Gänsehaut - Es wächst und wächst und wächst ... - R.L. Stine - E-Book

Gänsehaut - Es wächst und wächst und wächst ... E-Book

R.L. Stine

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Beschreibung

Während eines Besuches bei seiner schrulligen Großtante Kathryn stolpert Evan zufällig über einen alten Spielzeugladen. Die staubige Dose mit der Aufschrift »Monsterblut« hat es ihm sofort angetan. Mit dem klebrigen grünen Zeug kann man nämlich so einiges anstellen, zum Beispiel seinen Hund damit füttern! Aber dann beginnt die Masse zu wachsen, und zu wachsen … und verschlingt alles, was sich ihr in den Weg stellt!

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Seitenzahl: 121

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© Dan Nelken

DER AUTOR

R. L. Stine, 1943 in Columbus/Ohio geboren, ist Erfolgsautor der Reihe Fear Street. Der weltweite Durchbruch gelang ihm mit der Kinder-Gruselreihe Goosebumps, zu Deutsch Gänsehaut. Mit über 400 Millionen verkauften Büchern weltweit ist Stine einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren aller Zeiten. Er lebt mit seiner Familie in New York und teilt sich sein Büro mit einem Skelett.

Von R. L. Stine ist bei cbj lieferbar:

Willkommen im Haus der Toten

Es wächst und wächst und wächst …

Der Geist von nebenan

Die Puppe mit dem starren Blick

Der Werwolf aus den Fiebersümpfen

Um Mitternacht, wenn die Vogelscheuche erwacht

Gänsehaut – Das Buch zum Film

R. L. STINE

Es wächst und wächst und wächst …

Aus dem amerikanischen Englischvon Günter W. Kienitz

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Kinder- und Jugendbuchverlagin der Verlagsgruppe Random House

1. Auflage

Als cbj Taschenbuch Februar 2016

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

»Goosebumps # 3: Monster Blood«

© 1992 by Scholastic Inc. All rights reserved.

The Goosebump book series created by Parachute Press, Inc. Published by arrangement with Scholastic Inc., 557 Broadway, New York, NY 10012, USA.

GOOSEBUMPS, GÄNSEHAUT and logos are registered trademarks and/or trademarks of Scholastic Inc.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

© 1996 für die deutsche Übersetzung OMNIBUS Taschenbuch/C. Bertelsmann Jugendbuchverlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Alle deutschsprachigen Rechte, insbesondere auch am Serientitel »Gänsehaut«, vorbehalten durch cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

Übersetzung: Günter W. Kienitz

Lektorat: Kerstin Wendsche

Umschlaggestaltung: basic-book-design, Karl Müller-Bussdorf

jk · Herstellung: ReD

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-17989-2V001

www.cbj-verlag.de

1

»Ich möchte nicht hier bleiben. Bitte lass mich nicht hier.«

Evan Ross zog an der Hand seiner Mutter und versuchte sie von der Vordertreppe des kleinen grauen Schindelhauses wegzuziehen. Mrs. Ross drehte sich zu ihm um und runzelte ungeduldig die Stirn.

»Evan, du bist zwölf Jahre alt. Also benimm dich nicht wie ein Säugling«, sagte sie und befreite ihre Hand aus seinem Griff.

»Ich hasse es, wenn du so etwas sagst!«, rief Evan ärgerlich aus und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Ihr Gesichtsausdruck wurde freundlicher. Sie streckte die Hand aus und fuhr Evan damit zärtlich durch sein gelocktes karottenfarbenes Haar. »Und ich hasse es, wenn du das machst!«, schrie er, wich vor ihr zurück und stolperte beinahe über eine zerbrochene Steinplatte auf dem Gehweg. »Fass meine Haare nicht an. Ich hasse das!«

»Okay, dann hasst du mich eben«, sagte seine Mutter achselzuckend. Sie stieg die zwei Stufen hinauf und klopfte an die Haustür. »Trotzdem musst du hier bleiben, bis ich zurückkomme.«

»Warum kann ich nicht mit euch mitkommen?«, wollte Evan wissen. Er hatte seine Arme noch immer verschränkt.

»Deine Schnürsenkel sind offen«, antwortete seine Mutter.

»Und?«, erwiderte Evan. »Ich hab sie gern offen.«

»Du wirst drüberstolpern«, warnte sie ihn.

»Mom«, sagte Evan und rollte verärgert mit den Augen, »hast du schon mal irgendjemanden gesehen, der gestolpert ist, weil seine Schnürsenkel offen waren?«

»Na ja, nein«, gab seine Mutter zu, und auf ihrem hübschen Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.

»Du möchtest nur das Thema wechseln«, sagte Evan, ohne ihr Lächeln zu erwidern. »Du lässt mich für ein paar Wochen bei dieser schrecklichen alten Frau und …«

»Evan, das reicht jetzt!«, schimpfte Mrs. Ross und warf ihre glatten blonden Haare zurück. »Kathryn ist keine schreckliche alte Frau. Sie ist die Tante deines Vaters. Deine Großtante. Und sie ist …«

»Sie ist eine völlig Fremde«, schrie Evan. Er wusste, dass er kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren, aber das war ihm schnuppe. Wie konnte ihm seine Mutter das antun? Wie konnte sie ihn bei einer alten Dame lassen, die er seit seinem zweiten Lebensjahr nicht mehr gesehen hatte? Was sollte er hier bloß mit sich anfangen, bis seine Mutter zurückkam?

»Evan, wir haben die Angelegenheit tausendmal diskutiert«, sagte seine Mutter ungeduldig und klopfte noch einmal an die Haustür seiner Tante. »Wir stecken in einer familiären Ausnahmesituation. Ich erwarte wirklich von dir, dass du ein bisschen besser kooperierst.«

Ihre nächsten Worte gingen unter, als Trigger, Evans Cockerspaniel, seinen braunen Kopf aus dem Rückfenster des Mietwagens streckte und zu bellen und heulen anfing.

»Jetzt macht er mir auch noch das Leben schwer!«, rief Mrs. Ross aus.

»Kann ich ihn rauslassen?«, fragte Evan eifrig.

»Ja, das solltest du«, antwortete seine Mutter. »Trigger ist schon so alt. Wir wollen doch nicht, dass er da drin einen Herzinfarkt bekommt. Ich hoffe nur, er geht Kathryn nicht auf die Nerven.«

»Ich komme, Trigger!«, rief Evan.

Er lief zur gekiesten Auffahrt und öffnete die Wagentür. Mit einem aufgeregten Jaulen schoss Trigger heraus und begann in weiten Kreisen durch Kathryns kleinen rechteckigen Vorgarten zu rasen.

»Er sieht gar nicht so aus, als ob er zwölf wäre«, sagte Evan, sah dem Hund beim Laufen zu und lächelte, das erste Mal an diesem Tag.

»Siehst du. Du hast Trigger zur Gesellschaft«, sagte Mrs. Ross, während sie sich zur Haustür zurückdrehte. »Ich werde in null Komma nichts aus Atlanta zurück sein. Es dauert höchstens zwei Wochen. Ich bin sicher, dein Vater und ich können in dieser Zeit ein Haus finden. Und dann werden wir wieder hier sein, bevor du überhaupt mitbekommen hast, dass wir weg waren.«

»Klar. Ganz bestimmt«, sagte Evan bissig.

Die Sonne verschwand hinter einer gewaltigen Wolke. Ein Schatten fiel über den kleinen Vorgarten.

Trigger war rasch außer Atem und kam japsend den Weg entlang; seine Zunge hing fast bis zum Boden hinab. Evan bückte sich und streichelte dem Hund den Rücken.

Er blickte zu dem grauen Haus, während seine Mutter erneut an die Haustür klopfte. Es sah düster und wenig einladend aus. An den oberen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen. Einer der Fensterläden war halb abgerissen und stand in einem seltsamen Winkel von der Wand ab.

»Mom, wozu klopfst du?«, fragte Evan und vergrub seine Hände in den Taschen seiner Jeans. »Du hast doch gesagt, Tante Kathryn sei völlig taub.«

»Oh.« Seine Mutter wurde rot. »Mit all deiner Nörgelei hast du mich so durcheinandergebracht, dass ich das komplett vergessen habe. Natürlich kann sie uns nicht hören.«

Wie soll ich es nur zwei Wochen lang mit einer sonderbaren alten Dame aushalten, die mich noch nicht einmal hören kann?, überlegte Evan verdrossen. Er erinnerte sich, wie er seine Eltern vor zwei Wochen heimlich belauscht hatte, als sie Pläne schmiedeten. Sie saßen sich gegenüber am Küchentisch und dachten, Evan wäre draußen im Garten hinterm Haus. Doch er stand im Flur, den Rücken an die Wand gepresst, und lauschte.

Sein Vater war nicht gerade begeistert von der Idee, Evan bei Kathryn zu lassen. »Sie ist eine verflixt starrköpfige alte Frau«, hatte Mr. Ross gesagt. »Überleg doch mal. Obwohl sie seit zwanzig Jahren taub ist, hat sie sich bis heute geweigert die Taubstummensprache zu lernen oder von den Lippen abzulesen. Wie soll sie sich um Evan kümmern?«

»Sie hat sich gut um dich gekümmert, als du ein Junge warst«, hatte ihm Mrs. Ross entgegengehalten.

»Das ist dreißig Jahre her«, protestierte Mr. Ross.

»Wie auch immer, wir haben keine Wahl«, hörte Evan seine Mutter sagen. »Wir haben niemanden sonst, bei dem wir ihn lassen können. Alle anderen sind in die Ferien gefahren. Du weißt doch auch, dass der August der ungünstigste Monat für deine Versetzung nach Atlanta ist.«

»Ach, ich bin untröstlich!«, meinte Mr. Ross sarkastisch. »Okay, okay. Die Diskussion ist beendet. Du hast absolut recht, mein Schatz. Wir haben keine Wahl. An Kathryn führt wohl kein Weg vorbei. Du wirst Evan zu ihr bringen und dann nach Atlanta fliegen.«

»Es wird eine gute Erfahrung für ihn sein«, hörte Evan seine Mutter sagen. »Er muss lernen unter schwierigen Umständen zurechtzukommen. Weißt du, nach Atlanta zu ziehen, alle Freunde zurückzulassen – das wird auch für Evan nicht einfach sein.«

»Okay. Ich sagte okay«, sagte Mr. Ross ungeduldig. »Es steht fest. Evan wird’s gut gehen. Kathryn ist ein bisschen schrullig, aber völlig harmlos.«

Evan hörte die Küchenstühle über das Linoleum schrappen, ein deutliches Zeichen, dass seine Eltern aufstanden, weil die Diskussion beendet war.

Sein Schicksal war besiegelt. Er verdrückte sich leise durch die Haustür und schlich ums Haus herum in den Hinterhof, um dort über das, was er da eben aufgeschnappt hatte, nachzudenken. Er lehnte sich an den Stamm des riesigen Ahornbaumes, der ihn zum Haus hin abschirmte. Das war sein Lieblingsplatz zum Nachdenken.

Warum beteiligten seine Eltern ihn nie an ihren Diskussionen?, überlegte er. Wenn sie sich darüber unterhielten, dass sie ihn bei einer alten Tante absetzen wollten, die er noch nie gesehen hatte, sollte er da nicht wenigstens ein Wörtchen mitreden können? Über alle wichtigen Familienangelegenheiten wusste er nur vom Lauschen auf dem Flur Bescheid. Das war einfach nicht in Ordnung.

Evan riss einen kleinen Zweig aus dem Boden und klopfte damit gegen den mächtigen Baumstamm.

Tante Kathryn war schrullig. Das hatte Dad selbst gesagt. Sie war so seltsam, dass Dad ihn eigentlich nicht bei ihr lassen wollte.

Aber sie hatten keine andere Wahl. Keine Wahl.

Vielleicht ändern sie doch noch ihre Meinung und nehmen mich mit nach Atlanta, dachte Evan. Vielleicht wird ihnen ja noch klar, dass sie mir das nicht antun können.

Aber nun – zwei Wochen später – stand er vor Tante Kathryns grauem Haus, fühlte sich nervös und blickte auf den braunen Koffer mit seinen Sachen, der neben seiner Mutter auf der Veranda stand.

Hier gibt es nichts, wovor man sich fürchten müsste, redete er sich selbst gut zu. Es geht nur um zwei Wochen. Vielleicht sogar um weniger.

Doch noch bevor er halbwegs darüber nachgedacht hatte, rutschte es ihm auch schon heraus: »Mom, was ist, wenn Tante Kathryn fies ist?«

»Was?« Die Frage kam für seine Mutter völlig überraschend. »Fies? Warum sollte sie fies sein, Evan?«

Und während sie das sagte, ihr Gesicht Evan zugewandt und mit dem Rücken zur Haustür, ging diese auf, und Tante Kathryn, eine große Frau mit unglaublich schwarzen Haaren, füllte den Türrahmen.

An seiner Mutter vorbeiblickend, sah Evan das Messer in Kathryns Hand. Und er sah auch, dass von der Messerschneide Blut herabtropfte.

2

Trigger hob seinen Kopf, begann zu bellen und sprang bei jedem Bellen auf seinen Hinterbeinen ein Stück zurück.

Verblüfft fuhr Evans Mutter herum und stolperte dabei fast von der kleinen Veranda herunter.

Evan glotzte in stillem Entsetzen auf das Messer.

Auf Kathryns Gesicht bildete sich ein Lächeln und sie stieß mit ihrer freien Hand die Fliegengittertür auf.

Sie sah nicht annähernd so aus, wie Evan sie sich vorgestellt hatte. Er hatte geglaubt, sie wäre eine kleine, zerbrechlich aussehende, weißhaarige alte Dame. Doch Kathryn war eine füllige, sehr robuste, große Frau mit breiten Schultern. Sie trug einen pfirsichfarbenen Hausanzug und hatte glattes schwarzes Haar, das zurückgekämmt und hinten am Kopf zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden war, der über den Rücken ihrer Jacke hinabhing. Sie trug kein Make-up, und ihr blasses Gesicht schien unter dem beherrschenden Schwarz ihrer Haare beinahe zu verschwinden, mit Ausnahme ihrer Augen, die groß und rund waren und stahlblau.

»Ich war gerade dabei, Fleisch zu schneiden«, sagte sie mit einer überraschend tiefen Stimme und winkte mit ihrem blutbefleckten Küchenmesser. Sie starrte Evan an. »Magst du Rindfleisch?«

»Äh … ja«, brachte er als Antwort heraus, während sein Herz von dem Schock, sie mit gezücktem Messer zu sehen, noch immer aufgeregt schlug.

Kathryn hielt die Fliegengittertür auf, aber weder Evan noch seine Mutter machten Anstalten einzutreten. »Er ist groß und kräftig«, sagte Kathryn zu Frau Ross. »Ein großer Junge. Nicht so wie sein Vater. Ich habe seinen Vater immer ›Hühnchen‹ genannt, weil er nicht größer als ein Hühnchen war.« Sie lachte, als hätte sie einen irrsinnig komischen Witz vom Stapel gelassen.

Mrs. Ross schnappte sich Evans Koffer und warf ihrem Sohn einen Blick zu. »Ja … er ist groß«, sagte sie.

Dabei war Evan eines der kleinsten Kinder in seiner Klasse. Und egal, wieviel er aß, er blieb »so dünn wie eine Spaghettinudel«, wie sein Vater zu sagen pflegte.

»Du brauchst mir nicht zu antworten«, sagte Kathryn und trat einen Schritt zur Seite, damit Mrs. Ross mit dem Koffer ins Haus gehen konnte. »Ich kann dich nicht hören.« Ihre Stimme klang tief, so tief wie die eines Mannes, und sie sprach klar und ohne die undeutliche Aussprache, die manchen tauben Menschen zu eigen ist.

Evan folgte seiner Mutter in die Eingangsdiele; Trigger blieb ihm kläffend dicht auf den Fersen. »Kannst du den Hund nicht dazu bringen, ruhig zu sein?«, schimpfte seine Mutter.

»Ist doch egal. Sie kann ihn sowieso nicht hören«, antwortete Evan und wies auf seine Tante, die auf die Küche zusteuerte, um das Messer abzulegen.

Kathryn kam einige Sekunden später zurück und fixierte Evan, als würde sie ihn genau untersuchen. »So, du magst also Rindfleisch?«, wiederholte sie.

Er nickte.

»Gut«, sagte sie mit immer noch ernstem Gesichtsausdruck. »Ich habe für deinen Vater auch immer Rindfleisch gemacht. Aber er mochte nur Pasteten.«

»Was für Pasteten?«, fragte Evan und wurde auf einmal rot, weil ihm einfiel, dass Kathryn ihn nicht hören konnte.

»Er ist doch ein guter Junge? Kein Quälgeist?«, fragte Kathryn Evans Mutter.

Mrs. Ross nickte, während sie Evan ansah. »Wo sollen wir die Koffer hinbringen?«, fragte sie.

»Ich kann ihm ansehen, dass er ein guter Junge ist«, sagte Kathryn. Sie streckte die Hand aus und griff nach Evans Gesicht. Sie legte ihm ihre große Hand unters Kinn und musterte ihn gründlich. »Ein gut aussehender Junge«, sagte sie und drückte sein Kinn kräftig. »Mag er die Mädchen?«

Während sie noch immer sein Kinn festhielt, kam sie mit ihrem Gesicht dicht an seines heran. »Hast du eine Freundin?«, fragte sie. Ihr Gesicht war direkt vor seinem, so nah, dass er ihren säuerlichen Atem riechen konnte.

Evan wich mit einem verlegenen Grinsen auf dem Gesicht einen Schritt zurück. »Nein. Keine richtige.«

»Ja?«, brüllte ihm Kathryn ins Ohr. »Ja? Ich wusste es!« Sie lachte herzlich und wandte ihren Blick Evans Mutter zu.

»Der Koffer?«, fragte Mrs. Ross und hob das Gepäckstück an.

»Er mag die Mädchen!«, wiederholte Kathryn, immer noch kichernd. »Wusst ich’s doch. Genau wie sein Vater. Sein Vater war auch immer hinter den Mädchen her.«