Geile Krise - Monika Fink - E-Book

Geile Krise E-Book

Monika Fink

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  • Herausgeber: tredition
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

In diesem Buch sind Krisen Beispiele, Interviews, Tipps und Anregungen, wie Du Deinen Weg findest. Lass Dich inspirieren. Dieses Buch habe ich geschrieben, als der Covid-19 Virus von China aus sich über die Welt verbreitete. Dieser Moment, indem ICH meine Chance gesehen und genutzt habe!! Die Corona Pandemie erstickte im Frühjahr 2020 weltweit das soziale und wirtschaftliche Leben. Das plötzliche Einsetzen von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Home-Office und die menschliche Vereinzelung erwirkten alles in allem einen Zeitgewinn, der die Arbeit an diesem Buch beflügelte. Schon seit einigen Jahren zuvor hatte ich geplant, dieses Buch zu schreiben. Die Idee dazu entstand auf dem Boden persönlicher Trennung und berufliche sehr relevanten Entscheidungen und beruflicher Neuorientierung, Verlust von Materiellem und gesundheitlicher starker Einschränkung. Vom Gefühl her hat sich die persönliche Krise auf die Gesellschaft ausgedehnt.

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Seitenzahl: 194

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Monika Fink

Geile Krise

Mach aus jeder Krise,

jedem Mißerfolg

oder Problem einen

Gewinn!

Impressum

Texte:      © 2021 Copyright by Monika Fink

Bild Cover: ©2019 Eigentum Monika Fink

Bild Urs Meier © Eigentum Urs Meier

Umschlag: © 2021 Copyright by Monika Fink &

Tanja Robisch

Verantwortlich

 

für den Inhalt:

Monika Fink

 

72461 Albstadt

 

[email protected]

1, Auflage 06.2021

ISBN Paperback

978-3-347-34952-0

ISBN Hardcover

978-3-347-31026-1

ISBN E-Book

978-3-347-35802-7

Druck und Verlag: tredition GmbH

Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Monika Fink

Geile Krise

Vieles zum Thema Krise.

Interviews, Inhalte und Tipps aus 26

Jahren voller Seminare, Workshops und Eindrücken

aus dem Leben zeigen dir, wie du krisenfester wirst.

Vielen Dank, dass du das Buch gekauft hast. Über ein positives Feedback würde ich mich sehr freuen.

Vor allem würde mich interessieren, was dich in diesem Buch am meisten berührt und gestärkt hat.

Schreibe mir doch bitte an:

[email protected]

Das ist ein Buch, in dem du wichtige Stellen markieren und Post-its einkleben darfst!

Dieses Buch ist mein Herzensprojekt. In meinem Leben bin ich 21-mal umgezogen. Ich hatte sechs Schulwechsel, drei Familien, ein paar Beziehungen, eine Ehe, mehrere – ca. zehn – berufliche Neuausrichtungen und vier eigene Firmen gegründet und gelebt. Daher denke ich, wenn es um das Thema Neuausrichtung geht, bin ich Expertin, weil ich weiß, wie es funktioniert. Ich durfte Lehrgeld bezahlen und unzählige Fehler machen, sodass du davon lernen kannst. Ich habe tausende Wege gefunden, wie es nicht funktioniert. Diese kannst du dir sparen, da du dieses Buch liest. So viele Menschen durfte ich schon begleiten und stärken. Inzwischen bin ich angekommen, lebe meinen Sinn, den ich lange gesucht hatte, dank aller Kunden, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben, auch dank dir.

All die wunderbaren Menschen, denen ich auf meiner Reise hierher begegnen durfte. Meine Kinder, meine Freunde und von so vielen durfte ich lernen. Da sind die paar Jahre in meiner Kindheit, die vielleicht nicht gerade traumhaft waren, ein Klacks dagegen. Mich haben Menschen schon immer gefesselt, die aus ihrem Leben etwas gemacht haben, besonders, wenn sie anderen geholfen haben, auch weiterzukommen. Ich sehe meine Biografie als Geschenk. Dadurch kann ich mich in fast jede Situation, in der meine Klienten sich befinden, hineinversetzen, die richtigen Fragen stellen - und meine Power weitergeben, denn davon habe ich reichlich.

Glaub an Dich!

Jeder hat seine Aufgabe auf dieser Welt.

Manchmal dauert es einfach eine Weile,

bis man dahinterkommt.

Widmung

Dieses Buch widme ich meinen Söhnen:

Benedikt Fink (1999) & Sascha Fink (2000)

Ich wünsche mir für die beiden, dass sie krisenfest sind, immer einen Weg finden, glücklich sind und immer Menschen anziehen, die sie auf ihrem Weg inspirieren, begleiten und stärken.

Meine beiden Söhne sollen ihr Leben genießen, ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben leben, ihre Potenziale entfalten und dass sie in dem aufgehen, was sie lieben, und die Welt dadurch etwas besser machen.

Herzliches Dankeschön, dass ich durch meinen Mentor Urs Meier inspiriert wurde, mein Buch fertigzustellen. 2019 ließ ich mir nach einem genialen Vortrag von ihm sein Buch „Du bist die Entscheidung“ signieren. Damals konnte ich noch nicht erahnen, dass wir eine erfolgreiche Mastermind-Gruppe ins Leben rufen werden. Daher wundere dich nicht, wenn du Zitate und Inspirationen von Urs Meier in diesem Buch wiederfindest.

Ein herzliches Dankeschön an alle Interviewpartner:

Monika Boss, Tanja Robisch, Gerlinde Beck , Jasmin

Gennaro, Tina Bergmann, Elke Panhans, Caroline

Ulrich, Karin Oberdorfer, Jens Zimmerningkat

Andrea Rommersbach, Christian Ogrizek u. Benedikt Fink.

Vorwort

Dieses Buch habe ich geschrieben, als sich der Covid-19-Virus von China aus über die Welt verbreitete. Dieser Moment, in dem ICH meine Chance gesehen und genutzt habe!

Die Corona-Pandemie erstickte im Frühjahr 2020 weltweit das soziale und wirtschaftliche Leben. Das plötzliche Einsetzen von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Home-Office und die menschliche Vereinzelung bewirkten einen Zeitgewinn, der die Arbeit an diesem Buch beflügelte. Schon seit einigen Jahren hatte ich geplant, es zu schreiben. Die Idee dazu entstand vor dem Hintergrund einer persönlichen Trennung, beruflich sehr relevanten Entscheidungen und einer professionellen Neuorientierung, Verlust von Materiellem und starker gesundheitlicher Einschränkung.

Vom Gefühl her hat sich die persönliche Krise auf die Gesellschaft ausgedehnt. Ostern 2020 fiel der Gottesdienst zur Sterbestunde Christi an Karfreitag aus sowie alle Gottesdienste, Konfirmationen, Kommunionen etc.

Auch Beerdigungen fanden nur im kleinsten Kreis statt. Alte Menschen zu Hause oder im Heim sollten keine Besuche empfangen.

Die Vereinzelung brachte die Herausforderung, sich selbst auszuhalten. Familien igelten sich ein. Und für manche kam es zum Lagerkoller.

Geile Krise 1

 

Egal, was dein Leben dir bietet, egal, welche schweren Hürden du auch auf dich nimmst. Es gibt immer Lichtblicke. Und wenn du die Fähigkeit hast, diese zu sehen, wahrzunehmen, die Chancen zu ergreifen, dann wird dein Leben Schritt für Schritt trotz Krise besser. Ich glaube, dass jeder Mensch zwei Möglichkeiten hat. Entweder steckst du den Kopf in den Sand und bemitleidest dich selbst, nimmst dein Schicksal als Grund dafür, nicht weiterzukommen. Oder du lernst, dich auf dich zu verlassen, weil im Außen immer etwas Unerwartetes sein kann. Du kommst zu einer inneren Stärke, einer Klarheit, spürst deine Kraft, um etwas Großartiges zu werden. Nämlich DU. So ist es mit der Welt der Talente. Welche Talente hast du? Gleich, was dir widerfährt, egal, was du erlebst, nehme wahr, was du daraus machen kannst. Was ist das Gute, was du mitnimmst? Du denkst, in deiner Geschichte gibt es wenig Gutes? Du kannst alles verlieren – aber alles, was du in dir hast, dein Herz am richtigen Platz, alles, was du in deinem Kopf trägst, das kann dir keiner nehmen.

Wie oft hast du neu angefangen? Eines kann ich dir mitgeben: Hänge nicht an der Vergangenheit, du kannst sie nicht mehr ändern. Nimm aus der Vergangenheit das mit, wovon du lernen kannst, was dich zu dem Menschen gemacht hat, der du heute bist.

Viele Geschichten hören sich erst mal dramatisch an, aber im Grunde wird man darauf vorbereitet, in Krisen durchzukommen und sich weiterzuentwickeln. Viele von uns leiden in einer Krise unter Stress. Besonders durch die Corona-Pandemie, nach der die Krise noch lang anhalten kann.

Aber dazu muss es nicht kommen. Die Bewältigung ist eine Art Vorsorge: Kleine Dinge, die wir heute tun, können uns in Zukunft schützen. Wir sind zwar körperlich isoliert, aber nicht emotional oder sozial. Wichtig ist zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen.

TIPP

Eine kleine Übung, die sofort hilft: Atmen!

5 Sekunden einatmen

5 Sekunden Luft anhalten

5 Sekunden ausatmen

Komme selbst zurecht und unterstütze andere.

Sich gegenseitig zu unterstützen ist in schweren Zeiten sehr nährend.

Gelassenheit ist die Grundlage unseres Ruhezustandes und somit unser Gleichgewicht. Stress erzeugt das Gegenteil. Bewältigung heißt, dieses Gleichgewicht, diese Balance wieder herzustellen. Wie du das hinbekommst? Lerne dein System zu verstehen, dann hilft es dir, dass du es steuern kannst. Wenn das Gehirn eine Bedrohung erkennt, schickt es eine Alarmmeldung durchs Nervensystem. Es schickt elektrische Nachrichten durch den Körper. Unser autonomes Nervensystem ist dafür zuständig, Dinge auszuführen, ohne dass man daran denken muss. Es verbindet das Gehirn mit fast allen wichtigen Organen. Es wird in zwei Systeme unterteilt:

- sympathisches Nervensystem: Signalisiert dem Körper Alarmzustände (unser Beschleunigungssystem) und

- parasympathisches Nervensystem: Sagt dem Körper, wann er sich entspannen kann (unser Entschleunigungssystem).

Wenn du gelassen bist, dann stellen sie ein gegenseitiges Gleichgewicht her.

Bei Stress übernehmen die sympathischen Nerven. Die Nebennieren produzieren dann die Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Die Herzfrequenz steigt. Die Leber gibt Zucker ins Blut ab und sorgt für einen Energieaustausch. Die Atmung wird schneller und die Muskeln sind angespannt. Sobald Flucht oder Kampf vorbei sind, fällt der Körper wieder zurück in seinen Normalzustand. Das Problem ist, dass es keinen Unterschied macht, ob es sich um eine physische (körperliche) oder eine abstrakte Bedrohung handelt. Unser Gehirn reagiert auf beides gleich. Vor unseren gegenwärtigen Bedrohungen können wir nicht einfach davonlaufen. Panikattacken können schon bei einem Krankenhausaufenthalt und bei chronischen Krankheiten auftreten. Auch unser Pflegepersonal ist in Krisenzeiten noch mehr belastet.

Bei Flucht oder Kampf werden Adrenalin und die anderen Stoffe verarbeitet. Wenn der Körper nichts tun kann, bleibt die Energie für die Regeneration im Körper (Dr. Bessel van der Kolk – Trauma Researcher) und das macht sich als Unruhe bemerkbar.

Was wir in einer Pandemie, wie jetzt bei Corona, tun können, ist schwerer. Videokonferenzen sind toll, aber nicht dasselbe. Die physische Komponente zur Außenwelt ist nicht vorhanden. Wenn wir gestresst sind, ist es schwieriger, das zu tun, was uns guttut. Schlafstörungen, Angst und Schlaflosigkeit sind die Folgen. Mit Stress kann man schwer einschlafen, weil Adrenalin durch unsere Adern strömt. Das hält uns wach. Es wird noch verstärkt, wenn wir uns viele Gedanken machen und nicht abschalten können. Wenn man sich Sorgen macht, wie man seine Rechnungen bezahlen soll, dann fällt Kreativität sehr schwer. Ist das Gehirn gestresst, dann priorisiert es: Es bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Wenn du das überwinden möchtest, dann musst du das Gehirn überzeugen, dass du sicher bist. Und das geht am einfachsten durch ATMEN, Meditieren, Coachen oder etwas tun, was Freude macht. Normalerweise entscheidet unser Gehirn, wann es sich entspannen kann. Wenn wir tief einatmen, wird die Sicherheitsnachricht zurückgegeben und die parasympathischen Nerven werden aktiver. Dieser Trick zwingt das System zurück ins Gleichgewicht. Das ist durch die Abstände des Herzschlages sogar messbar. Wenn wir ruhiger sind, gibt es ein Hin und Her der Nervensysteme und das schafft ein Gleichgewicht. Dadurch steigt die Herzfrequenzvariabilität (HRV). Übernimmt unser sympathisches Nervensystem, dann werden die Abstände kürzer und gleichmäßiger. Also ein geringerer HRV. Der durchschnittliche Mensch macht 12 – 20 Atemzüge pro Minute. Deinen HRV kannst du vergrößern, wenn du die Frequenz auf 6 verringert. Kontrolliertes Atmen wird durch Übung leichter. Training steigert nicht nur die Leistung der Muskeln, sondern auch die des Nervensystems. Wenn wir ständig im Stress sind, hat Atmen nur eine begrenzte Wirkung.

Unser ständiger Stress-Trigger: Coronazahlen, Nachrichten, Todesnachrichten…

Man kann Dinge vermeiden, die unnötigen Stress verursachen. Wenn sich etwas Dramatisches ereignet, dann habe ich das Gefühl, dass alle noch mehr und öfter diese Nachrichten sehen bzw. hören.

Mehr TV war mit höheren Raten von schwerem Stress verbunden. Statt an den Nachrichten zu hängen, mach dir einen Plan, wann du sie sehen willst.

Alkohol ist auch wenig hilfreich. Mein Eindruck war, dass es zu Beginn der Pandemie einen Zuwachs der Alkoholverkäufe gab. Wahrscheinlich auch in mehreren Ländern.

Alkohol lindert in einem kurzen Moment den Stress, aber starkes Trinken kann die Balance des Körpers langfristig stören und man kommt erschwert zur Ruhe.

Taubheit ist nicht das Gleiche wie Nichts. Taubheit entsteht, wenn man von zu vielen Gefühlen erdrückt wird. Um in die Ruhe zu kommen, musst du deine Gefühle unter Kontrolle haben. In solch einer Krise ist die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) sehr wichtig. Wenn du Kontrolle über dein eigenes Leben hast. Eine Art Handlungsmacht. Vielen von uns wurde diese Handlungsmacht genommen. Vielleicht macht unser Menschsein aus, dass wir Unsicherheiten hassen. Die Unsicherheit (in dieser Coronapandemie tritt das Ungewöhnliche lange Zeit an die Oberfläche), wann was als nächstes passiert, ist in dieser Pandemie das Schwierigste. Wir alle wissen nicht, wann uns welche Schocks erwarten. Das wissen wir generell nie. Viele fragen sich, wann sie zurück in ihren Job können. Wann die Kinder wieder normal zur Schule gehen. Wann sind wieder normale Besuche der Eltern möglich? Werde ich krank? Wir müssen uns um unsere Gesundheit kümmern und unser Leben fortsetzen. Wir müssen Mieten und Rechnungen bezahlen. Wie soll man sich da konzentrieren?

Gewinne deine Handlungsvollmacht zurück!

Je unvorhersehbarer die Welt wird,

desto mehr musst du dir eine Welt schaffen,

die vorhersehbar ist.

(Dr. Bessel van der Kolk, Trauma Researcher)

Spruch

Mach dir geregelte Abläufe. Schreibe dir Zielvorgaben auf und vor allem sei dir klar, warum du was machst. Halte dich auch an freien Tagen an Routinen fest. Kümmere dich um etwas oder jemanden. Fertige etwas an, renoviere oder bastle. Anderen zu helfen, aktiviert das Belohnungssystem unseres Gehirns. Das senkt unseren Cortisolspiegel (eines der wichtigsten Stresshormone). In der Wissenschaft nennt man diesen Zustand „Helfer-Hoch“. Es fühlt sich gut an und tut uns auch gut. Lege den Fokus nicht auf dich selbst! Ursachen für Stress durch Arbeitslosigkeit, Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Lebensmittelknappheit sind viel größer. Menschen brauchen Vorhersehbarkeit und das Gefühl, dass sie sozial relevant sind. Wenn du kein Geld spenden kannst, dann spende Zeit, Blut oder Fähigkeiten. Helfe deinen Nachbarn. Habe keine Angst vor deinen Nachbarn. Haltet zusammen und kümmert euch.

Jeder erlebt das Virus in verschiedenen Phasen. Das Tolle ist, dass wir virtuell mit der ganzen Welt verbunden sind. Unsere Natur ist so ausgestattet, dass wir Kontakte brauchen. Unser Gehirn ist da, um mit anderen Leuten zu tun zu haben, sich mit anderen Individuen zu beschäftigen. Wir haben durch viele Revolutionen gelernt, dass Bedrohungen leichter bewältigbar sind, wenn wir uns in Gruppen stellen statt alleine. Die gute Nachricht ist, dass wie Angst auch Empathie adaptiv ist. Wir schaffen neue Formen der Solidarität und Verbindung. Wir haben die Chance, da wir das alle zusammen durchmachen, eine mitfühlende Welt zu schaffen. Nach der Sars-Epidemie gaben Interviewte in Hongkong an, dass sie danach mehr Wert auf Familie legten und auf ihre mentale Gesundheit achteten.

Du musst keine Linie überschreiten, um Hilfe zu bekommen. Wenn du das Gefühl hast, dass du schlechter funktionierst als früher, dann hol dir Hilfe. Therapeuten und gut ausgebildete, erfahrene Coaches können dir zeigen, wie du Stress bewältigst, egal welchen. Es gibt kein Patentrezept, das für jeden hilft. Der eine arbeitet im Garten, andere handwerken oder renovieren, und wieder anderen hilft es schon, wenn sie jeden Morgen ihr Bett machen. Auch sich komplett anzuziehen, auch im Homeoffice, hilft. Setze dir jeden Tag kleine Ziele. Mache Sport, regelmäßige Übungen. Schaffe Ordnung oder bastle, zeichne, koche. Sei dankbar, was du hast. Und singen ist sehr stressreduzierend, besonders in der Gruppe. Warum, ist noch nicht genau erforscht. Beim Singen sollen sich angeblich die Hirnströme mit den anderen verbinden. Oxytocin wird freigesetzt und hilft uns, dass wir uns verbunden fühlen.

Stress hilft uns zu überleben.

Ihn zu bewältigen, soll uns helfen zu leben.

Wenn dir alles zu viel wird – denk daran…

TIPP

5 Sekunden EINATMEN

5 Sekunden LUFT ANHALTEN

5 Sekunden AUSATMEN

Kleine Ziele

Vorhersehbarkeit schaffen

Geile Krise 2

 

Veränderung braucht Krisen

Für Veränderungen braucht es Krisen. Krisenbedingt erwachsen auch Revolutionen. Revolution kommt aus dem Lateinischen revolvere, was “umdrehen” oder “verwandeln” bedeutet. Eine Wandlung setzt erst ein, sobald die Krise lange genug anhält. Eine echte Krise rüttelt an den Zuständen, bricht mit Gewohnheiten, führt zu Verlusten und lässt Schwächen und Fehler sichtbar werden. Verluste sind allgegenwärtig und oft mit Händen greifbar. Erst im Nachgang der Krise und Neuerungen bahnen sich neue sichtbare Wege.

AUCH DAS WIRD VORÜBERGEHEN!

Nur zur Info: Die Welt dreht sich immer weiter. Das Leben lässt sich nicht auslöschen. Es persistiert über zwei Milliarden Jahre. Auch der Mensch wird das Leben auf der Erde nicht nachhaltig beeinflussen können. Erdgeschichtliche Lebenskrisen ließen zuweilen 90 % aller Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten aussterben. Sie setzten damit immer wieder einen Neustart.

Wir kennen solche Umbrüche auch aus der Geschichte der Menschheit. Naturkatastrophen und klimatische Umschwünge haben schon oft Revolutionen nach sich gezogen. Man denke nur an die Französische Revolution 1789. Im Vorfeld gab es den Ausbruch des Laki-Vulkans auf Island. Der Vulkan produzierte die größte Menge an Lava seit Menschengedenken auf der Erde. Neben glutflüssigem Gestein traten aus der kilometerlangen Vulkanspalte Asche und Gase, die bis weit nach Mittel- und Osteuropa hinein verweht wurden. Feine Asche im Mikrometerbereich spie auch der Vulkan Eyjafjallajökull an Islands Südküste.

Im Frühjahr 2010 wurde deshalb der Flugverkehr im nördlichen Europa komplett eingestellt. Flughäfen in England oder Norddeutschland wurden nacheinander geschlossen. Einzig der Flughafen in Reykjavik, Islands Hauptstadt, blieb geöffnet. Nordwinde trugen damals die Asche von der Südküste weg über den Ozean und hinein nach Nord- und Mitteleuropa. Die Verwerfungen im internationalen Flugverkehr stecken vielen Menschen noch heute in den Knochen. Gestrandet auf teilweise weit entfernten Airports in Australien und anderswo, warteten die Menschen oft wochenlang auf einen Rückflug. Der Vulkan auf Island stellte seine eruptive Tätigkeit nach einigen Wochen wieder ein. Die Krise war beendet. Die Auswirkungen auf Weltwirtschaft und Flugverkehr waren schnell bereinigt.

Im Gegensatz dazu mündete die Französische Revolution in eine neue Epoche für Europa und die Welt: Menschenrechte, napoleonische Kriege und Neuordnung Europas. Unzählige Tote, unendliches Leid, Hungersnöte hatte der Umbruch gefordert. In der Folge aber machte die Menschheit den großen Schritt in eine moderne Weltordnung.

Der Ausbruch des isländischen Vulkans 2010 traf die Welt und den Flugverkehr unvorbereitet. Man musste in Deutschland erst ein Messflugzeug ausstatten, um Partikelgröße und Dichte des Feinstaubs zu ermitteln. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Coronakrise. Sehr früh schon wurde diese Krise als Naturkatastrophe begriffen. Für uns Zeitgenossen ist es die erste global erfahrbare Katastrophe, die uns zeigt, dass die Natur noch immer das letzte Wort hat. Wie zehn Jahre zuvor bewegte sich die Welt unvorbereitet in die Krise hinein.

In Deutschland wurden für verschiedenste Krisen neben dem Goldschatz auch große Mengen Kohle oder Erdöl gespeichert. Für eine virale Pandemie aber gab es keinen Vorrat an Masken oder Schutzausrüstung. Menschen fingen an, selbst Mundschutz zu nähen, Unternehmen der Textilbranche stellten ihre Produktion um. Statt Unterwäsche wurden z.B. auf der Schwäbischen Alb jetzt Mundschutz-Masken produziert. Es wurde immer deutlicher, wie abhängig wir vom Ausland sind. Viele Betriebe, die in der Coronakrise dringend benötigt werden, gibt es nicht mehr. Und noch etwas anderes wurde durch die Coronakrise deutlich: Die wahren Herrscher auf der Erde sind nicht Menschen, sondern Mikroben. Viren, Bakterien oder Archaeen sind unglaublich artenreich und zahlreich vertreten. Sie leben praktisch überall. Viren gelangen mit Luftbewegungen bis in große Höhen der Atmosphäre, wo sie Keime oder Aerosole für Wassertröpfchen bilden und zur Entstehung der Wolken beitragen. Archaeen sind als Einzeller sogar bis in große Tiefen im Gestein nachweisbar und fühlen sich bei Temperaturen über 100 Grad erst richtig wohl. Der Mensch selbst beherbergt in seinem Darm unzählige Mikroben, eine Zahl, sogar größer als die Anzahl an Körperzellen. Wir bestehen also alle zur Hauptsache aus Fremdlebewesen.

Einzeller sind der Urgrund allen Lebens, sie überdauern selbst extreme Eiszeiten, wenn alles Wasser auf der Erde gefriert. Von vulkanischer Energie gespeiste Heißwasserquellen am Meeresboden ermöglichen dann das Überleben dieser Einzeller.

Für den einzelnen Menschen geht es immer darum, Krisen möglichst unbeschadet zu überstehen. Die Krise greift nicht nur das Eigentum an. Eine Krise in der Lebensmitte bedroht auch die psychische Gesundheit. Nicht nur rein wirtschaftlicher Ruin, sondern gerade die Schäden an psychischer und körperlicher Unversehrtheit bedrohen die Existenz. Geld und Grundstücke sind ersetzbar.

Chronische Krankheiten hingegen können den Lebensmut rauben oder in die Erwerbsunfähigkeit führen. Die Resilienz oder psychische Widerstandsfähigkeit ist ein entscheidender Faktor, um während der Krise durchzuhalten und nach der Krise neu durchzustarten. Sie speist sich aus einer Art Urvertrauen. Insbesondere Menschen, die in ihrer Kindheit tiefe Verbundenheit zu einer Vertrauensperson hatten, die nicht unbedingt Mutter oder Vater war, profitieren vom Vertrauen darauf, dass schließlich alles wieder gut wird. Von solchen und ähnlichen Krisen soll in diesem Buch die Rede sein.

Der altgriechische Begriff Krisis bedeutet Kulminationspunkt oder Umbruch, eine Phase, die zwei Verläufe oder Epochen deutlich voneinander trennt. Für jeden, der in der Krise steckt, stellen sich Fragen wie: Was fordert die Krise von mir? Was muss ich ändern? Wie passe ich mich an? Wohin führt die Krise? Der Weg aus der Krise heraus ist dabei gepflastert von mehr oder weniger harten Entscheidungen. Ich muss aktiv werden und wählen. Jede Wahl macht schuldig. Ob ich mich richtig entschieden habe, zeigt die Zukunft. Gibt es ein Richtig oder Falsch? Wie es auch immer ausgeht, vieles bleibt auf der Strecke: das Loslassen alter Gewohnheiten, getrennt zu werden von lieben Menschen, der Verlust von Geld, Status, Macht oder das Aufgeben von Lebenszielen und Lebensträumen. Diese Konversionen auszuhalten, zu realisieren, sich anzupassen, fällt jedem Menschen schwer.

Am allerschwersten ist es, harte Verlustentscheidungen zu treffen. Nicht nur der Trennungsschmerz, auch Schuldgefühle drücken aufs Gemüt und belasten das Gewissen. Am Ende wird es Verlierer geben, aber auch Gewinner. Es kommt darauf an, bereits mitten in der Krise Chancen zu wittern und einen Sinn dafür zu entwickeln, was die Welt in Zukunft braucht. Chancen sind immer da und es gibt immer Menschen, die sie nutzen. Ob man dabei selbst zum Krisengewinner wird, ist selten reine Glückssache. Viel häufiger kommen diejenigen mit der geeigneten Ausstattung zum Zug. Diese Menschen sind offen, wachsam, engagiert, vernetzt, informiert und motiviert.

Quelle: Anselm Grün Quarantäne Buch

Jeder kennt Krisen, kleine und große. Wenn du im Nachhinein reflektierst, dann wirst du merken, dass meist bereits Vorzeichen vorhanden waren, aber wir sind Meister darin, sie zu ignorieren, schönzureden oder auszublenden. Man muss manchmal etwas fühlen, auch wenn es wehtut, um etwas zu verändern.

Ein Beispiel: Bei einer Trennung vom Partner hat man nach dem ersten Tief den Mut, sich zu verändern – sei es eine neue Frisur, eine andere Haarfarbe oder bei Männern den Bart abrasieren oder einen wachsen lassen, ein Tattoo oder sonstige Mutproben, die auf einmal sehr leicht umsetzbar sind.

Kennst du das? Genauso verhält es sich im Beruflichen. Zuerst ist eine Kündigung, vor allem, wenn man jahrelang in der Firma seinen Einsatz gezeigt hat, ein Tiefschlag. Nach geraumer Zeit und im Rückblick ist es oft so, dass danach ein Wechsel zu einer besser geeigneten Stelle oder sogar ein kompletter Branchenwechsel möglich ist. Manchmal sehen wir, besonders bei schmerzhaften Erfahrungen, erst viel später, dass es das Beste war, was einem passieren konnte.

Auch eine Trennung von einem geliebten Menschen: Geil wird es erst danach, die Krise selbst ist es meist nicht. Es wird geil, genial, prima erst dann, wenn die Veränderung zugelassen wird.

Es gibt mehrere Veränderungsphasen, auch IMAGOEFFEKT (wird anhand der Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling herangezogen) genannt. Zuerst wird das Neue bekämpft, abgewiesen. In unserem Menschenleben ist das eine Situation, in der wir alle Ideen, die aus uns hochkommen, abweisen – als doofe Idee, “das geht doch niemals”, “wer will dafür schon bezahlen” u.V.m.

Nach der ersten Phase der Ablehnung und Ignoranz beginnt die nächste Phase: die Veränderungsphase. Es passiert dann immer öfter, dass man das gleiche Thema hört, den gleichen Vorschlag, die gleiche Stellenanzeige wieder auftaucht, Kontakte und vielerlei interessante neue Kontakte, die einen in dem unterstützen, was zuvor abgelehnt wurde.

Im Übergang die nächste Phase: die Gruppen-Phase. Hier bilden sich dann immer mehr „Gruppen“; diese können gedanklich sein, in echten Menschengruppen oder auch in Gegebenheiten. Diese „Gruppen“, von mir auch „Positiv-Knötchen“ genannt, verfestigen den Veränderungsprozess.

In der vorletzten Phase vernetzen sich die einzelnen „positiven Knötchen“, und zwar immer mehr, sodass es unmöglich ist, seinen Veränderungsprozess zu stoppen. In unserem Leben äußert sich das so, dass man immer mehr Menschen kennenlernt, die einen unterstützen. Du lernst neue Ideen kennen, du lernst wie von selbst Menschen kennen, die dich unterstützen, die dich bestärken und voranbringen. Diese Phase dauert unterschiedlich lang.

Bis die letzte Phase eintrifft – die komplette Erneuerung. Wie von der Raupe zum Schmetterling. Der einzige Unterschied zur Tierwelt ist, dass wir Menschen das aktiv herbeiführen müssen. Bei den Tieren ist das ein automatischer Prozess. Was heißt das für dich? Je früher du deinen Veränderungsprozess zulässt, dein inneres Sein zulässt und darauf hörst, wirst du immer schneller deine für dich bestimmte Erscheinung in deinem Leben finden. Und das Gefühl kann man in Worten nicht beschreiben. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum du dieses Buch gekauft hast.

Die meisten Menschen hören kurz vor der „Entpuppung“ auf. Dabei fehlt eigentlich nur noch ein kleiner Schubs.