Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Joachim Ringelnatz ist bekannt für seine poetischen Werke, die sowohl zeitlose als auch aktuelle Themen ansprechen. In seinem Buch 'Gedichte, Gedichte von Einstmals und Heut' präsentiert er eine Sammlung seiner bekanntesten Gedichte, die den Leser durch eine Vielzahl von Emotionen und Gedanken führen. Sein literarischer Stil zeichnet sich durch Humor, Ironie und Tiefsinn aus, was seine Werke für ein breites Publikum ansprechend macht. Mit einem Hauch von Nostalgie und modernen Einflüssen schafft Ringelnatz eine einzigartige Atmosphäre in seinen Gedichten, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart reflektieren. Als bedeutender Vertreter der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts zeigt Ringelnatz in diesem Buch sein bemerkenswertes Talent als Dichter und Denker. Joachim Ringelnatz, ein Künstler mit einer bewegenden Lebensgeschichte und einer tiefen Liebe zur Poesie, hat 'Gedichte, Gedichte von Einstmals und Heut' geschrieben, um die Leser zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Seine Werke sind ein zeitloses Geschenk für alle, die die Schönheit der Sprache und die Kraft der Worte schätzen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 64
Veröffentlichungsjahr: 2017
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Inhaltsverzeichnis
Gelb das Wasser und der Himmel grau. Neben mir hockt eine alte Wachtel, Alte Dame oder alte Frau, Zählt zum zehnten Male ganz genau Geld aus einer Zigarettenschachtel.
Grog tut wohl, und alte Frau tut weh. Ich muß fort. Ich stoße meinen Kutter Ungern in die trübe, gelbe, Ganz genau so mißgelaunte See. –
Als ich den einen verlor, Da warf ich den andern ins Feuer Und kam mir wie ein Verarmter vor. Schweinslederne sind so teuer.
Als ich den ersten wiederfand:Shake hands, du ledernes Luder! Dein eingeäscherter Bruder Und du und ich –: Im Dreiverband
Nun geh ich stumm an dem vorbei, Wo wir einst glücklich waren, Und träume vor mich hin: es sei Alles wie vor zwei Jahren.
Und du bist schön, und du bist gut, Und hast so hohe Beine. Mir wird so loreley zumut, Und ich bin doch nicht Heine.
Ich klappe meine Träume zu Und suche mir eine Freude.
Ich bin so traurig satt, Und all mein Überlegen Vergrübelt sich entgegen, Dorthin, wo nichts mehr Farbe hat.
Und wenn ich klug und geldreich wär Und gar kein Herz besäße. Ich zürne dumpf ins Ungefähr, Betaste hohle Späße.
Und will nicht Freunde mit mir ziehn In dieses trockene Weinen.
Es schlägt der Leuchtturm durch die Nacht Seine unermüdlichen Strahlen. Es schleichen Schiffe überwacht, Die lassen sich bezahlen.
Wie Perlenreihen und Geschmeid Lichtern die Ufer am Rheine. Ein Mädchen weint ihr Herzeleid Am Kai auf steile Steine.
Sie trägt ein helles Wiesenkleid Und steht sonst ganz im Dunkel. Das Wasser spiegelt kein Herzeleid, Es spiegelt nur Gefunkel.
Ich rufe schmatzend den Ober herbei. Er will mich nicht verstehen.
Wenn der Ruinenzauber glüht, Erschauert unser Volksgemüt, Und eine romantische Wärme Gießt Bowle durch unsre Gedärme.
Lichbirne hinter Buntpapier Gibt Sängerkehlen ein Klistier Und sehnsüchtig weinendes Lachen Läßt uralten Schwindel erwachen.
Denen, die sich Ruinen baun, Wünsch ich den höchsten Lattenzaun
Was wohl Huren denken, Wenn zwei Hochzeitswagen Um die Ecke schwenken?! Kannst du sie nicht fragen, Dann erfährst du's nie. — —
Wenn ein Mädchen, die Ladenschwelle scheuert Und von hinten aussieht wie Eine Maid von sechzehn Jahren, Und du fühlst dich Mann. Dann steuert Dich frivole Phantasie; Laß dich nicht vom Auto überfahren!!
Wenn ein Straßenkehrer Pferdemist Lieblos von deinem Schatten fegt, Und du überlegst, ob er sich überlegt, Ob du irrsinnig bist —,
Ein Pfingstgedichtchen will heraus Ins Freie, ins Kühne. So treibt es mich aus meinem Haus Ins Neue, ins Grüne.
Wenn sich der Himmel grau bezieht, Mich stört’s nicht im geringsten. Wer meine weiße Hose sieht, Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt, Wie Hühner Eier legen,
Da wir heute nur an Stellen, die seicht Sind, modeln und graben — —. Leuchtturm, deine Arme möchte ich haben Und umarmen, was in deine Kreise reicht.
Wenn zwei treue Hände in weitem Bogen Einander fangen — —. Ehe ihr Gruß spricht und lauscht, Sind zehn lange Wogen vorübergezogen, Hat ein Urwald gerauscht.
Weil das Niedrige überblickt sein sollte Von dem weiten Blick über Meer und Land — —.
Als ich heute ein Glühwürmchen fangen wollte,
Erdentbunden steigt ins lichte Himmelreich der Rauch. Uferlos dramatische Geschichte Spielt ein Hauch.
In Sekunden blickentschwunden Trägt er doch Substanz und Geist Nach Gesetz ins Ungefähre. Manchmal wünschte ich, ich wäre Derart erdentbunden Endlich abgereist.
Könnte niemand mich umarmen. Könnte niemand mich vernichten.
Nun wechselt mir die Welt, Und andre Leute lenken Mein Handeln und mein Denken. Und ich bin einzeln hingestellt, Bin frei und ohne Frau.
Wie schön! — So es vorübergeht!! Weil wir einander so genau Durchkennen und — —
Ein Wind, der weht, Gewitter funkt, Weil Neues Altes säubern muß.
Mein letztes Lebewohl, ein Kuß, Ist nur, wie in der Schrift, ein Punkt.
Bestehendes,
Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, Das durch den sonnigen Himmel schreitet. Und schmücke den Hut, der dich begleitet, Mit einem grünen Reis.
Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser. Weil’s wohltut, weil’s frommt. Und bist du ein Mundharmonikabläser Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und laß deine Melodien lenken Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Lustig quasselt der seichte Bach. Scheinchen scheppern darüber flach. Stumm gegen die Wellchen steht ein Stein, Sieht – wie mir scheint – Ernst aus und verweint.
Es funkelt ein Weinchen, Landwein oder Edelwein. Es blitzt ein Steinchen, Sandstein oder Edelstein. Es schimmert unter feuchten Wimpern wie Wiederbelebung.