Foodfotografie - Sandrine Saadi - E-Book

Foodfotografie E-Book

Sandrine Saadi

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Beschreibung

Einsteigen in die Foodfotografie – mithilfe einer professionellen Fotografin - Wunderschön illustriert und voller wertvoller Praxistipps - Alles zu Bildaufbau, Farbgebung, dem Arbeiten mit Tageslicht, der nötigen Kameratechnik u.v.a.m. - Mit professionellem Foodfoto-Workflow von Einkauf bis Bildübergabe - Komponieren, stylen und fotografieren – in diesen drei Schritten verwirklicht die professionelle Foodfotografin Sandrine Saadi ihre farbenfrohen Bilder. In diesem Buch zeigt euch die professionelle Foodfotografin Sandrine Saadi ganz praxisnah, was guten Bildaufbau und ansprechende Farbgebung ausmacht, wie ihr die besten Aufnahmewinkel findet, mit Schärfe/Unschärfe arbeitet und mit professionellen Foodstylings eure Motive farblich und kompositorisch optimal präsentiert. Und ihr lernt, wie ein professioneller Foodfoto-Workflow aussieht und wie man Aufträge abwickelt – von Angebot und Vertrag bis zur Übergabe der Bilder. Dieser wunderschön bebilderte Praxisleitfaden steckt voller wertvoller Tipps und Tricks, mit denen ihr – ob ihr auf Instagram postet oder mit euren Bildern Geld verdienen wollt – die Geheimnisse professioneller Foodfotografie entdeckt, euren eigenen Stil entwickelt und zum Erzählen eurer eigenen Genussgeschichten einsetzt.

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Sandrine Saadi

Foodfotografie

Alles, was ihr für gelungene Bilder wissen müsst

Sandrine Saadi

Lektorat und Übersetzung: Boris Karnikowski

Copy-Editing: Friederike Daenecke, Zülpich

Satz und Herstellung: Stefanie Weidner, Frank Heidt

Umschlaggestaltung: Eva Hepper, Silke Braun, unter Verwendung eines Fotos der Autorin

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

Print

978-3-86490-997-9

PDF

978-3-98890-084-5

ePub

978-3-98890-085-2

mobi

978-3-98890-086-9

1. Auflage 2024

Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2024 dpunkt.verlag GmbH

Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Original French title: Stylisme et photo culinaire © 2023, Éditions Eyrolles, Paris, France

Original ISBN: 978-2-416-00991-4

Hinweis:

Dieses Buch wurde mit mineralölfreien Farben auf FSC®-zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft gedruckt. Der Umwelt zuliebe verzichten wir zusätzlich auf die Einschweißfolie. Hergestellt in Deutschland.

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Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autorin noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Vorwort

Es hat mich eher zufällig in die Welt der Foodfotografie verschlagen, und zwar an einem schönen Septembertag im Jahr 2012. Ich erinnere mich noch genau, wie ich zum ersten Mal meine Kamera in die Hand nahm, um die Macarons mit gesalzenem Butterkaramell festzuhalten, die ich an diesem Tag gebacken hatte. In meiner Ungeduld hatte ich nichts Besseres zu tun, als um 14 Uhr in der prallen Sonne mit dem Fotografieren zu beginnen, und als Anfängerin bekam ich das alles überstrahlende, grelle Licht nicht in den Griff. Hinzu kamen fragwürdige stilistische Entscheidungen (warum die Macarons auf einen riesigen Holzlöffel legen?) und eine noch fragwürdigere Komposition, und fertig war das perfekte Beispiel für ein misslungenes Foto (für Neugierige: siehe Seite 148).

Dennoch habe ich eine ganz besondere Beziehung zu diesem Bild, das es mir nach einigen Jahren des Experimentierens, Übens und nach vielen, vielen Arbeitsstunden ermöglicht hat, mich 2015 beruflich neu zu orientieren und aus einer mich verzehrenden Leidenschaft einen auf mich maßgeschneiderten Broterwerb zu machen, der abwechselnd Fotografie, Kochen und Grafikdesign in sich vereint.

Dank meiner Ausbildung und jahrelangen Tätigkeit als Art Directorin wusste ich, dass ich meinen Kunden einen umfassenden Service bieten musste, um ein Projekt wirklich im Griff zu haben (mein Kontrollzwang!) und um meine Kunden umfassend betreuen zu können. Auf diese Weise kann ich eine kohärente künstlerische Linie verfolgen und meine Kunden haben eine einzige Ansprechpartnerin für jede Phase des Projekts – von der Ausarbeitung der Rezepte bis hin zu den Fotos (was, glauben Sie mir, die Kommunikation enorm vereinfacht).

Aber ich will ehrlich sein: Auch wenn dieser Beruf einen sehr wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen hat (ich besitze heute mehr Schneidebretter als Schuhe!) und ich davon überzeugt bin, dass das Auge immer mitisst, wird Foodfotografie für mich immer eine idealisierte Version der Alltagsküche bleiben. An manchen Abenden sagen meine Kinder beim Anblick des Tellers, den ich ihnen hinhalte, sogar: »Wenn die wüssten!«

Auf den folgenden Seiten möchte ich Euch hinter die Kulissen einer Tätigkeit blicken lassen, die oft bereichernd und kreativ, manchmal aber auch einsam und herausfordernd ist. Dieses Buch war für mich eine Gelegenheit, meine Vision von Foodfotografie mit Euch zu teilen, und dabei nichts zu beschönigen. Komposition, Stil, Aufnahme … Auf diesen Seiten gebe ich Euch viele Tipps und Ratschläge, die ich mir in meiner Anfangszeit gewünscht hätte. Ich hoffe, dass sie Euch helfen, Zeit zu sparen sowie technisches Können und Selbstvertrauen zu erlangen, damit Ihr Euch so schnell wie möglich auf den kreativen Teil der Foodfotografie und vor allem auf das Wesentliche konzentrieren könnt: auf die Suche nach Eurer Identität als Fotografin oder Fotograf.

Viel Spaß beim Lesen!

INHALT

Bildaufbau

Deine Bilder brauchen Rhythmus!

Meistere die Schärfentiefe

Arbeite mit Farben

Finde den richtigen Aufnahmewinkel

Styling

So baust du in 4 Schritten dein Foto auf

Der Hintergrund – das Rückgrat deines Bildaufbaus

Veredele dein Bild – die Magie des richtigen Stylings

Erwecke deine Bilder zum Leben

Deinen Stil finden

Die großen Trends der Foodfotografie

Wie findest du deinen Stil?

Fotografieren

Hardware & Einstellungen

Lege dein Bildformat fest

So findest und meisterst du Licht

Bearbeite deine Bilder

Organisiere deinen Workflow

Kapitel 1

BILDAUFBAU

DEINE BILDER BRAUCHEN RHYTHMUS!

MEISTERE DIE SCHÄRFENTIEFE

ARBEITE MIT FARBEN

FINDE DEN RICHTIGEN AUFNAHMEWINKEL

Deine Bilder brauchen Rhythmus!

__

Ob ein Foto funktioniert, hängt auch von der Anordnung der Bildelemente zueinander ab. Du musst dein Bild in Szene setzen wie ein Maler: Er muss die verschiedenen Elemente, aus denen sich sein Bild zusammensetzt, effektiv und bewusst einsetzen, damit sie der Geschichte dienen, die er erzählen will – und du machst es genauso.

Wozu eigentlich Bildaufbau?

Du kannst deine Kamera in- und auswendig kennen, technisch perfekte Aufnahmen machen und trotzdem misslingen deine Bilder. Denn du musst ein Bild auch gut aufbauen – man sagt auch: es gut komponieren.

Bildaufbau definiert sich zunächst als die bewusste Anordnung der visuellen Elemente eines Bildes. Das wichtigste Ziel dabei ist, dass das Bild angenehm zu betrachten ist. Niemand hat Lust, sich über längere Zeit mit einem schlecht komponierten Bild zu beschäftigen.

Im zweiten Schritt geht es beim Bildaufbau darum, den Blick der Betrachtenden auf das Hauptmotiv zu lenken. Um dies zu erreichen, müssen die Bildelemente (Farben, Linien und Proportionen) dosiert, die Formen und visuellen Massen ausbalanciert und alles harmonisch angeordnet werden. Dazu kannst du dich auf eine Reihe von allgemeingültigen Regeln stützen, die auch in anderen Künsten Anwendung finden: beim Zeichnen, in der Malerei und im Film.

LESERICHTUNG UND BILDAUFBAU

In der Foodfotografie fällt der erste Blick auf das scharfe Bildelement (d. h. auf das Element, auf das fokussiert wurde). Die Augen schwenken dann sehr schnell von links nach rechts und von oben nach unten – wie bei einem »Z«. Das entspricht unserer abendländischen Leserichtung.

Obwohl es sich hierbei um ein rein theoretisches Konzept handelt, kann es sich lohnen, die Leserichtung zu berücksichtigen, um die Platzierung der verschiedenen Elemente im Bild zu optimieren.

DIE DRITTELREGEL – EIN SCHLÜSSELKONZEPT

Die Drittelregel ist eine Technik des Bildaufbaus, die helfen kann, ein Bild auszubalancieren und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf ganz natürliche Weise auf bestimmte Bildelemente zu lenken.

Wie viele andere Kompositionsregeln findet auch diese Regel in allen Bereichen der bildenden Kunst Anwendung (Fotografie, Malerei, Zeichnen).

WIE FUNKTIONIERT DAS?

Die Drittelregel unterteilt das Bild durch zwei senkrechte Linien und zwei waagerechte Linien in neun gleich große Teile.

Wichtige Bildelemente sollten auf den vertikalen und/oder horizontalen Linien platziert werden oder, besser noch, an ihren Schnittpunkten: Das sind die Kraftpunkte deines Bildes.

Umgekehrt ist es besser, ein kleines Element nicht auf einem Kraftpunkt zu platzieren, da ihm auf diese Weise sonst mehr Bedeutung zukommt, als es haben sollte.

HINWEIS

Die meisten Kameras können ein 3 × 3-Raster über das Kameradisplay oder sogar direkt in den Sucher legen – eine gute Möglichkeit, um dein Motiv nach der Drittelregel zu organisieren.

Wie alle Kompositionsregeln ist auch die Drittelregel nicht absolut. Wenn du sie einmal verstanden hast, probiere andere Kompositionen aus, damit du nicht in diesem Schema stecken bleibst, denn bei zu häufiger Anwendung wirkt sie schnell banal – wie die Zentrierung des Motivs.

Führende Linien

Wenn wir ein Foto betrachten, neigt unser Auge natürlicherweise dazu, den darin enthaltenen Linien zu folgen. Wenn du diese sogenannten »führenden Linien« klug einsetzt, kannst du den Blick der Betrachtenden zu den wichtigen Elementen deines Bildes führen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Linien: horizontale, vertikale, diagonale, kurvige usw. Du kannst jede von ihnen nutzen, um deinen Bildaufbau zu verbessern und deinen Bildern Tiefe und vor allem Dynamik zu verleihen.

Die beiden nebenstehenden Fotos sind ein gutes Beispiel für die Bedeutung von Linien in einem Bild. Hier führen die vielen Linien, die das Besteck oder der Schnitt der Torte bilden, den Blick und verleihen den Aufnahmen Tiefe und Dynamik.

© Foto: Stéphanie Iguna – Food Factory

Visuelle Massen ausbalancieren

Beim Ausbalancieren der visuellen Massen geht es darum, die Elemente eines Bildes auf harmonische Weise zu verteilen. Jedes Element sollte als ein Ankerpunkt betrachtet werden, auf dem der Blick länger oder kürzer verweilt, je nach Bedeutung dieses Elements in Relation zu seinen Nachbarn. Eine große visuelle Masse wird die Aufmerksamkeit auf Kosten der kleineren visuellen Massen binden. Die Herausforderung besteht also darin, die visuelle Wirkung jedes Elements durch eine harmonische Kombination von Linien, Texturen, Farben und Formen auszugleichen, um die Komposition im Gleichgewicht zu halten.

ASYMMETRISCHER BILDAUFBAU

In einem asymmetrischen Bildaufbau werden die Elemente »zufällig« angeordnet. Obwohl diese Art der Komposition einfacher zu sein scheint, erfordert sie mehr Überlegungen, um die visuellen Massen (sowie die Farben) auszubalancieren und so ein harmonisches Bild zu schaffen.

SYMMETRISCHER BILDAUFBAU

Bei einem symmetrischen Bildaufbau werden die Elemente so platziert, dass die beiden Hälften der Komposition spiegelgleich zu sein scheinen. Diese Art des Bildaufbaus bringt die Proportionen im Bild in ein harmonisches Gleichgewicht. Das Ergebnis ist ein organisiertes Foto, das sehr ästhetisch und angenehm zu betrachten ist.

Ein perfekt symmetrisch aufgebautes Foto kann sehr statisch und ein wenig eingefroren wirken. Um das Bild dynamischer zu gestalten, kannst du mithilfe eines störenden Elements eine sogenannte »unvollkommene Symmetrie« erreichen. Das Auge der Betrachtenden wird zunächst von der Symmetrie angezogen, sich aber sehr schnell auf das Element konzentrieren, das diese Symmetrie bricht. Dies lädt das Bild mit Spannung auf.

Negativer Raum

Dieser Begriff meint den Bereich, der um das Motiv herum »leer« gelassen wird. Die Elemente des Motivs definieren den positiven Raum, entsprechend wird der leere Raum um sie herum als »negativer Raum« betrachtet.

Die Regel besagt, dass der negative Raum mindestens 50 % der Bildfläche einnehmen muss, um den gewünschten Effekt zu erzielen, nämlich: das eigentliche Motiv zu betonen.

Der negative Raum selbst kann neutral oder farbig, hell oder dunkel, glatt oder strukturiert sein. Wichtig ist, dass er minimalistisch genug ist, um das Hauptmotiv des Bildes hervorzuheben.

WOZU DIENT NEGATIVER RAUM?

> Er hebt das Motiv hervor: Der leere Raum lenkt den Blick der Betrachtenden ganz natürlich auf das Motiv.> Er betont die »aktiven« Elemente durch die Vereinfachung der Botschaft: Das ermöglicht ein besseres Gesamtverständnis des Bildes.> Er lässt das Motiv atmen, ohne das Bild mit überflüssigen Informationen zu stören. Indem man ihm mehr Bedeutung beimisst, wird das Motiv aufgewertet.

Maßstab und Proportionen

Der Begriff »Maßstab« bezieht sich auf die Größe eines Objekts im Bild, während sich »Proportion« auf die Größenverhältnisse der Objekte untereinander bezieht.

Beide Begriffe sind für die Wahrnehmung eines Objekts von entscheidender Bedeutung und müssen beim Bildaufbau berücksichtigt werden. Sie sind eng miteinander verbunden und wirken sich auf den Gesamteindruck eines Bildes aus. Wenn sie richtig eingesetzt werden, lassen sie das Bild harmonisch wirken, wenn nicht, wirkt das Bild unausgewogen.

Hier wurden die Milchflaschen jeweils so gewählt, dass sie zu den übrigen Elementen passen. Hätte ich eine 1-Liter-Flasche genommen, hätten die anderen Elemente (Schüssel, Kaffeetasse, Croissants …) im Vergleich zu ihr unverhältnismäßig klein gewirkt.

Muster

Wie Linien sind auch Muster starke Bildelemente. Wenn sich Formen und Farben in einem Bild in geordneter Weise wiederholen, entstehen Muster. Dies verleiht dem Bild Rhythmus und Struktur und vereinfacht es gleichzeitig dank der Verwendung relativ ähnlicher Elemente.

Das Muster kann aus dem Hauptmotiv selbst stammen oder aus Formen und Farben, die in den Styling-Elementen vorkommen.

WIEDERHOLUNG VON FORMEN

Die Verwendung geometrischer Formen, insbesondere von Dreiecken (denke daran, wenn du Fotos von Torten machst), schafft Linien und verleiht dem Foto Rhythmus. Geometrische Formen, die schon für sich allein eine starke Wirkung haben, vervielfachen diese nochmals, wenn du sie wiederholst.

Wird die Wiederholung durch ein störendes Element gebrochen, verleiht dies dem Motiv noch mehr Gewicht.

WIEDERHOLUNG VON FARBEN

Alles, was sich wiederholt, erzeugt ein Muster, so auch Farben. Um das Konzept der Wiederholung zu durchbrechen, kannst du ruhig eine Anomalie in das Muster einbauen: Füge etwa in einem Bild, auf dem alles rund und rot ist, ein quadratisches, grünes Element ein.

Bewegung

Beim Fotografieren kannst du zwei Arten von Bewegung einsetzen, um die Dynamik deiner Bilder zu verstärken:

>

Bei einer körperlichen Bewegung

wird eine Geste fotografiert (Gießen, Schneiden, Mischen …)

>

Die Bewegung im Bildaufbau:

Sie bestimmt, wie der Blick der Betrachtenden durch dein Bild wandert.

DIE BEWEGUNG IM BILDAUFBAU

Diese Bewegung kann durch das Setzen von Akzenten (Drittelregel, Diagonalen, Ausgleich visueller Masse …) erreicht werden. Ein gelungenes Bild muss den Blick des Betrachters einfangen und ihn auf das Hauptmotiv lenken.

KÖRPERLICHE BEWEGUNG

Schneiden, Streuen, Gießen … Es gibt viele Gesten, die du einbauen kannst, um die gewählte Erzählrichtung zu betonen und deinen Bildern Dynamik und Bewegung zu verleihen.

4 TIPPS, UM BEWEGUNG EINZUFRIEREN

> Verwende ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden und um später bei Bedarf in Photoshop eine Montage aus einzelnen Bildern zu erstellen (siehe S. 195).> Stelle den Autofokus auf AI Servo (Canon) oder AF-C (Nikon).> Fotografiere im manuellen Modus, um die volle Kontrolle über deine Aufnahme zu haben. Stelle zuerst die Verschlusszeit ein (mindestens 1/160 Sek.), bevor du die Blende und den ISO-Wert einstellst.> Verwende den Burst-Modus (und eventuell den Selbstauslöser, wenn du dich selbst fotografierst).

Und jetzt brich die Regeln!

Auch wenn die weiter oben beschriebenen Regeln zum Bildaufbau sinnvoll und nützlich sind, kann es sein, dass du dich durch sie irgendwann zu eingeschränkt fühlst, um deine Kreativität voll auszuleben.

Das ist wie beim Fahren einer sehr vertrauten Strecke. Es kann vorkommen, dass du auf einmal nicht mehr weißt, wie du an dein Ziel gelangt bist. So etwas passiert immer dann, wenn wir auf »Autopilot« unterwegs sind, weil wir uns der Routine überlassen.

Wie beim Autofahren wirst du auch in der Foodfotografie mit zunehmender Übung und Erfahrung irgendwann keine großen Überlegungen mehr zu deinen Bildaufbauten anstellen müssen; dein Gehirn wird dann von ganz allein »komponieren«. Ohne dass du dir dessen bewusst bist, kannst du den bewussten Teil deines Gehirns »ausschalten« und es einfach machen lassen. Die Kehrseite dieses Phänomens, das übrigens sehr praktisch sein kann (wer träumt nicht davon, einen Teil seiner Aufgaben zu delegieren, um sich auf andere zu konzentrieren?), liegt darin, dass das Gehirn es liebt, das zu tun und zu wiederholen, was es beherrscht.

Wenn du die wichtigsten Regeln der Bildkomposition einmal gelernt, verdaut und verinnerlicht hast, kannst du deine Gewohnheiten über Bord werfen und diese Regeln brechen, um deine Komfortzone zu verlassen, kreativ zu werden, neue Dinge zu entdecken und vor allem: um Fotos zu machen, die zu dir passen.

Das Bild oben ignoriert die Drittelregel – das Motiv ist völlig zentriert. Aber genau das ist es, was die ganze Kraft dieses Bildes ausmacht.

ÜBUNGEN

Beginne damit, ein Foto unter Beachtung der Drittelregel zu komponieren. Achte darauf, dass du die Elemente, auf denen der Blick ruhen soll, auf den Kraftpunkten des Bildes platzierst (also dort, wo sich die Linien treffen).Versuche dann, aus derselben Komposition die Elemente zu entfernen, die für das Verständnis des Motivs am unwichtigsten sind, um mehr Platz für negativen Raum zu schaffen.Nimm drei deiner Fotos und stelle dir für jedes von ihnen die folgenden Fragen: > Ist das Hauptmotiv klar erkennbar?> Worauf fällt der Blick sofort? Liegt der Fokus (also die Schärfe) wirklich auf dem wichtigsten Element, um das Motiv (oder die Geschichte, die du erzählen willst) zu verstehen?

Hast du eine der beiden Fragen mit »Nein« beantwortet, frage dich, was du beim Fotografieren hättest besser machen können, um das, was du ausdrücken möchtest, und das Motiv verständlicher zu machen.

Zum Schluss solltest du alles vergessen, was du auf den vorherigen Seiten über den Bildaufbau gelernt hast. Wende die Regeln an und stelle sie auf den Kopf, um Bilder zu machen, die dich ansprechen.

Meistere die Schärfentiefe

__

Für den Bildaufbau und die Ästhetik deiner Fotos spielt die Schärfentiefe eine wichtige Rolle. Ob du eine mehr oder weniger große Schärfentiefe wählst, hängt davon ab, welche Bildelemente du zeigen oder hervorheben möchtest und welche eher unauffällig bleiben sollen.

Was ist Schärfentiefe?

»Schärfentiefe« bezeichnet den Umfang des Bereichs vor und hinter dem fokussierten Objekt, innerhalb dessen alles scharf ist (er liegt etwa 1/3 vor und 2/3 hinter dem Schärfepunkt). Außerhalb dieses Bereichs ist je nach gewählter Schärfentiefe alles mehr oder weniger unscharf.

WUSSTEST DU SCHON?

Die Blende schließt sich erst beim Auslösen auf den gewählten Wert, daher kannst du die Schärfentiefe vorab nur über eine Taste (bei DSLRs »DOF Preview«) oder über eine Vorschaufunktion deiner DLSM im Sucher beurteilen. Sonst siehst du die Schärfentiefe erst im fertigen Bild.

Manche denken, dass Schärfentiefe nur bei Dreiviertelansichten eine Rolle spielt, da in diesen die Bildebenen in der Tiefe gestaffelt sind, aber das stimmt nicht. Schärfentiefe ist bei Draufsichten vielleicht weniger sichtbar (denn es gibt nur eine Bildebene), aber sie ist da. Du solltest also hohe Blendenwerte (f/11 bis f/16) verwenden, wenn du möchtest, dass alle Elemente scharf abgebildet werden.

3 gute Gründe für die Verwendung von Unschärfe im Bildaufbau

GRUND NR. 1

UM DEIN MOTIV ABZUHEBEN

Je unschärfer der Hintergrund ist, desto schärfer erscheint das Motiv und hebt sich von den übrigen Elementen ab. Die Unschärfe lenkt den Blick auf den scharfen Bereich des Bildes.

Da das Auge von Natur aus von dem angezogen wird, was scharf ist, wird es sich nicht auf die unscharfen Elemente konzentrieren. Wenn du so dafür sorgst, dass dein Motiv scharf ist, erhöhst du seine Wirkung im Bild.

Hier ist nur der obere Teil des Glases völlig scharf, und das ist somit das Bildelement, auf das der Blick zuerst fällt. Der Rest des Bildes ist unscharf, deutet die Zutaten nur subtil an und etabliert so eine zweite Bildebene.

GRUND NR. 2

UM DEINE BILDAUSSAGE ZU PRÄZISIEREN

Wenn du eine geringe Schärfentiefe verwendest, verschwimmt der Hintergrund und lässt – außer Farben – nur wenige Details erkennen, was ideal ist, um überflüssige Informationen aus dem Bild zu halten und so sein Verständnis zu vereinfachen.

GRUND NR. 3

UM DEINEN BILDERN ETWAS MAGIE HINZUZUFÜGEN

Wenn du kleine Lichtquellen hinter deinem Motiv platzierst (siehe das Thema »Bokeh« auf den nächsten Seiten), kannst du sehr schöne Lichteffekte im unscharfen Bereich des Bildes erzeugen, die deinen Fotos eine magische Dimension verleihen können.

Fokus

Wie du Bokeh in deinen Bildern einsetzt

WAS HEISST »BOKEH«?

Der Begriff stammt vom japanischen Wort »boke« ab, was »Unschärfe« oder »Nebel« bedeutet, und bezeichnet die von der Schärfentiefe abhängigen Unschärfen des Hintergrunds. Der Begriff bezeichnet zwar die ästhetische Qualität dieser Unschärfen, aber oft meint man damit nur die häufig kreisförmigen, verschwommenen Lichtpunkte in der Unschärfe, wie du gleich sehen wirst.

WOVON HÄNGT BOKEH AB?

> Von der Blendenöffnung

Für einen guten Bokeh-Effekt öffne die Blende maximal, damit der Hintergrund verschwimmt (mindestens f/2,8 oder sogar f/2, f/1,8 oder f/1,4, wenn dein Objektiv das hergibt). Übrigens: Die Anzahl und Form der Blendenlamellen im Objektiv bestimmt, ob das Bokeh kreisförmig, sechseckig, siebeneckig oder achteckig ausfällt. Manche Objektive erlauben auch ein elliptisches Bokeh.

> Von der Brennweite

Eine längere Brennweite (> 50 mm) ergibt einen stärkeren Bokeh-Effekt.

> Von der Größe des Kamerasensors