aufgestellt: Chor der Jünglinge, Chor der Mädchen.

Nein, sie gehört ihm voll mit ihrem großen Herzen an. Und wallen heut noch dunkle Schleier um sie her,  verschleiert ist die hohe Göttin darum nicht.

Chor der Jünglinge

O Mutter, liebe Frau, es steht am hohen Himmel ein leiser roter Hauch. Mutter, siehst du ihn auch? Der Wolken grau Gewimmel enthüllt das ew'ge Blau. Du, Mutter, schweigst: o sage, uns ist, als ob vom Tage ein morgendliches Beben der Welt sich wolle geben. O sag uns, ob wir rechte sehn  oder noch im Irrtum stehn!

Chor der Jungfrauen