Freud und die Psychoanalyse - Michael Ermann - E-Book

Freud und die Psychoanalyse E-Book

Michael Ermann

0,0

Beschreibung

Freud influenced the face of the 20th century through psychoanalysis. The conceptualisation of the sub-conscious, solving the psychodynamics of neuroses and the development of the psychoanalytical setting in order to research and treat mental dysfunctions are part of his prevailing achievements. The book follows the development of his scientific progress alongside his biography. Basic terms and concepts of psychoanalyses are explained comprehensively and links to current convictions showed. The presentation paints a vivid picture of Freud as human being and scientist supplemented with pictures and tables.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 155

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Freud hat mit der Psychoanalyse das Gesicht des 20. Jahrhunderts geprägt. Die Konzeptualisierung des Unbewussten, die Aufklärung der Psychodynamik der Neurosen und die Entwicklung des psychoanalytischen Settings zur Erforschung und Behandlung seelischer Störungen gehören zu seinen überdauernden Verdiensten. Das Buch zeichnet die Entwicklung seines wissenschaftlichen Werkes vor dem Hintergrund seiner persönlichen Biographie nach. Dabei werden die Grundbegriffe und Basiskonzepte der Psychoanalyse auf leicht verständliche Weise erklärt und Brücken zu den heutigen Auffassungen geschlagen. Die Darstellung vermittelt, ergänzt durch Übersichtstabellen und Fotomaterial, ein lebendiges Bild von Freud als Mensch und Wissenschaftler.

Prof. Dr. med. Michael Ermann, Psychoanalytiker und Psychotherapeut, ist emeritierter Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und arbeitet jetzt in eigener Praxis.

Lindauer Beiträge zur Psychotherapie und Psychosomatik

M. Ermann: Herz und Seele M. Ermann: Träume und Träumen M. Ermann: Freud und die Psychoanalyse

Michael Ermann

Freud und die Psychoanalyse

Entdeckungen, Entwicklungen, Perspektiven

2. Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Dieses Buch stellt eine grundlegend überarbeitete und erweiterte Fassung der Vorlesungen dar, die der Autor zum gleichen Thema im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen 2006 gehalten hat. Unter www.auditorium-netzwerk.de ist eine Übersicht aller Aufnahmen der Lindauer Psychotherapiewochen einzusehen, die unter [email protected] angefordert werden kann.

Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

2. Auflage 2015 Alle Rechte vorbehalten © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print: ISBN 978-3-17-025709-2

E-Book-Formate

pdf:

978-3-17-025710-8

epub:

978-3-17-025711-5

mobi:

978-3-17-025712-2

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Für Lars und alle wohlwollenden Skeptiker

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Vorlesung Freuds Weg zum Unbewussten

Biographischer Hintergrund

Von der Neurophysiologie zur Psychopathologie

2. Vorlesung Die klassischen Jahre

Vom Trieb zum Ich – vom topischen zum Instanzenmodell

Metapsychologie

Freuds Triebtheorie: Sexualität und Thanatos

3. Vorlesung Freud als Psychotherapeut

Freuds Konzepte der Neurose

Psychoanalytische Behandlung

Ausblick: Behandlung nach Freud

4. Vorlesung Freud und die psychoanalytische Bewegung

Freud als Politiker

Glanz und Schatten

Untergang im Nationalsozialismus

5. Vorlesung Alter und Ausblick

Der alte Freud

Ausblick: Psychoanalyse nach Freud

Anhang

Index der zitierten Schriften Freuds

Chronologie der zitierten Arbeiten Freuds

Bildnachweis

Sachwortverzeichnis

Personenverzeichnis

Vorwort

Die Entdeckung des Unbewussten hat das abendländische Denken verändert und das geistige Leben des 20. Jahrhunderts in den verschiedenen Bereichen nachhaltig geprägt. Sigmund Freud, der Entdecker des Unbewussten, hat sich dazu bekannt, dass er dem Stolz und dem Selbstverständnis des abendländischen Menschen damit eine tiefe Kränkung zugemutet hat.1Er stellte seine Entdeckung damit in eine Reihe mit denen von Kopernikus, Galileo Galilei und Charles Darwin.

Kopernikus und Galilei hatten im 16. Jahrhundert das geozentrische Weltbild des Ptolemäus erschüttert und gelehrt, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist. Darwin revolutionierte 200 Jahre später die Auffassung von der Entstehung der Menschheit, indem er lehrte, dass der Mensch dem Tierreich entstammt und nicht von Gott geschaffen wurde. Freud schließlich machte die Beobachtung, dass das bewusste Denken von Trieben und anderen unbewussten Einflüssen bestimmt wird und Vernunft und freier Wille nur einen kleinen Teil des Seelenlebens ausmachen.

Die Kräfte, die neben Wille und Vernunft im Seelenleben wirksam sind, kann der Mensch nicht völlig kontrollieren und oft nur indirekt an ihren Wirkungen erfahren. Freud ordnete sie dem Bereich der Psyche zu, den er „das Unbewusste“ nannte.

Zwar war er nicht der erste, der über das Unbewusste nachgedacht hat. Ihm kommt aber das Verdienst zu, als erster eine Psychologie des Unbewussten als Erfahrungswissenschaft entwickelt zu haben, d. h. als eine Zugangsweise zu vielfältigen Phänomenen der conditio humana, die mit der Methode der Psychoanalyse systematisch erfahrbar werden.

Wie kam Freud zu seinen Ideen und wie entwickelten sie sich weiter? Das ist das Thema dieses Buches. Es beruht auf meiner Vorlesung „Bewegungen in der Psychoanalyse“, mit der ich Freud aus Anlass seines 150. Geburtstags bei den Lindauer Psychotherapiewochen 2006 gewürdigt habe. Die Hörer haben mich zur Überarbeitung und Veröffentlichung ermutigt.

Das Buch beschreibt zunächst Freuds Weg zur Psychoanalyse und dessen geistigen und biographischen Hintergrund. Darauf aufbauend stellt es seine wichtigsten Entdeckungen und Konzepte dar und stellt sie in den Zusammenhang der wissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Entwicklung der Psychoanalyse zwischen 1880 und Freuds Tod im Jahre 1939. Es mündet in einen Ausblick auf die bleibenden Erträge, welche die Psychoanalyse noch heute zum bedeutendsten Zugangsweg zum Verständnis der Tiefendimension des menschlichen Erlebens machen.

Ich danke Herrn Dr. Poensgen vom Kohlhammer-Verlag, der die Entstehung des Manuskriptes wieder mit Interesse begleitet hat, und besonders meinem Freund Wolf Kohl, der den Text mit viel Einfühlung durchgesehen und mir bei der Schlussredaktion geholfen hat.

München, im Februar 2008

Michael Ermann

1Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse (1917)

1. Vorlesung Freuds Weg zum Unbewussten

Das Reale wird immer „unerkennbar“ bleiben2

Biographischer Hintergrund

Als Sigmund Freud am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren zur Welt kam, hatte die beginnende Industrialisierung auch den entlegenen Osten der damaligen österreichischen Monarchie erreicht und begann, die dortigen Lebensverhältnisse zu verändern. So sah Freuds Vater, der Textilien bearbeitete und sie nach Galizien exportierte, auf Dauer keine sichere Zukunft mehr für sein Geschäft in dieser Region und übersiedelte über Leipzig nach Wien, als Sigmund drei Jahre alt war. Hier verbrachte Freud den allergrößten Teil seines Lebens. Erst kurz vor seinem Tode verließ er das von den Nazis besetzte Österreich und ging ins Exil nach London, wo er 1939 starb.

In Wien ging er zur Schule. Hier studierte er an der Universität und erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung als Neuropathologe. Hier gründete er seine Familie, wirkte er als Arzt und Psychotherapeut und machte er seine Entdeckungen. So wurde Wien zum Geburtsort der Psychoanalyse, die das Antlitz des 20. Jahrhunderts entscheidend mit geprägt hat.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!