Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren - Enid Blyton - E-Book

Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren E-Book

Enid Blyton

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Beschreibung

Die Fünf Freunde hatten geglaubt, ihre Felseninsel mit der Ruine und dem angespülten alten Wrack in- und auswendig zu kennen. Und doch entdecken sie in diesen Ferien etwas Neues: eine geheimnisvolle Höhle, hoch oben in den Felsen. Ein gutes Versteck – und das brauchen sie auch schon bald. Denn irgendwer schleicht nachts auf der unbewohnten Insel herum …

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Seitenzahl: 127

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Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

1. Auflage 2015

© 1953, 1997, 2015 der deutschsprachigen Ausgabe:

cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House, München

Neubearbeitung 2015

Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten

Die Originalausgabe erschien 1944 unter dem Titel:

»Five Run Away Together« bei

Hodder and Stoughton Ltd, London.

Enid Blytons Unterschrift und »Fünf Freunde«sind eingetragene Warenzeichen von Hodder and Stoughton Ltd.

© 2015 Hodder and Stoughton Ltd.

Alle Rechte vorbehalten

Übersetzung: Dr. Werner Lincke

Bearbeitung: Kerstin Kipker

Umschlagabbildung und Innenillustrationen: Gerda Raidt

Umschlaggestaltung: semper smile, München

SaS · Herstellung: AJ

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-17080-6www.cbj-verlag.de

Sommerferien

»George, setz dich endlich ruhig hin und tu etwas! Dauernd rennst du mit Timmy rein und raus. Wie soll ich mich denn dabei ausruhen?«

»Das tut mir leid, Mutter«, entschuldigte sich George und fasste Timmy am Halsband. »Aber mir ist so langweilig ohne die anderen. Wenn’s doch schon morgen wäre! Drei Wochen lang war ich jetzt allein!«

George ging zusammen mit ihrer Cousine Anne auf ein Internat; die Ferien verbrachten beide gewöhnlich mit Annes Brüdern, Julian und Dick. Das gab immer viel Spaß. Nun waren bereits drei Wochen der Sommerferien verstrichen. Anne, Dick und Julian waren mit ihren Eltern verreist, George aber musste bei Vater und Mutter bleiben und war deshalb nicht mitgefahren. Die drei sollten am nächsten Tag eintreffen, um zusammen mit ihr den Rest der Sommerferien im alten Felsenhaus zu verbringen.

»Lustig wird das, wenn sie alle wieder hier sind«, sagte George zu ihrem Hund Timmy. »Einfach großartig, Timmy, nicht wahr?«

»Wau«, meinte der und leckte ihr nacktes Knie.

George war wie immer angezogen wie ein Junge, mit kurzen Hosen und Pullover. Sie wäre viel lieber ein Junge gewesen und antwortete nie, wenn man sie Georgina rief. Alle mussten sie George nennen.

Mit Timmy zusammen lief das Mädchen hinunter an den Strand. Sie legte die Hand über die Augen und schaute hinüber zur Buchteinfahrt. Genau in der Mitte lag wie ein Wachtposten eine kleine, felsige Insel mit den Ruinen einer alten Burg.

»Diesen Sommer besuchen wir dich wieder, Felseninsel«, sagte George leise. »Bis jetzt hat’s noch nicht geklappt, aber bald bin ich so weit und dann komme ich. Ich muss doch nachsehen, ob alles rings um die alte Burg in Ordnung ist! Timmy, denkst du noch an unsere Abenteuer auf der Felseninsel im vorigen Sommer?«

Timmy erinnerte sich sehr gut, schließlich war er bei all den aufregenden Ereignissen auf der Insel dabei gewesen.

Zusammen mit den anderen war er in das tiefe Burgverlies eingedrungen, er hatte bei der Schatzsuche mitgeholfen und eine ebenso herrliche Zeit verbracht wie die vier Kinder. Leise bellte er auf.

Schon allein der Gedanke an ihre gemeinsamen Erlebnisse im vorigen Jahr war aufregend. Wenn Mutter uns nur eine Woche lang auf meiner Insel wohnen lassen würde!, dachte George. Es wäre das Schönste, das wir uns denken können.

Es war in der Tat Georges Insel. Genau genommen gehörte sie ihrer Mutter, doch die hatte das Eiland ihrer Tochter überlassen. Die Kaninchen, die Vögel, ja, alle Tiere darauf gehörten nun George. Es war wunderbar!

Am nächsten Tag holte George ihre Freunde mit dem Ponywagen ab. Am Bahnhof sah sie schon von Weitem drei Arme aus einem Fenster winken, und George rief begeistert: »Julian! Dick! Anne! Endlich!« Die drei stürmten mit großem Hallo aus dem Abteil.

»Hallo, George! Wie geht’s? Bist du aber in die Höhe geschossen! Wir müssen noch die Koffer aus dem Gepäckwagen holen, Moment!«, antwortete Julian.

Kurz darauf fiel Anne George um den Hals, riss sie fast um, und alle redeten gleichzeitig, um den anderen die letzten Neuigkeiten mitzuteilen, und dazu bellte noch Timmy ohne Unterlass.

»O Timmy, Lieber, du bist doch derselbe geblieben!«, sagte Julian lachend.

»Wau, wau, wau!«, antwortete Timmy.

»George, wie erholt du aussiehst! Wir werden noch viel Spaß haben«, stellte Dick fest.

»Wau, wau!«, bestätigte Timmy.

»Ruhe, Timmy, weg da, du hast ganz schmutzige Pfoten. Du guter Hund, es ist prima, dich wiederzusehen!«, sagte Dick.

»Wau!«, kam von Timmy als Antwort zurück.

Gemeinsam schleppten sie die Koffer und Reisetaschen zum Ponywagen. George schnalzte, und das Pony, das so lange brav gewartet hatte, trottete los.

»Hoffentlich ist deine Mutter nicht ernstlich krank«, sagte Julian, als er hörte, warum Tante Fanny nicht mitgekommen war. Er hatte sie sehr gern.

»Ich hoffe, dass es nur die Hitze ist«, meinte George. Man sah, dass sie in Sorge war.

»Und wie geht’s Onkel Quentin?«, fragte Anne. »Ist er gesund?«

Ihren Onkel hatten sie nicht ganz so gern, weil er leicht in Zorn geriet. Obgleich er die drei immer wieder in sein Haus einlud, hatte er doch kein rechtes Verständnis für Kinder.

»Mein Vater ist gesund«, erzählte George. »Er ist nur etwas besorgt um Mutter und reagiert deshalb oft nervös. Ihr müsst ein bisschen vorsichtig sein – ihr wisst ja, wie er ist.«

Die drei Geschwister nickten – sie verstanden.

»Fahren wir diesmal auch zur Felseninsel, George?«, fragte Anne. »Bitte, bitte! Seit vorigem Sommer waren wir nicht mehr dort …«

»Klar!«, versprach George mit strahlenden Augen. »Hört, was ich mir ausgedacht habe! Wir könnten hinüberfahren und einmal ganz allein eine Woche dort bleiben. Wie Robinson Crusoe leben …«

»Eine ganze Woche auf deiner Insel verbringen!«, jauchzte Anne. »Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«

»Es ist unsere Insel«, sagte George. »Erinnert euch – ich habe sie mit euch geteilt!« Sie ließ das Pony halten. Die vier Kinder und der Hund schauten über die blaue Bucht zur Insel hinüber.

»Schaut, da liegt sie!«, rief George. »Ich kann es kaum erwarten hinüberzukommen. Bis jetzt ging’s nicht, weil mein Boot nicht in Ordnung war.«

»Jetzt ziehen wir alle miteinander hin«, sagte Dick. »Ich möchte gern wissen, ob die Kaninchen noch so zahm sind wie damals.«

»Wau!«, bellte Timmy in diesem Moment, der nur das Wort »Kaninchen« zu hören brauchte, um ganz aus dem Häuschen zu geraten.

Als sie das Felsenhaus erreichten, trat eine Frau mit griesgrämigem Gesicht aus der Hintertür, um ihnen beim Abladen zu helfen. Die drei Kinder kannten sie nicht.

»Wer ist das?«, wollten sie von George wissen.

»Die neue Köchin«, erklärte George. »Joanna musste zu ihrer Mutter fahren, die sich ein Bein gebrochen hat. Da hat meine Mutter diese Köchin eingestellt. Sie heißt Frau Stick.«

»Der richtige Name für sie«, murmelte Julian und grinste. »Sie sieht tatsächlich wie ein alter Stock aus. Hoffentlich bleibt sie hier nicht stecken. Es wäre schön, wenn Joanna bald wiederkommen würde. Ich mag die alte, dicke Joanna gern, sie war auch immer nett zu Timmy.«

»Frau Stick hat auch einen Hund«, sagte George. »Timmy kann ihn auf den Tod nicht leiden. Ein schreckliches kleines Vieh. Und er sieht aus wie von Motten zerfressen.«

Die anderen lachten und gingen ins Haus, um Onkel und Tante zu begrüßen.

Familie Stick

Am nächsten Morgen waren die Kinder schon in aller Frühe wach. Die Sonne schien durch die Fenster und von ferne rauschte die See.

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