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Mit Freuds Tod im Londoner Exil 1939 und der Diskriminierung durch den Nationalsozialismus ging die Epoche der Psychoanalyse als innovative Botschaft in Mitteleuropa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Ende. Die USA, London und Paris entwickelten sich zu den neuen Zentren. Von dort gingen ganz neue Entwicklungen aus, die den ''klassischen Freud'' grundsätzlich erneuerten. Das Ergebnis waren die Ich-Psychologie und die Neopsychoanalyse in den USA, die Objektbeziehungstheorie in England und die strukturalistische Psychoanalyse in Frankreich. Das Buch zeichnet diese Entwicklungen in den Jahren 1940-1975 nach. Es endet mit einem Blick auf die Nachkriegsentwicklung in Deutschland und Österreich.
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Seitenzahl: 155
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Mit Freuds Tod im Londoner Exil 1939 und der Diskriminierung durch den Nationalsozialismus ging die Epoche der Psychoanalyse als innovative Botschaft in Mitteleuropa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Ende. Die USA, London und Paris entwickelten sich zu den neuen Zentren. Von dort gingen ganz neue Entwicklungen aus, die den ''klassischen Freud'' grundsätzlich erneuerten. Das Ergebnis waren die Ich-Psychologie und die Neopsychoanalyse in den USA, die Objektbeziehungstheorie in England und die strukturalistische Psychoanalyse in Frankreich. Das Buch zeichnet diese Entwicklungen in den Jahren 1940-1975 nach. Es endet mit einem Blick auf die Nachkriegsentwicklung in Deutschland und Österreich.
Prof. Dr. med. Michael Ermann ist Psychoanalytiker, Psychosomatiker und Psychotherapeut in München und leitete dort bis 2009 die psychosomatische Abteilung der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität.
Lindauer Beiträge zur Psychotherapie und Psychosomatik Herausgegeben von Michael Ermann
M. Ermann: Herz und Seele (2005)
M. Ermann: Träume und Träumen (2005)
M. Ermann: Freud und die Psychoanalyse (2008)
M. Ermann: Psychoanalyse in den Jahren nach Freud (2009/2012)
M. Ermann: Psychoanalyse heute (2010)
M. Ermann: Angst und Angststörungen (2012)
R. Gross: Der Psychotherapeut im Film (2012)
O. F. Kernberg: Hass, Wut, Gewalt und Narzissmus (2012)
R. Kreische: Paarbeziehungen und Paartherapie (2012)
L. Reddemann: Kontexte von Achtsamkeit in der Psychotherapie
(2011)
U. Streeck: Gestik und die therapeutische Beziehung (2009)
L. Wurmser: Scham und der böse Blick (2011)
H. Znoj: Trauer und Trauerbewältigung (2012)
Michael Ermann
Psychoanalyse in den Jahren nach Freud
Entwicklungen 1940-1975 2. Auflage
Verlag W. Kohlhammer
Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Dieses Buch stellt eine grundlegend überarbeitete und erweiterte Fassung der Vorlesungen dar, die der Autor zum gleichen Thema im Rahmen der Lindauer Psychotherapiewochen 2008 gehalten hat. Unter www.auditoriumnetzwerk. de ist eine Übersicht aller Aufnahmen der Lindauer Psychotherapiewochen einzusehen, die unter [email protected] angefordert werden kann.
2. Auflage 2012 Alle Rechte vorbehalten © 2009/2012 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
ISBN: 978-3-17-022190-1
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-023532-8
epub:
978-3-17-028234-6
mobi:
978-3-17-028235-3
Vorwort
1. Vorlesung Freuds Erbschaft und die Folgen
Psychoanalyse nach 1939
Freuds Erbe
Psychoanalytische Theorie
Psychotherapie
Die Kulturtheorie
Anknüpfungen
„Frühe Störungen“ – die Strukturpathologie
Ich-Psychologie14
Objektbeziehungstheorie
Selbstpsychologie
Das Unbewusste als Sprache
Neopsychoanalyse
Ausblick
2. Vorlesung Die USA – Anpassung und Aufbruch Ich-Psychologie und die amerikanische Dissidenz
Einleitung
Die Entwicklung von den Anfängen bis 1940
Entwicklungen ab 1940
Amerikanische Dissidenz
Karen Horney
S. H. Sullivan
Erich Fromm
Die amerikanische Ich-Psychologie
Vorläufer
Die Ich-Theorie von Hartmann, Kris und Loewenstein
Neuerungen und die neue Orthodoxie
Ausblick
3. Vorlesung London I – Freud oder Klein? Kontroversen um die Kinderanalyse
Die Anfänge in England
Die Kontroverse um die Kinderanalyse
Anna Freuds Arbeit mit Kindern
Melanie Kleins Kinderanalysen
Anna Freud und Melanie Klein im Vergleich
Die „Controversial Discussion“ und die Dreierlösung
4. Vorlesung London II – Paradigmenwechsel Von der Ein-Personen-Psychologie zur Objektbeziehungstheorie
Der Ansatz der Objektbeziehungstheorie
Paradigmenwechsel
Melanie Klein und die Objektbeziehungstheorie
Das Kleinianische Entwicklungskonzept
Die projektive Identifizierung (PI)
Weiterentwicklung durch Wilfred Bion
Beiträge aus der Gruppe der Unabhängigen
Michael Balint
Donald W. Winnicott
5. Vorlesung Frankreich – Zurück zu Freud Das Unbewusste als Sprache
Die Anfänge in Frankreich
Die französischen Freudianer
Lacan und die Sprache des Unbewussten
Lacans Ansatz
Lacans Werk und Stil
Das Spiegelstadium und die imaginäre Struktur des Ich
Die Struktur des Unbewussten
Lacan als Psychotherapeut
Nachtrag Die Psychoanalyse in Deutschland und Österreich nach 1940
Österreich
Bundesrepublik Deutschland
Alexander Mitscherlich
Schultz-Henckes Neopsychoanalyse
Anhang
Abkürzungen
Literaturempfehlungen
Bildnachweis
Stichwortverzeichnis
Personenverzeichnis
Anlässlich meiner Emeritierung als Professormeinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewidmet, die meinen Berufsweg an der Universität begleitet haben.
Freuds Tod im Londoner Exil markiert den Endpunkt der Psychoanalyse als große aufklärerische und zugleich therapeutisch innovative Botschaft in Mitteleuropa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Diskriminierung durch den Nationalsozialismus ging eine Epoche zu Ende. Die USA, London und Paris entwickelten sich zu den neuen Zentren. Von dort gingen Entwicklungen aus, die den „klassischen Freud“ grundsätzlich erneuerten. Das Ergebnis waren eine Emanzipation gegenüber dem Gründer und eine Vielfalt von Theorien, Konzepten und therapeutischer Praxis, welche die Psychoanalyse zu einer mündigen Wissenschaft heranreifen ließen.
In diesem Buch werde ich die Entwicklungen bis etwa 1975 nachzeichnen. Es beruht auf der Vorlesung „Psychoanalyse nach Freud“ bei den Lindauer Psychotherapiewochen 2008. Diese knüpfte an die Vorlesung „150 Jahre Freud“ an, mit der ich im Jahre 2006 Freuds 150. Geburtstag gewürdigt habe und die in dem Band „Freud und die Psychoanalyse“1 nachzulesen ist.
Manche meiner Hörer haben die Bearbeitung der Manuskripte mit Diskussionsbemerkungen und Zuschriften bereichert. Ihnen und den Förderern von Seiten meines Verlages, insbesondere Herrn Dr. Poensgen, und meinen Helfern gilt mein herzlicher Dank.
München, im Sommer 2008
Michael Ermann
1 Ermann M (2008) Freud und die Psychoanalyse. Kohlhammer, Stuttgart
Als Freud im Juni 1938 von Wien ins Exil nach London übersiedelte, stand Mitteleuropa in einem ungeheuerlichen Prozess des moralischen und kulturellen Zusammenbruchs, dem auch die Psychoanalyse zum Opfer fiel. Freud hatte Wien zum Zentrum der Psychoanalyse gemacht. Mit seiner Emigration war ihr Untergang in ihrem bisherigen Kerngebiet, dem deutschsprachigen Mitteleuropa, auch äußerlich besiegelt.
Die meisten deutschsprachigen Analytiker jüdischer Abkunft hatten das damalige Reichsgebiet schon vor Freud verlassen. Im Deutschen Reich blieben nicht jüdische Analytiker zurück, die sich mehr oder weniger willig mit dem NS-Regime arrangierten. Psychoanalytische Arbeit im Sinne von Freuds Lehre gab es bis in die Nachkriegsjahre hinein in Deutschland und Österreich praktisch nicht mehr.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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