Freimaurer Politiker Lexikon - Robert Minder - E-Book

Freimaurer Politiker Lexikon E-Book

Robert Minder

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Beschreibung

Umfassend und kompakt bietet das "Freimaurer Politiker Lexikon" einen Überblick über 1.000 prominente Politiker, die sich dieser großen Idee der Menschheit verschrieben haben. Dieses Lexikon unterzieht die historischen Verflechtungen zwischen Freimaurerei und Politik einer kritischen Betrachtung. Der Autor hat auch jene Persönlichkeiten aufgenommen, die dem Bund fälschlicherweise zugeordnet werden.

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Robert A. Minder

FreimaurerPolitikerLexikon

Robert A. Minder

FreimaurerPolitikerLexikon

Edition zum rauhen Stein

 

 

 

Editorische Notiz

Mit dem vorliegenden Band 8 der "Edition zum rauhen Stein" wird ein brisanter Aspekt in der Geschichte der Freimaurerei beleuchtet. Denn nicht alle Politiker, die Freimaurer waren, handelten nach dem Humanismus- und Toleranzprinzip, welche die bestimmenden Ideale dieses weltumspannenden Bundes darstellen. Dem gegenüber stehen jene herausragenden Politikerpersönlichkeiten, die im Sinne des freimaurerischen Gedankengutes an der sozialen und humanitären Weiterentwicklung der Menschheit gearbeitet haben.

Michael Kernstock

Herausgeber

© 2004 by Studienverlag Ges.m.b.H., Erlerstraße 10, A-6020 Innsbruck

E-Mail: [email protected]

Internet: www.studienverlag.at

Satz: Studienverlag/Tommi Bergmann

Umschlag: Studienverlag/Günther Reinalter

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-7065-5843-3

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses Buch erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.studienverlag.at.

Inhalt

Dank

Was will dieses Buch

Was dieses Buch nicht will

Wie viel Macht haben die Freimaurer?

Freimaurerei

Großbritannien

England

Die britische Freimaurerei nach 1738

Das 20. Jahrhundert

Irland

Schottland

Lexikon Großbritannien

Frankreich

Das 19. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert

Lexikon Frankreich

Benelux-Staaten

Niederlande

Belgien

Luxemburg

Lexikon Benelux-Staaten

Deutschland

Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“

Große Loge von Preußen, genannt „Zur Freundschaft“

Große Landesloge der Freimaurer (Freimaurer-Orden, FO)

Große Loge von Hamburg

Große Mutterloge desEklektischen Freimaurerbundes, Frankfurt a.M.

Großloge „Zur Sonne“, Bayreuth

Frankfurter Nationalversammlung

Einigungsbestrebungen

Deutsche Freimaurerei in der Zeit des Nationalsozialismus

Freimaurerei in der ehemaligen DDR

Lexikon Deutschland

Italien

Französische Revolution

Napoleonische Ära

„Risorgimento“ (Wiederaufleben)

Vereinigung

20. Jahrhundert

Faschismus

Nachkriegszeit

Loge P2

Lexikon Italien

Österreich

Lexikon Österreich

Ungarn

Lexikon Ungarn

Tschechien und Slowakei

Tschechien

Slowakei

Lexikon Tschechien und Slowakei

Schweiz

Erste Tätigkeit in Genf

Verfolgung in Bern

Die Großloge „Alpina“

Lexikon Schweiz

Skandinavien

Schweden

Dänemark

Norwegen

Island

Finnland

Lexikon Skandinavien

Spanien

Lexikon Spanien

Portugal

Lexikon Portugal

Osteuropa

Polen

Russland

Baltische Länder

Lettland

Litauen

Estland

Serbien

Kroatien

Slowenien

Rumänien

Bulgarien

Lexikon Osteuropa

Griechenland

Lexikon Griechenland

Türkei

Lexikon Türkei

Israel

Nordamerika

Die Vereinigten Staaten

Andere Territorien

Eine Familienangelegenheit

Rassismus

Schlussbetrachtung

Kanada

Lexikon Nordamerika

Präsidenten

Zentral- und Südamerika

Zentralamerika

Costa Rica

El Salvador

Guatemala

Mexiko

Panama

Kuba

Dominikanische Republik/Republik Haiti

Puerto Rico

Südamerika

Argentinien

Brasilien

Chile

Peru

Venezuela

Kolumbien

Lexikon Zentral- und Südamerika

Asien

Bangladesh

Burma

Brunei

China

Südkorea

Hongkong

Indien

Japan

Malaysia

Nepal

Pakistan

Philippinen

Sri Lanka

Singapur

Thailand

Lexikon Asien

Afrika

Südafrika

Ghana

Gabun

Kenia

Namibia

Nigeria

Marokko

Sambia

Zimbabwe

Allgemeine Betrachtungen

Lexikon Afrika

Australien und Neuseeland

Australien

Südaustralien

Ostaustralien

New South Wales

Queensland

Tasmania

Northern Territories und die Hauptstadt

Western Australia

Victoria

Neuseeland

Lexikon Australien und Neuseeland

Se non è vero... (Legenden)

Nobelpreisträger

Chemie-Nobelpreis

Friedens-Nobelpreis

Literatur-Nobelpreis

Medizin-Nobelpreis

Physik-Nobelpreis

Anhang

Päpste und Päpstliche Bullengegen die Freimaurerei 1738-1902

Die Canones im CIC (Codex Iuris Canonici):

Personenregister

Literatur

Dank

Der erste Dank gebührt dem Herausgeber Michael Kernstock. Ohne seine Anregung (die beinahe bis zur Aufforderung ging) wäre dieses Buch nie entstanden. Gleichzeitig hat er mir die Sicherheit gegeben, das Buch in Ruhe schreiben zu können, ohne auf Termine Rücksicht nehmen zu müssen. Dank gebührt auch meinem Verleger Markus Hatzer, der meine Zweifel zerstreute, ob ein solches Buch überhaupt möglich ist.

Und ohne meinen Freund Gerrie Horyna wäre ich nie zu so umfangreichem Material gekommen, und dieses Buch wäre auch nicht möglich gewesen. Ein besonderer Dank gilt allen Freimaurern, die mir ihre Zeit gewidmet haben und mich auf viele wichtige „Brüder“ hingewiesen haben, die sonst in diesem Buch gefehlt hätten.

Und schließlich danke ich Professor Roman Taubes, dass er sich die Zeit genommen hat, die Entwürfe zu lesen und mir wertvolle Anregungen für die endgültige Form des Buches gegeben hat.

Robert A. Minder

Was will dieses Buch

Alec Mellor schreibt in der Vorrede zu seinem Buch „Logen, Rituale, Hochgrade“: „Seit dem 18. Jahrhundert ist eine Flut von Literatur über alle Aspekte der Freimaurerei entstanden. Der deutsche Gelehrte begann 1911, die Höhe dieses bibliographischen Gebirges zu vermessen. Bis zum vierten Band zählte sie schon rund 54.000 Titel! Seither ist dieses Gebirge weiterhin angewachsen. “Und gerade in der geschichtlich bewegten Zeit des 20. Jahrhunderts erschienen viele weitere, allerdings oft antifreimaurerische Bücher.

Warum also ein weiteres?

Vielleicht als ein Versuch der Objektivierung durch Fakten und Daten, auch um zu zeigen, dass alle diese Handlungen von Einzelpersonen gesetzt wurden, die auch Freimaurer waren. Ernst Gehmacher schreibt in der Einleitung zu einer Publikation der Großloge von Österreich 1992: „Eine der wesentlichen Ideen der Freimaurerei liegt in der Regel, dass die geistigen Inhalte der Freimaurerei ausschließlich nur von jedem Einzelnen in seinem eigenen profanen Leben in die Tat umgesetzt werden sollen – nie durch ein gesellschaftliches Agieren des Bundes selbst.“

Was dieses Buch nicht will

Dieses Buch will kein wissenschaftliches Geschichtsbuch sein. Es will weder Gräben aufreißen noch bemüht zuschütten.

Es stellt auch in keiner Weise den Anspruch, vollständig zu sein. Es kann lediglich einen kleinen Teil freimaurerischer politischer Tätigkeit beleuchten. Es ist ja auch ein Merkmal der Mitglieder dieses Bundes, im Gegensatz zu anderen Gruppierungen wie Rotariern, Lions und ähnlichen, sich nicht mit den Handlungen zu brüsten, die sie vollbringen.

Auch kann dieses Buch nicht die berühmt-berüchtigte „Huhn-Ei“ -Frage beantworten: Ist es die Freimaurerei, die bewirkt oder mit auslöst, dass Menschen sich für andere einsetzen und helfen wollen, oder sind solche humanen Menschen „anfälliger“ für die Ideen der Freimaurerei?

Sollten Freimaurer etwas erfahren, was sie noch nicht wissen, und sollten Nicht-Freimaurer ihre „Unbekannten Brüder“ mit etwas objektiveren Augen sehen, ist der Zweck dieses Buches mehr als erfüllt.

Wie viel Macht haben die Freimaurer?

Helmut Andics schreibt darüber im Nachwort zu Horst Kischkes Buch „Die Freimaurer“:

„‚Wieviel Macht haben die Freimaurer?‘ Diese Frage stellte ich seinerzeit einem Freund bei meiner Suche nach Zugang zum Bund.

‚Manchmal wünschte ich mir wirklich soviel Macht, wie uns angedichtet wird‘, antwortete er sarkastisch. Wie viel Macht haben sie also wirklich?

Heute, nach mehr als einem Vierteljahrhundert Zugehörigkeit zum Bund, sage ich: Soviel, wie sie vermöge ihrer Persönlichkeit in der profanen Welt auszuüben vermögen! Im maurerischem Geist, wünsche ich mir. Es gibt keine ‚Geheimen Oberen‘, die Befehle erteilen könnten. Ein ansonsten vernünftiger, gebildeter Mensch, Akademiker, fragte mich einmal, durchaus ernst gemeint, ob es wahr sei, dass ein Freimaurer auch einen Mord begehen muss, wenn es ihm befohlen wird.

Muss er wirklich nicht! Im letzten Vierteljahrtausend, seit es die heutige Freimaurerei gibt, hat sich jedenfalls kein solcher Fall zugetragen. Auch der Erzherzog Franz Ferdinand wurde 1914 nicht auf Befehl der Freimaurer in Sarajewo ermordet, wie man es gelegentlich heute noch zu hören und zu lesen bekommt, als abschreckendste aller maurerischen Missetaten. Der Geheimbund hinter dem Mord war, Ujedinjenje ili smrt‘, zu deutsch:, Vereinigung oder Tod‘, eine serbisch-nationalistische Verschwörung, genannt ‚Die schwarze Hand‘. Während katholisch-konservative Kreise nach 1914 die Freimaurer zu Schuldigen erklärten, reklamierte das Jugoslawien nach 1945 einige der Verschwörer für den Marxismus und die sozialistische Revolution. So deutete eben jeder den Vorgang nach seinen eigenen Feind- oder Freundbildern.

[...]

Freiheit überhaupt! Schlag nach in den Alten Pflichten! Im II. Hauptstück ist zu lesen: ‚Der Maurer ist ein friedfertiger Untertan der bürgerlichen Gewalt ... und muss sich nie in Meuterei oder Verschwörung einlassen ...‘ Andererseits aber – und das halte ich für den entscheidenden Punkt –, falls er ein solcher friedfertiger Untertan nicht sein sollte, sondern ‚ein Empörer wider den Staat ...so kann die Brüderschaft ihn doch nicht aus der Loge stoßen...“‘

An der in so auffällig gewundenen Worten geforderten Unterwerfung unter die „civil powers“, so das englische Original, merkt man deutlich, wie Anderson sich mit einer Formulierung herumgequält haben muss, die den damaligen Gewaltinhabern gerade noch zumutbar war, ohne maurerische Grundsätze zu vernebeln.

Es ist das Aufbegehren gegen die „civil powers“, das die Sternstunden der Freimaurerei kennzeichnet. Diese „Empörer gegen den Staat“, wie die „Alten Pflichten“ sie nennen, waren nicht Rebellen und zufällig auch Freimaurer. Sie waren aus dem Geist der Freimaurerei heraus Rebellen gegen Unrecht und Unterdrückung, und sie hatten aus diesem Geist heraus zur Freimaurerei gefunden. In diesen Sternstunden revoltierte die Freimaurerei jedenfalls gegen den Zeitgeist der jeweils Herrschenden für den Zeitgeist von morgen. Es war nicht die geheime Macht der Freimaurer, die sie aus ihren Verschwörerzirkeln heraus die Welt spüren ließen, es waren ihre Taten, und die Geschichtsbücher sind voll von ihnen.

Die Vereinigten Staaten sind aus dem Aufbegehren von Freimaurern wie George Washington und Benjamin Franklin hervorgegangen. Von den 56 Unterzeichnern der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) waren fünfzehn Freimaurer.

Ich nenne Simon Bolivar, den Befreier Südamerikas von der spanischen Kolonialherrschaft. Das italienische Risorgimento wurde von Freimaurern geprägt: Garibaldi, Cavour, Giuseppe Mazzini. „Patria, libertà, humanità“, Vaterland, Freiheit, Menschlichkeit – so lautete Garibaldis Parole. Freimaurer taten wort- und degenführend mit, als die Habsburgerherrschaft über Italien gestürzt wurde. Bei Mazzinis Begräbnis 1872 wurde zum ersten Male ein Freimaurerbanner öffentlich durch das päpstliche Rom getragen. Die bösen Buben mit dem Maurerschurz waren allenthalben zur Stelle, wenn Aufruhr gegen irgendwelche Tyrannis geboten war.

Ich nenne die ungarische Freimaurerei der Freiheit. Ihr Wortführer, Ivan Graf Drášković, wurde „Verschwender im Wohltun“ genannt. In der von ihm gestifteten Logenverfassung hieß es: „Wir sind alle gleich geboren ...“ Man muss sich vorstellen, was dieses Bekenntnis eines Hocharistokraten und Großgrundbesitzers im feudalen 18. Jahrhundert der Leibeigenschaft bedeutete.

Ich nenne Ludwig Kossuth, den magyarischen Revolutionsführer von 1848. Der Hass des katholischen Wiener Kleinbürgerführers Karl Lueger und seiner Mitstreiter auf die „judäo-magyarischen Freimaurer“ war nicht nur von Religiosität und Antisemitismus getrieben. Es war schließlich die ungarische Freimaurerei, die Ideale der Liberalität und der Freiheit – einschließlich der Befreiung vom österreichisch-habsburgischen Zentralismus – entwickelt hatte. Der schwarz-gelbe Widerwillen gegen Zirkel und Winkelmaß kam nicht von ungefähr.

Die Freimaurerei stand immer dort in Blüte, wo um Freiheiten gekämpft wurde, gemäß dem Lebensbekenntnis des italienischen Bruders Giuseppe Garibaldi: „Vaterland, Freiheit, Menschlichkeit!“Das Österreich des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, die Monarchie des Hauses Habsburg-Lothringen, sah überall dort Freimaurer am Werk, wo die Existenz als Vielvölkerstaat bedroht wurde, weil der Staat es verabsäumt hatte, zeitgerecht den Ausgleich mit seinen vielen Völkern zu suchen.

Österreich, hieß es um die Mitte des 19. Jahrhunderts im Hinblick auf das Konkordat von 1857, sei zwar kein Land katholischen Glaubens, aber katholischer Sitte. Man muss hinzufügen – und katholischer Politik! Untertanengehorsam als Glaubenspflicht. In Österreich war dieser Klerikalismus ein monarchisches Herrschaftsinstrument. Das Kaisertum Österreich war trotz verfassungsmäßig garantierter Grundfreiheiten seit 1867, trotz politischer Parteien im Parlament, trotz allgemeinem Wahlrecht seit 1907, trotz all dem ein durch die Dynastie und seine dominierende Oberschicht feudalkonservativ-klerikal strukturierter Staat; auch nach Aufhebung des Konkordats von 1855, bis zu seinem Untergang, und darüber hinaus auch in der Ersten Republik und ihrem austrofaschistischen Ausklang. Der Liberalismus und seine Repräsentanz, das deutschsprachige Besitzbürgertum, hatten nach kurzer Blüte und Erreichung der eigenen ökonomischen Freiheit schon im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts politisch abgedankt. Nicht zuletzt deshalb, weil der solcherart strukturierte Staat diesem Bürgertum Schutz vor sozialen Umwälzungen und vor dem Ansturm der Nationalitäten bot.

Ein Bündnis von Thron und Altar gegen den Fortschritt also. Und gegen die Freimaurer. Franz Joseph und seine Leute wussten sehr gut, warum sie am Verbot der Freimaurerei in Österreich festhielten. Dort saß jenes andere intellektuelle Bürgertum, das sich mit dem ökonomischen Aufstieg nicht zufrieden gab. Anders als in Großbritannien, Frankreich oder Italien und Spanien war es österreichischen Freimaurern kaum möglich, in die oberen Etagen der politischen Führung oder in die Hochbürokratie vorzudringen. Im entscheidenden 19. Jahrhundert gab es nicht wie hundert Jahre vorher zu Maria Theresias oder Kaiser Josefs Zeiten Freimaurer vom Format eines Sonnenfels oder Van Swieten in vergleichbaren Positionen. Erst 1918, in der Republik Österreich, wurde die Freimaurerei wieder erlaubt. Ferdinand Hanusch, Schöpfer der österreichischen Sozialgesetze, war Freimaurer. Julius Tandler, Gestalter der auf der ganzen Welt bewunderten Sozialfürsorge der Stadt Wien, war Freimaurer. Der symbolische Tempel der allgemeinen Menschenliebe ist doch nicht nur eine Utopie, wie manche Freimaurer selbst mitunter meinen. Man kann Stein um Stein zu einem realen Bau beitragen.“

Freimaurerei

Was ist Freimaurerei? Helmut Reinalter beantwortet diese Frage in seinem Buch „Die Freimaurer“ so: „Die Freimaurerei ist eine international verbreitete Vereinigung, die unter Achtung der Würde des Menschen für Toleranz, freie Entwicklung der Persönlichkeit, Brüderlichkeit und allgemeine Menschenliebe eintritt. Sie geht davon aus, dass menschliche Konflikte ohne zerstörerische Folgen ausgetragen werden können. Voraussetzung dafür ist die Herstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen den Menschen unterschiedlicher Überzeugungen. Die Freimaurerei ist stark auf den einzelnen Menschen ausgerichtet und bemüht, ihn sittlich zu vervollkommnen.“

Charles Bernardin, ein hervorragender französischer Pazifist – *1860, aufgenommen in den Freimaurer-Bund 1892, wiederholt Mitglied des Ordensrates des Großorients von Frankreich – veröffentlicht 1909 in seinen „Bemerkungen über die Geschichte der Freimaurerei“:

„Aus insgesamt 206 Werken über den Ursprung der Freimaurerei konnte ich 39 verschiedene Angaben entnehmen. Und zwar sehen von den zu Rate gezogenen Autoren den Ursprung der Freimaurerei:

28 in den Bauhütten der gotischen Steinmetzen, 11 in England, 5 unter den Anhängern der Stuarts, 9 in Schottland, 3 in Frankreich, 1 in Schweden (anno 1125), 1 in China, 1 in Japan, 1 in Wien, 1 in Venedig, 5 unter den Jesuiten, 7 im Kreis der alten Rosenkreuzer, 5 als Folge der Kreuzzüge, 12 im Templerorden, 1 bei den Albigensern, 2 in der Vereinigung‚Nova Atlantis’ des Bacon, 4 unter den Druiden, 1 bei den alten Germanen, 3 in Skandinavien, 2 im vorgeblichen Turm von Wilwinning, 9 im alten Rom, 7 in Griechenland, 18 in Ägypten, 1 im Orient (ohne genau zu sagen, wo), 1 in Persien, 1 in der Person des Zoroaster, 1 bei den Heiligen Drei Königen, 6 im alten Indien, 1 im alten Chaldäa, 6 unter den Juden (ohne genauere Angaben), 1 beim Orden der Mörder, 1 bei den Manichäern, 10 im Urchristentum oder bei Jesus Christus selbst, 3 bei den Maurern, die den Tempel des Solomon erbaut haben, 1 unter den Arbeitern, die bei der Errichtung des babylonischen Turms beschäftigt waren, 3 bei den Überlebenden der Sintflut [Anm.: In der angelsächsischen Freimaurerei gibt es einen „antidiluvianischen“ Seitengrad. Die Bibel spielt in diesen Ritualen keine Rolle, weil sich der Grad als „vorsintflutlich“ bezeichnet und die Bibel zur Zeit seiner Entstehung noch nicht existierte. Das „Zeichen“ dieses Ordens besteht in einer Andeutung von Schwimmbewegungen, wie sie die von der Sintflut überraschten Menschen ausgeführt haben mögen.], 20 verlieren sich in der Dunkelheit der Geschichte, 15 verfolgen den Ursprung der Freimaurerei bis in die Genesis zurück, indem sie bereits im irdischen Paradies eine Loge entdecken und 1 Autor schließlich behauptet, dass die Freimaurerei bereits vor der Erschaffung der Welt bestanden habe.“

Und Dr. Georg Oliver (1782-1876) schreibt in seinem Buch „Antiquities of Freemasonry“: „Alte maurerische Tradition behauptet – und ich stimme damit völlig überein – dass unsere Gesellschaft schon vor den verschiedenen Sonnensystemen bestanden hat.“

Dieses Buch begnügt sich mit der Überlieferung der Herkunft von den Bauhütten der Steinmetz-Gilden. Die erste uns erhalten gebliebene Handschrift mit Statuten („Old Charges“) ist die Regius-Handschrift von 1389. Diese in Versform geschriebene Bauhütten-Ordnung der Steinmetze berichtet, dass schon der angelsächsische König Athelstan (925-940) den Maurern in England seine besondere Gunst schenkte und deren Zusammenschlüsse förderte. Es sind uns bis zum beginnenden 18. Jahrhundert an die hundert verschiedene Handschriften bekannt. Alle diese Schriftstücke beinhalten vier Abschnitte: Erstens die Pflicht Gott gegenüber. Zweitens eine legendenhafte Geschichte der Maurerei, verknüpft mit der Entdeckung der Geometrie. Der dritte Teil besteht aus zahlreichen Pflichten, auf die ein Eid abgelegt werden muss. Diese Pflichten bezogen sich auf das Verhältnis zum Bauherrn, auf das Verhalten zueinander, sowie Vorschriften über die Organisation, caritative Hilfe und schlussendlich die Verpflichtung zur Geheimhaltung. Der letzte Teil bestand aus einem Dankgebet. Michel Dierickx zitiert ein Beispiel:

„O glorreicher Gott, der Du der Oberste Baumeister des Weltalls bist, gib uns, Deinen Dienern [...], dass wir uns stets der heiligen Pflichten erinnern [...] und gib uns Weisheit, all unser Tun zu bedenken und zu vollbringen, Stärke, um standhaft in allen Anfechtungen zu bleiben, und Schönheit, um die himmlischen Wohnungen auszuschmücken, worin Du in Deiner Güte wohnst. Gib, o Herr, dass wir in brüderlicher Liebe und Freundschaft zueinander stehen.“

Die Londoner Gilde („London Company of Freemasons“) nahm bereits im 17. Jahrhundert Nichthandwerker in die Loge auf und änderte sogar im Jahr 1655 ihren Namen in „The Company of the Masons“ für die echten Maurer um, womit der Name „freemasons“ für die „angenommenen Mitglieder“ frei wurde. Der große Wissenschaftler Ashmole schreibt in seinem Tagebuch, dass er im Jahre 1646 mit noch einem Edelmann zu Warrington zum „freemason“ gemacht wurde – es ist dies das erste Mal, dass dieses Wort in seiner symbolischen Bedeutung vorkommt – und berichtet außerdem, dass 1682 in seiner Gegenwart in der Mason Hall in London sechs Männer zu Gesellen der „freemasons“ gemacht wurden.

Was bewog Nichthandwerker, einem Handwerkerbund beizutreten? Vielleicht war es das außerordentliche Interesse an der Baukunst, das im England des 17. Jahrhunderts herrschte, so dass Intellektuelle durch ihren Beitritt mehr über Baukunst erfahren konnten. Vielleicht spielte der Geselligkeitsfaktor eine Rolle. Es war die Zeit der Entstehung der Clubs. Zusammenkünfte übten eine Anziehungskraft auf die Männer aus, und sie konnten, noch dazu ohne Frauen, in geselligem Kreis miteinander Gedanken austauschen, wobei noch zusätzlich ordentlich getrunken und geraucht wurde.

Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass ein großer Anreiz das Wissen war, dass in den Logen Bruderschaft und Toleranz gepflegt wurde. In England tobten die Glaubenskämpfe und es waren die Logen die einzigen Orte, wo Katholiken und Protestanten miteinander Kontakt hatten und wo Freundschaft auch zwischen andersgläubigen und politisch anders denkenden Menschen entstehen konnte. Damit begann aber auch sicher eine Bedeutung der Freimaurerei für die Politik: Auf neutralem Boden konnte man ohne Öffentlichkeit Gespräche führen, man war verpflichtet, sein Gegenüber anzuhören und sich mit dessen Meinungen und Ansichten auseinander zu setzen.

Dieses Buch beschäftigt sich mit der spekulativen, der so genannten „modernen“ Freimaurerei, das heißt mit der Freimaurerei seit 1717. Das war das Datum der Gründung der ersten englischen Großloge – der Mutter aller Logen der Welt.

Die neue Idee der ideellen Freimaurerei muss eine ungeheure Kraft und eine starke Faszination entwickelt haben. In nur fünfzig Jahren hat sie sich über die ganze Welt ausgebreitet. So folgten nach der Gründung der Großloge 1717 in London:

1725 Dublin; 1728 Madrid; 1729 Gibraltar; 1730 Kalkutta, Philadelphia; 1732 Paris; 1733 Boston, Florenz; 1735 Den Haag, Lissabon, Stockholm; 1736 Edinburgh, Genf; 1737 Hamburg; 1738 Warschau; 1739 Jamaika; 1740 Prag,St. Petersburg; 1742 Wien; 1743 Kopenhagen; 1749 Oslo; 1752 Madras; 1753 Virginia; 1756 Manila; 1758 Helsingfors (Oslo); 1761 Bermudas; 1762 Cuba; 1763 Brit. Honduras, Nicaragua; 1764 Java, St. Helena; 1767 Kanton.

Großbritannien

England

England ist das Geburts- und Mutterland der Freimaurerei, wie wir sie auch noch heute kennen.

„Weil sie sich von Sir Christopher Wren (auch Großmeister Wren genannt) vernachlässigt fühlten“, schlossen sich vier Logen zusammen und gründeten die erste Großloge. Der berühmte Baumeister Sir Christopher Wren (1632-1723) hatte den Wiederaufbau Londons nach dem großen Brand von 1666 geleitet. Er war ursprünglich Wissenschaftler und Astronom, bevor er sein erstes Bauwerk entwarf. Wren wurde 1691 von einer Londoner Loge als Mitglied aufgenommen, hat aber in der spekulativen Freimaurerei keine Rolle gespielt.

Am 24. Juni 1717, dem St. Johannistag, trafen sich vier Logen – „Zur Gans und zum Bratrost“, „Zur Krone“, „Zum Apfelbaum und zum Römer“ und „Zur Traube“ (die Logennamen bezogen sich auf das Gasthaus, in dem sie zusammenkamen) – und wählten Anthony Sayer zum ersten Großmeister. Ein Jahr später übernahm George Payne für 1718/19 und 1720/21 dieses Amt. Er erwarb sich große Verdienste um die freimaurerische Forschung, forderte die Brüder auf, alte Schriften und Protokolle beizubringen. In seiner zweiten Amtszeit erwarb er für die Großloge das aus dem 15. Jahrhundert stammende Cook-Manuskript. Der bedeutendste Großmeister war jedoch Théophile Désaguliers, der dieses Amt 1719/20 über hatte. Nach diesen drei waren alle folgenden Großmeister, und das bis heute, von adliger oder sogar königlicher Abstammung. So 1721/22 John Duke of Montagu und Philip Duke of Wharton 1722/23. 1724 wurde Karl Lennox, Herzog von Richmond und Aubigny, Großmeister. Sein Vater war Karl Lennox, ein natürlicher Sohn Karls II. von England, seine Mutter die von dem französischen König Ludwig XIV. nach England gesandte politische Emissärin Louise de Kéroual. So wurde die Großloge auch gesellschaftlich anerkannt und durch ihre adligen Großmeister auch hoffähig.

In diese Amtszeit fallen der Beschluss von Maßregeln gegen die Winkelmaurerei und die Gründung des Armenfonds der Großloge.

Ein starkes Zeichen der Offenheit dieses Bundes zeigt sich auch darin, dass im protestantischen England 1730 der Katholik Thomas Howard, der achte Herzog von Norfolk, Großmeister wurde.

Reverend James Anderson (1679-1739), presbyterianischer Geistlicher in London, gehörte nicht zu den Gründern der ersten Großloge, wurde erst 1721 Mitglied einer schottischen Loge. Trotzdem hat er wesentliches bis heute Gültiges für die Freimaurerei geleistet. Er wurde nämlich beauftragt, einen Text der „Alten Pflichten“ auszuarbeiten. So erschienen am 28. Februar 1723 „The Constitutions of the Free-Masons“. Als die Auflage vergriffen war, gab Anderson 1738 einen etwas revidierten Text unter dem Titel „The Old Charges of the Free and Accepted Masonry“ heraus. Diese Konstitutionen und „Old Charges“ sind bis heute in unveränderter Form für alle regulären und anerkannten Freimaurer gültig.

Anfänglich entwickelte sich die Großloge von England nur langsam. 1721 gehörten ihr erst 12 Logen an, doch bis 1735 waren es doch schon 138. Nach einer Teilung in „Moderns“ (387 Logen) und „Antients“ (260 Logen) dauerte es bis zum Jahr 1813, bis es am St. Johannes-Tag (diesmal des Evangelisten) am 27. Dezember zum Zusammenschluss kam. Dabei war eine Besonderheit dieser Teilung, dass beide Großlogen von Mitgliedern des englischen Königshauses geleitet wurden. So war der Prinz von Wales (der spätere Georg IV.) von 1790 bis 1813 Großmeister der Großloge der Moderns und wurde in diesem Jahr von seinem Bruder August Friedrich, Herzog von Sussex, abgelöst, während sein anderer Bruder Eduard, Herzog von Kent (beide Söhne Georgs III.), im gleichen Jahr Großmeister der Ancients wurde. Und der erste Großmeister der „United Grand Lodge of Ancient Freemasons of England“ wurde der Herzog von Sussex, weil sein Bruder freiwillig auf dieses Amt verzichtete.

Die britische Freimaurerei nach 1738

Die Stuhlmeister und die Aufseher der englischen Logen nahmen an den Versammlungen der Großloge teil und waren bei Wahlen stimmberechtigt. Aber auf Grund der schlechten Reisebedingungen dieser Epoche war es allein den Mitgliedern der Londoner Logen möglich, an den Sitzungen der Großloge teilzunehmen. Zwischen 1740 und 1750 war die Verbreitung der Londoner Freimaurerei sehr in Frage gestellt, wahrscheinlich wegen des zu schnellen, unkontrollierten Wachstums der Freimaurerei im Ganzen. Um zu verhindern, dass Londoner Logen von der Bildfläche verschwinden, wurde jegliche Neugründung abgelehnt, und das Reglement von 1724, das bestimmte, dass Londoner Freimaurer nur einer Loge angehören dürfen, wurde erneut bestätigt. Die Teilnahme an den Versammlungen der Großloge war rückläufig, und die Großbeamten waren nicht interessiert, an den Arbeiten der Großloge teilzunehmen. Die geringe Teilnahme erklärt sich aber auch damit, dass viele während des Österreichischen Erbfolgekrieges und der unglückseligen Rebellion der Jakobiter im Jahre 1745 zum Kriegsdienst eingezogen wurden.

Unglücklicherweise wurde das Problem durch die Wahl des fünften Lords Byron (der Großonkel des Dichters) zum Großmeister noch vergrößert. Trotz seines feierlichen Versprechens, „sich mit aller Kraft für das Wohl der Freimaurerei einzusetzen“, nahm er zwar an seiner Installierungszeremonie am 30. April 1747 teil, wurde dann aber bis zum 16. März 1752, dem Tag, an dem er seinen Nachfolger benannte, nicht mehr gesehen.

Als erste Rivalin der Großloge erwies sich die Loge von York, der die höchstgestellten Persönlichkeiten der Grafschaft York schon seit 1705 angehörten. Sie bestand darauf, die älteste Bauhütte zu sein, da sie nach der auch von Anderson vertretenen Legende im Jahre 926 von dem Prinzen Edwin gegründet worden sei.

1725 erklärte sie sich selbst zur „Großloge von ganz England“, stellte aber bereits 1735 die Arbeiten wieder ein und erwachte erst 1761 wieder zu neuem Leben. Während ihres dann 67 Jahre langen Bestehens hat die Großloge von York jedoch nur ein Dutzend Tochterlogen eingerichtet. Aus einem Bauriss, die der zweite Großaufseher der Großloge, Sir Francis Drake, aufgelegt hatte, ist zu entnehmen, dass sie bereits im Jahre 1726 in allen drei Graden gearbeitet hat. Ihre Rituale sind unter dem Titel „York-Ritual“ bzw. als „York-Maurerei“ bekannt und werden besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika als die älteste und reinste Form maureciseher Rituale angesehen. Aus dem Bestehen der Yorker Schwestergroßloge erwuchsen der ersten Großloge keine nennenswerten Schwierigkeiten, da sich die Großloge von York einerseits auf die Region um York beschränkte und andererseits nur wenige Logenneugründungen vornahm.

Anders verhielt es sich mit dem Erscheinen einer zweiten Großloge, der „Großloge der Alten“, nämlich im Jahre 1751, die in der Mehrzahl von irischen Freimaurern ins Leben gerufen worden war. Die Bildung dieser „Großloge der Alten“ löste anfänglich bei der Ersten Großloge keinerlei Reaktion aus. Erst 1755 findet sich in den Protokollen der ersten Großloge eine erste Erwähnung einer Rivalität, worin die Alten als irregulär erklärt werden und ihnen der Zutritt zu allen Logen der ersten Großloge untersagt wird. Die Konkurrenz brachte neues Leben in die erste Großloge, und dieses Wiederaufblühen wurde dann 1782 durch die Wahl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich Friedrich Herzog von Cumberland zum neuen Großmeister gekrönt. Die gleichzeitige Ernennung eines geschäftsführenden Großmeisters (heute „Pro Grand Master“ genannt) diente künftig als Beispiel, wann immer ein Prinz königlichen Geblüts zum Großmeister gewählt wurde. Diese königliche Protektion stärkte das Ansehen der Großloge erheblich und führte zu zahlreichen Logengründungen, sowohl in London als auch in der Provinz und im Ausland.

Der Tod des Herzogs von Cumberland im Jahre 1790 war deshalb ein schwerer Schlag für die erste Großloge, der aber glücklicherweise dadurch ausgeglichen werden konnte, dass der Neffe des Herzogs, der damalige Prince of Wales und spätere König Georg IV, die Wahl zum Großmeister annahm. Er zeigte großes Interesse für die Freimaurerei, ernannte aber, wie schon sein Onkel, einen geschäftsführenden Großmeister in der Person des Francis Rawdon (des späteren Grafen Moira und Marquis von Hastings). Moira, wie er von Freimaurerkreisen genannt wurde, erwies sich als eine ausgezeichnete Wahl. Als erprobter Soldat, Staatsmann und Administrator führte er die Großloge sicher durch diese äußerst schwierige Epoche. Die Französische Revolution hatte nämlich in ganz Europa panischen Schrecken ausgelöst. In England richtete sich das öffentliche Misstrauen vor allem gegen die Freimauer, da in zwei in dieser Zeit erschienenen französischen Büchern behauptet wurde, dass die Jakobiner und dadurch auch die Revolution in Frankreich von französischen Freimaurerlogen angeführt worden seien. Durch das sofortige Einschreiten von Moira, der der Krone und der Regierung versicherte, dass die englische Freimaurerei weit davon entfernt sei, eine Revolution anzuzetteln, sondern dass sie im Gegenteil die Krone unterstütze und sich sogar des Patronats des Thronfolgers erfreue. Damit konnte jegliche Aktion gegen Freimaurer in England verhindert werden.

Die industrielle Revolution, das Anwachsen der Fabrikstädte und das eingeschränkte Bürgerrecht hatten zu dieser Zeit in England zur Bildung von so genannten politischen Korrespondenzgesellschaften und ersten Gewerkschaften geführt. Die Furcht, die solche Gruppen einflößten, wurde durch das Beispiel der Französischen Revolution noch verstärkt und führte dann auch in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts zur Annahme einer Reihe von Gesetzesvorlagen durch das Parlament, die gegen diese „verschworenen und geheimen“ Gesellschaften gerichtet waren. 1799 wurde vom Parlament sogar ein Gesetz verabschiedet, das solche Vereinigungen für ungesetzlich erklärte. Dies hätte zur Schließung aller Logen in Großbritannien führen können. Moira ersuchte deshalb sofort um eine Audienz beim damaligen Premierminister William Pitt und erläuterte ihm das Wesen der Freimaurerei, die Gönnerschaft des Königshauses und des Adels, sowie die Unterstützung der gesetzmäßig konstituierten Regierung, zu der sich alle Freimaurer eidlich verpflichteten. Die Ausführungen Moiras beeindruckten Pitt und führten dazu, dass die Freimaurerei ausdrücklich von diesem Gesetz ausgenommen wurde; allerdings unter der Bedingung, dass die Sekretäre der Logen jedes Jahr eine Liste der Mitglieder mit Angabe von Beruf und Adresse an den zuständigen Friedensrichter einreichen.

Die schon erwähnte „Großloge der Alten“ bestand in der Hauptsache aus irischen Freimaurern, die, in der Mehrzahl aus irischen operativen Logen kommend, unter strenger Beobachtung gewisser Besonderheiten ihrer heimischen Bauhütten in London gearbeitet hatten und sich in oppositionellen Logen zusammengefunden hatten.

In Laurence Dermott, 1720 in Irland geboren, hatten sie einen begeisterten und begeisternden Anführer gefunden. Dermott war 1740 zum Freimaurer aufgenommen und 1746 dann Meister vom Stuhl seiner Dubliner Loge geworden. Zwei Jahre später übersiedelte er nach London, wo er einer dortigen Loge beitrat, aber mit manchen Maßnahmen der Loge nicht einverstanden war, wie mit Ritualänderungen, welche die Großloge auf Grund der in der Öffentlichkeit verbreiteten „Verräterschriften“ für nötig befunden hatte; und weiters störte ihn das zu sehr hervorstechende aristokratische Element. Dermott war aber alles andere als ein „Aufrührer“, der eine gewisse Missstimmung aus unedlen Motiven ausnutzen wollte, sondern ein vom Drang nach echtem freimaurerischem Tun Besessener, der fest davon überzeugt war, auf dem rechten Weg zu sein. Dieser Feuereifer Dermotts, der erster Großsekretär dieser Großloge wurde, sein ehrliches Wollen, vor allem aber sein schriftstellerisches Talent, das in der von ihm verfassten, 1756 herausgegebenen, neuen Konstitution „Ahiman Rezon“ oder „A help to a brother“ (Hilfe für einen Bruder) zum Ausdruck kam, wirkten sehr befruchtend auf die Entwicklung seiner neu gegründeten Großloge. Dermott führte seine Neuschöpfung sehr geschickt auf die angeblichen Grundsätze der legendären ersten Konstitution des angelsächsischen Prinzen Edwin von 926 zurück und leitete daraus das Recht ab, sich und seine Brüder als die „Alten“ und die erste Großloge als die „Modernen“ zu bezeichnen.

Trotz der demokratischen und eher adelskritischen Einstellung der „Alten“ finden wir in ihrer Großloge bald zahlreiche Peers von England und Angehörige des Königshauses; vor allem aber die Herzöge von Atholl bekundeten ein besonderes Interesse für die Sache der „Alten“ und stellten auch selbst mehrere Großmeister.

Während 60 Jahren lief die Entwicklung der beiden Großlogen nebeneinander her; nicht ohne dass der Wunsch nach einer Vereinigung laut geworden wäre, zumal sich beide oftmals auf karitativem Gebiet begegneten, auf dem beide Großlogen Hervorragendes leisteten. Dermott selbst bezeichnete es schließlich als sein Lebensziel, den Zusammenschluss der „Alten“ mit den „Modernen“ zu erzielen. Er erlebte aber die Vereinigung der beiden nicht mehr. Von Seiten der „Modernen“ war es besonders Moira, der mit Nachdruck für einen Zusammenschluss der beiden Großlogen plädierte. Erschwert durch die Tatsache, dass der Verhandlungsausschuss der „Alten“ keinerlei Entscheidungsvollmachten hatte und gezwungen war, für jeden Beschluss die Genehmigung der Großlogenhauptversammlung einzuholen, kam jedoch schließlich im Jahre 1813 die Vereinigung zustande. Der Zusammenschluss der beiden Kontrahenten wurde wesentlich dadurch begünstigt, dass die beiden amtierenden Großmeister aus dem Königshaus kamen: der Herzog von Sussex war der Großmeister der „Alten“ und sein jüngerer Bruder, der Herzog von Kent, der Großmeister der „Modernen“. Die feierliche Vereinigung fand dann am 27. Dezember 1813 auf einer großartigen Veranstaltung in der „Free Masons Hall“ in London ihren würdigen Abschluss. Vertreter von 640 Logen nahmen an der Feier teil. Die „United Grand Lodge of England“ (Vereinigte Großloge von England, VGLvE) war geschaffen und ihr neuer Großmeister hieß Herzog August Friedrich von Sussex, von seinem eigenen Bruder, dem Herzog von Kent, vorgeschlagen und dann einstimmig von allen Anwesenden gewählt.

Die 1809 aus je neun Stuhlmeistern der beiden Großlogen gebildete „Lodge of Reconciliation“ (Schlichtungsloge), die die Basis für die Versöhnung geschaffen hatte, blieb auch nach dem Zusammenschluss noch während einiger Jahre tätig, um für die harmonische Regelung aller noch offen stehenden Fragen Sorge zu tragen.

Es ist nun bald 200 Jahre her, dass dieses Ereignis stattgefunden hat; 200 Jahre, in denen sich die englische Freimaurerei in steter Weiterentwicklung befindet.

Denn nachdem im Jahre 1813 die endgültigen Prinzipien ein für allemal festgelegt waren, wurde auch nicht mehr daran gerührt. Es wurde streng am Toleranzgedanken festgehalten, doch war die Vereinigte Großloge von England nicht gewillt, ihre Grundsätze von befreundeten Großlogen verwässern zu lassen. Dies trat deutlich bei dem Bruch mit dem Großorient von Frankreich zutage. Die Möglichkeit, dass man den Glauben an den „Allmächtigen Baumeister Aller Welten“ und seine Gesetze aus der Freimaurerei entfernen könne, bewog die Engländer, sich von den französischen Brüdern loszusagen. Nicht etwa, weil sie annahmen, dass sich der Großorient von Frankreich nun formell zum Atheismus und Materialismus bekennen wolle, sondern weil sie in der Streichung des „A.B.A. W.“ und der Verbannung des Heiligen Gesetzes (der Bibel) aus den Logen eine Verwerfung des Grundsteins des ganzen freimaurerischen Baues sahen, eine definitive Abkehr von den Überlieferungen und dem Brauchtum, sowohl der alten wie der neuen Freimaurer.

1814 schlossen die Großlogen von England, Irland und Schottland einen Allianzvertrag, seither und bis heute werden wichtige Entscheidungen, besonders in Fragen der Anerkennung, in gegenseitigem Einvernehmen getroffen.

Georg Frederick Samuel, Marquess of Ripon wurde 1870 zum Großmeister gewählt, nachdem er vorher Großaufseher, Provinzial-Großmeister und Deputierter Großmeister gewesen war. In seiner Amtszeit wurde der damalige Prinz von Wales, der spätere König Eduard VII., der in Schweden Freimaurer geworden war, in die Londoner „Alpha Lodge“ aufgenommen. Er übte das Amt des Großmeisters nach Ripon 1874 bis zu seiner Thronbesteigung 1901 aus. Sein Bruder Prinz Arthur William Patrick Albert, Prinz von Connaught und Strathearn, der von ihm am 24. März 1874 in die „Prince of Wales Lodge Nr. 259“ aufgenommen wurde, war bis 1939 als sein Nachfolger Großmeister der Großloge von England.

Das 20. Jahrhundert

Das englische Parlament nahm 1914 auf Antrag des Marquess von Tullibardine, des Großmeisters der Großloge von Irland, die Homerule Bill an, mit der Bestimmung, dass die Versammlungen und Eide der Freimaurer – obwohl geheim – nicht als ungesetzlich anzusehen seien. In dem Ende des 18. Jahrhunderts beschlossenen Gesetz gegen geheime Gesellschaften waren zwar die englischen und schottischen Freimaurer durch Zusatzbestimmungen geschützt, nicht aber die irischen. In seiner Unterhausrede am 12. Dezember 1912 hatte Marquess von Tulliardine daraufhingewiesen, dass ohne ausdrückliche gesetzliche Regelung gegen die irische Freimaurerei die alten „White Boy Acts“ angewandt werden könnten. Der Staatssekretär für Irland, der sich als Freimaurer bekannte, betonte, dass es notwendig sei, „eine so ausgezeichnete mildtätige und brüderliche Gesellschaft zu schützen“.

So ist aus einer einfachen gesellschaftlichen Vereinigung von vier Londoner Logen im Jahre 1717 bis heute die Großloge von England zu einer Organisation von über 8500 Logen angewachsen, die sich vorwiegend in England und Wales befinden; doch existieren auch noch Logen in den früheren Kolonien Englands und im Commonwealth. Durch einen fast paradox anmutenden Prozess von Anpassung und Opposition gegen jede Veränderung hat sich die Großloge von England ihre Autorität bewahren können, ohne ihre ursprüngliche demokratische Natur zu verlieren. Ihre Handlungen mögen manchmal diktatorisch oder selbstherrlich erscheinen, doch die Mitglieder der Großloge wissen, dass ihr unabdingbares Recht, Entscheidungen der Großloge anzunehmen oder abzulehnen, fest in den Statuten verankert ist.

Die Großloge ist in England eine beinahe amtliche Institution. So wird über jedes wichtige Geschehen innerhalb der Logen in den Tageszeitungen berichtet und Mitglieder des königlichen Hauses spielen bis heute führende Rollen: Georg VI. war Freimaurer und 1936/37 Großmeister von Schottland, und auch der Herzog von Edinburgh gehört dem Bund an. Derzeitiger Großmeister ist der Duke of Kent, ein naher Verwandter der Königin.

Ende 2002 gab es in der United Grand Lodge of England 8.629 Logen mit 302.539 Mitgliedern

Irland

Über die frühe Geschichte der irischen Freimaurerei gibt es nur sehr wenig Unterlagen. So berichtet der erste Graf von Cork, der 1588 Irland bereiste, von den engen Beziehungen zwischen Bristol und Dublin, die durch jene Maurer entstanden sind, die Spezialsteine herstellten und nach England verschifften. Ein solcher Freimaurerstein mit der Datierung von 1602 befindet sich noch heute in Dublin. Auch in Irland ist die spekulative Freimaurerei aus den alten Maurer-Gilden hervorgegangen, aber auch hier sind die Unterlagen spärlich. Erstmals wird 1721 in Dublin in Zeitungen ein Freimaurertreffen erwähnt. Und 1725 berichteten Zeitungen von einem Bankett der Großloge am Johannistag mit Umzug in der Stadt und feierlichem Einzug in den Tempel. An diesem Tag wird der Earl of Ross zum ersten Großmeister der Großloge von Irland gewählt. 1726 soll eine von England gegründete Provinzialloge in Munster getagt haben, und ihre „Architekturbücher“ von 1726 bis 1731 (1731: Anschluss an die Dubliner Großloge) sollen dort noch heute existieren.

Die irische Großloge ließ in den Jahren 1728/1729 von John Pennel ein Konstitutionsbuch verfassen, das den Anderson-Konstitutionen nachempfunden war. Die folgenden Jahre sind Blütejahre der irischen Großloge: Sie erteilt mehr als 700 Logenpatente für Gründungen von Logen, darunter auch das erste für eine mobile Militärloge.

Durch die Wahl von zwei Großmeistern im Jahr 1740 kam es zu einer Spaltung, die aber 1742 wieder beendet wurde. 1789 bis 1812 war der Protestant Richard Hely Hutchinson, der zweite Lord Donoughmore, Großmeister der Großloge von Irland, in einer Zeit, wo die Mehrzahl der irischen Freimaurer Katholiken waren. Obwohl selbst Protestant, setzte er sich energisch für die politische Gleichstellung der Katholiken in Irland ein. Für den Krieg gegen Frankreich stellte er 1793 für die britische Armee auf eigene Kosten ein von seinem Bruder geführtes Freiwilligenregiment auf, das nur aus Freimaurern bestand (die „Masonic or Royal Irish Volunteers“).

1808 löste Alexander Seton (er wollte sich aus seiner Stellung als Großsekretär der Großloge wirtschaftliche Vorteile schaffen) eine nur kurzfristige Trennung der Logen im Norden des Landes aus. Lord Donoughmore hielt 1810 im House of Lords seine berühmte Rede zur „Catholic Petition“, der Gleichberechtigung der Katholiken, und 1825 nahm er, obwohl bereits sterbenskrank, an der entscheidenden Parlamentsabstimmung teil. Der Herzog von Leinster, der Enkel des Herzogs von Richmond (1725 Großmeister der englischen Großloge), wurde 1813 zum Großmeister der irischen Großloge gewählt und übte dieses Amt bis 1874 aus. In dieser Zeit musste die irische Freimaurerei einen empfindlichen Rückgang hinnehmen: Gab es 1804 noch 951 Logen, sank deren Zahl bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf unter 700 ab. Die Gründe lagen in den Massenauswanderungen von Iren nach Übersee und im Erstarken des Katholizismus in Irland, verbunden mit dem Druck der päpstlichen Bullen durch die katholischen Kirche, die zu einer großen Zahl von Austritten katholischer Logenmitglieder führte.

1998 verfügte die Großloge von Irland über 13 Provinzial-Großlogen mit mehr als 50.000 Mitgliedern, davon 730 Logen in Irland selbst und ungefähr 100 Logen im Ausland, hauptsächlich in den ehemaligen britischen Kolonien.

Schottland

Die schottischen Werkmaurer arbeiteten unter königlichem Protektorat. Die Familie Sinclair von Roslin (später: Rosslyn) erhielt von König Jakob II. von Schottland die Großmeisterwürde über die schottischen Logen als erbliches Amt. „Die Lairds von Roslin waren große Architecten und Förderer der Baukunst durch mehrere Zeitalter. Sie sind verpflichtet, das Maurerwort anzunehmen, das ist ein Erkennungszeichen, mittels dessen die Maurer der ganzen Welt einander erkennen“, vermerkt eine Reisebeschreibung aus dem Jahr 1697. Die ältesten uns überlieferten Logen waren: „Mary’s Chapel“ (Edinburgh, vor 1598), „Mother Kilwinning“ (vor 1598), „Melrose St. John“ (vor 1598) und die „Loge von Aberdeen“ (vor 1670). In den alten englischen Handschriften wurde über die Pflichten und die Geheimhaltung des beruflichen Wissens gesprochen, wie dies auch bei den anderen Handwerks-Gilden üblich war. In Schottland jedoch gab es bei den Maurern Rangordnungen, die sich von den englischen unterschieden. So wurde ein Maurer, der Steinmauern ohne Mörtel errichtete, „cowan“ genannt, und später galt als solcher ein Steinmetz, der seinen Beruf ohne ordentliche Ausbildung ausübte. Außerdem kannte man in Schottland den so genannten „angenommenen“ Lehrling, das war ein Lehrling, der fertig ausgebildet war, ohne die übliche Lehrzeit von sieben Jahren absolviert zu haben. Um nun alle diese Unterschiede berücksichtigen zu können, wurden Passwörter für die einzelnen Ränge eingeführt. Dazu war natürliche eine straffe Gilden-Organisation notwendig. So konnte zum Beispiel die örtliche Loge von Edinburgh ihre Forderung nach einheitlicher Erkennungszeichen bereits auf Grund der Shaw-Ordnung von 1598 bei allen schottischen Logen durchsetzen. Im 17. Jahrhundert begann auch hier die langsame Umwandlung in eine spekulative Freimaurerei. Es wurden auch in schottischen Logen Nicht-Maurer aufgenommen, und 1727 war ein solcher sogar Stuhlmeister (Vorsitzender) der Loge „Mary’s Chapel“.

Nach einem Besuch des englischen Großmeisters Désaguliers entstand auch in Schottland der Wunsch nach einer Großloge. Nach der Verzichtserklärung von William Sinclair von Roslin auf seine Erbrechte versammelten sich in Edinburgh 33 Logen am Andreastag, dem 30. November 1736, gründeten die schottische Großloge und wählten William Sinclair von Roslin als ihren ersten Großmeister.

1744 brach zwischen den beiden ältesten Logen „Mary’s Chapel“ und „Kilwinning“ ein Streit aus, welche Loge älter sei und wem daher die Logennummer eins zusteht, der bis 1815 andauerte und durch ein Dekret der Großloge beendet wurde, das besagte, dass „Kilwinning“ auf Sonderrechte verzichtete und die Matrikelnummer 0 (ausgesprochen: „Nothing“) erhielt und „Mary’s Chapel“ die Nr. 1 behielt.

Von 1747 an wurden in den schottischen Regimentern Militärlogen gegründet, die erste im Regiment des Herzogs von Norfolk. Das ist auch der Grund für die bis heute sehr zahlreichen schottischen Logen außerhalb Schottlands (an die 500). So breitete sich gleich der Großloge von England die schottische im ganzen britischen Imperium aus. In Asien, Afrika, Australien und Westindien wurden schottische Provinzial-Großmeister eingesetzt, in Indien sogar ein „Großmeister der schottischen Freimaurerei“. Es war auch die schottische Freimaurerei, die die Eingliederung der Eingeborenen im britischen Empire ermöglichte und lange vor der englischen Großloge so z.B. zahlreichen Indern die Möglichkeit gaben, dem Freimaurerbund in Indien beizutreten.

Die Verbindung zwischen der schottischen und der englischen Freimaurerei ist traditionell sehr eng. So erhielt Prinz Georg von Wales (der spätere König Georg IV.) 1805 den schottischen Großmeistertitel, ihm folgten 1820 William IV. und anschließend Prinz Eduard von Wales (der spätere König Eduard VII.). Bis heute werden hohe schottische Peers als Großmeister gewählt.

Die schottische Großloge entwickelt sich seit dem 19. Jahrhundert stetig und ruhig. Heute bestehen unter der Schirmherrschaft der schottischen Großloge 665 Logen (gegliedert in 32 Provinzial-Großlogen) und 499 schottische Logen außerhalb Schottlands mit insgesamt 300 000 Mitgliedern.

 

Lexikon Großbritannien

Leopold Georg Duncan Albert, Herzog von Albany (1853-1884), Bruder König Eduards VII., 1874 in die Oxforder „Apollo University Lodge Nr. 357“ aufgenommen, 1875 Provinzial-Großmeister von Oxfordshire, 1877 Senior Grand Warden der Großloge.

Leopold S. Amery (1873-1955) Journalist, konservativer Politiker. Mitarbeiter der „Times“, Kriegsberichterstatter. Erster Lord der Admiralität, später Kolonialminister und Minister für die Dominions.

Lord Arthur Oliver Ampthill, 2. Baron Ampthill of Ampthill (1869-1935) Privatsekretär von Joseph Chamberlain im Staatssekretariat für die Kolonien. Gouverneur von Madras, Vizekönig und Generalgouverneur von Indien. Pro-Großmeister der Großloge von England.

William Archibald Appleton (1859-1940) Gewerkschaftsführer. Ab 1907 Generalsekretär der Vereinigung der englischen Gewerkschaften, Autor von Werken über die Arbeitslosenfrage und die Gewerkschaftsbewegung. Großbeamter der Großloge von England.

John Milne Barbour (1868-1951) Industrieller und Politiker. Handelsminister von Nord-Irland und Präsident der Handelskammer von Belfast.

Frederick Edwin Earl of Birkenhead (1872-1930) Rechtsanwalt, Schriftsteller, konservativer Politiker. Unterhausmitglied, Generalstaatsanwalt, 1919 Lordkanzler, 1924 Staatssekretär für Indien. Mitglied der „Royal Colonial Lodge Nr. 3556“ und Großaufseher der Großloge von England.

Cadwallader, 9. Baron Blayney (1720-1775) 1764-1767 Grand Master der „Moderns“.

William, First Earl of Blesington (1709-1769) 1756-1760 Grand Master der „Antients“.

Henry Peter, Lord of Brougham and Vaux (1778-1868) Naturforscher, Rechtsanwalt, politischer Schriftsteller. Einflussreicher liberaler Politiker und Staatskanzler. Aufgenommen in die „Fortrose Lodge“ in Stornoway (Schottland), später Mitglied der „Cannongate Kilwinning Lodge“ in Edinburgh.

David Stuart Erskine, 11. Earl of Buchan (1742-1829) Schriftsteller und Politiker. Befreite die Wahl der Peers von Schottland vom Einfluss der Regierungen, gründete die „Society of Antiquities of Scotland“. Schrieb Biographien, Essays und Romane. Großmeister der Großloge von Schottland (1781/82).

Edmund Burke (1729-1797) Schriftsteller und liberaler Politiker. Setzte sich energisch für Humanität und die Rechte der Unterdrückten ein. Kämpfte im Parlament für Mäßigung in der Politik gegenüber Irland, gegen die „Stempelakte“, die den amerikanischen Kolonien ohne deren Einwilligung neue Steuern auferlegen konnte, und gegen Missbräuche in der Verwaltung in Indien. Nahm in einem Pamphlet leidenschaftlich gegen die Französische Revolution Stellung. Mitglied der „Jerusalem Lodge Nr. 44“ in London.

Harry Lawson, Viscount of Burnham (1862-1933) konservativer Politiker. Präsident des britischen Reichs-Presseverbandes, Mitglied des Unterhauses, Präsident der Londoner Universität, Präsident der Arbeitskonferenz in Genf 1921/22. Aufgenommen in die „Apollo University Lodge Nr. 357“ in Oxford.

Henry Howard Molyneux Herbert, Earl of Carnarvon (1831-1890) Kolonialminister, Schöpfer des Gesetzes über die Föderation der kanadischen Provinzen, schlug 1874 ein ähnliches für Südafrika vor, 1885 Lordleutnant von Irland. „Der freimaurerische Gesandte des Friedens mit Australien“ wurde er von seinem Biographen Sir Artbur Hardingen bezeichnet. 1865 aufgenommen, war er 1868 Provinzial-Großmeister für Somerset, 1870 Zugeordneter Großmeister und 1875 Pro-Großmeister der Großloge von England.

John, erster Baron Caryfort (1720-1772) Mitglied des Parlaments, Erster Lord der Admiralität. Großmeister der Großloge von England (1752/53).

Viscount George Cave (1856-1922) Konservativer Politiker. Innenminister (1916) im Koalitionskabinett, Lordkanzler unter Bonar Law, Kanzler der Universität Oxford.

Philipp Dormer Stanhope, Earl of Chesterfield (1694-1773) Schriftsteller und Politiker. Parlamentsredner und Gesandter an verschiedenen Höfen, so auch im Haag, wo er wahrscheinlich die Aufnahme Franz’ von Lothringen in den Freimaurerbund veranlasste.

Sir Winston Leonard Spencer Churchill (1874-1965) Zunächst Offizier, 1899-1900 Kriegsberichterstatter im Burenkrieg, trat er 1904 von der Konservativen zur Liberalen Partei über. 1908-1910 war er Handels- und 1910/ 11 Innenminister. Seit 1911 Erster Lord der Admiralität, trieb Churchill die Flottenrüstung voran, musste aber im 1. Weltkrieg nach dem Scheitern der Dardanellenexpedition zurücktreten. Als Kriegs- und Luftfahrtminister (1918-1921) war Churchill ein strikter Befürworter der alliierten Intervention in Sowjetrussland. Nach dem Zerfall der Liberalen Partei schloss er sich wieder den Konservativen an. 1924-1929 war er Schatzkanzler. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Churchill auf Druck der öffentlichen Meinung zum Ersten Lord der Admiralität und nach dem Beginn des Frankreichfeldzugs zum Premierminister berufen (10.5.1940). Mit dem amerikanischen Präsidenten F. D. Roosevelt verkündete Churchill 1941 die Atlantikcharta und vertrat sein Land auf den Konferenzen von Teheran, Casablanca, Kairo und Jalta. Bei Kriegsende fand er nicht die Unterstützung Roosevelts, als er eine frühzeitige Eindämmung der sowjetischen Machtexpansion anstrebte. Nach der Wahlniederlage der Konservativen im Juli 1945 trat er noch während der Potsdamer Konferenz zurück. 1951-1955 war er erneut Premierminister. Churchill hat sich auch als Maler und Schriftsteller (1953 Nobelpreis für Literatur) einen Namen gemacht. Als Freimaurer 1901 aufgenommen in die „United Studholme Lodge Nr. 1591“ in London, später Mitglied der „Rosemary Lodge Nr. 2851“ ebenfalls in London.

Albert Victor, Herzog von Clarence und Avondale (1864-1892) Ältester Sohn des Prinzen von Wales (des späteren Königs Eduard VII.). 1885 von seinem Vater in die „Royal Alpha Lodge Nr. 16“ aufgenommen, 1890 Provinzial-Großmeister von Berkshire.

Sir Edward Clarke (1841-1931) Jurist und Politiker. Langjähriges Unterhausmitglied, Solicitor-General im Ministerium Salisbury. Großbeamter der Großloge von England.

Lord Richard Cobham (1669-1749) General und Mitglied des englischen Parlaments, dann Feldmarschall. 1725 Mitglied der „Queen’s Head“ Loge in Bath.

Arthur Friedrich Patrick Albert, Herzog von Connaught (1883-1938) Sohn Arthur Williams. 1920 Generalgouverneur von Südafrika. 1911 unter Leitung von Lord Ampthill in Anwesenheit seines Vaters in die „Royal Alpha Lodge Nr. 16“ aufgenommen, auch Mitglied der Wellesley Lodge Nr. 1899“, 1924 Provinzial-Großmeister von Berkshire.

Arthur William, Herzog von Connaught und Strathearn (1850-1942) Bruder König Eduards VII. Von 1901 bis 1939 als dessen Nachfolger Großmeister der Großloge von England, nachdem er 1886-1901 bereits Provinzial-Großmeister von Sussex gewesen war. Prinz Arthur William wurde am 24. März 1874 durch seinen Bruder in die „Prince of Wales Lodge Nr. 259“ aufgenommen.

Thomas William Cooke, Earl of Leicester (1754-1842) Liberaler Politiker. Setzte sich für die Entwicklung der englischen Landwirtschaft ein. Trat energisch gegen den Krieg mit den amerikanischen Kolonien ein. Er brachte im Parlament den Antrag ein, die Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien anzuerkennen und überbrachte diesen Beschluss (der eine Mehrheit von einer Stimme hatte) persönlich König Georg III. Cooke war Mitglied der „Union Lodge Nr. 52“ in Norwich und 1819 Provinz-Großmeister von Norfolk.

Charles Marquess of Cornwallis (1738-1805) General. Zuerst in deutschen Diensten, dann Adjutant des englischen Königs. Obwohl Gegner der militärischen Aktion Englands gegen die amerikanischen Kolonien nahm er als Befehlshaber der Truppen in Süd-Carolina an dieser teil. Später Generalgouverneur und Oberbefehlshaber von Indien, wurde er 1791 zum Vizekönig von Indien ernannt. Erwarb sich große Verdienste bei der Pazifizierung Indiens.

George Makenzie, dritter Earl von Cromarty (1703-1766) Anhänger des Prätendenten Karl Eduard, zum Tode verurteilt und begnadigt. 1737 Großmeister von Schottland.

Heinrich Friedrich, Herzog von Cumberland (1745-1790) Sohn König Georgs II. 1767 in die „Royal Lodge“ aufgenommen, 1782 zum Großmeister gewählt.

Edward George Derby (1865-1948) Diplomat und Politiker. Mehrmals Minister, während des Ersten Weltkrieges und 1922/23 Staatssekretär des Kriegsamtes, 1918-1920 Botschafter in Paris. Großaufseher der Großloge von England, Provinzial-Großmeister von Lancashire Ost.

Spencer Compton Cavendish, siebenter Herzog von Devonshire (1833-1908) Politiker. Kriegsminister im Kabinett Gladstone, als dessen Nachfolger Führer der Liberalen, Staatssekretär für Indien. 1895-1903 Präsident des geheimen Rates im konservativen Kabinett Salisbury. Kanzler der Universität Cambridge. 1876 Großbeamter der Großloge von England.

Victor Christian William Cavendish, achter Herzog von Devonshire (1868-1938) Wiederholt britischer Minister, Staatssekretär des Kolonialamtes, Generalgouverneur von Kanada. Provinzial-Großmeister der Provinzial-Großloge von Devonshire.

Benjamin Disraeli (1804-1881) Earl of Beaconsfield (seit 1876), britischer Politiker und Schriftsteller. Aus jüdischer Familie italienischer Herkunft, trat 1817 der anglikanischen Kirche bei, wurde 1837 Abgeordneter und 1848 Führer der Konservativen im Unterhaus. Als Schatzkanzler (1852, 1858-1859 und 1866-1868) setzte er die Wahlrechtsreform von 1867 durch, womit er die Stimmen der nun wahlberechtigten Arbeiter zu gewinnen hoffte. Als Premierminister (1868 und 1874-1880) verband er seine konservativen Ideen mit dem imperialistischen Gedanken, den er außenpolitisch verwirklichte. 1875 erwarb er die Mehrheit der Suezkanalaktien für Großbritannien, 1876 veranlasste er die Erhebung der Königin Viktoria zur Kaiserin von Indien, 1878 trat er auf dem Berliner Kongress Russlands Balkanplänen erfolgreich entgegen und erreichte von der Türkei die Abtretung Zyperns. Innenpolitisch bedeutend waren 1875 die Gesetze zur Verbesserung des Gesundheitswesens und zur Sicherstellung des rechtlichen Status der Gewerkschaften. Disraeli verfasste mehrere Tendenzromane zu politisch-sozialen Fragen seiner Zeit.

Richard Hely Hutchinson, zweiter Lord Donoughmore (1756-1825) Irischer Staatsmann. Mitglied des House of Lords. Als Protestant engagierter Kämpfer für die politische Gleichstellung der Katholiken in Irland. Nach seinem Tod als „Erbpatron der Katholiken bezeichnet“. 1789-1812 Großmeister der Großloge von Irland.

Herbert Dunnico (1876-1953) Reverend. Stellvertretender Sprecher des englischen Unterhauses. Geistlicher, ehemals Fabrikarbeiter, Mitglied der Labour-Party. Vizepräsident des Internationalen Friedensbüros in Genf. Erster Stuhlmeister der nur aus Parlamentsmitgliedern der Labour-Party bestehenden „New Welcome Lodge Nr. 5139“ in London.

Eduard VII. (1841-1911) König von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien (1901-1910). Ältester Sohn der Königin Viktoria und des Prinzgemahls Albert von Sachsen-Coburg-Gotha; begünstigte die Entstehung der britisch-französischen Entente von 1904. Als Prinz von Wales war er 1875-1901 Großmeister der Vereinigten Großloge von England. Aufgenommen 1868 in Stockholm durch den schwedischen König Karl XV. war er Mitglied zahlreicher englischer Logen. Zwei seiner Brüder, die Herzöge von Connaught (sein Nachfolger als Großmeister) und Albany, sowie seinen ältesten Sohn, den Herzog von Clarence, nahm er persönlich in den Bund auf. In seiner Amtszeit nahm die englische Großloge einen bedeutenden Aufschwung, und die Zahl der Logen stieg von 1.200 auf über 3.000. Auch als König blieb er Protektor des Ordens.

Eduard VIII. (1894-1972), König von Großbritannien und Nordirland (1936), bestieg am 20.1.1936 den Thron, dankte jedoch am 11.12.1936 wieder ab, da sich Regierung und anglikanische Kirche gegen seine Heirat mit der geschiedenen Amerikanerin Wallis Warfield-Simpson wandten. Seit der Eheschließung (1937) lebte er als Herzog von Windsor im Ausland. 1919 in die „Household Brigade Lodge Nr. 2614“ aufgenommen, 1922 Senior Grand Warden, 1936 Großmeister der Großloge von England.

Alexander Montgomerie, 10. Earl Eglinton (1723-1769) Politiker. Schottischer repräsentativer Peer. Nahm im Parlament gegen die „Bankaktie“ und die Steigerung der öffentlichen Schulden Stellung. 1750 Großmeister der Großloge von Schottland.

John Elphinstone, 13. Baron (1807-1860) englischer Kolonialpolitiker. Gouverneur von Madras, dann von Bombey, wo er 1857 einen Aufstand verhinderte. 1840 Distrikts-Großmeister von Madras.

Georg IV. (1762-1830) König von England und Hannover (1820-1830). Machte Hannover zum Königreich, für England erwarb er Indien und das Kap der Guten Hoffnung. Als Lebemann Mittelpunkt vieler Skandale, führte einen erfolglosen Scheidungsprozess (1820) gegen seine Gattin, Prinzessin Karoline. Für seinen Vater übernahm er 1811 die Regentschaft. 1819 gab er Hannover eine Verfassung. 1787 noch als Prinz von Wales aufgenommen, 1790 zum Großmeister gewählt, nach der Thronbesteigung Protektor. 1805-1820 auch Großmeister der Großloge von Schottland.

Georg VI. (1895-1952) König von Großbritannien und Nordirland (1936-1952), Zweiter Sohn von König Georg V., widmete er sich als Herzog von York (1920) besonders der Jugendfürsorge. Nach der Abdankung seines Bruders Eduard VIII. bestieg er den Thron. 1948 verzichtete er auf den Titel eines Kaisers von Indien. Ab 1919 Mitglied der Londoner „Navy Lodge Nr. 2612“, bestehend aus Offizieren der Kriegsmarine. Der Stuhlmeister bei seiner Aufnahme war sein älterer Bruder. 1936 Grand Master Mason of Scotland, 1938 Past Grand Master of the United Grand Lodge of England.

Georg Eduard Alexander Edmund (1902-1942) Königlicher Prinz. Bruder König Georgs VI. 1928 in die „Navy Lodge Nr. 2612“ aufgenommen, 1934 Provinzial-Großmeister von Wiltshire.

Wilhelm Heinrich, Herzog von Gloucester (1743-1805) Sohn König Georgs II. Während der Großmeisterschaft von Lord Blayney 1766 aufgenommen und 1767 zum Past Grand Master ernannt.

Wilhelm Friedrich, Herzog von Gloucester und Edinburgh (1776-1834) Sohn Wilhelm Heinrichs. Feldmarschall. 1795 in die „Britannic Lodge“ aufgenommen, 1796 zum Past Grand Master ernannt.

Sir John Eldon Gorst (1838-1926) Politiker. In Neuseeland tätig, dann 1868 von Disraeli mit der Reorganisation der konservativen Partei betraut, Unterstaatssekretär für Indien, Vizepräsident des Ausschusses des Abgeordnetenhauses. Er war einer der Begründer der „Drury Lane Lodge Nr. 2127“.

Sir James Robert George Graham (1792-1861) Englischer Staatsmann. Erster Lord der Admiralität im Kabinett Grey, Innenminister im Kabinett Peel, erster Lord der Admiralität in Aberdeens Koalitionsministerium und im Kabinett Palmerston. Er wurde 1825 Provinzial-Großmeister von Cumberland und 1860 von Cumberland und Westmoreland.

George Leveson Gower, Earl of Granville (1815-1891) Liberaler Staatsmann. Wiederholt Außenminister, Kolonialminister im Kabinett Gladstone, Kanzler der Universität London. Setzte sich nachdrücklich für die Zulassung für Frauen zum Universitätsstudium ein. Mitglied der „Apollo University Lodge Nr. 357“ in Oxford.

Henry Grattan (1746-1820) Politiker. Parlaments- und Volksredner, der in einer Zeit schwerster Bedrückung und Rechtlosigkeit des irischen Volkes als Führer der Opposition für die Wiederherstellung der 1720 beseitigten Freiheit des irischen Parlaments kämpfte und die volle gesetzgebende Unabhängigkeit auch 1782 erreichte. Im Unterhaus Vorkämpfer für die Katholiken-Emanzipation.

Arthur Greenwood (1880-1954) Politiker. Mitglied der Labour-Party. Gesundheitsminister im Kabinett Macdonald. Mitglied der nur aus Parlamentsmitgliedern dieser Partei bestehenden „New Welcome Lodge Nr. 5139“ in London.

Edward Grey, Viscount of Fallodon (1862-1933) Staatsmann. 1905-1916 war er Außenminister in den liberalen Kabinetten Asquith und Campbell-Bannerman, vermittelte 1912/13 in der Balkankrise zwischen den Großmächten und versuchte, den Ersten Weltkrieg zu verhindern. Anhänger der Völkerbundidee. Mitglied der „Apollo University Lodge 357“ in Oxford.

Sir Douglas McGarell Hogg, Viscount of Hailsham (1872-1950) Parlamentarier, Englischer Lordkanzler, Kriegsminister. 1907 aufgenommen in die „Robert Mitchell Lodge Nr. 2956“, war auch Großbeamter der Großloge von England.

Sir Frederick Halsey (1839-1927) Politiker. Unterhausmitglied. Deputierter Großmeister der Großloge von England 1903-1925.

Sir John Antony Hawke (1869-1941) Konservativer Politiker. Hoher englischer Richter und Mitglied des Unterhauses. Großbeamter der Großloge von England.

Sir Gordon Hewart, Viscount of Burry (1870-1943) Höchster Richter des englischen Königshauses. 1913-1922 Mitglied des Unterhauses, 1921/ 22 Kabinettsminister; einer der Unterzeichner des Friedensvertrages mit Irland. Großbeamter der Großloge von England.

Eduard, Herzog von Kent und Strathearn (1767-1820) Bruder König Wilhelms IV., Vater der Königin Viktoria. Feldmarschall, kämpfte in Nordamerika. 1790 in die Genfer Loge „Union des Cœurs“, im gleichen Jahr Past Grand Master und Provinzial-Großmeister von Gibraltar, 1792 auch von Nieder-Kanada (Antients), 1813 Großmeister der Großloge der Antients.

Charles Wallace, zweiter Baron Lamington (1860-1940) Kolonialpolitiker. Gouverneur von Queensland und 1903-1907 Gouverneur von Bombay. Deputierter Distrikts-Großmeister der „All Scottish Freemasonry of India“ der Großloge von Schottland.

Augustus Frederick, 3. Herzog von Leinster (1791-1874) Sein Vater wurde 1770 Großmeister von Irland, er selbst war es von 1813-1874.

William Hesketh Viscount Leverhulm (1851-1925) Großindustrieller. Begründer der Sunlight-Seifenfabrik; beteiligte seine Angestellten von Beginn an am Gewinn seiner Firma. Als liberales Unterhausmitglied reichte er einen Gesetzesentwurf für die Einführung einer Alters- und Pensionsversicherung ein. Ehrendoktor der Universität Edinburgh. Nach dem Ersten Weltkrieg führte er in seinen Betrieben den Sechsstundentag ein. Großaufseher der Großloge von England.

Sir Henry Arthur Mac Mahon