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Ohne Moos nix los!
Alles hätte so perfekt sein können: Mimi und ihre alternden Künstlerfreunde haben sich ihren Traum vom gemeinsamen Lebensabend erfüllt und bewohnen zusammen eine Villa am See. Doch dann droht das Anwesen verkauft zu werden. Bei ihrer wilden Rettungsaktion müssen die rüstigen Rentner schon mal zu Tricks greifen – auch jenseits der Gesetze. Denn schon bald merken sie, dass ehrlich nicht immer am längsten währt …
Ein urkomischer Roman über nicht ganz korrekte Oldies – nichts für schwache Nerven, aber gut fürs Herz.
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Seitenzahl: 344
Lilli Beck
GeldoderLiebe
Roman
Inhaltsübersicht
Zitat
Die Villenbewohner
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
Informationen zum Buch
Über Lilli Beck
Impressum
Wem dieses Buch gefallen hat, der liest auch gerne …
»Das sicherste Mittel, arm zu bleiben,ist ein ehrlicher Mensch zu sein.«
Napoléon Bonaparte 1769–1821
Mimi Varelli, ehemaliger Operettenstar, mit dem Vornamen der Hauptfigur aus La Bohème. Eine echte Diva mit rosa getönten Haaren, irgendwo zwischen 60 und 70, die ihr wahres Alter aber geheim hält, gerne im Negligé durch die Villa huscht und nach dem Tod ihres Fast-Ehemannes und Besitzer der Seniorenvilla vor einem unlösbaren Problem steht.
Roderich von Haidlbach, 75, ehemaliger Theaterregisseur, langjähriger schwuler Freund und Weggefährte von Mimi, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Er ist zwar schon lange in Rente, kann es aber nicht lassen, immer und überall die Regie zu übernehmen.
Margot Thurau, 66, ehemals Besitzerin eines Schreibwaren- und Zeitschriftenladens und Mimis attraktive, aber leicht mollige Cousine, die eine Begabung für Zahlen hat und ständig essen muss. Vor allem in stressigen Situationen.
Penelope Fischer, 69, genannt Pistolen-Penny, Witwe eines Jägers und dreifache Schützenkönigin mit Unterschenkelprothese am rechten Bein. Trägt gerne selbst erlegte Pelzkrägen, ist jederzeit bereit, sich in gefährliche Abenteuer zu stürzen und ihre Schießkünste anzubieten.
Wastl Liebknecht, 70, Ex-Amateur-Boxchampion, jetzt Hausmeister in der Seniorenvilla. Er kümmert sich um die Haustechnik, den Garten und fungiert auch mal als Butler. Durch die vielen Schläge auf den Kopf hat sein Sprachvermögen gelitten.
Rollstuhl-Rudi, 75, gelähmter Stuntman. Er ist ironischerweise nicht durch einen missglückten Stunt im Rollstuhl gelandet, sondern durch einen rasenden Ferrari. Fürchtet sich seitdem vor »fliegenden Autos«, geht nie ohne Helm aus dem Haus und hält Gevatter Tod für einen absoluten Stümper. Trotz seiner Behinderung ist er ein Frauenheld geblieben und hat ein Auge auf Hanne geworfen.
Hanne, 67, Maskenbildnerin und Friseurin in Rente, schneidet allen Bewohnern der Seniorenvilla die Haare und spart die Trinkgelder für eine Schönheitsoperation.
Erika, 69, pensionierte Drehbuch- und Theaterautorin, hat vor kurzem das Rauchen aufgegeben und treibt seitdem ständig Sport.
Herlinde, 72, ehemalige Souffleuse, die nie ohne Strickzeug anzutreffen ist.
Walther, 73, ehemaliger Pressefotograf, der von Mimi nur die vorteilhaftesten Fotos an die Medien weitergegeben hat.
»Wo ist Igor?«
»Da unten im Sarg!«
»Ist er tot?«
»Ja, beim Sterben ums Leben gekommen.«
»Aber ich habe ihn doch gestern noch gesehen.«
»Tja, so schnell kann’s gehen. In unserem Alter sollte man eben höllisch aufpassen, wohin man tritt, sonst …«
»Heute rot, morgen tot!«
Stünde ich nicht vollkommen aufgelöst und von Freunden und Bekannten umringt auf einem Friedhof, würde ich mir vorkommen wie bei der Premiere eines grotesk surrealen Theaterstückes, in dem jemand einen Kranz hinter sich wirft wie den Hochzeitsstrauß, um zu sehen, wer der Nächste ist. Passen würde es, schließlich ist heute der 1.April.
Aber ich starre mit von Tränen verschwommenem Blick tatsächlich in Igors Grab. An sich würde die Szene einer vollkommen normalen Beisetzung gleichen, mit Blumengebinden, Kränzen und Gestecken, hätten nicht alle Trauergäste ein Glas Wodka in der einen Hand und in der anderen ein Stück Brot. Ein unbeteiligter Zuschauer würde vermutlich auch über Roderich schmunzeln: Ein alter Mann in buntgemustertem Samtmantel und grünen Cowboystiefeln, der sich unablässig das durch den Wind verrutschende Toupet zurechtrückt. Ebenso würde er sich wahrscheinlich fragen, was mit dem Mann im Rollstuhl los ist, dessen feuerroter Fahrradhelm wie eine einsame rote Blume aus der schwarz gekleideten Menge herausleuchtet. Er könnte Pistolen-Pennys schmerzverzerrte Miene über dem mottenzerfressenen Silberfuchskragen als einen Ausdruck ihrer Trauer deuten, weil er nicht wüsste, dass ihre Beinprothese bei längerem Stehen unangenehm drückt. Und beim Anblick des grimmig dreinblickenden Wastl mit der platten Boxernase und den türbreiten Schultern, würde er vermutlich auf die Beisetzung einer Unterweltgröße tippen. Die kleine Gruppe bulliger Herren mit Pokerface, Sonnenbrillen und schwarzen Hüten könnte diesen Verdacht erhärten, genauso wie der idyllische Friedhof mit Seeblick und romantischer Zwiebelturmkirche. Nur Alteingesessene werden noch auf diesem exklusiven Gottesacker bestattet. Am Starnberger See klingt »Sozialwohnung« mittlerweile wie ein Fremdwort, und Normalverdiener müssten einen Bankraub begehen, um hier wohnen oder sogar ein Haus erwerben zu können.
Die Unterwelt-Vermutung wäre also nicht von der Hand zu weisen. Aber Igor war kein Gangster, obwohl auch ich anfangs nicht wusste, was ich von ihm halten sollte. Zumindest war er mir ziemlich suspekt. Nur optisch fand ich ihn sofort äußerst sympathisch, vor allem sein Kinngrübchen hatte es mir angetan. Er selbst hasste es, bezeichnete es gerne als Einschussloch, und brachte mich damit zum Lachen. Mein über alles geliebter russischer Kuschelbär war eine außergewöhnliche Mischung aus Kabarettist und Kalaschnikow. Allein sein erster Auftritt in meinem Leben war bühnenreif.
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