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Im Mai sagte Herr L. folgendes über Nachrichten: »Ich war immer sehr gut informiert über Tagespolitik und die Dinge, die in der Welt geschehen, aber es hat mich nie jemand danach gefragt und so hab ich es dann sein lassen.« .. kleine, literarische Pralinen: in Form von Kurzprosa, teils philosophisch erzählt, für den geneigten Leser jedoch ausschließlich zum geistigen Verzehr geeignet (bitte essen Sie nicht das Buch). ..es werden folgende Monate behandelt: Januar Februar März April Mai Juni.
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Seitenzahl: 18
Geschichten vom Herrn L.
The Herr L. Chronicles - Teil 1
Literatur Simulations Verlag
Mus 2018 A.D. Zen
Frühling/Sommer Kollektion
Inhalt: Januar - Juni
der Vorgänger: Herr L. hörte eines Tages von seinem Vorgänger, Herrn K. und meinte: »Schön, aber was hat das mit mir zu tun?!«
beim Zahnarzt: Auch Herr L. mußte gelegentlich zum Zahnarzt.
Da saß er nun im Wartezimmer, blätterte in einer Illustrierten und teilte den anderen Wartenden dabei unverholen mit: »Die meisten Menschen die Erfolgreich sein wollen, versuchen Weisheit zu imitieren. Nur würde ein weiser Mensch nicht erfolgreich sein wollen.«
Museumsbesuch: An regnerischen Tagen pflegte Herr L. mit seiner Nichte ins Museum zu gehen. Die Fünfjährige, welche sich besonders, wenn auch nur für kurze Zeit, für abstrakte Malerei begeisterte, fragte einmal nach den Bilderrahmen um die Bilder herum, worauf Herr L. folgende Geschichte erzählte:
»Ohne Rahmen würden einige Individuen die Kunst nicht von der Tapete unterscheiden können .. « und mußte dabei unweigerlich an seine Mutter denken, welche in einem Museum in Danzig verhungert war; nach einer halben Stunde schon.
Fernsehen: Einer von Herrn L.'s Bekannten sagte in einer geselligen Runde einmal: »Das Fernsehen nähert sich immer mehr an die Realität an.« Herr L., der Denker, ergänzte: »Die Realität nähert sich auch immer mehr an das Fernsehen an.«
Umgang mit Büchern: Man ertappte Herrn L. dabei, wie er ein kurz zuvor als Geschenk bekommenes Buch unbesehen in den Papierkorb warf. Da er sonst dafür bekannt war, Bücher im Allgemeinen sehr zu schätzen, wurde er verwundert gefragt, warum er dies täte. »Viele Leute empfehlen ein Buch, man liest es und ist enttäuscht. Im Nachhinein erfährt man, daß sie, bis auf vielleicht in der Schule, nur dieses eine gelesen hätten und es nicht so schlimm fanden, wie sie es sich vorgestellt hätten.« .. »Für jedes Buch welches man liest, liest man ein anderes nicht.«
Freizeit: Herr L. stellte bekümmert fest: »In meiner Freizeit bin ich gerne mit kultivierten, intelligenten Menschen zusammen, die etwas zu sagen haben; heißt: ich bin alleine.«
die Meinung Anderer: Als Herr L. eines Tages von einem jüngeren Kollegen gefragt wurde, wie dieser sich in einer bestimmten Situation verhalten solle und um seinen Rat gebeten wurde, antwortete er Folgendes: »