Führung wagen - Wolfgang Holl - E-Book

Führung wagen E-Book

Wolfgang Holl

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Beschreibung

Meistern Sie die Herausforderung Führung

• Konkrete Einstiegshilfen mit Dos and Don´ts
• Interviews mit erfahrenen Führungskräften aus verschiedenen Branchen und Bereichen
• Selbstlerntools, die die individuellen Herausforderungen für den eigenen Weg als Führungskraft aufzeigen

Welche Kompetenzen werden von mir als Führungskraft erwartet? Bin ich dazu geeignet, diese Rolle zu übernehmen? Was bedeuten agile Ansätze für Führungskräfte? Wo genau liegen meine Führungsstärken und wo muss ich mich entwickeln?

Antworten auf diese und viele weitere wichtige Fragen gibt dieser Ratgeber, der sich ganz auf die praktische Relevanz konzentriert und eine konkrete Umsetzungsanleitung für angehende Führungskräfte bietet. Grundlage sind Interviews mit erfahrenen Führungskräften aus dem mittleren und höheren Management, die die Vor- und Nachteile ihrer eigenen Entscheidungen zum Karriereschritt „Führungsrolle“ erklären, ein echtes Resümee ihrer Rolle ziehen und dabei handfeste Tipps geben.
Steigen Sie schnell und souverän in die Managementrolle ein – mit praktischen Entscheidungs- und Kommunikationshilfen, die speziell auf die Bedürfnisse von neuen Führungskräften abgestimmt stimmt.

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Wolfgang Holl

Führung wagen

Entscheidungs- und Kommunikationshilfen für angehende Führungskräfte

Mit 10 Interviews aus der Praxis

2., überarbeitete und erweiterte Auflage

Der Autor:

Wolfgang Holl, Trainer & Berater, Training – Coaching – Teambuilding, Nürnberg

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

Print-ISBN 978-3-446-46341-7E-Book-ISBN 978-3-446-46394-3ePub-ISBN 978-3-446-46393-6

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Alle in diesem Buch enthaltenen Verfahren bzw. Daten wurden nach bestem Wissen dargestellt. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen.

Aus diesem Grund sind die in diesem Buch enthaltenen Darstellungen und Daten mit keiner Verpflichtung oder Garantie irgendeiner Art verbunden. Autoren und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und werden keine daraus folgende oder sonstige Haftung übernehmen, die auf irgendeine Art aus der Benutzung dieser Darstellungen oder Daten oder Teilen davon entsteht.

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© 2020 Carl Hanser Verlag Münchenwww.hanser-fachbuch.deLektorat: Damaris KriegsHerstellung: Carolin BenedixIllustrationen: Barbara Alsleben, Kommunikationstraining, ErlangenCoverrealisierung: Max Kostopoulos

Vorwort

Bewusst leben heißt „Entscheidungen treffen“.

Was wollen wir im Leben? Wie handeln wir richtig? Können wir uns gut entscheiden? Welcher berufliche Weg passt zu uns, der der Fachexperten oder der der Führungskräfte? Worauf sollten wir achten, wenn wir eine Führungsposition einnehmen, und wie gestalten wir diese sinnvoll? Diese und ähnliche Fragen hörte ich in meiner Trainertätigkeit immer wieder von Nachwuchs- und jungen Führungskräften. Gleichzeitig beobachtete ich bei meinen Kunden, dass viele erfahrene und hervorragende Führungskräfte, mit denen ich über Jahre zusammenarbeitete, nur noch wenige Jahre beruflich tätig sein werden. Es handelt sich dabei um faszinierende Führungskräfte mit dem Herzen am rechten Fleck, Menschen, die in ihren Organisationen viel bewegten und bewegen und dabei ihre Mitarbeitenden stets wertschätzend im Blick haben.

Deren wertvollen Erfahrungsschatz will ich in diesem Buch für junge und angehende Führungskräfte zugänglich machen, insbesondere mit dem Fokus auf den erfolgreichen Start als Führungskraft. Inspiriert hat mich dabei das Interviewformat beispielsweise mit Altkanzler Helmut Schmidt in der Zeit, in dem die verschiedensten Themen locker, leicht und schnell zu lesen waren. Als Vertreter des „konstruktivistischen Lernens“ bin ich überzeugt, dass wir über Geschichten, fragmentarische Erzählungen und Begegnungen sehr nützliche Lernimpulse erhalten. Deshalb begegnen Ihnen im Buch die Erfahrungen der interviewten Führungskräfte themenbezogen und ausführlich im abgedruckten Interview.

Die 2. Auflage ist ergänzt um das Thema „agiles Führen“, welches zunehmend in Unternehmen eine Rolle spielt.

Mein ausdrücklicher Dank gilt meinen Interviewpartnerinnen und -partnern für die Gespräche und ihr Einverständnis zur Veröffentlichung.

Zudem danke ich all jenen Nachwuchskräften aus den Unternehmen BMW Group und E-T-A GmbH sowie den Trainees der Diehl Gruppe, die mir ihre Fragestellungen und Anliegen im Vorfeld des Buches nannten, sowie meiner systemischen Beratungsgruppe aus Wiesloch für alle Anregungen.

Mein besonderer Dank gilt meiner Trainerkollegin Barbara Alsleben, die mit ihren Illustrationen die Inhalte kreativ untermalte.

Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, wünsche ich ein inspirierendes und gewinnbringendes Leseerlebnis, um den Weg als Führungskraft leichter und vor allem bewusst zu gehen und erfolgreich gestalten zu können.

Wolfgang Holl

Nürnberg, Frühjahr 2020

Inhalt

Titelei

Impressum

Inhalt

Vorwort

1 Worum geht es?

2 Was heißt „Führungskraft“?

2.1 Der Sinn von Führung

2.2 Der Name ist Programm

2.3 Agiles Führen

3 Notwendige Kompetenz

3.1 Angeboren, erlernbar, planbar

3.2 Was Unternehmen erwarten

3.3 Stärken und Schwächen kennen

3.3.1 Big Five

3.3.2 StrengthsFinder

3.3.3 persolog Persönlichkeits-Modell

3.3.4 Die fünf Antreiber

4 Werte: Wandel und Bedeutung

4.1 Generation X,Y und Z in der VUKA-Welt

4.2 Werte: Basis von Entscheidungen

5 Was Sie vermeiden sollten

5.1 Fettnäpfe und No-Gos

5.2 Verführungen

6 Motivierende Teamarbeit und Vertrauen schaffendes Miteinander

6.1 Teams steuern

6.1.1 Phasen der Teamarbeit

6.1.2 Forming: Wir lernen uns kennen (Phase 1)

6.1.3 Storming: Wir kämpfen (Phase 2)

6.1.4 Norming: Wir organisieren miteinander (Phase 3)

6.1.5 Performing: Wir leben eine gemeinsame Kultur des Gelingens (Phase 4)

6.1.6 Adjourning: Wir verabschieden uns (Phase 5)

6.2 Motivierung, Motivation, Vertrauen

7 Entscheiden, Loben, Konfrontieren

7.1 Zwischen Denkfehlern und rationalen Überlegungen

7.2 Loben und Kritisieren

8 In Balance bleiben

8.1 Bilanz ziehen

8.2 Spagat zwischen Arbeits- und Privatleben

8.3 Sich treu bleiben und Grenzen setzen

9 Die Interviews

9.1 Klaus Brück – Leitung Konsumforschung

9.2 Doris Feurstein – Leitung Altenheim

9.3 Franz Jenewein – Institutsleitung Weiterbildung

9.4 Jörg Machek – Leitung Patentprüfung Software

9.5 Heinz Meck – Leitung Produktion

9.6 Günter Murmann – CEO Automotivunternehmen

9.7 Albrecht Proebst – Leitung Kaufmännische Abteilung

9.8 Melanie Schillinger – Leitung Finanzen & Shared Services

9.9 Dieter Tremp – Leitung Verlag und Messewesen

9.10 Gabriele Zange – Leitung Personal

10 Ergänzende Interviews

10.1 Norbert Coors – Führungskräfteentwickler

10.2 Peter Martin Thomas – Jugendforscher

11 Nachwort

12 Literaturempfehlungen

13 Fragebogen: Unsere „Antreiber“ – innere Motivatoren

14 Der Autor

1Worum geht es?

Stimmen aus der Praxis

„Wenn ich jünger wäre, würde ich sagen, das ist ein geiler Job! Es ist ein toller Job mit Verantwortung für Menschen, wenn man Menschen mag, und in einem System, in dem Menschen arbeiten, Menschen gemeinsam zum Erfolg zu bringen als Team.“ (Klaus Brück)

„Einfach authentisch zu sein und sich nicht verbiegen.“ (Doris Feurstein)

„Das Schlimmste ist es als Führungskraft, wenn man seine eigene Persönlichkeit verliert oder in der Aufgabe aufgeht.“ (Franz Jenewein)

„Im Allgemeinen weiß der Arbeitnehmer oder der Shopfloor Worker besser Bescheid über sein Fachgebiet als die Führungskraft. Hör ihm zu und vertrau ihm.“ (Jörg Machek)

„Zuhören, was wollen mir die Leute sagen. Sich mit den Gedanken vertraut machen und dann erst mitreden, entscheiden . . . egal, ob es sich um Mitarbeiter oder Kollegen handelt.“ (Heinz Meck)

„Die Mitarbeiter müssen sagen können: Ich bin froh, diese Führungskraft zu haben, ich kann mich auf sie verlassen und ihr vertrauen. Vertrauen ist ganz wichtig.“ (Günter Murmann)

„Also Neugierde aufs Leben, auf die Zukunft, aber auch die Neugierde auf die anderen Menschen . . . dann hat man da auch eine gute Basis.“ (Albrecht Proebst)

„Lerne, dich selbst zu führen, dann kannst du andere führen.“ (Melanie Schillinger)

„Sei du selbst, arbeite hart, sei immer ehrlich, respektiere deine Kollegen, Kunden, Zulieferer. Trenne nicht Arbeit vom Rest des Lebens, sondern suche die Harmonie, die dich in allem wachsen lassen kann.“ (Dieter Tremp)

„Führungskraft sein heißt, eine Haltung zu entwickeln, die sich in den Dienst für andere stellt und nicht im Narzissmus endet.“ (Gabriele Zange)

Die Basis dieses Werks bilden Interviews mit diversen erfahrenen Führungskräften, und so lauten die Antworten auf die Frage „Was soll angehenden bzw. jungen Führungskräften mit auf den Weg gegeben werden?“. Was ist Ihnen wichtig? Was spricht Sie sofort an und warum? Welches Zitat möchten Sie selbst einmal sagen? Und welches Vermächtnis möchten Sie in Zukunft einmal weitergeben? Diese Fragen sollten Sie bei der Lektüre des Werks begleiten. Halten Sie immer wieder inne und fragen Sie sich: „Wo stehe ich, wo will ich hin? Was werde ich beachten?“

Zum Thema Führung und Management finden Sie mittlerweile viel Literatur. Bis heute gibt es in der Wissenschaft allerdings keine allgemeingültige Führungstheorie. Tatsächlich ist eine Theorie auch selten Grundlage einer Lebensentscheidung. Entscheidungen und Weichenstellungen im Leben ereignen sich sehr individuell, basierend auf unseren bewussten und unbewussten Erfahrungen und Motiven, die zu unserer sowohl „einzig-artigen“ wie auch „eigen-artigen“ Persönlichkeit gehören.

Dieses Werk gibt Ihnen in Ihrer Anfangsphase als Führungskraft Erfahrungen und Handwerkszeug an die Hand, zeigt Ihnen, was wichtig ist und auch wo sich die größten Stolperfallen verbergen, und zwar basierend auf Interviews mit erfahrenen Führungskräften aus verschiedenen Branchen. Sie werden Originalaussagen lesen, wie diese unterschiedlichen Führungskräfte zu ihren Führungsrollen kamen, wie es ihnen als junge Führungskräfte erging, was ihnen die Führungsrolle gab und was sie sie kostete.

Das Besondere an den Interviewpartnerinnen und -partnern ist, dass sie erfolgreiche Führungskräfte aus der mittleren bis oberen Führungsebene sind, sowohl von mittelständischen Unternehmen als auch aus Großunternehmen, also keine unerreichbaren fernen „Lichtgestalten“ wie Steve Jobs oder Bill Gates. Die ausgewählten Führungskräfte haben oder hatten Positionen inne, die von Ihnen als Nachwuchskraft durchaus angestrebt werden können. Jede der genannten biografischen Erfahrungen – so fragmentarisch sie auch sein mögen – bietet Ihnen „Resonanzmuster“ für ein Abwägen und Abstimmen Ihrer Entscheidung auf rationaler und emotionaler Ebene.

Im ersten Teil dieses Buches finden Sie zum einen viele relevante Themen und Fragestellungen. Die Auswahl dieser relevanten Themen und Fragestellungen basiert auf den Antworten der Interviewten. So wird beispielsweise weitgehend auf die Darstellung unterschiedlicher Führungsstile verzichtet, da diese anscheinend in der Praxis für die interviewten Führungskräfte nicht die wesentliche Rolle spielten. Sie erhalten Einblick in die Anforderungsprofile und Kompetenzbeschreibungen, wie sie in Unternehmen existieren. Als langjähriger Trainer von Nachwuchskräften, Trainees und angehenden Teamleitern erlebe ich, dass insbesondere die Vertreter der sogenannten Generation Y (Jahrgänge 1980 und jünger) relativ früh Kosten und Nutzen eines beruflichen Weges abwägen. Auch auf die WHID-Frage „Was habe ich davon, Führungskraft zu sein?“ gibt Ihnen dieses Buch Antworten. Zum anderen erhalten Sie zahlreiche konkrete Empfehlungen für Ihr Verhalten als angehende bzw. neue Führungskraft. Sie lesen von Dos and Don’ts zu Beginn Ihrer Tätigkeit, von Steuerungsmöglichkeiten in Ihrer Teamarbeit und dem konstruktiven Weg, Mitarbeitende zu motivieren und zu konfrontieren.

Im zweiten Teil dieses Buches können Sie die verschiedenen Interviews ausführlich lesen. Ich habe bewusst Führungskräfte aus verschiedenen Branchen gewählt, damit Sie einen Einblick in verschiedene Bereiche erhalten: Produktion, Marktforschung, Personalwesen, Pflegemanagement, Bildungswesen und Verwaltung.

Kleiner Leitfaden zum Lesen für die unterschiedlichen Lese- und Lerntypen

Kennen Sie Ihren Lese- und Lernstil? Sind Sie Aktivist, Reflektor, Theoretiker oder Pragmatiker – oder eine Mischung von zwei oder drei Lernstilen? Mit dem Aufbau des Buches werden alle Lerntypen angesprochen, und so können Sie fokussiert die für Sie wichtigen Themen rasch bearbeiten. Die folgende Darstellung beschreibt in knappen Worten die vier Lernstile nach Peter Honey und Alan Mumford (Gappmaier/Heinrich 1998, S. 50):

       Als reflektierender Lerntyp werden Sie die verschiedenen Perspektiven der Interviewpartner nutzen und daraus wie auch aus den praktischen Anregungen und Selbstlerntools ihre Schlüsse ziehen. Ihnen sind auch die Schlüsselfragen am Ende der Kapitel willkommen, um in Ruhe zu reflektieren. Meine Empfehlung: Lesen Sie alles.

       Die theoretischen Lerntypen unter Ihnen werden die ersten Kapitel aufmerksam lesen, um die Theorie und Hintergründe von Führung zu erfassen. Da Sie Genauigkeit und Vertiefung suchen, hätten Sie vermutlich gerne noch längere Kapitel. Meine Empfehlung: Verbinden Sie die Zitate der Interviewpartner mit der Theorie und führen Sie bald einen der empfohlenen Selbsttests im Internet durch.

       Die pragmatischen Lerntypen unter Ihnen wollen Methoden und Empfehlungen für die Praxis rasch kennenlernen und ausprobieren. Meine Empfehlung: Lesen Sie am besten nur die Hotspots am Anfang der Kapitel und vor allem die Kapitel 5 bis 7 mit den Praxisempfehlungen zur Teamsteuerung und Kommunikation und setzen Sie die interessanten Empfehlungen rasch um.

       Als aktiver Lerntyp wollen Sie unvoreingenommen neue Erfahrungen machen und auch spontan etwas ausprobieren. Meine Empfehlung an Sie: Sobald Sie beim Lesen auf eine Aufgabe oder einen Fragebogen stoßen, füllen Sie diese gleich aus. Lesen Sie auch Interviews von Führungskräften, die aus anderen Branchen kommen. Diese geben Ihnen Inspiration.

Alle Mischtypen nehmen sich am Ende des Lesens einfach Zeit, ihre WHID-Frage für sich zu beantworten, und dies selbstreflektierend kritisch mit ein oder zwei Freunden vertiefend zu besprechen.

Literatur

GAPPMAIER, M.; HEINRICH, L. J.: Geschäftsprozesse mit menschlichem Antlitz, Universitätsverlag Rudolf Trauner, Linz 1998

2Was heißt „Führungskraft“?
3Notwendige Kompetenz

Hotspot

In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Kompetenzen von einer Führungskraft gebraucht werden und mit welchen Verfahren Sie Ihre Stärken und Schwächen gut kennenlernen können:

       Führen ist ein Beruf, der gelernt werden kann und muss.

       Unternehmen erwarten Befähigungen/Kompetenzen, die sich fokussieren lassen auf: „Managing Business“ – „Leading People“ – „Leading Yourself“.

       Die Interviewpartnerinnen und -partner nannten folgende Fähigkeiten, die eine gute Führungskraft ausmachen:

       die Fähigkeit, zu reflektieren,

       den Sinn von Aufgaben zu vermitteln,

       den Mitarbeitenden zuzuhören und zu vertrauen,

       Einfühlungsvermögen und Perspektivenwechsel.

       Die Karriere ist zum Teil planbar, wenn die eigene Richtung bekannt ist.

       Es gibt Grundsätze, die eine Führung erfolgreich werden lassen.

       Vier Persönlichkeitstools zeigen Ihnen Ihre Stärken und Schwächen.

3.1Angeboren, erlernbar, planbar

Stimmen aus der Praxis

„Sicher ist diese Kompetenz erlernbar – in gewissen Grenzen. Jeder kann schwimmen lernen, aber das heißt nicht, dass jeder ein Michael Phelps ist. Seine eigenen Grenzen zu ertasten und anzuerkennen ist nützlich und wichtig.“ (Dieter Tremp)

„Führungskompetenz hat man oder man hat sie nicht, das kann man nicht erlernen, das ist zumindest meine Meinung.“ (Günter Murmann)

„Den Umgang mit Menschen, den kann man sehr wohl lernen, und da habe ich sehr viel gelernt. Führungskompetenz ist ausbaubar. Wer die Fähigkeit nicht besitzt, kann es aber nicht erlernen. . . . Rückblickend denke ich, dass Karriere zu Teilen planbar ist, und damit geht der Weg nach oben auch schneller.“ (Melanie Schillinger)

„Es war schon sehr viel Fügung und sehr viel Glück. Und schon dass die richtigen Menschen mir begegnet sind.“ (Doris Feurstein)

„Die Planung war schon beim Einstieg in diese Aufgabe ein wichtiges Kriterium.“ (Franz Jenewein)

„Hier gelten die Sprichwörter 'Du musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein' und 'Du brauchst das Glück des Tüchtigen'. Du musst Glück haben, die richtigen Menschen in deinem Umfeld zu haben. Wenn das nicht passt, ist es vorbei mit der Karriere. Was aber nicht zu vernachlässigen ist, man muss selbst wissen, wohin die Reise gehen soll.“ (Heinz Meck)

Als junge und neue Führungskraft nagt vielleicht manchmal die grundsätzliche Frage an Ihnen, ob Sie das „Führungs-Gen“ haben, d. h., diese Rolle wirklich leben können. Manche Menschen scheuen sich vor einer Führungsaufgabe, weil sie ein idealisiertes, überhöhtes, zum Teil mystifiziertes Bild von Führung haben. Man müsse quasi eine „Lichtgestalt“ sein, um führen zu können. Andere haben einen hohen Anspruch an sich selbst und wollen erst gründlich ausgebildet sein, um führen zu wollen. Für die letzte Gruppe gibt es so gut wie keine Studiengänge oder Ausbildungen zur Führungskraft. Wir lernen diese Rolle meistens über Modelle und Vorbilder oder über Trial and Error, Versuch und Irrtum.

Prof. Fredmund Malik meint, dass Führung bzw. Management ein Beruf ist, den jeder lernen kann. „Management kann . . . erlernt werden, aber es muss auch erlernt werden . . . und es ist kaum jemandem angeboren“ (Malik 2014, S. 56). Er hält einige für talentierter als andere, doch dies ändert nichts an der Notwendigkeit, Management/Führung zu erlernen. Für ihn ist Führung ein Beruf, ein Handwerk wie jedes andere auch. Jeder kann sein Handwerk, seinen Beruf gut und schlecht ausüben, mehr oder weniger wirksam sein.

Die zentrale Frage lautet: Welche Talente und Stärken bringen Sie für eine Stelle mit und was brauchen Sie noch an Kompetenzen?

Wenn Sie z. B. ein ausgesprochen sach- und aufgabenorientierter Mensch sind, sollten Sie nicht als Teamleitung in ein Servicecenter gehen, wo Kontaktfähigkeit und Einfühlungsvermögen mehr gefordert sind als in einem Prüflabor.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Stärken und Schwächen kennen und jene Aufgaben suchen und finden, wo Sie Ihre Fähigkeiten passend einsetzen können. Wesentliche Voraussetzung ist für einen Führungsweg, dass Sie Lust und Neugierde auf Ihre eigene Weiterentwicklung haben und bereit sind, Verantwortung zu tragen. Wenn Sie Neugierde in sich spüren – dann wird Ihr Weg erfolg-reich werden, weil folgenreich.

Reflexion

       Wie viel „Führungs-Gen“ bringen Sie mit? Wie zeigt es sich?

       Wie schätzen Ihre Freunde Ihre Führungskompetenzen ein?

       Wie neugierig sind Sie, Ihr gewohntes Verhalten/Ihre Komfortzone zu verlassen?

Können Sie einen Führungsweg planen? Ist dies zum Start schon planbar? Das Resümee der Interviewten ist eindeutig: Sie sollten die Richtung für sich vorbereiten, aber nicht zu kleinteilig und verbissen. Seien Sie aufmerksam und wach, was auf Ihrem Weg passiert. Die Begegnung mit wichtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt brauchen Sie und werden Sie vielleicht als Zufall, Glück, Fügung empfinden. Doch es ist wie in der Liebe, wenn Sie zu Hause bleiben, klopft die Prinzessin oder der Prinz mit großer Sicherheit nicht an der Tür. Es ist wichtig, dass Sie hinausgehen in die Welt und die Möglichkeiten der Begegnungen erhöhen.