Gespenster-Krimi 62 - Curd Cornelius - E-Book

Gespenster-Krimi 62 E-Book

Curd Cornelius

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Beschreibung

London im Herbst

Die dunklen Wolken der aufkommenden Nacht verdrängten den milden Herbstabend. Die Buchstaben auf den Straßenschildern waren für das Kind kaum noch zu erkennen, sie hätten ihm ohnehin nicht weitergeholfen. Es wusste, dass es sich verlaufen hatte.
Vielleicht hätte die Kleine den richtigen Weg wiedergefunden, wenn nicht dieser unheimliche Mann hinter ihr aufgetaucht wäre. Sie versuchte sich von ihm zu entfernen und bemerkte viel zu spät, dass sie immer tiefer in eine Gegend geriet, die ihr völlig fremd war. Die Häuserfronten auf beiden Straßenseiten bestanden aus heruntergekommenen Fabrikhallen ...


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Inhalt

Cover

Cassy und der Voodoo-Vampir

Vorschau

Impressum

Cassy und der Voodoo-Vampir

von Curd Cornelius

London im Herbst

Die dunklen Wolken der aufkommenden Nacht verdrängten den milden Herbstabend. Die Buchstaben auf den Straßenschildern waren für das Kind kaum noch zu erkennen, sie hätten ihm ohnehin nicht weitergeholfen. Es wusste, dass es sich verlaufen hatte.

Vielleicht hätte die Kleine den richtigen Weg wiedergefunden, wenn nicht dieser unheimliche Mann hinter ihr aufgetaucht wäre. Sie versuchte, sich von ihm zu entfernen, und bemerkte viel zu spät, dass sie immer tiefer in eine Gegend geriet, die ihr völlig fremd war. Die Häuserfronten auf beiden Straßenseiten bestanden aus heruntergekommenen Fabrikhallen ...

Die Kleine lief schneller. Dabei blickte sie sich hastig um. Sie atmete auf. Die dunkle Gestalt war nicht mehr zu sehen. Doch plötzlich war der Mann wieder da, er hatte nur die Straßenseite gewechselt.

Das Kind senkte zitternd den Kopf. »Was willst du!« Es war mehr ein Schrei als eine Frage.

Der Mann näherte sich ungewöhnlich schnell und blieb nur wenige Meter vor dem Kind stehen. Er hatte ein schwammiges Gesicht, keine Oberlippe, zumindest war keine zu erkennen. Die fahle Haut schimmerte im schwachen Laternenlicht. »Still!« Trotz der milden Witterung war der Mann in einen dicken Mantel gehüllt. Er breitete seine langen Arme aus.

Das Kind dachte an einen Greifvogel, der über ihm lauerte, um sich dann im Sturzflug auf seine Beute zu werfen. Es drehte sich auf dem Absatz herum und begann zu rennen, so schnell die kleinen Beine es schafften.

Doch der Mann ließ sich nicht abschütteln, nach nur wenigen Schritten spürte das Kind seinen heißen Atem. Es warf sich zur Seite, schlug einen Haken und hastete in eine dunkle Gasse. Müll überall. Das Kind achtete nicht darauf, lief weiter, immer weiter.

Das abgehackte Keuchen des Mannes kam wieder näher. Das Kind nahm alle Kraft zusammen. Die Dunkelheit war undurchdringlich. Das Mädchen rannte. Der kleine Körper schmerzte. Egal. Es lief und lief, wie eine Maschine, nur weg. Die Dose auf dem Asphalt war dunkel, nicht zu erkennen. Das Kind geriet aus dem Gleichgewicht, taumelte zu Boden, schrie vor Angst und Schmerz. Mit tränenverschleiertem Blick sah es nach hinten. Der schwarze Mann war nicht mehr zu sehen.

Er ist weg!

Die Kleine rappelte sich hoch, dann wurde ihr Kopf an den Haaren nach hinten gerissen. Das Mädchen spürte wieder den Atem. Der fremde Mann hatte es gepackt. Brutal griff er in die halblangen roten Haare. Das Mädchen konnte die bösen Augen deutlich erkennen. Zwei Feuerbälle, die in einem bleichen Gesicht loderten.

Die Kleine schrie, schrie so lange, bis der Mann seine Faust auf ihren Mund schlug. Dann riss er sein riesiges Maul auf.

Wie ein Wolf! Das Kind war starr vor Angst. Er wird mich fressen!

Der Mann verharrte. Seine Fratze schaffte es, Zufriedenheit auszustrahlen.

Das Mädchen erinnerte sich an die Geschichte vom bösen Wolf, der mit großen Augen und einem riesigen Maul Rotkäppchen zerriss. Es glaubte zu spüren, wie sich die gelben Zähne des Mannes in sein zartes Fleisch gruben. Es hatte Todesangst, doch es hielt sich tapfer, konzentrierte sich. Der kleine Körper war plötzlich frei von jeder lähmenden Angst. Die Kraft kehrte zurück.

Wieso ist er plötzlich vor mir gewesen? Egal. Ich muss mich befreien! Mit beiden Beinen stieß sich das Kind vom Asphalt ab und trat nach dem Mann.

Doch der hatte damit gerechnet. Er lachte dröhnend. Großes Maul, gelbe Zähne.

Dann bemerkte das Mädchen den Schatten, der unvermittelt hinter dem bösen Wolf aufgetaucht war. Er kam wie aus dem Nichts. Der Fremde erhielt einen Schlag, musste den Griff lockern und fuhr mit einem lauten Fauchen herum. Das kleine Mädchen trat erneut zu, strampelte wild, schaffte es, sich aus der Umklammerung zu winden, und rollte sich hastig zur Seite. Aus den Augenwinkeln sah es die zwei flirrenden Schemen die sich brüllend vor Wut bekämpften. Wie wilde Hunde wirbelten sie über den Asphalt, bis der Schatten dem bösen Wolf die Kehle aufriss.

Die Kleine sah das Blut. Der Schatten hing weiter am Hals vom bösen Wolf und saugte sich voll. Dann trafen sie die bronzefarbenen Augen ihres Retters. Ein kurzer Ruck, und der Mann, der jetzt kein Schatten mehr war, verschwand mit seiner Beute in einer Nische. Das Kind rollte sich ängstlich auf dem Boden zusammen. Es verharrte immer noch an der gleichen Stelle, als sein Retter alleine aus der Mauervertiefung ins schummrige Dämmerlicht trat. Er war mittelgroß, hatte kurz geschnittenes Haar und eben diese unglaublichen bronzefarbenen Augen.

»Hab keine Angst.« Seine Stimme klang angenehm.

Das Kind wagte zum ersten Mal tief zu atmen.

»Wie ist dein Name?«

»Cassandra. Cassandra Benedikt.« Das Mädchen antwortete ruhig.

Der Mann nickte freundlich.

Die kleine Cassandra suchte vergeblich nach Blutspritzern auf seiner Kleidung. »Und wie heißt du?«, fragte sie. Jegliches Angstgefühl war von einer Sekunde zur anderen verflogen.

»Mick.« Der Mann lächelte, und die kleine Cassandra empfand in diesem Moment unglaubliches Glück.

»Soll ich dich nach Hause bringen?« Der Mann reichte ihr seine Hand, sie griff ohne zu zögern danach und schob sich mit einem kräftigen Schwung nach oben.

»He, um auf den Arm genommen zu werden, bist du aber schon zu alt.« Der Mann lachte. Die schrecklichen Momente von eben waren wie weggewischt.

»Ich bin neun«, sagte Cassandra stolz. »Fast zehn.«

»Um diese Zeit solltest du bei deinen Eltern sitzen und nicht in dieser Gegend herumlaufen.«

»Bist du bei der Polizei?«, fragte Cassandra.

Der Fremde nickte.

»Was ist mit dem anderen Mann?«

Der Fremde zuckte mit den Schultern.

»Was hast du mit dem Mann gemacht?«

Der Fremde lächelte wieder. »Ich bin doch bei der Polizei.«

Als sie beide aus der dunklen Gasse schritten, schmiegte sich Cassandra an seine Lederjacke. »Du sagst nichts meinen Eltern?«

»Natürlich nicht, Cassandra. Ehrenwort!«

»Werden wir uns wiedersehen, Polizist?«

Der Mann strich ihr über die roten Haare. »London ist groß, mein Kind. Vermutlich nicht.«

Die kleine Cassandra sah zu ihrem Retter hoch. Ich werde dich wieder sehen, dachte sie und machte ein entschlossenes Gesicht.

London im Sommer, siebzehn Jahre später

Cassandra hatte ihren Retter mit den bronzefarbenen Augen nie vergessen und alles darangesetzt, irgendwann wieder seine Nähe zu spüren. Dieses Gefühl der Sicherheit. Ich bin Polizist, hatte er gesagt, und Cassandra hatte ihn als Fünfzehnjährige schließlich bei New Scotland Yard aufgespürt.

Seit diesem Tag stand ihr Berufswunsch fest. Mit wilder Entschlossenheit verfolgte sie beharrlich ihr Ziel, ebenfalls im Yard aufgenommen zu werden. Es war ein harter Weg, doch ihr Vorhaben gelang. Die Polizeischule absolvierte sie mit Bravour, und bereits als junge Frau arbeitete sie beim Yard und sah ihren Retter seit nun vier Jahren fast täglich. Doch der schenkte ihr keinerlei Beachtung. Er schien sich nicht an sie zu erinnern.

Cassandra hatte inzwischen ein paar Pfunde zu viel. Fettpolster, die sich mit der Sehnsucht nach ihrem geheimnisvollen Helden angesammelt hatten. So kann er mich nicht erkennen, dachte sie oft, obwohl sie als Kind auch pummelig gewesen war.

Mick Bondye. Der Name ihres Retters hatte sich unauslöschlich bei ihr eingebrannt.

Dann geschah etwas. Greg Lane, Micks langjähriger Partner, wurde unter mysteriösen Umständen getötet, und Cassandra gelang es, als neue Spezialagentin dessen Platz einzunehmen. Der stille Mick Bondye zeigte sich verwundert über die junge Frau, die man ihm zur Seite stellte. Er musterte sie lange, jedoch weiterhin ohne erkennbare Reaktion.

Die ersten gemeinsamen Tage verliefen unaufgeregt und routiniert. Mick war wunderbar. Cassandra musste sich zusammenreißen, um ihn nicht anzuhimmeln. Jeden Tag erschien sie ein wenig früher zum Dienst, doch Spezial-Agent Mick Bondye war immer schon anwesend. Auch heute. Seine durchtrainierte Gestalt saß leicht zusammengesunken auf dem Bürostuhl. Es sah aus, als würde er schlafen, doch seine bronzefarbenen Augen blitzten im Neonlicht zwischen den Augenlidern auf.

Cassandra blieb an dem kleinen Zwischenfenster stehen, beobachtete Mick vom Gang aus und ertappte sich bei einem leisen Seufzer. Dieser Mann sah einfach zu gut aus für ihre kleine Welt, in der sie sich seit ihrer Kindheit bewegte. Sie öffnete die Tür und betrat das gemeinsame Büro.

Bondye tat plötzlich geschäftig und blätterte in einer Klarsichtmappe. »Schon auf den Beinen?«, fragte er.

»Schlecht geschlafen.« Cassandra hatte sich auf den knappen Umgangston ihres neuen Partners eingestellt. Sie stellte den Rucksack, den sie täglich zum Dienst mitnahm, auf den abgewetzten Laminatboden.

Mick betrachtete Cassandra ausgiebig, ohne seine Sortiertätigkeit zu beenden. Heute trug sie einen dunklen Overall mit Ausschnitt. Der Ansatz ihrer Brüste war gut zu erkennen. Ihre helle Haut schimmerte jung und frisch. Kurz geschnittene, rote Haare umrahmten ihr ungeschminktes Gesicht.

Mick ließ seinen Blick länger als sonst auf Cassandra ruhen. Genau diese Länge eines Moments, der von Frauen – Cassandra war da keine Ausnahme – gerne mit Erleichterung und Genugtuung wahrgenommen wurde.

»Hab ich irgendwo einen Fleck?« Cassandra nahm auf dem wackeligen Bürodrehstuhl Platz, streckte Arme und Beine von sich, räkelte sich betont gelangweilt und versuchte, beiläufig zu gähnen.

Der dünne Leinenstoff spannte sich. Cassandra genoss den Moment, und Mick Bondye sortierte weiter auf seinem Schreibtisch herum.

Irgendwann begann diese merkwürdige Mordserie. Der aktuelle Tatort lag im Hyde Park. Cassandra Benedikt und Mick Bondye traten zum ersten Mal gemeinsam als Einsatzteam auf.

Cassandra aß beim Verlassen des Einsatzwagens noch schnell eine Banane. Obst wirkte bei ihr beruhigend.

Mick schlug die Wagentür hinter sich ins Schloss und klappte seinen Mantelkragen hoch. Auf eine wärmende Morgensonne durften die Londoner auch Anfang Juni noch warten. Stoisch wie ein Tier durchschritt der Spezial-Cop den Tatort. Er beugte sich an einigen Stellen herunter. Es schien, als schnuppere er. Als wolle er Witterung aufnehmen. Cassandra beobachtete ihn. Die Bewegungen ihres Partners wirkten geschmeidig und zielorientiert. Es war anregend, ihn zu beobachten. Sie spürte, dass Mick dabei war, Spuren zuzuordnen.

Zwei Stunden später saß Mick stumm am Steuer ihres Dienstwagens. Cassandra konnte erkennen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er wusste etwas, viel mehr als alle Datenbänke des Yards zusammen. Genau das begründete seinen außerordentlichen Ruf, den er sich beim Yard erworben hatte. Er schien zu riechen, aus welchem Loch es am meisten stank. Er legte die Fallen dort aus, wo sich der kriminelle Abschaum sammelte.

Seine sensationellen Erfolge beim Yard waren bereits Legende, auch jetzt hatte sich bei ihm die Lösung des bestialischen Mordes theoretisch bestimmt längst offenbart. Doch diesmal sollte alles anders kommen.

Am nächsten Tag machte Mick zwei mutmaßliche Täter dingfest und ließ sie in den Hochsicherheitstrakt vom Yard sperren.

Cassandra fand es an der Zeit, ihrem geheimnisvollen Partner auf den Zahn zu fühlen. »Auch von mir Glückwünsche für deine regelmäßigen Fahndungserfolge, Mick.« Sie hatte auf ihrem Bürostuhl Platz genommen. Die vertrauliche Anrede hatte Mick Bondye ihr bereits zu Beginn der gemeinsamen Zusammenarbeit angeboten. »Deine Historie beim Yard habe ich genau studiert. Deine Erfolgsquote ist sensationell.«

Er lächelte, etwas gequält.

Sie lächelte zurück. »Fast beängstigend.«

»Hm.« Er mied ihren Blick.

»Was mich nur verwundert ...«

»Das wäre?«

»Der Stress in deinem Beruf ist groß, und nach so vielen Jahren harter Dienstzeit beim Yard siehst du keinen Tag älter aus. Exakt so wie am ersten Tag.«

Mick musterte sie, seine Bronzeaugen glitzerten. Cassandra merkte, wie sie innerlich abkühlte. Beide Cops schwiegen sich für einen Moment an.

»Ist das noch niemandem aufgefallen?«

»An mir gibt es nichts Auffälliges.«

Oh doch!, dachte Cassandra. Alles an dir ist auffällig. Und sie kannte Mick seit jenem milden, grauenvollen Herbstabend vor siebzehn Jahren. Zu gerne hätte sie sich zu erkennen gegeben, doch sie tat es nicht.

Der nächste Tag begann mit einem Paukenschlag. In der Nacht waren Micks Gefangene spurlos und unbemerkt aus ihren Zellen verschwunden. Nach diesem unglaublichen Vorfall herrschte im Yard Chaos. Für die Presse dachte man sich bereits Ausflüchte und möglichst nicht nachprüfbare Geschichten aus.

Cassandra nahm dieses Ereignis zum Anlass, um ihren Partner erneut zu befragen. »Deine makellose Bilanz bekommt erste Risse.« Sie hatte nach einem kurzen Gruß das Büro betreten. Mick war natürlich schon da und starrte finster aus dem Spiegelglasfenster.

»Was geht hier vor, Mick?«, bohrte Cassandra weiter. »Irgendetwas stimmt nicht.« Sie hielt seinem Blick stand. »Wer bist du, Mick?«

Der Spezial-Cop trat einen Schritt näher an Cassandra heran. Sie spürte, wie sich ein angespanntes, aber doch sehr wohliges Gefühl in ihrer Magengegend ausbreitete.

»Was stimmt mit dir nicht, Cassy?«, fragte Mick sanft und zu den Emotionen in ihrem Innersten gesellte sich bei Cassandra ein angenehmer Schauer.

»Ich bin auf deiner Seite, Mick«, beeilte sie sich zu sagen. »Du kannst mir vertrauen.«

»Schön.« Micks Stimme klang belustigt. »Hallo! Wir sind ein Team, Cassy. Wir bekämpfen die Kriminalität im Königreich. Wir müssen uns vertrauen, eines Tages könnte unser Leben davon abhängen.«

»Dann erzähle mir von deinem Geheimnis, Mick.«

Er schwieg.

»Oder fangen wir so an, wie kann es sein, dass zwei Mörder aus unseren Gefängnissen verschwinden? Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.«

»So leicht ist das nicht zu verstehen.« Mick schien in sich hinein zu horchen, und offensichtlich kam er zu einem Ergebnis. »In London tobt ein Bandenkrieg.«

»Aha?« Cassandra machte es sich, so gut es ging, auf ihrem kantigen Bürostuhl bequem. Sie wusste, jetzt wurde es interessant. »Ich höre.«

»Ein Bandenkrieg unter Vampiren.«

Cassandras gelöster Gesichtsausdruck verschwand. »Vampire?«

»Ja, Vampire.«

»Von ... Woher weißt du das?«

»Im Laufe der Jahre habe ich für mich selbst einige interessante Fähigkeiten entwickelt, die meiner Polizeiarbeit äußerst zuträglich waren«, erklärte Mick in einer für ihn ungewohnt geschwollenen Art.

»Damit erklären sich deine unglaublichen Fahndungserfolge?«

Mick rang nach passenden Worten. »Mit oder in meinem Geist, nimm es so, wie es für dich verständlicher ist, kann ich Kontakt zu Toten aufnehmen.«

Cassandras Gesicht zog sich in die Länge. »Zu Toten? Mit deinem ... Was?«

Mick hielt seine Arme verschränkt und trommelte mit den Fingern auf seiner harten Lederjacke. »Tote geben mir die Informationen, die ich fordere. Ich suche sie in einer für normale Menschen nicht nachvollziehbaren Ebene auf.«

Cassandras Mund blieb offen. »Mit deinem Geist?«

»Richtig.«

»Unsere Rechner, vollgestopft mit Milliarden von Daten, sind für dich belanglos?«

»Natürlich nicht, alles ergänzt sich.«

»Du bekommst Infos von Toten, die du mental auf einer anderen Ebene aufsuchst?«

»Der Zugriff auf unsere Datenbanken ist für mich genauso unerlässlich wie für jeden anderen auch. Doch auf die nicht gespeicherten und wirklich wesentlichen Informationen kommt es an, und die sind in keinem Rechner der Welt vorhanden.«

Cassandra nickte wie in Trance. »Das ... Das klingt logisch.«

Mick schwieg, ließ seiner Partnerin Zeit, das soeben Gehörte zu verdauen.