Glücksritter - Christoph Diehl - E-Book

Glücksritter E-Book

Christoph Diehl

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Beschreibung

In diesem Buch geht es um Tipps für einen entspannten Vermögensaufbau ohne schlaflose Nächte. Weiterhin möchte ich etwas Angst nehmen, wenn es darum geht Gelder vom Sparbuch oder Tagesgeldkonto abzuziehen, um diese dann in alternative Anlageformen wie Fonds, ETFs oder auch Aktien zu investieren. Letztlich geht es hier nicht um das wilde Spekulieren, um möglichst schnell zu Reichtum zu gelangen, sondern vielmehr darum, die Inflation und die inzwischen fälligen Strafzinsen der Banken auszugleichen, sowie noch etwas Rendite darüber hinaus zu erwirtschaften.

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Christoph Diehl

GLÜCKS RITTER

Ein Schlachtplan gegen 1nflation und Strafzinsen

© 2021 Christoph Diehl Westendorf 4, 38364 Schöningen [email protected]

Softcover 978-3-347-51268-9

Hardcover 978-3-347-51269-6

Lektorat:

Michael Haitel im Auftrag von Kia Kahawa

Korrektorat:

Sophie Weigand im Auftrag von Kia Kahawa

Buchsatz:

Bente und Kia im Auftrag von Kia Kahawa

Coverdesign:

Bente und Kia im Auftrag von Kia Kahawa

Druck und Distribution im Auftrag:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

INHALT

Warum „Glücksritter"?

Neuer Markt / New Economy ab 1997-2000/2003

Crash-Gefahr?

Glücksspiel und irrationales Handeln

• Sucht und Aktien auf Kredit

• Kredite für Wertpapiergeschäfte

Ihr persönlicher Schlachtplan

Immobilien (selbst genutzt)

Die Baufinanzierung

Immobilien (als Kapitalanlage)

• Weltfinanzkrise ab 2007

Fonds/ETFs

Was ist ein ETF?

Altersvorsorge

• Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Aktien

• Wasserstoff/Brennstoffzellen

• E-Sport und Video (E-)Gaming

• KI/Robotik/Cybersicherheit

Autonomes Fahren

KI - Segen oder Gefahr für die Menschheit?

Cybersicherheit

• Cannabis

• E-Mobilität/Erneuerbare Energien/(Trink-)Wasser

E-Mobilität

Erneuerbare Energien

• Raumfahrt

Dividenden

(Fundamental-)Aktienanalyse

Kosten/Gebühren

Anleihen/Bonds

Bitcoin (BTC) und Co.

• BTC und Energiekosten

• NFT

Rohstoffe: Edelmetalle/Agrarprodukte

Agrar-Rohstoffe

Derivate/Finanzwetten/Hebelprodukte

Angel-Investor

Schlussworte

NEUER MARKT / NEW ECONOMY

1997-2000/2003

Eine ähnliche Situation wie heute war bereits in den Jahren 1996/97 bis 2000/2003 zu verzeichnen, als im Zuge des Internet-Booms „Neuer Markt" auch der Bäcker und der Friseur quasi über Nacht zum vermeintlichen Börsenexperten mutiert sind und der sympathische Schauspieler Manfred Krug täglich dafür geworben hat, doch schnell noch das Sparbuch aufzulösen, ein paar („Volks"-)Aktien der Telekom (T-Aktien) zu kaufen, um damit überdurchschnittliche Renditen zu erzielen bzw. sogar reich damit zu werden! Es war der Beginn einer bis dahin in Deutschland nicht gekannten Aktieneuphorie.

Wer bei der Emission der T-Aktie dabei war (für rund 28,00 D-Mark/14,00 Euro seinerzeit) und sich auch rechtzeitig (z. B. bei 100,00 Euro) wieder dieser Aktie entledigt hatte, konnte in der Tat kräftige Gewinne einstreichen. Wer diese Anlage aber als langfristiges Investment betrachtet hat, ist auch heute, über 20 Jahre nach der Emission, sicher noch etwas ernüchtert.

Manfred Krug hatte sich daraufhin umfassend und reumütig bei allen Menschen, die seiner damaligen Empfehlung gefolgt sind, entschuldigt, aber letztlich hat es den Menschen, die teils ihr gesamtes Sparguthaben in die Telekom AG investiert hatten, auch nicht geholfen ihr Geld zurückzubekommen.

Wem aber sollte man hier den Vorwurf machen? Manfred Krug, der Telekom AG, den Medien, den Anlegern selbst? Immer müßig im Nachhinein, und wie so oft im Leben ist es immer ein Versagen mehrerer Parteien.

Welchen Anteil auch die Politik hierbei hat, lasse ich zunächst mal außen vor.

Ich bin aber der festen Überzeugung, dass das Thema Geld, Finanzen, Steuern und alles, was damit zusammenhängt, zwingend auch ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung werden muss, und ich hoffe auf eine radikale Reformierung unseres Bildungssystems insgesamt.

Sowohl was den Lernstoff betrifft als auch die Gebäude nebst Infrastruktur (Digitalisierung), die Hoheit der einzelnen Kultusministerien … und … und … und.

Mir selbst war die T-Aktie damals zu langweilig und ich hatte mich daher für das hochseriöse Konkurrenz-Unternehmen Gigabell AG entschieden, natürlich in Erwartung kräftiger Gewinne.

Die Telekom AG gibt es heute noch und die Gigabell AG ist lange vom Markt verschwunden.

Mein investiertes Geld natürlich mit ihr.

Insbesondere der Fall der „Volksaktie" Telekom hat sicher dazu beigetragen, dass viele Anleger sich nach dem Platzen der Internetblase komplett aus dem Aktienmarkt zurückgezogen und wieder den klassischen, sicheren Geldanlagen zugewandt haben (wohlgemerkt, es gab damals noch positive Zinsen auf Spareinlagen, mit denen man sogar in der Lage war, die Inflation, damals bei ca. 1,5-2 %, zu schlagen).

Auch mich haben das Internet und der Neue Markt natürlich sehr beeinflusst und letztlich beeindruckt. Ich bin glücklicherweise noch mit einem blauen Auge davongekommen und hatte anschließend zumindest noch die Anzahlung für mein Eigenheim übrig.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der Tag damals stets begann - mit Kaffee, leider auch Zigaretten, Börsenkursen, Chartanalysen, den knarzenden Geräuschen eines 56K-Modems und den News zu neuen, vermeintlich aufstrebenden Unternehmen aus dieser Branche, um ja keine Chance zu verpassen.

Heute würde man wohl eher sagen, um den nächsten „Ten-Bagger" nicht zu verpassen.

(Ein Ten-Bagger ist eine Aktie, deren Kurs sich recht schnell verzehnfacht)

Für uns eröffnete die Möglichkeit eines Internet-Depots ganz neue und bis dahin unbekannte Horizonte.

Ich hatte damals bei dem Discount-Broker Consors (heute CortalConsors/BNP Paribas) ein echtes Depot und habe auch immer ein Musterdepot mit virtuellem Geld geführt.

Anmerkung:

Ein Musterdepot macht durchaus Sinn, um einfach mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich Kurse entwickeln können und wie das Trading und die Programme/Software insgesamt überhaupt funktionieren. Es entsteht schon ein gewisser positiver Lerneffekt, aber wenn es dann darum geht, echtes eigenes Geld einzusetzen, werden die Weichen neu gestellt und es gibt bei den meisten zunächst einmal feuchte Hände und etwas Ziehen in der Magengegend, wenn die ersten Trades abgeschickt werden.

Dennoch ist die Zeit des Neuen Marktes nicht zu vergleichen mit der Situation heute. In der Hochphase des Neuen Marktes gab es gefühlt täglich irgendwelche Neuemissionen (= erstmalige Platzierungen eines Unternehmens an der Börse) von jungen Tech- und Internetunternehmen, die schnelles Geld generieren wollten und Anleger, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt ungeprüft einfach alles gekauft haben, was da so an den Start ging.

Nahezu jede Neuemission war seinerzeit hoffnungslos überzeichnet und schon am ersten Handelstag kletterten die Kurse so hoch, dass jegliche Bodenhaftung verloren ging.

Ich war da auch etwas zu gierig, zu blauäugig und konnte die Neuemissionen oft erst kaufen, wenn andere bereit waren, zu verkaufen, nachdem der Kurs schon deutlich gestiegen war und die Verkäufer kurzfristige Gewinne mitgenommen haben.

Heute verpasse ich dann lieber mal eine Chance und warte auf die nächste. Zumal die Zahl der Neuemissionen heute nicht annähernd mit der in den Jahren 1997-2003 zu vergleichen ist.

Inzwischen werden junge, aufstrebende Unternehmen auch gerne vor Börsengang von großen Unternehmen aufgekauft und so den Anlegern indirekt vorenthalten.

Alleine wenn ich an die Phenomedia AG denke, wird mir schon wieder etwas flau im Magen.

Wegen dieses blöden, viral gegangenen und kostenlosen Moorhuhn-Spiels (falls sich noch jemand daran erinnert), habe ich mich verleiten lassen, auch in dieses Unternehmen zu investieren.

Aber ein Börsenwert von 400.000.000 Euro in der Spitze?!

Dem gegenüber standen Umsätze und Erlöse, die nur einen Bruchteil dessen ausmachten und am Ende waren diese allesamt von den Verantwortlichen erfunden! Die Vorstände wurden zwar wegen Bilanzfälschung, Kreditbetrug und Untreue zu Haftstrafen verurteilt, aber das investierte Geld hat es nicht wieder zurück-

gebracht.

Das Computerspiel „Moorhuhnjagd" war übrigens ein Werbespiel der schottischen Whiskymarke Johnnie Walker und den brauchte man anschließend auch, um seine Dummheit zu begreifen bzw. vergessen zu machen und hoffentlich daraus zu lernen.

Betrug, (Bilanz-)Manipulation, Scheingeschäfte, Insiderhandel und Insolvenzverschleppung waren damals an allen Börsenplätzen dieser Welt scheinbar an der Tagesordnung.

Am Neuen Markt waren es neben Phenomedia bekanntermaßen auch EM.TV, Comroad, Gigabell, Kinowelt, Refugium, Sunburst, TelDaFax und viele weitere, die hier unrühmlich glänzten.

An der US-Computerbörse Nasdaq hat die US-Börsenaufsicht Hunderte Aktien wegen Betrugs- und Manipulationsverdacht vom Handel ausgeschlossen.

Diese Erfahrung von damals hat mich zumindest vor Verlusten bei der Wirecard AG bewahrt.

Als ich mich mit dem Unternehmen Wirecard auseinandergesetzt hatte, gab es bereits die Meldungen/ Gerüchte der Financial Times im Hinblick auf eine mögliche Bilanzmanipulation.

Diese Anschuldigungen eines durchaus als seriös anzusehenden Finanz-Magazins gegen einen DAX-Konzern waren schon heftig und es gingen bei mir alle Alarmglocken an.

Ich habe mich sofort wieder an mein überzogenes und fehlerhaftes Grundvertrauen in die Unternehmen des Neuen Marktes erinnert und daran, wie ich damals alle Warnungen abgetan hatte im Hinblick auf diverse Betrugsvorwürfe gegen einzelne Unternehmen. Sozusagen ein Deja-vu-Erlebnis.

Es musste einfach etwas dran sein und die Financial Times weiß sehr gut, wie schwerwiegend und auch den Markt beeinflussend eine solche Beschuldigung ist.

Dass sich bei einem solchen Unternehmen, bei dem die renommierte Prüfungsgesellschaft EY offensichtlich über Jahre keine Auffälligkeiten gefunden hatte, einfach mal so rund 2 Milliarden Euro in Luft auflösen, war schon irre und David Copperfield hätte es wohl nicht besser hinbekommen.

Bis zum Platzen der Internetblase hatte ich die Börse beinahe als Einbahnstraße betrachtet und ein mögliches Risiko fast völlig ausgeblendet, obgleich auch damals einige hochrangige Experten gewarnt hatten und ich mir des Mechanismus' der Kursentwicklungen, insbesondere im Hinblick auf Angebot und Nachfrage, durchaus bewusst war.

Das Problem war eher, dass ich glaubte, die Vorstände dieser Unternehmen seien allesamt coole, grundehrliche Typen und der Meinung war, dass die Nachfrage und somit der Geld-/Mittelzufluss nie nachlassen würde.

Warum auch? Wir waren doch im 21. Jahrhundert angekommen und am Anfang der technologischen Revolution und des Internet-Booms, oder?

Wie kurzsichtig und blauäugig im Nachhinein.

Der Börsen-Guru Andre Kostolany (1906-1999) hatte ja nicht nur den Zusammenbruch des Neuen Marktes vorhergesagt, sondern auch lautstark skandiert, dass der Neue Markt Betrug und eine Spielhölle mit gezinkten Karten sei, der in einem Blutbad ende!

Dass er damit recht behalten sollte, hat er leider nicht mehr erlebt.

Allerdings war Herr Kostolany auch kein vorsichtiger Anleger, sondern beinahe das Sinnbild eines Spekulanten, für den der Neue Markt ein großer Spielplatz gewesen sein muss.

Ich könnte vermuten, dass er auch etwas frustriert war, dass dieser Markt mit seiner so irrationalen Entwicklung und einem so unbedarften Handelsgebaren so fernab dessen war, was er zuvor im Grunde 70 Jahre lang gelebt und geliebt hatte.

Eine fatale Eigenart des Neuen Marktes war, dass nun verhältnismäßig viele private Anleger ihre Aktien auf Kredit gekauft hatten.

Das gab es vor dem Neuen Markt zwar auch, aber nicht für Privatanleger in diesem Umfang.

Der Einsatz dieser Fremdmittel hat den rasanten Anstieg des Neuen Marktes zusätzlich beflügelt.

Hatte ein Anleger mal einen heftigen Verlust erlitten, gab es eben neue Kredite. Teils sogar durch Hypothekenbelastung der eigenen Immobilie, um die Verluste durch vermeintliche Gewinne aus neuen Transaktionen wieder hereinzuholen.

Welch ein fataler Trugschluss, und die Banken haben hier viel zu spät die Reißleine gezogen.