Gott’sacker - Michael Boenke - E-Book

Gott’sacker E-Book

Michael Boenke

4,4

Beschreibung

Ein heißer Sommer in Oberschwaben. Daniel Bönle, Lebenskünstler und „Mädchen für alles“ in der Kirchengemeinde eines 800-Seelen-Ortes am Rande des Pfrunger-Burgweiler Rieds, will eigentlich nur eine entspannte Ausfahrt mit seiner Harley Davidson unternehmen, als er in einer zerfallenen Kapelle auf eine Leiche stößt. In ihrem Schädel steckt ein gusseisernes Kreuz. Die Angst geht um im Dorf, denn kurze Zeit später wird auch noch ein Schäferhund, zur Hälfte verscharrt und mit einem Kreuz im Maul, entdeckt. Weder Kommissar Härmle und seine attraktive Assistentin noch Daniel und sein Freund Deodonatus Ngumbu, der aus Nairobi stammende Pfarrer der kleinen Gemeinde, können sich zunächst einen Reim auf die mysteriösen Vorfälle machen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Daniel Bönle hat plötzlich mehr mit dem Fall zu tun als ihm lieb ist …

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Seitenzahl: 293

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Titel
Michael Boenke
Gott‘sacker
Kriminalroman
Impressum
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Besuchen Sie uns im Internet:
www.gmeiner-verlag.de
© 2010 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2010
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung / Korrekturen: Katja Ernst / Doreen Fröhlich,
Sven Lang, Susanne Tachlinski
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von Michael Boenke
ISBN 978-3-8392-3464-8
Danksagung
Für Kathrin,
Johannes Gabriel
und Judith Gabriela.
Danke Charlotte
Gedicht
Hitze flirrt über dem Ried,
der Gräber sucht den Ort,
er findet die heilge Stätte
und singt sein Lied,
er flucht das schändliche Wort.
Er hebt den Spaten,
stark sticht er das Grab,
und legt es hinein,
gebettet zur ewigen Ruh,
keiner kann die Stätte raten,
sie ist der Seele Lab.
1
Die Eingeweide verschmierten sich zu einem gelblichweißen Brei, der mir das Sehen erschwerte. Mit meinen schwarzen Lederhandschuhen versuchte ich die zäher werdende Masse zu beseitigen. Aber das Geschmiere wurde nur noch schlimmer.
Ich beschnitt den Vorwärtsdrang meiner nachtschwarzen Harley, indem ich die rechte Hand vom Gas nahm. Die Bremswirkung des schweren V-Motors ließ mich auf der schmalen Straße ausrollen. Das Visier nach oben – wieder freie Sicht.
Gottverdammte Drecksviecher.
Ich manövrierte das schwere Eisen rechts auf den unbefestigten Rand der Straße.
Die Augustsonne versetzte mir einen sanften Schlag auf den Kopf, als ich den Helm abnahm. Der Geruch von heißem Motor, Straßenhitze und Gras – und noch irgendetwas anderem stieg in meine Nase. Mit einem zerknüllten Papiertaschentuch aus meiner Lederjacke und viel Spucke versuchte ich, die Überreste des geborstenen Insektes von meinem Visier zu entfernen. Den krustigen Chitinpanzer zog ich vorsichtig mit dem Fingernagel meines Daumens vom empfindlichen Sichtschutz. Aus den Fragmenten des gesplitterten Chitinpanzers, die grünlich in der Sonne schillerten, schloss ich, eine Schmeißfliege vom fliegenden in den endgültig statischen Zustand gebracht zu haben.
Jetzt erst fiel mir auf, dass die stehende Hitze nicht nur vom Musizieren der Grillen erfüllt war; eine eintönige an- und abschwellende Melodie des Summens bildete die Bassbegleitung. Über der einsamen Riedstraße zeichnete die Hitze eigenartige Schlieren in die Luft. Von der heißen Straße schlug der Geruch von Teer in mein Gesicht, vom Dorf her roch es nach Mist. Dem ländlich-olfaktorischen Gemenge schien aber noch etwas anderes beigemischt, wellenartig trug mir die heiße Luft einen süßlich widerlichen Geruch zu. Wäre nicht das Summen gewesen, hätte ich bestimmt schnell wieder das vor Hitze tickende Motorrad bestiegen und wäre weitergefahren, um mir etwas Kühlung durch den Fahrtwind zu verschaffen.
Jetzt sah ich es. Direkt neben der halb zerfallenen Kapelle, die schief auf riedigem Boden stand, manifestierte sich das Summen in einem dunklen Schwarm fetter Fliegen. Sie schienen in einem konzertanten nervösen Luftreigen um die Kapelle herumzutanzen. Neugierig ging ich näher an das baufällige Gotteshäuschen heran.
Ich wohne schon so lange auf dem Land, dass mir der Geruch, der jetzt noch dichter von der Kapelle herübergetragen wurde, nicht fremd war.
In der Stadt riecht man es nicht, dort werden überfahrene oder sonst irgendwie zu Tode gekommene Tiere sofort von der Stadtreinigung weggeräumt. Ein totes Tier ist nicht gut für den anwachsenden Städtetourismus.
Nicht so auf dem Land, vor allem nicht hier an dieser Straße, wo man noch stundenlang warten kann, bis ein Auto vorbeikommt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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