KurzGeschichten - Thomas Schwarz - E-Book

KurzGeschichten E-Book

Thomas Schwarz

0,0

Beschreibung

In diesem Buch finden sich verschiedene Erlebnisse und Gedanken, die in kurze bis sehr kurze Geschichten verpackt sind. Einige sind wahr, während andere rein der Unterhaltung dienen. Der Autor versucht in diesem Buch, einen Balanceakt zwischen Wahnsinn und Witz zu vollführen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 66

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für die vergangene Zeit Und Auf die Jahre die noch kommen werden

Inhaltsverzeichnis:

72 Stunden munter

Junkie

Bruder

Der Winterabend im November

Drei Frauen

Festivalzeit

Grüne Haare

Heldin

Ich hatte es nicht geplant

Musik; Drogen; Jugend

Zwei Brüder

Charlie

Zombie

72 Stunden munter

Ich erwachte aus einem langen Schlaf, und es würde lange dauern, bis ich mein Bett wiedersehen würde. Kopfschmerzen quälten mich. Ich ging ins Bad, trank etwas Wasser und setzte mich dann auf meine Couch, um mir eine Zigarette zu drehen. Nachdem ich sie angezündet hatte, begab ich mich in die Küche und bereitete mir Kaffee sowie Eier mit Brot als Frühstück zu. Die Minuten vergingen langsam in meiner kleinen Wohnung.

Nach dem Frühstück machte ich etwas Sport und Dehnübungen, bevor ich mir erneut eine Zigarette anzündete. Ich hatte nirgendwohin zu gehen, also blieb ich zuhause. Ich schnappte mir ein Buch und begann zu lesen. Der Roman gefiel mir gut, und so vergingen die dritte und vierte Stunde des Tages. Als ich keine Lust mehr hatte zu lesen, legte ich das Buch beiseite und drehte Musik auf. Stunden vergingen, während ich Musik hörte und nebenbei meine Wohnung auf Hochglanz polierte. In fast jeder Musikrichtung fand ich etwas, das mir gefiel.

Zum Mittagessen genehmigte ich mir meistens einen Whisky und vergaß meinen Hunger, vielleicht auch mich selbst für einen Moment. Der Fernseher dröhnte mir irgendeinen Unsinn in den Kopf, während ich mir noch einen Whisky einschenkte und die Musik leiser drehte. An Schlaf war jetzt nicht zu denken. Ich entschuldigte mich bei meinen Nachbarn, die sich über die laute Musik beschwerten, und drehte leise.

Ich verbrachte den Nachmittag zufrieden damit, Xanor und etwas Kokain zu konsumieren. "Up and down" war meine Devise. So verging die Zeit, und ich hatte genug Energie, um mich zu konzentrieren, aber nicht so viel, dass meine Gedanken zu schnell oder zu langsam waren. Alles war in der Mitte. Noch eine Line Kokain und die Musik wurde lauter.

Es klingelte an der Tür, und als ich öffnete, beschwerten sich meine Nachbarn erneut über die laute Musik. Ich entschuldigte mich erneut und drehte leiser. Dann genehmigte ich mir noch einen Whisky. An Schlaf war immer noch nicht zu denken. Ich schnappte mir eines meiner Lieblingsbücher und begann zu lesen, aber nicht lange, denn ich kannte es bereits auswendig und nichts darin konnte mich mehr bereichern. Traurig, so etwas.

Also griff ich zu meinen Sachbüchern und las darin herum. Draußen war es dunkel geworden. Ich setzte mich ans Fenster, rauchte eine Zigarette und dachte über all die Menschen nach, denen ich bereits in meinem Leben begegnet war. Es machte mich traurig und zeigte mir, wie einsam ich war. Die Dunkelheit war nicht nur draußen, sondern auch in mir.

Ich nahm ein paar Xanor und schnupfte sie durch die Nase. Dann setzte ich meine Kopfhörer auf und hörte laut Musik. Musik war schon immer mein Freund gewesen. Der Morgen kam, und ich hatte immer noch nicht geschlafen. Es war sieben Uhr morgens, und ich rauchte mir einen Joint an, dabei öffnete ich die Fenster weit. Wieder Kaffee mit Eiern und Brot als Frühstück. Danach versuchte ich, bekifft Sport zu machen, aber das funktionierte nicht gut. Doch das Kokain half mir.

Plötzlich war es Mittag, und ich hatte keinen Whisky mehr. Also ging ich in den Supermarkt und holte eine Flasche. Zuhause angekommen, trank ich bis spät nachmittags und schaute nebenbei fern oder putzte die Wohnung. Die Zeit verging nur so. Jetzt wollte ich, dass die Welt für einen Moment stillstand. Ich hatte noch etwas Acid zuhause. Ich schnappte mir eine Pappe und legte sie auf die Zunge. Nach dreißig Minuten warf ich eine zweite nach. Doppelt hält besser.

Um die Zeit zu vertreiben, bis das Wunder einsetzte, trank ich Whisky und konsumierte noch etwas Kokain. Dann geschah es: Die Wohnung löste sich auf, die Wände drehten sich, und mein Körper gehorchte keinen Gesetzen mehr. Einmal war ich hier, dann wieder dort, ohne mich zu bewegen. Ich setzte mich ans Fenster und rauchte eine Zigarette, dann noch eine und noch eine. Dabei schaute ich in den Himmel und sah die Sterne, viel zu viele. Es bedrückte mich, und ich wurde traurig.

Mit etwas Bewegung verging das Gefühl wieder, und so fand ich mich draußen auf der Straße spät in der Nacht wieder. Ich spazierte ohne Ziel durch die Gegend. Irgendwann blieb ich stehen und sah einen Fuchs vor mir. Er starrte mich an, und ich ihn. Ich bückte mich, um einen kleinen Stein aufzuheben, den warf ich dann nach ihm. Er erschrak und verschwand in der schwarzen Nacht.

Ich spazierte wieder nach Hause und freute mich, dass ich den Weg nicht vergessen hatte. Ich duschte nur kurz, bevor ich zum Bäcker ging. Sie hatten bereits geöffnet. Ich holte mir Brot und einen Kaffee. Eier hatte ich noch zuhause. Angekommen in meiner Wohnung, gab es Frühstück, Zigaretten und Sport. Nach meinem kurzen Workout war ich müde. Also noch etwas Kokain und ein paar Beruhigungsmittel, damit mein Herz nicht so schnell schlug.

Vom LSD kam ich langsam, aber sicher, herunter. Mein Körper setzte sich wieder zusammen, und meine Wohnung sah wieder aus wie immer. Mittagszeit war Whiskyzeit. Das Trinken fiel mir schwer. Ich war einfach nicht mehr ganz bei der Sache. Ich dachte nur daran, die Musik aufzudrehen und zu putzen, wenn ich nicht gerade trank. Der Vormittag war vorbei, und der Nachmittag auch. Es war Abend. Ich ging in mein Schlafzimmer und legte mich aufs Bett. Es sollte noch zwei Stunden dauern, bis ich einschlief, aber ich kam zur Ruhe.

Junkie

Als Junkie hast du nicht viel, und wenn du krank bist, noch weniger. Junkie zu sein ist nicht schlimm; du machst nur das, was alle anderen auch tun: konsumieren. Die Dinge, die du liebst: Heroin, und noch mehr Heroin. Manchmal Gras und hin und wieder Kokain. Doch du bist und bleibst ein Junkie.

Wenn du jung bist, glaubst du, es könnte ewig so weitergehen, denn du bist jung, und Gott holt nicht diejenigen, die jung sind. Man stirbt in unserer Gesellschaft als alter Mensch. Also, wenn du jung bist, kannst du deinem Körper einiges zumuten. Doch so ist es nicht.

Du bist zwar jung und vital, doch du stumpfst ab. Nichts interessiert dich mehr: kein Sport, keine Gesellschaft. Deine Freunde gehen dir auf die Nerven, deine Schule, vielleicht dein Job, vielleicht deine Familie und vor allem deine Freundin.

Doch so wie es kommt, hast du es nicht erwartet. Die Leute verlassen dich. Du bist alleine mit dir und deinen Drogen. Vielleicht bleibt da nur noch die Lust an der Musik. Musik und Drogen, ein untrennbares Paar.

Alle verlassen dich, und du bist allein. Allein und kaputt. Deine Ex sagt dir, du musst aufhören. Kein Heroin mehr spritzen. Die Junkies um dich herum fragen, ob du noch etwas hast. Dein kleiner Bruder kennt dich nicht, und deine Mutter hat dich schon lange nicht mehr gesehen. Alles ist kaputt. Du bist allein.

Als Junkie hat man nicht viel, vielleicht andere Junkiefreunde. Ich hatte eine: eine Junkiefreundin. Wir hatten keinen Sex miteinander. Warum auch? Wenn du Heroin hast, ist alles besser als Sex. Doch das ist alles eine Lüge. Lange habe ich gebraucht, um davon wegzukommen, zu lange. Zu lange bin ich den Drogen nachgerannt, zu lange habe ich mich aufgegeben, mich nicht geliebt.

Wenn du Drogen nimmst, ist alles okay. Ist alles gut und cool. Du bist der King. Doch wenn du deine Freunde weinen siehst an deinem Grab und deine Familie verzweifelt ist, ist es nicht mehr okay und cool.