Die Eroberung der zauberhaften Lotta Siebenhaar - Toni Lucas - E-Book

Die Eroberung der zauberhaften Lotta Siebenhaar E-Book

Toni Lucas

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Beschreibung

Ullis geradezu filmreife Flucht aus dem Haus ihrer Geliebten führt zu einer zauberhaften Begegnung mit Lotta Siebenhaar, Besitzerin eines Spielwarenladens. Ulli ist sofort hin und weg, doch ihr chaotisches Leben vertreibt jegliche Magie sofort wieder: Streitereien mit ihrer Schwester Tina um ihre fast bankrotte Malerfirma, eine schwangere Ex und eine schrullige Großmutter halten Ulli auf Trab. Einziger Lichtblick ist ihre Nichte Mia, mit der Ulli neuerdings viel Spielzeug einkaufen geht. Denn sie versucht mit allen Mitteln, Lotta für sich zu gewinnen – was oft im Chaos endet, denn Lotta scheint sich dem stets zu entziehen ...

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Toni Lucas

DIE EROBERUNG DER ZAUBERHAFTEN LOTTA SIEBENHAAR

Roman

© 2018édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-95609-259-6

Coverillustrationen: © TeddyandMia, Sergey Yarochkin – Fotolia.com

Alles begann damit, dass ich meinen Kopf zur falschen Zeit am falschen Ort hatte. Nun gut, nicht gerade meinen Kopf. Eigentlich nur meinen Mund, aber was wäre der ohne Kopf? Allerdings – hätte ich meinen Kopf, also besser gesagt, mein Hirn, benutzt, dann wäre das alles nicht passiert. Aber im Grunde genommen wäre das schade gewesen. Irgendwie schon.

Doch von Anfang an.

Es begann an einem Dienstag, an einem Dienstag im März.

Draußen mühte sich die Sonne darum, den dichten Morgennebel zu durchdringen. Drinnen mühte ich mich, Susanna zu einem Orgasmus zu bringen. Beides erwies sich als gleich mühsam. Vielleicht hatte ich sogar das schwierigere Los gezogen.

Susanna saß in einem edlen XXL-Sessel, dessen Champagnerfarbe die Atmosphäre ihrer protzigen Stadtvilla angemessen widerspiegelte. Ich hasste diesen Sessel, auch wenn ich ihn selbst ausgesucht hatte. Ich hasste ihn dafür, dass er so schrecklich unbequem war, zumindest wenn man wie ich bäuchlings zwischen den gespreizten Beinen einer Frau lag. Obwohl ich aus gegebenem Anlass sowieso schon wenig Luft bekam, quetschte der Sessel zusätzlich meine Rippen und Brüste. Doch meine Zunge rotierte tapfer. Immerhin war die Frau im Sessel mehrere Millionen schwer, hatte eine monströse Villa, in der es immer etwas zu renovieren gab, und auch ansonsten war sie nicht von der Bettkante zu schubsen.

Wenn wir denn im Bett waren.

An diesem Morgen hatte sie mir kurz nach sechs eine Nachricht geschickt. Ulli, meine Liebste, Sascha ist gerade zum Bahnhof gefahren. Kommst du? Mir ist ganz wuschelig.

Mir war nicht wuschelig. Ich war nur müde. Trotzdem. Kundschaft war Kundschaft, und immerhin war es Susanna. Ächzend hatte ich mich aus dem Bett gestemmt, mich ins Auto geworfen und war zu ihr gefahren.

Als Susanna mir im halboffenen Seidenmorgenmantel, das tizianrot gefärbte Haar offen wallend, die Tür öffnete, begrüßte sie mich mit den Worten: »Wir haben nur ein halbes Stündchen, dann muss ich zu einem Meeting in die Firma. Du musst dich also ein bisschen beeilen.«

Wow, wie mich das antörnte! Fast wäre ich aus meiner Latzhose gesprungen. Naja, aber eben nur fast.

Susanna schien das seltsamerweise nicht zu bemerken. Stattdessen griff sie mich am Träger derselben und zog mich abrupt nach oben in das Boudoir vor ihrem Schlafzimmer, wo sie sich lasziv auf diesen unsäglichen Sessel fallen ließ. Dabei öffnete sich ihr Morgenmantel zur Gänze, sodass ich immerhin einen Blick auf ihren wohlproportionierten Körper werfen konnte.

Für Mitte vierzig scheint sie mir noch recht gut erhalten, sinnierte ich kurz, doch zu mehr war keine Zeit.

»Los! Mach schon!«, wies sie mich gebieterisch an, während ihre Hand einladend über ihren Körper strich. »Ich will doch bei diesem Meeting ganz entspannt sein.« Sie lächelte ein wenig diabolisch.

Ich horchte kurz in mich hinein. Nein, das hatte mein Erregungslevel noch immer nicht wesentlich gesteigert, doch mir blieb keine Wahl.

Da lag ich nun zwischen ihren festen Schenkeln und ließ meine Zunge rotieren. Währenddessen gab sie mir stöhnend Anweisungen: »Oh jaaa, ein bisschen tiefer. Jaaa. Und mehr links. Fast . . . Weiter oben . . . Schneller . . .« Dabei fasste sie mich an den Ohren, wahlweise auch an den Haaren und zog mich in die von ihr gewünschte Richtung.

Ich kam mir vor wie eine von diesen Gummipuppen. Nur ferngesteuert. Langsam fühlte sich meine Zunge taub an. Den Kontakt zu meinen Brüsten hatte ich bereits vor längerer Zeit verloren. Ich stöhnte gequält. Doch Susanna schien das misszuverstehen. »Oh, ja Baby. Gib’s uns!«

Sie zog erneut an meinen Ohren. Dann ließ sie abrupt los, nur um mir gleich darauf mit ihren Schenkeln fast das Genick zu brechen. Eigentlich ein gutes Zeichen. Sie würde gleich kommen. Kam sie aber nicht. Stattdessen kam Sascha. Also nicht orgastisch natürlich. Sie kam durch die Wohnungstür. Zumindest konnten wir sie rufen hören.

»Sus? Sus, bist du schon wach? Ich bin wieder da!«

Wie der Blitz war Susanna auf den Beinen, wobei ich unsanft auf dem Boden landete. »Jaha! Bin hiehier!«, flötete sie und fuchtelte wild mit den Armen. Als ich nicht reagierte, weil ich mir aus dem Gefuchtel nichts entnehmen konnte, zischte sie: »Na los. Mach schon. Raus hier. Am besten über den Balkon.« Sie zerrte wie wild an der Gardine.

Ich rührte mich nicht. »Ach nee. Das ist jetzt nicht dein Ernst. Wer bin ich denn? Spider-Woman?« Ich blinkerte arglos.

»Na los! Geh schon. Sascha bringt mich um, wenn sie dich hier sieht!« Ihre Stimme war nun so hoch, dass sie beinahe kippte. Ohne viel Federlesen packte sie mich am Arm und zerrte mich durch die geöffnete Balkontür nach draußen. Dann schloss sie rasch Tür und Gardine. Fast. Immerhin blieb mir bei beiden ein Spalt zum Hindurchlinsen. Auch für das Mithören war es nicht ganz schlecht. Es war wie im Film. Im schlechten, meine ich.

Susanna (gespielt freudig überrascht): »Sascha, mein Schatz, wo kommst du denn jetzt her?«

Sascha (stirnrunzelnd): »Vom Bahnhof. Der Bahnverkehr ist eingestellt. Es gab einen Unfall.« Sie mustert Susanna kritisch. »Wieso siehst du denn so erhitzt aus und hast fast nichts an?«

Susanna (denn Morgenmantel züchtig raffend): »Ach, ich habe noch ein bisschen Yoga gemacht, damit ich nachher beim Meeting fit bin.« Sie tupfte sich erschöpft die feuchte Stirn.

Yoga? Ich feixte breit. Die rotohrige Katze, oder was?

Sascha schien die gleiche Idee gehabt zu haben. »Yoga? Mit wem?« Misstrauisch schaute sie sich um.

Susanna hängte sich an sie. »Aber Sascha, was du wieder denkst. Ich bin dir doch immer treu.«

Hätte fast geklappt, doch es hörte sich wohl eine Spur zu dramatisch an. Sascha schüttelte sie prompt ab und ging zum Sofa. Sie griff sich etwas Weißes und hielt es triumphierend hoch. »Und was ist das?«, bellte sie heiser. Ihre Augäpfel sprangen ihr vor Wut fast aus den Höhlen.

»Keine Ahnung«, staunte Susanna mit großen Augen, »muss wohl noch von gestern sein. Du weißt, ich will das Zimmer renovieren lassen. Vielleicht gehört die Jacke der Malerin. Sie hat sie wohl hier vergessen.«

Und wie ich sie vergessen hatte. Aber nicht schon gestern. Vor Kälte klappernd schlang ich die Arme um mich. Wie lange würden die beiden wohl noch miteinander reden? Ich hatte keineswegs vor, mich vom Balkon abzuseilen. Immerhin waren wir im zweiten Stock. Und ja, ich hatte Höhenangst. Und ich war nicht Spider-Woman!

Da hörte ich durch den Türspalt: »Wo ist sie? Draußen auf dem Balkon?« Im gleichen Moment sah ich, wie Sascha auf die Tür zustürmte. Susanna hing an ihr wie ein Schoßhund am Hosenbein seines Herrchens. Was nichts nützte. Alexandra König, genannt Sascha, deutsche Jugendmeisterin im Kickboxen, war immerhin über einsachtzig, ging noch immer regelmäßig ins Fitnessstudio und war dafür bekannt, es mit den Höflichkeiten nicht so ernstzunehmen, wenn sie eifersüchtig war. Und das war sie jetzt offensichtlich.

Ich schwang meine Beine über die Balkonbrüstung. Der Blick nach unten ließ mich erschauern. Saschas Gebrüll hingegen ließ mir die Haare im Nacken zu Berge stehen. Jetzt hatte ich wirklich Angst. Wer hätte gedacht, dass ich in der Lage sein würde, mich innerhalb von zwei Minuten am Weinlaubgitter entlangzuhangeln, das Abfallrohr hinunterzurutschen, mich hinter das Steuer meines kleinen Transporters zu setzen und mit Vollgas davonzurauschen. Geht problemlos. Selbst mit Höhenangst. Man muss nur richtig motiviert sein.

Es dauerte eine ganze Weile, bis mein Herzschlag von Dampfhammerfrequenz auf hektisches Morsen herunterfuhr. Es dauerte genau so lange, wie man benötigte, um im morgendlichen Berufsverkehr von der kleinen Villengegend am Rande unserer schönen Stadt Bad Brückenfels bis zum nahegelegenen Supermarkt zu fahren. Ich weiß immer noch nicht, wie ich dahingekommen bin und was ich eigentlich dort wollte. Aber auf dem Parkplatz davor stellte ich den Motor ab.

Dann atmete ich dreimal tief durch, blickte sichernd in den Rückspiegel, ob mir auch niemand gefolgt war, und ließ schließlich erschöpft meinen Kopf auf das Lenkrad fallen. Binnen einer Sekunde schnippte dieser jedoch wieder nach oben, aufgeschreckt vom lauten Hupton, den er gerade erzeugt hatte. Wieder raste mein Puls. Was für ein beschissener Morgen.

Niedergeschlagen kletterte ich aus meinem Transporter. Ullis Farbrausch Maler- und Dekorationsfachbetrieb stand in großen, bunten Lettern darauf. Darunter pinselte ein lustiges Männchen undefinierbaren Geschlechts in farbbespritzter weißer Latzhose und mit weißem Basecap fröhlich vor sich hin. Ich seufzte. Dieser großartige Maler- und Dekorationsfachbetrieb war genau ich. Na gut. Meine Schwester und ich. Aber sie nahm niemals einen Pinsel in die Hand. Sie war mehr das kreative Dekorationsgenie, das zudem gelegentlich die Buchhaltung managte. Wenn sie Lust hatte und nicht gerade Supermutti spielte.

Als mein Magen vernehmlich knurrte, wusste ich, was mich hierhergeführt hatte: Hunger. Schlicht und ergreifend Hunger. Ich bin nun mal nicht der Typ, der ungefrühstückt zu Höchstleitungen fähig ist.

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor halb acht war. Ich hatte reichlich zwei Stunden Zeit, bis ich bei der ersten wirklichen Kundin des Tages eintrudeln konnte. Nicht vor zehn, hatte es geheißen. Und der Kunde ist König.

Ich schnappte mir mein Portemonnaie und trabte in den Markt. Ein paar Brötchen, frisches Mett vom Fleischstand, noch eine Packung Orangensaft, das würde es tun. Aber wie das so ist, hält man sich beim Einkaufen nie an seine Pläne. Schon gar nicht, wenn man hungrig ist. Als ich zur Kasse kam, türmte sich ein halber Wocheneinkauf in meinem Wagen. Das war wirklich ärgerlich, schwamm ich doch nicht gerade im Geld. Meine Laune sank endgültig in den Keller.

Ich wollte nur noch zurück in die Stadt. Ein Wohnzimmer schneeweiß streichen. Schönes, weißes Weiß. Unschuldig, fleckenlos. Das war es, worauf ich wirklich Lust hatte. Das würde mir den Tag retten.

Da sprach mich kurz hinter der Kasse plötzlich jemand von links an. »Gibt es bei Ihnen eventuell lästige Haare?«

Wie aus dem Nebel war neben mir eine junge Frau ganz in Weiß aufgetaucht. Das Gesicht ordentlich verspachtelt, mit aufgemalten Augenbrauen, meterlangen Wimpern und einem knallroten Mund, der mich an ein Schlauchboot denken ließ, stand sie plötzlich vor mir.

Ich schaute sie völlig verdattert an. Lästige Haare? Mein Hirn begann zu rattern: Abfluss im Bad, Waschbecken in der Küche, die Bürste im Schlafzimmer. Da nichts wirklich zu passen schien, entfleuchte mir ein hochintelligentes »Hä?«, verbunden mit einem vermutlich reichlich schafsmäßigen Gesichtsausdruck.

Das schien sie jedoch nicht weiter zu stören. Tapfer spulte sie ihren Werbetext ab. Was ich davon mitbekam, lief darauf hinaus, dass sie anbot, mir für eine Summe, von der ich locker zwei Monate hätte leben können, meine Körperhaare zu entfernen. Ich lehnte dankend ab. Sie schien überrascht. Jedenfalls zitterte ihre haarlose Oberlippe wie bei einem Kaninchen. Einem haarlosen Kaninchen mit einem Schlauchboot im Maul.

Ich verließ angemessen verstört den Supermarkt und fuhr zurück in die Stadt. Mein einziger Wunsch war es nun, irgendwo gemütlich zu parken, in Ruhe mein Mettbrötchen zu essen und dann arbeiten zu gehen. Das schien mir nicht zu viel verlangt.

Leider lag die kleine Wohnung, in der ich das Wohnzimmer malern sollte, mitten in der Innenstadt. Nur mit großer Mühe fand ich einen Parkplatz, der groß genug, frei und für mehr als eine halbe Stunde gedacht war. Meine Stimmung war jedoch erneut auf dem Tiefpunkt. Wieder einmal würde ich mit Farbeimer und Leiter drei Straßen weit spazierengehen müssen. Juchhu! Dachten die von der Stadt überhaupt mal mit?

Wütend schlang ich mein Brötchen hinunter und spülte mit reichlich Orangensaft nach. Schließlich zeigte mir ein Blick auf die Uhr, dass ich noch immer mehr als eine Stunde Zeit hatte, ehe man mir aufmachen würde. Ich gähnte. Wenn ich jetzt im Wagen blieb, würde ich binnen Sekunden einschlafen. Das war nichts, was mir jetzt guttun würde. Also kramte ich eine Jacke aus dem Wagen und ging mir die Beine vertreten. Es war schon eine Weile her, dass ich in der Innenstadt bummeln war.

Die Stadt war noch menschenleer. Hier und da fegte ein älterer Herr die Straße, Rollläden und Absperrgitter wurden rumpelnd und klappernd nach oben gezogen. Irgendwo jaulte ein Staubsauger.

Diese Art von Morgen erschien mir fast idyllisch. So jungfräulich, rein, frisch und unverdorben.

Ich verharrte vor einem großen Schaufenster, zog einen Schokoriegel aus der Hosentasche und starrte schließlich genüsslich kauend in die Auslage, ohne wirklich etwas zu sehen.

Meine Gedanken waren bei Susanna. Ob sie mich je wieder anrufen würde? Immerhin verdankte ich ihr den einen oder anderen Auftrag in ihrem Villenviertel. Es gab dort einige gelangweilte Gattinnen, die sich ihre üppige Freizeit nicht nur damit vertrieben, Martinis zu kippen, sondern auch stets aufs Neue ihre Wohnungen umzudekorieren. Tja, und da kam natürlich ich ins Spiel. Ich hatte mir dort dank Susanna einen recht guten Ruf erarbeitet. Schnell, sauber und preiswert.

Sollte das jetzt alles dahin sein? Wütend stopfte ich mir den Rest des Riegels in den Mund. Ich sollte ihn wohl genießen, denn sollte ich wirklich all diese Kundinnen verlieren, weil Sascha Amok lief und sich das herumsprach, dann würde ich wohl meinen Gürtel künftig noch etwas enger schnallen müssen.

»Die sind fantastisch, nicht wahr?« Schon zum zweiten Mal an diesem Morgen säuselte mir jemand von links ins Ohr. Konnte man nicht einmal in Ruhe in ein Schaufenster starren und sich über seine Zukunft den Kopf zerbrechen, ohne dass man angelabert wurde?

Wütend fuhr ich herum. »Was?« Doch kaum hatte ich die Säuslerin erblickt, fiel mir beinahe der Rest Riegel aus dem Mund. Vor mir stand eine etwas kräftige Frau Mitte dreißig. Ihr üppiger Körper hatte die Form einer Vase. Einer bauchigen Vase. Also kräftige Hüften, reichlich Oberweite. Anscheinend wusste sie das auch, denn sie hatte sich in ein farbenfrohes, weites Gewand gehüllt, das mich wahlweise an eine erwachsene Pippi Langstrumpf, die Hippiekommunen der Siebziger oder aber an den Deerbergkatalog erinnerte.

Schicht flatterte über Schicht. Blümchen lagen im Wettstreit mit Streifen und Ringeln. Baumwolle und Gewalktes schienen eng befreundet. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem nachlässigen Nest zusammengesteckt, so von der Art, dass es mich stets in der Hand kribbelte, diesen Buzzer zu drücken. Um ihren Kopf schlang sich turbanartig ein buntes Tuch. Hätte ich je so ein Outfit getragen, hätte man mich vermutlich schleunigst eingewiesen. Bei ihr sah es jedoch sehr besonders aus.

Ihr rundes, ein wenig flaches Gesicht lächelte scheinbar harmlos freundlich. Doch da waren ihre Augen. Sie blickten so merkwürdig wach und interessiert, dass ihr Grau wie ein schimmernder Ring um die Pupillen lag. Wie zwei kleine Verräter griffen sie nach mir und schienen zu flüstern: Sei vorsichtig.Es ist nichts, wie es scheint. Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Gleichzeitig fasziniert und irritiert stellten sich mir die Nackenhärchen auf.

Und dann besiegelte plötzlich die Sonne mein Schicksal. Zwischen den Giebeln der Dächer drängte sie sich noch etwas müde hervor, sandte räkelnd ihre Strahlen durch die morgendlich stillen Gassen. Einer dieser Strahlen griff nach der Frau vor mir, verlieh ihr einen zarten Heiligenschein. Ein zweiter kitzelte sanft ihre rechte Wange.

Da sah ich ihn! Diesen zarten Flaum auf ihrer Wange. Diesen Flaum, dessen sanfte Berührung mir höchste Lust bescherte. Der in mir, wann immer ich ihn sah, die zügellosesten erotischen Begierden weckte. Dieser Flaum war mein persönliches Kryptonit. Völlig paralysiert ließ ich den Unterkiefer hängen, und bereits zum zweiten Mal an diesem Tag entfleuchte mir dieses unsägliche »Hä?«

Die Frau vor mir lächelte noch immer freundlich. Dann erklärte sie mit einer Stimme, mit der man zu kleinen Kindern oder aber geistig etwas langsameren Zeitgenossen sprach: »Die Puppen im Schaufenster. Sie sind faszinierend. Nicht wahr?«

Ich nickte, wobei mein Unterkiefer leicht klapperte, was mich daran erinnerte, den Mund zu schließen. Um festzustellen, worüber sie eigentlich sprach, sah ich nun bewusst in das Schaufenster. Es war offensichtlich ein Spielzeugladen. Plüschbären hockten neben flachgesichtigen, buntbezopften Puppen, die aussahen, als würden sie nur in ökologisch einwandfreien Bettchen schlafen, Holzeisenbahnen schlängelten sich zwischen Holzbausteinen hindurch. Über all dem schwebte ein monströser Stoffmarienkäfer.

»Ganz toll. Ich liebe Spielzeugläden«, brachte ich schließlich ein wenig krächzend hervor, wobei ich ein Lächeln versuchte.

»Dachte ich mir schon«, strahlte mich die Frau vor mir an, »es gibt nicht viele Menschen, die sich so intensiv mein Schaufenster betrachten.«

Sicherlich auch nicht viele, die dabei nichts sehen und lediglich darüber nachdenken, ob sie sich in vier Wochen noch einen Schokoriegel leisten können, grummelte eine Stimme ganz weit hinten in meinem Kopf. Dabei hätte ich um ein Haar die nächste Frage verpasst.

»Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Das Grau der freundlichen Augen fokussierte mich eindringlich.

»Ähm . . . Ich? . . . Öhm, naja.« Großer Gott, was sollte ich jetzt bloß sagen, ohne wie ein völliger Trottel dazustehen? »Also, meine Nichte, ja, meine Nichte hat bald Geburtstag. Ich dachte, was zum Spielen wäre ganz schön.«

Der Turban wippte zustimmend. »Aber sicher. Wie alt wird denn Ihre Nichte?«

»Puh, drei, denke ich. Ja, drei.« Ich ertappte mich dabei, wie ich mich überlegend am Kopf kratzte. Innerlich tat ich Mia Abbitte. Natürlich wusste ich, dass sie drei war. Schon seit Weihnachten. Immerhin hatte sie das dem Weihnachtsmann – sprich mir – mit glockenheller Stimme und drei stolz nach oben gereckten Fingerchen verkündet. Außerdem war sie so oft bei ihrer Mutter und mir im Laden, dass sie quasi schon eine Inventarnummer hatte.

Mein Gegenüber schien mein kleiner Fauxpas nicht weiter zu stören. Sie lächelte geduldig weiter. »Wie wäre es mit einer von diesen Puppen? Die sind ziemlich knuddelig und kommen eigentlich immer gut an.«

Ich nickte, während ich im Geiste durchging, wie viele Puppen inzwischen Mias Kinderzimmer bevölkerten. Doch egal. Die Sonne zauberte noch immer zarten Flaum zutage und vernebelte mir die Sinne.

»Sollen wir reingehen und mal nachschauen, welche geeignet wäre?«

Schon wieder hatte ich den Anschluss verpasst. Das war heute echt nicht mein Tag. Erneut nickend trabte ich hinter ihr her. Dabei erhaschte ich einen Blick auf das Ladenschild. Siebenhaars Spielzeugparadies leuchtete darauf in regenbogenfarbenen Lettern. Da klingelten bei mir alle Alarmglocken. Konnte es wirklich sein und meine neue Bekanntschaft war lesbisch? Unsinn! Außerdem war sie überhaupt nicht mein Typ. Ich stand mehr auf rothaarig, schlank und ein kleines bisschen trainiert. Davon waren wir hier Lichtjahre entfernt. Außerdem war die Sonne hinter den Wolken verschwunden und ich wieder Herrin meiner Sinne. Dachte ich.

»Sagen Sie mal«, hörte ich mich plötzlich sagen, »haben Sie den Laden schon lange? Irgendwie habe ich ihn ganz anders in Erinnerung.«

Die Dame Siebenhaar lachte spitzbübisch. »Gut beobachtet. Die Neueröffnung war letzte Woche. Ich habe den Laden von meinem Onkel geerbt. Erinnern Sie sich? Pfeiffers Schreib- und Spielwaren.«

Und wie ich mich erinnerte. Ein Laden, der aussah, als sei er den frühen Zwanzigern des letzten Jahrhunderts entsprungen, vollgestopft mit Schreibwaren aller Art und Unmengen von Spielsachen, die in den altertümlichen Regalen seltsam deplatziert wirkten. Dazwischen humpelte ein älterer Herr mit Fliege und Westover herum. Wann immer man etwas kaufte, blickte er einen streng durch seine dicke Hornbrille an und beobachtete aufmerksam, wie man seine Pfennige hinzählte. Dann strich er sie mit geübter Geste vom Tisch, um sie sorgsam in einer altertümlichen Registrierkasse zu verwahren.

Man selbst stand stets wie paralysiert von dieser Strenge, nervös darauf wartend, dass man endlich gehen durfte. Doch dann griff er unter den altmodischen Ladentisch und hielt einem ein großes Bonbonglas hin. »Na los, du kleiner Rabauke. Nimm schon!«, brummte er dabei knurrig. Wenn man sich ganz viel Mühe gab, konnte man dann sogar ein Lächeln hinter seinem weißen Schnauzbart wahrnehmen.

»Ach!«, platzte es aus mir heraus. »Pfeffers Schreib- und Spielwaren! Aber hatte der nicht schon seit Ewigkeiten geschlossen?«

Mein Gegenüber lachte herzhaft und zeigte dabei zwei Reihen bildschöner Zähne, die wie Perlen aussahen. »Genau. Pfeffers. Das i auf dem Ladenschild war schon lange kaputt. Mein Onkel hat es nie reparieren lassen. Keine Ahnung, warum nicht. Stimmt, der Laden war schon seit beinahe zehn Jahren geschlossen. Vor einem halben Jahr dann ist Onkel Georg gestorben und hat mir das Haus vererbt.« Sie seufzte. Dann lächelte sie wieder und erklärte fröhlich: »Jetzt bin ich hier, und etwas völlig Neues beginnt. Für mich und den Laden.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Ich bin übrigens Lotta. Lotta Siebenhaar.«

»Ulrik. . . ähm, Ulli Schwab.« Ich nahm ihre Hand und schüttelte unnötig heftig, so aufgeregt war ich. Dann nestelte ich an der Brusttasche meiner Latzhose herum und zog eine Visitenkarte hervor. »Hier. Ullis Farbrausch. Das bin ich. Falls Sie mal etwas zu malern haben sollten.« Werbung konnte schließlich nie schaden.

Lotta Siebenhaar nahm meine Karte und sah sie sich intensiv an. Dann steckte sie sie in eine der unendlichen Schichten ihres Oberteils. »Wollen wir jetzt nach der Puppe schauen?« Sie deutete auf ein großes Regal, in dem sich ein ganzes Heer der kleinen Dinger zu drängeln schien.

»Puppe?« Ich schaute verdattert, bis ich begriff, dass Mia ja Geburtstag hatte. »Okay. Na klar.«

Lotta Siebenhaar begann, mir ein paar von diesen Ökomädels zu präsentieren. Da war Clara, ein Alptraum in Pink. Ich schüttelte nur entsetzt den Kopf, und sie wurde kommentarlos wieder ins Regal gesetzt.

»Wie wäre es mit der hier? Trotzkopf Mette?« Lotta Siebenhaar reichte mir eine Puppe, die die Füße leicht nach innen gestellt und einen so merkwürdigen Gesichtsausdruck hatte, dass sie aussah, als könne sie nicht bis drei zählen.

»Wow, die sieht ja aus, als bräuchte sie einen Inklusionsassistenten. Um Gottes willen!«, brach es entsetzt aus mir heraus. Als ich Lotta Siebenhaars verwirrten Blick sah, ergänzte ich schuldbewusst: »Tut mir leid, das war politisch nicht ganz korrekt. Aber haben Sie nicht eine, die ein bisschen mehr im Leben steht? Meine Nichte ist sehr real und sehr lebendig. Wie wäre es denn mit der da drüben.«

Lotta Siebenhaar hob verwundert die Augenbraue. »Also das ist Matze. Ein ziemlich freches Früchtchen, wenn Sie mich fragen.«

Der Typ sah wirklich lässig aus mit seinem Halstuch, dem nach hinten gedrehten Basecap und den kurzen, dunklen Haaren. Aber wenn ich Mia eine männliche Pupe schenken würde, dann würde mich Tanja vermutlich killen. Das wäre dann selbst ihr zu viel. Kopfschüttelnd gab ich ihn wieder zurück. »Haben Sie nicht so ein Zwischending? Ein Mädchen, aber trotzdem pfiffig?«

Lotta Siebenhaar stemmte ihre Hände in die Hüften und scannte die Regalreihen. Dann griff sie nach Elise. »Wie wäre es mit der?« Sie schaute mich gespannt an.

Latzhose, Ringelpulli, Schirmmütze, halblange, rote Haare, coole Umhängetasche. Perfekt. »Genau mein Typ!«, platzte es aus mir heraus. »Die nehme ich.«

»In Ordnung. Dann packe ich Sie Ihnen mal ein.«

Irrte ich mich, oder hatte Sie etwas verwirrt geschaut, als ich diesen Genau-mein-Typ-Spruch gebracht hatte?

Zeit zum Nachdenken blieb mir jedoch nicht, klingelte doch schon die nunmehr hochmoderne Ladenkasse. »Macht neunundzwanzig Euro neunundneunzig. Die sind gerade im Angebot«, wurde mir freudig verkündet.

Ich schluckte hart. Erst der Großeinkauf im Supermarkt, und nun dieser Schlag ins Budget. Ich sollte echt mal an meiner Selbstbeherrschung bezüglich Frauen arbeiten.

Wortlos reichte ich ihr meine EC-Karte, wobei ich innerlich betete, dass noch genug Geld darauf war. Nichts wäre peinlicher gewesen als der Spruch: Tut mir leid, aber die funktioniert nicht. Haben Sie nicht noch eine andere? Ich stieß erleichtert die Luft aus, als sie funktionierte.

Lotta Siebenhaar missverstand dies. »Schön, nicht wahr, wenn man endlich etwas Passendes gefunden hat. Ich bin dann auch immer ganz erleichtert.«

Ich lächelte etwas betreten zurück. »Stimmt. Danke für Ihre gute Beratung.« Zögernd hielt ich kurz inne. Dann bot ich an: »Wenn Sie Lust haben, an jedem vierten Dienstag im Monat ist Unternehmerinnenstammtisch. Kommen Sie doch einfach mal vorbei.«

»Aber gern. Danke für das Angebot.«

Ich wandte mich zum Gehen. Kaum war ich jedoch zwei Schritte gelaufen, hörte ich sie hinter mir rufen: »Moment bitte noch.« Ich blieb abrupt stehen und drehte mich um. Was wollte sie? Hatte ich etwas vergessen? In diesem Moment sah ich, wie sie ihre Hand nach mir ausstreckte. »Entschuldigung«, murmelte sie leicht verlegen, aber bestimmt. »Aber Sie haben da noch etwas weiße Farbe im Haar.« Weich und zart streifte ihre Hand meine Wange und griff nach meinem Kopf. Die Berührung war so besonders, dass ich es förmlich knistern hörte. Ich hielt die Luft an.

In diesem Moment passierte es. Irgendetwas explodierte in meinem Kopf. Vor meinen Augen tanzten kleine, bunte Sternchen. Als ich wieder sehen konnte, erschien mir alles rosa. Lotta Siebenhaars Lächeln war rosa, ihre grauen Augen, ihre Lippen, ihr Turban – alles Schattierungen von Rosa. Ich schluckte hart, zwinkerte dreimal. Noch immer alles rosa, nur blasser. Dafür schien nun ein Tausendfüßler auf meiner Wirbelsäule Samba zu tanzen. Zumindest fühlte sich das Kribbeln so an.

Ich atmete tief durch und griff nach Lotta Siebenhaars Hand. Betont locker, aber vermutlich mit etwas zu kratziger Stimme erklärte ich ihr: »Das ist keine Farbe. Das ist nur eine Pigmentstörung. Früher nannte man das auch eine Hexensträhne.«

»Sind Sie denn eine Hexe?«, erkundigte sie sich augenzwinkernd. Dabei ruhte ihr mysteriöser grau-rosa Blick so intensiv auf mir, dass der Tausendfüßler auf meinem Rücken plötzlich Besuch von einem Kumpel erhielt und sie Cha-Cha-Cha übten. Schließlich löste sie ihre Hand wie nebenbei aus meiner.

»Finden Sie es heraus«, gab ich ein wenig provozierend lächelnd zurück und verließ forschen Schrittes den Laden. Meine Wange glühte noch immer in der Erinnerung an ihrer Berührung.

Als ich mich draußen noch einmal umdrehte, sah ich, wie sie mir nachschaute. Sie sah aus wie eine etwas in die Jahre gekommene Pippi Langstrumpf im Spielzeugland. Oh, wie hatte ich Pippi Langstrumpf immer geliebt.

Vom Rest des Tages weiß ich nicht mehr besonders viel. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich seltsam schwebend und beglückt mit meiner Leiter und dem Farbeimer zu der zu renovierenden Wohnung wanderte. Und wieder zum Transporter und wieder zurück und wieder zum Transporter und wieder zurück. Als sei es völlig normal, seine Arbeitsmaterialien durch die halbe Stadt zu schleppen, während einem die Vorübergehenden halb verwundert, halb amüsiert zuschauten.

Und dann strich ich. Ein ganzes, großes Wohnzimmer in Weiß. In strahlendem, gleißendem, arktischem Weiß. Allerdings ohne dessen Hauch Blau. Natürlich hatte ich vornweg mit der Wohnungsbesitzerin eindringlich darüber gesprochen, dass Weiß nicht gerade für eine positive Kommunikation stehen würde. Dass es viel besser sei, wenigstens einen Hauch von Eierschale oder Sand beizumischen. Eine Wand in Pastellfarbe wäre auch eine Option. Doch die Kundin beharrte auf Weiß. Strahlendem Weiß. Und ich war glücklich, weil Weiß mich beruhigte. Außerdem bildete es so einen herrlichen Kontrast zu der rosa Wolke, die mich noch immer umschwebte.

Als ich am späten Nachmittag nach Hause kam, saß meine Schwester Tanja an ihrer Nähmaschine in unserem Laden und zog schnurgerade Nähte entlang des Saumes einer zarten Spitzengardine. Ihre Zungenspitze lugte dabei interessiert zwischen ihren Zähnen hervor. Eine Strähne dunklen Haares hatte sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und wippte im Takt der Maschine.

Als unsere Ladenglocke melodisch Paint it black von den Rolling Stones anspielte, schaute Tanja hoch. Als sie mich sah, runzelte sie skeptisch die Stirn. »Du siehst merkwürdig aus. Geht’s dir nicht gut?«

Ich nickte. »Alles gut. Warum fragst du?«

»Keine Ahnung. Du hast so einen merkwürdigen Blick drauf. Hast du dir wieder eine Kundin geangelt?«

Irrte ich mich, oder schwang leises Bedenken in ihrer Stimme? Ich beschloss, das zu ignorieren und ging um den Ladentisch herum. Während ich scheinbar konzentriert die Auftragsliste im Computer aufrief, erklärte ich nebenher: »Was du immer von mir denkst. Nein, keine verführte Kundin. Nur ein strahlend weißes Wohnzimmer.« Ich scrollte die Auftragsliste herunter. »Gibt’s was Wichtiges für morgen?«

Tanja legte ihre Gardine vorsichtig beiseite. »Nein, nur was schon drinsteht. Die Leute standen heute auch nicht gerade Schlange. Denkst du daran, dass du mir morgen Nachmittag helfen wolltest, bei den Schmidts die Gardinenstange anzubringen?«

»Aber sicher.« Ich nickte erneut. Tanja war zwar ein kreatives Genie, wenn es um Dekoration jedweder Art ging, aber mit der Bohrmaschine hatte sie es nicht so. Außerdem war sie ein bisschen kurz geraten. Einsfünfundfünfzig war schließlich nicht gerade Gardemaß. Aber das durfte man ihr nicht sagen. Dann biss sie.

Ich blickte mich im Laden um. Er war klein und gemütlich, mit einem großen Schaufenster. In vielen Regalen links und rechts neben der Eingangstür stapelten sich Stoffballen, in einigen drängten sich die aktuellen Kataloge.

Vor dem Schaufenster stand Tanjas Arbeitstisch mit der Nähmaschine. Ich zog sie manchmal damit auf, dass sie quasi ihr eigenes Koberfenster hatte. Nur ihre Preise seien ein bisschen zu niedrig. Das endete meist damit, dass sie mir meinen mangelnden Geschäftssinn vorwarf und erklärte, wenn ich nicht bald eine Idee hätte, wie wir mehr Kundschaft anlocken könnten, würde sie wirklich bald unser Schaufenster mit einem Bordellfenster eintauschen müssen, um ihr Kind zu ernähren.

Bei dem Gedanken an Mia fiel mir die sündhaft teure Puppe wieder ein. »Ist Mia mit hier?«

Tanja nickte. »Klar. Sie ist hinten. Wo soll sie sonst sein?«

»Keine Ahnung. Vielleicht hat ja ausnahmsweise mal ihr Vater Zeit für sie«, gab ich einen Hauch zu sarkastisch zurück. Matti und ich waren nicht gerade Freunde. Das lag nicht so sehr daran, dass ich ihn als Mensch nicht mochte. Man konnte mit ihm hervorragend ein Bier trinken, über Motorräder und Fußball reden, Steaks auf den Grill und Dartpfeile werfen. Seine Qualitäten als Vater erschienen mir hingegen grenzwertig. Vorsichtig formuliert.

Matti arbeitete als Physiotherapeut in der Kurklinik der Stadt. Nicht gerade der bestbezahlteste Job aller Zeiten, aber für meinen Geschmack schob er trotzdem zu viele Überstunden. Und Nummern. Mit Kurpatientinnen. Aber darüber konnte man mit Tanja nicht reden. Dann biss sie nicht nur, sondern kratzte wild um sich. Ihre Familie war ihr heilig. Das respektierte ich. Meistens jedenfalls.

Ich ging hinaus zum Transporter, klaubte die Puppe vom Beifahrersitz und ging zurück in den Laden. »Was meinst du? Ob Mia die mögen wird?« Ich schwenkte die Puppe auffordernd vor Tanjas Nase herum.

Diese hatte gerade eine zweite Gardine unter ihre ewig ratternde Nadel geschoben und fuhrwerkte mit dem Faden herum. Sie würdigte mich keines Blickes, sondern knurrte nur genervt: »Dann frag sie halt selbst.«

»Oookayyy.« Ich steckte die Puppe hinter meinen Latz und spazierte nach hinten in Richtung Werkstatt. Die Tür stand ein paar Zentimeter auf, sodass ich Mia sehen konnte. Sie saß auf dem Fußboden, ein großes Stück Tapete sowie mehrere Töpfchen mit Fingermalfarben vor sich. Es war ein Anblick für die Götter. Dieses Zwerglein im buntbeklecksten Maleroverall, dessen braune Rattenschwänzchen lustig wippten, während es eifrig bunte Handabdrücke aufs Papier brachte. Dabei arbeitete seine Zungenspitze genauso konzentriert mit wie die seiner Mutter.

»Hey, Mia-Maus!«

Mia schaute neugierig und kein bisschen erschrocken hoch. »Tante Ulli!«, quietschte sie prompt, und ihre großen, dunklen Kulleraugen leuchteten, während sie aufsprang und auf mich zurannte. Tap, tap, tap. Schon hing sie mir am Hosenbein und klammerte sich fest. Als ich mich nicht rührte, schaute sie bettelnd zu mir hoch. »Riesenschritte!«

Ich schmunzelte. »Na los, du kleiner Klammeraffe. Gut festhalten.« Breitbeinig marschierte ich mit ihr eine Runde um die kleine Werkstatt, wobei ich mit tiefer Stimme brummelte: »Ich bin die Riesin Kunigunde und laufe jetzt ’ne große Runde durch den dunklen Wald.« Ich hielt kurz inne und blickte auffordernd zu dem kleinen Bündel an meinem Bein. Sofort mischte sich Mias helles Stimmchen mit meiner und wir beendeten das Ganze gemeinsam mit: »Dort ist es furchtbar kalt. Huuuuuuuu!« Das wiederum war mein Stichwort, nach ihr zu greifen und sie hochzuheben.

Als sie auf Augenhöhe schwebte, krähte sie fröhlich: »Knuuutschiiii!« und gab mir einen dicken Kuss, während ihre klebrig-bunten Fingerchen nach meinen Ohren griffen.

»Na, meine Malermaus, was hast du denn heute gemalt?« Ich wackelte mit dem Kopf, um ihre Händchen loszuwerden, aber keine Chance.

Stattdessen krähte sie »Händeeeee!« und ließ nun doch meine Ohren los. Jedoch nur, um weit auszuholen und mir ihre bunten Pfötchen auf die Wangen zu hauen.

»Na warte!« Ich hielt Mia hoch in die Luft und drehte mit ihr drei Flugzeugrunden. Dann klemmte ich mir das kichernde Bündel Kind unter den Arm. »Los, wir gucken uns jetzt dein Bild an.«

Schließlich hockten wir nebeneinander über dem Tapetenrest und betrachteten gespannt das Bild vor uns. Mia deutete mit ihren bunten Fingerchen auf die einzelnen Dinge und erklärte: »Das ist die Mutti, das ist der Papa. Das ist die Mia.« Drei großohrige Strichmännchen mit schiefem Grinsen hielten einander an den Strichfingern.

»Okay. Und wo ist die Tante Ulli?«, erkundigte ich mich neugierig.

»Auf Arbeit«, kam es prompt zurück.

Gut, das klang logisch. Warum die Männekens jedoch alle von bunten Handabdrücken umkreist waren, erforschte ich nicht weiter. Stattdessen zog ich die Puppe hervor. »Guck mal, das ist Elise. Magst du die?«

»Lise!« Mia strahlte und wollte hastig danach greifen. Doch ich war zum Glück schneller. »Erst Hände waschen! Kommst du mit hoch? Ich spendiere dir auch einen Kakao.« Mia wagte noch schnell einen Spontanangriff, um die Puppe zu erwischen, doch damit hatte ich gerechnet. Mit einem Arm versteckte ich sie hinter dem Rücken, mit dem anderen nahm ich Mia hoch. Derart kostbar beladen trat ich wieder in den Laden.

»Tanja?«

»Was?«, kam es unwirsch zurück.

»Ich geh mal schnell mit Mia nach oben. Händewaschen und Kakao trinken.«

Tanja schaute hoch und fing an zu grinsen.

»Was ist los?«

»Hattest du nicht gesagt, du hättest heute nur weiß gestrichen?«

»Klar. Herrliches Schneeweiß. Wieso?«

»Weil du aussiehst, als hättest du irgendwo einen Regenbogen angemalt.« Sie deutete auf mein Gesicht und meine Hosenbeine.

Verdutzt schaute ich an mir herunter und dann zu Mia. »Weißt du, weshalb die Tante Ulli so bunt aussieht?«

Mein Mia-Kind guckte ganz konzentriert und schüttelte den Kopf. »Mhhh mhhh.«

»Dann waren das bestimmt die Heinzelmännchen«, befand ich mit einem Augenzwinkern und wandte mich zum Gehen.

»Heinzelmännchen!«, krähte das Kind auf meinem Arm und winkte seiner Mutter begeistert zu. Ich kusselte ihr den Hals, bis sie vor Kichern kaum noch Luft bekam.

Eine Stunde später war Mia nicht mehr buntbekleckst, sondern trug einen modischen Kakaobart. Ich saß neben ihr am Küchentisch und schaute ihr zu, wie sie Elise mit Keksen fütterte. Dabei erklärte sie ihr in irgendeiner zwitschernden Geheimsprache die Welt. Oder zumindest das Rezept für die Kekse. Ich hatte den Kopf in die Hand gestützt und war völlig in Gedanken darüber versunken, wie schön es wäre, wenn Mia meine Tochter wäre. Oder ob überhaupt eine Chance bestünde, dass ich so etwas Süßes und Knuddeliges zustande brächte. Und wenn ja, wie.

Lotta würde bestimmt eine tolle Mutter abgeben. Ob sie wohl Kinder hatte? Lotta? Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Lotta Siebenhaar? Wie kam ich denn jetzt auf sie?

Da machte sich plötzlich mein Handy bemerkbar.

Hi Süße. Lass mich deinen hastigen Aufbruch heute Morgen wiedergutmachen. Erwarte dich gegen acht zum Essen. Zwei Kusssmileys und einer mit Herzchenaugen. Susanna übertrieb es wirklich gern.

»War das deine Freundin?«, piepste Mia plötzlich von rechts.

Ich guckte perplex. »Wie kommst du denn darauf?«

»Weil Mama immer sagt, dass das deine Freundin ist, wenn die Musik kommt.«

Die Musik war She’s a brick house von den Commodores. Ich hatte zugegebenermaßen eine Schwäche für diese alten Songs. Und besonders dieser beschrieb Susanna ziemlich gut.

Ich wurde rot. »Das ist nicht meine Freundin. Sie ist eine Kundin. Du weißt doch, was eine Kundin ist?«

Mia nickte brav und strahlte: »Die kauft Farbe, und du malst sie an die Wand.«

»Super! Gib mir High Five!« Jauchzend klatschte Mia mich ab. Dann war auch noch Elise an der Reihe.

Und dann stand Tanja in der Tür. »Na ihr drei, ihr scheint ja viel Spaß zu haben.«

»Spaß!«, krähte Mia.

»Jede Menge Spaß«, erklärte ich. »Magst du auch einen Kakao?«

»Nein, lass mal. Aber ich würde jetzt gern gehen. Ich muss noch einkaufen, und außerdem kommt Matti gleich. Ist das ein Problem?«

»Dass Matti kommt? Kommt drauf an.« Ich stand auf und räumte die Tassen und Teller in den Geschirrspüler.

»Ach Ulli, nicht schon wieder. Du weißt genau, was ich meine.« Tanja nahm ihre Tochter auf den Arm und wischte ihr den Mund ab. »Na mein Schatz, wollen wir zum Papa gehen?« Mia drehte den Kopf weg und prustete. Sie mochte keine Taschentücher mit Mamaspucke. »Ja? Gehen wir zum Papa?«

Da Mamas das mit der Spucke nie verstehen werden, putzte Tanja unbeirrt weiter. Großer Fehler. Mia streckte die Arme nach mir aus und schrie: »Bei Tante Ulli bleiben!«

Ich ignorierte das geflissentlich und sagte: »Von mir aus kannst du gehen. Ich bleibe im Laden. Kein Problem, hab nichts vor.«

Eigentlich war das unser Standardabendgespräch. Wo es nur ging, drückte sich Tanja davor, bis Ladenschluss zu bleiben. Ich hatte ja Zeit. Und niemanden, der auf mich wartete. Befand sie. Immerhin war sie die Ältere. Sie musste es schließlich wissen.

Eigentlich mochte ich die abendlichen Stunden im Laden. Es war meist recht ruhig. Ich hatte theoretisch Zeit, ein paar Skizzen anzufertigen oder die Buchhaltung auf Vordermann zu bringen. Doch nachdem Tanja mit der heulenden Mia auf dem Arm abgezogen war, musste ich erstmal Susanna antworten. Sie gehörte nicht gerade zu der geduldigen Sorte Frauen. Inzwischen hatte sie mir drei weitere SMS geschickt und mich zu einer Antwort gedrängt.

Seufzend simste ich zurück: Bin da, wenn du mir versichern kannst, dass ich den Abend überlebe.

Sascha ist in Berlin. Hab sie selbst in den Zug gesetzt.

Sicher?

Ganz sicher. Der Champagner steht schon kühl.

Wie immer verzierte Susanna ihre Nachrichten mit Herzchen und Champagnerflaschen und Zügen und was die Emojis sonst noch hergaben. In dieser Beziehung war sie wirklich wie zwölf. Ich schmunzelte. Wenn sie schon Champagner kaltstellte, dann hatte sie wirklich ein schlechtes Gewissen.

Vergiss den Kaviar nicht, simste ich zurück und machte mich nun doch an die Buchhaltung.

Exakt zwanzig Minuten nach acht klingelte ich an der Villa Luise, an Susannas Haustür. Eigentlich war es mehr ein Portal. Verwitterte Eiche, groß, ehrfurchterregend. Irgendwie erwartete ich jedes Mal, dass mir ein livrierter Butler mit missbilligend hochgezogener Augenbraue die Tür öffnete. Doch das war nicht Susannas Stil. Sie hatte gern ihre Ruhe. Eine Putzfrau, ein Gärtner und im Sommer der Poolboy mussten reichen. Auf den Gärtner und den Poolboy hatte Sascha bestanden, wusste sie doch zu genau, dass Susanna weiblichem Personal nur schwer widerstehen konnte, wenn die betreffenden Damen unter fünfzig waren. Die Putzfrau war weit über fünfzig.

Susanna öffnete mir die Tür und ließ sich nonchalant gegen den Rahmen sinken. »Liebchen, wo bleibst du denn? Ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf dich.«

Sie sah so umwerfend aus, dass es mir förmlich die Sprache verschlug. Ein taubengraues Seidenkleid umfloss ihren fraulichen Körper und gab mir so tiefe Einblicke, dass mir gleich ein bisschen wärmer wurde. Ihr Haar trug sie hochgesteckt. Das schien mir pure Berechnung, wusste sie doch, wie gern ich es mochte, ihr Haar zu lösen und dann in den roten Fluten zu versinken. Sie schien wirklich etwas gutmachen zu wollen.

Ich räusperte mich. »Hi. Gut siehst du aus.«

»Gut? Ich sehe fantastisch aus.« Sie riss ihre getuschten Wimpern hoch und betrachtete mich sorgfältig. Viel gab es da nicht zu sehen. Ich trug Jeans und Sneakers, eine sportliches, himmelblaues Hemd, dessen modischer Aufdruck verkündete, dass ich Teilnehmerin irgendeiner Regatta sei, und eine sandfarbene Jacke, mit der ich bequem jeden Abenteuerurlaub überstehen konnte. Ich liebte es sportlich-leger. Und Susanna liebte es ein wenig proletisch, wie sie mir mehrfach verkündet hatte. Eigentlich hätte ich über diese Bezeichnung beleidigt sein müssen, doch sie hatte ja recht. Irgendwie war ich schon Teil der besitzlosen Masse und Lohnarbeiterin sowieso. Wenn sie das antörnte – wunderbar.

Ich machte demonstrativ einen Schritt auf sie zu, fasste sie bei der Taille und küsste sie rau und wild. Das hatte ich mir verdient nach dem morgendlichen Fehlschlag.

Sie machte sich heftig von mir los. Als sie wieder Luft bekam, fauchte sie: »Spinnst du?« Doch nur, um mich ins Haus zu zerren. Als die Haustür mit dumpfen Poltern ins Schloss fiel, drängte sie sich wieder an mich, flüsterte erregt: »Du kannst mich doch nicht einfach dort draußen küssen. Was sollen denn die Nachbarn denken!«

Ich spürte ihre Hände unter meiner Jacke. »Dass du eine Affäre hast?« Ich grinste. Sie küsste mir zärtlich den Hals. »Man wird sich doch noch mal mit einer Freundin treffen dürfen.«

»Oh, jetzt bin ich also schon deine Freundin. Welch steile Karriere. Lass das bloß nicht Sascha hören. Oder ist es eher ein Abstieg?«

Ich ignorierte ihre gierigen Berührungen. Stattdessen zog ich die Jacke aus und hing sie in den Garderobenschrank, der so groß war, dass er vermutlich meine gesamte persönliche Habe hätte aufnehmen können. Ich steckte demonstrativ die Hände in die Hosentaschen. »Hattest du mir nicht Champagner versprochen?«

»Klar, Champagner.« Susanna wurde ganz wispelig. Ich liebte es, sie aus der Fassung zu bringen. Ein bisschen Strafe musste schließlich sein.

Ich folgte ihr auf Strümpfen ins Wohnzimmer. Es war groß und hell, mit sehr hohen Wänden, deren Pastelltöne ich persönlich gemischt hatte. Es erstaunte mich immer wieder, wie Susanna es geschafft hatte, in diesem Klotz von Fabrikantenvilla dieses luftig, moderne Ambiente aus weißem Holz, Glas und Stahl zu zaubern und es dazu noch halbwegs gemütlich wirken zu lassen. Ein wenig ächzend ließ ich mich in eine Ecke der weißen Ledercouch fallen.

»Schweren Tag gehabt?« Susanna griff nach einem der beiden Champagnergläser auf dem Couchtisch, schenkte ein und reichte es mir. Dann nahm sie ihr Glas und setzte sich dicht neben mich, wobei ihre Hand auf meinem Oberschenkel ruhte.

Ich seufzte. »Nicht schwerer als sonst auch. Mal abgesehen von der Klettereinlage heute Morgen.« Begehrlich musterte ich Susannas Brüste, die sich üppig und weich unter dem Kleid abzeichneten.

»Lass uns trinken, damit du dich ein bisschen entspannst.« Lächelnd hob Susanna ihr Glas und nahm einen Schluck. Dann leckte sie sich demonstrativ die Lippen, die – dunkelrot und voll – förmlich um einen Kuss bettelten. Ihre Zunge war so appetitlich hell und biegsam, dass ich einen Moment die Augen schloss und mir vorstellte, was sie gleich damit machen würde.

Mir wurde heiß und ich trank mein Glas in einem Zug leer. Das bewirkte jedoch nur, dass mir noch heißer wurde. Eigentlich hatte ich ja cool sein wollen. Hatte Susanna warten, auf kleiner Flamme schmoren lassen und dann verführen wollen.

Doch nun, als ich so neben ihr saß, waren alle meine Pläne dahin. Ich hatte nur noch Sehnsucht nach der fraulichen Wärme ihres Körpers, danach, sie zu umfangen, zu umfassen, sie zu liebkosen, zu küssen, streicheln und dabei in einen Taumel der Lust zu geraten, der mich eine Weile von meinem Alltag ablenken würde.

Susanna schien diese Sehnsucht zu spüren. Sie stand auf, griff sich die Champagnerflasche und nahm mich bei der Hand. »Komm mit! Es wird Zeit, dass wir dich ein wenig ablenken.« Sie zog mich hinauf ins Schlafzimmer, das in seinem üppigen Weiß und seiner Modernität dem Wohnzimmer in nichts nachstand. Immerhin hatte ich es geschafft, Susanna ein zartes Lindgrün für eine Wand und die Gardinen abzuringen. Wenn im Sommer der laue Wind durch die Fenster strich, kam ich mir manchmal vor wie in einem Feenwald.

Ich folgte Susanna stumm. Wir wussten beide, was wir voneinander erwarten konnten. Nein, es war nicht die große Liebe. Da machten wir uns nichts vor. Ich hatte ihre Küche gemalert. Sie war einsam gewesen. Sie hatte mich angemacht. Ich hatte sie auf dem Küchenfußboden gevögelt, bis ihre Lustschreie im ganzen Haus widerhallten.

Als wir danach nackt und nass gemeinsam einen Kaffee tranken, hatten wir festgestellt, dass wir einander durchaus sympathisch waren. Wir befanden, dass der Sex mehr als gut gewesen war und beschlossen, das Ganze bei Gelegenheit zu wiederholen.