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Joachim Gauck führte im Frühjahr 2012 mit seinem Bändchen Freiheit wochenlang die Bestsellerliste an. Und ganz allgemein schreiben sich immer mehr konservative und neoliberale Politiker und Publizisten den Wert der Freiheit auf ihre Fahnen. Unbeantwortet bleibt dabei meist die Frage, was damit gemeint ist und wodurch unsere Freiheit heute in den Industrieländern überhaupt bedroht wird. Durch autoritäre Regimes? Zensurbehörden? Wird hier nicht gegen »abgenudelte Gespenster von gestern« gekämpft? Ist es nicht viel mehr so, dass die entscheidenden Freiheiten und Rechte im Zuge der letzten 150 Jahre gerade von Progressiven und Linken gegen konservativen Widerstand erstritten wurden? Warum hat sich die Linke diesen Begriff klauen lassen?
Robert Misik setzt sich pointiert mit dem halbierten, auf die Sphäre der Ökonomie reduzierten liberal-konservativen Freiheitsbegriff auseinander und plädiert für eine neue, progressive Freiheitsbewegung, die sich in einer verunsicherten Gesellschaft einsetzt für die Freiheit von Angst und dafür, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwirklichen: »Freiheit ohne Freiheit von Angst ist halbe Freiheit. Freiheit ohne die Möglichkeit, sie auch zu leben, ist halbe Freiheit.«
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Seitenzahl: 75
Die edition suhrkamp digital präsentiert kurze, aktualitätsbezogene, thesenstarke Bände, Manifeste, Langreportagen, Dossiers und Features. Alle Titel sind auch als eBook erhältlich. Mehr zur Reihe und den einzelnen Bänden unter: www.editionsuhrkamp.digital.de
Joachim Gauck führte im Frühjahr 2012 mit seinem Bändchen Freiheit. Ein Plädoyer wochenlang die Bestsellerliste an. Und ganz allgemein schreiben sich immer mehr konservative und neoliberale Politiker und Publizisten den Wert der Freiheit auf ihre Fahnen. Unbeantwortet bleibt dabei meist die Frage, was damit gemeint ist und wodurch unsere Freiheit heute in den Industrieländern überhaupt bedroht wird. Durch autoritäre Regimes? Zensurbehörden? Wird hier nicht gegen »abgenudelte Gespenster von gestern« gekämpft? Ist es nicht vielmehr so, dass die entscheidenden Freiheiten und Rechte im Zuge der letzten 150 Jahre gerade von Progressiven und Linken gegen konservativen Widerstand erstritten wurden? Warum hat sich die Linke diesen Begriff klauen lassen?
Robert Misik setzt sich pointiert mit dem halbierten, auf die Sphäre der Ökonomie reduzierten liberal-konservativen Freiheitsbegriff auseinander und plädiert für eine neue, progressive Freiheitsbewegung, die sich in einer verunsicherten Gesellschaft dafür einsetzt, dass alle Menschen frei von Angst leben können und die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwirklichen: »Freiheit ohne Freiheit von Angst ist halbe Freiheit. Freiheit ohne die Möglichkeit, sie auch zu leben, ist halbe Freiheit.«
Robert Misik, geboren 1966, ist Journalist und politischer Schriftsteller. Er schreibt unter anderem für die tageszeitung, die Berliner Zeitung, Magazine wie Falter und Profil und betreibt den Videoblog »FS Misik« auf der Website der Tageszeitung Der Standard und bloggt unter www.misik.at. 2009 erhielt er den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik. Er lebt in Wien.
ROBERT MISIK
Halbe Freiheit
Warum Freiheit und Gleichheit zusammengehören
Umschlagfoto vorn: © akg-images / Erich Lessing
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2012
Originalausgabe
© Suhrkamp Verlag Berlin 2012
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlag gestaltet nach einem Konzept von Willy Fleckhaus: Bureau Johannes Erler
eISBN 978-3-518-73655-5
www.suhrkamp.de
I. Einleitung: Wie »Freiheit« zu einem polemischen Slogan wurde
II. Der Freiheitsbegriff der Neoliberalen und Neokonservativen
III. Der progressive Freiheitsbegriff
IV. Für eine zeitgenössische Freiheitsbewegung
Die Welt öffentlicher – also medialer – Großdebatten ist auch eine große Abstumpfungsmaschine, und so haben wir uns längst an einen Sachverhalt gewöhnt, der dennoch höchst erstaunlich ist: dass ausgerechnet konservative Politiker und Publizisten so häufig das Wort »Freiheit« im Munde führen. Das ist nicht erst seit gestern so, aber gerade in den vergangenen Jahren wurde der liberal-konservative Freiheitsjargon allgegenwärtig. Dabei sind immer die gleichen hohlen Phrasen zu hören: dass die Konservativen die »Freiheit« hochhalten würden, wohingegen die Linken und Progressiven doch nur an der »Gleichheit« interessiert seien; dass das Gravitätszentrum der Freiheit die »Wirtschaftsfreiheit« sei, während die Linken hier nichts als »Reglementierung« und unternehmerfeindliche »Umverteilung« im Kopf hätten; dass Linke und Progressive die Bürger in einen Wattebausch packen und in »Sicherheit« wiegen wollten, während Konservative und Liberale mit dem »Abenteuer Freiheit« locken.
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