Friede mit Gott - Billy Graham - E-Book

Friede mit Gott E-Book

Billy Graham

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Beschreibung

Billy Graham geht den Fragen auf den Grund, die sich die gesamte Menschheit stellt: Was ist der Sinn des Lebens? Wie führt man ein erfülltes Leben? Und gibt es wahren Frieden? Kraftvoll und überzeugend schildert er die Probleme, die uns auf der Suche nach Frieden begegnen, und die Lösungen, die Gott für diese Probleme vorgesehen hat. Das Ergebnis steht fest: Friede mit Gott ist das, was wir wirklich brauchen und wonach wir uns sehnen.

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Billy Graham

Friede mit Gott

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-5917-3 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5913-5 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

1. Auflage 2018 (2. Gesamtauflage)

Dieser Titel erschien zuvor unter der ISBN 978-3-7751-4471-1.

© der deutschen Ausgabe 2018

SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Str. 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]

Originally published in English under the title: Peace with God

Published by arrangement with Thomas Nelson, a division of HarperCollins Christian Publishing, Inc.

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM

R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.

Weiter wurden verwendet:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (ELB)

Die Bibelverse Hes 18,4, Offb 12,9, Mt 13,41-42, Jes 1,6b, 1. Thess 5,17 sind folgender Ausgabe entnommen: Die Bibel. Übersetzt von Hans Bruns, © 1962, 11. Aufl. 1993, Brunnen Verlag, Gießen/Basel.

Die Bibelverse Eph 1,21, Kol 1,15-16, Röm 5,9, Jes 35,8, Lk 13,2-3, Hebr 11,24-27 sind folgender Ausgabe entnommen: Das Neue Testament.

Deutsch für die bibellesende Gemeinde, hrsg. v. Ludwig Thimme, © 1946, Privileg. Württ. Bibelanst., Stuttgart.

Übersetzung: Dr. R. Dumath

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Titelbild: ©1968 Billy Graham Evangelistic Association, used with permission, all rights reserved. www.billygraham.org.

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

Über den Autor

Vorwort – Friede mit Folgen

Helmut Thielicke an Billy Graham

Ein einführendes Wort

Teil I Das Problem

1 | Auf der Suche

2 | Die Bibel

3 | Gott

4 | Die Sünde

5 | Der Teufel

6 | Was kommt nach dem Tode?

Teil II Die Lösung

7 | Warum Jesus kam

8 | Wie und wo müssen wir beginnen?

9 | Buße

10 | Glaube

11 | Die Wiedergeburt

12 | Glaubensgewissheit

Teil III Die Ergebnisse

13 | Die Feinde des Christen

14 | Christliche Lebensregeln

15 | Der Christ und die Gemeinde

16 | Die sozialen Pflichten des Christen

17 | Die Zukunft des Christen

18 | Und endlich der Friede

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Über den Autor

BILLY GRAHAM (7.11.1918 – 21.2.2018) war ein US-amerikanischer Baptistenpastor und Erweckungsprediger. Er wird als einer der einflussreichsten christlichen Prediger des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Auch in Deutschland führte er mehrere Großevangelisationen durch und war am Aufbau von ProChrist beteiligt.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort – Friede mit Folgen

Billy Graham sprach 1970 in der Dortmunder Westfalenhalle, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Ein Ehepaar nahm an der Veranstaltung teil. Mann und Frau wussten allerdings nicht voneinander. Sie waren getrennt gekommen, da sie kurz vor der Scheidung standen. Billy Graham sprach davon, dass Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen Frieden gemacht hat. Er lud ein, diesen Frieden anzunehmen. Am Schluss seiner Ansprache rief er die Hörer auf, sich für Jesus zu entscheiden, ihre Sünden zu bekennen, um Vergebung zu bitten und Jesus nachzufolgen. In der Dortmunder Westfalenhalle folgten viele der Einladung und gingen nach vorne zur Bühne. Sie standen vor dem Rednerpult und beteten mit Billy Graham ein kurzes Gebet. Unter ihnen das genannte Ehepaar.

Ich war als junger Pfarrer an diesem Abend in der Seelsorgeberatung eingesetzt. Ich erlebte, wie sich das zerstrittene Ehepaar traf. Zuerst nahmen beide – jeder für sich – die Vergebung der Sünden an. Dann versöhnten sie sich miteinander. Sie hatten durch Jesus Frieden mit Gott gefunden. Ich wurde Zeuge, dass dieser Friede wunderbar heilende Folgen hat.

Millionen Menschen in aller Welt haben Billy Graham gehört und durch Jesus Frieden mit Gott gefunden. Hunderttausende haben das Buch »Friede mit Gott« gelesen. Es ist in viele Sprachen übersetzt worden. Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie durch dieses Buch den Frieden mit Gott finden. Dieser Friede zieht Kreise. Er hat Folgen für Zeit und Ewigkeit.

Ulrich Parzany

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Helmut Thielicke an Billy Graham

In einem Brief nach einer Evangelisation in Los Angeles schrieb Professor Dr. Helmut Thielicke an Dr. Billy Graham:

»Welch ein Unterschied ist es, wenn man sich persönlich begegnet. Auch das Reich Gottes hat seine Stilgesetze. Sie haben eine andere Form der Verkündigung als ich; Paul Tillich und Dietrich Bonhoeffer haben wieder andere Formen. Der Abend, an dem ich hinter Ihrem Rednerpult saß, bedeutete für mich in dieser und in anderer Hinsicht eine wichtige Erfahrung. Wir deutschen Theologen sind wahrlich begabt mit dem Hang zur Kritik, und mir ist es persönlich immer leichtgefallen, festzustellen, was am anderen falsch oder mangelhaft ist. Wenn ich hier und da um ein Urteil über Ihre Predigtweise gebeten wurde (die ich natürlich aus Ihren Büchern und aus Schriften über Sie kenne), so war ich in der Tat nicht zu bescheiden gewesen, ein oder zwei mehr oder weniger tiefsinnige theologische Beobachtungen zum Besten zu geben.

Der Abend, den ich mit Ihnen verbrachte, machte mir klar – und der Heilige Geist wird dabei geholfen haben –, dass die Frage in der umgekehrten Richtung gestellt werden müsste: Was fehlt mir persönlich und meinen theologischen Kollegen auf der Kanzel und hinter dem akademischen Pult, sodass ein Mann wie Billy Graham nötig wird? An jenem Abend wurde mir ein für alle Mal klar, mein lieber Dr. Graham, dass Sie biblisches Brot und nicht intellektuelle Leckerbissen und raffinierte Propaganda verabreichen. Dafür möchte ich Ihnen danken …«

Aus »The Christian«, übersetzt in »Licht und Leben«, 3/64

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Ein einführendes Wort

Aus Amerika und England kommt uns erstaunliche Kunde: Ein junger Evangelist, Billy Graham, zieht mit der Botschaft des Evangeliums durch das Land, und Tausende versammeln sich, um diese Botschaft zu hören. Es ist wie in den Zeiten Moodys. Billy Graham beweist uns, dass nicht nur der Fußball 40000 und 50000 Menschen zusammenführt, sondern – allen düsteren Prognosen zum Trotz – auch das Evangelium.

Da spricht man von der »satten« westlichen Welt. Und nun bricht auf einmal solch ein Hunger nach Gott auf!

Wir Deutsche sind leicht misstrauisch. Und wenn wir von solchen Evangelisationsversammlungen hören, dann fragen wir schnell: »Wo steckt doch da wohl die Schwärmerei?« Ja, ich bin nicht ganz sicher, ob sich nicht auch an diesem Buch gelehrte Zeigefinger erheben und tadelnd fragen: »Warum sagt der Verfasser kein Wort über die ›Sünde der Wiedergeborenen‹?« Oder: »Wie kann er so naiv im Zusammenhang mit dem Antichristen nur vom Kommunismus reden? Sieht er nicht die antichristlichen Tendenzen in der westlichen Welt?«

Gewiss, solches und Ähnliches kann man fragen. Und wir werden darauf nicht viel anderes antworten können als: »Bedenken Sie, dass Billy Graham Amerikaner ist. Er gehört zu einem jungen Volke, das nicht durch so viele trübe Erfahrungen dauernd gehemmt ist wie wir armen Europäer. Wir wagen kaum mehr eine Wahrheit auszusprechen, ohne sie gleich durch so viele ›Zwar‹ und ›Aber‹ abzuschirmen, bis diese Wahrheit völlig verwischt ist.«

Vielleicht beruht darauf der Einfluss Billy Grahams, dass er so uneingeschränkt die Macht der Gnade Jesu Christi verkündigt. Und das in einer Sprache, die Hans und Grete verstehen können. Hier ist Evangelium, klares, biblisches, herrliches Evangelium!

Aber da ist noch ein anderes, das mir auffällt, wenn ich diese Verkündigung Billy Grahams mit der Art der Predigt in unseren deutschen Kirchen und Versammlungen vergleiche: Ich las vor Kurzem eine Leserzuschrift in einem christlichen Blatt: »Die Pfarrer predigen uns wohl klar vom Heil Gottes in Jesus. Aber sie sagen uns nicht, wie wir es ergreifen können.«

Der Schreiber hat sicher Tausenden aus dem Herzen gesprochen. Und darum wird dieses Buch eine gewaltige Hilfe sein. Denn Billy Graham sagt, »wie man das Heil ergreift«.

Aber nun genug davon, sonst wird Billy Graham ärgerlich, weil ich mich in diesem Geleitwort an die Leute wende, die er gar nicht ansprechen will. Er sagt nämlich: »Dieses Buch ist nicht für Theologen und Philosophen geschrieben, sondern für den Mann auf der Straße.«

Dass recht viele »Männer auf der Straße« durch dies schöne, lebendige Zeugnis den Weg zum »Frieden mit Gott« finden möchten, ist mein herzlicher Wunsch und mein dringendes Gebet.

Essen, 30. April 1954, Wilhelm Busch

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Teil I

Das Problem

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1 | Auf der Suche

Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden;ja, wenn ihr ernsthaft, mit ganzem Herzen nach mir verlangt.

Jer 29,13

Du begannst die große Suche, als du auf die Welt kamst. Vielleicht dauerte es viele Jahre, bevor du es erkanntest, bevor es dir deutlich wurde, dass du ständig auf der Suche warst nach etwas, was du nicht hattest, was aber wichtiger war als alles andere im Leben. Manchmal versuchtest du, es zu vergessen und dich in andere Dinge zu verlieren, sodass du keine Zeit und keinen anderen Gedanken hattest als nur für dein nächstes Geschäft. Manchmal magst du sogar gemeint haben, du seist endlich befreit von der Notwendigkeit, diesem namenlosen Etwas weiter nachzuspüren. Für Augenblicke mag es dir fast gelungen sein, dir dieses ständige Suchen völlig aus dem Sinn zu schlagen. Aber immer wieder bist du von Neuem darauf gestoßen – immer wieder musstest du die Suche neu aufnehmen.

In den einsamsten Stunden deines Lebens hast du auf andere Männer und Frauen geschaut und dich gefragt, ob auch sie wohl nach etwas suchten und strebten, was sie nicht beschreiben konnten, von dem sie aber wussten, dass sie danach verlangten und es nötig hatten. Einige von ihnen schienen so viel glücklicher und weniger belastet zu sein als du. Einige schienen in der Ehe und im Familienleben Erfüllung gefunden zu haben. Andere gingen hinaus in die Welt, um irgendwo Ruhm und Reichtum zu erwerben. Wieder andere blieben zu Hause und hatten Erfolg, und indem du auf sie blicktest, magst du gedacht haben: »Diese Leute befinden sich nicht auf der großen Suche, sie haben ihren Weg gefunden. Sie wussten, was sie wollten, und waren imstande, es zu erreichen. Nur ich wandere auf diesem Pfade, der nirgendwo hinführt. Ich allein frage und suche in einem fort und strauchele auf diesem dunklen, verzweiflungsvollen Wege, der keine Wegweiser hat.«

Aber du bist nicht allein. Die ganze Menschheit wandert mit dir, alle Menschen sind auf dieser großen Suche. Alle suchen sie eine Antwort auf die Verworrenheit, auf die sittliche Not, auf die geistige Leere, die die Welt bedrückt. Die ganze Menschheit ruft nach einer Führung, sie sehnt sich nach Trost und Frieden. Man sagt uns, wir leben in dem »Zeitalter der Angst«. Geschichtsschreiber haben darauf hingewiesen, dass es wenige Epochen in der Geschichte gegeben hat, wo der Mensch so sehr der Furcht und Unsicherheit unterworfen war. Alle vertrauten Stützen scheinen hinweggefegt worden zu sein. Wir reden von Frieden, aber stehen dem Kriege gegenüber. Wir ersinnen fein ausgearbeitete Pläne für die Sicherheit, und doch wissen wir, dass wir keine Sicherheit finden. Wir greifen nach jedem Strohhalm auf dem Wege, doch wenn wir zufassen wollen, schwindet er dahin. Seit Generationen laufen wir wie erschreckte Kinder einmal auf diesem toten Gleis, dann auf jenem. Jedes Mal sagten wir uns: »Dies ist der richtige Weg, der wird uns dahin führen, wohin wir wollen.« Aber jedes Mal irrten wir uns.

Einer der ersten Wege, die wir einschlugen, trug die Aufschrift »Politische Freiheit«. Gebt jedem die politische Freiheit, so sagten wir, und die Welt wird eine Stätte des Glückes werden. Wir wollen unsere Staatsmänner selbst wählen, und wir werden eine Regierung bekommen, die unser Leben lebenswert machen wird. So erlangten wir politische Freiheit, aber was wir nicht erreichten, war unsere bessere Welt. Unsere Tageszeitungen berichten uns von Bestechungen in hohen Ämtern, von Günstlingswirtschaft, Ausbeutung und Heuchelei, die in ihrer Art der Gewaltherrschaft mancher Herrscher des Altertums gleichkommen oder sie sogar noch übertreffen. Die politische Freiheit ist eine wertvolle und wichtige Sache, aber sie allein kann uns nicht die Welt geben, die wir ersehnen.

Ein anderer hoffnungsvoller Weg hieß »Erziehung«, und viele setzten ihr ganzes Vertrauen darauf. Die politische Freiheit, verbunden mit der Erziehung, wird zum Ziele führen, so sagte man, also eilten wir wie versessen diesen Weg der Erziehung entlang. Einige Zeit schien es ein heller, leuchtender und vernünftiger Weg zu sein, und wir schritten auf ihm voran mit eifrigen, erwartungsvollen Schritten; aber wohin hat er uns geführt? Du weißt die Antwort. Wir sind das bestunterrichtete Volk in der Geschichte der Zivilisation – doch zugleich sind wir das elendste. Die Schüler in den oberen Klassen unserer höheren Schulen wissen mehr über die physikalischen Gesetze des Weltalls als der größte Naturwissenschaftler in den Tagen des Aristoteles. Aber obwohl unsere Köpfe mit Wissen vollgestopft sind, bleiben doch unsere Herzen leer.

Der glänzendste und einladendste Weg von allen hatte den Wegweiser »Höherer Lebensstandard«. Fast jeder glaubte, dass dieser Weg ihn automatisch in jene bessere und glücklichere Welt bringen würde. Dieser Weg musste zum Ziel führen! Das war die Straße, auf der es nach dem Motto ging: »Drück nur auf den Knopf, und du hast, was du willst.« Es war der Weg, der durch die schönen, buntfarbigen Reklameanzeigen führte, vorbei an all den glänzenden neuen Autos, an den funkelnden Reihen elektrischer Eisschränke und automatischer Waschmaschinen, vorbei an all den fetten Hühnchen, die in den funkelnagelneuen Töpfen kochen. Wir wussten, diesmal hatten wir den rechten Einsatz getroffen. Die anderen Wege mochten uns in eine falsche Richtung geführt haben, aber diesmal hatten wir den richtigen getroffen!

Schön, nur sieh dich in diesem Augenblick einmal um. In diesem Augenblick siehst du in Amerika ein Land, welches politische Freiheit in einem Ausmaße genießt, wie man es sich in vielen Teilen der zivilisierten Welt nicht träumen lässt. Du siehst das großartigste und umfangreichste öffentliche Erziehungssystem, das Menschen je geschaffen haben, und im In- und Ausland werden wir wegen unseres hohen Lebensstandards gepriesen. »Die amerikanische Lebensweise«, so nennen wir gern diese unsere elektrische, verchromte und vollautomatische Wirtschaft – aber hat sie uns glücklich gemacht? Hat sie uns Freude und Befriedigung gebracht und den Lebensgrund, nach dem wir suchen? Nein! Während wir hier stehen, selbstzufrieden und stolz darüber, so viel erreicht zu haben, was Generationen vor uns nur erträumten, während wir unsere Meere in Stunden statt in Monaten überqueren, während wir Wunderarzneien produzieren, die einige der furchtbarsten Krankheiten der Menschen zum Erlöschen bringen, während wir Gebäude errichten, denen gegenüber der Turm zu Babel wie ein Ameisenhügel erscheint, während wir mehr und mehr von den wunderbaren Geheimnissen erkennen, die in der Tiefe des Meeres verborgen liegen, und weiter und weiter in das All vorstoßen – verlieren wir dabei auch nur ein Jota von jenem Gefühl der Leere in uns? Bringen alle diese modernen Wunder uns die Empfindung des Erfülltseins, helfen sie uns, die Frage zu klären, warum wir hier sind, zeigen sie uns, was wir lernen und erfahren sollten?

Wir können nicht leugnen, dass die Naturwissenschaft dem Menschen viele Dinge gegeben hat, die er zu benötigen glaubte, aber dieselbe Naturwissenschaft hat uns die furchtbarste Gabe dargeboten, die jemals der Menschheit übergeben worden ist. Das Leben und die Zukunft eines jeden Lebewesens auf diesem Planeten hängt heute von dieser Gabe der Naturwissenschaft ab. Sie steht wie ein dunkler Schatten hinter unseren wachen Gedanken. Sie schleicht wie ein Schreckgespenst durch die Träume unserer Kinder. Wir tun so, als ob dies Gespenst nicht da wäre. Wir versuchen vorzutäuschen, dass wir diese Gabe nicht empfangen haben, dass es alles bloß ein Scherz war, dass wir eines Morgens aufwachen und feststellen werden, dass die Wasserstoffbombe in Wirklichkeit nie erfunden und die Atombombe niemals hergestellt worden ist – aber unsere Morgenzeitung erzählt uns etwas anderes.

Es gibt noch andere Wege, und viele wandern in diesem Augenblick auf ihnen. Es gibt die Wege des Ruhmes und des Glückes, der Freude und der Macht. Keiner von ihnen führt anderswohin als nur noch tiefer in den Sumpf hinein. Wir sind gefangen in den Schlingen unseres eigenen Gedankengewebes, die so klug und vollendet angelegt sind, dass wir weder die Ursache noch die Heilung von der Krankheit erkennen können, die uns solch einen tödlichen Schmerz bereitet.

Wenn es wahr ist, dass es für jede Krankheit eine Heilung gibt, dann müssen wir uns beeilen, sie zu entdecken. Der Sand im Stundenglas der Zivilisation rieselt schnell dahin, und wenn es einen Weg gibt, der zum Licht führt, zurück zur seelischen Gesundung, dann dürfen wir keine Stunde verlieren!

Viele quälen sich in dieser Zeit der Krise ab und kommen zu der Erkenntnis, dass ihre Anstrengungen sie nicht aufwärts, sondern nur noch tiefer in die Grube bringen. Im letzten Jahr gab das amerikanische Volk allein für Wahrsager 125 Millionen Dollar aus! 125 Millionen Dollar wurden von ängstlichen, erschreckten Männern und Frauen an gleichfalls irregeleitete Leute gegeben, damit diese ihnen falsche Antworten auf ihre dringenden Fragen gaben.

Wir beklagen uns darüber, dass die Jugend unseres Landes ihren Schwung, ihre Kraft und ihr Streben, zu arbeiten und vorwärtszukommen, verloren hat. Jeden Tag höre ich Eltern klagen, dass sie nicht wissen, was mit ihren Kindern los ist – sie wollen keine Anstrengung mehr machen, sondern wünschen nur noch, dass ihnen alles fertig zugereicht wird. Die Eltern scheinen nicht zu erkennen, dass ihre wohlerzogenen, sorgfältig herangebildeten Kinder tatsächlich innerlich leer sind. Sie sind nicht erfüllt von dem Geist, der die Arbeit zu einer Freude macht, von der Einsicht, dass das Vorwärtsstreben Genuss bereitet. Aber warum sind sie so leer? Weil sie nicht wissen, woher sie kommen, warum sie hier sind und wohin sie gehen! Sie gleichen Reihen schöner neuer Autos, die in allen Einzelheiten vollkommen sind, denen aber der Treibstoff in den Tanks fehlt. Das Äußere ist schön, aber es steckt nichts dahinter, was ihnen Kraft gibt. Und so sitzen sie und rosten – vor Langeweile. Amerika soll von allen Ländern der Erde den höchsten Prozentsatz an Langeweile haben. Das erkennen wir daran, dass wir die größte Anzahl und Mannigfaltigkeit von künstlichen Vergnügungseinrichtungen haben. Die Menschen sind so leer geworden, dass sie sich nicht einmal mehr unterhalten können. Sie müssen andere Leute dafür bezahlen, damit sie sie belustigen und zum Lachen bringen, damit sie sich bemühen, ihnen für ein paar Minuten das Gefühl von Glück und Behagen zu verschaffen, damit sie jenes furchtbare, erschreckende, hohle Gefühl loswerden, jene schreckliche und bedrückende Empfindung, verloren und allein zu sein.

Du magst denken, die Langeweile sei eine geringfügige Sache. Es sei nur natürlich, dass jeder sich hin und wieder langweilt. Aber ich will dir etwas sagen über die Langeweile und über diese gefährliche Gefühllosigkeit, die über das Land und über die Seelen und Herzen der Menschen kriecht. Der Mensch ist das einzige Geschöpf Gottes, das fähig ist, Langeweile zu haben. Kein anderes Lebewesen außer dem Menschen kann sich jemals über sich selbst oder seine Umgebung langweilen. Das ist sehr bedeutsam, denn der Schöpfer tut nichts ohne Absicht, und wenn er dem Menschen die Fähigkeit zur Langeweile gab, so tat er es zu einem bestimmten Zweck.

Die Langeweile ist einer der sichersten Maßstäbe, um deine eigene innere Leere zu messen. Dieser Maßstab ist so genau wie ein Thermometer und sagt dir, wie hohl dein innerer Geist wirklich ist. Der Mensch, der völlig gelangweilt ist, lebt und arbeitet in einem leeren Raum. Es ist eine der unfehlbarsten Regeln in dieser Welt, dass alle leeren Räume ausgefüllt, und zwar sofort ausgefüllt werden müssen. Wir brauchen nicht zum Altertum zurückzugehen, um zu sehen, was mit einem Volke von leeren Leuten geschieht. Wir brauchen nicht weiter zurückzublicken als in die jüngste Geschichte Deutschlands, Italiens oder Russlands, um zu sehen, mit welch einer verhängnisvollen Eile die Natur die leeren Räume, die in uns entstanden sind, wieder auffüllt. Faschismus oder Kommunismus können keinen Platz finden in dem Herzen und in der Seele eines Menschen, der von dem Geist Gottes erfüllt ist; aber sie strömen mit größter Leichtigkeit in die Herzen und Seelen derjenigen, die leer sind und auf etwas warten. Die Natur verabscheut Leere, aber es ist Sache jedes Einzelnen von uns, zu entscheiden, womit unsere innere Leere gefüllt werden soll. So also steht es mit uns heute – wir sind ein Volk von leeren Leuten. Wir haben versucht, uns mit Wissenschaft und Erziehung erfüllen zu lassen, mit einem besseren Lebensstil, mit der Freude, und mit den vielen anderen Dingen, die uns so nötig schienen, aber wir sind immer noch leer. Warum sind wir leer? Weil der Schöpfer uns für sich selbst geschaffen hat; und wir werden niemals Vollkommenheit und Erfüllung finden außerhalb der Gemeinschaft mit ihm.

Vor langer Zeit sagte uns Jesus: »Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben.« (Lk 4,4), aber wir haben nicht darauf achtgegeben. Wir haben uns mit Brot jeder Art vollgestopft, bis wir davon krank geworden sind. Inzwischen rast die Zeit dahin. Die Werkzeuge totaler Vernichtung sind in unserer Hand. Wir dürfen keinen weiteren falschen Weg einschlagen, wir dürfen keine weiteren unbekannten Straßen mehr ausprobieren. Wir können es uns nicht leisten, in weitere Sackgassen hineinzutappen. Wir haben nicht mehr die Zeit dazu. Denn unsere Generation hat vollendet, was andere Generationen nur zu tun versäumten oder was sie in den wahnsinnigsten Augenblicken ihrer Macht und Unbarmherzigkeit erträumten. Wir haben eine Waffe der totalen Zerstörung geschaffen. Wir sind Zeugen des Gipfels menschlichen Wahnsinns – der Atomspaltung!

Wie müssen die Teufel gelacht haben, als einige der tüchtigsten Männer auf Erden jahrelang eifrigst daran arbeiteten, diesen Schrecken zu vollenden! Das Atom ist gespalten! Teile und herrsche! Spalte auseinander, vernichte, zerstöre, zermalme, zerschmettere! Der mit dem »gespaltenen Huf« hat seine Arbeit getan, und Menschen waren begierig, ihm dabei zu helfen. Wir sehen Satans Meisterstück vor uns, seine kluge Verfälschung der gespaltenen Zungen göttlichen Feuers. Denn dieses satanische Feuer und die pfingstlichen Flammen fallen beide von oben herab, beide sind gespalten, beide erleuchten mit einem Licht, weit heller als das der Sonne, beide verwandeln sofort alles, was sie berühren – aber mit welch einem Unterschied! Es ist der Unterschied von Himmel und Hölle! Wir leben in einer völlig verdrehten Welt. Alles ist in Verwirrung. Aber du kannst gewiss sein, es ist eine planvolle Verwirrung – nach dem Plane Satans! Die Bibel sagt uns, dass Satan der große Betrüger ist und dass er die Sache unserer großen Selbsttäuschung und die Täuschungen, die zwischen den Völkern dieser Welt liegen, zu seiner eigenen Sache gemacht hat. Er hat uns dahin geführt, dass wir glauben, die Dinge würden besser, während sie in Wirklichkeit nur schlechter werden.

Der hervorragende englische Gelehrte Dr. Henry Bett sagt: »Der leichtgläubige Optimismus der Neunzigerjahre, in denen man es beinahe für selbstverständlich hielt, dass die Welt automatisch zur Vollkommenheit fortschreitet, ist heute unmöglich geworden. Die unbestimmte Erwartung, dass Erziehung, Humanismus und ›Fortschritt‹ allmählich und unvermeidlich zu einer Art Utopia führten, ist durch die Ereignisse der letzten fünfundzwanzig Jahre sehr gründlich widerlegt worden. Ganz so leicht stehen die Dinge nicht. Satan ist nicht tot. Die Fürstentümer und Mächte der Finsternis sind noch lebendig, und die ganze Welt liegt noch im Argen.«

Noch vor einigen Jahren waren die Kinder erfreut über die Aussicht auf einen Ausflug zu den Hafenanlagen, um dort zu beobachten, wie die großen Schiffe einliefen. Heute müssen es schon Hubschrauber und Düsenflugzeuge sein. Wir, die wir uns einstmals über den Telegrafen wunderten, nehmen jetzt das weit größere Wunder des Fernsehens als selbstverständlich hin. Es ist noch nicht lange her, da hat man viele Krankheiten der Menschen als hoffnungslos und unheilbar angesehen. Heute haben wir so wirkungsvolle Heilmittel, dass viele uralte Krankheiten selten geworden sind. Wir haben sehr viel erreicht, darüber besteht kein Zweifel.

Aber trotz allen Fortschritts hat der Mensch das grundlegende Problem der Menschheit nicht gelöst. Wir können die höchsten Gebäude, die schnellsten Schiffe, die längsten Brücken bauen – aber wir bringen es nicht fertig, uns selbst zu regieren oder in Einigkeit und Frieden zusammenzuleben!

Wir mögen große, neue Kunst- und Musikschulen errichten, neuere und bessere Vitamine entdecken, aber es gibt nichts Neues gegen unsere inneren Nöte und Sorgen. Sie sind dieselben alten geblieben, unter denen die Menschen schon immer gelitten haben, nur scheinen sie noch größer und zahlreicher geworden zu sein. Sie mögen in neuen Formen zu uns kommen, sie mögen uns schärferen Schmerz und tiefere Pein bereiten; aber im Grunde stehen wir denselben Versuchungen, Anfechtungen und Prüfungen gegenüber, mit denen die Menschheit ständig zu kämpfen hatte. Denn seit jenem tragischen Augenblick im Garten Eden, da der Mensch Gottes Willen zugunsten seines eigenen Willens verneinte, ist er stets von den gleichen Problemen geplagt worden. Ihre Ursache ist im ersten Kapitel der Bibel angegeben. Die schrecklichen Zustände, die sie hervorriefen, sind im ersten Kapitel des Römerbriefes geschildert worden. Und das Evangelium von Jesus Christus gibt uns das Heilmittel dazu. Des Menschen verdorbene und sündige Natur erfüllt ihn mit Hass, Neid, Habsucht und Eifersucht. Der Fluch der Sünde liegt auf seinem Leibe, und er wird immerfort heimgesucht von der Furcht vor dem Tode. Sein erfinderischer Geist hat ihn befähigt, alles zu ändern, nur nicht sich selbst. Denn trotz des laut gepriesenen »Fortschritts« unserer Zeiten ist der Mensch doch so geblieben, wie er am Anfang war. Auch die Sünde ist unverändert geblieben, obwohl der Mensch sein Bestes getan hat, um sie zu verändern. Wir haben versucht, sie mit anderen Namen zu umkleiden. Wir haben neue Beschriftungen auf die gleiche alte Giftflasche geklebt. Wir haben uns bemüht, die alte Scheune zu tünchen, und geben vor, es wäre ein anderes Gebäude. Wir haben versucht, die Sünde als »Irrtümer« oder »Fehler« oder »schlechtes Urteilsvermögen« zu bezeichnen, aber die Sünde selbst ist die gleiche geblieben. Gleichgültig, wie wir versuchen, unser Gewissen zu beruhigen, wir wissen nur zu gut, dass die Menschen immer noch Sünder sind, und die Ergebnisse der Sünde sind immer noch Krankheit, Enttäuschung, Verzweiflung und Tod.

Auch Sorge und Not haben sich nicht verändert. Sie begannen, als Adam und Eva mit gebrochenem Herzen den leblosen Körper ihres ermordeten Sohnes Abel erblickten und das erdrückende Gewicht des Leids kennenlernten. Und so ist es weitergegangen, bis Sorge und Kummer heute Allgemeingut der Menschen geworden sind. Niemand entgeht ihnen, jeder erfährt sie. Einem von Hiobs Tröstern schienen sie sogar das Ziel des Lebens zu sein, denn er sagte: »… der Mensch ist zur Mühsal geboren, wie die Funken nach oben fliegen« (Hiob 5,7; ELB).

Schließlich ist auch der Tod immer noch der gleiche. Die Menschen haben versucht, seine Erscheinung zu verändern. Wir haben die Worte für Totengräber, Sarg, Leichenhalle und Friedhof im Amerikanischen verändert. Wir versuchen, die Starrheit der letzten Totenbräuche abzumildern; aber ganz gleich, mit welchen Namen wir es bezeichnen oder wie wir die Wangen schminken – die kalte, harte, grausame Wirklichkeit des Todes hat sich während der ganzen Menscheitsgeschichte nicht verändert.

Diese drei Tatsachen schließen die wahre Geschichte des Menschen in sich: Seine Vergangenheit ist erfüllt von der Sünde; seine Gegenwart fließt über von Kummer und Sorge; und die Unabänderlichkeit des Todes erwartet ihn in der Zukunft.

Die Bibel sagt: »Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben« (Hebr 9,27); und für den Durchschnittsmenschen scheint das eine unerbittliche und hoffnungslose Situation zu sein. Hunderte von philosophischen Systemen und Dutzende von Religionen sind von Menschen erfunden worden bei ihrem Bemühen, das Wort Gottes zu umgehen. Moderne Philosophen und Psychologen versäumen immer noch, es deutlich zu machen, dass es doch einen anderen Ausweg gibt als den Weg Jesu. Aber der Mensch hat alle Wege ausprobiert, und keiner von ihnen führt irgendwo anders hin als nach unten.

Christus ist gekommen, um uns die Antworten zu geben auf die drei ewigen Fragen von Sünde, Leid und Tod. Denn Jesus Christus, und er allein, ist ebenfalls ewig und unveränderlich, er ist »derselbe gestern und heute und in Ewigkeit« (Hebr 13,8).

Alle anderen Dinge mögen sich verändern, Christus bleibt unverändert. In dem ruhelosen Meer menschlicher Leidenschaften steht Christus fest und ruhig da, bereit, alle diejenigen willkommen zu heißen, die sich ihm zuwenden und den Segen der Gewissheit und des Friedens annehmen wollen. Denn wir leben in dem Zeitalter der Gnade, in dem Gott verspricht, dass jeder seinen Sohn aufnehmen darf, der nach ihm verlangt. Aber diese Zeit der Gnade wird nicht unbegrenzt andauern. Wir leben heute von geliehener Zeit.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

2 | Die Bibel

Himmel und Erde werden vergehen,doch meine Worte bleiben ewig.

Mt 24,35

Die Zeit geht dahin. Die Sekunden ticken dahin auf die Mitternacht zu. Das Menschengeschlecht steht im Begriff, den verhängnisvollen Sturz zu tun. Welchen Weg sollen wir einschlagen? Ist noch irgendeine Autorität vorhanden? Gibt es irgendeinen Pfad, dem wir folgen können? Gibt es ein Licht, das die stygische Dunkelheit durchdringt? Können wir einen Code finden, der uns den Schlüssel für unsere Nöte geben wird? Gibt es irgendeine Quelle der Vollmacht, an die wir uns wenden können? Sind wir von einem unbekannten Schöpfer oder irgendeiner Macht hierher gestellt worden, ohne einen Anhaltspunkt dafür zu haben, woher wir kamen, warum wir hier sind und wohin wir gehen?

Die Antwort heißt: Nein. Wir haben einen Code. Wir besitzen einen Schlüssel. Wir besitzen ein vollmächtiges Quellenmaterial. Es findet sich in dem alten historischen Buch, das wir Bibel nennen. Dieses Buch ist durch die Jahrhunderte auf uns gekommen. Es ist durch viele Hände gegangen, in vielen Formen erschienen und hat Angriffe jeder Art überlebt. Weder barbarischer Vandalismus noch zivilisierte Gelehrsamkeit haben ihm etwas anzutun vermocht. Weder der Feuerbrand noch das Gelächter der Spötter konnten seine Vernichtung bewerkstelligen. Durch die vielen dunklen Zeiten der Menschheitsgeschichte sind seine herrlichen Verheißungen unverändert lebendig geblieben. Jetzt, da wir uns der Stunde nähern, die anscheinend eine neue Entscheidungsstunde in der Weltgeschichte werden wird, wollen wir dieses unzerstörbare Buch der Weisheit und Prophetie noch einmal überprüfen; wir wollen herausfinden, warum dieses besondere Buch alles überdauert hat und für den Menschen eine unfehlbare Quelle des Glaubens und geistlicher Kraft geblieben ist.

Es gibt Menschen, welche die Bibel hauptsächlich als die Geschichte Israels betrachten. Andere geben zu, dass sie die wertvollste Ethik darlegt, die jemals aufgestellt wurde. Aber diese Dinge, so wichtig sie auch sind, stehen nur am Rande des eigentlichen Themas der Bibel, der Geschichte von Gottes Erlösung, wie sie in Jesus Christus geschieht. Diejenigen, die die Heilige Schrift als großartige Literatur, als spannende Dichtung oder historischen Bericht lesen und dabei die Geschichte von der Erlösung übersehen, verkennen die wirkliche Bedeutung und Botschaft der Bibel.

Gott ließ die Bibel zu dem ausdrücklichen Zweck schreiben, dem Menschen den göttlichen Plan für seine Erlösung zu offenbaren. Gott ließ dieses Buch schreiben, um seinen Kindern seine ewig gültigen Gesetze klarzumachen, damit sie die große Weisheit erkennen möchten, mit der er sie auf ihrem Lebensweg leitet, und die große Liebe, mit der er sie auf diesem Weg tröstet. Denn ohne die Bibel würde diese Welt in der Tat eine dunkle und schreckliche Stätte sein ohne Wegweiser oder Leuchtturm.

Die Bibel erweist sich als das einzige Buch göttlicher Offenbarung. Es gibt viele Bücher verschiedener Religionen; es gibt den muslimischen Koran, den buddhistischen Kanon der heiligen Schriften, die Zendavesta des Zarathustra und die brahmanischen Veden. Alle diese Schriften sind uns durch zuverlässige Übersetzungen zugänglich gemacht, und wir können ihren Wert beurteilen. Man wird bald herausfinden, dass alle diese nicht christlichen Bibeln Entwicklungen in der falschen Richtung sind. Sie alle beginnen mit irgendeinem Aufblitzen des wahren Lichtes, enden aber in Dunkelheit. Selbst der nur gelegentliche Beobachter entdeckt bald, dass die Bibel davon völlig verschieden ist. Sie ist das einzige Buch, das dem Menschen eine Erlösung anbietet und ihm den Ausweg aus seinen Schwierigkeiten zeigt. Sechzehnhundert Jahre waren nötig, um die Aufzeichnungen der Bibel zu vollenden. Sie ist das Werk von mehr als dreißig Verfassern, von denen jeder als ein Schreiber Gottes wirkte. Diese Männer, von denen viele durch Generationen voneinander getrennt waren, haben nicht bloß das niedergeschrieben, was sie dachten oder hofften. Sie handelten als Kanäle für Gottes Unterweisung; sie schrieben nach seinen Anweisungen; und unter seiner göttlichen Eingebung waren sie imstande, die großen und ewigen Wahrheiten zu erkennen und sie aufzuzeichnen, damit auch andere sie sehen und erfahren möchten.

Während dieser sechzehnhundert Jahre wurden die sechsundsechzig Bücher der Bibel von Männern verschiedener Sprachen geschrieben, die zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern lebten; aber die Botschaft, welche sie schrieben, war ein und dieselbe. Gott sprach zu jedem Manne in seiner eigenen Sprache, in seiner eigenen Zeit, aber in jedem Falle war seine Botschaft im Grunde dieselbe. Als die großen Gelehrten die vielen alten Handschriften, welche in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch geschrieben waren, sammelten, um sie in eine moderne Sprache zu übersetzen, fanden sie, dass Gottes Verheißungen unverändert geblieben waren. Seine große Botschaft an den Menschen hatte sich nicht geändert. Wenn wir heute diese zeitlosen Worte lesen, finden auch wir, dass die Verhaltensvorschriften, wie sie von den alten Schriftstellern dargelegt wurden, für die heutige Generation genauso frisch und bedeutsam sind, wie sie es für die Menschen zur Zeit Jesu waren. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Bibel immer der »Bestseller« der Welt gewesen ist. Kein anderes Buch reicht an ihre tiefe Weisheit, ihre dichterische Schönheit oder die Klarheit ihrer Geschichte und Prophetie heran. Die Kritiker, welche behaupten, die Bibel sei erfüllt von Betrügereien, Erdichtungen und unerfüllten Verheißungen, stellen fest, dass die Schwierigkeiten bei ihnen liegen und nicht in der Bibel. Gründlichere und gewissenhaftere Forschung hat nachgewiesen, dass anscheinende Widersprüche durch ungenaue Übersetzungen verursacht wurden und nicht durch göttliche Widersprüche. Der Mensch und nicht die Bibel musste korrigiert werden. Und doch ist es in vielen Häusern und bei sogenannten gebildeten Leuten üblich geworden, über die Bibel zu spotten und sie als einen Staubfänger anzusehen statt als lebendiges Wort Gottes. Als ein kleines Mädchen von seinem Pfarrer gefragt wurde, ob es wüsste, was in der Bibel wäre, antwortete sie stolz, dass sie alles wüsste, was drin wäre, und dann zählte sie auf: »das Bild des Freundes ihrer Schwester, das Rezept für Mutters Lieblingswaschmittel, eine Haarlocke des kleinen Brüderchens und der Garantieschein für Vatis Taschenuhr«. Das war alles, was sie von der Familienbibel wusste. Zu viele Familien haben die Bibel benutzt als einen sicheren Aufbewahrungsort für alte Briefe und gepresste Blumen und haben dabei völlig die Hilfe und Gewissheit übersehen, welche Gott ihnen mit diesem Buch geben wollte. Diese Haltung ändert sich jetzt, sie ändert sich schnell. Das Leben hat alles unechte Beiwerk abgestreift. Die falschen Versprechungen, die der Mensch dem Menschen gemacht hat, stellen sich jetzt als die offenbaren Irrtümer heraus, die sie in Wirklichkeit sind. Wenn unsere erschreckten Augen Ausschau halten nach etwas, das wirklich und wahr und beständig ist, dann wenden wir uns wieder diesem alten Buch zu, das Millionen Menschen in vergangenen Jahrhunderten Trost, Kraft und Erlösung gegeben hat.

Ja, die Menschen entdecken die Bibel wieder. Sie wischen den Staub von ihren alten Exemplaren oder kaufen sich neue. Sie finden, dass die vertrauten, aber beinahe vergessenen Sätze in so gegenwartsnaher Bedeutung erklingen, als seien sie erst gestern geschrieben worden. Das liegt daran, dass die Bibel tatsächlich all die Weisheit enthält, die der Mensch braucht, um die Sehnsucht seines Herzens zu erfüllen und all seine Probleme zu lösen. Sie ist der Bauplan des großen Baumeisters, und nur wenn wir ihren Anweisungen folgen, können wir das Leben, das wir suchen, richtig aufbauen.

Hier in Amerika haben wir ein anderes großes Dokument, das wir schätzen und achten. Es wurde vor beinahe hundertfünfzig Jahren von einer Reihe von Männern geschrieben, die lange an seinen vielen Bestimmungen arbeiteten und noch länger darüber beratschlagten, um es schließlich zur Bestätigung an die dreizehn Bundesstaaten zu schicken. Die Männer, die unsere Verfassung schufen, wussten, dass sie das grundlegende Dokument für eine Regierung von freien Menschen schrieben; sie erkannten, dass die Menschen nur dann frei und unabhängig leben konnten, wenn jeder Einzelne das Gesetz kannte und verstand. Sie mussten ihre Rechte, ihre Vorrechte, aber auch ihre Begrenzungen kennen. Sie sollten als Gleichberechtigte vor dem Gerichtshof stehen; auch der Richter war an dasselbe Gesetz gebunden und verpflichtet, nach dem er auch jeden Fall zu behandeln hatte. Während die übrige Welt dieses große Experiment der Menschheit beobachtete, erkannten die Menschen, dass sie tatsächlich frei sein konnten, wenn sie das Gesetz kannten und beobachteten. Jedermann konnte genau wissen, wo er stand. Er hatte seine verfassungsmäßigen Rechte, er trug aber auch seine entsprechende Verantwortung. Vernachlässigte er das eine, so würde auch das andere darunter leiden, wie es vielen säumigen Wählern erging, die hernach entdecken mussten, dass ihnen von der Regierung Beschränkungen auferlegt wurden, die ihnen nicht gefielen.