Grappa und die keusche Braut - Gabriella Wollenhaupt - E-Book

Grappa und die keusche Braut E-Book

Gabriella Wollenhaupt

4,9

Beschreibung

Sechzehn tote Schüler und eine verletzte Lehrerin - das ist die schreckliche Bilanz eines Amoklaufs. Auch der mutmaßliche Schütze Patrick Sello gehört zu den Toten. Der 18-Jährige, der sein Vorhaben im Internet ankündigte, hat sich am Ende selbst erschossen. Doch auf der großen Trauerfeier mit vielen Betroffenheitsreden kommen Polizeireporterin Maria Grappa Zweifel am Tathergang. Denn Patricks Freundin beschuldigt die einzige Überlebende des Amoklaufs, die verletzte Lehrerin, die Jugendlichen auf dem Gewissen zu haben. Das Motiv: gnadenloses Mobbing durch die Schüler. Grappa geht der Sache nach und findet sich in einer Welt wieder, in der nur Mord real ist ...

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Copyright

© 2010 by GRAFIT Verlag GmbH Chemnitzer Str. 31, 44139 Dortmund Internet: http://www.grafit.de E-Mail: [email protected] Alle Rechte vorbehalten. eISBN 978-3-89425-812-2

Die Autorin

Gabriella Wollenhaupt, Jahrgang 1952, arbeitet als Fernsehredakteurin in Dortmund. Ihre freche Polizeireporterin Maria Grappa hatte 1993 ihren ersten Auftritt. Seitdem stellte sie neunzehn Mal ihre Schlagfertigkeit unter Beweis.

Zwischendurch wagte die Autorin einen Ausflug in die Historie: Leichentuch und Lumpengeld spielt im Vormärz und steht den Grappa-Krimis in Sachen Witz und Ironie in nichts nach.

www.gabriella-wollenhaupt.de

Zitat

Im großen Pflanzenwuchsgetriebe Des Lebensackers ist kein Kraut, Das so viel Gift zusammenbraut, Als langsam abgedorrte Liebe.

Wilhelm Jensen (1837–1911)

Die Personen

Anton Brinkhoff − ist handwerklich begabt

Caroline von Fuchs − hat ein Herz für Tiere

Maria Grappa − zweifelt bis zuletzt

Simon Harras − ist ganz der Alte

Peter Jansen − will sich verändern

Friedemann Kleist − hat es schwer

Wolfgang Lerchenmüller − mag süße Sachen

Lara Lindenthal − hat keine Gewissensbisse

Wayne Pöppelbaum − schießt immer noch scharf

Abel Ritter − macht Dienst nach Vorschrift

Sarah, Susi, Stella − sind die Seelen vom Ganzen

Anneliese Schmitz − bekommt ungebetenen Besuch

Patrick Sello − spielt gern Theater

Richard Sello − versteht zu spät

Margarete Wurbel-Simonis − sucht die Lebensmitte

Die Chatter

− Keusche-Braut

− LostHope

− Nimmmich16

− Paranoia

− RichterAdam

− Tussi-de-Luxe

− Venus

− Viper

− Wurstbrot

Schock im Schloss

Ich erinnere mich noch genau. Es war der Montag nach einem wunderbaren Wochenende, das wir ganz entspannt verbracht hatten. Mein Frühstücksgast mochte sein Spiegelei von zwei Seiten gebraten. Gerade als ich es auf dem Bratenwender balancierte, schlug mein Handy Alarm. Der Klingelton signalisierte, dass der Anrufer auf meiner Freundesliste stand.

»Gehst du mal bitte dran?«, sagte ich.

Friedemann Kleist griff nach dem Apparat, der auf dem Küchenschrank lag. »Hier bei Maria Grappa«, hörte ich ihn sagen. Inzwischen war es mir gelungen, das Ei zu wenden.

»Pöppelbaum!« Kleist reichte mir das Mobiltelefon.

Ich stellte die Kochplatte aus.

»Na? Mal wieder ganz mit Privatleben beschäftigt?«, fragte der Bluthund.

»Geht dich das etwas an?«, erkundigte ich mich zuckersüß. »Was gibt es? Ich hab heute frei.«

»Na dann, einen schönen Tag.«

»Nun sag schon!«

»Geiselnahme. Im Schloss Waldenstein.«

Ich warf einen kurzen Blick auf Kleist. Er hatte sich hinter dem Bierstädter Tageblatt versteckt.

»Erzähl mehr!«, bat ich. Nur nicht zu viel fragen, dachte ich, sonst verwandelt sich mein Gast gleich wieder in den Kommissar.

»Genaues weiß man nicht«, sagte Pöppelbaum. »Die Bullen sperren gerade alles ab. Das Spezialkommando ist angefordert und es wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Das haben wir bestimmt mal wieder diesem verdammten Kleist zu verdanken!«

Ich schluckte. Warum wusste der gerade Verdammte nichts von der Sache? Dann erinnerte ich mich. Er hatte sein Handy gestern Abend abgestellt, denn wir wollten es uns gemütlich machen. Auch er hatte ein paar freie Tage.

»Wo treffen wir uns?«, fragte ich.

Kleist ließ die Zeitung sinken und fixierte mich mit leisem Amüsement. Ich wusste genau, was er dachte. Dass wir beide nicht wirklich in der Lage waren, unsere Arbeit zu vergessen.

Pöppelbaum schlug den Parkplatz einer Gaststätte vor, eines Ausflugslokals, das sich in der Nähe des Internates befand. Ich versprach, so schnell wie möglich dorthin zu kommen.

»Tut mir leid«, seufzte ich. »Du solltest dein Handy einschalten. Es müssten einige Anrufe drauf sein. Es gibt eine – wie nennt ihr das? – Bedrohungslage.«

»Wir beide haben aber doch frei«, lächelte er. »Hast du mir gestern Abend nicht erzählt, dass jeder Mensch ersetzbar ist und man die eigene Bedeutung überschätzt?«

»Stimmt. Aber diese Geschichte kann ich nicht auslassen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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