Grundwissen Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin - Ortrun Riha - E-Book

Grundwissen Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin E-Book

Ortrun Riha

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Beschreibung

Auf Empfehlung des Wissenschaftsrats wurde der Querschnittsbereich Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin als benotetes Pflichtfach für Medizinstudierende in der ärztlichen Approbationsordnung verankert. Damit sollen einerseits die historischen, geistigen und kulturellen Grundlagen der Heilkunde verstärkte Aufmerksamkeit gewinnen; anderseits wird dem gestiegenen öffentlichen Interesse an medizin- und bioethischen Fragen Rechnung getragen.

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Riha

Verlag Hans Huber

Grundwissen Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

Programmbereich Medizin

Reihe «Querschnittsbereiche»

Herausgegeben von:

Prof. Dr. Elmar Brähler, Leipzig

Prof. Dr. Peter Elsner, Jena

Prof. Dr. Bernhard Strauß, Jena

Prof. Dr. Jürgen von Troschke, Freiburg

Mit der neuen Approbationsordnung für Ärzte wurden in das medizinische Curriculum zwölf fächerübergreifende Querschnittsbereiche als scheinpflichtige Veranstaltungen eingeführt:

1.Epidemiologie, medizinische Biometrie und medizinische Informatik

2.Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

3.Gesundheitsökonomie, Gesundheitssystem, Öffentliche Gesundheitspflege

4.Infektiologie, Immunologie

5.Klinisch-pathologische Konferenz

6.Klinische Umweltmedizin

7.Medizin des Alterns und des alten Menschen

8.Notfallmedizin

9.Klinische Pharmakologie/Pharmakotherapie

10.Prävention, Gesundheitsförderung

11.Bildgebende Verfahren, Strahlenbehandlung, Strahlenschutz

12.Rehabilitation, Physikalische Medizin, Naturheilverfahren.

Die inhaltliche Gestaltung dieser Fächer blieb den medizinischen Fakultäten überlassen. Dementsprechend gibt es für diese Unterrichtsveranstaltungen keine Vorgaben des IMPP in Form von Gegenstandskatalogen. Es war naheliegend, dass die medizinischen Fakultäten von ihren Gestaltungsrechten Gebrauch machen und die neuen Lehrveranstaltungen an den jeweiligen Fächerstrukturen, Forschungsschwerpunkten und klinischen Profilen ausrichten. Um zu gewährleisten, dass angehende Ärzte das notwendige Basiswissen auch in diesen Querschnittsbereichen bundesweit einheitlich erlernen können und den jeweils für den Unterricht verantwortlichen Hochschullehrern die Chance zu geben, sich auf ihre Schwerpunktsetzungen zu konzentrieren, haben wir uns entschlossen, mit dieser Buchreihe in kompakter Form die notwendigen Grundkenntnisse darzustellen.

Da es sich bei den Querschnittsbereichen teilweise um Neuland handelt, zu dem bisher keine geeigneten Lehr- oder Handbücher vorliegen, sind die Autoren in besonderer Weise gefordert in der Auswahl und komprimierten Bearbeitung der Lehrinhalte. Da sich in einigen der Themenbereiche die dargestellten Statistiken schnell ändern, sind kurzfristige Neuauflagen geplant. Wir danken dem Verlag Hans Huber und insbesondere Herrn Dr. Reinhardt für das Engagement und freuen uns auf Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge von Kolleginnen und Kollegen sowie von Studentinnen und Studenten.

Leipzig, Jena, Freiburg

E. Brähler, P. Elsner

B. Strauß, J. v. Troschke

Ortrun Riha

Grundwissen

Geschichte, Theorie,

Ethik der Medizin

Querschnittsbereich 2

2., überarbeitete Auflage

Verlag Hans Huber

Lektorat: Dr. Klaus Reinhardt

Herstellung: Daniel Berger

Umschlaggestaltung: Atelier Mühlberg, Basel

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Anregungen und Zuschriften an:

Verlag Hans Huber

Lektorat Medizin

Länggass-Strasse 76

CH-3000 Bern 9

Tel: 0041 (0)31 300 4500

Fax: 0041 (0)31 300 4593

[email protected]

www.verlag-hanshuber.com

2. Auflage 2013

© 2008/2013 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

(E-Book-ISBN[PDF]978-3-456-95267-3)

(E-Book-ISBN[EPUB]978-3-456-75267-9)

ISBN 978-3-456-85267-6

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

Inhalt

Vorwort

Teil 1

Theorie der Medizin

1.Medizintheoretische Grundlagen

1.1Medizin als Anwendung von Arbeitshypothesen

1.2Funktion und Funktionalisierbarkeit von Geschichte

Teil 2

Geschichte der Medizin

2.Antike Medizin

2.1Der Heilgott Asklepios

2.2Die Anfänge der antiken Naturphilosophie

2.3Hippokrates

2.4Der Hippokratische Eid

2.5Hellenistische Medizin

2.6Medizin in Rom

3.Medizin im Mittelalter

3.1Die «Mönchsmedizin» des Frühmittelalters

3.2Kulturtransfer im mediterranen Raum

3.3Die mittelalterliche Universität

3.4Das Hospital

3.5Seuchen

3.6Die Nosologie der mittelalterlichen Medizin

3.7Chirurgie im Mittelalter

3.8Magie

4.Die Medizin der frühen Neuzeit

4.1Epochenschwelle

4.2Die Entwicklung der Iatrochemie/Chymiatrie

4.3Die Wiederentdeckung der «Natur»

4.4Die Entdeckung des Blutkreislaufs

4.5Iatrophysik und Iatromechanik

4.6Anatomia subtilis

4.7Empirische Medizin

4.8Chirurgie

4.9Geburtshilfe

5.Medizin im Zeitalter der Aufklärung

5.1«Dialektik der Aufklärung»

5.2Der Mensch als Maschine

5.3Solidarpathologie

5.4Vitalismus, Animismus, Dynamismus

5.5«Verzeitlichung» der Natur

5.6Chirurgie

5.7Geburtshilfe

5.8Öffentliches Gesundheitswesen

5.9«Klinische» Medizin

6.Das 19. Jahrhundert

6.1Industrialisierung und Großstadt

6.2Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen: «Romantische» Medizin

6.3Die «Geburt der Klinik»

6.4Die naturwissenschaftliche Grundlegung der Medizin in der Physiologie

6.5Zellularpathologie

6.6Hygiene und Bakteriologie

6.7Die Chirurgie als «Königin der Medizin»

6.8Anfänge der Psychiatrie

6.9Professionalisierung

6.10Naturheilkunde und Lebensreform

7.Das Trauma des 20. Jahrhunderts: Medizin im Nationalsozialismus

7.1Vorgeschichte

7.2«Neue deutsche Heilkunde»

7.3Sozialmedizinische Maßnahmen und NS-«Leistungsmedizin»

7.4Antisemitismus

7.5Eugenik

7.6Krankentötungen

7.7Menschenversuche

8.Die Medizin auf dem Weg ins 21. Jahrhundert

8.1Nobelpreise als Spiegel der Medizin

8.2Entwicklungslinien und Perspektiven

Teil 3

Ethik der Medizin

9.Grundlagen

10.Das Arzt-Patient-Verhältnis im Wandel

10.1Bedingungen ärztlichen Handelns

10.2Der «autonome» Patient

10.3Modelle der Arzt-Patient-Beziehung

10.4Aufklärungspflicht

10.5Wahrheit am Krankenbett

11.Ethische Probleme am Lebensanfang

11.1Molekulargenetik als umstrittene Leitwissenschaft

11.2Frühstadien menschlichen Lebens

11.3Abtreibung

12.Die gerechte Verteilung knapper Ressourcen

12.1Finanzknappheit im Gesundheitswesen

12.2Organtransplantation

13.Forschung

13.1Tierversuche

13.2Forschung am Menschen

13.3Wissenschaftliches Fehlverhalten

14.Ethische Probleme am Lebensende

14.1Ethische Probleme im höheren Lebensalter

14.2Der sterbende Patient

14.3Das sterbende Kind

14.4Patientenverfügung

14.5Suizid

14.6Aktive und passive Sterbehilfe

Literatur und Internetadressen

Personenregister

Sachregister

Vorwort

Der Querschnittsbereich «Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin» ist trotz seiner vielen klinischen Bezüge ein Fremdkörper im Medizinstudium, weil er Geisteswissenschaften betrifft, die in Methodik, Anliegen und Fragestellungen grundsätzlich anders ausgerichtet sind, als Medizinstudierende es kennen. Um den Zugang zu diesen Fächern, das Verfolgen einer Überblicksvorlesung und insbesondere die Vorbereitung auf ein Abschlusstestat zu erleichtern, werden in diesem Kurzlehrbuch die zentralen Wissensbestände in kompakter Form zusammengefasst. Das Anliegen der Querschnittsbereichs «Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin» ist jedoch weniger die Vermittlung kognitiven Wissens als die Ermunterung zu Perspektivenwechsel und Reflexion; insofern möchte dieses Kurzlehrbuch auch die Lehrveranstaltungen entlasten und in der knapp bemessenen Zeit Raum für Nachdenken, Interpretieren und Argumentieren eröffnen.

Wer im historischen Teil einen permanenten Fortschritt, der zwangsläufig auf die heutige Medizin hinführt, und im Ethikteil Patentlösungen für schwierige Fälle erwartet, wird enttäuscht werden. Es gibt in jeder Epoche – auch heute – viele konkurrierende, verschwindende und wieder aufgegriffene, unvereinbare und miteinander kompatible, leistungsfähige und praktisch unbrauchbare Konzepte, aber im Ergebnis keinen Anlass zu Euphorie: Die medizinischen Perspektiven fürs 21. Jahrhundert, die die Erfüllung von Menschheitsträumen versprechen, sind problembeladen, und die Diskussionen um medizin- und bioethische Fragen zeugen von Verunsicherung und Vertrauensverlust.

Wenn der Wissenschaftsrat «Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin» als Pflichtfach in der ärztlichen Approbationsordnung verankert wissen wollte, dann sollte dieser gesellschaftlichen Herausforderung Rechnung getragen werden. Die kritische Distanz zum eigenen Tun gehört in der Medizin zu den Kernkompetenzen; «Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin» ermuntern dazu, das schon im Studium zu erproben.

Leipzig, im November 2012

Ortrun Riha

Teil 1

Theorie der Medizin

1Medizintheoretische Grundlagen

Was ist der Forschungsgegenstand der Medizintheorie?

Welche medizinischen Konzepte und Ätiologien gibt es?

Auf welchen erkenntnistheoretischen Vorannahmen beruhen diese Konzepte?

Wie kommt die naturwissenschaftlich basierte Medizin (im Unterschied zu traditionellen Heilweisen) zu ihren Erkenntnissen?

Was bedeutet science of medicine, was art of medicine?

1.1

Medizin als Anwendung von Arbeitshypothesen

Unter den verschiedenen Wissenschaften hat die Medizin einen besonderen Status: Sie ist keine (angewandte) Naturwissenschaft und gehört erst recht nicht zu den Geisteswissenschaften, auch wenn sie Elemente beider Wissenschaftsarten enthält. Wegen ihrer zweckhaften Ausrichtung auf die Behandlung jeweils eines bestimmten leidenden Menschen (homo patiens) wurde sie als Handlungswissenschaft bezeichnet. Als solche ist sie gekennzeichnet durch ständige Wechselwirkungen zwischen Theorie und Praxis sowie durch den Zwang zur Überprüfung der Erfolge und zur Rechtfertigung der Misserfolge. In der Handlungswissenschaft Medizin gilt «Wer heilt, hat recht», und tatsächlich ist es in gewissen Grenzen möglich, vordergründig empirisch und ohne theoretische Fundierung Medizin zu betreiben, wenn man das Prinzip von Versuch und Irrtum anwendet und ggf. mit statistischen Methoden kombiniert. Deshalb neigen viele Mediziner dazu, unkritisch das heutige Wissen und die gegenwärtige Praxis für das einzige Mögliche und «objektiv» Richtige zu halten. Die Medizintheorie dagegen betrachtet die aktuelle westliche Heilkunde als eine von vielen und als ein Konglomerat aus verschiedenen Arbeitshypothesen und Modellen; sie interessiert sich dafür, wie und warum wir uns im «praktischen Vollzug» von «Wissenschaft» für bestimmte Optionen entscheiden und andere verwerfen. Medizintheorie beschreibt dabei auch das «Wissensdilemma», das darin besteht, dass nicht das gesamte zu einer Zeit grundsätzlich verfügbare Wissen im konkreten Fall auch tatsächlich zur Verfügung steht, sowie die «erkenntnistheoretische Kluft» zwischen biomedizinischem Grundlagenwissen und klinischem Handeln.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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