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Wer ist Max LeBlue? Ist er ein schurkischer DEA-Agent auf der Flucht - oder nur ein Bauer in einem gewaltigen Schachspiel, das mit einem tödlichen Schachmatt endet?
Am 11. September 2001 wird der drogenabhängige Agent Sam Devine vor die Wahl gestellt: Schande und Entlassung aus der DEA - oder für tot erklärt werden. Aber er weiß, seine einzige Wahl ist es, zu verschwinden und eine andere Identität anzunehmen...
Max LeBlue lebt unauffällig in Bay Area, bis er auf eine Biker-Bande trifft, die auf Menschenhandel spezialisiert ist. In diesem elektrisierenden Thriller, der Max in eine Unterwelt voll verzweifelter Frauen, Transgender-Dealer, hochrangiger Killer und brutaler Psychopathen führt, packt FOG CITY BLUES den Leser von der ersten Seiten an und lässt ihn nicht mehr los - und brennt wie eine wärmesuchende Rakete seinem erschütternden Höhepunkt entgegen...
Frank Lauria, Autor der DOC ORIENT-Romane, präsentiert mit FOG CITY BLUES seinen ersten Crime-Noir-Roman um Max LeBlue, der im Apex-Verlag als Deutsche Erstveröffentlichung erscheint.
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FRANK LAURIA
Fog City Blues
Ein Max-LeBlue-Roman
Apex Crime, Band 3
Apex-Verlag
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Der Autor
FOG CITY BLUES
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Wer ist Max LeBlue? Ist er ein schurkischer DEA-Agent auf der Flucht - oder nur ein Bauer in einem gewaltigen Schachspiel, das mit einem tödlichen Schachmatt endet?
Am 11. September 2001 wird der drogenabhängige Agent Sam Devine vor die Wahl gestellt: Schande und Entlassung aus der DEA - oder für tot erklärt werden. Aber er weiß, seine einzige Wahl ist es, zu verschwinden und eine andere Identität anzunehmen...
Max LeBlue lebt unauffällig in Bay Area, bis er auf eine Biker-Bande trifft, die auf Menschenhandel spezialisiert ist. In diesem elektrisierenden Thriller, der Max in eine Unterwelt voll verzweifelter Frauen, Transgender-Dealer, hochrangiger Killer und brutaler Psychopathen führt, packt FOG CITY BLUES den Leser von der ersten Seiten an und lässt ihn nicht mehr los - und brennt wie eine wärmesuchende Rakete seinem erschütternden Höhepunkt entgegen...
Frank Lauria, Autor der DOC ORIENT-Romane, präsentiert mit FOG CITY BLUES seinen ersten Crime-Noir-Roman um Max LeBlue, der im Apex-Verlag als Deutsche Erstveröffentlichung erscheint.
Frank Lauria, Jahrgang 1935.
Frank Lauria ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, Musiker, Broadway- und Film-Schauspieler.
Besondere Bekanntheit erlangte er durch die stilprägenden Okkult-Horror-Romane um Dr. Owen Orient; diese Serie besteht bis dato aus den Bänden Doctor Orient (1970), Raga Six (1972), Lady Sativa (1973), Baron Orgaz (1974), The Priestess (1978), The Seth Papers (1979), Blue Limbo (1991) und Demon Pope (2014).
Darüber hinaus schuf er die Roman-Fassungen der Filme Dark City (1998), End Of Days und Pitch Black (beide 1999). Aktuell veröffentlichte Frank Lauria den Noir-Krimi Fog City Blues (2014, der erste Band der Serie Max LeBlue-Mysteries) sowie den Vampir-Roman Melody Dawn (2015).
Im November 2011 erschien überdies das Album Lost In The Underground seiner Band Uncle Frank And The Co-Defendants.
Frank Lauria lebt und arbeitet in Kalifornien/USA.
Der Apex-Verlag widmet Frank Lauria eine umfangreiche Werkausgabe.
Das Telefon riss mich aus einem heftigen Albtraum.
»Schalt' den Fernseher ein.«
Es kostete mich einige benommene Sekunden, ehe ich die Stimme zuordnen konnte. »Verdammte Scheiße.«
»Den Fernseher. Schalt' ihn ein«, sagte Delaney. Völlig gelassen, wie ein alter Kumpel, der eine Sportveranstaltung anpries. Doch in Wirklichkeit coachte er die Mannschaft und versuchte, mich für zehn oder zwanzig zu verpflichten. Jahre, nicht Yards.
Ich erweckte die Glotze zum Leben und starrte auf den Bildschirm; mein gebeuteltes Gehirn hatte Schwierigkeiten, sich auf die Bilder zu konzentrieren und den Schlagzeilen zu folgen, die darunter durchliefen. Ich wechselte den Kanal. Die gleichen Bilder, keine ablenkenden Schlagzeilen, klare, ruhige Stimme. Ich drehte den Ton lauter.
»Das erste Flugzeug krachte um 8:45 Uhr in den Nordturm, gefolgt von einem zweiten, das um 9:05 in den Südturm geflogen ist, und diesen mit solcher Gewalt getroffen hat, dass der Flieger auf der anderen Seite wieder durchbrach«, teilte die Stimme mit. »Uns liegt ein Bericht vor, dass ein drittes Flugzeug ins Pentagon gestürzt ist...«
»Oh, mein Gott.« Ich tastete den Nachttisch nach meinen Zigaretten ab.
»Glaubst du diesen Scheiß?«
Ich antwortete nicht, gewarnt von Delaneys Unterton. Bis jetzt war er immer kalt wie Stahl gewesen. Immer – sogar, wenn wir zusammengearbeitet haben. Aber heute schlug er wärmere Töne an.
Ich baute Luftschlösser. Ich sah mir die Wiederholung an, als der zweite Flieger in den Südturm geflogen war.
»Das ist total verrückt.« Ich zog an meiner Zigarette, während ich darauf wartete, dass sich Delaney dazu äußerte.
Er ließ sich Zeit. Ein wahrer Profi, auch in Zeiten, wenn alle anderen ausgelassen waren.
Die Stimme im Fernseher teilte mit, dass Menschen von den Türmen sprangen. »Mein Gott«, platzte ich heraus, als ich endlich das ganze Ausmaß dessen kapierte, was vor sich ging. Beide Türme des World Trade Centers standen in Flammen und waberndem schwarzen Rauch, die Passagierflugzeuge waren in die oberen Stockwerke gekracht. Ich konnte Menschen erkennen, die über den lodernden Wracks gefangen waren. Ich fragte mich, ob sie Helikopter zur Rettung einsetzen konnten.
»Wie sieht es mit Hubsch...?« Bevor ich den Gedanken zu Ende bringen konnte, stürzte der Südturm in sich zusammen.
Die Struktur implodierte in filmischer Zeitlupe. Wie eine Reihe zerfallender Dominosteine klappte sie Reihe für Reihe in sich zusammen, bis sie in aufgewühlten Wolken giftigen Staubs explodierte.
»Wir befinden uns hier im Krieg, Sam.«
Jetzt kommt’s gleich, dachte ich abwartend.
»Wir müssen uns sofort unterhalten. Triff mich an der Ecke Einundfünfzigste und Lex in einer Stunde, okay?«
Okay? Das klang überhaupt nicht nach dem arroganten Bastard, den ich so sehr hasste.
»Neunzig Minuten.« Ich legte auf, starrte noch immer auf den Bildschirm.
Das zweite Gebäude ging zu Boden, während ich Inventur machte. Ich blickte vom offenen Schubladen meines Nachttischs auf, mein Mund stand ungläubig offen, während ich dabei zusah, wie der Nordturm in sich zusammenbrach.
»Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte ich. Niemand antwortete.
Ich zündete mir eine weitere Camel an und sah mir die Wiederholung an, wie die beiden Flugzeuge in die Türme krachten. Es gab nur wenig Filmmaterial vom ersten Flieger, aber die Szene, wie der zweite in den Turm krachte, wurde aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt. Ich sah, wie das Verkehrsflugzeug von unten im Bildschirm auftauchte; es hatte beinahe den Anschein, als würde es beschleunigen, ehe es in den 95. Stock flog. Für einen Augenblick war es komplett verschwunden, dann krachte es feuerspuckend und Schrecken verbreitend auf der anderen Seite wieder heraus.
Die Bilder der Reportage wechselten zum Angriff auf das Pentagon und zeigten Luftaufnahmen vom brennenden Wrack. Ich besah mir meinen Bestand: zwei Valium, zwei Percodan, weniger als ein Gramm Kokain, sieben Gramm erstklassiges Gras, ein Tütchen Heroin für den Notfall, einen Flachmann mit Absinth, ein zerquetschtes Päckchen Camel, ein Päckchen Bambu Papers.
Ich zog ein Blättchen davon heraus und drehte mir einen Joint. Drei Züge, mehr brauchte es nicht. Ein leichtsinniger Geist ölte meine steifen Glieder, als ich mich aus dem Bett rollte und in die Küche stolperte.
Genau genommen war es mehr ein Studio, mein Apartment in der Innenstadt hatte mehr Wohnfläche, als die meisten Zweibett-Schlafzimmer. Der Flur war groß genug, dass man darin locker ein Büro unterbringen konnte, das Wohnzimmer groß genug, um einen Teil davon als Schlafzimmer nutzen zu können, es hatte eine Wohnküche und begehbare Schränke mit Innenbeleuchtung.
Außerdem war es mietpreisgebunden. Ich würde niemals ausziehen. Ja, richtig, ich würde es niemals lernen.
Ich kippte zwei Gläser Wasser runter, dann machte ich mich daran, Frühstück zuzubereiten. Ich schnappte mir alle möglichen Sorten Obst aus dem Kühlschrank; Cantaloupe, Wassermelone, Papaya, Mango, alles Denkbare. Dann schnitt ich das Obst in Stücke und kippte alles zusammen mit etwas Orangensaft in den Mixer.
Die Mischung trug viel dazu bei, meine Energie wieder aufzuladen. Aber sie konnte nicht den Schaden von tausend schlimmen Nächten reparieren. Ich schüttete mir ein paar Vitaminpillen in den Mund und schluckte sie mit etwas Saft runter. Dann duckte ich mich ins Badezimmer und putzte mir die Zähne. Ich wusch mein Gesicht und die Haare mit kaltem Wasser und schon war ich fertig.
Während ich mich fertig machte, behielt ich den Bildschirm im Auge. Alle zwei Minuten zeigten sie Wiederholungen der einstürzenden Türme.
Denk nach, flehte ich mein Spiegelbild an, wie sollte das auch nur im Entferntesten mit der DEA zusammenhängen? Was noch mysteriöser war: Warum war Delaney plötzlich so gesellig? Als ob er sich um seinen Ex-Partner scheren würde. Oder um irgendjemanden sonst. Ich zog mir eine Line Koks.
Eine Line. Mäßigung. Ich zog mir jeweils die Hälfte in einen Nasenflügel und drehte das kleine Fläschchen zu. Das Koks entfernte die Spinnweben des Valiums. Von einem Energieschub angetrieben zog ich frische Klamotten an, schnappte mir meine Sporttasche und eilte zur Tür.
Im Fitnesscenter saßen alle versammelt vor dem Fernseher, schauten Wiederholungen des Unglücks an. Ich hielt kurz an, um mich zu vergewissern, ob es Neuigkeiten gab, dann ging ich nach hinten zu den Schließfächern. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört zu trainieren, aber schaute oft auf einen Triathlon vorbei: Jacuzzi, Sauna, Dusche. Halbwegs erfrischt zog ich mir meine Klamotten an; graue Flanellhosen, dunkelblaues T-Shirt, eine altertümliche rote Krawatte, einen marineblauen Blazer mit schwarzen Knöpfen, sehr althergebracht. Auf meinem Weg nach draußen hielt ich am Fernseher an. Sie zeigten gerade eine weitere Wiederholung davon, wie der Südturm kollabierte.
Das Wasser hatte die Intensität der Drogen, die ich mir eingeworfen habe, etwas gemildert und hinterließ eine Warnleuchte. Ich war bereit für ein Treffen mit dem guten alten Al.
In der U-Bahn herrschte ein totales Chaos. Die Menschenmenge, die die Bahnsteige bevölkerte, starrte wie erschrockene Hirsche und schob sich ängstlich vorwärts. Sie alle behielten ein Auge auf dem Tunnel und das andere auf dem Ausgang. Ein gut gekleideter Geschäftsmann sah mich an und schüttelte seinen Kopf. »Gütiger Gott. Das ist schrecklich.«
Ich nickte und drehte mich weg, immer noch isoliert von der Wirkung der Drogen. Nach fünfzehn Minuten in der Hitze flüchtete ich aus der U-Bahn-Station und machte mich zu Fuß auf den Weg.
Die Menschen auf den Straßen hatten den gleichen fassungslosen Blick wie die Unterirdischen, die ich soeben verlassen habe. Sie alle gingen langsamer als sonst, wichen sich gegenseitig mit übertriebener Freundlichkeit aus, suchten tatsächlich Blickkontakt und sprachen miteinander. Viele standen einfach nur herum und beobachteten den schmutzigen, von grauen Wolken verhangenen Himmel von Downtown.
Ich hielt an und ging meine Möglichkeiten durch. Eigentlich hätte ich in dem Moment auflegen müssen, als ich Delaneys Stimme erkannt hatte. Alvin Delaney war der Direktor der New Yorker Drogenbehörde – und der Mann, der direkt für meine Verhaftung verantwortlich war.
Die Tatsache, dass ich Undercover arbeitete, machte auf Delaney keinen Eindruck. Seine Jungs fanden jede Menge verbotene Substanzen in meinem Apartment und in meiner Blutbahn. Außerdem fanden sie mein Versteck, wo ich meine Automatikwaffen gebunkert hatte, eine Beretta Tomcat und eine Luger aus dem Zweiten Weltkrieg. Im Moment war vor mir ein Buffet voll mit Anklagen des Bundesstaates aufgebaut, von der jede einzelne das zerstören konnte, was von meinem Leben noch übrig war.
Selbst wenn ich heil aus der Nummer rauskäme, war ich geliefert. Mit meinen Unterhaltszahlungen war ich im Rückstand, mein Konto überzogen, überdehnt und ausgepowert, und ich plagte mich damit ab, meinen Anwalt zu zahlen. Hauptsächlich wegen Delaney. Und heute, ausgerechnet heute, entschied er sich, ein nettes Gespräch mit mir zu führen. Für mich hatte es den Anschein, als ob unser Treffen einen Fehlprozess rechtfertigen könnte.
Ich startete einen Versuch, mich zusammenzureißen und ging zur verabredeten Ecke. Er kam zwölf Minuten zu spät. Während ich so dastand, fragte ich mich, warum er das Treffen nicht in seinem Büro anberaumt hat. Vermutlich hatte er Angst. Als ich das letzte Mal in seinem Büro war, musste ich meine Marke abgeben. Eigentlich habe ich meine Marke mehr hineingeschmissen, und damit die Milchglasscheibe in seiner Tür zerschmettert. Glücklicherweise war er zu dem Zeitpunkt nicht da, also war die Auswirkung eher gering.
Ein weiterer Sargnagel für meinen Ruf.
Meine Gedanken kreisten weiterhin um die enorme Tragödie, die weniger als drei Meilen entfernt stattgefunden hatte. Es war immer noch schwer nachzuvollziehen. Auf meinem Weg hierher hörte ich Schätzungen von über fünftausend Toten. Fünftausend Ehemänner, Ehefrauen, Geliebte, Familien, alle in weniger als einer Stunde ausgelöscht. Meine Gedanken schwangen wieder zu Delaney. Offensichtlich hatte es etwas mit den Flugzeugangriffen zu tun. Aber die Verbindung entging mir.
Die Energie, die ich diesen Morgen aufgebaut hatte, verblasste rasch und ließ mich mit einer leichten Kokain-Depression und einer Lust auf Scotch zurück. Ich suchte die Straße nach einer Kneipe ab. Eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben hielt neben mir an. Die hintere Tür öffnete sich und ich erhaschte einen Blick auf Delaneys Gesicht.
Showtime.
Ich nahm mich zusammen und duckte mich ins Auto. Auf der Stelle fuhr es los. Zwischen dem Fahrer und dem exklusiven hinteren Teil war eine Trennscheibe. Delaney saß vor einem tiefschwarzen Klapptisch und starrte auf einen geöffneten Laptop. Er sah auf, als ich mich niederließ und unsere Augen trafen sich. Zwei Gladiatoren hinter eisernen Masken, die sich gegenseitig taxierten.
Delaney hatte zugenommen. Seine blauen Augen wirkten kleiner in seinem Hängebacken-Gesicht. Aber sein Mund blieb fest und fies, wie eine Schnappschildkröte. Das, und sein vorsichtig gekämmtes Haar, verliehen ihm eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem verstorbenen, großartigen J. Edgar Hoover. Ich fragte mich, wie er wohl in einem Anzug aussehen würde.
»Hallo, Sam. Schön, dich zu sehen. Wie ist es dir ergangen?«
Der elterliche Ton verärgerte mich. Wie ein Priester, der dich auf dem Weg zum elektrischen Stuhl begleitet.
»Es ging schon mal besser, danke.«
Delaney nickte finster, versuchte einen Blick aufzusetzen, als ob es ihn interessieren würde. Dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Hände über seinem Wanst. »Von heute an schaltet alles einen Gang höher, Sam.«
Er neigte seinen Kopf in Richtung des Laptops. Ich lehnte mich nach vorn und sah das bereits bekannte Bild des in sich zusammenstürzenden Turms.
Als ich mich zurücklehnte, fühlte ich die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen hinter meinen Augen.
»Was zur Hölle geht hier vor sich?«
Delaney zuckte seine fleischigen Schultern. »Terroristen, Sam. Gut finanziert, gut organisiert, völlig zweckbestimmte Terroristen, die unsere Demokratie zerstören sollen. So einfach ist das.«
Es ist niemals so einfach, dachte ich, aber behielt mein Pokerface.
»Heute haben uns die Arschlöcher böse getroffen«, sagte der Direktor, »schlimmer als Pearl Harbor.«
»Das ist der Grund, warum du angerufen hast? Wer bin ich? Die verdammte Kavallerie?«
Der reflexartige düstere Blick auf Delaneys Gesicht kam mir bekannt vor. In dem Zucken erkannte ich den Widerwillen für die anstehende Aufgabe. Trotz meiner zunehmenden Kopfschmerzen fühlte ich mich besser. Ich entschied mich, den rechten Weg zu beschreiten. Und so tat es Delaney.
»Im Chinesischen beinhaltet das Zeichen für Krise einen Teil des Zeichens des Wortes Chance«, sagte er ruhig. »Ich habe dich angerufen, um dir etwas anzubieten, Sam.«
»Ich bin für alle Vorschläge offen, Alvin.«
Delaney blickte aus der getönten Scheibe nach draußen. »Wie würde es dir gefallen, wenn du tot wärst, Sam?«
»Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht.«
Delaneys fuhr herum und fixierte mich mit seinem Blick. »Es ist mein Ernst. Denk darüber nach. Ein Hieb und du hast alles hinter dir: Gerichtsverhandlung, Gefängnis, Bankrott, Scheidung, Schande - die ganze armselige Tragödie.«
Das Wort armselig ließ meine Sicherung durchbrennen. Ich fühlte, wie es sich durch meine Kopfschmerzen brannte. »Ich nenne es Gefechtstrauma«, antwortete ich, und bewegte meine Augen keinen Millimeter von seinen. »Glaubst du allen Ernstes, jemand könnte drei Jahre lang ohne Drogen untertauchen? Wach auf, Alvin. Das hat nichts mit der DEA zu tun.« Ich presste meine Kiefer zusammen und wich seinem Blick aus. Ich hatte bereits zu viel gesagt. Aber zumindest war es jetzt auf dem Tisch; Delaneys Widerwille, mein erbärmlicher Groll. Die Kopfschmerzen wurden stärker.
»Tatsächlich ist das der Grund, warum wir dich ausgesucht haben«, sagte Delaney. »Wir brauchen jemanden, der nichts zu verlieren hat.«
Ich drehte mich um. »Wer ist wir?«
Delaneys Gesicht war ausdruckslos. »Du wirst dich nur bei mir melden. Ich werde die einzige Person sein, die weiß, dass du am Leben bist.«
»Und ich soll dir vertrauen?« Meine Gefühle fuhren immer noch Achterbahn wegen des Wortes erbärmlich. »Ich habe mich noch nicht vom letzten Mal erholt.«
Delaneys angeekelter düsterer Blick erhellte sich endlich. »Du hast Drogen genommen und damit gehandelt.«
Mein Lachen verschlimmerte die Kopfschmerzen. »Ach nee, ich war verdeckter Agent für die DEA, dein Büro, das war mein Job.«
»Du hast Drogen verkauft, um deine Scheidung zu bezahlen.«
»Das war eine verdammt ernste Sache. Ich habe die Drogen auf deinen Befehl hin verkauft. Das Geld kam, das Geld ging – Geld hat kein Zuhause. Lass uns über meine Verurteilungsrate sprechen.«
Delaney atmete langsam aus und nickte. »Bewilligt. Siebzehn Prozent über dem Durchschnitt. Das ist genau der Grund, warum wir dir diese Gelegenheit anbieten, Sam.«
»Die Möglichkeit, niemand zu sein.«
»Jeder zu sein, der du willst.«
»Das musst du dir selbst ausgedacht haben.«
»Warum sagst du so etwas?«
»Der erste Turm war noch nicht zusammengefallen, als du schon angerufen hast. Dieser Deal ist nicht offiziell, stimmt’s?«
»Wenn ich es so will – dann ist es offiziell.«
»Was, wenn du einen tödlichen Schlaganfall hast?«, fragte ich hoffnungsvoll.
»Dann steckst du in der Scheiße. Aber du wirst immer noch tot sein. Es ist ein Kompromiss.«
Ich antwortete nicht, suchte nach einem Schlupfloch.
»Dir steht eine Gefängnisstrafe bevor, die Schulden stehen dir bis über beide Ohren. Auf diese Art kassiert deine Frau die Versicherungssumme, du umschiffst alle strafrechtlichen Sanktionen und kannst von vorne beginnen.«
»Als Drogendealer.«
»Terrorbekämpfung, Sam. Sieh es von dieser Warte.«
»Ich werde immer noch mit Drogen dealen und sie nehmen, oder?«
»Was den ersten Teil angeht, ja. Der zweite Teil ist deine Entscheidung.«
»Du klingst wie Nancy Reagan.«
»Und du klingst wie ein Verlierer.«
Ich lachte. »Danke für das Angebot, Alvin. Aber nein, danke.«
Delaneys Züge sackten ab. Ich beugte mich nach vorne, um den Fahrer zu bitten, dass er anhielt.
»Langsam, Sam, einen Moment. So habe ich es nicht gemeint.« Er nahm einen tiefen Atemzug. »Lass mich ausreden.«
Ich setzte mich zurück, der Kopfschmerz ließ etwas nach wegen meiner neu entdeckten Macht, Delaney zum Schwanken zu bringen. Ich fragte mich, wie sehr er wollte, dass ich zustimmte.
»Wir – ich... bin darauf vorbereitet, Zugeständnisse zu machen, Sam. Ich will, dass du weißt, dass ich dich beschützten werde. Du wirst über sämtliche Überwachungen oder drohenden Überfälle informiert werden. Ich werde dir eine Nummer geben, die du anrufst, falls du verhaftet werden solltest. Was kann ich sonst noch tun, um dich zu überzeugen?«
Ich habe mich bereits entschieden. »Mein Apartment.«
»Was ist damit?«
»Ich bin tot. Ich kann nicht dorthin zurück. Ich brauche einen ausgezeichneten mietpreisgebundenen Ort für mein neues Ich... falls ich zustimmen sollte.«
»Ich sehe, was sich machen lässt, Sam ...«
»Und – für den Fall, dass ich zustimmen sollte – ich brauche meine Waffen zurück. Ganz besonders die Luger.«
»Vielleicht.« Delaney lehnte sich gemütlich zurück. Er war in seinem Element. »Sonst noch was?«
»Sag mir, was hat das mit der DEA zu tun?«
Delaney kam näher. »Diese arabischen Terroristen werden verdammt gut finanziert. Ein Großteil ihres Geldes stammt aus Drogengeschäften. Sie nutzen dieses Geld oder die Drogen, um Waffen zu kaufen, alles –von AK-47 bis hin zu Raketen, Granatwerfern, schweren Geschützen aller Art. Wir müssen die Drogen zu den Uzis und Stingers zurückverfolgen. Wir müssen die Waffenhändler identifizieren, die hinter den Drogendealern stehen.«
Eine lange Stille trat ein. »Und?«
»Und was?«
»Wenn ich diese Händler einmal identifiziert habe, von denen du gesprochen hast, was mache ich dann?«
»Das hängt ganz davon ab, nicht wahr?« Er ließ die Frage unbeantwortet.
»Damit eines klar ist: ich bin kein Attentäter.«
»Komm schon, Sam, du hast bei den Marines im Persischen Golf gedient und bevor du zur DEA gekommen bist, warst du Straßenbulle. Du willst mir erzählen, dass du noch nie jemanden erschossen hast?«
Ich erzählte ihm nicht, dass ein Richter darüber geurteilt hatte, dass ich entweder bei den Marines dienen oder in den Bau wandern musste. Ein dummer Drogenfund während meiner Abschlussklasse. Als die Marines herausgefunden hatten, dass ich drei Jahre lang an der Colombia war, schickten sie mich auf einen Computerkurs. Damals konnte man die Computer noch manipulieren. Ich habe jedoch die Schlacht im Persischen Golf gesehen.
Nach meinem Dienst schloss ich mich dem NYPD an und ging zur Abendschule. Ich brauchte drei Jahre, aber ich habe endlich meinen Master in Physik gemacht. Als meine Vorgesetzten von meinen akademischen Erfolgen erfuhren, wiesen sie mich sofort dem Hauptcomputer zu. Ich habe niemals einen Schuss gehört, der aus Wut abgegeben wurde.
Tatsächlich kam ich zur DEA, um ein wenig Action zu bekommen. Und ich bekam sie – in höchstem Maße. In meinem ersten Jahr auf der Straße musste ich zwei Männer töten, beide, weil sie mich umbringen wollten. Das war der Zeitpunkt, an dem ich aufhörte, gut zu schlafen.
»Warum um alles in der Welt brauchst du diese verdammten Schalldämpfer?«
Ich blickte aus dem Fenster. »Lärmbelastung.«
Die Limousine fuhr in Richtung Uptown und bog an der 27ten links ab. Als wir die Park Avenue entlangfuhren, blickte ich die lange abschüssige Hauptstraße entlang und sah eine dunkle Wolke, der sich wie ein Schleier, den man zur Beerdigung trägt, über dem Pan Am Gebäude ausbreitete.
Wir fuhren in den Park, als Delaney sagte: »Dabei oder nicht dabei, Sam?«
Mir fiel auf, dass die Jogger, Radfahrer und die Bankhocker alle ihre Augen auf den südlichen Himmel gerichtet hielten.
»Ich werde ein Starterkit brauchen.«
»Was soll das sein?«
»Ein Pfund Heroin und ein Kilo Koks.«
»Geht klar. Du brauchst Kohle.« Delaney griff in sein Nadelstreifenjacket und holte ein dickes, braunes Kuvert hervor. »Zwanzigtausend.«
Ich schlug den Umschlag aus. »Ich habe nicht gesagt, dass ich es tun werde.«
»Welche Wahl hast du? Auf diese Weise werden deine Schulden und Verbrechen ausradiert, und du bist frei. Wenn du dich anders entscheidest, bist du am Arsch. Lebenslänglich. Sieh es ein.«
Ich habe es eingesehen, okay, und ich wusste sehr genau, dass es ein Selbstmordkommando war, wenn ich da draußen mit nichts außer dem guten Willen Delaneys und einer Telefonnummer abhing.
»Ich werde eine Hygiene-Einheit brauchen«, sagte ich um abzulenken.
»Wie bitte?«
»Du weißt schon, aufräumen, putzen, was immer ihr Typen so macht.«
»Ich dachte, du bist kein Attentäter?«
»Bin ich auch nicht, wir verhandeln hier.«
»Schau, es wird keinen formellen Vertrag geben...«
»Das ist der Grund, warum ich einen dreijährigen Mietvertrag unter meinem neuen Namen will. Denk dran - irgendwo, wo es diskret ist, Erdgeschoss in einem Stadthaus, diese Art, gute Nachbarschaft, abgesetztes Wohnzimmer, große Küche.«
Delaney schnaubte spöttisch. »Warum sollte ich eine Luxusimmobilie an einen Dealer vermieten?«
»Im Drogengeschäft kommt es auf die Location, Location, Location an. Aber ich habe immer noch nicht zugestimmt.«
»Dann sieh zu, dass du von hier verschwindest.«
ch starrte ihn von oben bis unten an. »Siehst du? Genau das ist es. Kaum taucht das erste Hindernis auf, verlasst ihr das sinkende Schiff.«
Delaney warf den Umschlag auf das Leder zwischen uns. »Du kannst im Hotel bleiben, bis wir ein anderes Apartment gefunden haben.«
»Ohne Ausweis wird es schwierig, ein Hotelzimmer zu bekommen.«
»Im Umschlag befinden sich ein Führerschein und eine Kreditkarte.«
»Wie viel sagtest du gleich nochmal ist da drin?«
Delaney wusste, dass er mich am Haken hatte. Der Betrag ging ihm leicht über die Lippen. »Zwanzigtausend Dollar.«
»Ich werde weitere dreißig brauchen, außerdem deine Handynummer. Jeglichen Zugriff.«
»Hey, wenn du erst mal tot bist, dann bist du tot.«
»Außerdem einen Pass, eine blanko Geburtsurkunde und einen Sozialversicherungsausweis.«
»Sam, jetzt mach mal nen Punkt.«
Darauf hab ich gewartet. Ich hielt inne und sah ihm in die Augen. »Weißt du was, Alvin? Diese schlimmen Männer, von denen du willst, dass ich sie finde, haben überall Freunde; die Bullen, die Gerichte, sogar die beschissene DEA. Ich brauche eine absolut sichere Identität. Ich muss total anonym bleiben.«
Delaney wich meinem Blick aus. »Das Apartment, die dreißigtausend Riesen, das Starterkit, eine sichere Identität, ist das alles?«
»So in etwa.« Ich schnappte mir den Umschlag. Es fühlte sich gut an. Ich steckte mir das Geld in die Innentasche meines Jackets und die Unterlagen in die Tasche meines Hemds. In meinem Geschäft ist Überleben wichtig.
»Wo werde ich dich finden?«
»Gib mir deine Handynummer.«
Delaney kritzelte die Nummer auf seine Visitenkarte.
»Es wird folgendermaßen ablaufen«, erklärte ich vor Zufriedenheit strotzend. »Wenn mein Apartment sicher ist, werden wir uns zum letzten Mal treffen. Du wirst mir die benötigten Dinge persönlich überbringen. Zu der Zeit werde ich alleine sein, ungehindert aktiv sein, wie ich es für richtig halte.«
»Ich brauche monatliche Berichte«, entgegnete Delaney. »Solltest du dich nicht melden, werden wir kommen und nach dir sehen – wenn es sein muss mit Waffengewalt. Sind wir im Geschäft?«
Ich hielt inne. So oder so – ich wusste, dass es ein abgekartetes Spiel war. Delaney benutzte mich als Spielfigur in einem brutalen Schachspiel. Aber ich hatte keine anderen Möglichkeiten.
»Lass' mich hier raus.«
Delaney drückte auf der Konsole vor ihm einen Knopf. »Halte hier irgendwo an.«
Das Fahrzeug kam in der Nähe der Columbus Circle Ausfahrt im Central Park zum Stehen. Ich war im Begriff, die Tür zu öffnen. »Ich werde dich morgen anrufen.«
»Mach' sie zu.«
Als ich die Tür wieder schloss, trafen sich unsere Blicke. Seine Augen waren blaue Löcher in einer Eiswand. »Du rufst mich pünktlich am Mittag an. Klar?«
»Kristallklar.« Ich öffnete die Tür und trat hinaus in den Park, während die Limousine davonrollte.
Ein tiefgründiges Gefühl der Erleichterung überkam mich.
Ich war tot. Wie sang John Lennon einst so schön in You never give me your money? Oh, dieses magische Gefühl, nirgendwo hinzugehen...
Aus zwei Richtungen war Sirengeheul zu hören. Ich drehte mich um und sah wie ein Jogger in einem halbherzigen Sprint auf mich zukam. Hinter ihm saßen zwei Radfahrer auf ihren Rädern und blickten in den schmutzigen Himmel. In der Nähe sah ich Menschen ziellos mit ausdruckslosen Gesichtern im Columbus Circle umherirren. Ohne zu wissen warum, ging ich in westlicher Richtung davon.
Irgendwo vor Amsterdam entdeckte ich eine Bar namens Blue Shamrock und ging hinein. Die anhaltende Finsternis tat gut. Drei Kunden saßen versetzt an der Bar und betrachteten demütig den Fernseher. Auch der Barkeeper stand da und beobachtete, wie die Türme wieder zusammenbrachen. Ich setzte mich im gleichen Abstand wie die anderen Trinker auf einen Hocker. Der Barkeeper kam näher, den Kopf noch immer in Richtung des Fernsehers gedreht.
»Was darf's sein?«
»Einen Jameson pur und schwarzen Kaffee.«
Der Barkeeper nickte solidarisch.
Als er verschwand, holte ich endlich tief Luft. Die Stille und das gedimmte Licht kamen mir vor, als ob ich in einem Kino wäre. Ich befühlte meine Taschen und fand das Päckchen Camel. Ich konnte auch das Fläschchen mit Kokain fühlen. Ich schüttelte eine Zigarette heraus und zündete sie an.
Als der Whiskey serviert wurde, kippte ich ihn runter und gab dem Barkeeper zu verstehen, dass er nachfüllen sollte. Während ich wartete, nippte ich an meinem Kaffee und beobachtete den Fernseher. Bei meinem zweiten Whiskey sprach ich einen Toast aus: Verflucht sei ich dafür, dass ich Profit aus dieser Misere schlage.
Der Scotch, das Koffein, Nikotin und die Abgeschiedenheit halfen mir dabei, meine Gedanken zu ordnen. Hier war ich. Ein Niemand. Ich griff in meine Hemdtasche und warf einen Blick auf meinen neuen Führerschein. Philip Munson.
Philip. Ich wog den Namen ab, der Whiskey hatte einen Philosophen aus mir gemacht. Munson war in Ordnung. Nichtssagend. Ein passabler Name für einen Dealer. Natürlich habe ich Delaneys Scheinheiligkeit nicht abgekauft. Ich inhaliere keine Scheiße. Ich war stolz auf das, was ich erreicht hatte. Ich hatte eine gottverdammt hervorragende Verurteilungsrate. Und ich verhätschelte meine diversen Abhängigkeiten wie Kriegsverletzungen.
Die Art wie der Whiskey sich hinunter in meinen Magen brannte erinnerte mich daran, dass ich kein richtiges Frühstück gehabt hatte. Ich sah auf meine Uhr. Mittagszeit. Das Problem war nur, dass der schwarze Kaffee und der Whiskey meinen Appetit zunichtegemacht hatten. Iss trotzdem was, überzeugte ich mich und winkte dem Barmann.
Ich bestellte gegrillten Käse mit Speck und Tomate und aß in bedrückender Stille während ich den Fernseher nicht aus den Augen ließ. Hunderte Feuerwehrmänner waren tot oder wurden vermisst. Ein Mann, der am Ende der Theke saß, sagte: »Die sollten die Bastarde auslöschen.«
Etwas zu essen war eine gute Entscheidung. Gestärkt dachte ich darüber nach, wo ich unterkommen könnte. Normalerweise hätte ich mich für das Chelsea oder den Gramercy Park entschieden, aber alles unterhalt der Vierzehnten war abgeriegelt, was bedeutete, dass alles unterhalb der Zweiundvierzigsten das reinste Chaos wäre. Ich beschloss, es bei einem Hotel, in dem ich vor einem Jahr abgestiegen war, zu versuchen, dem Exeter auf der West 82ten Straße.
Als ich die Bar verließ, erwischte ich zufällig ein Taxi und ließ mich Richtung Uptown fahren. Es kam mir vor, als würde man mich verfolgen. Nur um sicherzugehen bat ich den Fahrer, dass er mich an der 86ten Straße rausließ. Ich ging vier Blocks zurück und wechselte dabei sporadisch die Richtung. Wenn ich verfolgt wurde, so ließ es sich mein Verfolger nicht anmerken. Letztendlich war ich allein.
Das Exeter hatte freie Zimmer, ziemlich viele sogar.
»Wir brauchen Ihre Kreditkarte, Mr. Munson.«
Ich beugte mich näher zum Nachtportier. »Ich will ein paar Gläser mit einem Freund leeren. Wenn meine Frau den Beleg sieht, dann könnte sie das falsch interpretieren. Ich schob einen von Delaneys Hundertern über den polierten Tresen. Der Portier hielt inne, dann griff er nach dem Schein.
Eine Welle der Erschöpfung überkam mich, sobald ich meine Suite betrat. Sie hatte ein kleines Wohnzimmer, eine kleinere Küche und ein großes Badezimmer. Ich duschte und sprang in das Doppelbett. Als ich aufwachte, war es dunkel. Ich schaute auf die Uhr, 22:15 Uhr. Zeit für ein Frühstück. Bevor ich nach draußen ging, machte ich mir eine Liste: Zahnbürste, Rasierer, das Wesentliche.
Die Nachtluft wurde von heulenden Sirenen durchschnitten. Die Straßen waren verlassen und viele Geschäfte geschlossen. Schließlich fand ich ein Geschäft, das rund um die Uhr geöffnet hatte, aber die Auswahl war sehr überschaubar. Hamsterer hatten alles an Brot, Milch, Wasser und Bier aufgekauft. Gott sei Dank haben sie die Rasierer und die Zahnpasta übersehen.
Weil ich nicht viel Essbares entdeckt habe, suchte ich nach einem Restaurant oder Café, aber New York war zu einer Geisterstadt mutiert. Ich winkte mir eines der wenigen Taxis, die noch auf den Straßen unterwegs waren, heran und fuhr Richtung East Side. An der Siebenundvierzigsten gab es eine Bar für Eingefleischte; großartige Burger, exzentrische Kundschaft, ein guter Ort, um nachzudenken.
JG Melon’s hatte geöffnet, ein Leuchtfeuer in der dunklen Nacht. Es kam mir vor, als würde ich nach einer langen, kalten Moorwanderung in ein gemütliches Gasthaus marschieren. Während das Brutzeln der Burger auf dem Grill sich mit dem Rauch und der gedämpften Unterhaltung vermengte, schlüpfte ich auf einen freien Hocker in der Ecke und bestellte einen Cheeseburger mit Speck. Während ich aß, erinnerte ich mich daran, dass ich tot war. Kein Knast, keine Strafen, keine Frau. Vergesst Ishmael, nennt mich Munson.
Ich hatte jedoch ein schweres Kreuz zu tragen, eine hartnäckige Erinnerung und viele schlechte Angewohnheiten. Ich dachte an das Fläschchen Koks in meiner Tasche. Als ich den Burger aufgegessen hatte, bestellte ich einen Irish Coffee, weil ich davon ausging, dass der Whiskey das Cholesterin senken würde. Ich zündete mir eine Zigarette an und sah mich um.
Die vorderen Tische, sowie die im großen Nebenraum, waren alle dicht besetzt – und die Bar auch. Die Kundschaft war bedrückter als sonst, eine Mischung aus Maklern, Rechtsanwälten, Schauspielern, Autoren, Sportlern, Nutten und Gangstern. Alle sprachen ruhig und ernst miteinander, wie Trauergäste bei einer Beerdigung. Eine Gruppe von Stammkunden am anderen Ende der Bar beratschlagte sich mit einem stämmigen Barmann. Der andere Barkeeper servierte meinen Irish Coffee und hielt kurz inne, um aus dem Fenster zu blicken. »Der Bruder meiner Frau wird vermisst«, sagte er mit auf die Straßen geheftetem Blick. »Er ist Feuerwehrmann.«
»Da draußen geht’s grad ziemlich chaotisch zu. Er wird vermutlich wieder auftauchen.«
»Die haben die Stadt abgeriegelt, niemand kommt unterhalb der Vierzehnten rein oder raus.« Er ging weiter, um einen weiteren Kunden zu bedienen. Ich nippte an meinem mit Sahne garnierten Kaffee und genoss den heißen Hauch von Whiskey.
Meine Gedanken wanderten wieder zurück zu Delaney. Gottverdammt nochmal, warum? Warum hat Delaney sich ausgerechnet mich ausgesucht? Als Direktor hatte er bereits amtliche Attentäter zur Verfügung. Warum war er so großzügig? Die Mastkalb-Nummer, vermutete ich.
Ich gab dem Kellner ein Zeichen, dass ich einen weiteren Drink wollte, diesmal einen Single Malt Scotch.
»Glenfiddich pur«, stimmte der Barkeeper an. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich lustlos mit seinem Holzkörper trollte. Die Stammkundschaft war auch von einer körperlichen Taubheit befallen. Die Nacht der lebenden Toten, dachte ich.
Wie eine Art Antwort sah ich etwas aus dem Augenwinkel heraus aufblitzen. Ich drehte mich halb um und sah aus dem Fenster. Eine Menschenmasse bildete eine Lichterkette. Ich beobachtete sie dabei, wie sie an einem Briefkasten innehielten, während kleine Flammen in der Dunkelheit hüpften. Als sie ihren Weg in Richtung Innenstadt fortsetzten, sah ich, dass sie ein Flugblatt an den Briefkasten gehängt hatten.
Genau in dem Moment ist es mir eingefallen. Ich saß da, starrte auf das weiße Stück Papier auf dem Briefkasten auf der anderen Straßenseite. Mit einem geschickten Schachzug hatte Delaney das komplette Gewicht dieser kolossalen Tragödie auf meinen Schultern abgeladen. Ich muss gestehen, bei Delaney im Auto hätte ich eine Prise Koks vertragen können, um die Rückstände in meinem Hirn wegzubrennen. Gerade im Moment konnte ich das Glasfläschchen spüren, wie es gegen meinen Oberschenkel drückte. Aber jetzt gerade brauchte ich keine weiteren Stimulanzien. Meine Eingeweide, mein Gehirn und was von meiner Seele noch übrig war, brandeten zorngeladen gegen mich, und gegen Delaney, weil er dieses Teufelszeug dazu benutzt hatte, um mich zu manipulieren. Was ich brauchte, war ein weiterer Drink. Eine Prise Koks und ich würde möglicherweise jemanden umbringen. Ich war sowas von aufgedreht.
»Hätten Sie vielleicht eine Zigarette?«
Fünf Akkorde eines bekannten Songs. Bevor ich mich umdrehte, sah ich ihre Spiegelbild im Glas. Aber es spielte keine Rolle. Diese fünf Worte sprachen Bände. Sie sagten: einsam, erfahren, aufgeregt und definitiv Ärger.
»Ja klar«, antwortete ich und hielt ihr das Päckchen hin.
»Sie haben nur noch zwei übrig.«
»Für jeden eine. So funktioniert Mathematik.«
Sie fingerte vorsichtig eine Zigarette heraus und wartete darauf, dass ich ihr Feuer gab. Ich nahm eine Streichholzschachtel aus dem Korb neben mir und reichte sie ihr. Mit einem zaghaften Lächeln riss sie ein Streichholz an. Die Flamme erhellte ihr Gesicht. Dunkelbraune Augen, dunkle Augenbrauen und große, volle Lippen unter hohen Wangenknochen. Sie zündete ihre Zigarette an, schirmte die Flamme mit ihrer Hand ab und zündete meine an. Nette Geste, dachte ich und beugte mich nach vorne. Aber ich wollte sowieso gehen.
Sie stieß den Rauch aus und blickte aus dem Fenster. »Was für ein schrecklicher Tag.«
»Er ist noch nicht vorbei.«
»Guter Einwand.« Sie taxierte mich über den Rand ihres Glases hinweg. »Man hört, dass sie die ganze Stadt abgeriegelt haben.«
»Sie ist eine Insel.«
Sie nippte an ihrem Getränk, der Zigarettenrauch verschleierte ihre Merkmale. Mir fiel ihre Körperhaltung auf, langer, aufrechter Oberkörper, hohes Kinn. Zum einen wie Katherine Hepburn. Ich fragte mich, wer wohl der andere Teil sein mochte.
Ich trank und beobachtete die Kunden. Es kamen noch mehr herein und es hatte den Anschein, als würde niemand das Lokal verlassen. Die Unterhaltungen blieben gedämpft und die Barkeeper, Bedienungen und Köche gingen ihrem Job mit entschlossener Tüchtigkeit nach.
»Eine traurige Nacht für viele Menschen«, sagte sie.
»Ja, in der Tat.« Ich gab dem Barkeeper ein Zeichen, der daraufhin mit der Flasche Scotch herüber kam. »Und was immer die Lady trinkt.«
»Einmal Glenfiddich, einmal Absolut«, sagte er.
Als unsere Getränke serviert wurden, hob ich mein Glas. »Auf all diejenigen, die heute ihr Leben lassen mussten.«
Sie stieß mit ihrem Glas gegen meines. »Heute sind wir alle gestorben.«
Mir gefiel ihre Stimme. Und sie sah attraktiv dabei aus, wie sie mich von der Seite her beobachtete. Es war der steinerne Ausdruck in ihren dunklen Augen, der mich beunruhigte.
Ich sah mich um und besah mir die Menge. »Schätze, heute Abend wollte niemand alleine sein.«
»Ich nicht.«
Das erstaunte mich. Die Geschwindigkeit, die Offenheit, das Bedürfnis.
Ich log. »Ich bin verheiratet.«
Sie schenkte mir ein gepresstes Lächeln. »Das gefällt mir.«
»Es geht doch nichts über ein bisschen Spannung.«
Ihr Lachen besiegelte das Geschäft. Das wussten wir beide. Jetzt war es nur noch eine Stilfrage. Ich nahm mir Zeit, redete mir ein, dass ich den Flirt genießen und abhauen konnte, wann immer ich wollte. Aber ich belog mich selbst. Und der Rausch beschwor es herauf. Also tat ich das Nächstbeste. Ich entschuldigte mich und ging zu den Toiletten.
Auf dem Weg dorthin hielt ich kurz an und ließ ein Paar vorbei, was mir die Möglichkeit gab, den Raum abzusuchen. Es wurmte mich, dass mir die Frau nicht aufgefallen war, bis sie mich angesprochen hatte. Es kränkte meine Berufsehre. Theoretisch hatte ich die Instinkte eines Panthers.
Ich warf einen Blick auf die Tische im hinteren Teil, während ich die kleine Toilette betrat, und noch einmal, als ich wieder herauskam. Während ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge an der Bar kämpfte, sah ich mich im vorderen Teil genau um. Niemand hatte diese Jagdstimmung – außer ihr.
Wie sie da so gegen das Fenster gelehnt da sah, sah sie immer noch verdammt gut aus. Amerikanischer Anmut, eine weitreichende Eleganz, Sex und Gefahr, eine Heldin wie für mich gemacht. Aber ich war nicht Norman Mailer und meine Heldentage waren längst vorüber. Ich vertraute nichts und niemandem, am allerwenigsten den Ruinen meines Edelmuts.
Als ich wieder Platz nahm, überkam mich diese Stimmung der Rückkehr, hallo Schatz, ich bin zu Hause. Ihr Lächeln sagte mir, dass sie den ganzen Tag auf mich gewartet hatte. Einen Moment lang glaubte ich es, sonnte mich in der zerbrechlichen Illusion. Selbstverliebte Scheiße. Ich stellte mir Delaney vor, wie er spöttisch lachte.
Aber du kannst keinen Gauner einbuchten, bis du ihn nicht gekauft hast. Das galt in gleichem Maße für Delaneys Todesfalle wie auch für diese Dame. Ich wusste nicht mal ihren Namen. Es schien unangebracht, danach zu fragen. Ich winkte den Barkeeper heran. Sie sah enttäuscht aus.
»Übrigens, ich bin Brett.«
Ich war von der Synchronität beeindruckt.
»Mein Vater, er hat viel gelesen.«
»Ich selbst bin auch einer von der Fitzgerald-Fraktion.« Ich legte einen Hunderter auf den Tresen und trank meinen Scotch aus, während ich auf das Wechselgeld wartete.
»Bei mir gibt’s jede Menge zu trinken.«
Ich sah sie an, versuchte ihre Eleganz mit jede Menge zu trinken in Einklang zu bringen.
Sie ließ ein Lächeln aufblitzen, als ob wir beide die Pointe des Witzes verstanden hätten.
»Klingt vielversprechend«, antwortete ich.
Das Lächeln verfestigte sich. »Keine Versprechen.«
Ich sammelte mein Wechselgeld ein und ließ einen Zehner auf dem Tresen liegen. »Mir sind die Versprechen gerade erst ausgegangen.«
Wir gingen schweigend nach draußen und schlenderten zwei Blocks stadtaufwärts zu einem dieser kleinen Apartementkomplexe, die wie Grabsteine zwischen größeren Gebäuden standen. Es gab keine große Unterhaltung. Wir betrachteten uns gegenseitig mit Besorgnis, als ob wir beide schreckliche Nachrichten im Radio hörten.
Sie öffnete die Eingangstür, und ich folgte ihr die Eisentreppe nach oben in den ersten Stock.
Ich wartete, während sie ihre Tür aufsperrte. Innen sah es ziemlich institutionell aus. Zwei Zimmer, die aussahen wie Zugabteile mit einer Küche. Und Brett hat nur sehr wenig unternommen, um sich das ganze gemütlich herzurichten.
Klamotten, Bücher, CDs, Schuhe, alles lag verstreut im Wohnzimmer herum. Dieser Ort war so unpersönlich wie ein College-Zimmer. Einige Flaschen standen aufgereiht auf dem Küchentisch: Wein, Scotch, Wodka, Tequila, Bourbon. Zumindest hatte Brett die Grundausstattung.
Ihre Zähne blitzten auf als sie lächelte. »Bedien' dich ruhig.«
Sie ging ins Zimmer nebenan. Das Licht ging an und ich konnte ein ungemachtes Bett erkennen.
Ich schlenderte zur provisorischen Bar und The Clashs Dilemma Should I stay or should I go? kreiste in meinem Kopf. Ich machte mir keine Illusionen. Bretts Einladung hatte nichts mit meinem männlichen Charme zu tun. Sie hing nur mit Bretts eigenen Dämonen zusammen. Aber es war keine gewöhnliche Nacht. Dämonen gab es überall.
Ich blieb beim Scotch und schenkte Brett einen gesunden Wodka ein. Als ich den Kühlschrank öffnete, um Eis zu holen, entdeckte ich einige alte Behälter mit Lebensmitteln, die aussahen wie Laborversuche, die in den Regalen reiften. Kein gutes Zeichen.
Das erinnerte mich an den Film Ekel von Roland Polanski aus den 60er Jahren, in dem die junge Catherine Deneuve einen toten Hasen im Regal vor sich hin rotten lässt, während sie einige potentielle Liebhaber aufschlitzt. Die französische Version von ElimiDate.
»Tut mir leid wegen der Unordnung, aber ich bin gerade erst aus Barcelona zurückgekehrt.«
Als ich aufsah, verschwanden meine Bedenken. Brett hatte sich ein hellblaues Etwas aus durchsichtigem Stoff angezogen, dass ihre schattigen Konturen darunter zur Geltung brachte. Sittsam und dennoch sinnlich. Ein Hauch von Lavendel. Das kombiniert mit ihrer plausiblen Erklärung des Chaos, in dem sie lebte, hatten meine Zweifel zerstreut. Ich reichte ihr den Wodka. »Was hast du in Spanien gemacht?«
»Ich war zwei Tage lang geschäftlich dort. Im Anschluss habe ich noch drei Tage Urlaub dran gehängt. Das ist okay, oder?«
»Sehr zivilisiert.«
Wir tranken stillschweigend. Dann setzte sie sich in Bewegung. »Musik. Was willst du hören? Ich habe keine große Auswahl.«
»Irgendwas von Aretha Franklin, Bob Marley. Den Rest überlasse ich dir.«
A für Aretha, B für Bob und C für Chain of Fools, die unaufhörlich aus den Lautsprechern klangen. Wir lachten, als es uns aufgefallen ist und tranken noch ein wenig mehr. Während des komischen Refrains lehnte ich mich zu ihr rüber und küsste sie. Wir standen die ganze Zeit über schwankend in der Küche, halb tanzend, zur anderen Hälfte uns gegenseitig erkundend. Unsere Getränke hatten wir abgestellt, und wir lauschten Arethas Dr. Feelgood.
Ungefähr jetzt würden Sie von mir erwarten, dass ich Ihnen erzähle, was für eine großartige Erfahrung ich gemacht habe, aber es war nicht so. Irgendwann zwischen Heartbreaker und Say A little Prayer traf es mich hart. Meine Erlösung bekam ich gegen viertausend Leben. Das Grauen – das reinste beschissene Grauen.
Brett fühlte es auch. Das kann ich sagen. Sie überkam ein Gefühl der Zerbrechlichkeit. Als ob ihre Knochen aus Glas wären. Ich weiß nicht in welchem Kreis der Hölle sie sich genau befand, aber sie war definitiv nicht in meinem.
Wir bahnten uns unseren Weg zum ungemachten Bett, wo ich sie eng umschlungen hielt und sie in meinen Armen wiegte bis ich einschlief. Als ich aufwachte, lag sie immer noch in meinem Arm. Vorsichtig löste ich meine Arme und Beine und tapste zum Fenster. Ein schmutzig grauer Schleier verhüllte den rosaroten Himmel. Ich suchte leise meine Klamotten zusammen und verschwand.
Es ist immer etwas deprimierend, wenn man im Morgengrauen nach Hause geht, die Stadt macht dir leise Vorwürfe, während du in deinen Bau zurückkehrst, wie ein Vampir. Aber an diesem Morgen lag ein Geruch wie in einem Leichenhaus über der Stille. Ohne Taxi und frierend kroch ich in Richtung Westen zu meinem Sarg.
Ich erwachte um zehn Uhr. Im Badezimmer erhaschte ich einen Blick auf mein Spiegelbild. Dunkle Ringe umrahmten meine verwaschenen grünen Augen, auf meinem Kinn waren Spuren von Alkohol, Philip verdammt noch mal Manson.
Abgesehen vom Namen fühlte sich der neue Mann gar nicht mal so schlecht an. Außer einer Line und ein paar Scotchs. Ich war relativ drogenfrei. Brauchte nicht mal ne Valium, um schlafen zu können.
Ich rief die Rezeption an, ließ mir die Nummer eines Feinkostladens in der Nähe geben und bestellte mir was zu essen. Dann duschte ich und zog mich an. Ich fand ein beinahe leeres Päckchen Camels und zündete mir eine an, während ich wartete.