Gedankensplitter 2022 - Aribert Böhme - E-Book

Gedankensplitter 2022 E-Book

Aribert Böhme

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Beschreibung

Mit Blick auf die große Resonanz diverser Buchtitel der Buchreihe Denkanstöße aus den zurückliegenden Jahren sowie vor dem Hintergrund, dass viele LeserInnen es sehr schätzen, kluge und richtungsweisende Gedanken in Kombination mit begleitenden Interpretationen angeboten zu bekommen, bietet der vorliegende Band Gedankensplitter eine umfangreiche Auswahl hilfreicher Denkanstöße, die auf der Basis bisheriger Bücher dieser Buchreihe zusammengetragen worden sind. Für viele der hier gesammelten Gedankensplitter gilt, dass sich daraus problemlos vollständige Bücher entwickeln ließen, denn die Tiefe und Komplexität der in vielen Gedankensplittern enthaltenen Ideen ist mitunter sehr groß. Gedankensplitter verstehen sich im Regelfall als ein Extrakt, der sich aus unterschiedlichen Quellen speist: Gelebtes Leben, gezieltes Nachdenken sowie nicht zuletzt aus Ahnungen, die sich manchen Menschen zuweilen in unterschiedlicher Art und Weise präsentieren; z. B. auch in eigenen Träumen. Die in diesem Buch zusammengestellten Gedankensplitter basieren auf Ideen diverser PhilosophInnen und ZeitgenossInnen aus unterschiedlichen Epochen. Allen gemeinsam ist, dass sie zum eigenen Nachdenken anregen. Zentrales Merkmal dieses Sammelbandes ist, dass alle Gedankensplitter erklärt bzw. interpretiert werden; teils theoretisch, teils anhand konkreter Lebenssituationen aus unserer Alltagswelt. Wichtig zu wissen ist, dass sich alle hier dargebotenen Interpretationen lediglich als Angebote verstehen, selbst nachzudenken. Keinesfalls erheben die hier vorgestellten Interpretationen einen Anspruch auf der Weisheit letzter Schluss zu sein. Vielmehr sollen interessierte und engagierte Leser*innen dazu angeregt werden, die hier angebotenen Gedankensplitter anhand eigener Lebenserfahrungen zu reflektieren, um somit ein tieferes Verständnis von den Dingen zu erlangen.

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Danksagung

Die schön gestalteten Steine, die hier für das Buchcover verwendet worden sind, stammen von der künstlerisch sehr begabten 13-jährigen Schülerin, Hannah-Lea Bonk. Herzlichen Dank, liebe Hannah-Lea, für deine wertvolle und sehr schöne Gestaltung der Steine, die sehr gut zum Titel dieses Buches - „Gedankensplitter – 2022“ passen.

Der Autor:

Aribert Böhme, Freiberufler seit 1988, bietet Dienstleistungen in folgenden Bereichen:

Psychologische Beratung (Lernpsychologie, Familienpsychologie, Lebensberatung)Lerncoaching (Fernlehrgänge z. B.: SGD, ILS in den Fachbereichen Psychologische Beratung, Psychotherapie für Heilpraktiker usw.)Implementierung von Texten für Sachbücher in den Bereichen: Lernpsychologie, Psychologie, Pädagogik, EDV, Gesellschaft, LebensweisheitenCoaching für Seniorinnen & Senioren (z. B. Gedächtnistraining)

Im Rahmen seiner freiberuflichen Dozententätigkeit hat der Autor bis dato (2021) ca. 9000 TeilnehmerInnen im Fachbereich EDV bei diversen, namhaften Instituten unterrichtet.

In seiner Funktion als Psychologischer Berater (SGD-Dipl.) bietet der Autor regelmäßig Klientensitzungen vor Ort für hilfesuchende Menschen in den Bereichen: Lebensberatung, Konfliktberatung, Familienpsychologie, Schulpsychologie sowie Lernpsychologie, an.

Bis dato (2021) hat der Autor 30 Sachbücher im thematischen Umfeld der EDV, der Lernpsychologie, der Pädagogik, der Gesellschaftskritik sowie der Lebensweisheiten, publiziert (inkl. einiger Auslandslizenzen für Frankreich, Polen und Russland).

Seminare und Vorträge zu den Themen Motivationscoaching, Lernpsychologie, Lerntechniken, bietet der Autor sowohl als Firmenschulungen, wie auch als Privatseminare vor Ort an. Anfragen bitte grundsätzlich per E-Mail an:

[email protected]

Im Rahmen der Implementierung des vom Autor entwickelten NEURONET 2.0, mit dessen Hilfe Prognosen für Sportwetten erstellt werden können, erfolgte in den Jahren 2001 und 2002 eine ehrenvolle Aufnahme in die Who-is-Who-Lexika, Deutschland & Europa.

Düsseldorf, im Herbst 2021

Vorwort

Mit Blick auf die große Resonanz diverser Buchtitel der Buchreihe „Denkanstöße“ aus den zurückliegenden Jahren sowie vor dem Hintergrund, dass viele Leser*innen es sehr schätzen, kluge und richtungsweisende Gedanken in Kombination mit begleitenden Interpretationen angeboten zu bekommen, bietet der vorliegende Band „Gedankensplitter“ eine umfangreiche Auswahl hilfreicher „Denkanstöße“, die auf der Basis bisheriger Bücher dieser Buchreihe zusammengetragen worden sind.

Für viele der hier gesammelten Gedankensplitter gilt, dass sich daraus problemlos vollständige Bücher entwickeln ließen, denn die Tiefe und Komplexität der in vielen Gedankensplittern enthaltenen Ideen ist mitunter sehr groß.

Gedankensplitter verstehen sich im Regelfall als ein Extrakt, der sich aus unterschiedlichen Quellen speist: Gelebtes Leben, gezieltes Nachdenken sowie nicht zuletzt aus Ahnungen, die sich manchen Menschen zuweilen in unterschiedlicher Art und Weise präsentieren; z. B. auch in eigenen Träumen.

Die in diesem Buch zusammengestellten Gedankensplitter basieren auf Ideen diverser Philosoph*innen und Zeitgenoss*innen aus unterschiedlichen Epochen. Allen gemeinsam ist, dass sie zum eigenen Nachdenken anregen.

Zentrales Merkmal dieses Sammelbandes ist, dass alle Gedankensplitter erklärt bzw. interpretiert werden; teils theoretisch, teils anhand konkreter Lebenssituationen aus unserer Alltagswelt.

Wichtig zu wissen ist, dass sich alle hier dargebotenen Interpretationen lediglich als „Angebote“ verstehen, selbst nachzudenken. Keinesfalls erheben die hier vorgestellten Interpretationen einen Anspruch auf „der Weisheit letzter Schluss zu sein“. Vielmehr sollen interessierte und engagierte Leser*innen dazu angeregt werden, die hier angebotenen Gedankensplitter anhand eigener Lebenserfahrungen zu reflektieren, um somit ein tieferes Verständnis von den Dingen zu erlangen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass vermutlich einige der hier vorgestellten Interpretationen auf Zustimmung, andere auf Widerspruch treffen. Dies mag u. a. daran liegen, dass jeder Mensch – aus verständlichen Gründen – über eine unterschiedliche Biographie verfügt, die dazu führen kann, ein und denselben Gedankensplitter ggf. sehr unterschiedlich auszulegen. Daran ist nichts falsch; im Gegenteil, eine intensive Auseinandersetzung mit den hier angebotenen Interpretationen schärft das eigene Denkvermögen, und trägt nicht zuletzt zu einer differenzierteren Sichtweise bei. Provokationen – im positiven Sinn – sind durchaus gewollt.

Soweit es möglich ist werden die Quellen der vorgestellten Gedankensplitter namentlich aufgeführt. Zuweilen ist es aber auch so, dass sich einige Zitate nicht zweifelsfrei zuordnen lassen, sodass diese dann unter der Rubrik „unbekannt“ aufgeführt werden. Schlussendlich ist es eher zweitrangig, zu wissen, ob ein Zitat aus einer Quelle x oder y stammt; entscheidend ist vielmehr sich mit den transportierten Inhalten zu befassen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leser*innen vergnügliche und erhellende Stunden beim aufmerksamen Studium der hier vorgestellten Gedankensplitter.

Düsseldorf, im Herbst 2021

Aribert Böhme

Gedankensplitter

01. Fürchte dich nicht vor Veränderung, eher vor dem Stillstand.

(Laotse)

Vielleicht hast du auch schon einmal folgende Spruchweisheit gelesen oder gehört:

„Das einzig Beständige auf dieser Welt ist die Veränderung.“

Mag diese Aussage auf den ersten Blick zunächst widersinnig erscheinen, so ist sie dennoch unbestreitbar wahr. Warum?

Nun, nichts in dem bisher bekannten Universum ist von unbegrenzter Dauer. Beginnend bei den kleinsten Strukturen im Mikrokosmos, die nur mittels technischer Hilfsmittel für Menschen sichtbar gemacht werden können, über makroskopische Objekte – z. B. Lebewesen jeglicher Art – bis hin zu den größten bisher entdeckten Strukturen astronomischen Ausmaßes – z. B. Galaxienhaufen – allen gemeinsam ist, dass sie einer permanenten Veränderung ausgesetzt sind.

Warum haben viele Menschen oftmals den Eindruck, es gebe so etwas wie eine zeitlose Beständigkeit? Im Kern dürfte es wohl daran liegen, dass die menschliche Perspektive – sowohl inhaltlich, wie auch zeitlich – arg begrenzt ist.

Aus menschlicher Perspektive betrachtet mag der Zeitraum eines menschlichen Lebens von vielleicht 70, 80, 90 oder gar 100 Jahren ein langer Zeitraum sein. Gemessen an der Gesamtkonstruktion schrumpft ein solcher Zeitraum zu einem mikroskopischen Nichts zusammen. Was sind schon 100 Jahre im Verhältnis zu den schon bisher etwa 13,7 Milliarden Jahren Lebensdauer des bisher bekannten Universums?

Entscheidend ist, zu verstehen, dass sich Veränderungen auf allen Ebenen oftmals in Zeiträumen abspielen, die sich menschlichen Empfindungen vollständig entziehen. Faktisch ändert das jedoch nichts daran, dass auch das menschliche Leben permanenten Veränderungen unterworfen ist, die sich durch keine noch so trickreichen Manipulationen verhindern lassen.

Von daher ist es klug und hilfreich, anzuerkennen, dass auch jeder Mensch fortwährenden Veränderungen unterliegt. Anstatt sich einer solchen elementaren Erkenntnis mit allerlei Mitteln und Methoden zu widersetzen, ist es klüger und hilfreicher, im Strom der Zeit mitzuschwimmen. Jeder Versuch, sich dieser fundamentalen Erkenntnis zu widersetzen, ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt.

Wie albern und hilflos zugleich wirken beispielsweise vielfach angepriesene Methoden einer Anti-Aging-Industrie, die leichtgläubigen Menschen zu suggerieren versucht, der „Zahn der Zeit“ ließe sich aufhalten? Klüger und zielführender ist es, zu erkennen, dass auch jeder Mensch eingebunden ist in „das große Ganze“, und somit zwangsläufig auch den Spielregeln des Universums unterliegt.

Gäbe es keine Veränderungen, gäbe es auch kein Leben. Das Eine ist ohne das Andere nicht zu haben. Fürchten solltest du dich also nicht vor Veränderungen in deinem Leben, sondern vielmehr vor einem Stillstand, der letztlich nichts anderes bedeutet als Erstarrung und Tod.

Bedenke, wie schrecklich wäre es, müsstest du in einem Zustand verharren, der sich schlecht für dich anfühlt, und es gäbe keine Chance auf Veränderung? Möchtest du das?

Sei froh, dass Veränderungen auch zu deinem Leben gehören, denn sie bieten dir die Chance, festgefahrene Strukturen aufzubrechen, um somit perspektivisch einen besseren und schöneren Weg gehen zu können.

02. Das Geben verwandelt den Drang eines Menschen, grausam zu sein, in herzliche Güte. Dies ist der wichtigste Dienst des Gebens.

(Nachman von Braclaw 1772-1810, Rabbiner und Erzähler)

In leicht abgewandelter Form ließe sich auch sagen: „Geben ist seliger, denn nehmen.“

Wie heißt es doch gleich: „Glück gehört zu den wenigen Dingen, die sich vermehren, wenn du sie teilst.“.

Ein Mensch, der den Drang in sich verspürt, anderen Menschen etwas geben zu wollen, wird zumeist von der Erkenntnis geleitet, dass diese Welt sehr viel schöner und friedlicher sein könnte, gäbe es mehr Menschen, die die ihnen geschenkten Gaben mit anderen Menschen teilen möchten.

Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, zu erleben, welche Freude du schon mit vergleichsweise kleinen Gaben bei anderen Menschen auslösen kannst? Dabei muss es sich keineswegs immer und automatisch um materielle Dinge handeln. Vielmehr sind es oftmals vermeintlich unscheinbare Gesten, die eine heilsame Wirkung haben können.

Ein liebes Wort, geschenkte Zeit, ein freundlicher Blick, ein achtsames und wertschätzendes Zuhören sind Geschenke, die du deinen Mitmenschen machen kannst. Die Konsequenzen solcher vermeintlich „kleinen Geschenke“ solltest du niemals unterschätzen, da deren Wirkung oftmals sehr viel intensiver und nachhaltiger sein können, als vordergründig „materiell wertvolle“ Geschenke, denen jedoch ein menschlicher Tiefgang fehlt.

Prüfe sorgsam und selbstkritisch, ob deine Motivation beim Schenken nicht vielleicht im Kern daraus resultiert, hintergründige Ziele erreichen zu wollen? Es wäre ebenso unsinnig wie scheinheilig, wollte man ernsthaft bestreiten, dass es nicht sehr wohl auch unehrenhafte Motive des Schenkens gibt. Jedoch darf und sollte dich das nicht davon abhalten, Ausschau danach zu halten, wie du anderen Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise eine Freude bereiten kannst.

Nicht zuletzt die psychologische Forschung hat klar nachgewiesen, dass sowohl die Beschenkten, als auch diejenigen, die schenken, davon profitieren, wechselseitig Geschenke zu machen.

Wenn du anderen Menschen etwas schenkst, beschenkst du dich somit auch selbst, da der Prozess des Schenkens automatisch auch gute Gefühle erzeugt.

Ja, nicht jedes Schenken ist automatisch altruistisch motiviert. Das muss es auch nicht sein. Entscheidend ist, zu erkennen, dass wir alle miteinander diese Welt ein Stück weit freundlicher und menschlicher gestalten können, indem wir die Kraft des Schenkens nicht unterschätzen.

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang weniger der materielle Wert eines Geschenks, als vielmehr die Geste als solche.

Getreu dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“, lässt sich feststellen: An jedem Tag ein freundliches Wort, eine hilfreiche Geste, ein wertschätzendes Gespräch sind letztlich sehr viel wertvoller, als beispielsweise ein materiell teures Geschenk zu einem „besonderen“ Anlass, der vielleicht nur einmal im Leben vorkommen mag.

Erkenne, dass du dir selbst etwas Gutes tust, indem du andere Menschen im Rahmen deiner Möglichkeiten beschenkst. Sei froh und dankbar dafür, dass du mit dazu beitragen kannst, diese oftmals menschlich so unterkühlte Welt ein wenig freundlicher zu gestalten. Jetzt!

03. Wer absolute Klarheit will, bevor er einen Entschluss fasst, wird sich nie entschließen.

(Henri Fréderic Amiel 1821-1881, Schweizer Philosoph, Schriftsteller)

Ausgangspunkt dieser Überlegung könnte eine Erkenntnis sein, die zwar zunächst desillusionierend ist, die jedoch oftmals einen hohen Wahrheitsgehalt transportiert, der da lautet:

„Das Einzige, was sicher ist, ist, dass nichts sicher ist.“

Es ist menschlich verständlich, wichtige Entscheidungen, vor allem solche, die eine perspektivisch umfangreiche Tragweite haben, sorgsam und vollständig abwägen zu wollen. Allerdings wird dabei leider oftmals übersehen, dass letztlich jede Entscheidung durch eine nicht zu überschauende Anzahl von „Störfaktoren“ beeinflusst wird, die kein Mensch – auch du nicht – auch nur annähernd vollständig überblicken kann.

Achte darauf, dass es dir nicht so geht wie einem oftmals zitierten Esel, der vor einem vollen Kühlschrank verhungert ist, da er sich infolge der großen Auswahl an Lebensmitteln nicht entscheiden konnte, was er nun fressen sollte?!

Im übertragenen Sinn bedeutet das: Bedenke, dass es in den meisten Fällen klüger und effektiver ist, eine Entscheidung zu treffen, die vielleicht nur 90 Prozent der wünschenswerten Randbedingungen erfüllt, als gar keine Entscheidung zu treffen.

Menschen, allen voran Perfektionisten, verschwenden nicht selten unverhältnismäßig viel Zeit und Energie darauf, Entscheidungen zu treffen, von denen sie denken, sie erfüllten 100 Prozent der wünschenswerten Randbedingungen. Allerdings ist das in den allermeisten Fällen ein Trugschluss ernsthaft zu glauben, dies sei möglich.

Warum denken und handeln manche Menschen gemäß einer solchen Maxime, bei der schon im Ansatz klar ist, dass sie scheitern wird? Nun, die psychologische Forschung hat gezeigt, dass sich hinter einem letztlich unerfüllbaren Wunsch von Perfektionisten, jede Entscheidung nur dann treffen zu können, wenn 100 Prozent der Zielvorstellung erfüllt werden, tiefe Ängste verbergen.

Das Leben, und insbesondere auch das menschliche Leben ist grundsätzlich und sprichwörtlich „lebensgefährlich“. Wie immer du auch deine Entscheidungen triffst, schlussendlich wirst du nicht um die Erkenntnis umhin kommen, dass auch du sterblich bist. Dies zu akzeptieren bedeutet zunächst einmal für jeden Menschen eine bittere Erkenntnis.

Das entscheidende Manko, dem sich vor allem Perfektionisten ausgesetzt sehen, besteht im Kern darin, diese ebenso unbestreitbare wie unausweichliche Tatsache nicht akzeptieren zu können. Anstatt zu begreifen, dass es erheblich klüger ist, zuweilen auch solche Entscheidungen zu treffen, die „nur“ als zweite Wahl verstanden werden können, investieren Perfektionisten immer wieder unverhältnismäßig viel Energie in ein hoffnungsloses Unterfangen, auf der Suche nach einer stets perfekten Entscheidung, die es jedoch nur in den allerwenigsten Fällen geben wird.

Nicht zuletzt im Umfeld der Schachprogrammierung hat sich gezeigt, dass heuristische Suchverfahren zumeist erheblich effektiver sind, als solche Algorithmen, die grundsätzlich hundertprozentige Lösungen anstreben.

Bedenke, nahezu immer ist es besser, du triffst überhaupt eine Entscheidung in dem Wissen, dass sie nicht allen denkbaren Randbedingungen entspricht, anstatt schier endlos zwischen Verzweiflung und Nichtstun hin und her zu schwanken. Genau das ist nämlich massiv kräftezehrend und frustrierend.

04. Ein Herz, das seine Worte nicht sorgfältig abwägt, lässt dich etwas aussprechen, was dein Nachbar niemals vergessen wird.

(Afrikanische Weisheit, Volk der Ganda)

Wie heißt es doch gleich: „Zwei Dinge lassen sich nicht mehr zurückholen, sobald sie dich verlassen haben: Ein abgeschossener Pfeil, und unachtsam ausgestoßene Worte.“

Bedenke, dass die Sprache – im Guten, wie im Schlechten – eine enorme Macht hat.

Einerseits können achtsam gewählte Worte eine sehr heilsame Wirkung bei deinen Mitmenschen auslösen. Anderseits haben unachtsam gewählte Worte nicht selten eine destruktive Kraft, mit denen du andere Menschen sehr verletzen kannst.

Leider wird viel zu oft vergessen, dass Menschen nicht nur durch Waffen im klassischen Sinn (z. B. Schusswaffen) verletzt bzw. getötet werden, sondern oftmals auch durch eine der mächtigsten Waffen überhaupt: die Sprache.

Dass es sich hierbei keineswegs um einen marginalen Nebenschauplatz handelt, der sich leichtfertig ignorieren lässt, zeigen auch und vor allem unzählige Beispiele aus der Lebenswirklichkeit vieler Menschen, die durch unachtsame sowie oftmals bewusst verletzend eingesetzte Sprache empfindlich in ihrer Seele geschädigt werden.

Nicht ohne Grund steigen die Fallzahlen typischer psychischer Störungen seit geraumer Zeit nachweislich rapide an, in deren Rahmen viele Menschen dem nicht selten verrohten und destruktiven Druck heutiger Sprache nicht mehr standhalten.

Schlussendlich ist es irrelevant, ob destruktive Sprachmuster primär aus Unachtsamkeit oder mehr auf der Grundlage bösartiger Motive verwendet werden. So oder so ist eine destruktive Sprache ein schleichendes Gift, das unaufhaltsam das Denken und Handeln von Menschen zersetzt.

Bedenke, dass du durch die Wahl deiner Worte über ein mächtiges Werkzeug der Kommunikation verfügst, das entweder Gutes und Heilsames bewirken kann, oder leider auch viel Leid über deine Mitmenschen bringen kann. Wähle deine Worte sorgsam, und achte bewusst darauf, destruktive Impulse wahrzunehmen, die dir zuflüstern wollen, es sei schon nicht so schlimm, wenn du anderen Menschen gegenüber eine wenig achtsame Sprache verwendest. Doch, es ist schlimm, da die Sprache entscheidend dein Denken prägt – und umgekehrt.

Sei klug, und erkenne, wie dumm und perspektivisch unverantwortlich es ist, Sprache achtlos und destruktiv zu verwenden.

Die psychologische Forschung sowie unzählige Beispiele aus der täglichen Praxis belegen klar, dass auch und vor allem destruktive Sprachmuster, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt werden, nicht selten lebenslange Konsequenzen nach sich ziehen, mit denen Menschen nicht selten empfindlich überfordert werden. Ist eine destruktive Saat erst einmal gesät, lassen sich die zerstörerischen Folgen oftmals entweder gar nicht mehr, oder nur unter erschwerten Bedingungen korrigieren.

Immer wieder ist zu beobachten, dass Menschen dann im weiteren Verlauf ihres Lebens vernebelnde Rationalisierungen bemühen, um damit traumatische Erfahrungen aus der Kindheit und Jugendzeit kompensieren zu können. Objektiv destruktive Erfahrungen werden dabei aus Gründen eines vermeintlichen Selbstschutzes „schöngeredet“, auf der Grundlage des zumeist unbewussten Motivs, erlittenen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen. Wehret den Anfängen!

05. Wenn du es eilig hast, gehe langsam.

(Buddhistische Weisheit)

So widersinnig dieser Spruch auf den ersten Blick auch erscheinen mag, so wahr ist er dennoch.

Beobachte Menschen in deinem Umfeld, und du wirst feststellen, dass heutzutage sehr viele Menschen von einer auffälligen Hektik angetrieben werden, die nicht selten dazu führt, dass sich schleichend und konsequent diverse Krankheitssymptome zeigen, die oftmals darauf zurückzuführen sind, dass sich viele Menschen nur noch als Getriebene erleben.

Entscheidungen, die du auf der Grundlage einer latent vorhandenen Hektik triffst, werden oftmals alles andere als klug und gut für dich sein.

Hilfreicher ist es, wenn du in Situationen, die von Hektik und Ungeduld geprägt sind, bewusst Distanz schaffst. Das kann einerseits bedeuten, dass du bewusst räumlichen Abstand suchst. Anderseits jedoch auch emotionalen Abstand.

Solange dein Denken und Handeln von Hektik geprägt ist, wirst du zumeist nicht das in dir grundsätzlich vorhandene Potenzial ausschöpfen können. Hektik irritiert und lähmt dein Denken, sodass du darauf achten solltest, dich von Hektik fernzuhalten.

Sehr oft entwickeln hektische Situationen eine unheilvolle Eigendynamik, der du dich dann nicht mehr entziehen kannst.

Sei klug, und setz' bewusst achtsame und beruhigende Gegenakzente in unserer oftmals hektischen und krankmachenden Zeit. Oftmals wirst du dann die wohltuende Erfahrung machen können, dass sich die von dir ausstrahlende Ruhe und Gelassenheit auf dein Umfeld übertragen wird.

Lass' dich nicht von Berufshektikern anstecken, die nicht selten – zuweilen unbewusst – durch eine zur Schau getragene Hektik signalisieren möchten, wie wichtig sie angeblich sind. Eine solche Motivation ist nicht nur albern, sondern sie ist in der Konsequenz für die Betreffenden oftmals nachweislich schädlich.

In diesem Zusammenhang sei auf das Modewort „Burnout“ hingewiesen, das seit geraumer Zeit geradezu inflationär verwendet wird. Entgegen einer oftmals geäußerten Vermutung, dass ein Burnout die Konsequenz von zu viel Arbeit sei, ist es vielmehr so, dass in den meisten Fällen weniger ein Zuviel an Arbeit, als vielmehr ein Zuwenig an Sinn konstatiert werden muss. Burnout entsteht häufig nicht zuletzt dadurch, dass sich viele Menschen nur noch als Getriebene in einem Hamsterrad erleben, und kein konstruktiver Lebenssinn mehr spürbar wird. Bedenklicherweise sperren sich viele Menschen gegen diese schon längst nicht mehr ernsthaft zu bestreitende Erkenntnis, dass es sehr viel klüger und gesundheitsförderlicher ist, zu hinterfragen, ob die Arbeit, die sie leisten, ihrem wahren Selbst entspricht, oder ob sie nicht vielmehr schon längst in einer krankmachenden Tretmühle aufgerieben werden?! Viele Menschen leben offenbar nach dem Motto: Ich lebe, um zu arbeiten. Besser und perspektivisch klüger ist es, zu erkennen, dass wir arbeiten, um zu leben. Entscheidend ist nicht zuletzt der Hinweis darauf, dass es sich bei dem Thema „Arbeit“ keineswegs und automatisch um klassische Erwerbsarbeit handeln muss. Vielmehr wäre es klug, zu erkennen, dass der überwiegende Teil geleisteter Arbeit nicht in dieses Raster „klassischer Erwerbsarbeit“ fällt, sondern vielmehr Bereiche des alltäglichen Lebens betrifft, die nicht selten deutlich wichtiger sind, als so manche klassisch entlohnte Tätigkeit.

Sei klug, und gönn' dir regelmäßig „Inseln der Ruhe“, um zu verhindern, dass du vor lauter Arbeit nicht mehr zum Nachdenken kommst, und gar nicht merkst, dass dich ein krankmachendes System schon längst vereinnahmt hat. Merke: In der Ruhe liegt die Kraft.

06. Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.

(Zen Buddhismus)

Ist dir vielleicht auch schon aufgefallen, dass viele Menschen infolge einer permanenten Reizüberflutung den Blick für das Wesentliche verloren zu haben scheinen?

In einer Zeit, wie der unsrigen, in der oftmals nur noch die Devise gilt: höher – schneller – weiter – aufregender – spektakulärer, fehlt vielen Menschen zunehmend der Blick für die wahren Wunder, die uns tagtäglich in unterschiedlichsten Momenten begegnen.

Viele Menschen haben verlernt das Wunderbare im vermeintlich Einfachen zu erkennen.

Oftmals sind es nicht die spektakulären und lautstark daherkommenden Dinge, die wahrhaft wundervoll sind, sondern vielmehr die leisen, vermeintlich gewöhnlichen Dinge des Lebens, die das Leben als das erscheinen lassen, was es im Kern ist: ein Wunder.

Achtsamkeit gegenüber unbelebten Dingen sowie gegenüber Lebewesen zeigt sich entscheidend darin, bewusst wahrzunehmen, wie wundervoll vielfältigste Ausprägungen dieser Welt gestaltet sind.

Leider nehmen viele Menschen viel zu viele Aspekte des Lebens für selbstverständlich, sodass sie deren wahren Wert nicht zu erkennen vermögen.

Achtsamkeit gegenüber unbelebten Dingen drückt sich beispielsweise dadurch aus, wertzuschätzen, was dir diese Erde an so überaus reichhaltigen Gütern geschenkt hat. Sobald du ernsthaft darüber nachdenkst, dass es keineswegs selbstverständlich ist, dass du – unverdient – an einem Ort geboren wurdest, der dich hinsichtlich deiner Lebensperspektiven gegenüber weiten Teilen der Weltbevölkerung privilegiert, wirst du demütig und bescheiden erkennen müssen, dass du mit vielen dir geschenkten Dingen deutlich achtsamer umgehen solltest, als du es möglicherweise bisher getan hast.

Achtsamkeit gegenüber Menschen zeigst du beispielsweise dadurch, indem du Menschen bewusst etwas von deiner wertvollen Zeit schenkst. Viele Menschen sind froh und dankbar, Menschen zu treffen, die ihnen aufmerksam zuhören, und sich nicht von einer nicht selten künstlich erzeugten Hektik anstecken lassen.

Falls du schon einmal ein offenes und freundliches Gespräch mit Obdachlosen geführt hast, wirst du die Erfahrung gemacht haben, dass der überwiegende Teil dieser Menschen tiefe Dankbarkeit empfindet, in dir einen Menschen getroffen zu haben, der sich bewusst ein wenig Zeit für die Sorgen und Nöte dieser gesellschaftlichen Randgruppe genommen hat. Zudem wirst du oftmals erfahren, dass es sich bei solchen Menschen oftmals keineswegs um faule, dumme, nichtsnutzige Personen handelt, sondern vielmehr um Menschen, denen das Leben aus unterschiedlichsten Gründen übel mitgespielt hat.

Sei achtsam, und urteile nicht – wie leider viele Zeitgenossen – vorschnell und abwertend über Menschen, deren Lebensgeschichte du gar nicht kennst. Wertvoller, menschlicher und hilfreicher ist es, wenn du dich bewusst darum bemühst, achtsam mit solchen Menschen umzugehen, die in den meisten Fällen vermutlich sehr gern mit dir tauschen würden.

Bedenke, dass ein achtsamer Umgang mit Lebewesen und Dingen sowohl dir als Mensch, wie auch der Welt als Ganzes hilfreich sein wird. Es ist deine Entscheidung; nutze sie.

07. Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.

(aus China)

Hast auch du schon einmal beobachtet, dass viele Menschen nicht zu unterscheiden vermögen zwischen wesentlichen und unwesentlichen Dingen des Lebens?

Sofern du sorgsam analysierst, wirst du feststellen, dass immer wieder viel zu viel Zeit und Energie auf vermeintlich wichtige Dinge verschwendet wird, die dann für wahrhaft wichtige Aspekte des Lebens an anderer Stelle fehlen.

Oftmals haben Menschen erkennbar Probleme damit, zu unterscheiden zwischen dringlichen und wichtigen Dingen des Lebens. Die Konsequenzen sind nicht selten bedenklich.

Dinge, die dringlich sind, zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass der Faktor Zeit eine besondere Bedeutung hat. So wäre es beispielsweise dringlich, ein Feuer in einer Wohnung schnellstmöglich zu löschen.