Grundbegriffe der Integrativen Therapie - Irene Apfalter - E-Book

Grundbegriffe der Integrativen Therapie E-Book

Irene Apfalter

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  • Herausgeber: UTB
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Die Integrative Therapie wurde in den 1960er Jahren von Hilarion Petzold, Johanna Sieper, Ilse Orth und Hildegund Heinl grundgelegt. Sie versteht sich als „Humantherapie“, die den ganzen Menschen in den Blick nimmt. In diesem Kompendium werden die zentralen Begriffe der Integrativen Therapie erklärt - ein nützlicher Begleiter für Ausbildung sowie Praxis.

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Seitenzahl: 410

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Bibliografische Information der DeutschenNationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diesePublikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung der Autorinnen, des Autors oder des Verlages ist ausgeschlossen.

2., korrigierte Auflage 2023 (1. Auflage bei utb)

Copyright © 2021 Facultas Verlags- und Buchhandels AG

facultas Universitätsverlag, Stolberggasse 26, 1050 Wien, Österreich

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vor- behalten.

Einbandgestaltung: siegel konzeption | gestaltung, Stuttgart

Umschlagbild: © supersmario/istockphoto.com

Typografie, Satz: Ekke Wolf, Wien, www.typic.at

Lektorat: Verena Hauser, Wien, www.schreibgut.at

Druck und Bindung: Friedrich Pustet, Regensburg

Printed in Germany

utb-Nummer 6117

ISBN 978-3-8252-6117-7 (Printausgabe)

ISBN 978-3-8385-6117-2 (Online-Leserecht)

ISBN 978-3-8463-6117-7 (E-PUB)

Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb.de.

Inhalt

Vorwort

Aa

Bb

Cc

Dd

Ee

Ff

Gg

Hh

Ii

Kk

Ll

Mm

Nn

Oo

Pp

Qq

Rr

Ss

Tt

Uu

Vv

Ww

Zz

Literatur

Vorwort

Die Integrative Therapie ist Teil der internationalen Tendenz zu Methodenintegration und Pluralität in der Psychotherapie; im deutschsprachigen Raum kommt ihr diesbezüglich eine Vorreiterrolle zu. Von Hilarion G. Petzold und Johanna Sieper in den 1960er-Jahren grundgelegt, ab den 1970er-Jahren mit Ilse Orth und Hildegund Heinl weiterentwickelt, ist das Verfahren heute zu einem weit ausgreifenden Programm moderner, umfassender Psychotherapie angewachsen.

Das alphabetisch sortierte Nachschlagewerk, welches Sie in Händen halten, ist als Einstiegs- und Orientierungshilfe gedacht. Die hier angeführten Begriffe bilden das integrative Verfahren keineswegs vollständig ab, in diesem Umfang könnte keine erschöpfende lexikalische Darstellung geleistet werden. Es stellt dennoch eine solide Grundlage dar und ist dazu gedacht, sich anhand der zitierten Literatur in Originaltexte einzulesen. Wir können daher nicht oft genug betonen, dass das vorliegende Nachschlagewerk als Sprungbrett in die ozeanische Weite der integrativen Theoriebildung dienen soll, die eigenständige Durchquerung der umfangreichen Schriften im Original aber nicht ersetzen kann.

Integrative Therapie ist ein nach vielen Seiten offenes Verfahren mit forschungsgegründeten, wissenschaftlich evaluierten Modellen, welche systematisch miteinander verbunden wurden. Es verschränken sich darin bewährte tiefenpsychologische, psychodramatische, systemische, gestalt- und verhaltenstherapeutische Wurzeln zu innovativer Theorie und Praxis. Integrative Therapie ist auch heute ein bewegliches Ensemble mit konstanten Ankerpunkten, work in progress, ein vielstimmiges Arbeitsprogramm und damit nicht als neue psychotherapeutische Schule zu verstehen. Die weit offene und an Pluralität orientierte Struktur bringt mit sich, dass die Grundlagen des Verfahrens nicht immer leicht auf den Begriff zu bringen sind. In diesem Nachschlagewerk wollen wir den Versuch unternehmen, wesentliche Grundbegriffe des integrativen Verfahrens begreifbar zu machen.

Das Begreifen kann ursprünglich als eine körperliche Bewegung verstanden werden: etwas be-greifen. Das alt- und mittelhochdeutsche »begreifen« bedeutete auch konkret »ergreifen« und »umgreifen« und wurde mit der Aufklärung auf die gegenwärtige Bedeutung von »verstehen« eingeengt; das Substantiv »Begriff« ist heute im Sinne von »Vorstellung« zu verstehen (Kluge, 2011). Aus einer ursprünglich konkret-körperlichen Bewegung wurde eine abstrakt-imaginative, eine Gedankenbewegung. Was Begriffe genau und konkret sind, lässt sich nicht eindeutig definieren. Begriffe sind jedenfalls zentrale Bausteine des Denkens, des gedanklichen Begreifens. Begriffe erfüllen ihre Funktion nicht für sich, sie stehen in vielfältigen Beziehungen zu anderen Begriffen. Erst aus diesen Beziehungen ergeben sich Sinn, Bedeutung und das Verstehen der Begriffe. Wie sich entlang des vorliegenden Buches zeigen wird, haben Begriffe damit sehr viel gemein mit dem integrativen Menschen- und Weltbild, das grundsätzlich eines der Bezogenheit und der Beziehung ist, in ständiger Wechselwirkung von Konkret-Körperlichem und Abstrakt-Imaginativem.

Diese kurze philosophische Ausschweifung deutet etwas an. Integrative Therapie versteht sich nicht nur als Psychotherapie, sondern auch als klinische Philosophie und als philosophische Therapeutik. Sie ist zudem ein Verfahren, in dem die philosophische Begriffsanalyse beständig zur Klärung von Voraussetzungen in Theorie und Praxis herangezogen wird. Eine wesentliche Gedankenfigur des Verfahrens stammt von dem altgriechischen Philosophen Heraklit von Ephesos. Ihm wird der berühmte Ausspruch pánta rheí zugeschrieben – alles fließt. Die Welt, ganz gleich wie beständig sie in gewisser Weise erscheinen mag, ist in ständiger Veränderung, in ständigem Werden und Vergehen, wie das Wasser des Flusses. Ebenso verhält es sich nach Ansicht der Integrativen Therapie mit psychotherapeutischen Ansätzen, Theorien und Modellen. Sie sind aus einer bestimmten Zeit, für eine Zeit und verändern sich mit dieser. Der Fluss der Zeit hat in den Entwicklungen der Integrativen Therapie über heute fast 60 Jahre deutlichen Niederschlag gefunden; er wird hier ein Stück weit nachvollzogen und begreifbar gemacht.

Damit noch ein Wort dazu, was das vorliegende Nachschlagewerk leisten möchte. Es soll Leser*innen helfen, durch Abkürzungen zu einem ersten Verständnis der Texte von Hilarion G. Petzold, Johanna Sieper und Ilse Orth zu finden, denn mit über 150 Büchern und Herausgeber*innenschaften und weit mehr als 1000 Fachartikeln ist der Textkorpus des integrativen Verfahrens enorm umfangreich. Aufgrund der darin allgegenwärtigen philosophischen Exkurse und der in viele wissenschaftliche Disziplinen ausgreifenden Gedankenbewegungen erscheinen die Texte vielen Leser*innen zunächst etwas sperrig. Wir haben versucht, komplexe philosophische und wissenschaftliche Terminologie so weit als möglich in verständliche Formulierungen zu fassen. Wir haben außerdem versucht, – möglichst ohne zu grobe Verkürzungen – Abkürzungen aufzuzeigen, um Leser*innen aufwändige facheinschlägige Studien und Recherchen zu ersparen. Vorerst. Denn Abkürzungen und Ersparnisse eröffnen nicht dieselbe Fülle und denselben Reichtum wie der ganze, zumal auch langwierige Weg. In der Integrativen Therapie wird oft von Bewegung und Wegen, von Wegen der Heilung, Wegen der Förderung und Persönlichkeitsentwicklung gesprochen. Auch im Begriff »Be-weg-ung« ist der Weg enthalten. In diesem Sinne sehen wir unser Buch erst dann wirklich erfolgreich, wenn sich interessierte Leser*innen zunächst mit uns, aber dann eigenständig auf den Weg machen, die überaus faszinierenden Gedankenbewegungen von Hilarion G. Petzold und seinen Mitdenker*innen nachzuvollziehen.

Zuletzt noch einige Bemerkungen, wie dieses Buch zu verwenden ist und was zu beachten ist:

Die alphabetische Sortierung ist in der Regel nach den Hauptwörtern strukturiert. So findet sich z. B. der Begriff »therapeutische Beziehung« unter »Beziehung, therapeutische«. Wir haben versucht, in den jeweiligen Beiträgen zu einem Begriff oder Thema besonders einschlägige Originalexte zur Erklärung zu verwenden; sie werden im Fließtext zitiert, um das Aufsuchen und Nachlesen im Original zu erleichtern.

Die meisten Texte von Petzold und Kolleg*innen sind nach Siglen geordnet. Das heißt, dass nach jeder Jahreszahl ein Buchstabe zu finden ist, der das Auffinden der Texte erleichtert, z. B. Petzold (2017f).

Am Ende jedes Beitrages finden sich Verweise (mit Pfeil ▸) zu spezifischen Begriffen, die im Beitrag vorkommen und/oder für eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema besonders wichtig sind.

Ebenfalls am Ende jedes Beitrages finden sich Akronyme der verfassenden Personen: I.A. für Irene Apfalter, R.S. für Robert Stefan, C.H. für Claudia Höfner.

In Originaltexten der Integrativen Therapie werden oft kreative und ausdrucksstarke Schriftformatierungen wie GROSSBUCHSTABEN, S p e r r u n g von Worten oder Fettauszeichnung verwendet. Wir haben uns mit Blick auf leichtere Lesbarkeit und bessere Übersichtlichkeit dazu entschieden, sämtliche solche Schriftformatierungen ohne weitere Kommentierung kursiv zu setzen.

Obwohl es sich um ein Nachschlagewerk zu Begriffen der Integrativen Therapie handelt, sind auch einige besonders wichtige Referenztheoretiker*innen und deren wesentliche Leistungen angeführt.

Wie bereits ersichtlich, verwenden wir die diversitätsinklusive Schreibweise mit Asterisken.

In Bezug auf die behandelte Person sprechen wir in der Regel von Patient*in und weniger von Klient*in, da Integrative Therapie nicht zuletzt auch eine anerkannte Krankenbehandlung ist. Klient*innen sind in diesem Sinne natürlich mitgemeint.

Wir hoffen, dass mit dem vorliegenden Werk Lust auf Theorie und die Auseinandersetzung mit Begriffen der Integrativen Therapie entsteht.

Irene Apfalter Robert Stefan Claudia HöfnerWien, 2023

Aa

Quelle: Petzold & Orth (2017a).

Gemäß Petzold (2003a) versuchte bereits Sándor Ferenczi einen elastischeren Umgang mit Abstinenz und Versagung in der psychoanalytischen Technik (vgl. S. 867). Ferenczis Ansatz einer mutuellen, d. h. wechselseitigen, Analyse wurde in der Entwicklung der Integrativen Therapie schon früh aufgenommen und weiterentwickelt. Anders als in der psychoanalytischen Technik ist es nicht Ziel der Integrativen Therapie, die Übertragungsbeziehung durch Abstinenz und größtmögliche Neutralität zu dynamisieren. Vor dem Hintergrund des Ko-respondenzmodells gilt es vielmehr, Übertragung zu erkennen und zu reduzieren, weshalb es einer anderen Form der Abstinenz bedarf. »Wir sind nicht neutral, sondern engagiert, arbeiten aus einem reflektierten und wohldosierten Engagement […]. Unsere Abstinenz ist die Eindeutigkeit der Beziehung, die Klarheit der Zuwendung« (S. 867). Das bedeutet nicht, dass die behandelnde Person unreflektiert ihre Gefühle und Gedanken mitteilt, sondern dass ihre Gefühlsexpression und Mitteilungen an die Erfordernisse der Situation angepasst werden. In der Integrativen Therapie wird diesbezüglich von partiellem Engagement und selektiver Offenheit gesprochen.

Für die Integrative Therapie ist auch das Prinzip der Alterität, der letztlich nicht begreifbaren Andersheit der oder des Anderen, bei abstinenztheoretischen Erwägungen bedeutsam und zu beachten (Petzold, 1996k). ▸Alterität, ▸Beziehung, therapeutische, ▸Engagement, partielles, ▸Ko-respondenz, ▸Offenheit, selektive, ▸Psychoanalyse I.A., R.S.

Quellen: Freud (1912b), Petzold (1996k; 2003a, S. 867).

Abwehrmechanismus steht laut Petzold (2003a) im Dienste des Widerstandes; das Widerstandsgeschehen bedient sich der Abwehrmechanismen (vgl. S. 838). Die Theorie der Abwehrmechanismen wurde von Anna Freud im Anschluss an Sigmund Freud weitreichend ausformuliert. Nach Petzold (2003a) steht die Theorie der Abwehrmechanismen von Anna Freud empirisch auf schwachem Grund und kann nach dessen Einschätzung »nicht aufrechterhalten werden« (S. 850). Abwehrmechanismus im Sinne Anna Freuds spielt daher keine wesentliche Rolle in der Integrativen Therapie, es wird stattdessen von Abwehr und Abwehrstrategie gesprochen. ▸Abwehr/Abwehrstrategie, ▸Widerstand I.A., R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 838 und 850).

Abwehr / Abwehrstrategie: Da der Mensch mitunter auch ein konfliktträchtiges Wesen und auf Konflikt- und Problemlösung angelegt ist, ist er nach Petzold (2003a) mit den Möglichkeiten der Abwehr und Bewältigung ausgestattet, um den Unbilden des Lebens Widerstand entgegensetzen zu können. Abwehrstrategien sind eine wichtige Ausstattung für die Lebensbewältigung. Sie sind zum Teil genetisch mitgegeben, zum Teil erlernt. Abwehr- und Bewältigungsstrategien können durch einseitige oder übermäßige Beanspruchung einen dysfunktionalen Charakter annehmen. Damit können Wachstum und notwendige Adaptierungsleistungen verhindert werden, sekundäre Schäden folgen und die Persönlichkeit kann in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Das Problem ist also nicht die Abwehr als solche, sondern ihre Fixierung, d. h. ihr Ausschließlichkeitscharakter. ▸Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, ▸Persönlichkeitstheorie, integrative I.A., R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 582).

Achtsamkeit, komplexe ist eine Erweiterung des herkömmlichen Achtsamkeitsbegriffes, der auf das Individuum bezogen ist. Komplexe Achtsamkeit ist eine spezifische, im 20. Jahrhundert entwickelte, spätmoderne menschliche Qualität transversaler Vernunft, die unter anderem aus der naturmeditativen Praxis und der philosophischen Kontemplation sowie aus den Polylogen des Leibes mit der Natur schöpft. Sie öffnet für Therapeut*innen, Pädagog*innen und andere Menschenarbeiter*innen eine intersubjektive Grundhaltung der Gelassenheit (Zentrizität), der Überschau (Exzentrizität) und der mitgeschöpflichen Zugewandtheit (Konvivalität), welche die Natur und ihre Lebewesen mit einbezieht. Letztlich mündet alles Bemühen um komplexe Achtsamkeit in dem Bestreben, die Natur und ihre Geschöpfe zu retten, zu heilen und zu pflegen, sowie in der Förderung und Entwicklung der Liebe zum Lebendigen. Komplexe Achtsamkeit ist ein wichtiger Teil integrativer Hermeneutik und sensibilisiert für die Potenziale, welche sich in Therapie, Selbsterfahrung, Naturerleben und meditativer Versunkenheit erschließen. ▸Hermeneutik, ▸Naturtherapie, ▸Polylog, ▸Vernunft, transversale I.A.

Quelle: Petzold (2017f, S. 148–154).

Ätiologiemodell der Integrativen Therapie:▸Gesundheits- und Krankheitslehre der Integrativen Therapie

Quelle: Petzold (2003a, S. 630).

Quellen: Petzold (2012c), Petzold & Orth (2017b, S. 894).

Quelle: Gibson (1966).

Quelle: Petzold (2003a, S. 639).

Quellen: Petzold (2003a, S. 139), Petzold & Orth (2017b, S. 934).

agogische Spirale: ▸Spirale, agogische

Aktionsphase: Die Aktionsphase ist die zweite Phase innerhalb des tetradischen Systems. In ihr wird das von dem*der Patient*in dargebotene Material aufgearbeitet, z. B. in Form eines Rollenspiels oder der Arbeit mit dem leeren Stuhl, einer kreativen Gestaltung etc. Das in der Initialphase erkannte Thema ruht bzw. steht im Hintergrund, ohne dass es aus dem Auge verloren wird. Im Zusammenwirken von konvergentem und divergentem Denken kommt es zu einem synergetischen Geschehen, das zum Verstehen führt und im Konsens mündet. Der Konsens wird symbolisch (sprachlich, ikonisch etc.) gefasst, was ein Erklären ermöglicht, aber auch andere Ebenen mit einbezieht, wie jedes Ereignis von vitaler Evidenz. Ein solches Ereignis von vitaler Evidenz ist mit Gefühlen von Entlastung, Befreiung, Gemeinsamkeit und Atmosphären von Zugehörigkeit, Zufriedenheit verbunden, die sich in Mimik, Gestik und körperlicher Nähe zeigen und die insgesamt eine veränderte Bewusstheitslage ausdrücken. ▸Evidenz, vitale, ▸Synergie, ▸System, tetradisches I.A.

Quellen: Petzold (2003a, S. 129f.), Leitner (2010, S. 215f.).

aktive Technik: ▸Technik, aktive

Quelle: Petzold (2003a, S. 638).

allgemeine Theorie der Psychotherapie: Diese umfasst jenen Teil des Tree of Science, der danach fragt, was Psychotherapie eigentlich ist, worum es ihr geht und welche Ziele sie verfolgt, welche Modelle ihr zugrunde gelegt werden können etc. Sie befasst sich mit den Wirkweisen des therapeutischen Handelns, mit der Integration von Ergebnissen relevanter Grundlagenforschung in die Methodik und Didaktik, mit den Wirkfaktoren von Therapie, dem Wesen der therapeutischen Beziehung und Problemen therapeutischer Interaktion. Die allgemeine Theorie der Therapie in der Integrativen Therapie begreift sich als ein abgestimmtes Ensemble theoretischer Konzepte, welche die einzelnen Dimensionen des Menschen je nach Indikation zu erreichen versuchen. Die Integrative Therapie versteht sich daher stets als ganzheitliche und differenzielle Therapie. ▸Beziehung, therapeutische, ▸Tree of Science I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 428–430).

Das Prinzip der Alterität widersetzt sich damit dem Gebot der restlosen Offenbarung der Patient*innen, da ein solcher Anspruch vonseiten der behandelnden Person schon subtile Bemächtigung wäre. »Das, was mitgeteilt wird, zählt. Das, was hervorgeholt wird, gerät in die Nähe des Übergriffes« (S. 332). Von daher ist es laut Petzold wichtig, das Eindringen in die Gedanken- und Gefühlswelt von Patient*innen, welches das psychotherapeutische Setting vielfach kennzeichnet, kritisch anhand des Alteritätsbegriffes zu reflektieren. Begegnung und Verbundenheit sind nicht zu lösen vom Denken der Freiheit der Anderen. Das Fremde im Anderen stellt auch eine Zumutung für das Selbst dar, es verweist auf das Fremde und Andersartige in den abskonditiven Tiefen des eigenen Selbst. Nicht selten gibt die Alterität der Anderen daher Anlass zu vorschnellen Kategorisierungen, um sich dieser Zumutung zu entledigen. Petzold führt hier Begriffe wie »Borderliner*in«, »Hysteriker*in«, »Verdränger*in« oder Schlimmeres an (vgl. S. 338). Aber auch harmonisierende Bemächtigung im Sinne von Verharmlosung und Nivellierung der Alterität verhindern echte Ko-respondenz und Intersubjektivität. Therapeut*innen müssten nach Petzold daran arbeiten, die Alterität im Gegenüber anzuerkennen, sich in ihrer eigenen Alterität zu zeigen, um zu einem Milieu von Nähe und Verschiedenheit beizutragen, in dem Heilung als Ganzheit in Differenz möglich wird.

Für die Therapie ist letztlich Folgendes wichtig: »Man soll sich niemandes bemächtigen, auch und gerade nicht durch Verweigerung und Entzug«, wie es zumal in manchen Abstinenzgeboten zum Tragen kommt (S. 342). ▸Abstinenz, ▸Beziehung, therapeutische, ▸Intersubjektivität, ▸Ko-respondenz, ▸Subjekt R.S.

Quelle: Petzold (1996k, S. 320 f., 327, 332, 338 und 342).

alternative Erfahrungen / Alternativerfahrung: Diese Begriffe kommen besonders in der Dramatherapie und im szenischen Arbeiten zum Tragen. In diesen Formen der Therapie wird versucht, alte Szenen neu zu inszenieren, wodurch das zugrunde liegende Narrativ seine zwingende Kraft verliert, sich verflüssigt und sich eine neue Erzählung, eine neue Narration bildet. »Diese Alternativerfahrung ist wiederum ein Erleben von vitaler Evidenz« (Petzold, 2003a, S. 695). Sinnerfassungs-, Sinnverarbeitungs- und Sinnstiftungskapazität wachsen mit Alternativerfahrungen. ▸Evidenz, vitale, ▸Narration, ▸Narrativ, ▸Sinn, ▸Szene R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 695).

Altruismus, kultivierter: Ohne das Vorhandensein von altruistischem Engagement sollte der Beruf des*der Psychotherapeut*in nicht gewählt und ausgeübt werden. Petzold spricht von kultiviertem Altruismus und meint damit eine Position, in der die eigenen Motive kritisch hinterfragt werden, um nicht unkritisch dem Helfersyndrom zu verfallen. ▸Petzold, Hilarion G. I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 54).

Ambiguität entsteht mit Merleau-Ponty gesprochen aus den Ambiguitäten des Leibes. Der Leib weist eine geradezu einzigartige und unhintergehbare Ambiguität auf, in der Merleau-Ponty den Schlüssel zu allen Ambiguitäten findet. Der Leib kann berühren und berührt werden, er ist einerseits von außen als Körper und andererseits von innen als lebendiges Medium zur Welt, als Zur-Welt-sein gegeben. Als Mensch sind wir Subjekt einer Lebenswelt und Objekt für die Welt; wir erleben diese Ambiguität aber nicht zeitgleich, sondern in Abfolge, weshalb die Ambiguität des Leibes letztlich in der Zeitlichkeit gegründet ist. Dem heraklitischen Fluss der Zeit sind wir beständig ausgesetzt, weshalb Ambiguität nicht verhindert, sondern nur bewältigt werden kann. ▸Heraklit, ▸Leib, ▸Merleau-Ponty, Maurice, ▸Ziele, therapeutische R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 320 f. und 494).

Quelle: Petzold (2003a, S. 638).

Analyse, mutuelle: ▸Mutualität

Quelle: Petzold (2003a, S. 638).

Andersheit des Anderen: ▸Alterität

Quelle: Petzold (2003a, S. 139).

Für Petzold (2011i) sind für die anthropologische Standortbestimmung der Integrativen Therapie vier Entwicklungslinien bedeutsam: (1) die Darwin’sche Evolutionstheorie bzw. evolutionstheoretische Ansätze überhaupt, (2) der Neuhumanismus, der den Menschen ins Zentrum wissenschaftlicher Betrachtung stellt und so ein Korrektiv für naturwissenschaftlichen Reduktionismus bietet, (3) die Kant’sche Anthropologie mit ihrer permanenten Problematisierung des vernunftbegabten Menschen in weltbürgerlicher Absicht und vor allem auch (4) phänomenologische und hermeneutische Ansätze, in welchen Begriffe wie Leib, Lebenswelt, Alterität oder Existenz zentral sind. Besonders bedeutsam ist dabei die Anthropologie des schöpferischen Menschen (Orth & Petzold, 1993c). ▸Alterität, ▸Anthropologie des schöpferischen Menschen, ▸Grundformel, anthropologische, ▸Humantherapie, ▸Leib, ▸Metatheorie, ▸Tree of Science R.S.

Quellen: Petzold (2003a; 2011i), Orth & Petzold (1993c).

Anthropologie des schöpferischen Menschen: Die Anthropologie der Integrativen Therapie beruht nach Petzold und Orth (2017) wesentlich auf dem Begriff des informierten Leibes; über die Sinne wird das Leibsubjekt durch die Welt geformt, informiert. Die wahrgenommene Welt ist umgekehrt auch sinnlich realisierte Schöpfung des Menschen, der nur als Gemeinschaftswesen in und mit der Natur sich selbst als Mensch erschaffen kann (Petzold, Ellerbrock & Hömberg, 2019). Ein wesentliches Ziel der Integrativen Therapie ist eine kreative Lebensführung, die das Leben künstlerisch als Lebenskunst gestaltet. Die Anthropologie des schöpferischen Menschen wird nach Orth und Petzold (1993c) klinisch zudem in den kreativitätstherapeutischen Methoden des Verfahrens bedeutsam. Allen Sinnen des wahrnehmenden (perzeptiven) Leibes entsprechen Ausdruckformen des expressiven Leibes und daher auch therapeutische Methodiken wie Kunst-, Musik- oder Tanztherapie, deren Praxis den Menschen mit vielfältiger (multipler) Stimulierung aktiviert (Petzold, 2003a). ▸Anthropologie, ▸Grundformel, anthropologische ▸Leib, informierter, ▸Stimulierung, multiple R.S.

Quellen: Orth & Petzold (1993c), Petzold (2003a), Petzold, Ellerbrock & Hömberg (2019), Petzold & Orth (2017).

Anthropologische Grundformel: ▸Grundformel, anthropologische

anthropologische Krankheitslehre: ▸Gesundheits- und Krankheitslehre der Integrativen Therapie

Klinisch-praktisch und behandlungsmethodisch wurde der Zukunftsaspekt durch die Entwicklung spezifischer Techniken im Sinne von éducation permanente/life long learning berücksichtigt. Dies zeigt sich, rückgebunden an die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne und die Zeittheorie, in Methoden wie »Zeitreise«, »Zukunftsprojektion«, »antizipatorisches Lebenspanorama«, »Lebenszielkartierung« (Petzold, 1981g, 1991o).

Die gegenwärtige Embodiment-Forschung betont, dass das Gehirn und der Organismus permanent antizipieren, also vorausschauend und vorwegnehmend tätig sind (Stefan, 2020). Eine solche Auffassung ist sehr gut kompatibel mit der Metatheorie und Praxeologie der Integrativen Therapie, in die schon früh vergleichbare Ansätze aufgenommen wurden, insbesondere durch die biomechanische und neuromotorische Pionierarbeit von Bernštejn (1967). Bewegung ist mit Bernštejn immer auch Entwurf. Dies hat in der Integrativen Therapie zu den Konzepten der Förderung »antizipatorischer Kompetenz« und »proaktiven Handelns« in Kontext und Kontinuum, in der Welt und in der Lebensspanne, geführt (Petzold & Orth, 2017a; Stefan & Petzold, 2019). ▸Bernštejn, Nikolaj Aleksandrovič, ▸Embodiment, ▸Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, ▸Moreno, Jakob Levy, ▸russische Schule, ▸Zeitbewusstsein, ▸Zeittheorie, integrative R.S.

Quellen: Bernštejn (1967), Petzold (1971j, 1981g, 1991o), Petzold & Orth (2004b, 2017a), Stefan (2020), Stefan & Petzold (2019).

Als Apriorismus wird eine erkenntnistheoretische Position bezeichnet, bei der Prinzipien des Erkennens unabhängig von Erfahrung gelten. Letzteres liegt mit den apriorischen Postulaten in der Integrativen Therapie vor. Es wird von Petzold (2003a) ein dreifaches Apriori zur Grundlage erklärt: (1) das Bewusstseinsapriori – alle Erkenntnis ist an die Bedingung des Bewusstseins gebunden; (2) das Leibapriori – jede Erkenntnis ist durch den Leib vermittelt, es gibt keinen Punkt außerhalb menschlicher Leiblichkeit, der zu Erkenntnis auf Menschenweise führen kann, und die Leiblichkeit muss daher immer mit berücksichtigt werden; (3) das Apriori der Sozialität – jede Erkenntnis gründet im gesellschaftlichen Miteinander, in den Beziehungen zueinander (vgl. S. 214). ▸Erkenntnistheorie R.S.

Quellen: Petzold (2003a, S. 214), Prechtl & Burkard (2009, S. 39).

archaisches Leibselbst: ▸Leibselbst

archaische Regression: ▸Regression, archaische

Archive des Leibes: In den Archiven des Leibes ist der leiblich aufgenommene Lebenshintergrund aufbewahrt, sämtliche Informationen, denen das informierte Leibsubjekt begegnet, sind in den Archiven des Leibes, im Leibgedächtnis eingeschrieben. ▸Leib, ▸Leibgedächtnis R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 173).

asklepiadische Therapeutik: ▸Therapeutik, asklepiadische

Atemarbeit: Bei jedem intensiven Gefühl spielt der Atem eine wesentliche Rolle. Daraus folgend muss die Arbeit mit dem Atem eine zentrale Stelle in einer leibgegründeten Humantherapie, wie die Integrative Therapie eine ist, einnehmen. Atmung und Stimme sind wie Haltung und Bewegung bei jedem Menschen anders und geben Aufschluss über ihn bzw. sie als Individuum. Die Arbeit mit Atem und Stimme unter Einbezug von Emotions- und Atemräumen zählt daher zum Repertoire integrativer Leibarbeit. ▸Leib- und Bewegungstherapie, Integrative (Leibtherapie) I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 655).

Atmosphären stimmen den Leib gleichsam ein. Sie sind im Spüren sowie in Bildern und Metaphern erfassbar und können zum Gegenstand von Betrachtung und Analyse werden. Atmosphären bewirken leibliche Reaktionen, denen in der Integrativen Leibtherapie große Bedeutung zugemessen wird. In der Therapie wird versucht, »Atmosphären des Schutzes, des Trostes, der Zuversicht, der Verbundenheit zu mobilisieren, die sich gegen die alten Atmosphären der Bedrückung stellen« (S. 865). Durch die leibhaftige und konkrete Erfahrung und Verinnerlichung heilender Atmosphären im Rahmen der therapeutischen Beziehung wird Umstimmung bewirkt. Damit wird es möglich, alternative und korrigierende emotionale Erfahrungen zu machen. ▸Beziehung, therapeutische, ▸korrektive emotionale Erfahrung, ▸Leib, ▸Schmitz, Hermann, ▸Szene I.A., R.S.

Quellen: Böhme (1995), Petzold (1971k, 2003a), Petzold & Schuch (1991, S. 406 und 865), Schmitz (2011).

atmosphärisches Erfassen: ▸Erfassen

Atom, projektives soziales: In der Integrativen Therapie wird der Mensch als Individuum gesehen, das in sozialen Netzwerken lebt. Das projektive soziale Atom ist ein mediengestütztes theragnostisches Instrument in der Integrativen Therapie zur Analyse sozialer Netzwerke. Die Patient*innen werden eingeladen, sich selbst und ihre sozialen Kontakte mittels Farben, Formen, Symbolen darzustellen, und zwar zu verschiedenen Lebenszeiten, auch künftigen. Aus der Erinnerung heraus kann etwa das soziale Atom mit 5, 15 und 65 Jahren (als antizipiertes Alter) dargestellt werden, bzw. können auch soziale Atome aus kritischen Lebensphasen gestaltet werden. Aus diesen Bildern wird deutlich, »welche emotionalen Qualitäten und Atmosphären im Sozialisationsprozess gefehlt haben, welche gestört wurden und welche in guter und ausreichender Weise vorhanden waren« (Petzold, 2003a, S. 828). ▸Atmosphäre, ▸Atom, soziales, ▸Netzwerk, soziales, ▸Techniken, mediengestützte, ▸Theragnose I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 828).

Atom, soziales: Jacob L. Moreno, der Begründer des Psychodramas, beschrieb den Menschen als »soziales Atom«. Er meinte damit ein Geflecht von emotional bedeutsamen sozialen Beziehungen rund um ein Individuum, in dem sich dessen Persönlichkeit entwickelt. ▸Atom, projektives soziales I.A.

Quelle: Moreno (1981).

Attribution bedeutet eine Zuschreibung im Sinne eines Benannt-Werdens oder auch Beantwortet-Werdens durch Andere. Durch die aus dem Kontext kommenden Zuschreibungen (Attributionen) der Anderen, durch empathische Spiegelungen und Resonanzen anderer Subjekte entwickelt der Mensch von Kindheit an Vorstellungen über sich selbst. Es entsteht aus Fremdattribuierung mit dem Entstehen von Bewusstsein und Sprache die Möglichkeit von Selbstattribuierung, also das begrifflich-sprachliche Benennen und Erkennen des eigenen Selbst, des Ich und der Identität. ▸Persönlichkeitstheorie, integrative, ▸Mentalisierung R.S.

Quelle: Petzold & Orth (2017b).

Ausstimmen: ▸thymopraktische Übungen

Quellen: Maturana & Varela (1980), Thompson (2010).

Awareness, aus dem Englischen für »Gewahrsein«, ist laut Petzold (2003a) ein mattes, aber breites basales Gewahrsein, eine Form der Bewusstheit, die sich nach Petzold zu einem IchBewusstsein verdichten und schärfen kann. ▸Bewusstsein, ▸Ich-Bewusstsein (IBW) R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 148).

Quelle: Petzold (2003a, S. 116 f.).

Bb

Beelterung: ▸Parenting

Begegnung: In der Integrativen Therapie drückt Begegnung eine Modalität der Relationalität aus, ein existenzielles Aufeinandertreffen, in dem Menschen sich wechselseitig erfassen und verstehen. Obwohl in jeder Begegnung Kontakt vorhanden sein muss, ist nicht jeder Kontakt Begegnung. Begegnung ist wechselseitiges empathisches Erfassen, ein Vorgang, in dem sich Intersubjektivität lebendig und leibhaftig realisiert. Alle Menschen sind mit der Potenzialität für Begegnung ausgestattet. Begegnungsfähigkeit ist uns also angeboren, sie muss aber entwickelt und entfaltet werden. Ungünstige Entwicklungsbedingungen können sie beeinträchtigen. Im Laufe einer gesunden Entwicklung wächst aus Kontaktfähigkeit Begegnungsfähigkeit (ab dem 2. Lebensjahr). Begegnung setzt ein, wenn so viel an Subjekthaftigkeit ausgebildet ist, dass ein Erfassen des Anderen möglich ist – indem der Andere als Subjekt in seiner Historizität (Geschichtlichkeit) zugänglich wird – und gleichzeitig ein Bewusstsein der eigenen Subjektivität vorhanden ist. ▸Intersubjektivität, ▸Modalität, ▸Relationalität, ▸Subjekthaftigkeit I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 783–787).

Behandlungstechnik: ▸Technik

Quelle: Kim (2010).

Beistand, innerer: Die Persönlichkeit des Menschen wird nach Petzold von interiorisierten positiven und negativen Menschen, inneren Beiständen und Feinden, bevölkert. Die interiorisierten Beistände beeinflussen das Denken, die Gefühle und das Verhalten. Die entsprechenden mentalen Repräsentationen können in der Therapie exploriert und aktiviert bzw. ins Bewusstsein gehoben werden. Die angeleitete bildliche Darstellung mit diversen kreativen Medien kann diese Einflüsse erkennbar werden lassen, sie können entschärft oder genutzt werden. In der Verwendung als mediengestützte Technik sollen Patient*innen interiorisierte positive Personen, die sie in ihre Innenwelt aufgenommen haben, bildlich darstellen. Dadurch werden deren Atmosphären und Botschaften sichtbar, die bis zum aktuellen Augenblick das Denken, Fühlen und Handeln der Patient*innen maßgeblich beeinflussen. ▸Interiorisierung, ▸Prozess, therapeutischer, ▸Repräsentation, mentale, ▸Techniken, mediengestützte I.A., R.S.

Quellen: Leitner (2010, S. 224), Petzold & Orth (1994a).

Bernštejn, Nikolaj Aleksandrovič (1896–1966) war ein russischer Physiologe und Biomechaniker. Er galt als scharfer Kritiker seines berühmten Landsmannes Iwan Petrowitsch Pawlow, dem wesentlichen Wegbereiter des Behaviorismus. In seiner Forschungsarbeit untersuchte Bernštejn Bewegung und Verhalten, insbesondere ganz basale Phänomene wie das Gehen. Nach Bernštejns (1967) Ansicht sind solche Bewegungsabläufe nur als Strukturganzheiten zu verstehen, er vertrat damit eine durchaus eigenständige Variante von Embodiment, lange bevor dieser Begriff in der gegenwärtigen Embodiment-Forschung und Kognitionswissenschaft entstand. Petzold hat Bernštejns Arbeiten gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern der russischen Schule, wie Alexander R. Lurija, sehr früh rezipiert, weshalb gegenwärtige Ansätze der Embodiment-Forschung, insbesondere auch zur antizipativen Kognition, äußerst anschlussfähig an die integrative Theoriebildung sind (Stefan & Petzold, 2019). ▸Embodiment, ▸Lurija, Alexander Romanowitsch, ▸russische Schule R.S.

Quellen: Bernštejn (1967), Stefan & Petzold (2019).

Bewegung: »Leben ist Bewegung« – dieses unmittelbar einsichtige, aber als solches noch wenig aussagekräftige Diktum charakterisiert das heraklitische Verfahren der Integrativen Therapie in besonderer Weise (Petzold, 2003a). Man war in der Philosophie und der philosophischen Anthropologie bis zum Aufkommen der Leibphilosophie hauptsächlich mit den Bewusstseins- und Vernunftleistungen des Menschen beschäftigt. Zunächst durch Friedrich Nietzsche und dann vor allem mit Maurice Merleau-Ponty (1966) wurde der Fokus auf das sich bewegende, praktisch handelnde Leibsubjekt gelegt. Die Bewegungserfahrung des Leibes ist nach Merleau-Ponty nicht eine dem Bewusstsein nachgelagerte Erfahrung, das Bewusstsein ist ursprünglich nicht ein Denken, sondern ein Können oder Handeln. Bewegung ist damit die spezifische Weise des Selbst- und Weltbezugs und jedes Erkennen ist immer nur aus einer leiblichen Bewegung zu verstehen. Begriffe im Denken wie »vorne«, »unten«, »hinter« resultieren ursprünglich aus Bewegungen des Leibes.

Bewegung wird in der Integrativen Therapie daran anschließend nicht bloß als Bewegung von Gegenständen oder Körpern aufgefasst, sondern mit erkenntnistheoretischen, ontologischen und anthropologischen Implikationen versehen. Es ist damit nicht nur eine Bewegung des Leibes auf die im Außen erfasste Welt hin zu verstehen, sondern auch die im Organismus ständig stattfindende Bewegtheit. Alle Sinne kommunizieren immer schon miteinander im Leibsubjekt. Bewegung ist daher sowohl als materiell als auch als mental zu verstehen. Dies kommt nach Petzold (2003a) in Begriffen wie der Gedankenbewegung, der Gefühlsbewegung, des bewegten Miteinander, der geistigen Beweglichkeit oder der Suchbewegung zum Ausdruck. Bewegung »schließt gedankliche Beweglichkeit, die ›movements of thought‹ ein. Geistige Regsamkeit und innere Bewegtheit, die Bewegungen im sozialen Miteinander, Zu-neigungen oder Ab-neigungen, Hin-wendung oder Weg-wendungen […]. Diese Formulierungen verweisen auf die ganze Breite eines solchen Bewegungskonzeptes, das die intrapersonale und die interindividuelle Ebene einbezieht, den Mikrobereich wie den Makrobereich« (S. 978).

Unter entwicklungspsychologischer Perspektive betrachtet ergibt sich, dass Bewegung die Erfahrung von Raum und Zeit eröffnet, und das sind die Koordinaten, in deren Schnittpunkt sich in sozialen Interaktionen Identität ausbildet. Der Begriff der Bewegung wird gegenwärtig in den kognitiven Neurowissenschaften, insbesondere im Embodiment-Paradigma, stark aufgenommen und der Erforschung von kognitiven und mentalen Prozessen zugrunde gelegt.

Vor dem Hintergrund der aufs Kollektiv zielenden Axiome der Integrativen Therapie ist Bewegung immer auch eine Bewegung zum Anderen. Sie ist Kommotilität und Kokreativität, eine mit dem anderen Subjekt gemeinsame Bewegung. ▸Embodiment, ▸Intentionalität, ▸Kommotilität, ▸Leib, ▸Phänomenologie, ▸Weg R.S.

Quellen: Merleau-Ponty (1966), Petzold (2003a, S. 978).

Bewusstsein: Die Essenz von Bewusstsein ist nach Blasche (1996a), dass dabei Gegebenheiten oder Ereignisse gewusst werden. Daher rührt die oft verwendete Aussage, dass Bewusstsein immer »Bewusstsein von etwas« ist. Mit »Bewusstsein« bezeichnet man oftmals Phänomene der Wachheit, Introspektion, Berichtbarkeit, des Selbstbewusstseins, der Aufmerksamkeit, der willentlichen Kontrolle und anderes mehr. Es kann zum einen einfach »Wissen« bedeuten, zum anderen, und das ist der kompliziertere Fall, ein Wissen vom Wissen. Wenig scheint auf den ersten Blick vertrauter als Bewusstsein. Dennoch wird gerade in der naturwissenschaftlich orientierten Bewusstseinsforschung das Phänomen des Bewusstseins oftmals als das größte, vielleicht sogar für immer unlösbare Rätsel bezeichnet (McGinn, 1999). Dies resultiert aus dem Umstand, dass es bis dato nicht möglich ist, Bewusstsein, insbesondere das subjektive Gefühl, bewusst zu sein, durch physikalische oder neurobiologische Prozesse hinreichend zu erklären (Chalmers, 1996, 2018).

In der phänomenologischen Forschungstradition ist Bewusstsein kein unergründbares Rätsel, sondern gemäß Husserl (1900) das Vertrauteste überhaupt. Es ist dasjenige, was als Medium zur Welt fungiert, und es ist phänomenologisch zu ergründen, wie Bewusstseinserlebnisse zu solchen werden. In diesem basalen Sinne ist Bewusstsein (noch) kein Wissen, sondern ein Spüren oder bewegliches Können. Insbesondere in der Phänomenologie des Leibes wird Bewusstsein nicht als körperloses mentales Phänomen aufgefasst, sondern als leibliche Verflechtung mit der Welt (Merleau-Ponty, 1966).

Bewusstsein wird entsprechend in der Integrativen Therapie als eine »Qualität des Lebendigen in seinem strukturellen, d. h. lebensweltlichen Bezug gesehen« (Petzold, 2003a, S. 225), der hermeneutisch und metahermeneutisch zu durchdringen ist. Bereits unter der Aufmerksamkeitsschwelle ist das Bewusstsein eingeflochten in die Textur der Lebenswelt. Es ist stets in seinen umgebenden Kontext eingebettet (embedded) und ausgedehnt (extended), gleichwohl es sich in Gedanken, Tagträumen oder etwa Meditation zum Teil weit aus diesen aktualen lebensweltlichen Bezügen herauszulösen vermag (Stefan & Petzold, 2019).

Ein sich aus der Unmittelbarkeit der Vollzüge herauslösendes Bewusstsein wird mit Petzold – auf Helmut Plessner Bezug nehmend – in der Integrativen Therapie auch Exzentrizität genannt. Der Mensch entwickelt durch Exzentrizität Selbstbewusstsein, die Grundlage für typisch menschliche Formen von Kommunikation und Kulturtätigkeit. »Dieses Bewußtsein steht dabei in der Situation, sich über den Weltbezug hinausheben zu müssen, und damit in der Gefahr, diesen zu verlieren und sich von der Lebenswelt zu entfremden« (Petzold, 2003a, S. 226).

Bewusstsein ist phänomenologisch betrachtet nicht ein bewusster Punkt in einem losgelösten Hier und Jetzt, sondern immer als dreigliedrige Struktur zu verstehen: Es ist in einem scheinbar momentanen Jetzt immer auf Vergangenes und Zukünftiges intentional bezogen. Petzold (2003a) spricht von einem komplexen Bewusstsein, mit den Aspekten Weltbewusstsein, Sprachbewusstsein und Zeitbewusstsein. Bewusstsein entsteht als Bewusstsein von sich selbst und dem eigenen Kontext durch die somatisch gegründeten Erfahrungsfelder, die das Leib- und Weltbewusstsein, das Sprachbewusstsein und das Zeitbewusstsein einbeziehen. Weiters entsteht das Bewusstsein aus der Tätigkeit des Ich durch die Wahrnehmung eines affektiven Betroffenseins (vgl. S. 227–236). ▸Intentionalität, ▸Lebenswelt, ▸Leib, ▸Phänomenologie, ▸Wahrnehmen, ▸Zeitbewusstsein I.A., R.S.

Quellen: Blasche (1996a), Chalmers (1996, 2018), Husserl (1900), McGinn (1999), Merleau-Ponty (1966), Petzold (2003a, S. 225–236), Stefan & Petzold (2019).

Bewusstseinsarbeit: ▸Wege der Heilung und Förderung

Bewusstseinsprinzip: Dieses Prinzip der Integrativen Therapie bedeutet, dass Erkenntnis durch subjektives Bewusstsein vermittelt ist, wobei menschliches Bewusstsein mit Exzentrizität ausgestattet ist. In der psychotherapeutischen Praxis geht es zentral auch um die Förderung von Bewusstseinsprozessen. In ihrem Konzept des Bewusstseins geht die Integrative Therapie vom Leib-Subjekt (Körper-Seele-Geist-Wesen) und seinen Beziehungen zur Welt aus, denn darin gründet das Bewusstsein: in der komplexen Beziehung, die der Leib zur Welt hat. »Diese Verschränkung gilt es konkret zu erleben und zu erfahren, und aus der Erfahrung wird Bewusstsein gewonnen, das zu Handlungskonsequenzen im Umgang mit uns selbst und der Umwelt führt« (Leitner, 2010, S. 191 f.). ▸Bewusstsein, ▸Bewusstseinsspektrum, ▸Prinzip I.A.

Quelle: Leitner (2010, S. 191 f.).

Bewusstseinsspektrum: Bewusstsein ist kein statischer Zustand, sondern verläuft in einem gewissen Spektrum. In der Integrativen Therapie unterscheidet man: unbewusst (ubw), vorbewusst (vbw), mitbewusst (mbw), wachbewusst (wbw), ich-bewusst (ibw), klarbewusst (kbw) und nicht-bewusst (nbw).

Das Wachbewusstsein (auch Awareness) steht im Zentrum des Prozesses als waches Gewahrsein. Dieses kann sich zu einem exzentrischen Ich-Bewusstsein (Consciousness) verdichten: Ich nehme wahr und bin mir bewusst, dass ich bin und wie ich bin. Gleichzeitig, an den Rändern des Bewusstseins, nehme ich auch noch andere Dinge wahr – das nennt die Integrative Therapie das Mitbewusste. Unterschwellig Wahrgenommenes bezeichnet die Integrative Therapie als Vorbewusstes. Und das, was wir im Moment nicht mehr wahrzunehmen imstande sind, das Unbewusste. Im Begriff des Klarbewussten sind jene Wahrnehmungen gefasst, die wir im Zustand der meditativen Versenkung erreichen. Das Nichtbewusste schließlich ist das, was wir nicht wahrnehmen können. ▸Bewusstsein, ▸Ich-Bewusstsein, ▸Mentales, ▸Unbewusstes I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 245–258).

Beziehung ist eine Modalität der Relationalität. »Beziehung ist die in die Dauer getragene Begegnung, eine Kette von Begegnungen, die neben gemeinsamer Geschichte und geteilter Gegenwart eine Zukunftsperspektive einschließt, weil die frei entschiedene Bereitschaft vorhanden ist, Lebenszeit miteinander in verlässlicher Bezogenheit zu leben« (Petzold, 2003a, S. 796). Das Moment von Kontakt und Rückzug wird in der Beziehung durch Verlässlichkeit unterfangen und erhält damit eine neue Qualität. ▸Begegnung, ▸Beziehung, therapeutische, ▸Relationalität I.A.

Quelle: Petzold (2003a, S. 796).

Beziehung, therapeutische: Für die Integrative Therapie sind Qualität und strukturelle Eigenschaften der therapeutischen Beziehung von überragender Bedeutung, da die therapeutische Beziehung einerseits schon für sich Effektstärken aufweist, andererseits für spezifische Interventionen und Techniken eine unabdingbare Voraussetzung ist. Sie ist die Basis und auch das Medium des therapeutischen Entwicklungsprozesses. Es wird eine förderliche Ko-respondenz anvisiert, welche es ermöglicht, schwierige affektive und zwischenmenschliche Prozesse in Erfahrung und zur Sprache zu bringen. Da Pathologien im Bereich des Verhaltens und Erlebens der Patient*innen sich nicht nur in deren individuellen Psychen zeigen, sondern sich auch als Störungen in der Beziehungsfähigkeit erweisen, gestaltet sich die therapeutische Beziehung mitunter schwierig. Wesentliche Grundlagen für Beziehung, so auch allem voran für die therapeutische, sind das Ko-respondenzmodell und das Anerkennen von Andersheit (Alterität), daran anschließend weitere Techniken der Beziehungsarbeit wie Empathie, partielles Engagement und selektive Offenheit, ein Sich-in-Beziehung-Setzen.

Wie jede andere wichtige Beziehung wird auch die Beziehung zwischen Therapeut*innen und Patient*innen mehr oder weniger stark durch Erinnerungen, im Leibgedächtnis archivierte Beziehungserfahrungen und-schemata und damit auch durch projektive Prozesse und Übertragungen beeinflusst. Anders als in der Psychoanalyse wird im Setting der Integrativen Therapie die Dynamik der Übertragung unter Berücksichtigung der Gegenübertragung nicht in Abstinenz analysiert und gedeutet; vielmehr wird versucht, zu verstehen, welche szenischen Angebote und Evokationen sich in der Resonanz der Therapeut*innen als intersubjektives Phänomen zeigen.

Ziele des Settings in der Integrativen Therapie sind ein phänomenologisches Vorgehen und gemeinsame Hermeneutik, also ein mit Patient*innen gemeinsames Wahrnehmen, Erfassen, Verstehen und Erklären der Problematik und der Potenziale, gemeinsame Sinnstiftung und Sinnerfassung. Petzold (2003a) unterscheidet hier drei Modalitäten von Beziehung: (1) Die Objekt-Beziehung (Haben-Beziehung): Therapeut*innen »haben« Patient*innen, die damit ihrer Subjektivität, ihres Menschseins beraubt werden. (2) Die sachlich-funktionale Beziehung (Machen-Beziehung): Therapeut*innen verhalten sich Patient*innen gegenüber neutral wie bei Bankgeschäften. (3) Die Subjekt-Beziehung (Sein-Beziehung): Therapeut*innen und Patient*innen begegnen einander in intersubjektiver Ko-respondenz. »Ko-respondenz als Zweiergespräche oder Gruppenarbeit – beide Formen sind möglich – setzt die Bereitschaft voraus, sich auf sich selbst als Leibsubjekt, sich auf sein biographisches Geworden-Sein einzulassen, um den anderen in eben diesen Dimensionen annehmen zu können. Vertrauen (confidentia), Offenheit und Authentizität sind Qualitäten, die ein intersubjektives Klima fördern und die im Prozeß der Ko-respondenz zum Tragen kommen müssen. Durch diese Qualitäten wird die emotionale Sicherheit gewährleistet, durch die ein vorbehaltloses Einbringen in den Ko-respondenzprozeß ermöglicht wird« (Petzold, 2003a, S. 120).

Ko-respondenz als Beziehungsmodalität wird im therapeutischen Setting angestrebt, gleichwohl nicht wenige, vor allem schwerer geschädigte Patient*innen dies erst in der therapeutischen Beziehung nachlernen müssen (vgl. S. 119 f.). Hier arbeiten Therapeut*innen zunächst mit unterstellter Intersubjektivität, das Modell der Ko-respondenz wird am Modell, in diesem Fall am role modeling der Therapeut*innen, nachsozialisiert. Daraus ergibt sich eine Form von Abstinenz in der Integrativen Therapie, die zwar Distanzlosigkeit, Überidentifizierung, falsche Solidarisierung vermeidet, aber zu jeder Zeit zugewandt, möglichst authentisch und konsistent, aktiv und empathisch im Sinne einer Subjekt-Subjekt-Beziehung ist. ▸Alterität, ▸Abstinenz, ▸Intersubjektivität, ▸Ko-respondenz, ▸Relationalität, ▸Ziele, therapeutische, ▸Zwischenleiblichkeit I.A., R.S.

Quelle: Petzold (2003a, S. 119 f.).