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Fünf Freunde lösen jeden Fall
Ein Sportunfall beschert Richard von den Fünf Freunden einen längeren Krankenhausaufenthalt. Ausgerechnet jetzt, wo eine Einbruchsserie die Stadt in Atem hält! Bargeld, kostbare Antiquitäten, eine wertvolle Uhrensammlung – nichts scheint vor den Dieben sicher. Rätselhaft ist allerdings, dass nur bei Leuten eingebrochen wird, die mit Richard im Krankenhaus liegen. Ist das nur Zufall? Oder steckt mehr dahinter? Die Fünf Freunde ermitteln.
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Seitenzahl: 116
Über das Buch
Ein Sportunfall beschert Richard von den Fünf Freunden einen längeren Krankenhausaufenthalt. Ausgerechnet jetzt, wo eine Einbruchsserie die Stadt in Atem hält! Bargeld, kostbare Antiquitäten, eine wertvolle Uhrensammlung – nichts scheint vor den Dieben sicher. Rätselhaft ist allerdings, dass nur bei Leuten eingebrochen wird, die mit Richard im Krankenhaus liegen. Ist das nur Zufall? Oder steckt mehr dahinter? Die Fünf Freunde ermitteln.
Über die Autorin
Enid Blyton, 1897 in London geboren, begann im Alter von 14 Jahren, Gedichte zu schreiben. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1968 verfasste sie über 700 Bücher und mehr als 10000 Kurzgeschichten. Bis heute gehört Enid Blyton zu den meistgelesenen Kinderbuchautoren der Welt. Ihre Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt.
Fünf Freunde
jagen den rätselhaften Einbrecher
Illustriert von Bernhard Förth
Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House
3. Auflage
© 2015 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House, MünchenAlle Rechte vorbehaltenEin neues Abenteuer der von Enid Blytonerfundenen Figuren »Fünf Freunde«Diese Geschichte wurde von Sarah Bosse geschrieben.Enid Blytons Unterschrift und »Fünf Freunde«sind eingetragene Warenzeichen von Hodder and Stoughton Ltd.© 2015 Hodder and Stoughton Ltd.Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten.Lektorat: Andreas Rode
Umschlagbild: Silvia Christoph
Innenillustrationen: Bernhard Förth
Umschlaggestaltung: Atelier Langenfass, Ismaning
SaS · Herstellung: WM
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-17799-7www.cbj-verlag.de
So ein Pech!
Georg stand an der Tür und klingelte Sturm.
»Ja, ja, was ist denn? Ich komme doch schon!«, rief ihre Tante, die gerade mit Anne beim Kuchenbacken war, und eilte herbei. Unterwegs wischte sie sich die Hände an ihrer geblümten Schürze ab. Sie riss die Tür auf. »Es reicht, wenn du einmal klingelst!«, erklärte sie mit vorwurfsvoller Miene. Doch dann blickte sie in Georgs aufgeregtes Gesicht. »Ist etwas passiert?«, fragte sie erschrocken.
»Ja!«, rief Georg außer Atem und zeigte mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, aus der sie soeben gekommen war. »Richard. Irgendetwas ist mit seinem Bein.«
Tim stand winselnd neben ihr, als müsste er ihren Worten noch Nachdruck verleihen.
Georg war bei ihrer Cousine Anne und ihren Cousins Julius und Richard zu Besuch. Heute hatten Julius, Richard und sie sich mit einigen Jungen aus dem Ort zum Fußballspielen auf dem Bolzplatz verabredet. Anne, die es lieber etwas ruhiger hatte, war zu Hause geblieben.
»Er ist in ein Kaninchenloch getreten. Die Erde ist nur so unter ihm weggesackt. Dabei ist er mit dem Fuß umgeknickt und hat sich ganz blöd das Bein verdreht«, erklärte Georg ihrer Tante aufgeregt.
»Und er kann nicht mehr auftreten?«, fragte diese.
Georg schüttelte den Kopf.
Inzwischen war auch Anne an die Tür gekommen. »Oje!«, rief sie. »Und zum Bolzplatz kann man noch nicht mal mit dem Auto fahren.«
Annes Mutter überlegte einen Moment. »Georg, hol die Schubkarre aus dem Schuppen. Ich komme sofort.«
»Ich möchte auch mit«, bat Anne.
Aber ihre Mutter winkte ab. »Das geht nicht. Einer muss sich schließlich um den Kuchen kümmern, Schatz. Du kommst doch damit klar, oder?«
Anne schnitt eine Grimasse. Was für eine Frage! Als ob das der erste Kuchen wäre, den sie buk. Trotzdem. Sie hasste es, im Ungewissen zu bleiben.
Kurz darauf waren Georg und ihre Tante mit der Schubkarre unterwegs zum Bolzplatz.
»So was Blödes«, schimpfte Georg. »Die Ferien fangen doch gerade erst an, und jetzt das.«
»Nun mal den Teufel nicht an die Wand«, erwiderte ihre Tante. »Vielleicht hat er sich ja nur etwas verstaucht und es ist halb so schlimm.«
Georg sagte nichts. Natürlich war sie kein Arzt, aber sie hatte den Unfall mit angesehen und war sich sicher, dass ihr Cousin mehr abgekriegt hatte.
Obwohl Richard schreckliche Schmerzen hatte, musste er doch grinsen, als er Georg und seine Mutter mit der Schubkarre ankommen sah.
»Man muss sich zu helfen wissen!«, rief Julius, der neben seinem Bruder im Gras hockte.
»Oh, Richard!«, sagte die Mutter und strich ihrem Sohn mit der Hand sanft über den Kopf. »Was machst du nur für Sachen!«
»Es tut so weh«, jammerte Richard, der eigentlich hart im Nehmen war. Wenn er zugab, Schmerzen zu haben, dann war es wirklich schlimm.
»Meinst du, du kannst es aushalten, wenn wir dich in der Schubkarre transportieren?«
Richard nickte mit zusammengebissenen Zähnen.
»Am besten, wir bringen ihn zu uns!«, rief einer der Nachbarsjungen, dessen Vater ganz in der Nähe einen kleinen Getränkehandel betrieb. »Der Weg ist viel kürzer und Vater ist zu Hause. Er kann Richard ins Krankenhaus fahren.«
Gesagt, getan. Gemeinsam hievten sie den armen Richard in die Karre. Dann packte Julius die beiden Griffe und sie machten sich auf den Weg.
»Na, was ist das denn für eine ulkige Prozession!«, rief der Nachbar, als er das kleine Grüppchen nahen sah. Er stand gerade mit einem Kunden im Hof und lud Getränkekisten auf die Ladefläche eines Lieferwagens.
»Hallo, Herr Brenner«, rief die Mutter. »Richard hatte auf dem Bolzplatz einen Unfall. Ihr Sohn meinte, Sie wären vielleicht so freundlich und würden ihn ins Krankenhaus fahren.«
Herr Brenner stutzte und schob sich die Mütze aus der Stirn. »Ach, du lieber Himmel. Richard, dich hat’s aber böse erwischt, so wie das aussieht.«
Der Kunde schloss die Klappe seines Pick-ups und schlug vor, er könne Richard und seine Mutter mitnehmen. »Das Krankenhaus liegt direkt auf meinem Weg. Kommen Sie, ich bringe Sie hin.«
»Das ist aber sehr nett von Ihnen«, sagte die Mutter. »Wenn Ihnen das wirklich keine Umstände bereitet …«
Der Kunde winkte ab. »Aber ich bitte Sie. Das ist doch Ehrensache!«
Herr Brenner bedankte sich ebenfalls. »Das kommt mir sehr recht. So brauche ich meinen Laden nicht zu schließen. Meine Frau ist nämlich nicht daheim.«
Julius war ein wenig enttäuscht, dass er seinen Bruder nicht begleiten konnte, aber für ihn war kein Platz mehr in der Fahrerkabine des Wagens.
Georg zuckte die Schultern. »Dann brauchen wir wenigstens nicht allein nach Hause zu gehen – Tim und ich und die Schubkarre. Außerdem wird Anne sich freuen, wenn wir gemeinsam mit ihr auf Nachricht warten.«
Dann sahen sie dem Pick-up nach, der Richtung Krankenhaus verschwand.
»Hoffentlich ist es nichts Schlimmes«, sagte Georg besorgt. Dabei ahnte sie bereits, dass Richard sicherlich für eine Weile außer Gefecht gesetzt war.
Zu Hause schlug Julius und Georg bereits ein herrlicher Duft engegen. Doch anstatt ihrem Bruder und Georg den frisch gebackenen Kuchen zu servieren, bestand Anne darauf zu warten. »Wenn Richard doch nach Hause darf, dann kriegt er natürlich zum Trost das erste und größte Stück.«
Georg wollte nicht schwarzmalen, daher verkniff sie sich die Bemerkung, dass sie sich das Warten getrost sparen konnten. Doch es dauerte ohnehin nicht lange, bis das Telefon klingelte.
Anne nahm den Anruf entgegen und wurde sogleich ziemlich blass um die Nase. Als sie aufgelegt hatte, erklärte sie: »Das war Mutter. Richard hat sich einen komplizierten Bruch zugezogen und muss für längere Zeit im Krankenhaus bleiben. Aber die Ärzte sagen, dass alles wieder gut verheilen wird.«
Hab ich’s doch gewusst!, hätte Georg am liebsten bemerkt, aber sie schluckte die Worte hinunter.
Stattdessen seufzte sie. »Na, dann können wir ja jetzt doch endlich ein Stück von dem herrlichen Kuchen probieren. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.«
Anne fand Georgs Bemerkung ziemlich unsensibel. Aber sie sagte nichts. Denn eigentlich hatte Georg ja recht.
»Und du, Julius?«, fragte Georg. »Du sagst gar nichts dazu?«
Julius verzog das Gesicht. »Doch. Zum einen: schöne Bescherung. Die Ferien haben doch gerade erst angefangen. Richard wird sich fein ärgern. Da müssen wir in den nächsten Tagen sicher viel Aufbauarbeit leisten. Und zum anderen: Ja, mir knurrt auch schon der Magen.«
Georg legte Anne die Hand auf die Schulter, denn die machte immer noch ein betrübtes Gesicht. »Und das große Kuchenstück, das bringen wir Richard morgen mit ins Krankenhaus. Was hältst du davon?«
Anne seufzte. »Hoffentlich hat er morgen schon wieder Appetit.«
Julius grinste breit. »Richard? Wenn der aus der Narkose aufwacht, ist sein erstes Wort: Hunger.«
Lachend machten sich die drei über den Kuchen her.
Gleich am nächsten Nachmittag brachen Julius, Anne und Georg auf, um Richard im Krankenhaus zu besuchen. Am Morgen hatten die Ärzte ihn operiert. Daher war er noch ein wenig benommen, als die drei das Krankenzimmer betraten.
Doch ganz wie Julius vermutet hatte, galt die größte Sorge seines Bruders dem Essen.
»Ich habe solch einen Hunger«, beklagte sich Richard mit schwacher Stimme. »Aber sie geben mir noch nichts Vernünftiges, nur Zwieback und Tee. Dabei könnte ich ein halbes Schwein verputzen. Schon gestern Nachmittag haben sie dieses blöde Schild da an mein Bett gehängt.«
Georg beugte sich vor, um es lesen zu können. »Bitte nüchtern halten«, las sie vor. »Und das dir, armer Richard! Da ist so ein Beinbruch doch nichts dagegen.«
»Hör bloß auf«, jammerte Richard und hob die Hand, um sie gleich wieder auf die Decke sinken zu lassen. »Ich kann mich kaum bewegen mit diesem dämlichen Gips.«
»Sei froh, dass es diesen Gips gibt«, erinnerte Anne, wie immer ganz die Vernunft in Person. »Stell dir mal vor, es gäbe keine Behandlungsmöglichkeit für ein gebrochenes Bein. Dann hättest du jetzt ein Problem.«
Richard verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen und langte nach einem Zwieback.