Ganz weit draußen - Maria Anna Leenen - E-Book

Ganz weit draußen E-Book

Maria Anna Leenen

4,8

Beschreibung

Vielen geht es so wie Tessa, der Heldin dieser Geschichte: Ihr Job fordert sie über alle Maßen, ein Problem am anderen. Ihre Beziehung zu Timo fühlt sich leer an. Irgendwann ist sie ziemlich am Ende. Auf einer Fahrradtour trifft sie zufällig Marie, die als Eremitin im Wald lebt. Marie nimmt sich Zeit, hört zu und erzählt, wie ihr Glaube ein tragfähiges Fundament für alle Stürme des Lebens geworden ist. Einige Wochen verbringen die beiden zusammen. Für Tessa wird es die beste Zeit ihres Lebens. Sie kommt ihrer Sehnsucht und dem wahren Leben auf die Spur. Sie entdeckt, welchen Schatz der christliche Glaube in sich birgt.

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Für alle meine Schwestern und Brüder auf dem eremitischen Weg

© Michael David

PROLOG

Ich wusste, die wird wiederkommen. Ich sah, wie sie den Weg heraufkam, humpelnd und völlig verweint. Ihre Arme schoben das Fahrrad so mühsam die Anhöhe hoch, als wäre nicht nur der Fuß verletzt und das Fahrrad defekt. Und dann diese Augen. Ihre Augen waren dunkel und wie verschleiert, als schwebe ein dichter, kein Licht mehr nach innen durchlassender Vorhang vor ihrer Seele. Mir war klar, sie wird wiederkommen, sie wird bald wieder hier sein. Aber es wird dauern. Es wird eine Weile dauern, bis sie bereit ist, ihre Fesseln lösen zu lassen.

© Stefan Wiesner

1

Eigentlich war der Tag schon gelaufen, als das Handy klingelte. 5 Uhr 30, Zeit zum Aufstehen. Tessa schob die Bettdecke zur Seite und tastete über das kleine Jugendstiltischchen. Der Klingelton schwoll an. Timo brummte und steckte den Kopf unter das Kissen.

Tessa stellte das Handy aus und rüttelte an seiner Schulter. „Timo, aufstehen!“

Timo kroch noch ein Stück tiefer unter die Bettdecke. „Ichabspätschi …“ war gedämpft zu hören.

„Du hast gar keine Schicht, sondern heute frei. Steh auf! Du hast versprochen, das Waschbecken zu reparieren! Und außerdem wolltest du heute den Einkauf fürs Wochenende machen.“

Tessa schwang ihre Beine aus dem Bett und stellte sie fest auf den Boden. Sie reckte ihre Arme rechts und links abwechselnd nach oben, drehte den Oberkörper vorsichtig hin und her, stand auf, dehnte und bog ihren Körper nach unten, nach oben, nach unten, nach oben. Sie atmete tief ein und „huff, huff, huff, haaaaaaa“, wie eine Gummipuppe ließ sie ihren Oberkörper nach vorne sinken und atmete mehrmals geräuschvoll aus. Zum Schluss schlenkerte sie Kopf und Arme sacht hin und her und richtete sich auf. Mit einer Hand nahm sie den Bademantel vom Stuhl, mit der anderen zog sie blitzschnell Timo die Bettdecke weg. „Los jetzt, sonst kommst du nicht zu Potte! Ich mach schon mal Kaffee.“

Die sanfte Dämmerung vor den Fenstern hatte keine Chance gegen die Helle der Leuchtstoffröhren über dem Küchentisch. Mit einem scharfen Klick schnippte Tessa den Schalter der Kaffeemaschine nach oben; Wasser und Pads hatte sie am Vorabend schon passend eingefüllt. Sie ließ die Toastscheiben in den Vierertoaster fallen, holte Butter und Erdbeermarmelade aus dem Schrank und goss Milch – nur 1,5 % Fett! – in den Milchaufschäumer.

„Timo! Steh auf!“

Zwei blaue Tassen mit grafischen Mustern wurden exakt gegenübergestellt, auf zwei dazu passenden Unterlagen legte sie je ein Weichholzbrettchen, ein Messer und einen Löffel in gleichem Abstand zueinander. Der Toaster klickte, vier Scheiben sprangen nach oben, hellbraun und duftend. Während die letzte Tasse Kaffee in die Glaskanne tröpfelte, strich sie eine winzige Menge Butter auf zwei Toastscheiben, verteilte einen Klecks Marmelade darüber und biss mit ungeduldiger Eile hinein.

„Timo! Verflixt nochmal, steh endlich auf!“ Tessa stieß die Schlafzimmertür mit einem Fuß auf. „Wir wollten absprechen, wie dieses blöde, lecke Rohr unter dem Waschbecken wieder dicht zu bekommen ist. Ich muss gleich los. Wegen dir versäume ich noch meinen Bus!“

Timo hatte sich die Decke zurückerobert. Er schob seinen Kopf so weit unter ihr hervor, dass Tessa seine Antwort halbwegs deutlich verstehen konnte. „Das Rohr kriege ich hin. Schönen Tag dir!“

Damit drehte er sich erneut in die Decke und schlief sofort ein.

„Aber wir hatten abgesprochen, dass wir das gemeinsam überlegen!“ Tessa stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. „Nie hältst du dich an unsere Abmachungen.“ Sie stieß mit dem Fuß an das Bett. „Wenn du dich nicht langsam mehr anstrengst und mir auch Hausarbeit in der Wohnung abnimmst, dann zahl gefälligst auch mehr Miete! Timo! He!“ Sie blickte auf die Uhr an der Flurwand gegenüber. „Mist! Schon so spät.“

Hastig kippte sie den Rest des Kaffees hinunter und stürzte ins Bad. Geübt schlang sie ihre langen braunen Haare zum Pferdeschwanz, verrieb einen Hauch getönte Feuchtigkeitscreme auf dem Gesicht und wischte kurz mit einem hellen Lippenstift über den Mund, mehr war heute nicht drin. Zehn Minuten später rannte sie aus der Haustür Richtung Bushaltestelle.

*

Gemütlich schwankend wie eine Barkasse auf Hafenrundfahrt mit Senioren an Bord rollte der Bus in die Rundung der Haltestelle. Langsam wanderte die Schlange der Wartenden die zwei Stufen hoch zum Busfahrer. Tessa riss den herunterrutschenden Schulterriemen ihrer Bodybag hoch und hetzte auf die Bustür zu.

„Oh, ich hatte schon gedacht, dass Sie krank sind oder im Urlaub.“ Darius grinste und Tessa zeigte ihm mit einem letzten Keuchen ihre Monatskarte. „Danke, dass Sie noch etwas gewartet haben. Bin ausnahmsweise mal spät dran, hätte es fast nicht mehr geschafft.“ Tessa atmete noch einmal tief durch und steckte die Karte zurück in die Bodybag. „Das wäre seit sieben Jahren das erste Mal“, antwortete der Busfahrer. Tessa schaute ihn verblüfft an. „Ehrlich?“

„Ehrlich!“, sagte Darius. „Sie fahren seit sieben Jahren immer mit dem 6.18er, sitzen meist in der dritten Reihe am Fenster und steigen immer am Industriepark aus. Ich kenne meine Stammkunden.“

Die Bustüren fielen mit einem leisen Schmatzen zu und Tessa setzte sich in die dritte Reihe ans Fenster. Sie nahm die Bodybag auf den Schoß und schloss die Augen. „War wieder typisch heute Morgen“, dachte sie. „Er macht mich noch wahnsinnig mit seinem Schlendrian! Er ist echt eine faule Sau! Warum rede und diskutiere ich denn dauernd mit ihm? Wir treffen Abmachungen, aber er hält sich nicht daran. Und wahrscheinlich ist es ihm auch völlig egal.“ Sie biss sich auf die Lippen und rutschte auf dem Sitz hin und her. Gestern im Fitnessstudio hatte sie wohl übertrieben. Im Rücken zog es verdächtig und die Oberschenkel waren etwas steif. Vielleicht sollte sie den Kinobesuch heute Abend ausfallen lassen? Aber sie hatte es versprochen, obwohl sie die kitschige Lovestory, die Chantal unbedingt sehen wollte, zum Gähnen langweilig fand. Chantal stand auf solche Schmachtfetzen und Tessa hatte zusagen müssen, als Gegenleistung für die schicke Vase, die Chantal ihr über ihre Beziehungen besorgt hatte. Das hippe Teil stand jetzt im Wohnzimmer und Tessa hatte schon viele bewundernde Blicke dafür geerntet. So ein Super-Deko-Stück hatte nicht jeder! Da fiel ihr ein: Heute war Freitag! „Ah, Mülltonne! Er ist heute dran mit Mülltonne rausstellen.“ Sie kramte hastig ihr Handy heraus und tippte ihm eine SMS. „Timo, denk dran, bis 8 Uhr graue Mülltonne raus!!!“

Der Bus kurvte durch die schmalen Straßen der Altstadt und bog auf den Ring. Fast alle Plätze waren inzwischen besetzt, viele der Pendler lasen Zeitung oder dösten vor sich hin. Tessa lehnte ihren Kopf an die Scheibe. Draußen nieselte ein später Winterregen an das Glas, der aber zu richtiger Kälte keine Kraft mehr hatte. Einzelne Stadtbäume zeigten schon dicke Knospen; es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Frühling kam. Tessa gähnte verstohlen. Sie genoss die schaukelnde Fahrt im warmen Bus am Morgen, während der alles noch still war. „Ein paar Minuten Ruhe, bevor der Stress losgeht. Gott sei Dank fahren die Schulkids später“, dachte sie. „Gleich morgens schon dieses Gekreisch und das Smartphone-Gedudel wären mir echt zu viel. Mir reicht der Lärmpegel im Briefzentrum!“

Ein paar Stationen später blinkte die Anzeige an der Decke: Nächste Haltestelle INDUSTRIEPARK. Tessa drückte auf den Knopf, der dem Fahrer den Haltewunsch signalisierte, und stellte sich an die Tür. Beim Aussteigen winkte sie Darius kurz zu und wandte sich dann schnell nach rechts dem verlockenden Duft frischgebackener Brötchen entgegen. Seit sie im Briefzentrum arbeitete, war hier am Eingang zum großen Industriepark der kleine Bäckerladen. „Ein Käse- und ein Rosinenbrötchen und einen großen Latte to go.“ Wie immer, hätte sie fast hinzugefügt. Die Verkäuferin stellte Brötchentüte und Pappbecher auf die Verkaufstheke. „3,95 Euro bitte.“ Tessa griff in die Seitentasche der Bodybag, aber bis auf ein altes Taschentuch war das Fach leer. „Einen Augenblick“, sagte sie. Sie wühlte ihre Tasche durch und dachte: „Verflixt, wo ist denn mein Geld?“ Sie warf der Verkäuferin ein schiefes Lächeln zu. „Tut mir leid“, sagte sie, „ich muss mein Portemonnaie zu Hause liegen gelassen haben.“

„O. k.“, sagte die Verkäuferin und nahm Brötchentüte und Pappbecher vom Tresen. „Hey, Moment“, sagte Tessa, „ich kann mir sicher bei den Kollegen Geld leihen und bringe es dann nachher vorbei.“ Die Verkäuferin nickte. „Klar, wenn Sie das Geld haben, können Sie gern die Brötchen und den Latte holen.“ Tessa schob den Schulterriemen der Bodybag wieder nach oben. „Aber ich komme seit sieben Jahren jeden Morgen!“ Die Verkäuferin nickte wieder. „Schön für Sie, ich bin seit drei Wochen hier.“

Tessa stopfte ihre Fäuste in die Jackentaschen. „Na gut, ich komme dann später noch einmal vorbei“, knurrte sie gereizt, drehte sich um und drückte sich durch die Ladentür auf die Straße. Draußen blieb sie stehen. „O nein, die Chipkarte!“ Hastig griff sie in die linke Gesäßtasche ihrer Jeans. „Gott sei Dank! Die wenigstens habe ich nicht vergessen.“

*

Erleichtert zog sie wenig später die Karte mit dem Magnetstreifen durch den Automaten an der Eingangstür und betrat die Halle des Briefzentrums. Das Licht und die Maschinen waren schon eingeschaltet und sie beeilte sich, Bodybag und Jacke in ihren Spind einzuschließen. Die Sicherheitsschuhe zog sie immer schon zu Hause an, die Handschuhe mit dem Griffschutz in der Innenfläche lagen im Spind. Tessa befestigte die Chipkarte an ihrer Schulter und zog die Handschuhe an. „Na, Plappertantchen ist sicher schon fleißig“, dachte sie spöttisch und ihr Blick wanderte durch den vorderen Teil der Halle auf der Suche nach der redseligsten Kollegin der Welt. Richtig: Hinten an der einen Schaltstelle stand sie. Brigitte, allseits bekannte Quasselstrippe der Schicht und unerschöpfliche Quelle aller nur möglichen und unmöglichen Informationen. „Bleib mir heute bloß vom Leib!“, dachte Tessa und betrachtete missmutig die Handschuhe. Schon wieder ein Loch zwischen Daumen und Zeigefinger. Auf die Diskussion in der Materialabteilung über ihren Handschuhverschleiß hatte sie momentan nicht die geringste Lust. Also lieber eine Blase riskieren. Sie seufzte. Am liebsten würde sie sofort wieder nach Hause fahren und Timo Feuer unterm Hintern machen, damit der endlich mal seinen Beitrag zur Hausarbeit leistete. Tessa ließ den Blick verdrossen durch die Halle wandern. Sie war riesig. Aufgeteilt nach sogenannten Modulen wurden hier innerhalb von 24 Stunden meist um die drei Millionen Briefsendungen sortiert, gelesen, erneut sortiert und weiterverschickt. Tessas Blick fiel auf ein paar Paletten, die ein Kollege gerade zu Modul Großbrief schob, ihrem Einsatzort seit sieben Jahren.

„Mist! Kataloge!“ Tessa seufzte genervt. Wieder einmal hatten anscheinend alle Versandhäuser ihre Kataloge pünktlich und gleichzeitig auf den Weg zu potentiellen Kundinnen und Kunden gebracht.

„Der Frühling naht, die Kataloge blühen uns wieder“, rief Pit, einer der Schichtleiter des Moduls, zu ihr herüber.

Tessa winkte. „Guten Morgen, habs schon gesehen. Na dann mal los mit der Plackerei.“

Pit kam ein paar Schritte näher. „Tessa, hol dir bitte nachher die neuen Dienstpläne ab. Sie liegen auf dem Tisch vor den Spinden für die Mitarbeiter. Es hat sich einiges geändert, bitte aufpassen!“

„Kann mir schon denken, was da wieder auf uns zukommt.“ Tessa verzog das Gesicht. „Da werden wir uns bestimmt nicht drüber freuen!“ Sie schnappte sich eine Palette und rollte sie zu ihrem Platz. „Gott sei Dank ist heute Freitag und ich habe keine Samstagsschicht.“

Sie wuchtete die erste gelbe Kiste hoch und kippte den Inhalt auf das langsam laufende Förderband. Zügig brachte sie die dicken Kataloge in die richtige Lage, so dass die Maschine die Adressen lesen und die Sendungen korrekt weiterbefördern konnte. Nach ein paar Minuten stellte sich Brigitte an das Schaltpult neben Tessas Förderband. „Auch das noch!“ Tessa knallte wütend die nächsten Kataloge aneinander, während Brigitte den Touchscreen bediente und Tessa mit dem Klatsch der Nachtschicht und den neuesten Details ihres Ehekrachs überschüttete. Tessa stemmte eine Postkiste nach der anderen aufs Band und versuchte verzweifelt, ihre Ohren vor der Redeflut zu schützen. Vergeblich. Brigittes Stimme war geschult, gegen den Lärm der Maschinen anzukommen, und Luft genug hatte sie dazu auch.

*

Acht Stunden und gefühlte zehn Tonnen Kataloge später schnappte die Eingangstür des Briefzentrums hinter Tessa zu und sie ging langsam zur Bushaltestelle. „Wenn ich heute noch einmal einen Katalog sehe mit diesen dauergrinsenden, magersüchtigen Bikinizicken, kriege ich einen Schreikrampf“, dachte sie. Als der Bus kam, schlich sie zu ihrem Stammplatz und schloss müde die Augen. „Hoffentlich hat Timo die Mülltonne nicht vergessen.“ Langsam döste sie weg und wurde erst wieder wach, als der Bus an ihrer Haltestelle bremste. Schon als sie die Haustür aufsperrte, wusste sie, dass ihre Hoffnung enttäuscht werden würde. Quer durch den Hausflur und die Scheibe der Hintertür konnte man die Mülltonnen im Hof sehen. Die graue Tonne, die zu ihrer Wohnung gehörte, war immer noch so voll, dass der Deckel leicht hochstand. „Er hat es vergessen. Oder wieder mal verpennt.“ Wütend schloss sie die Wohnungstür auf und ging sofort ins Bad.

Das Rohr leuchtete so stark, dass es in den Augen wehtat. Das Isolierband, mit dem Timo das Rohr hatte abdichten wollen, war in einem knalligen Pink und von oben, dem Anschlussstutzen, bis hinunter zur Wand dicht an dicht um das Rohr gewickelt. Tessa hatte ihr ganzes Bad in Creme und Taubenblau gehalten und jetzt grellte mittendrin diese pinkfarbene Abscheulichkeit. Nicht mal der uralte dunkelgrüne Bademantel von Timo hatte solch einen Misston verursacht. „Oh nein!“ Tessa blieb fassungslos in der Tür stehen. „Und dicht ist es auch nicht!“ Gereizt klatschte sie mit einer Fußspitze in die Pfütze unter dem Rohr, aus dem es langsam, aber stetig tropfte. Sie stellte einen Eimer darunter und ging in die Küche. „Mir reichts!“ Tessa ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen und stützte den Kopf in beide Hände. „Mir reicht es jetzt wirklich! Ich habe die Schnauze gestrichen voll! Alles ist so … so blöd, so verkehrt. Auch unsere Beziehung. Was ist denn los mit uns? Nichts läuft mehr rund in der letzten Zeit. Irgendwie funktioniert alles nicht mehr“, dachte sie resigniert. Seit Wochen hatten Timo und sie keinen Abend mehr gemütlich zusammengesessen und über den Tag gesprochen. Oder etwas gemeinsam unternommen. Oder, wie in der ersten verliebten Zeit, sich mit einer Flasche Wein und zärtlichem Hunger aufeinander ins Schlafzimmer zurückgezogen. „Und seine ständig wachsende Abneigung, auch nur einen Handschlag mehr als unbedingt nötig im Haushalt zu machen, bringt mich zur Weißglut!“ Lieber saß Timo mit seinen Kumpels beim Bier und diskutierte die letzten Bundesligaspiele.

Tessa stand auf und goss sich ein Glas Wein ein. „Vielleicht“, sie strich sich mit einem Finger über die Lippen und nahm einen tiefen Schluck, „vielleicht sollte ich an diesem Wochenende versuchen, mit ihm endlich einmal wieder in Ruhe über alles zu reden? Oder wir könnten etwas zusammen unternehmen.“ Ihr Blick fiel auf einen Zettel, der mit dem Obstmesser an der Pinnwand befestigt war. „Hey Schatz, bin mit den Jungs weg. Im ‚Exit‘ ist ein Dart-Turnier. Brauchst nicht auf mich zu warten, wird sicher spät. Kuss, Timo.“

„Mit den Jungs ins ‚Exit‘?! O. k., das wars jetzt wirklich!!“ Tessa riss den Zettel so heftig von der Pinnwand, dass das Obstmesser quer durch die Küche schoss. Timo würde nicht vor drei oder vier Uhr nach Hause kommen, den halben Samstag verschlafen und am Sonntag zu nichts mehr Lust haben. Das kannte sie schon zur Genüge. Wie oft in den letzten Monaten waren die Wochenenden so verlaufen.

„Gut, das kann ich auch“, murmelte Tessa und griff nach dem Telefon. Die Nummer kannte sie auswendig und hackte sie erbittert in die Tastatur.

„Pit? Ja, hallo, Tessa hier. Ich wollte nur kurz fragen, ob ich morgen doch noch mitfahren könnte? Es geht? Prima! Dann treffen wir uns am Parkplatz beim Autohaus. Ich freue mich auch! Bis morgen!“

Der Fahrradausflug war schon lange geplant gewesen. Er gehörte zu den Aktionen, die einige Arbeitskollegen regelmäßig anboten, um das Betriebsklima zu verbessern. Meist endeten diese Ausflüge in einem Gasthaus mit deftigem Essen und anschließendem Besäufnis. Tessa hatte die Idee anfangs gut gefunden, aber leider war die gewünschte Verbesserung des Betriebsklimas auch nach mehreren feuchtfröhlichen Abenden nicht eingetreten. Es waren immer dieselben Kollegen gewesen und nach der dritten Aktion, einem Besuch im Oldtimermuseum, hatte sie keine Lust mehr gehabt. Diesmal also ein Fahrradausflug. Die Tour war von Pit, dem Schichtleiter, sehr geheimnisvoll am Schwarzen Brett angekündigt worden und die Gerüchteküche brodelte seitdem in Modul Großbrief kräftig.

*

Als Tessa schwungvoll auf dem Parkplatz des Autohauses ankam, waren die meisten Teilnehmer schon da. Pit pumpte gerade den Vorderreifen seines neuen Aluminiumrads auf. Er nickte Tessa zu. „Hi! Na, Lust auf frische Luft und etwas Bewegung?“

Tessa lächelte ein wenig und gab ihm die 30 Euro, die jeder Teilnehmer bezahlen musste: „Ja, kann nicht schaden, oder? Wie viele Kilometer lang willst du uns denn quälen?“

Pit steckte das Geld ein und drückte die Luftpumpe zurück in die Halterung am Rad. Er schüttelte den Kopf. „Wird nicht verraten. Aber es kann jeder mithalten, denke ich.“

Die Gruppe war nicht so groß, wie sie bei den anderen Aktionen gewesen war, aber zehn Frischlufthungrige waren doch zusammengekommen. Pit führte sie zunächst ein kurzes Stück am Stadtrand entlang und bog dann in einen Radwanderweg ein. Der Lärm der Autos verebbte langsam und Tessa begann die Fahrt zu genießen.

„Eigentlich tut es gut, sich so durch die Landschaft zu bewegen“, dachte sie. „Und die Gegend kenne ich noch gar nicht. Es ist richtig schön hier!“

Auch wenn der Wind noch sehr kühl war und sich manchmal unangenehm kalt zwischen Kapuze und Hals drängte, nach und nach vertrieb eine blasse Sonne die Wolken und wärmte in den Pausen sogar schon das Gesicht. Pit legte ein zunehmend flottes Tempo vor, und Tessa hatte Mühe, nicht den Anschluss zu verlieren. „Sind wohl alles Profis da vorne“, grummelte sie und keuchte hinter den anderen eine Anhöhe hoch. Na ja, ihre alte Mühle hatte auch nur eine läppische Dreigangschaltung, also musste Tessa ordentlich in die Pedale treten, um nicht abgehängt zu werden. Sie war froh über die lange Mittagspause am Waldrand. Sie suchte sich einen Platz, an dem sie sich von der blassen Wintersonne etwas wärmen lassen konnte, legte eine dünne Thermoplane auf den Boden und streckte sich erleichtert darauf aus. Rasant schnell zogen die dicken weißen Gebilde über sie hinweg. Tessa betrachtete sie gedankenvoll. „Das war echt ein heiß geliebtes Kinderspiel!“, erinnerte sie sich an die vielen Stunden früher in den Sommerferien, die sie allein auf einer Wiese mit dem Wolkenspiel verbracht hatte. Schnell fand sie eine Elefantenwolke und sofort danach eine Hundekopfwolke.

Hedda, eine Kollegin, die als Vertretung im Schalterdienst eingesetzt wurde, setzte sich neben sie.

„Na, schon k. o.?“, lächelte sie.

„Hallo Hedda“, antwortete Tessa. „Na ja, die Pause ist wohl allen willkommen, oder?“ Hedda nickte und biss in einen dicken, roten Apfel, dass es krachte.

Tessa richtete sich auf und pellte sich eine Banane aus.

„Was macht Timo?“, fragte Hedda. „Wollte er nicht mitkommen?“ Tessa schüttelte den Kopf und log frech: „Er hatte gestern einen, äh, Termin und war erst spät zu Hause.“ Grimmig biss sie der Banane die Spitze ab und dachte an den Zettel, den sie ebenfalls mit dem Obstmesser an die Pinnwand geheftet hatte. „Hey Schatz, bin mit ein paar Kollegen auf einem Ausflug. Wird sicher sehr spät. Kuss, Tessa.“

Hedda warf ihren Apfelrest in die Büsche. „Schade! Dein Timo ist ein toller Kerl!“

Tessa drehte sich halb zu ihr hin. „Ach ja? Du scheinst ihn ja näher zu kennen?“ Hedda zuckte mit den Schultern und lächelte süß. „Ich habe ihn neulich ganz zufällig mal getroffen, mehr nicht.“ Sie lachte und erhob sich. „Ich glaube, es geht weiter.“

Nach und nach standen alle auf und begannen Decken und Picknickkörbe auf den Fahrrädern zu verstauen. Tessa stand etwas abseits. Ein paar Meter vor ihr beugten sich zwei der Auszubildenden über ihre Handys und lachten. Mit halbem Ohr hörte Tessa ihren Blödeleien zu.

„Krass! Die Schnecke ist echt scharf!“, grinste der eine und wischte auf dem Display ein paar Bilder weiter.

„Ja, voll cool, nicht? Wenn das Dart-Turnier nicht ausgefallen wäre, hätten wir echt was verpasst.“

Tessa richtete sich auf. Dart-Turnier? Ausgefallen? „Hey Jungs“, die beiden drehten sich zu ihr um. „Meint ihr das Dart-Turnier im Exit?“ Die Jugendlichen nickten. „Ist ausgefallen! Im Exit war der Strom für ein paar Stunden weg und die Kühlung damit im Eimer. Der Chef musste erstmal alles checken.“

Tessa nickte. „Ah, danke“, murmelte sie.

Pit stellte sich vor die Radler in Positur. Er hob die Hand und alle hörten auf zu reden.

„Ich hoffe, ihr alle habt euch etwas ausgeruht. Jetzt begeben wir uns auf die letzte Etappe unseres geheimnisvollen Ausflugs.“ Er machte eine Pause und jemand rief: „Machs nicht so spannend, Pit!“

Der Schichtleiter grinste. „Ich verrate euch jetzt nach jeden weiteren zwei Kilometern ein neues Puzzleteilchen, und wer erraten kann, wo wir zum Schluss hinkommen und was uns da erwartet, hat einen Preis gewonnen.“

„Hey, klasse“, rief einer und ein anderer schrie: „Jau! Das wird super!“ Schnell waren die letzten Sachen auf den Rädern verstaut, Pit rief „Los!“, stieß seinen rechten Arm in die Luft und: „Auf gehts, einem tollen Event entgegen.“ Mit Johlen und spitzen Schreien setzte sich die Gruppe in Bewegung. Tessa nestelte noch an ihrer Tasche herum, als die Letzten schon um die Kurve des Radweges schossen. „Verflixt!“, brummelte sie. Die Gurte der Tasche waren alt, die Tasche ebenso und irgendwie wollte sie nicht am Gepäckträger festgezurrt werden. Die Gruppe war schon ein großes Stück voraus, als sie sich endlich in den Sattel schwang. „Meine Güte, können die nicht eben mal einen Moment auf mich warten?“, dachte sie. Tessa trat in die Pedalen und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Kette klemmte. Sie trat energischer zu und mit einem Krachen sprang die Gangschaltung vom ersten in den dritten Gang. Ärgerlich schaltete Tessa zurück. Es krachte erneut und mit einem hässlichen Scheppern knallte die Kette vom Zahnrad auf den Schotter und schleifte neben dem Hinterrad über die Erde. Die Kraft, mit der Tessa in die Pedale getreten hatte, stieß ins Leere und die Wucht riss sie nach vorn. Der Lenker prallte gegen ihre Schultern, ihr linker Fuß rutschte ab, knickte um und mit einem Schrei stürzte sie auf den Waldweg. Leise stöhnend blieb sie liegen. Scharf drangen die Spitzen der Schottersteine durch die Jacke und für ein paar Minuten versuchte Tessa einfach nur tief durchzuatmen. Der Fuß begann zu pochen und eine Hand brannte wie Feuer. Sie versuchte sie anzusehen und verzog das Gesicht. Quer über dem Handballen waren Schürfwunden, da, wo sie sich beim Sturz hatte abstützen wollen. Mühsam kam sie auf die Beine. Mit der unverletzten Hand richtete sie das Fahrrad auf.

„Und jetzt?“ Zu beiden Seiten sah der Weg praktisch gleich aus. Sie konnte sich nicht erinnern, von wo sie mit der Gruppe gekommen war.

„Ist eigentlich auch egal“, dachte sie. Humpelnd und stöhnend stützte sie sich auf Sattel und Lenker und machte sich auf, jemanden zu finden, bei dem sie Hilfe finden konnte und der ihr sagte, wo der richtige Weg war.

*

Marie hatte die Bettwäsche abgezogen und alle Decken der Gästeklause über Gartenstühle und Tisch ausgebreitet. Fenster und Tür der Hütte waren weit geöffnet und sie kehrte einen Rest Erde vom Fußboden zusammen. Ihre Gästeklause war so etwas wie der Inbegriff des Wohnens in Einfachheit. Sie war nur eine Holzhütte aus dicken Bohlen mit einem Fenster und einer Tür. Die Einrichtung bestand aus einem Bett, einem Stuhl, einem Tisch und einem Minischränkchen. Einziges Zugeständnis an ein wenig Komfort war das Bücherregal, auf dem im Sommer einige Exemplare auf stille Leser warteten. Marie schüttelte das Kopfkissen kräftig aus und legte es zu den Decken nach draußen.

Zuerst hörte sie nur das scharrende, schleifende Geräusch, dann nahm sie die stockenden Schritte wahr. Kurz danach tauchte auf dem Feldweg eine Frau auf, die ein ziemlich ramponiertes Fahrrad schob. Die Frau humpelte stark und ihr Gesicht war mit Staub überpudert, durch den sich zwei helle Bahnen bis zu den Mundwinkeln zogen. Marie stellte den Besen an die Hütte und ging der Frau schnell entgegen.

„Kommen Sie, stützen Sie sich auf mich.“ Sie nahm der Frau das Rad aus den Händen und legte es vorsichtig auf die Rasenfläche. Dann fasste sie sie unter.

„Kommen Sie mit ins Haus, da können Sie sich ausruhen und ich schaue mir Ihre Verletzungen an.“

Tessa ließ sich erleichtert auf einem Küchenstuhl nieder.

„Danke“, sagte sie und holte tief Luft. „Ich habe schon gedacht, ich muss mit dem Fuß im Wald übernachten.“

Sie blickte zu der Frau hoch, die sie in ihr Haus geführt hatte. Sie war klein und schmal und das Gesicht wurde bestimmt von großen, grauen Augen, die ihren Blick offen erwiderten. Der alten Jeansjacke und der Hose, die sie trug, sah man an, dass sie schon lange in intensivem Gebrauch gewesen sein mussten.

„Wie ist das passiert?“, fragte die Frau.

„Ich war mit einer Gruppe auf dem Radwanderweg und bin gestürzt. Die anderen waren schon weit voraus und haben nichts mitbekommen. Mein altes Rad war wohl doch nicht so geeignet für die lange Tour.“ Die Frau begann, behutsam Tessas linken Schuh auszuziehen und die Socke abzustreifen. „Ich bin Marie“, sagte sie, „ruhen Sie sich etwas aus. Ich kümmere mich um die Verletzungen.“

„Entschuldigung. Ich nehme Ihre Hilfe und Gastfreundschaft in Anspruch und sage nicht einmal meinen Namen. Ich heiße Tessa, Tessa Maibucher.“

Marie drehte Tessas Fuß vorsichtig hin und her. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. So ein Sturz kann schlimme Folgen haben. Sie haben noch Glück gehabt, aber weit laufen werden Sie damit heute trotzdem nicht mehr können.“ Zwischen der Außenkante des Fußes und dem Knöchel hatte sich eine kleine Beule gebildet, die rot und blau schimmerte.

„Das müssen wir sofort kühlen“, sagte Marie. „Ich hole alles, was nötig ist. Einen Moment bitte.“

Tessa nickte und Marie ging hinaus in ein Nebenzimmer, wo Tessa sie kramen hörte.

„Ein schöner Raum, aber irgendwie seltsam“, dachte sie. Langsam ließ sie ihren Blick durch die Küche wandern. In einer Ecke stand ein uralter Holzofen, auf dem ein Wasserkessel leise vor sich hin brummte, der aussah, als wäre er ein Familienerbstück seit Friedrich dem Großen. In einer anderen Ecke stand der Kühlschrank, hochmodern, Energieeffizienzklasse A+++, wie es in kleinen schwarzen Lettern auf einer Zierleiste stand. Der große ovale Küchentisch war massiv aus Holz, die drei Stühle ringsherum und die Eckbank wirkten wie gerade vom Sperrmüll geholt. Ebenso wie der Küchenschrank, offensichtlich ein uraltes Schätzchen. Alles war sehr einfach. Es gab keinen Schnickschnack, aber es wirkte auch nicht so kalt funktional wie andere Küchen, die auf überflüssige Elemente verzichteten. Wände und Decke strahlten in einem weichen, hellen Gelb und der Boden war mit Holzdielen belegt.

Tessa lagerte ihren Fuß etwas tiefer, er fing an stärker zu pochen und sie hoffte, dadurch den Schmerz zu lindern. Die Tür öffnete sich mit leisem Knarren und Marie kam mit einer Flasche und alten Handtüchern zurück.

„Ihre Küche ist total gemütlich“, sagte Tessa.

Marie nickte. „Sie ist ein wichtiger Raum.“

Aus dem Küchenschrank holte sie eine Schüssel, goss etwas aus der Flasche hinein, die sie mitgebracht hatte, und legte ein Handtuch dazu.

„Was ist das?“, fragte Tessa.

„Das gute alte Borwasser“, antwortete Marie. „Es kühlt und lindert Schwellungen.“

Sie griff in die Tasche ihrer Jeansjacke, stellte eine kleine Sprühflasche auf den Tisch und legte Pflaster und Wattepads dazu. „Zeigen Sie mir bitte Ihre Hand“, sagte sie.

Tessa streckte die linke Hand aus, über deren Ballen sich in breiten Streifen angetrocknetes Blut zog. Marie nahm ein Wattepad, tunkte es in das Borwasser und säuberte sachte mit kleinen, vorsichtigen Bewegungen die Schürfwunden. Sie hatte schmale, kühle Hände und Tessa beobachtete, wie schnell und ohne Mühe Blut und Dreck abgetupft wurden. Anschließend sprühte Marie eine kalte Flüssigkeit aus dem Fläschchen darüber, die schnell zu einem schützenden Film abtrocknete. Das Handtuch hatte sich inzwischen mit dem Borwasser vollgesogen. Marie wrang es aus und legte es vorsichtig um den verletzten Knöchel. Tessa zuckte zusammen. „Puh, kalt!“

Marie drückte es sanft an. „Es wird schnell die Schwellung lindern. Aber den Fuß sollte sich unbedingt noch ein Arzt anschauen.“

„Die Frage ist nur, wie ich dahin komme.“ Tessa schaute Marie bittend an. „Könnten Sie mich vielleicht mit Ihrem Auto zurück in die Stadt fahren?“

Marie schüttelte den Kopf und schraubte die Flasche mit dem Borwasser zu. „Ich habe kein Auto“, antwortete sie.

„Was? Oh Shit! Wie komme ich denn dann hier weg?“ Tessa riss erschrocken die Augen auf.

„Keine Sorge!“ Marie nahm aus einer Schublade des Küchenschrankes ein längliches Gerät, das Tessa erst nach einem zweiten Blick als Handy erkennen konnte.

„Sagen Sie bloß, dass diese Antiquität noch funktioniert?“, grinste sie.

Marie lachte. „Telefonieren geht, aber fotografieren, chatten oder irgendwelche Apps nutzen kann ich hiermit natürlich nicht.“

Sie ging zur Tür. „Der Empfang ist draußen besser. Ich rufe jemanden an, der Sie nach Hause bringt.“

Tessa rief ihr hinterher. „Und mein Fahrrad?“ Marie antwortete von draußen. „Ja, das Fahrrad kommt auch mit.“

Kurze Zeit später hupte ein Auto und Tessa humpelte mit Maries Hilfe hinaus. Der Himmel hatte sich inzwischen mit dunklen Wolken bedeckt und der Wind war schärfer geworden. Tessa fröstelte. Vor dem Haus stand ein riesiger Geländewagen mit einer Ladefläche, auf der ein Kleinwagen Platz gehabt hätte. Ein Mann in einem dunkelgrünen Overall legte gerade Tessas Fahrrad darauf und sicherte es mit einem Gurt. Er war groß und massig. Die Hände, die den Gurt energisch festzurrten, schienen Tessa so groß zu sein wie zwei normale Hände zusammen.