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Eschatologie ist die Lehre von den letzten Dingen, von der Endzeit. Eschatologisch bedeutet auf die Endzeit bezogen. Wiederkunft Jesu bedeutet das Versprechen Jesu, nach Ablauf der Endzeit wiederzukommen, sichtbar für alle Menschen. Pneumatologie ist die Lehre vom Heiligen Geist. Pneumatisch bedeutet auf den Heiligen Geist bezogen. Synoptiker sind die drei Evangelien Matthäus, Markus und Lukas, weil sie ähnlich aufgebaut sind. In dieser Schrift sind sämtliche eschatologischen Texte der vier Evangelien neu übersetzt und erscheinen in Griechisch und Deutsch. Dadurch vermag ein interessierter Student der Texte selber nachzuempfinden, was sich da innerhalb des Kanons des Neuen Testamentes unter der Oberfläche abspielt. Vielleicht wird er so bewegt, den Herrn anzurufen, wie der vierte Evangelist sagt (Joh 4,23): 23 ἀλλ’ ἔρχεται ὥρα καὶ νῦν ἐστιν, ὅτε οἱ ἀληθινοὶ προσκυνηταὶ προσκυνήσουσιν τῷ πατρὶ ἐν πνεύματι καὶ ἀληθείᾳ· καὶ γὰρ ὁ πατὴρ τοιούτους ζητεῖ τοὺς προσκυνοῦντας αὐτόν. Es kommt jedoch die Stunde und ist nun (schon), dass die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden, denn auch der Vater sucht solche, die ihn (so) anbeten. Und in Joh 14,16-18 steht ein Versprechen: 16 κἀγὼ ἐρωτήσω τὸν πατέρα καὶ ἄλλον παράκλητον δώσει ὑμῖν, ἵνα μεθ’ ὑμῶν εἰς τὸν αἰῶνα ᾖ, Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Anwalt geben (in der Rechtssprache ein Rechtsbeistand), damit er bei euch in Ewigkeit sei, 17 τὸ πνεῦμα τῆς ἀληθείας, ὃ ὁ κόσμος οὐ δύναται λαβεῖν, ὅτι οὐ θεωρεῖ αὐτὸ οὐδὲ γινώσκει· ὑμεῖς γινώσκετε αὐτό, ὅτι παρ’ ὑμῖν μένει καὶ ἐν ὑμῖν ἔσται. (nämlich) den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht, noch erkennt. Ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird! 18 Οὐκ ἀφήσω ὑμᾶς ὀρφανούς, ἔρχομαι πρὸς ὑμᾶς. Ich werde euch nicht verwaist gehen lassen, ich komme (vielmehr im Geist) zu euch. Das Matthäusevangelium überliefert zudem in 28,20: 20 καὶ ἰδοὺ ἐγὼ μεθ’ ὑμῶν εἰμι πάσας τὰς ἡμέρας ἕως τῆς συντελείας τοῦ αἰῶνος. Und siehe, ich bin mit (unter, bei) euch alle Tag bis zum Ende (Vollendung) des Zeitalters (gegenwärtige Welt). Im Vertrauen auf solche Worte, die zu einer lebendigen Verbindung mit Jesus Christus rufen, eröffnet sich ein weiter Raum, wesentlich die unterschiedlichen eschatologischen Ansätze der Evangelien zu verstehen und in ihnen das Wirken des Geistes Gottes zu erkennen, nämlich nicht vornehmlich auf Ereignisse in der Zukunft zu warten oder spekulieren, sondern, wenn möglich, heute sein Ego und seine Ängste ein wenig zu Seite zu schieben und der leisen Stimme Gottes im Heiligen Geist zu folgen. Eschatologie ist nämlich in Wahrheit eine spezielle Art des Herrn, an die Tür unserer Herzen zu klopfen, damit man ihm womöglich antworte und öffne.
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Eschatologie ist die Lehre von den letzten Dingen, von der Endzeit.
Eschatologisch bedeutet auf die Endzeit bezogen.
Wiederkunft Jesu bedeutet das Versprechen Jesu, nach Ablauf der Endzeit wiederzukommen, sichtbar für alle Menschen.
Pneumatologie ist die Lehre vom Heiligen Geist.
Pneumatisch bedeutet auf den Heiligen Geist bezogen.
Synoptiker sind die drei Evangelien Matthäus, Markus und Lukas, weil sie ähnlich aufgebaut sind.
In dieser Schrift sind sämtliche eschatologischen Texte der vier Evangelien neu übersetzt und erscheinen in Griechisch und Deutsch. Dadurch vermag ein interessierter Student der Texte selber nachzuempfinden, was sich da innerhalb des Kanons des Neuen Testamentes unter der Oberfläche abspielt. Vielleicht wird er so bewegt, den Herrn anzurufen, wie der vierte Evangelist sagt (Joh 4,23):
23 ἀλλ’ ἔρχεται ὥρα καὶ νῦν ἐστιν, ὅτε οἱ ἀληθινοὶ προσκυνηταὶ προσκυνήσουσιν τῷ πατρὶ ἐν πνεύματι καὶ ἀληθείᾳ· καὶ γὰρ ὁ πατὴρ τοιούτους ζητεῖ τοὺς προσκυνοῦντας αὐτόν.
Es kommt jedoch die Stunde und ist nun (schon), dass die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden, denn auch der Vater sucht solche, die ihn (so) anbeten.
Und in Joh 14,16-18 steht ein Versprechen:
16 κἀγὼ ἐρωτήσω τὸν πατέρα καὶ ἄλλον παράκλητον δώσει ὑμῖν, ἵνα μεθ’ ὑμῶν εἰς τὸν αἰῶνα ᾖ,
Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Anwalt geben (in der Rechtssprache ein Rechtsbeistand), damit er bei euch in Ewigkeit sei,
17 τὸ πνεῦμα τῆς ἀληθείας, ὃ ὁ κόσμος οὐ δύναται λαβεῖν, ὅτι οὐ θεωρεῖ αὐτὸ οὐδὲ γινώσκει· ὑμεῖς γινώσκετε αὐτό, ὅτι παρ’ ὑμῖν μένει καὶ ἐν ὑμῖν ἔσται.
(nämlich) den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht, noch erkennt. Ihr erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird!
18 Οὐκ ἀφήσω ὑμᾶς ὀρφανούς, ἔρχομαι πρὸς ὑμᾶς.
Ich werde euch nicht verwaist gehen lassen, ich komme (vielmehr im Geist) zu euch.
Das Matthäusevangelium überliefert zudem in 28,20:
20 καὶ ἰδοὺ ἐγὼ μεθ’ ὑμῶν εἰμι πάσας τὰς ἡμέρας ἕως τῆς συντελείας τοῦ αἰῶνος.
Und siehe, ich bin mit (unter, bei) euch alle Tag bis zum Ende (Vollendung) des Zeitalters (gegenwärtige Welt).
Im Vertrauen auf solche Worte, die zu einer lebendigen Verbindung mit Jesus Christus rufen, eröffnet sich ein weiter Raum, wesentlich die unterschiedlichen eschatologischen Ansätze der Evangelien zu verstehen und in ihnen das Wirken des Geistes Gottes zu erkennen, nämlich nicht vornehmlich auf Ereignisse in der Zukunft zu warten oder spekulieren, sondern, wenn möglich, heute sein Ego und seine Ängste ein wenig zu Seite zu schieben und der leisen Stimme Gottes im Heiligen Geist zu folgen. Eschatologie ist nämlich in Wahrheit eine spezielle Art des Herrn, an die Tür unserer Herzen zu klopfen, damit man ihm womöglich antworte und öffne.
Sachsen, im Advent 2014
Griechischer Text der Evangelien im Nestle-Aland, 28. Auflage: https://www.bibelwissenschaft.de/online-bibeln/novum-testamentum-graece-na-28/lesen-im-bibeltext/
1. Grundsätzlicher Aufbau der Evangelien
1.1. Markus
1.2. Matthäus
1.3. Lukas
1.4. Johannes
1.5. Stoff der Synoptiker, welcher so nicht bei Johannes erscheint
1.5.1. Keine Kindheitsgeschichten, dafür wurde das Wort Fleisch
1.5.2. Keine Erwähnung als Kind, dafür heißen Gläubige Kinder
1.5.3. Keine Taufe Jesu, dafür gibt Johannes Zeugnis über Jesus
1.5.4. Keine Versuchung in der Wüste, dafür Aufklärung über Teufel
1.5.5. Kein Ruf zur Umkehr (Buße), dafür Aufklärung über Sünde und Vergebung
1.5.6. Keine Bergpredigt oder Seligpreisungen, dafür sind die Gläubigen gesegnet (selig)
1.5.7. Kein Vaterunser, dafür hohepriesterliches Gebet Jesu
1.5.8. Keine Liste der zwölf Apostel, dafür andere Bezeichnungen
1.5.9. Keine Aussendung der Jünger während Jesu Leben, dafür Aussendung durch den auferstandenen Jesus
1.5.10. Keine Gleichnisse im synoptischen Sinn (παραβολή), dafür Bildworte (παροιμία)
1.5.11. Wenige Lehren vom Reich Gottes, dafür Referenzen zu Jesus als König Israels
1.5.12. Wenige ethische Lehren, dafür Liebe untereinander und Liebe zu Gott / Jesus
1.5.13. Wenige Aussagen über Jesu Rückkehr, dafür dass er wiederkommt oder zu den Gläubigen kommt
1.5.14. Keine Exorzismen, dafür wird Jesus angeklagt, einen Dämonen zu haben
1.5.15. Keine Verklärungsgeschichte, aber Jesus steht in Verbindung mit Mose
1.5.16. Keine Leidensankündigungen, dafür Andeutungen und Reden Jesus über seinen Tod
1.5.17. Keine Einsetzung des Abendmahles beim letzten Mahl, dafür Ich bin das Brot des Lebens und Fußwaschung
1.5.18. Keine Himmelfahrtgeschichte, dafür Reden über Auffahren und Niederfahren Jesu
2. Grundsätzliche Unterschiede zwischen Synoptikern und Johannesevangelium
2.1. Länge des Dienstes Jesu
2.2. Aufenthalt in Jerusalem
2.3. Rolle von Johannes dem Täufer
2.4. Dienstbeginn von Jesus
2.5. Erste Jünger
2.6. Wunder und Reden
2.7. Von der Liebe
2.8. Prominente Apostel
2.9. Eschatologie
2.10. Jesu Gegner
2.11. Gründe, Jesus zu töten
2.12. Jesu Tempelreinigung
2.13. Jesu Salbung in Bethanien
2.14. Letztes Mahl
2.15. Gefangennahme Jesu
2.16. Verurteilung und Kreuzigung Jesu
2.17. Salbung des Leibes Jesu
3. Zwei vergleichende Begriffsstudien: πιστεύω/πίστις/πιστός und πνεῦμα/παράκλητος
3.1. Glaube bei den Synoptikern und im Johannesevangelium
3.2. Einige Synonyme für glauben im Johannesevangelium
3.3. Was es bedeutet, an Jesus zu glauben im Johannesevangelium
3.4. Bedeutung von Glauben als ewiges Leben haben im Johannesevangekium
3.5. Geist bei den Synoptikern und im Johannesevangelium
4. Eschatologische Texte bei den Synoptikern
4.1. Matthäusevangelium
4.2. Markusevangelium
4.3. Lukasevangelium
4.3.1. Lk 21,5-36
4.3.2. Zusätzliche Stücke
5. Eschatologische Texte im Johannesevangeliums
5.1. Texte vom Ende
5.1.1. Allgemeine Totenauferstehung
5.1.2. Gericht am Ende der Tage
5.1.3. Wiederkunft Christi
5.2. Pneumatisch-eschatologische Texte
5.2.1. Der Logos ist wie der Geist Gottes in Gen 1-2
5.2.2. Der Logos wurde Fleisch in Jesus Christus
5.2.3. Johannes der Täufer über Jesus
5.2.4. Wenn nicht jemand von oben her gezeugt wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen
5.2.5. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet
5.2.6. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hände gegeben
5.2.7. Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit nicht durstig werden
5.2.8. Der Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten
5.2.9. Denn der Vater richtet auch niemand, sondern hat das ganze Gericht dem Sohn gegeben
5.2.10. Meint nicht, dass ich euch vor dem Vater verklagen werde – es ist Mose, der euch verklagt
5.2.11. Ich bin das Brot des Lebens
5.2.12. Die Worte, die ich euch gesagt habe, das ist Geist, und das ist Leben
5.2.13. Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat
5.2.14. Wenn jemand dürstet, komme er zu mir und trinke
5.2.15. Ich verurteile dich nicht. Geh, und von nun an sündige nicht mehr!
5.2.16. Ich bin das Licht der Welt
5.2.17. Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt
5.2.18. Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen
5.2.19. Wenn der Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben
5.2.20. Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern?
5.2.21. Zum Gericht bin ich in diese Welt gekommen, damit die Nichtsehenden sehen und die Sehenden blind werden
5.2.22. Ich bin die Tür der Schafe
5.2.23. Ich bin der gute Hirte
5.2.24. Ist nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?
5.2.25. Ich bin die Auferstehung und das Leben
5.2.26. Ihr wisst ganz und gar nichts, dass es euch nützt, wenn ein Mensch für die Leute stürbe und nicht das ganze Volk zugrunde gehe
5.2.27. Wenn das Korn des Weizens nicht, in die Erde fallend, stirbt, bleibt es allein
5.2.28 Nun ist Gericht dieser Welt, nun wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden
5.2.29. Denn sie liebten die Ehre der Menschen mehr als die Ehre Gottes
5.2.30. Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat
5.2.31. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit, wie ich euch getan habe, auch ihr tut!
5.2.32. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe habt untereinander!
5.2.33. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben
5.2.34. Ich werde euch nicht verwaist gehen lassen, ich komme zu euch
5.2.35. Ich bin der Weinstock und ihr die Reben
5.2.36. Dies ist mein Gebot, auf dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe
5.2.37. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie euch auch verfolgen
5.2.38. Und nachdem er gekommen ist, wird er die Welt zurechtweisen über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht
5.2.39. In der Welt habt ihr Drangsal, aber sei mutig, ich habe die Welt besiegt
5.2.40. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin
5.9.41. Zeugnis vor Pilatus
5.2.42. Τετέλεσται
1.1. Markus
1.2. Matthäus
1.3. Lukas
1.4. Johannes
1.5. Stoff der Synoptiker, der nicht bei Johannes erscheint
Als grundsätzlicher Text war das kürzeste Evangelium im Neuen Testament offensichtlich Grundlage für Matthäus und Lukas. Darum beginne ich mit Markus.
Einleitung: Johannes der Täufer und Jesus (1,1-15, einschließlich Predigt Jesus 1,14-15)
Frühes Wirken: Heilung und Predigt zu Juden in Galiläa (1,16 – 6,52)
Weiteres Wirken: meist außerhalb von Galiläa zu Nichtjuden (6,53 – 8,21)
Zentrales Geschehen: Jesus und seine Jünger auf dem Weg nach Jerusalem (8,22 – 10,52), einschließlich drei Passionsankündigungen (8,31; 9,31; 10,32-34), gleichsam umschlossen von zwei Blindenheilungen und Petrusbekenntnis
Schlusswirken: in Jerusalem, einschließlich eschatologische Aussagen (11,1 – 13,37)
Passionserzählung: letztes Mahl, Anklagen, Kreuzigung (14,1 – 15,47)
Schlussfolgerung: Bericht vom leeren Grab (16,1-8)
Ende, das in manchen Handschriften fehlt: 16,9-20
Genealogie und frühe Kindheit: 1–2
Erzählung: 3–4
Erste Abhandlung: Bergpredigt: 5–7
Erzählung: 8–9
Zweite Abhandlung: Anleitungen zur Mission: 10
Erzählung: 11–12
Dritte Abhandlung: Gleichnisse: 13
Erzählung: 14–17
Vierte Abhandlung: Leben in Gemeinschaft: 18
Erzählung: 19–22
Fünfte Abhandlung: Eschatologie: 23–25
Passion und Auferstehung: 26–28
Vorwort und Kindheit: 1,1 – 2,52
Vorbereitung zum Wirken: 3,1 – 4,13
Wirken in Galiläa: 4,14 – 9,50
Reise nach Jerusalem: 9,51 – 19,27
Wirken in Jerusalem einschließlich eschatologische Aussagen: 19,28 – 21,38
Passion: 22,1 – 23,56
Erscheinungen des Auferstandenen und Himmelfahrt: 24,1-53
Prolog: Logos / Wort und Fleischwerdung des Wortes: 1,1-18
Von den Zeichen: Hochzeit zu Kana, Gesprach mit Nikodemus, Samariterin am Brunnen, Heilung eines Blindgeborenen, Lazarus, Salbung in Bethanien: 1,19 – 12,50
Von der Herrlichkeit: Fußwaschung der Jünger, Abschiedsreden, Gebet Jesu, Passion, Kreuzigung, Erscheinungen des Auferstandenen besonders vor Maria Magdalena und Thomas: 13,1 – 20,31
Epilog: Erscheinung des Auferstandenen am See Genezareth / Galiläa: 21,1-25
1.5.1. Keine Kindheitsgeschichten, dafür wurde das Wort Fleisch
1.5.2. Keine Erwähnung als Kind, dafür heißen Gläubige Kinder
1.5.3. Keine Taufe Jesu, dafür gibt Johannes Zeugnis über Jesus
1.5.4. Keine Versuchung in der Wüste, dafür Aufklärung über Teufel
1.5.5. Kein Ruf zur Umkehr (Buße), dafür Aufklärung über Sünde und Vergebung
1.5.6. Keine Bergpredigt oder Seligpreisungen, dafür sind die Gläubigen gesegnet
1.5.7. Kein Vaterunser, dafür hohepriesterliches Gebet Jesu
1.5.8. Keine Liste der zwölf Apostel, dafür andere Bezeichnungen
1.5.9. Keine Aussendung der Jünger während Jesu Leben, dafür Aussendung durch den auferstandenen Jesus
1.5.10. Keine Gleichnisse im synoptischen Sinn (παραβολή), dafür Bildworte (παροιμία)
1.5.11. Wenige Lehren vom Reich Gottes, dafür Referenzen zu Jesus als König Israels
1.5.12. Wenige ethische Lehren, dafür Liebe untereinander und Liebe zu Gott / Jesus
1.5.13. Wenige Aussagen über Jesu Rückkehr, dafür dass er wiederkommt oder zu den Gläubigen kommt
1.5.14. Keine Exorzismen, dafür wird Jesus angeklagt, einen Dämonen zu haben
1.5.15. Keine Verklärungsgeschichte, aber Jesus steht in Verbindung mit Mose
1.5.16. Keine Leidensankündigungen, dafür Andeutungen und Reden Jesus über seinen Tod
1.5.17. Keine Einsetzung des Abendmahles beim letzten Mahl, dafür Ich bin das Brot des Lebens und Fußwaschung
1.5.18. Keine Himmelfahrtgeschichte, dafür Reden über Auffahren und Niederfahren Jesu
Der aufmerksame Leser der Evangelien kann ohne Zweifel eine lange Zeit damit zubringen, die einzelnen Themen und Komplexe herauszuschälen und zu ordnen, und in der Tat wird er mit der Zeit und viel Geduld viel davon mitkriegen. Um dieses Büchlein nicht allzu dick werden zu lassen, werde ich gleichsam grobe Hinweise geben, der interessierte Student mag selbst für sich suchen und finden.
Weil mein Interesse an übertriebener Sekundärliteratur, also Literatur über ein Gebiet oder einen Textkomplex, wie in unserem Falle, mit den Jahren nicht unbedeutend abgenommen hat, neige ich eh mehr dazu, einen Studenten oder Leser sehr zu ermutigen, sich selbst mit dem Gebiet oder Textkomplexen zu beschäftigen. Das hat allemal den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass sich natürlicherweise im Prozess der Auseinandersetzung und fortgesetzten Auslieferung an den Stoff der Auseinandersetzung vieles im Gedächtnis festhakt und damit eine Grundlage schafft, zum mentalen Fundus eines Menschen zu werden. Denn genau das passiert eben in verstärkter Abhängigkeit zu Sekundärliteratur: anstatt sich von Anfang an selbst ausführlich, komplex und geduldig mit einem Gebiet oder Text zu beschäftigen, sich auszusetzen und zu schauen, wie das auf sich selbst wirkt und sich entfaltet, verleitet der vorschnelle Blick in ein Sekundärwerk zur Nachlässigkeit und sogar Faulheit, eigene Einsichten und Erfahrungen zu machen und die Freude des Entdeckens zu erleben.
Darum also möchte ich den Studenten und Leser inständig bitten, sich selbst den Texten der Evangelien auszusetzen und mit der Zeit die Unterschiede zwischen den Synoptikern und Johannes mit seinem Geist zu erfassen, damit er gleichsam mit ihnen zu jonglieren und spielen vermag. Dann wird es auch viel einfacher, seinen eigenen Einsichten vermehrt zu vertrauen, anstatt vornehmlich von Einsichten und Meinungen berühmter Exegeten und Theologen.
Als Theologe weiß ich aus erster Hand um die starke Versuchung innerhalb meiner Zunft, berühmte und als führend angesehene Textausleger und Hermeneuten biblischer Worte wie Halbgötter zu verehren und ihre Einsichten zu übernehmen. Ich halte es mit Paulus an dieser Stelle, der seine frühere Belehrung und Gelehrtheit (Phil 3,7-9):
7 [Ἀλλ’] ἅτινα ἦν μοι κέρδη, ταῦτα ἥγημαι διὰ τὸν Χριστὸν ζημίαν.
Aber was immer mir Gewinn war, dieses habe ich durch den Christus als Schaden (Verlust) gehalten.
8 ἀλλὰ μενοῦνγε καὶ ἡγοῦμαι πάντα ζημίαν εἶναι διὰ τὸ ὑπερέχον τῆς γνώσεως Χριστοῦ Ἰησοῦ τοῦ κυρίου μου, δι’ ὃν τὰ πάντα ἐζημιώθην, καὶ ἡγοῦμαι σκύβαλα, ἵνα Χριστὸν κερδήσω
Allerdings aber halte ich auch alles (dafür), Schaden (Verlust) zu sein durch die überragende Erkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, durch welchen ich (das) alles erlitten habe, und ich halte es (für) Kacke (Auswurf, Kehricht, Plural), damit ich Christus gewinne
9 καὶ εὑρεθῶ ἐν αὐτῷ...
und ich gefunden werde in ihm...
Mir geht es also gar nicht um generelle Geringschätzung fleißiger Sekundärliteratur oder begabter Exegeten und Neutestamentler, vielmehr richte ich meine Aufmerksamkeit auf Jesus Christus und meine eigene Auseinandersetzung mit den Texten der Evangelien, damit ich Zugang zum Herrn finde, eine Beziehung zu ihm habe und in ihm gefunden werde.
Also folgt hier grob Stoff, der nicht im Johannesevangelium steht. Später wird klar werden, was Johannes im Schilde führt: er führt eine Pneumatologie ein, die sich neben die eschatologischen Aussagen der Synoptiker stellt und aus ihnen gleichsam den Druck herausnimmt, zwanghaft auf kommende Ereignisse zu warten oder warten zu müssen. Die einzige sichere Aussage des vierten Evangeliums für eine weltliche Zukunft der Jünger ist übrigens eine banale und schrecklich scheinende:
Joh 15,20 μνημονεύετε τοῦ λόγου οὗ ἐγὼ εἶπον ὑμῖν· οὐκ ἔστιν δοῦλος μείζων τοῦ κυρίου αὐτοῦ. εἰ ἐμὲ ἐδίωξαν, καὶ ὑμᾶς διώξουσιν· εἰ τὸν λόγον μου ἐτήρησαν, καὶ τὸν ὑμέτερον τηρήσουσιν.
Erinnert euch des Wortes, das ich zu euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie euch auch verfolgen. Wenn sie mein Wort bewahrt haben, werden sie auch das eure bewahren.
(Joh 1,14):
1,14 Καὶ ὁ λόγος σὰρξ ἐγένετο καὶ ἐσκήνωσεν ἐν ἡμῖν, καὶ ἐθεασάμεθα τὴν δόξαν αὐτοῦ, δόξαν ὡς μονογενοῦς παρὰ πατρός, πλήρης χάριτος καὶ ἀληθείας.
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, (die) Herrlichkeit wie eines Einziggeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
(Joh 1,12; 13,33; 21,5):
1,12 ὅσοι δὲ ἔλαβον αὐτόν, ἔδωκεν αὐτοῖς ἐξουσίαν τέκνα θεοῦ γενέσθαι, τοῖς πιστεύουσιν εἰς τὸ ὄνομα αὐτοῦ,
Welche ihn aber aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben,
13,33 τεκνία, ἔτι μικρὸν μεθ’ ὑμῶν εἰμι· ζητήσετέ με, καὶ καθὼς εἶπον τοῖς Ἰουδαίοις ὅτι ὅπου ἐγὼ ὑπάγω ὑμεῖς οὐ δύνασθε ἐλθεῖν, καὶ ὑμῖν λέγω ἄρτι.
Kinder, noch eine kleine (Zeit) bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich den Juden sagte: Wo ich hingehe, könnt ihr nicht gehen, spreche ich jetzt auch zu euch!
21,5 λέγει οὖν αὐτοῖς [ὁ] Ἰησοῦς· παιδία, μή τι προσφάγιον ἔχετε; ἀπεκρίθησαν αὐτῷ· οὔ.
Spricht nun der Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nicht ein wenig Fisch (zum Brot)? Sie antworteten ihm: Nein!
(Joh 1,19-34):
19 Καὶ αὕτη ἐστὶν ἡ μαρτυρία τοῦ Ἰωάννου, ὅτε ἀπέστειλαν [πρὸς αὐτὸν] οἱ Ἰουδαῖοι ἐξ Ἱεροσολύμων ἱερεῖς καὶ Λευίτας ἵνα ἐρωτήσωσιν αὐτόν· σὺ τίς εἶ;
Und dies ist das Zeugnis des Johannes (des Täufers), als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, damit sie ihn fragen: Wer bist du?
20 καὶ ὡμολόγησεν καὶ οὐκ ἠρνήσατο, καὶ ὡμολόγησεν ὅτι ἐγὼ οὐκ εἰμὶ ὁ χριστός.
Und er bekannte und leugnete nicht und bekannte: Ich bin nicht der Christus (griechisch der Gesalbte, hebräisch Messias!
21 καὶ ἠρώτησαν αὐτόν· τί οὖν; σὺ Ἠλίας εἶ; καὶ λέγει· οὐκ εἰμί. ὁ προφήτης εἶ σύ; καὶ ἀπεκρίθη· οὔ.
Und sie fragten ihn: Was nun? Bist du Elias? Und er spricht: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.
22 εἶπαν οὖν αὐτῷ· τίς εἶ; ἵνα ἀπόκρισιν δῶμεν τοῖς πέμψασιν ἡμᾶς· τί λέγεις περὶ σεαυτοῦ;
Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? Damit wir Antwort geben jenen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?
23 ἔφη· ἐγὼ φωνὴ βοῶντος ἐν τῇ ἐρήμῳ· εὐθύνατε τὴν ὁδὸν κυρίου, καθὼς εἶπεν Ἠσαΐας ὁ προφήτης.
Er (der Täufer) sprach: Ich bin eine Stimme in der Wüste: Begradigt den Weg des Herrn, wie Jesaja, der Prophet, sagte (Jes 40,3)!
24 Καὶ ἀπεσταλμένοι ἦσαν ἐκ τῶν Φαρισαίων.
Und sie waren gesandt von den Pharisäern.
25 καὶ ἠρώτησαν αὐτὸν καὶ εἶπαν αὐτῷ· τί οὖν βαπτίζεις εἰ σὺ οὐκ εἶ ὁ χριστὸς οὐδὲ Ἠλίας οὐδὲ ὁ προφήτης;
Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Was taufst du nun, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch der Prophet?
26 ἀπεκρίθη αὐτοῖς ὁ Ἰωάννης λέγων· ἐγὼ βαπτίζω ἐν ὕδατι· μέσος ὑμῶν ἕστηκεν ὃν ὑμεῖς οὐκ οἴδατε,
Der Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe im Wasser. In eurer Mitte steht jemand, von dem ihr nichts wisst,
27 ὁ ὀπίσω μου ἐρχόμενος, οὗ οὐκ εἰμὶ [ἐγὼ] ἄξιος ἵνα λύσω αὐτοῦ τὸν ἱμάντα τοῦ ὑποδήματος.
der nach mir kommt, dessen ich nicht würdig bin, den Riemen seiner Sandale zu lösen.
28 ταῦτα ἐν Βηθανίᾳ ἐγένετο πέραν τοῦ Ἰορδάνου, ὅπου ἦν ὁ Ἰωάννης βαπτίζων.
Dieses geschah in Bethanien, jenseits des Jordans, da der Johannes taufte.
29 Τῇ ἐπαύριον βλέπει τὸν Ἰησοῦν ἐρχόμενον πρὸς αὐτὸν καὶ λέγει· ἴδε ὁ ἀμνὸς τοῦ θεοῦ ὁ αἴρων τὴν ἁμαρτίαν τοῦ κόσμου.
Am nächsten Tag sieht er den Jesus zu sich kommen und spricht: Siehe, das Lamm des Gottes, wegnimmt die Sünde der Welt!
30 οὗτός ἐστιν ὑπὲρ οὗ ἐγὼ εἶπον· ὀπίσω μου ἔρχεται ἀνὴρ ὃς ἔμπροσθέν μου γέγονεν, ὅτι πρῶτός μου ἦν.
Dieser ist es, von dem ich sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir ist, denn er war eher als ich.
31 κἀγὼ οὐκ ᾔδειν αὐτόν, ἀλλ’ ἵνα φανερωθῇ τῷ Ἰσραὴλ διὰ τοῦτο ἦλθον ἐγὼ ἐν ὕδατι βαπτίζων.
Und ich kannte ihn nicht, aber damit er Israel offenbar werde, deshalb bin ich gekommen, im Wasser zu taufen.
32 Καὶ ἐμαρτύρησεν Ἰωάννης λέγων ὅτι τεθέαμαι τὸ πνεῦμα καταβαῖνον ὡς περιστερὰν ἐξ οὐρανοῦ καὶ ἔμεινεν ἐπ’ αὐτόν.
Und Johannes bezeugte und sprach: Ich gewahrte den Geist wie eine Taube, aus dem Himmel herabgefahren und auf ihm bleibend!
33 κἀγὼ οὐκ ᾔδειν αὐτόν, ἀλλ’ ὁ πέμψας με βαπτίζειν ἐν ὕδατι ἐκεῖνός μοι εἶπεν· ἐφ’ ὃν ἂν ἴδῃς τὸ πνεῦμα καταβαῖνον καὶ μένον ἐπ’ αὐτόν, οὗτός ἐστιν ὁ βαπτίζων ἐν πνεύματι ἁγίῳ.
Und ich hebe ihn nicht gekannt, aber der mich sandte, im Wasser zu taufen, jener sprach zu mir: Auf welchen du siehst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, dieser ist es, der im Heiligen Geist tauft!
34 κἀγὼ ἑώρακα καὶ μεμαρτύρηκα ὅτι οὗτός ἐστιν ὁ υἱὸς τοῦ θεοῦ.
Und ich habe gesehen und bezeugt, dass jener der Sohn des Gottes ist.
(Joh 8,44; 13,2.27):
8,44 ὑμεῖς ἐκ τοῦ πατρὸς τοῦ διαβόλου ἐστὲ καὶ τὰς ἐπιθυμίας τοῦ πατρὸς ὑμῶν θέλετε ποιεῖν. ἐκεῖνος ἀνθρωποκτόνος ἦν ἀπ’ ἀρχῆς καὶ ἐν τῇ ἀληθείᾳ οὐκ ἔστηκεν, ὅτι οὐκ ἔστιν ἀλήθεια ἐν αὐτῷ. ὅταν λαλῇ τὸ ψεῦδος, ἐκ τῶν ἰδίων λαλεῖ, ὅτι ψεύστης ἐστὶν καὶ ὁ πατὴρ αὐτοῦ.
Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun! Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm! Wenn er die Lüge redet, spricht er aus seinem Eigenen (Wesen), denn er ist ein Lügner und der Vater derselben (der Lüge)!
13,2 Καὶ δείπνου γινομένου, τοῦ διαβόλου ἤδη βεβληκότος εἰς τὴν καρδίαν ἵνα παραδοῖ αὐτὸν Ἰούδας Σίμωνος Ἰσκαριώτου...
Und beim Abhalten eines Mahles, als der Teufel schon Judas, Simons (Sohn), Iskariot ins Herz geworfen (eingegeben) hatte, dass er ihn überliefere (verrate)...
13,27 καὶ μετὰ τὸ ψωμίον τότε εἰσῆλθεν εἰς ἐκεῖνον ὁ σατανᾶς. λέγει οὖν αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς· ὃ ποιεῖς ποίησον τάχιον.
Und nach dem Bissen, von da an, kam in jenen der Satan. Spricht der Jesus zu ihm: Was du tust, tue bald!