Geliebte Fremde - Toni Lucas - E-Book

Geliebte Fremde E-Book

Toni Lucas

4,7

Beschreibung

Paula verschwindet aus Susannes Leben genauso plötzlich, wie sie erschienen war. Wütend, verletzt aber auch voller Sehnsucht macht sich Susanne auf die Suche nach ihr. Doch je länger diese Reise ins Ungewisse dauert, desto fremder und faszinierender erscheint ihr diese Frau, mit der sie einmal den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Als sich die Spur zu verlieren droht, ändert ein unerwarteter Anruf alles ...

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Toni Lucas

GELIEBTE FREMDE

Roman

Originalausgabe: © 2012 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-941598-94-2

Coverfoto: © Scope – Fotolia.com Coverillustration:

Als Susanne Fischer an diesem Donnerstagabend im Juli ihre Wohnungstür aufschloss, hätte sie eigentlich die Leere, Kälte und Einsamkeit fühlen müssen, die ihr entgegenschlug. Doch alles, was sie spürte, waren ihre schmerzenden Füße, die pochenden Kopfschmerzen und der dringende Wunsch nach einer Dusche.

Erschöpft stellte sie ihre kleine Tasche auf den Hocker neben der Garderobe und hängte ihren eleganten dunkelblauen Blazer auf. Dann nahm sie ihre Brille ab und legte sie zu den elf anderen auf das dafür vorgesehene Gestell unter dem Spiegel. Sie rieb sich die müden Augen und gähnte herzhaft.

»Paula?«

Keine Reaktion.

Susanne streifte ihre Schuhe ab und machte sich auf Nylonsohlen auf den Weg ins Wohnzimmer, wobei die etwas zu langen Beine ihrer weißen Hose schleifende Geräusche auf dem Boden von sich gaben.

»Paula?«

Im Wohnzimmer herrschte die gemütliche Halbaufgeräumtheit zweier Frauen, die beschlossen hatten, nicht im Chaos unterzugehen, die aber auch weder Zeit noch Lust hatten, zu Staubkornjägerinnen zu mutieren.

Susanne schüttelte irritiert den Kopf. Eigentlich saß Paula meist hier und las oder arbeitete am Laptop, wenn sie nach Hause kam. Ab und an beschallte sie sich dabei noch über die Kopfhörer ihres MP3-Players, sodass sie Susanne nicht hören konnte. Heute allerdings wirkte das Wohnzimmer seltsam leer.

»Paula, wo steckst du denn? Sag bloß, du machst ausnahmsweise mal was zu essen?«

Mit einem verschmitzten Lächeln kam Susanne in den Flur zurück und öffnete die Küchentür. Doch hier wirkte alles kühl und sauber, seltsam unbewohnt. Susannes Lächeln erstarb und wich einem besorgten Stirnrunzeln. Schnellen Schrittes eilte sie nun in das kleine Gästezimmer, das, vollgestopft mit Büchern, allerlei Krimskrams und einer Liege, ihnen als eine Mischung aus Rumpelkammer und Rückzugsort diente. Von Paula jedoch fand sich keine Spur.

Merkwürdig.

Plötzlich erhellte sich Susannes Miene wieder. Vielleicht hatte Paula sich ja einen besonderen Abend ausgedacht... Vorsichtig und in Erwartung von Kerzenschein und leiser Musik öffnete sie die Schlafzimmertür.

Nichts. Nur mattes Halbdunkel. Die Enttäuschung traf sie wie eine Ohrfeige.

Wo war Paula bloß?

Susanne schlurfte ins Bad. Jetzt brauchte sie wirklich erst mal eine Dusche. Wer weiß, wo Paula abgeblieben war. Wenigstens einen Zettel hätte sie ihr schreiben können. Das tat sie doch sonst auch, wenn sie abends noch wegging.

Susanne streifte sich ihr blassrosa Oberteil über den Kopf. Als sie wieder sehen konnte, fiel ihr Blick auf den großen Badezimmerspiegel, und sie erstarrte. In großen, lippenstiftroten Buchstaben sprang es sie an:

Tut mir wirklich leid, aber das mit uns hat keine Zukunft. Such nicht nach mir. Paula

Susanne hatte das Gefühl, als würde der Fußboden unter ihr zu schwanken beginnen. Halt suchend klammerte sie sich am Rand des Waschbeckens fest.

Das war ein Scherz, ein schlechter Scherz!