Festspiel in deutschen Reimen - Gerhart Hauptmann - E-Book

Festspiel in deutschen Reimen E-Book

Gerhart Hauptmann

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Beschreibung

"Festspiel in deutschen Reimen" ist ein Festspiel von Gerhart Hauptmann, das am 31. Mai 1913 in der Jahrhunderthalle in Breslau uraufgeführt wurde. Anlass des Auftragswerks war die Hundertjahrfeier der Befreiungskriege. Nach elf von geplanten 15 Aufführungen wurde das Stück am 18. Juni 1913 abgesetzt. Der Protektor der Jahrhundertausstellung, Kronprinz Wilhelm von Preußen (1882–1951), drängte den Breslauer Magistrat das Festspiel vom Spielplan zu nehmen, weshalb das Stück heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist.

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Inhaltsverzeichnis

Dramatis Personae

Szene

Gerhart Hauptmann

Festspiel in deutschen Reimen

Zuerst erschienen:1913

Zur Erinnerungan den Geist der Freiheitskriegeder Jahre achtzehnhunderunddreizehn,-vierzehn und -fünfzehnAufgeführt bei der Jahrhundertfeierin Breslau 1913

Dramatis Personae

Der Direktor Philistiades Die Pythia Ein Knabe Ein Septembriseur Der Ritter Friedrich der Große Napoleon Talleyrand Hegel Turnvater Jahn Freiherr vom Stein Gneisenau Scharnhorst Heinrich von Kleist Fichte Blücher Athene Deutschland Ein Krypto-Nichtgentleman Der Weltbürger Die Furie Der Adler Der Jurist John Bull  Jakobiner, Trommler, Weiber, Henker, Masken, Chor der Vögel, französische und preußische Soldaten und Offiziere, Marschälle Napoleons, Mütter, Bürger, Studenten, Schreiber, Volk.

Hinter einer Orchestra sind drei stufenweise aufsteigende Bühnen gedacht. Die erste Bühne ist durch einen Vorhang geteilt. Wenn dieser sich öffnet, so ist ein anderer Vorhang, der zugleich die zweite Bühne abschließt, Hintergrund. Geht dieser auseinander, so ist die zweite, höhere Bühne sichtbar, mit einem dritten Vorhang als Hintergrund, der, geöffnet, die dritte, oberste Bühne enthüllt.

Vor den ersten Vorhang – schwarz und mit goldenen Sternen bestickt – tritt der Direktor. Er trägt die hohe Mütze des Magiers und einen Talar, alles ebenfalls mit Himmelszeichen bedeckt. Er führt einen Zauberstab.

Szene

Der Direktor

Nur selten tret' ich selber auf die Bretter des Welttheaters, das ich dirigiere. Ich mache gutes, mache schlimmes Wetter, gewiß, daß mich's persönlich nicht geniere. Doch auch der allerbeste Apparat kann nicht für stets vollkommen gelten. Es bricht ein Rädchen, reißt ein Draht, und diese beste aller Welten, die Welt des Scheins, zeigt eine Lücke, wie die, darein ich jetzt mich drücke. Mit einem Wort, der Mime, der sonst stets zu diesem Drama den Prolog gesprochen, hat leider den Kontrakt gebrochen. Es geht auch ohne ihn, ihr seht's, wenn der Direktor nicht zu stolz ist und außerdem aus gutem Holz ist. Natürlich werd' ich nicht wortwörtlich jetzt euch den Prolog herunterleiern. Ich hab' ihn selber aufgesetzt, wie üblich bei dergleichen Feiern, allein, im Kopf hab' ich ihn nicht. Drum, da ich leichter komponiere, als Komponiertes memoriere, jetzt nur ein trockner Vorbericht! Wie nennt man gleich das Stück? Das Ding ist schwer. Man kennt die Gattung hierzuland nicht mehr. Etwa 'nen Mimus, mimische Hypothese, wie sie Philistion, der Weltverächter, ersonnen, der gestorben am Gelächter?