Frei geboren: Der Europäische Nerz. Rückkehr eines Verschollenen - Kai Althoetmar - E-Book
SONDERANGEBOT

Frei geboren: Der Europäische Nerz. Rückkehr eines Verschollenen E-Book

Kai Althoetmar

0,0
3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In Deutschland war er seit 1925 ausgestorben: der Europäische Nerz. Doch in einigen Refugien, vor allem in Osteuropa, hat der anspruchsvolle Einzelgänger überlebt. Am Steinhuder Meer in Niedersachsen wurde der Nerz zuletzt wiederangesiedelt – doch das Projekt ist latent bedroht: vom Vormarsch des Amerikanischen Nerzes in Europa, der seinem europäischen Vetter den Lebensraum streitig macht. Radikale Tierschützer, die Minks aus den Käfigen von Pelztierfarmen befreien, spielen dabei eine unselige Rolle. - Illustriertes eBook mit zahlreichen Fotos.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Frei geboren

Kai Althoetmar

Frei geboren

Der Europäische Nerz. Rückkehr eines Verschollenen

Impressum:

Titel des Buches: „Frei geboren. Der Europäische Nerz. Rückkehr eines Verschollenen“.

Erscheinungsjahr: 2018.

Inhaltlich Verantwortlich:

Verlag Nature Press

Kai Althoetmar

Am Heiden Weyher 2

53902 Bad Münstereifel

Deutschland

Text: © Kai Althoetmar.

Titelfoto: Europäischer Nerz. Foto: Daniel Towers.

Verlag und Autor folgen der bis 1996 allgemeingültigen und bewährten deutschen Rechtschreibung.

Das Tausend-Seelen-Dorf Winzlar, Kreis Nienburg, ein Flecken niedersächsischer Backsteinidylle: scharlachrot geklinkerte Höfe, Streuobstwiesen, Rapsfelder, eine Biobäckerei, im Dorfzentrum ein offenes Bücherregal zum Buchtausch. Zum Steinhuder Meer sind es keine zwei Kilometer Fußweg durch das Naturschutzgebiet Meerbruchswiesen. Feuchtwiesen umsäumen den Fuß- und Radweg.

Singdrossel und Mönchsgrasmücke lassen ihre Lieder hören. Zwei Nilgänse fliegen auf. „Invasive Art!“ ruft Thomas Brandt den Teilnehmern einer Zoologentagung zu. Gegen die Neubürger hat er nichts. „Die hindern nicht andere Vögel am Brüten.“

Das Steinhuder Meer, 30 Kilometer nordwestlich von Hannover, 29 Quadratkilometer Wasserfläche, Deutschlands größter Flachsee, rein pflanzlich ein Raritätenkabinett. Wo der See verlandet, da blättert sich ein Botaniklexikon auf: Sumpfdotterblume, Kuckuckslichtnelke, Fieberklee, Schlangenwurz, Froschbiß, Teichsimse, im Hochmoor Natternzunge und Keulenbärlapp, im Grünland Mäuseschwänzchen und Wasser-Greiskraut.

Und es ist ein Paradies für Vögel. Man lasse einem Ornithologen nur ein „B“ zufliegen, und er zählt auf: Bekassine, Brachvogel, Braunkehlchen, Bartmeise, Brandgans. Alles da: von A wie Alpenstrandläufer bis Z wie Zwergstrandläufer. Als fehlten nur noch Vogelstrauß und Kondor.

Und da, großes Federvieh! Mit dem Fernglas macht Brandt einen besetzten Seeadlerhorst aus. Voriges Jahr habe das Paar das Brutgeschäft nach 50 Tagen abgebrochen. „Vermutlich war das Feuer eines Fesselballons die Ursache“, sagt er. Brandt, Biologe und seit 1994 wissenschaftlicher Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer e.V. (ÖSSM) in Winzlar, wirkt wie eine verjüngte Kopie von Peer Steinbrück. Dessen schnoddrigen Witz hat er auch in den Genen. Bloß sieht sich Brandt als „Ökotrüffel“, und das Beste an einer Bank ist für ihn, daß man sich auf sie setzen und Vögel beobachten kann. Er sei mal, erzählt Brandt, empört zu einem gelandeten Ballon hingelaufen. „Da standen dann drei Geländewagen. Wie in der 'Bacardi'-Werbung.“ Zur Rede gestellt, behaupteten die Ballonfahrer: ‘Wir sind hier notgelandet.’“

Informationstafel in der Artenschutzstation Sachsenhagen. Foto: Kai Althoetmar.

Seit dem Jahr 2000 brüten die Seeadler wieder an dem Meer, das keines ist. 2006 kehrte ein erstes Fischadler-Paar zurück - dank Nisthilfe. Beide Adlerarten waren lokal schon vor 1900 ausgestorben. Jagd, die Zersiedelung der Landschaft und später das Insektizid DDT hatten ihre Bestände bis in die 1970er Jahre europaweit einbrechen lassen. Jede Störung ist pures Gift für die Brut: Beide Greifvögel haben eine Fluchtdistanz von 200 bis 500 Metern. Am See wurden darum Schutzgebiete ausgewiesen und kleinere Wege gesperrt.

Im Gebäude der ÖSSM, einem ökologisch restaurierten früheren Bauernhof in Winzlar, dem östlichen Ortsteil von Rehburg-Loccum, zeigen Livecams die Kinderstuben von Seeadler und Fischadler. Der Fischadlerhorst thront in 14 Metern Höhe auf einer Schwarzerle. Bilder der Brut zeigt die Station im Internet. 2014 war das bis dato beste Brutjahr: Das Seeadlerpaar zog zwei Jungen auf, vier Fischadlerpaare in Seenähe elf Jungvögel. Über dem Hof selbst kreist ein Schwarzmilan. Im Lerngarten bestimmen Schüler auf Klassenfahrt Wassertiere und Hochmoorpflanzen.

In den vergangenen Jahren haben die Artenschützer im Naturpark Steinhuder Meer noch ein Tier heimgeholt, das wie kaum ein anderes in Europa vom Aussterben bedroht ist: Der Europäische Nerz wurde wieder angesiedelt. 110 Nerze sind bereits unterwegs.

---ENDE DER LESEPROBE---