Warum Ihr Darm Kartoffelsalat liebt - Anne Kamp - E-Book
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Warum Ihr Darm Kartoffelsalat liebt E-Book

Anne Kamp

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

<p><strong>Der ungewöhnliche Ansatz für mehr Ruhe im Bauch!</strong><br /><br />Der Reizdarm macht Ihnen das Leben schwer? Sie haben schon so einiges ausprobiert, aber die Beschwerden wollen nicht ganz verschwinden? Dann heißt es jetzt „Ran an die Kartoffeln“. Denn Wissenschaftler haben die erstaunliche Wirkung der vernetzten Stärke erkannt, die sich beim Abkühlen in gekochten Kartoffeln bildet. Die ideale Nahrung für die guten Darmbakterien, die dazu beitragen, Ruhe in den Bauch bringen.<br />Klingt unglaublich? Ist aber wahr – und so lecker!<br /><br /><strong>Fördern Sie Ihre wohltuenden Darmbakterien</strong></p> <p><br />- Darmfutter: Welch wertvollen Beitrag Kartoffeln, Gemüse, Haferflocken und sogar die Schale von Äpfeln für Ihr gesundes Mikrobiom leisten.</p> <p>- Viele praktische Ernährungstipps, um Auslöser von Beschwerden zu erkennen und diese zu lindern.</p> <p>- 80 leichte Rezepte: Kleine und gesunde Gemüsegerichte und die besten Variationen für leckeren Kartoffelsalat.</p> <p> </p>

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Seitenzahl: 145

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Warum Ihr Darm Kartoffelsalat liebt

Die genussvolle Ernährung bei Reizdarm

Anne Kamp, Lisa-Marie Störzer, Dr. oec. troph. Maike Groeneveld

1. Auflage 2021

30 Abbildungen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer wünscht sich nicht einen gesunden Darm, der ohne Schmerzen und mit geregelter Verdauung still und zuverlässig seine Arbeit verrichtet? Doch die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Jährlich erfolgen in Deutschland etwa 2,5 Millionen medizinische Behandlungen aufgrund von Erkrankungen der Verdauungsorgane. Schätzungen zufolge erhalten pro Jahr knapp 300.000 Patienten die Diagnose Reizdarmsyndrom. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen dürfte aber sogar noch deutlich höher liegen, denn nicht alle suchen deswegen überhaupt einen Arzt auf.

Unser Darm kann seine Arbeit nur gut erledigen, wenn er während und nach einer Mahlzeit etwas Ruhe bekommt. Ist unser vegetatives Nervensystem auf Stress programmiert, werden alle Darmtätigkeiten heruntergefahren. Nur wenn der Ruhenerv die Oberhand gewinnt, arbeiten alle Organe wie ein Orchester zusammen. Jedes Verdauungsorgan übernimmt dann seinen Part. Der Dünndarm gibt den richtigen Ton an und sagt den anderen Organen, wann und wie sie ihre Arbeit erledigen sollen. Dabei reagiert er auf die Zusammensetzung der Nahrung. Deshalb ist das richtige Verhältnis von Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten und Ballaststoffen in einer Mahlzeit sehr wichtig.

Wir widmen uns in diesem Buch in besonderer Weise den Abermilliarden Bakterien, die den Darm besiedeln, der sogenannten Mikrobiota. Warum sie so wichtig für einen ruhigen Darm sind und warum sie sich neben einem Berg an Gemüse auch so gern von Kartoffelsalat ernähren, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Viele neue Erkenntnisse beim Lesen, viel Freude beim Ausprobieren der Rezepte, einen guten Appetit und vor allem einen ruhigen Bauch wünschen

Maike Groeneveld, Anne Kamp und Lisa-Marie Störzer

Mein perfekter Tag

Zum Frühstück wärmt ein Porridge den Bauch, beim Mittagessen werden Körper und Seele mit einem mediterranen Kartoffelsalat verwöhnt und am Abend löst eine gut verdauliche Möhrensuppe sämtliche Spannungen.

Porridge mit Beeren und Mandeln

Sorgt für Wohlfühlmomente

Für 1 Portion

10 Min.

40 g Haferflocken (blütenzart)1 EL Haferkleie1 Prise Zimt200 ml Milch100 g gemischte Beeren (frisch oder TK)20 g gehackte Mandeln

Haferflocken, Haferkleie und Zimt in einen kleinen Topf mit Milch geben und bei mittlerer Hitze auf dem Herd aufkochen. Porridge in eine Frühstücksschüssel geben und ca. 5–10 Min. quellen lassen.

TK-Beeren bei Bedarf kurz in der Mikrowelle oder in einem kleinen Topf leicht erwärmen.

Beeren mit gehackten Mandeln als Topping auf dem Porridge verteilen und genießen.

Nährwerte 460 kcal · 18 g E · 22 g F · 46 g KH · 9 g BST

Kartoffelsalat mit Tomate und Mozzarella

Italienisch angehaucht

Für 2 Portionen

30 Min. (mit vorgekochten Kartoffeln ca. 15 Min.)

500 g gegarte Kartoffeln (festkochend)100 ml heiße Gemüsebrühe20 g Pinienkerne1 Bund Basilikum2 EL Olivenöl1 EL heller EssigSalz, Pfeffer125 g Mini-Mozzarella-Kugeln250 g Cocktailtomaten

Kartoffeln am Vortag gar kochen, pellen, abkühlen lassen und in einer verschlossenen Dose im Kühlschrank lagern. Alternativ frische Kartoffeln kochen und pellen.

Kartoffeln achteln, in eine große Salatschüssel geben, mit heißer Gemüsebrühe übergießen und gut vermengen.

Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten, bis sie goldbraun sind. Basilikumblätter abzupfen. Kerne und Basilikum in ein hohes Gefäß geben, Öl und Essig dazugeben und alles zu einem Pesto pürieren. Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Mozzarella-Kugeln und Tomaten halbieren. Mozzarella, Tomaten und Pesto zu den Kartoffeln geben und alles gut mischen. Nochmals 5 Min. ziehen lassen, dann servieren.

Nährwerte 525 kcal · 21 g E · 31 g F · 41 g KH · 8 g BST

Pürierte Möhrensuppe

Lässt sich gut vorbereiten

Für 2 Portionen

30 Min.

300 g Möhren100 g Sellerie200 g Kartoffeln700 ml GemüsebrüheSalz, Peffer2 EL Schmand200 g geräucherter Lachs½ Bund Dill oder Majoran

Möhren, Sellerie und Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. In Gemüsebrühe in 12 Min. gar kochen, pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Schmand unterheben.

Lachs in feine Streifen schneiden und kurz in der Suppe erwärmen. Kräuter hacken und daraufstreuen.

Nährwerte 350 kcal · 25 g E · 17 g F · 25 g KH · 10 g BST

(Foto: Rogge & Jankovic, Köln)

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Der Darm – und was ihm guttut

Reizdarmsyndrom

Gereizter Darm oder Reizdarmsyndrom?

So wird es ruhiger im Bauch

Rhythmen sind wichtig

Achtsamkeit tut gut

Reichlich Gemüse und Salate

Ausgewogene Mahlzeiten

Täglich Joghurt

Ausreichend trinken

Alle Regeln beachtet?

Maßnahmen bei einem unruhigen Bauch

Maßnahmen bei spezifischen Bauchbeschwerden

Wie unser Verdauungssystem funktioniert

Der Mund – die Eingangspforte

Der Magen – ein Zwischenspeicher

Der Dünndarm – ein Zerlegebetrieb

Der Dickdarm – ein Resteverwerter

Unsere Darmbakterien

Darm und Bakterien arbeiten Hand in Hand

Darmbakterien lieben bestimmte Lebensmittel

Besonders beliebt: Kartoffelsalat

Ebenfalls beliebt: Haferflocken, Gerste und Äpfel

Buntes Gemüse und Obst

Sauermilchprodukte

Probiotische Power-Bakterien

Das richtige Essen für einen ruhigen Bauch

Die tollen Knollen

Hauptsache Gemüse

Gemüse bei speziellen Bauchbeschwerden

Smoothies meiden

Hilfreiche Proteine

Unverträglichkeiten auf der Spur

Milchzuckerunverträglichkeit

Fruchtzuckerunverträglichkeit

Sorbitunverträglichkeit

Histaminintoleranz

Getreideinhaltsstoffe

Lebensmittelallergien

Rezepte

Frühstück

Suppen

Salate, Antipasti und Dips

Gemüsegerichte mit und ohne Fisch oder Fleisch

Süße Sachen

Autorenvorstellung

Sachverzeichnis

Impressum

Foto: Rogge & Jankovic, Köln |

Der Darm – und was ihm guttut

Ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Stress schaden unserem Darm allzu oft. Begegnen Sie diesen Problemen ganz natürlich! Kartoffeln tun dabei gut.

Reizdarmsyndrom

Wenn es im Bauch rumort, Bauchschmerzen zum Alltag gehören und auch der Stuhl mal zu fest und mal zu weich ist, macht man sich langsam Gedanken, was da los ist.

Vielleicht wurden beim Hausarzt bereits erste Untersuchungen vorgenommen, aber nichts gefunden. Der gut gemeinte Ratschlag »Vermeiden Sie Stress und ernähren Sie sich gesund« führt oft zu keiner Besserung. Nach dem Hausarzt geht es für weitere Untersuchungen zum Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterologe). Wenn dieser nach einigen Untersuchungen keine körperlichen Ursachen findet, stellt er die Diagnose »Reizdarmsyndrom« und erklärt, dass das nichts Schlimmes ist. Der Patient geht dann oft ratlos nach Hause. Was soll er tun? Er hat doch Beschwerden.

Gereizter Darm oder Reizdarmsyndrom?

Bei einem gereizten Darm handelt es sich meistens um Beschwerden, die nach Festen mit üppigen Mahlzeiten, Stress im Job oder ungewohntem Essen im Urlaub entstehen. Doch wenn sich die äußeren Umstände normalisieren, beruhigt sich auch der Bauch wieder.

Anders sieht es beim Reizdarmsyndrom aus. Dieses definierte Krankheitsbild ist in einer medizinischen Leitlinie beschrieben. Dabei handelt es sich um eine funktionelle Störung des Darms, die länger als drei Monate andauert und mit wiederkehrenden Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall einhergehen kann. Viele Reizdarmpatienten leiden gleichzeitig unter mehreren dieser Symptome, andere nur unter einem oder unter wechselnden Beschwerden. Ebenfalls typisch für ein Reizdarmsyndrom ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Darm. Was bei einem gesunden Bauch nur mal zwickt und drückt, kann bei einem Reizdarmpatienten schon schmerzhaft sein, da die Schmerzrezeptoren im Laufe der Zeit empfindlicher geworden sind.

Je nachdem welches Symptom dominant ist, kann das Reizdarmsyndrom in verschiedene Untergruppen unterteilt werden. Dazu gehören:

Reizdarmsyndrom mit überwiegend Durchfällen

Reizdarmsyndrom mit überwiegend Blähungen

Reizdarmsyndrom mit überwiegend Verstopfung

Reizdarmsyndrom mit Schmerzen und/oder wechselnden Stuhlgewohnheiten

Diese Einteilung ist sowohl für die medizinische Therapie als auch die Ernährungstherapie relevant, denn das dominante Symptom ist entscheidend für die Wahl der Behandlungsmethoden und Arzneimittel. Die Diagnose eines Reizdarmsyndroms ist nicht ganz einfach zu stellen, da zuvor zahlreiche andere Erkrankungen ausgeschlossen werden sollten. Wichtige Erkrankungen, die von einem Arzt vorher abgeklärt werden sollten, sind zum Beispiel:

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Zöliakie

chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

Bauchspeicheldrüseninsuffizienz

Parasitenbefall

Allergien

Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind bislang unklar. Bekannt ist, dass viele Menschen nach einem Magen-Darm-Infekt ein Reizdarmsyndrom entwickeln. Zur Vermeidung solcher Infekte, die oft durch Lebensmittel ausgelöst werden, sollten bei der Zubereitung von Speisen unbedingt einige Hygieneempfehlungen befolgt werden. Auch nach einer längeren Antibiotikaeinnahme kann ein unruhiger Bauch bleiben. Um dann alles wieder in geregelte Bahnen zu bringen, ist oft viel Geduld gefragt. Eine angepasste Ernährung wie auch Probiotika (Lebensmittel oder Präparate mit darmfreundlichen Bakterien) können dabei hilfreich sein. Dass beim Reizdarmsyndrom auch oft eine veränderte Bakterienbesiedelung im ▶ Dünn- und/oder ▶ Dickdarm vorliegt, ist durch Studien belegt.

Die wichtigsten Hygieneregeln

Vor der Zubereitung von Speisen Hände waschen.

Gemüse, Salate und Obst vor dem Verzehr gründlich waschen.

Fleisch und Fisch auf separaten Schneidbrettern schneiden und diese danach gut reinigen.

Geflügel, Fleisch und Fisch gut durchgaren.

Mediziner und Wissenschaftler gehen davon aus, dass dem Reizdarmsyndrom eine Störung der Darm-Hirn-Achse zugrunde liegt. Das bedeutet, dass die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn nicht richtig funktioniert. Stresshormone spielen vermutlich auch eine entscheidende Rolle. Viele Betroffene reagieren bei seelischer Belastung oder einem hektischen Alltag sehr deutlich mit Bauchbeschwerden. Ein Übermaß an Stresshormonen bewirkt, dass das Verdauungssystem seine Tätigkeiten einschränkt. So werden u. a. Darmbewegungen verlangsamt und weniger Verdauungssäfte gebildet. In Kombination mit langen Phasen sitzender Tätigkeiten sind Bauchbeschwerden vorprogrammiert. Oft führt der Stress auch zu ungünstigem Essverhalten, z. B. hektischen Kantinenbesuchen oder Snacken am Computer statt im Pausenraum. Prüfen Sie daher gut, wo es Ihnen möglich ist, den Alltag entspannter und etwas langsamer zu gestalten! Wichtig ist auch, regelmäßige Essenspausen einzulegen und die Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen.

Die Behandlung eines Reizdarmsyndroms umfasst also meistens den gesamten Lebensstil. Der Umgang mit Stressfaktoren sowie das Bewegungs- und Ernährungsverhalten stehen im Fokus. Es ist empfehlenswert, sich dabei professionelle Unterstützung zu suchen. In Bezug auf Ernährung stehen Ihnen niedergelassene Ernährungsberater und -therapeuten zur Seite. Aber Achtung: Der Begriff »Ernährungsberater« ist gesetzlich nicht geschützt.

Tipp Adressen von geprüften Ernährungsberatern bekommen Sie über Ihre Krankenkasse oder über die Berufsverbände (www.bzfe.de/ernaehrungsberatung-vor-ort). Krankenkassen bezahlen in der Regel einen Zuschuss zu den Kosten der Ernährungsberatung, sofern der Ernährungsberater/-therapeut über eine Anerkennung durch die Berufsverbände und Krankenkassen verfügt.

So wird es ruhiger im Bauch

Unruhe im Bauch – Blähungen, ein Ziehen oder ein Druckgefühl, Krämpfe, zu weicher oder zu fester Stuhl: Diese typischen Beschwerden eines Reizdarmsyndroms können auch durch ungünstige Essgewohnheiten verstärkt oder sogar ausgelöst werden. Damit im Verdauungstrakt alle Organe, Verdauungssäfte, Transportsysteme und auch Bakterien ihre Aufgaben gut erledigen können, sollten beim Essen und Trinken gewisse Voraussetzungen erfüllt sein.

Rhythmen sind wichtig

Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten regelmäßig ein. Für die meisten Menschen mit Bauchbeschwerden sind drei Hauptmahlzeiten und ein bis zwei kleine Zwischenmahlzeiten zu einigermaßen festen Uhrzeiten ideal. Die Portionen sollten jeweils nicht allzu groß sein. So wird Ihr Verdauungstrakt nicht durch zu große Mengen überlastet. Konzentrieren Sie sich auf diese Mahlzeiten und vermeiden Sie das ständige Snacken zwischendurch. Magen und Dünndarm brauchen Pausen, damit sie sich reinigen können. Wenn sie vollständig leer sind, reiben die Oberflächen ganz leicht aufeinander. Dies macht sich manchmal durch Geräusche bemerkbar, das bekannte Magenknurren.

Lassen Sie aber tagsüber möglichst nicht mehr als ca. vier Stunden zwischen den Mahlzeiten verstreichen. Ein Joghurt mit Früchten, etwas Knabbergemüse mit Dip oder eine Handvoll Nüsse sind wunderbare Zwischenmahlzeiten. Hierdurch werden Heißhungerattacken vermieden und es fällt leichter, die Hauptmahlzeiten kleiner zu halten, was für viele Menschen mit unruhigem Bauch hilfreich ist. Lange Essenspausen sind grundsätzlich nicht schlecht für den Verdauungstrakt – das kommt jede Nacht vor. Wichtig ist aber, dass nach einer längeren Essenspause langsam gegessen, gut gekaut und eine normale Portionsgröße verzehrt wird.

Achtsamkeit tut gut

Gönnen Sie sich und Ihrem Bauch die nötige Zeit für die Einnahme der Mahlzeiten. Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich. Schlucken Sie das Essen möglichst als Brei, nicht als Brocken hinunter. Gut gekaut ist schließlich schon halb verdaut. Je feiner das Essen zerkleinert wird, desto größer ist die Angriffsfläche für die Verdauungssäfte. Gönnen Sie sich im Alltag regelmäßige Pausen und nehmen Sie Ihre Mahlzeiten in Ruhe und möglichst ohne Ablenkung ein.

Es ist auch hilfreich, wenn man sich vor einer Mahlzeit mental auf das Essen einstellt. Nehmen Sie bewusst den Geruch wahr, schauen Sie sich das (hoffentlich) appetitliche Gericht an. So läuft einem das Wasser im Mund zusammen und die Verdauungsorgane beginnen ihre Tätigkeit.

Reichlich Gemüse und Salate

Gemüse enthält viele hilfreiche lösliche Ballaststoffe, die die Darmoberfläche mit einer schützenden Schicht überziehen. Außerdem liefert Gemüse das nötige »Futter« für die guten Darmbakterien. Insgesamt sollten es 400–500 g am Tag sein, aufgeteilt auf zwei oder drei Einzelportionen. Anfangs kann es sinnvoll sein, die tägliche Gemüsemenge abzuwiegen. Schon nach wenigen Tagen werden Sie aber ein gutes Gefühl dafür entwickeln, welche Mengen eingekauft, zubereitet und gegessen werden sollten.

Ausgewogene Mahlzeiten

Der Teller sollte etwa zur Hälfte mit Gemüse oder Salat bedeckt sein. Die andere Hälfte teilen sich z. B. Kartoffeln und Fleisch, also die jeweiligen Lieferanten für Kohlenhydrate und Proteine. Außerdem sollte jede Mahlzeit mindestens 1–2 EL Öl oder Fett enthalten. Fett und Protein sorgen dafür, dass der Durchfluss des Nahrungsbreis durch den Dünndarm verlangsamt wird, sodass den Verdauungsenzymen genügend Zeit bleibt, alle Nahrungsinhaltsstoffe in ihre Einzelteile zu zerlegen.

Das Tellermodell …

… zeigt Ihnen, wie eine gesunde und gut bekömmliche Hauptmahlzeit aussehen sollte. Es sind keine genauen Portionsgrößen angegeben, sondern das Modell zeigt optisch, in welchem Verhältnis die Lebensmittelgruppen zueinanderstehen sollten.

Bunte Vielfalt

Machen Sie Gemüse und Salate zu Hauptdarstellern. Ein halber Teller voll Gemüse bringt nicht nur Farbe, sondern auch geschmackliche Vielfalt! So versorgen Sie Ihren Körper mit einer Menge Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem enthält Gemüse viele fermentierbare Ballaststoffe, also Futter für die freundlichen Darmbakterien ( ▶ siehe »Darm und Bakterien arbeiten Hand in Hand«)!

Ausreichend Proteine

Proteine sind u. a. in Fleisch, Fisch, Eiern, Nüsse, Quark und Hülsenfrüchten enthalten. Sie dienen nicht nur dem Aufbau und Erhalt der Muskulatur, sondern sind auch hilfreich für eine gute Verdauung. Pro Hauptmahlzeit können ca. 20 g Protein sinnvoll sein ( ▶ siehe »Hilfreiche Proteine«).

Kohlenhydrate als Beilage

Geben Sie Kartoffeln, Nudeln, Reis und Brot eine Nebenrolle auf Ihrem Teller. Kohlenhydrate sind für den Körper ein Energieträger und sorgen in kleinen Mengen genossen für einen gleichmäßigen Verlauf des Blutzuckerspiegels. Besonders gut eignen sich Lebensmittel mit resistenter Stärke, wie gekochte und anschließend lange abgekühlte Kartoffeln ( ▶ siehe »Darmbakterien lieben bestimmte Lebensmittel«).

Gesundes Öl

Etwas Fett an jedem Essen verbessert nicht nur den Geschmack, sondern auch die Bekömmlichkeit. Als Richtwert können Sie zu jeder Mahlzeit etwa 1–2 EL Fett pro Person hinzufügen – am besten in Form hochwertiger pflanzlicher Öle.

Aufläufe, Eintöpfe und Co.?

Auch zusammengesetzte Mahlzeiten lassen sich nach dem Tellermodell erstellen. Achten Sie bei der Zubereitung auf das richtige Verhältnis der Zutaten.

Peppen Sie Fertiggerichte mit Gemüse auf!

Sie können z. B. eine Pizza halbieren und durch gebratenes Gemüse oder einen Salat ergänzen.

(Foto: Rogge & Jankovic, Köln)

Täglich Joghurt

Joghurt oder ein anderes Sauermilchprodukt wie Dickmilch, Kefir, Ayran oder Buttermilch sollte täglich auf dem Speiseplan stehen. Eine Portion entspricht 150–250 g. Sauermilchprodukte, insbesondere Joghurt, enthalten lebende Milchsäurebakterien, die wie eine Frischekur für die Mikrobiota wirken. Ein Naturjoghurt mit Früchten kann eine wunderbare Zwischenmahlzeit sein. Durch ein paar Nüsse und Hafer- oder Gerstenflocken ergänzt, wird Joghurt mit Früchten sogar eine lange satt machende Hauptmahlzeit. Spezielle Bakterienpräparate aus der Apotheke als Nahrungsergänzung sind in der Regel nicht notwendig. Bei starken Beschwerden können solche Präparate oder Joghurts mit Bifidobakterien aber durchaus Linderung bringen.

Ausreichend trinken

Trinken Sie viel Wasser und/oder Kräutertees. Täglich sollten es mindestens 1,5–2 l sein, das entspricht etwa 8–10 Gläsern oder Tassen, die Sie gleichmäßig über den Tag verteilen.

Ein hoher Kaffeekonsum führt bei empfindlichem Bauch oft zu Beschwerden. Hier sind vor allem die Röststoffe störend. Bevorzugen Sie eine milde Röstung und genießen Sie den Kaffee nur in kleinen Mengen.

Alle Regeln beachtet?

Erst wenn alle diese Regeln beachtet werden und es noch immer zu regelmäßigen Beschwerden im Verdauungstrakt kommt, kann es sinnvoll sein, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bei einem erfahrenen Gastroenterologen abklären zu lassen.

Dos & Don’ts der Ernährung für eine gute Verdauung

Dos – Was das Verdauungssystem positiv beeinflusst

Don’ts – Was den Verdauungsprozess stören kann

regelmäßige Mahlzeiten, kleine Portionen

unregelmäßige Mahlzeiten, große Portionen

Zeit und Ruhe beim Essen

hastiges Essen, auch im Gehen oder Stehen; Essen vor dem Fernseher oder dem Computer

ausgewogene Mahlzeiten mit viel Gemüse und ausreichend Protein und Fett

zu viele Brot- und Getreidemahlzeiten

reichlich Gemüse, vor allem in gegarter Form

sehr große Mengen an Obst, vor allem in flüssiger Form (z. B. Smoothies, Fruchtsäfte)

milde Kräutertees

mehr als 2–3 Tassen Kaffee pro Tag

Haferflocken, Haferporridge

zu viele Weißmehlprodukte

Sauermilchprodukte wie Joghurt, Dickmilch, Ayran, Kefir

zu viele Süßigkeiten, Kuchen, Kekse und süße Puddings

Maßnahmen bei einem unruhigen Bauch

Flohsamenschalen liefern eine große Menge fermentierbarer Ballaststoffe und sind ein wunderbares Futter für die freundlichen Darmbakterien. Sie wirken wie kleine Schwämmchen, die bis zum Sechsfachen ihres eigenen Gewichts an Wasser binden und damit dem Stuhl zu einer optimalen Konsistenz verhelfen. Sie haben eine stuhlregulierende Wirkung und können sowohl bei zu weichem als auch zu festem Stuhl helfen. Erhältlich sind sie in Apotheken, Reformhäusern und gut sortierten Drogerie- oder Supermärkten.

Und so werden sie angewendet: 1 TL Flohsamenschalen in 100 ml Wasser einrühren und direkt trinken. Erneut 100 ml Wasser ins Glas füllen und trinken.

Die Wirkung zeigt sich meist am nächsten oder übernächsten Tag. Falls die Menge noch nicht ausreicht, kann die »Dosis« durchaus verdoppelt oder verdreifacht werden, sowohl morgens als auch abends. Wer allerdings regelmäßig Arzneimittel nimmt, sollte mit seinem Arzt oder Apotheker besprechen, ob es Wechselwirkungen gibt. Denn manche Wirkstoffe werden von den Flohsamenschalen gebunden und stehen dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung. Häufig reicht es aus, die Flohsamenschalen mit einem zeitlichen Abstand von drei bis vier Stunden zu den Arzneimitteln einzunehmen.

Fenchel-Anis-Kümmel-Tee