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Die Geschichte eines Killers und den Leuten die ihm begegnet sind. Wie er wurde was er ist und wie sich das auf seine Beziehungen zu den Menschen, die ihn trafen, auswirkte.
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Seitenzahl: 121
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Das vergessene Kapitel (Erzählt von einem Killer)
Das Mittagessen (Erzählt von einem Opfer)
Der gefangene Bruder (Erzählt von einem Killer)
Mr. Nebenstelle (Erzählt von einem Privatdetektiv)
Erster Teil
Mr. Nebenstelle (Erzählt von einem Agenten)
2ter Teil
Prag (Erzählt von einem Killer)
TEIL 1
TEIL 2
TEIL 3
BUCK (Erzählt von einem Killer)
Die Jagd (Erzählt von einem Agenten)
Das Geständnis (Erzählt von Anna)
Notiz an mich (Erzählt von einem Killer)
Erster Teil
2 ter Teil
Kochzeit (Erzählt von einem Freund)
Es ist früh am Morgen als ich aufwachte. Ich bin nass vom Schweiß. Die Nacht war eine Harte. Keine Ruhe. Nur diese Träume. Wie soll ich davon erzählen, wenn sie genauso schnell verschwinden wie der Schweiß auf den Handflächen? Doch ein Nachgeschmack bleibt. Es lässt sich nicht abwaschen und so stehe ich auf und schreibe Fetzen von Gesprächen auf einen Post-it.
Ich starre noch ein paar Minuten auf die Sätze, die mich verfolgten. Da stehen sie und ich kann nicht anders als kurz aufzustöhnen und mich ins Badezimmer zu schleppen. Ich pflege mich und danach eine Zigarette fürs Gleichgewicht.
Die Küche ist mein nächstes Ziel, so früh am Morgen. Tee. Nicht mehr. Nach schlimmen Nächten Honig dazu. Das ist alles. Dann stell ich mich auf meinen Balkon im zweiten Stock und rauche meine Zigarette fertig.
Die Sonne ging meistens gerade auf als mein Tee ausgekühlt war und ich einen Schluck nahm. Feige-Rose, meine Lieblings-Sorte.
Stille für einen Moment. Alles ist ruhig. Und für einen Augenblick scheint die Welt still zu stehen für mich. Die Vögel am Himmel bewegen sich nicht. Die Bienen, die sich auf meinem Balkon eingemietet hatten, geben kein Summen von sich. Und der Rauch, der nicht richtig ausgedrückten Zigarette, steht einfach so da im Raum.
Ein kurzes Aufschreien und die Stille ist unterbrochen. Wie jeden Morgen. Die Träume. Der Schweiß, das Bad und der Tee am Balkon. Dann eben ein Aufschreien.
Doch als guter Nachbar versuche ich die Streitereien des Nachbarpärchens zu vergessen. Heller schrei. Dumpfer Ton. Winseln. Und danach endlich Ruhe. Wie jeden Morgen. Und die Welt dreht sich wieder.
Der Tee trinkt sich nicht gut, wenn er kalt ist und so nähme ich einen großen Schluck als ich aufstehe und mich zu meiner Musik Anlage zu bewegen. Jeden Morgen. Derselbe Song. Ich bin ein treuer Mensch.
Leise und somit mit Bedacht auf die anderen Nachbarn drehe ich die Musik auf. Der geilste Song mit der besten e-Bass Line meiner Lieblingspunkband. Leise singe ich: New Rule, No Rules. Dann ein paar hastige bewegen mit meiner Hand als würde ich e-Bass spielen. Das Ganze dauert keine fünf Minuten.
Dann stille.
Die Wohnung hat mir einst so viel bedeutet, und jetzt bin ich froh, wenn ich raus komm, überlegte ich und sagte leise vor mich hin: Vielleicht liegt es an den Träumen. Oder an den ewig streitenden Nachbar. Der Musik die nicht laut genug gehört werden kann! Vielleicht war mir die Lage auch nicht mehr attraktiv genug.
Noch in der Boxer-Short gehe ich zurück in die Höhle des Schreckens. Ich verkrampfte immer leicht in den Schultern, wenn ich das Zimmer betrat.
Socken. Jeans. Und ein T-Shirt, dann dieses Gefühl ich hätte was vergessen. Noch ein kurzer Blick auf die Post-its und schnell raus. Aus dem Zimmer. Aus der Wohnung. Aus dem Leben am besten auch.
Die schwere Eingangs Tür schwenkte hinter mir zu und ich ging runter auf die Straße, um mir ein Taxi zu rufen und noch schnell eine Zigarette zu rauchen. Bei meinem Job brauchte ich das.
Ich führ mit dem Taxi nie weit, nur 15 Minuten lang. Dann stieg ich aus, gab dem Taxler sein Geld und ging zur U-Bahn.
Diese stinkende mit Menschen überfüllte U-Bahn. Da bekommt man seine zärtlichen Streicheleinheiten für den Tag gleich in der Früh von Fremden. Aber nie die Geilen. Immer nur die Fetten die noch mehr schwitzen als man selbst und dann auch noch was zwischen den Zähnen zum Kauen haben, früh morgens in der U-Bahn. Mir kommt das Kotzen.
Ich fahre acht Stationen in die Arbeit, doch meistens musste nach der dritten und noch mal bei der 7ten aussteigen. Das Ganze kam dann immer, wenn ich in Gedanken versank und eine Person fixierte mit meinen müden Augen.
Hübsche Frauen. Gepflegt, und ich schreibe ihnen meistens eine hohe Introvertiertheit zu. Doch ich verlor mich mit Fragen über Fragen wie ich sie ansprechen sollte. Ich kam nicht aus mir raus. Nicht einmal in meinen Träumen konnte ich mich ausleben. Auch dort wurde ich dominiert von einem Geist.
In Gedanken versunken und die Frage des Ansprechens übersprungen war ich gleich bei unserer Hochzeit gelandet. Das war dann normalerweise der Moment, wenn ich nervös auf den Türknopf drückte.
Ich stieg aus. Der kalte Morgenwind, der durch die Tunnel gepumpt wird, wehte mir um den Kopf und ich atmetet tief durch. Ich setzte mich auf eine Bank und ließ zwei U-Bahnen vorbeifahren. Dann stieg ich in die nächstkommende ein und versuchte die Scheuklappen-Methode was Frauen und fette Kerle anging.
In der Arbeit angekommen, sehen ich so viele fremde Menschen um mich und ich frage mich instinktiv was weiß ich über dich und dich. Was weiß er und sie über mich ist meine nächste Frage. Mit machen rede ich regelmäßig und wir lachen und reden über unsere Gefühle. Kotz. Perfekte Mimikry.
Im Raucherhof ist alles anderes. Man sieht es nicht mehr gerne, wenn man drinnen raucht, somit müssen alle raus. Auch ich bin Raucher und genieße meinen Tabak. Leider sind die Zeiten geregelt und alle gehen zur selben Zeit.
Diese Grüppchen Bildung. Ich hasse es. So viele von ihnen versammeln sich und quatschen über Abtreibungen. Kursschwankungen und dem Wetter. Zu dieser Zeit des Tages beobachtete ich gerne die Menschen um mich herum. Ich versuchte ein natürliches Gefühl für deren Fluss zu bekommen. Wenn die Ex geliebte eines Typen in dessen Raucherrunde platzte verschwanden alle nur noch die beiden blieben stehen. Warum war das immer so?
Ich ging nie weg egal was da kam. Die meisten beachteten mich sowieso nicht. Ein Geist verfolgt von anderen Geistern ist ein Quantum unnütz. Doch so fühlte ich mich.
Es passierte dann öfter, dass eben in diesen Rauchpausen das ich übersehen wurde. Da wird über mich geredet, schlecht. Obwohl ich anwesend bin. Ich bin einfach Luft für die Leute im besten Fall. Sonst werde ich in meinem Beruf eher als unnötig gesehen. Einen den man eben mittragt.
Ich hatte so meine Probleme mich anzupassen und so kam es oft dazu, dass ich mich nicht richtig artikulieren konnte, um mich bestmöglich zu verteidigen, wenn es die Situation notwendig machte. Leider kam das recht oft vor.
Es spielte sich ein, dass ich drei Mal am Tag von Kollegen und die Chefetagen angeschriene wurde. Normal. Es war leider einen Job, den ich gerne machte. Ich konnte mich so richtig in den Aktenbergen vertiefen Stunden mit meiner Tastatur und dem Bildschirm verbringen. Es war eine ideale Ablenkung. Besonders wenn sie kam.
Es ereignete sich oft, dass wenn ich sie sah, ich in einen Apathischen zustand verfiel. Nichts ging mehr. Nur irgendetwas kratze an die innen Seite meines Schädels und meine Handflächen wurden nass. Zum Glück kam es nicht dazu, dass sie mit mir redeten, wollte. Geschweige denn dass sie mich war nehmen würde. Sie schmeißt mir nur noch mehr Akten auf den Tisch.
Auch in anderen Situationen begegnete ich ihr. So hatte ich mir die Angewohnheit gemacht im Lift, der mich in den obersten Stock des Bürogebäudes bringt, immer schön brav am Boden zu schauen. Denn wenn sie einstieg, konnte es passieren, dass ich mehrmals die Strecke von Erde zu Mond mit dem Lift fuhr.
Wenn so etwas morgens passierte, kam ich meistens eine halbestunde zu spät. Abends verlor ich dann nochmals eine ganze Stunde.
Als der Arbeitstag hinter mir lag ging ich wie so oft in mein Lieblings Pub. Ich setzte mich in die Paranoiden Ecke und bestellte mir einen Whisky-Soda. Ich lauschte für eine Weile der Musik und versuchte den Arbeitstag noch mal Revue passieren zu lassen. Es fiel mir nicht schwer. Denn es war immer dasselbe. Tag ein Tag aus. Die Monotonie dieser Generation ist die schlechterste. Akten über Akten mit Tabellen von Zahlen gefühlt. Dabei waren es nicht die Akten, die mich so nerven.
Als der Whisky seine Wirkung entfaltete vergaß ich die Arbeit und die Zahlen. Auch meine Wohnung war weit weg. Ich wollte nicht gehen und so blieb ich meistens bis Sperrstunde im Lokal.
Zu Hause wartete so oder so nichts auf mich. Nur Sätze ohne Gesichter. Die Post-its. Ich hatte sie in mehreren Farben. Allein gelassen in der Wohnung existierten sie nicht mehr für mich. Erst wenn ich wieder zurückfinde und sie mich anstarren.
Die Tage wurden immer länger. Die Nächte kurz und auslaugend. Ich funktionierte mehr schlecht als recht bei der Arbeit.
Auf dem Weg nach Hause, raus aus der Gemütlichkeit und rein in die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich fuhr nie denselben Weg hin und zurück gleich. So kam ich am nächtlichen Heimweg zur Straßenbahn, die ich so liebte.
Die Strecke, die sie fuhr, war wunderschön. Tags über mochte ich sie mehr als nachts. So kam es dazu, wenn ich am Wochenende wieder mal raus musste aus der Wohnung, die Straßenbahn aufsuchte und damit zur Endstation fuhr. Dann ging ich zu Fuß über mehrere Seitengassen und Straßen wieder nach Hause.
Abends vom Pub nachhause fahrend in die Wohnung, wo nichts auf mich wartete, musste ich meine Gedanken sammeln und meinen Herzschlag kontrollieren. Wenn ich so vor mich hin meditierte und eine innere Ruhe gefunden hatte, passierte es meistens.
Menschen um mich herum begannen hektisch sich zu bewegen. Es war keine Station angefahren worden. Die Bahn fuhr. sie redeten irgendetwas und man hörte immer wieder: „danke“.
Es war immer das alte Spiel. Eine ältere Herrschaft hatte wieder einmal seinen Taschen Inhalt über den ganzen Straßenbahn Boden verteilt. Natürlich sprangen alle gleich auf, um behilflich zu sein. Alles gespielt.
Die Tür ging auf und ich, angewiderter von dem Samariter Getue der Menschen und leicht flau im Magen, verließ die Bahn und musste nicht mehr weit gehen.
Ich konnte diese Strecke mit geschlossenen Augen gehen. Und so viel es mir nie schwer egal ob mit Rückenschmerzen oder mit Kotze im Mund diese Strecke zu entlangspazieren. Ich konnte sie halt nie richtig schätzen, den immer lenkte mich etwas ab. An guten Tagen waren es die Skulpturen, aus Eisen zusammengeschweißt, auf dem riesigen Anwesen links so nach etwas dreiundzwanzig schritten. Mir entging an guten Tagen auch nicht das Summen der Bienen.
An den anderen Tagen war mir alles zuwider. Ich hatte noch immer den Geruch des alten Manns im Mund.
Die körperlichen Beschwerden hatte ich schon lange. Rückenschmerzen. Es ging aber immer nur los bei der Strecke von Straßenbahn zu meiner Wohnungstür. Wenn es mir schlecht ging, war das der Weg ins Fegefeuer. Diese dreiundsiebzig Schritte und ein bisschen weiter.
Alles verkrampfte sich. Jeder schritt tat weh.
Zu Hause angekommen schwang die schwere Eingangstür hinter mir zu. Ich war für einen Moment allein. Allein mit mir und meinem sein.
Es war kein gutes Gefühl. Ich versuchte mich an etwas zu erinnern was ich vor langer Zeit Gedachte hatte. Vielleicht auch nur geträumt.
Die Post-its kamen mir in den Sinn. Also ging ich ins Schlafzimmer und suchte meine Gedanken fetzten auf. Sie ergaben immer noch nicht viel Sinn, egal wie lange ich sie auch anschaute.
Es machte schon lange nichts mehr Sinn. Nur diese unglaubliche Wut in mir, sie musste irgendwo hingelenkt werden.
Ich glaub ich habe etwas vergessen. Mein Name ist: Tom.
>> Was passierte beim Mittagessen? <<
Ich weiß es nicht genau. Warum fragen sich mich das nach all diesen Jahren?
>> Es soll unsere Ermittlungen unterstützen und der Anklage helfen bei ihrer Strategie. Also bitte. Was passierte? <<
Lass sie mich überlegen, wo ich am besten anfangen soll. Ich glaub sie interessieren sich für meinen Freund Bill oder Buck. Ist auch egal. Wichtig ist eigentlich nur meine Schwester. Also sollte ich dort beginnen.
Sie war eine sehr verschlossene Person. An manchen Tagen sagte sie kein einziges Wort. Und an andren schaut sie lange aus dem Fenster. Manchmal zuckte sie zusammen und dann drehte sie sich um. Doch fünf Sekunden später schaute sie wieder aus dem Fenster. Man kann sich denken sie wollte auch nicht gern raus gehen. Es viel ihr schwer in der Schule Freunde zu finden und auch sonst war sie sehr besonders.
Sie hatte drei Klassen übersprungen und war somit an derselben Schule wie ich, als ich damals Bill kennen lernte.
Es war eine schwierige Zeit für uns alle damals. Vater war immer sehr gestresst von der Arbeit. Mutter war auf Anti-Depressiver und nie richtig ansprechbar. Meine Schwester Nici war eben wie Nici war und ich war verliebt in Bill.
Er war ein paar Jahre älter als ich und meine Eltern mochte ihn gar nicht. Das erste Mal als er bei mir schlief war das eine Theater sondergleichen. Aber sie hatten sich eigentlich nach kurzer Zeit daran gewöhnt. Wie konnte sie auch anders? Wenn ich ihnen die Arbeit mit Nici nicht abnehmen würde, würde es keiner machen. Schließlich war ich es, die sie immer, wenn es ging mit raus nahm zu Freunden von mir, mit ihren versuchten Brettspielen zu zocken oder sonst auch nur das geringste Interesse an ihr hatte. Meine Eltern waren was Nici anging hilflos. Ich versuchte es zu mindestens!
Bill war ihr gegenüber etwas kühl, würde ich sagen, aber auch er versuchte hin und wieder sie zum Lachen zu bringen. Also bei mir konnte er das.
Eines Freitags im Frühling holte mich Bill von Zuhause ab, um mich in die Schule zu begleiten. Es war recht frisch und leicht bewölkt so frühmorgens. Nici und ich verließen die Wohnung und Bill begrüßte mich mit einem Kuss. Wir gingen die Straßen entlang und es war wie an jedem anderen Tag. Nici blieb stehen und schaute auf den Boden. Sie erblickte etwas oder wollte sie mich nur zu spät