Gottesbeziehung - Ulrich R. Rohmer - E-Book

Gottesbeziehung E-Book

Ulrich R. Rohmer

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Beschreibung

Ein Blick in diese Welt im Außen offenbart die Konsequenzen aus vornehmlicher Herrschaft von Dingphilosophie und Sachdenken: sie führen nicht zur glücklichen Menschen und lebensbejahenden Ethiksystemen. Vielmehr fördern sie eine Kultur des Todes und der Dummheit. Die weithin aristotelische Denkweise im Umgang mit Welt und Leben hat aus der Welt einen Logistikzirkus gemacht mit weitgehend uniformierten Individuen, denen Essen, Trinken, Ficken, Urlaub und Auto wichtiger erscheint als ein Überschreiten ihre so gesetzten Horizonte. Dabei sind geistige Beweglichkeiten vornehmlich instrumentalisiert, damit der Denker „der Firmen- oder Institutionsphilosophie“ zu folgen vermag und ein gut geöltes Rädchen im Getriebe bleibt. Ganz zu schweigen von der Selbstfixiertheit, die den wohlfeilen Tänzer im Logistikzirkus dazu verleitet, Bauchnabelschau zu betreiben und den Nachbarn und Nächsten gar nicht recht wahrzunehmen. 1. Kor 15,32: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir. Und darum muss Dinglichkeitsphilosophie und Verdinglichungsdenken außerdem Graduierungen erfinden und Optimierungsstrategien einführen, weil das Leben vornehmlich als Kampf erscheint, den einige gewinnen und viele verlieren. Sichtbarer Ausdruck davon sind allerlei moderne Weltinterpretamente, die Sozialdarwinismus, Eugenik und Transhumanismus in ihrem Gepäck haben und eine Unzahl von Menschen regelrecht ausbrennen durch eine Lebensart, die sie mit einem Laufrad vergleichen. Darauf muss auch der Ratgebermarkt reagieren und schüttet die Menschheit zu mit unzähligen Schriften, Seminaren und Schulungen. Seit etlichen Jahren hat man auch das Feld der Spiritualität entdeckt und ihr Potenzial, Menschen noch effektiver in Firmen- und Institutionssysteme einzupassen, damit sie möglichst lange funktionieren. Aber hieraus entspringen dann völlig unsinnige Konzepte, die angeblich notwendig sind zur Optimierung, und ich spreche hier von Konzepten und Techniken zur spirituellen Leistungsverbesserung. Verwunderlich ist das nicht: Dingdenken ist Leistungsdenken, und aus spirituellem Dingdenken emaniert irgendwann die Sehnsucht nach bestimmten spirituellen Techniken, die bestimmte spirituelle Leistungen stimulieren sollen – es ist in Wahrheit nur ein Abklatsch aus dem normalen Leben in Kapitalismus und Utilitarismus. Spiritueller Kapitalismus und Utilitarismus sind in Wirklichkeit nur eine raffiniertere Variante wirtschaftlich-merkantilen Geld- und Nutzdenkens, in der der Mensch nicht genuin Mensch, sondern Ressource und Material ist, natürlich objektiviert, abrechenbar und damit kontrollierbar. Mit all dem hat das Reich Gottes und seines Sohnes Jesus Christus nichts zu tun. Eine Gottesbeziehung wird nach und nach alle Verwerfungen dingphilodophischer Systeme offenbaren und den wirklichen Grund von Welt und Leben aufdecken. Dann wird der Mensch in der Gottesbeziehung seine Füße in weiten Raum gestellt sehen und den Unsinn verstehen, in welchem er sich bisher gesichert fühlte...

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Ulrich R. Rohmer

Gottesbeziehung

Vom Unsinn spirituellen Technik- und Leistungsdenkens

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Im Anfang

Grundtexte nach Biblia Hebraica Stuttgartensia und NT Nestle-Aland, 28. Auflage

 

Gen 1,1:

בְּרֵאשִׁ֖ית בָּרָ֣א אֱלֹהִ֑ים אֵ֥ת הַשָּׁמַ֖יִם וְאֵ֥ת הָאָֽרֶץ׃

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

 

Eph 1,3-6:

3 Εὐλογητὸς ὁ θεὸς καὶ πατὴρ τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ, ὁ εὐλογήσας ἡμᾶς ἐν πάσῃ εὐλογίᾳ πνευματικῇ ἐν τοῖς ἐπουρανίοις ἐν Χριστῷ,

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Welten in Christus:

 

4 καθὼς ἐξελέξατο ἡμᾶς ἐν αὐτῷ πρὸ καταβολῆς κόσμου εἶναι ἡμᾶς ἁγίους καὶ ἀμώμους κατενώπιον αὐτοῦ ἐν ἀγάπῃ

wie er (Gott) uns in ihm (Jesus Christus) auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe,

 

5 προορίσας ἡμᾶς εἰς υἱοθεσίαν διὰ Ἰησοῦ Χριστοῦ εἰς αὐτόν, κατὰ τὴν εὐδοκίαν τοῦ θελήματος αὐτοῦ,

indem er (Gott) uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus zu ihm hin nach dem Wohlgefallen seines Willens,

 

6 εἰς ἔπαινον δόξης τῆς χάριτος αὐτοῦ ἧς ἐχαρίτωσεν ἡμᾶς ἐν τῷ ἠγαπημένῳ.

zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten (Jesus Christus).

 

Joh 1,1-5:

1 Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ θεὸς ἦν ὁ λόγος.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

 

2 οὗτος ἦν ἐν ἀρχῇ πρὸς τὸν θεόν.

Dieses war im Anfang bei Gott.

 

3 πάντα δι’ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ χωρὶς αὐτοῦ ἐγένετο οὐδὲ ἕν ὃ γέγονεν.

Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde nicht eines, das geworden ist.

 

4 ἐν αὐτῷ ζωὴ ἦν, καὶ ἡ ζωὴ ἦν τὸ φῶς τῶν ἀνθρώπων·

In demselben war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

 

5 καὶ τὸ φῶς ἐν τῇ σκοτίᾳ φαίνει, καὶ ἡ σκοτία αὐτὸ οὐ κατέλαβεν.

Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht absorbiert.

 

Kol 1,15-17:

15 ὅς ἐστιν εἰκὼν τοῦ θεοῦ τοῦ ἀοράτου, πρωτότοκος πάσης κτίσεως,

Er (Jesus) ist das Bild des unsichtbaren Gottes, Erstgeborener aller Schöpfung,

 

16 ὅτι ἐν αὐτῷ ἐκτίσθη τὰ πάντα ἐν τοῖς οὐρανοῖς καὶ ἐπὶ τῆς γῆς, τὰ ὁρατὰ καὶ τὰ ἀόρατα, εἴτε θρόνοι εἴτε κυριότητες εἴτε ἀρχαὶ εἴτε ἐξουσίαι· τὰ πάντα δι’ αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸ ἔκτισται·

denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne, es seien Herrschaften, es seien Gewalten, es seien Mächte: das All ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen,

 

17 καὶ αὐτός ἐστιν πρὸ πάντων καὶ τὰ πάντα ἐν αὐτῷ συνέστηκεν.

Und er ist vor allem, und das All besteht durch ihn.

 

Heb 11.3:

Πίστει νοοῦμεν κατηρτίσθαι τοὺς αἰῶνας ῥήματι θεοῦ, εἰς τὸ μὴ ἐκ φαινομένων τὸ βλεπόμενον γεγονέναι.

Durch Glauben begreifen wir, dass die Zeitalter (Äonen) durch Gottes Reden bereitet wurden, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem (Offenbarem, das man sehen kann) geworden ist.

 

So lauten einige Stimmen aus dem Neuen Testament über den Anfang.

 

Es ist keine Fakten- und Datensprache, keine wissenschaftliche Aussage, vielmehr erscheinen hier Versuche, um Unaussprechliches auszusprechen, etwas zu sagen, von dem nichts auszusagen ist, weil Sprache hier an die Grenze kommt.

 

Grundsätzlich besteht deutsche Sprache aus Substantiven und Verben. Substantive sind Dingwörter und bezeichnen Dinge und Sachen. Verben sind Tuwörter und bezeichnen Aktionen.

 

Im einfachsten Satz erscheinen Substantive als Subjekte, weil aus diesen der, die oder das Ding oder Subjekt spricht, der, die oder das etwas tut. Das Verb aber wird zu Prädikat, weil es das Tun des Subjektes anzeigt:

 

Der Hund (Subjekt) bellt (Verb).

Die Blume (Subjekt) duftet (Prädikat).

Das Haus (Subjekt) brennt (Prädikat).

 

Das sind die einfachsten deutschen Sätze: Subjekt + Prädikat. Diese Sätze kann man noch erweitern:

 

Der Hund bellt laut.

Die Blume duftet im Garten.

Das Haus brennt seit gestern.

 

Solche Erweiterungen haben auch bestimmte Namen und geben bestimmte Zusatzinformationen. Darüber möchte ich jetzt nicht berichten, weil es mir auf etwas ankommt, das schon im einfachsten deutschen Satz (Subjekt + Prädikat) hervorleuchtet: unsere Sprache besteht 1. grundsätzlich aus Ding- und Tuwörtern und 2. aus Subjekten, die (Prädikat) etwas tun oder in ein Tun verwoben sind.

 

Damit ist unsere Sprache schon von vorn herein auf ein Verständnis ausgerichtet oder prädisponiert, das vornehmlich Dinghaftigkeit und Tun des Subjektes betont, und genau so versteht es der die Sprache Sprechende auch: es geht um Dinge (auch Dingpersonen) und um Tun.

 

Das ist der tiefe Hauptgrund, dass Geschehnisse der Welt und des Lebens hauptsächlich in Kategorien von Dinghaftigkeit und Tun verstanden werden. Alles wird zum Ding und zur Sache, und wenn jemand gestorben ist, habe ich aus unzähligen Trauergesprächen eindeutig erfahren, dass der oder die Verstorbene ziemlich viel „getan“ hat: sie hat immer gearbeitet, er hat immer gegeben, sie hat nie geruht, er ist immer aufmerksam gewesen – ein Mensch gilt nach solchem Verständnis nicht besonders viel, wenn er nicht viel rechtes „Tun“ vorzuweisen hat.

 

Der Deutsche – und nicht nur er – spricht also vornehmlich eine Ding- und Tusprache, und er wird dadurch ganz leicht im Glauben bestärkt, beide, Welt und Leben, könnten nicht anders als in Ding- und Tukategorien verstanden werden. Deshalb waren deutsche Denker immer stark und führend in Sprache, Mathematik, Physik und Dingphilosophie. Es gibt nichts Wirkliches, außer man kann es als Ding beschreiben, und sei es mit einer Formel. Und nichts hat wirklichen Wert, außer ein entsprechendes Tun korrespondiert mit einer Dingwahrheit. Der Deutsche – und nicht nur er mit seiner Sprachstruktur – neigt dazu, alles zu verdinglichen, zu definieren, zu bestimmen, zu formulieren und hat darin eine beträchtliche Tiefe erreicht. Allein, wenn er mit nichtdinglicher Wahrheit und Wirklichkeit konfrontiert wird, verlässt ihn seine Klugheit und Ingenieurskunst. In der Begegnung mit Gott haben die Deutschen – und nicht nur sie – die herrlichsten Kirchen gebaut und gestalten die aufwendigsten Gottesdienste, weil sie mit dem Phänomen Gottes auch keine andere Umgangsform finden, als von Dingphilosophie durchsetzte und im übrigen sehr durchdachte und elegante Theologie zu benutzen.

 

Nun entzieht sich Gott aber und mit ihm die von göttlicher Dimension nicht unbeeinflusste Wahrheit reinem Dingdenken. Dinge, Sachen, Definitionen und fest bestimmte Sprache vermögen in keiner Weise, Wirklichkeit und Wahrheit Gottes zu umfassen. Darum kommt Sprache an eine Grenze. Und sie fängt an, vielleicht in Bildern zu reden, vielleicht in Verrücktheiten, vielleicht im Unsinnigen. An der Grenze der Sprache passiert es, dass auch Schweigen nicht schweigt, sondern spricht: als stilles Wissen von der Grenze der Sprache. Hier erklärt sich das Schweigen des Narren im Unterschied zum Schweigen des Wissenden von der Dinglosigkeit und Unbedingtheit Gottes. Wenn dieser aber behauptet, Gott rede im Schweigen, wird es jener nicht verstehen, weil er im Dingdenken gefangen ist. Der Apostel Paulus verheddert sich manchmal in seiner Erregung und vollendet einen Satz nicht richtig – das nennt man Anakoluth; der Autor der Johannesoffenbarung hat etliche grammatische Fehler in seinem Text – das nennt man Solözismen.

 

Auf alle Fälle brauchte ich diese lange Einleitung, um nun, wenn ich zurück zum Anfang komme und dem Zeugnis der angegebenen Bibelverse, verständlich zu machen, warum unser vom deutschen Sprachduktus geprägter Verstand zunächst ein dingliches Verständnis präferiert und nur mit Schwierigkeiten zur nichtdinglichen Betrachtung zu wechseln bereit ist. Die Rede von Gott und dem Anfang ist nichtdinglich – man kann daraus keine Physik entwickeln, wie es zu vielen Zeiten mit Hilfe von theosophischen und von angeblichen Engelwesen stammenden Offenbarungen, wie der Kabbalah und anderer Schriften, versucht wurde. Es geht nicht um Physik und Formulierung von genau definierten Begriffen, Formeln, Zahlen und Prozessen.

 

Es geht um die Betonung, dass vor Raum, Zeit und Universum (= alles, das ist und sein kann) Gott wirkt, und zwar nicht nur als Schöpfer, sondern als Liebender, der die wählt, welche an ihn glauben. Physik und mathematische Beschreibungen zählen überhaupt nicht. Sondern nur das: vor allem war Gott, und er hat einen Willen zur Liebe. Durch Gott kam alles ins Sein und Werden, ins Kommen und Gehen, ins Geborenwerden und Sterben, in Sein und Haben, in Vertrauen und Angst, in Bestimmung und Prozess.

 

Im Anfang steht Gott, weil Anfang undinglich und unbedingt ist. Das ist darum, weil vor allem Dinglichen die undingliche Beziehung kommt: Gott liebt, und Liebe ist im Grunde immer undinglich, denn sie sucht Beziehungen.

 

Beziehungen aber sind der Ausdruck von Sinn. Ein Rest ist auch noch in unserer Sprache enthalten. Der Sinn eines Substantives (Dingwortes) ergibt sich grundsätzlich aus dem vom Substantiv abgeleiteten Verb (Tuwort): der Sinn von Liebe ist lieben, von Arbeit arbeiten, von Sinn sinnen und, wenn die Worte so wären, von Welt welten und Mensch menschen. Darauf weist der Sinn, und Beziehungen als Sinnverhältnisse weisen auf Unsagbares: ich liebe um der Liebe willen, sinne um des Sinnes willen, beziehe um der Beziehung willen. Da ist kein Ding, keine Sache, keine Begründung, kein Richtig und Falsch, sondern einfach nur: Geschehen.

 

Neben Dingen und Bezeichnungen, auf die ich weisen kann, gibt es noch Geschehen. Das meine ich mit Konfrontation mit dem Nichtdinglichen: dann sage ich, dass es geschieht. Und so rede ich von Gott: er ist nicht, aber er geschieht. Existenz – etwas ist – betrifft nur Dinge. Gott existiert nicht: aber er geschieht. Warum und wie? Keine Ahnung, nur: er geschieht.

 

Und so geschieht auch das in Dingdenken gepresste und von Abnutzung bedrohte Betroffene: Liebe. Auch Liebe geschieht in Wahrheit. Und Leben, Und Sterben. Und Denken. Und in Wahrheit jedes Ding, das der Mensch in seinem Dingwahn als Ding benennt. In Wahrheit bestehen Welt und Leben aus Geschehnissen, von denen einige sich als Dinge verstehen lassen. Im Großen ist die Welt eine Erscheinung der Geschehnisse, fernab von Dingen, Sachen, Definitionen, Begriffen, Sprache, Mathematik und statischen Manifestationen. Beide, Leben und Welt samt Wahrheiten, Realitäten und Erscheinungen sind eine Schöpfung Gottes, bei der am Anfang Liebe war.

 

Darum sage ich, dass die Grundwahrheiten von Leben und Welt in Gott und Liebe liegen.

 

Joh 3,16:

οὕτως γὰρ ἠγάπησεν ὁ θεὸς τὸν κόσμον, ὥστε τὸν υἱὸν τὸν μονογενῆ ἔδωκεν, ἵνα πᾶς ὁ πιστεύων εἰς αὐτὸν μὴ ἀπόληται ἀλλ’ ἔχῃ ζωὴν αἰώνιον.

 

Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn, den Einziggeborenen, gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

 

Aber aus diesen Grundwahrheiten entfaltet sich sämtliche Suche nach Wahrheit und Liebe: aus der Beziehung zu Gott gerät alles an seinen rechten Platz. Und die Beziehung zu Gott macht aus Wahrheiten und Erscheinungen nicht unbedingt Dinge, Begriffe, Definitionen und Sprache, sondern ruft wiederum in Beziehungen, denn alles, was man liebt, führt zu Beziehungen. Und also ist der Zweck aller Wahrheitsbezogenheit zu Gott und der Liebe die Entscheidung: der Mensch muss sich bei aller Suche nach Wahrheit und Liebe entscheiden, nämlich eine Beziehung zu haben. Nur in einer Entscheidung zu einer Beziehung wird der Mensch in Wahrheit und Liebe geführt. Beide, Wahrheit und Liebe, offenbare ihre Essenz nur in einer Beziehung. Die Essenz aber ist Gott – undinglich und unbedingt.

 

 

Im Ende

1. Kor 15,23-28:

23 ἕκαστος δὲ ἐν τῷ ἰδίῳ τάγματι· ἀπαρχὴ Χριστός, ἔπειτα οἱ τοῦ Χριστοῦ ἐν τῇ παρουσίᾳ αὐτοῦ,

Jeder aber in seiner (militärischen) Ordnung: Erstling (ist) Christus, dann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft,

 

24 εἶτα τὸ τέλος, ὅταν παραδιδῷ τὴν βασιλείαν τῷ θεῷ καὶ πατρί, ὅταν καταργήσῃ πᾶσαν ἀρχὴν καὶ πᾶσαν ἐξουσίαν καὶ δύναμιν.

dann das Ende (Ziel), wenn er die Königsherrschaft dem Gott und Vater übergibt, wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und alle Macht weggetan hat.

 

25 δεῖ γὰρ αὐτὸν βασιλεύειν ἄχρι οὗ θῇ πάντας τοὺς ἐχθροὺς ὑπὸ τοὺς πόδας αὐτοῦ.

Denn er muss herrschen (König sein), bis er alle seine Feinde unter seine Füße gelegt hat.

 

26 ἔσχατος ἐχθρὸς καταργεῖται ὁ θάνατος·

Als letzter Feind wird der Tod weggetan.

 

27 πάντα γὰρ ὑπέταξεν ὑπὸ τοὺς πόδας αὐτοῦ. ὅταν δὲ εἴπῃ ὅτι πάντα ὑποτέτακται, δῆλον ὅτι ἐκτὸς τοῦ ὑποτάξαντος αὐτῷ τὰ πάντα.

Denn alles hat er unter seine Füße geworfen (Ps 8,7). Wenn es aber heißt, dass alles unterworfen sei, dann ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.

 

28 ὅταν δὲ ὑποταγῇ αὐτῷ τὰ πάντα, τότε [καὶ] αὐτὸς ὁ υἱὸς ὑποταγήσεται τῷ ὑποτάξαντι αὐτῷ τὰ πάντα, ἵνα ᾖ ὁ θεὸς [τὰ] πάντα ἐν πᾶσιν.

Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch selbst der Sohn dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit der Gott alles in allen (allem) sei.

 

Eph 1,9.10:

9 γνωρίσας ἡμῖν τὸ μυστήριον τοῦ θελήματος αὐτοῦ, κατὰ τὴν εὐδοκίαν αὐτοῦ ἣν προέθετο ἐν αὐτῷ

Er (Gott) hat uns das Geheimnis seines Willens erkennen gegeben nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in ihm

 

10 εἰς οἰκονομίαν τοῦ πληρώματος τῶν καιρῶν, ἀνακεφαλαιώσασθαι τὰ πάντα ἐν τῷ Χριστῷ, τὰ ἐπὶ τοῖς οὐρανοῖς καὶ τὰ ἐπὶ τῆς γῆς ἐν αὐτῷ 

für die Ökonomie (Haushalt, Plan) der Erfüllung der Zeiten, (nämlich) alles zusammenzufassen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist: in ihm.

 

Eph 4,6:

εἷς θεὸς καὶ πατὴρ πάντων, ὁ ἐπὶ πάντων καὶ διὰ πάντων καὶ ἐν πᾶσιν.

Ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.

 

Kol 1,15-17:

15 ὅς ἐστιν εἰκὼν τοῦ θεοῦ τοῦ ἀοράτου, πρωτότοκος πάσης κτίσεως,

Er (Jesus) ist das Bild de sunsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung,

 

16 ὅτι ἐν αὐτῷ ἐκτίσθη τὰ πάντα ἐν τοῖς οὐρανοῖς καὶ ἐπὶ τῆς γῆς, τὰ ὁρατὰ καὶ τὰ ἀόρατα, εἴτε θρόνοι εἴτε κυριότητες εἴτε ἀρχαὶ εἴτε ἐξουσίαι· τὰ πάντα δι’ αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸν ἔκτισται·

denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne, seien es Herrschaften, seien es Gewalten, seien es Mächte. Das All (alles) ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen.

 

17 καὶ αὐτός ἐστιν πρὸ πάντων καὶ τὰ πάντα ἐν αὐτῷ συνέστηκεν.

und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.

 

Heb 1,3:

ὃς ὢν ἀπαύγασμα τῆς δόξης καὶ χαρακτὴρ τῆς ὑποστάσεως αὐτοῦ, φέρων τε τὰ πάντα τῷ ῥήματι τῆς δυνάμεως αὐτοῦ, καθαρισμὸν τῶν ἁμαρτιῶν ποιησάμενος ἐκάθισεν ἐν δεξιᾷ τῆς μεγαλωσύνης ἐν ὑψηλοῖς.

Er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Charakter (Abdruck) seines Wesens (Hypostase) ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat sich, nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat, zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt.

 

Offb 1,8:

Ἐγώ εἰμι τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, λέγει κύριος ὁ θεός, ὁ ὢν καὶ ὁ ἦν καὶ ὁ ἐρχόμενος, ὁ παντοκράτωρ.

Ich bin das Alpha und das Omega (Anfang und Ende), spricht der Herr, Gott, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.

 

Offb 1,17.18:

17 μὴ φοβοῦ· ἐγώ εἰμι ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος

Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

 

18 καὶ ὁ ζῶν, καὶ ἐγενόμην νεκρὸς καὶ ἰδοὺ ζῶν εἰμι εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων καὶ ἔχω τὰς κλεῖς τοῦ θανάτου καὶ τοῦ ᾅδου.

und der Lebendige, und ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs (Hades).

 

Offb 22,13:

ἐγὼ τὸ ἄλφα καὶ τὸ ὦ, ὁ πρῶτος καὶ ὁ ἔσχατος, ἡ ἀρχὴ καὶ τὸ τέλος.

Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (Ziel).

 

Der in dieses Leben geworfene Mensch erfährt sich in vielerlei Hinsicht durchdrungen und umgeben von seltsamen Erscheinungen. Neben der Wahrnehmung einer inneren Welt voller Gedanken, Gefühle, Vorstellungen und diversen Operationen sieht er sich in eine äußere Welt gestellt, die seine innere Welt zunächst kaum zu berühren scheint. Die Erfahrung von Raum und Zeit weiß er zuerst nicht genau einzuordnen, offenbart jedoch ziemlich schnell des Menschen Begrenzung und Sterblichkeit. Hier genau liegt der tiefe Grund für die Entfaltung dualistischer Sichtweisen im Menschen, da Geist und Körper getrennt gesehen werden und doch auf die fundamentale Differenz zwischen innerer und äußerer Welt verweist.

 

Aber beide, die fundamentale Differenz zwischen Innen- und Außenwelt und die Erfahrung von Zeitlichkeit reißt den Menschen zunächst in den Glauben an die Dinglichkeit von Leben und Welt: er sieht überall Dinge, sucht deren Beschreibung und Bestimmung, und ohne es zu merken, sind seine Jahre vergangen und fordern den Tribut von Ehrlichkeit und Einsicht. Der Mensch schaut zurück und gedenkt seiner Versäumnisse und Dummheiten. Vielleicht wird ihm ein wenig über den Zusammenhang zwischen innerer und äußerer Welt bewusst, vielleicht auch schaut er mit Wehmut auf den Anfang seines Weges, gewiss aber vermeidet er den exzessiven Blick auf sein Ende, weil er es fürchtet. Der Mensch findet sich, besonders in der westlich geprägten Kultur von Dingen, Sachen, Werten, Gewinnen, Verlusten, Lohn, Sinn, Ansehen und Habenwollen fast vollständig in einer Weltanschauung der Dinge wieder, der Begriffe, Definitionen, Berechenbarkeiten und des Lohnens. Alles muss Sinn machen und nützlich sein. Und man muss sich immer bewegen und arbeiten, etwas tun. Der Faule hat keine Reputation. Der westliche Mensch ist vornehmlich ein Wesen der Dinge und des Tuns, weil seine Philosophie Ding- und Tuphilosophie ist.

 

Deshalb hat er ein gebrochenes Verhältnis zum Anfang überhaupt, weil er einerseits ahnt, dass der Anfang mit Gottes Wirken zusammenhängt, andererseits sucht er es dinglich und physikalisch zu erklären, weil das seiner dinglichen Weltanschauung entspricht.

 

Aber ähnlich ist es mit dem Ende. So wie der Anfang dinglich zu erklären versucht wird, erstrebt der Mensch die dingliche Erklärung des Endes, seines eigenen, aller Erscheinungen und der Welt als Ganzes. Und wie im Anfang Gott in Liebe wirkte, so ist in Wahrheit auch im Ende Gott – undinglich und unbedingt.