Gesund essen bei Histaminintoleranz - Anne Kamp - E-Book

Gesund essen bei Histaminintoleranz E-Book

Anne Kamp

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Beschreibung

Histaminintoleranz kann sich mit einer großen Bandbreite von Beschwerden wie Magenschmerzen, Hautirritationen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Atembeschwerden bemerkbar machen. Nach der Diagnose stellt sich der Betroffene zu Recht die Frage: Was kann ich noch essen? Denn Histamin kommt ganz natürlich in vielen alltäglichen Lebensmitteln vor, umso mehr, wenn sie lange gelagert werden. Die häufigsten Beschwerdeauslöser sind dann auch: Tomatenmark und Ketchup, Spinat, Sauerkraut, Erdbeeren, Bananen, Zitrusfrüchte, Kiwi, Nüsse, Schokolade, haltbar gemachte Dauerwürste wie Salami, konserviertes Fleisch und konservierter Fisch, reifer und gelagerter Käse. Pauschale Empfehlungen, wie auf Milchprodukte oder Weizen zu verzichten, sind da nicht wirksam. Hier gilt es für geliebte Rezepte und Gewohnheiten Alternativen zu finden. Fundierte Erklärungen und verlässliche Rezepte können nur von Expertenseite kommen. So wird der Betroffene entlastet und schnell beschwerdefrei.

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Gesund essen bei Histaminintoleranz

Viele Histaminintolerante fühlen sich beinahe täglich unwohl. Monate-, manchmal jahrelange Arztbesuche führten nicht zur richtigen Diagnose. Ist eine Histaminintoleranz aber einmal erkannt, ist der Weg zu mehr Wohlbefinden gar nicht so schwer.

In diesem Ratgeber finden Sie einen praktischen Leitfaden, mit dem Sie Ihre Beschwerden in kurzer Zeit deutlich reduzieren oder auch ganz beschwerdefrei werden können. Der Drei-Stufen-Plan lindert Ihre Symptome bereits nach einigen Tagen. Sie lernen für Sie noch verträgliche Lebensmittel kennen. Und im Rezeptteil finden Sie viele Anregungen für Berufstätige, Hobbyköche, Naschkatzen und Kinder. Probieren Sie nach Herzenslust und gestalten Sie damit Ihren alltäglichen Speiseplan mit leckeren, verträglichen, abwechslungsreichen und gesunden Gerichten.

Histaminintoleranz –was ist das eigentlich?

Was ist Histamin?

Histamin gehört zur Gruppe der sogenannten biogenen Amine, die von Natur aus in Nahrungsmitteln zu finden sind. Biogene Amine entstehen aus Aminosäuren, den Bausteinen für Eiweißstoffe. So wie sich ein Wort aus verschiedenen Buchstaben zusammensetzt, so besteht ein Eiweißstoff (Protein) aus unterschiedlichen Aminosäuren. Diese Aminosäuren können bei Lagerung oder Erhitzung des Lebensmittels zu biogenen Aminen werden. Aus der Aminosäure Histidin entsteht dadurch Histamin, aus der Aminosäure Tyrosin das biogene Amin Tyramin. Bei einer Histaminintoleranz führen nicht nur das Histamin selbst, sondern auch weitere biogene Amine zu Beschwerden. Streng genommen handelt es sich also um eine Unverträglichkeit von biogenen Aminen.

Histamin spielt im menschlichen Körper eine wichtige Rolle. Es wirkt beispielsweise als Gewebshormon und ist wesentlich an der Reizung von Nervenzellen beteiligt. Es regt die Bildung des Magensaftes an und beeinflusst den Schlaf-Wach-Rhythmus. Kommt es zu einer allergischen Reaktion, öffnen sich die Mastzellen, die sich in der Haut und im Verdauungstrakt in der Schleimhaut befinden, und schütten einen Teil ihres Zellinhalts aus – darunter auch Histamin. Durch diese Histaminfreisetzung kommt es letztlich zu den Beschwerden.

Häufige Symptome der Unverträglichkeit

> Magenschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit, Aufstoßen

> Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Blähungen, Durchfall

> Kopfschmerzen, Migräne

> Schwindelgefühl, Benommenheit

> Chronisch niedriger Blutdruck oder starke Blutdruckschwankungen

> Häufiges Niesen und rinnende Nase

> Hautirritationen, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria), Ekzeme

> Gerötete Augen, Augenjucken

> Herzrhythmusstörungen

> Atembeschwerden

> Starke Menstruationsbeschwerden

Häufig beobachten Histaminintolerante nach dem Verzehr eines unverträglichen Lebensmittels zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Symptome. So kann z. B. eine Tomatensauce fünf Minuten nach dem Essen ein Völlegefühl mit Aufstoßen auslösen, nach vier weiteren Stunden Blähungen hervorrufen, um dann am nächsten Tag Kopfschmerzen und Durchfall zu verursachen. Ob ein Lebensmittel gut verträglich ist, lässt sich also frühestens etwa einen Tag nach der Nahrungsaufnahme sagen.

Kaum ein Histaminintoleranter beobachtet alle aufgeführten Beschwerden. Je mehr Symptome bei Ihnen vorliegen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie von einer Histaminintoleranz betroffen sind. Magen-Darm-Beschwerden werden jedoch mit am häufigsten beschrieben. Wenn Sie unter mehreren Symptomen leiden, sollten Sie auf jeden Fall eine Histaminintoleranz durch einen erfahrenen Arzt oder Ernährungstherapeuten abklären lassen. Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg hinter sich. Zahlreiche Arztbesuche führten nicht zur richtigen Diagnose und somit auch nicht zur notwendigen Ernährungsumstellung.

Was läuft falsch?

Welche genauen Fehlfunktionen im Körper dieser Unverträglichkeit zugrunde liegen, ist zurzeit nicht eindeutig zu beantworten. Ein Mangel oder eine unzureichende Aktivität des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase (DAO) ist wahrscheinlich. Die DAO wird vor allem in der Schleimhaut des Dünndarms gebildet und baut die mit der Nahrung aufgenommenen biogenen Amine ab. Passiert das nur unzureichend, steigt der Histamingehalt im Körper und es kommt zu Beschwerden, die einer echten Allergie sehr ähnlich sind.

Warum oder seit wann bei Ihnen eine Histaminintoleranz vorliegt, lässt sich leider oft nicht genau sagen. Die genauen Hintergründe sind noch nicht bekannt. Eine Heilung ist somit nach heutigem Stand der Medizin auch noch nicht möglich. Bei einigen Menschen kommt es aufgrund einer Darmerkrankung, z. B. einer Dünndarmentzündung, zu einer Histaminintoleranz. Wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird und ausgeheilt ist, wird die Histaminintoleranz hier mit großer Wahrscheinlichkeit auch wieder verschwinden.

Wer ist betroffen?

Uneinigkeit herrscht darüber, wie häufig eine Histaminintoleranz in der Bevölkerung zu finden ist. Man geht davon aus, dass ein bis fünf Prozent der Bevölkerung unter einer Histaminintoleranz leiden und mindestens 80 Prozent der Betroffenen Frauen sind. Da viele Betroffene erst nach Jahren die Diagnose Histaminintoleranz erhalten, kann von einer großen Dunkelziffer ausgegangen werden. Histaminintoleranz bei Kindern findet sich deutlich seltener als bei Erwachsenen. Viele Mädchen entwickeln eine Histaminintoleranz erst nach der Pubertät.

Da die Beschwerden nach dem Verzehr histaminreicher Nahrung unmittelbar wie auch stark zeitverzögert auftreten, wird die Suche nach den Auslösern deutlich erschwert. Hinzu kommt, dass die unverträglichen Lebensmittel in den unterschiedlichsten Nahrungsmittelgruppen zu finden sind. Es wird Ihnen eine große Hilfe sein, für eine erfolgreiche Ernährungstherapie eine allergologisch versierte Ernährungsfachkraft aufzusuchen.

Fachkräfte in Ihrer Nähe finden Sie unter www.ak-dida.de (Arbeitskreis für Diätetik in der Allergologie) oder beim Deutschen Allergie- und Asthmabund unter www.daab.de.

> Schlecht verträgliche Lebensmittel sind

> Alkohol, insbesondere Rotwein und Sekt

> Tomaten, vor allem in konzentrierter Form (Tomatenmark, -ketchup, -saucen)

> Sauerkraut, Spinat

> Konservierter und geräucherter Fisch (z. B. Thunfisch, Hering, Lachs, Makrele, Sardinen)

> Erdbeeren, Kiwis, Bananen, Orangen, Ananas

> Haselnüsse, Erdnüsse, Walnüsse

> Schokolade

> Dauerwürste (z. B. Salami, Mettendchen), konserviertes Fleisch (z. B. roher Schinken, Kassler)

> reifer und gelagerter Käse (z. B. Emmentaler, alter Gouda)

Die Diagnose – wie erkennt maneine Unverträglichkeit?

Bei einer Histaminintoleranz handelt es sich nicht um eine Allergie. Daher sind die gängigen Allergietests (Hauttest oder Bluttest) hier nicht zielführend. Ein eindeutiger Nachweis einer Histaminintoleranz ist nicht ganz einfach. Erst wenn Sie nach einer dreiwöchigen histaminarmen Kost (Karenzphase) beschwerdefrei oder wesentlich beschwerdeärmer geworden sind und eine anschließende Wiedereinführung histaminreicher Nahrung das Beschwerdebild verschlechtert, kann mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Histaminintoleranz ausgegangen werden.

Eine genaue Diagnostik ist immer dann besonders schwierig, wenn Sie noch unter weiteren Unverträglichkeiten leiden. Eine Pollenallergie (Heuschnupfen) kann ebenfalls zu Niesanfällen oder gereizten Augen führen. Eine Weizenallergie bereitet nicht selten Hautjucken und eine Laktoseintoleranz führt immer zu Bauchbeschwerden. Lassen Sie sich daher unbedingt durch einen erfahrenen Arzt oder Ernährungstherapeuten bei der Suche nach den »Übeltätern« begleiten. Ernährungstherapeuten mit Erfahrung im allergologischen Bereich finden Sie unter www.ak-dida.de oder www.daab.de.

Welche Methoden werden zur Diagnostik sonst noch angeboten?

Diaminoxidase-Bestimmung: Immer noch wird hin und wieder die Bestimmung der Diaminoxidase im Blut zur Diagnose einer Histaminintoleranz vorgenommen. Sie allein reicht aber für die sichere Diagnose nicht aus. Ein niedriger DAO-Wert ist, anders als früher angenommen, kein Nachweis für eine Histaminintoleranz. Und: Ein hoher DAO-Wert schließt eine Histaminintoleranz nicht von vorneherein aus!

Erste Hinweise lassen vermuten, dass eine gleichzeitige Bestimmung der DAO und des Histamins im Blut zu verschiedenen Zeitpunkten einen hilfreichen Hinweis auf eine Histaminintoleranz geben können. Hier besteht jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf.

Vitamin-B6-Bestimmung: Bis vor Kurzem wurde angenommen, dass Vitamin B6 als Coenzym für die Diaminoxidase bei der Diagnostik und der Therapie einer Histaminintoleranz eine Rolle spielen würde. Mittlerweile ist bekannt, dass Vitamin B6 nicht von besonderer Bedeutung ist und eine entsprechende Blutuntersuchung wie auch Nahrungsergänzung keinen Sinn machen.

Histamin-Provokations-Test: In einigen Kliniken wird Histamin nach einer Karenzphase im Sinne einer Provokation verabreicht. Eine solche Histaminbelastung sollte aber nur unter ständiger ärztlicher Beobachtung in Kliniken durchgeführt werden, die viel Erfahrung auf diesem Gebiet haben. Bei besonders hohen Histamingaben kann es auch bei gesunden Menschen zu Beschwerden kommen (z. B. Fischvergiftung), da auch sie nicht endlos viel Diaminoxidase für den Abbau zur Verfügung haben.

Das Ernährungs-Symptom-Protokoll

Im Ernährungs-Symptom-Protokoll lässt sich eine Menge ablesen und erkennen. Es wird Ihnen in der ersten Phase der Ernährungsumstellung (Karenzphase, s. >) helfen, mögliche Auslöser für Beschwerden aufzudecken.

In diesem Protokoll sollten Sie alle aufgenommenen Lebensmittel und Getränke mit der entsprechenden Menge und Uhrzeit notieren. In einer Spalte dahinter werden dann alle Symptome bzw. Beschwerden mit der dazugehörigen Uhrzeit aufgeschrieben. Falls es in der ersten Diätphase, der sogenannten Karenzphase (s. auch >), zu Beschwerden kommt, können Sie so den möglichen »Übeltäter« besser finden. Falls Sie selbst nicht weiterkommen, lassen Sie sich von einer Ernährungsfachkraft begleiten. Einen Vordruck eines Ernährungs-Symptom-Protokolls finden Sie unter: www.ernaehrungsberatung-kamp.de.

Häufig schlecht verträgliche Medikamente bei vorliegender Histaminintoleranz

Substanzklasse

Wirkstoffe

Röntgenkontrastmittel

(nicht spezifiziert)

Muskelrelaxantien (zur Muskelentspannung)

Pancuronium, Alcuronium, D-Tubocurarin

Narkotika (Betäubungsmittel)

Thiopental

Analgetika (Schmerzmittel)

Morphin, Pethidin, nichtsteroide Antirheumatika (NSAR), Acetylsalicylsäure (ASS), Metamizol

Lokalanästhetika (Betäubungsmittel)

Prilocain

Antihypotonika (Herz-Kreislauf-Mittel)

Dobutamin

Antihypertensiva (Blutdrucksenker)

Verapamil, Alprenolol, Dihydralazin

Antiarrhythmika (Herz-Kreislauf-Mittel)

Propafenon

Diuretika (zur Wasserausscheidung)

Amilorid

Motilitätsbeeinflussende Mittel/ Magen-Darm-Mittel

Metoclopramid (MCP-Tropfen)

Antibiotika

Cefuroxim, Cefotiam, Isoniazid, Pentamidin, Clavulansäure, Choroquin

Mukolytika (Schleimlöser)

Acetylcystein (ACC), Ambroxol

Broncholytika (Asthmamittel)

Aminophyllin

H2-Rezeptorantagonisten (Magensäureblocker)

Cimetidin

Zytostatika (Zellwachstumshemmer)

Cyclophosphamid

Antidepressiva

Amitriptylin

Häufig mit an Bord – eine Medikamentenunverträglichkeit

Auffällig ist, dass bei Histaminintoleranten auch häufig eine Unverträglichkeit auf Medikamente beobachtet wird. Einige Wirkstoffe hemmen das Enzym Diaminoxidase. Andere wiederum führen zu einer körpereigenen Histaminfreisetzung durch die Mastzellen und lösen dadurch Beschwerden aus.

In der Tabelle unten finden Sie Wirkstoffe, die bei vorliegender Histaminintoleranz häufig als schlecht verträglich beschrieben werden. Die aufgeführten Wirkstoffe sind lediglich »verdächtig«. In den meisten Fällen fehlt ein endgültiger Nachweis. Sprechen Sie sicherheitshalber mit Ihrem Arzt vor einer notwendigen Medikation. Keinesfalls sollten Medikamente eigenständig abgesetzt werden! Auch der behandelnde Zahnarzt sollte über eine Histaminintoleranz informiert werden, da hin und wieder Betäubungsmittel für lokale Anästhesien nicht gut vertragen werden.

Pseudoallergie und Histaminliberatoren

Die Pseudoallergie

In der ersten Phase der Ernährungsumstellung sollten Sie möglichst auf einige Zusatzstoffe verzichten. In der sich anschließenden Testphase (s. >) ist es jedoch sinnvoll auszuprobieren, ob und in welchen Mengen diese Stoffe bei Ihnen überhaupt Symptome hervorrufen.

Geschmacksverstärker: E 620–E 625 Glutamat. Geschmacksverstärker haben einen salzähnlichen Geschmack und kommen in der Lebensmittelindustrie sehr häufig zum Einsatz.

Sie finden sich in zahlreichen Gewürzmischungen, Fertig- und Halbfertiggerichten sowie Instantbrühen (z. B. gekörnte Gemüsebrühe). Da diese Produkte auch in der Gastronomie eingesetzt werden, kommt es hin und wieder nach entsprechenden Restaurantbesuchen zu Beschwerden. Weil einige Menschen auf Geschmacksverstärker reagieren und auch gesunde Verbraucher immer kritischer werden, haben einige Hersteller mittlerweile Glutamat aus ihren Produkten herausgenommen und setzen alternativ Hefeextrakt ein. Hefeextrakt enthält natürlicherweise Glutamat und verleiht den Produkten deshalb ebenfalls den typisch herzhaften Geschmack. Es ist aber auch nicht immer sicher verträglich. Probieren Sie in der Testphase (s. >), ob Ihnen diese Zusatzstoffe Beschwerden verursachen. Da Glutamat und Hefeextrakt würzig-pikant schmecken, finden Sie diese ausschließlich in herzhaften Speisen.

Konservierungsstoffe: E 200–E 203 Sorbinsäure und Sorbate, E 210–E 213 Benzoesäure und Benzoate, E 214–E 219 Para-Hydroxybenzoesäureester (PHB-Ester) und ihre Verbindungen, E 220–E 228 Schwefeldioxid und Sulfite sowie E 249–E 252 Nitrite und Nitrate (Pökeln).

Konservierungsstoffe finden sich in zahlreichen Produkten, wie beispielsweise Fertiggerichten, Feinkostsalaten, Fleisch- und Wurstwaren, Fertigsaucen und Trockenfrüchten. Da Konservierungsstoffe deklarationspflichtig sind, wird Ihnen ein Blick auf die Zutatenliste helfen, diese Stoffe zu meiden. Bedenken Sie jedoch, dass Pseudoallergien immer mengenabhängig sind. Selbst wenn Sie auf Konservierungsstoffe reagieren, bedeutet das nicht, dass Sie diese zukünftig vollständig von Ihrem Speiseplan streichen müssen, um beschwerdefrei zu bleiben. In der Karenzphase (s. >) sollten Sie sicherheitshalber jedoch darauf verzichten.

Synthetische Azofarbstoffe: E 102 Tartrazin, E 110 Gelborange S, E 122 Azorubin, E 129 Allurarot AC, E 151 Brillantschwarz BN. Nicht alle Farbstoffe stehen im Verdacht, pseudoallergische Reaktionen auszulösen. Rote-Bete-Saft, Riboflavin oder Betacarotin werden häufig zum Färben eingesetzt und sind vollkommen harmlos. Die »verdächtigen« synthetischen Farbstoffe finden sich vor allem in farbigen Süßwaren, wie Fruchtgummi, gefärbtem Schaumzucker, Wassereis und Götterspeise, sowie farbigen Getränken (z. B. Limonaden).

Antioxidantien: E 310–E 312 Gallate, E 320 Butylhydroxyanisol (BHA), E 321 Butylhydroxytoluol (BHT). Antioxidantien schützen Lebensmittel vor dem Verderb durch Luftsauerstoff, das heißt vor einer Oxidation. Dazu zählen beispielsweise das Ranzigwerden von Fetten, das Verblassen der Farben sowie der Verlust von Aromen. Auch hier gibt es einen Unterschied zwischen den natürlichen und synthetischen Antioxidantien. Vitamin C (Ascorbinsäure) oder Vitamin E (Tocopherole) wirken als natürliche Antioxidantien und sind immer gut verträglich. Die links aufgeführten synthetischen Antioxidantien führen jedoch hin und wieder zu Beschwerden und sollten auf ihre Verträglichkeit hin beobachtet werden. Sie sind unter anderem zugelassen für: Suppen, Brühen, Saucen, Gewürze, Kartoffeltrockenerzeugnisse (z. B. Püreepulver), Kuchenmischungen und Knabbererzeugnisse.

Falls Sie den Verdacht haben, auf weitere Zusatzstoffe zu reagieren, lassen Sie sich von einer erfahrenen Ernährungsfachkraft auf der Suche nach unverträglichen Stoffen begleiten.

Die Histaminliberatoren

Einige natürliche Nahrungsmittel, wie z. B. Erdbeeren und Tomaten, enthalten keine sehr großen Mengen an biogenen Aminen, können für Sie jedoch dennoch schlecht verträglich sein. Hierbei handelt es sich um sogenannte Histaminliberatoren. Sie wirken wie Pseudoallergene. Das heißt: Auch sie führen zu einer körpereigenen Freisetzung von Histamin über die Mastzellen und verursachen Beschwerden, vergleichbar derer nach histaminreicher Nahrung. Welche Substanzen im Lebensmittel zu dieser Histaminfreisetzung führen, ist zur Zeit nicht bekannt. Histaminliberatoren sollten genauso wie die histaminreichen Nahrungsmittel anfangs gemieden werden. Zu den wichtigsten Histaminliberatoren gehören Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Tomaten, Nüsse, Schokolade und Spinat. Im Drei-Stufen-Plan ab > und in der Tabelle in der hinteren Innenklappe dieses Buchs sind selbstverständlich auch die Histaminliberatoren mitberücksichtigt, sodass Sie schnell eine Beschwerdelinderung erfahren werden.

So einfach geht’s – drei Schrittezur Beschwerdefreiheit

Stufe 1 – die Karenzphase

In der ersten Phase der Ernährungsumstellung, der sogenannten Karenzphase, sollten Sie auf alle Nahrungsmittel und Getränke verzichten, die einen nennenswerten Anteil an biogenen Aminen aufweisen. Bitte verzehren Sie in dieser Zeit ausschließlich Lebensmittel aus der ersten Spalte des Drei-Stufen-Plans in der hinteren Innenklappe dieses Buchs. Ziel dieser dreiwöchigen Phase ist, dass sich Ihre Beschwerden deutlich verringern oder ganz ausbleiben.

Falls Sie unter Bauchbeschwerden leiden, empfiehlt es sich, zu Anfang der Ernährungsumstellung auf schwer verdauliche Nahrungsmittel, wie grobe Vollkornbrote, Kohlgemüse, Zwiebelgewächse und Hülsenfrüchte zu verzichten. Diese Lebensmittel sind im Drei-Stufen-Plan kursiv gedruckt, sodass sie für Sie leicht erkennbar sind. Falls Sie nicht unter einem unruhigen Bauch leiden, ist eine Einschränkung der kursiv geschriebenen Speisen nicht notwendig.

Wenn Sie überwiegend unter einem zu weichen Stuhlgang leiden, sollten Sie vorerst lieber helle Brote oder Brötchen essen, die kaum Ballaststoffe enthalten. Verändert sich der Stuhl unter dieser Kost und Ihr Stuhlgang wird fester, können fein gemahlene Vollkornbackwaren langsam Ihren Speiseplan wieder bereichern.

Führen Sie in dieser Zeit ein Ernährungs-Symptom-Protokoll (s. >), damit Sie eventuelle Diätfehler oder andere Unverträglichkeiten leichter erkennen und beheben können.

Besonders in der ersten Zeit der Ernährungsumstellung werden Ihnen die Rezepte in diesem Buch eine große Hilfe sein, um trotz Ihrer Unverträglichkeit vielfältig zu genießen. Das Einkaufen wird anfangs etwas länger dauern, da Sie die Zutatenlisten genauer ins Visier nehmen sollten. Schon beim zweiten oder dritten Einkauf werden Sie merken, welche Alternativen für Sie im Angebot sind, die Ihnen gut schmecken. Vielen Betroffenen hilft es, eine Positivliste aller verträglichen Gerichte aufzustellen, damit Sie nicht jeden Tag neu überlegen und entscheiden müssen, was zubereitet werden kann. Der Wochenplan in der vorderen Innenklappe dieses Buchs bietet Ihnen für die erste Woche einen konkreten Vorschlag, sodass Ihre Beschwerden zügig nachlassen werden.

Erst wenn sich bei Ihnen für einige Tage deutlich weniger oder keine Beschwerden mehr zeigen, sollten Sie in die zweite Phase, die Testphase (s. >), übergehen.

> Weitere Empfehlungen für einen ruhigen Bauch:

> Langsam essen und gut kauen

> Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (1,5–2 Liter pro Tag)

> 4–5 Mahlzeiten über den Tag verteilt

> Mäßige Portionsgrößen

Stufe 2 – die Testphase

In der zweiten Phase der Ernährungsumstellung, der sogenannten Testphase, werden nun Lebensmittel auf ihre Verträglichkeit hin probiert. Viele Betroffene können Nahrungsmittel der mittleren Spalte des Drei-Stufen-Plans in der hinteren Innenklappe dieses Buchs in geringen Mengen vertragen. Die in der dritten Spalte aufgeführten Speisen und Getränke sind bei einer Histaminintoleranz nicht oder nur in äußerst geringen Mengen verträglich. Die Testphase ist wichtig, damit Sie langfristig nicht auf mehr Lebensmittel verzichten müssen als unbedingt notwendig. Bitte beachten Sie als Frau, dass die Verträglichkeit der »verdächtigen« Lebensmittel in den Tagen vor der monatlichen Periode deutlich schlechter sein kann als in den übrigen Zyklusphasen (s. auch >).